Lerninhalte 3. Vorlesung

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Lerninhalte 3. Vorlesung
ƒ Welche Rolle spielt die Biologie für die Erdatmosphäre?
ƒ Wie unterscheidet sich die thermische Struktur der Atmosphären von Venus,
Erde und Mars?
ƒ In welche 3 Kategorien lassen sich
Stoffkreisläufe unterteilen?
Atmosphäre 750
ƒ In welchen Verbindungen liegt
Kohlenstoff in der Erdatmosphäre vor?
120
ƒ Wie funktioniert der Kohlenstoffkreislauf?
ƒ Welche Lebenszeit hat CO2 in
der Erdatmosphäre
Fossile
Brennstoffe
und Zement
120
Terrestrische
Systeme
90
92
Ozeane
(Oberfläche)
Ozeane
(tief)
Pg C/y
Vereinfachter Kohlenstoffkreislauf
Reservoirs in Pg C und
Flüsse in Pg C/Jahr [1012 kg C y-1]
Vorindustrielle Werte
Atmosphäre 590
Aktuelle Störungen
120
Fossile
Brennstoffe
und Zement
10 000
120
Terrestrische
Systeme
2 200
90
1
90
Ozeane
(Oberfläche)
1 000
0.05
0.05
Ozeane
(tief)
38 000
Atmosphäre +3.2
6.3
Fossile
Brennstoffe
und Zement
10 000
1.4
1.7
Terrestrische
Systeme
2 200
Ozeane
(Oberfläche)
1 000
Etwa die Hälfte des emittierten
CO2 verbleibt in der Atmosphäre
CO2 Eintrag in die Atmosphäre
Kohlenstoff-Speicherung
ƒ Die Verbrennung der fossilen Brennstoffe vernichtet jedes Jahr die
Arbeit von 1000 Jahren Photosynthese.
ƒ Glücklicherweise gibt es die Photosynthese schon seit einigen hundert
Millionen Jahren!
ƒ Der größte Teil der organischen Kohlenstoffmenge in der Lithosphäre
ist für die anthropogene Nutzung in zu verdünnter Form gespeichert.
ƒ Die Verbrennung stellt also für den atmosphärischen Sauerstoffhaushalt
sicher kein Problem dar.
ƒ Das freigesetzte Kohlendioxid kann dagegen durchaus zu
Konsequenzen führen.
Terrestische Biosphäre
Netto CO2 Aufnahme 1.4 Pg C yr-1 in den 1990s; IPCC [2001]
ist kleine Differenz im globalen Atmosphären/Biosphärenaustausch
ƒ
Gross primary production (GPP):
GPP = CO2 Aufnahme durch Photosynthese = 120 PgC yr-1
ƒ
Net primary production (NPP):
NPP = GPP – “autotrophe” Atmung der grünen Pflanzen = 60 PgC yr-1
ƒ
Net ecosystem production (NEP):
NEP = NPP – “heterotrophe” Atmung der Verwerter = 10 PgC yr-1
ƒ
Net biome production (NBP)
NBP = NEP – Feuer/Erosion/Ernte = 1.4 PgC yr-1
Pflanzen und andere autotrophe
Organismen können im Gegensatz
zu heterotrophen Tieren oder Pilzen
nur mit CO2, Mineralien, Wasser und
Sonnenlicht alle von Ihnen benötigten
organischen Substanzen bilden.
Modellierung des Kohlenstoffkreislaufes
Sauerstoffzyklus
ƒ starke Kopplung an den CO2-Kreislauf
jahreszeitliche Schwankungen
ƒ höhere Konzentration als CO2 und somit längere Lebensdauer
ca. 3000 Jahre
ƒ abiologischer Kreislauf
- stetiger Fluss von O2 aus den Ozeanen
- O2 Verbrauch bei der Verwitterung von Gesteinen
- Oxidation vulkanischer Gase
O2
CO2
C
Sauerstoffzyklus
Atmosphäre- Biosphäre (schnell)
ƒ Quelle: Photosynthese
nCO2 + nH2O + hν → (CH2O)n + nO2
ƒ Senke: Atmung/Verwitterung
(CH2O)n + nO2 → nCO2 + nH2O + Wärmeenergie
CO2
Photosynthese
less respiration
O2
orgC
litter
O2 Lebenszeit:
5000 Jahre
orgC
Verrottung
Sauerstoffzyklus
Atmosphäre- Lithosphäre (langsam)
O2:
1.2x106
Pg O
O2
Ozean
O2 Lebenszeit:
3 Millionen Jahre
Photosynthese
Verfall
CO2
Fe2O3Abfluss Verwitterung
H2SO4
orgC
FeS
2
Kontinent
orgC
Uplift
Verrottung
CO2
orgC: 1x107 Pg C
FeS2: 5x106 Pg S
Mikroben
Sedimente
CO2
O2
orgC
FeS2
Kompression
Subduktion
Trends der CO2 Aufnahme
durch O2 Beobachtungen
1990-2000
Stickstoffzyklus
ƒ Atmosphäre enthält 99.9999% des gesamten Stickstoffs in
Form von N2.
ƒ N=N hat hohe Bindungsenergie von 945 kJ/mol
ƒ Lachgas N2O macht 99% des Rests
ƒ Weitere Bestandteile sind
- Ammoniak NH3 (Neutralisator von saurem Aerosol)
- Stickoxide NO, NO2,N2O5
wichtig für Ozonchemie
- Stickstoffsäuren HNO2, HNO3
ƒ 17 % des Eiweißes, der Grundsubstanz aller Organismen, bestehen
aus Stickstoff
Stickstoffzyklus
Atmosphäre
N2
Verbrennung
Blitze
NO
Oxidation
HNO3
Biofixierung
orgN
Biosphäre
Lithosphäre
Deposition
Verwesung
Assimilation
Vergraben
Denitrifikation
NH3/NH4+
Nitrifikation
NO3Verwitterung
Stickstoff-Fixierung
Zerlegung des molekularen Stickstoffes
a) Technisch:
Blitze → NO, NO2 → Säuren → Ausregnen
b) Biologisch:
symbotische Organismen in Wurzeln von Hülsenfrüchten oder Blaualgen
Bildung von Ammonium-Ionen mit ATP
N2 + 8H+ + 6e– → 2 NH4
Ammonifikation: Bakterien verwandeln in Pflanzen
eingeschlossene Stickstoffe in Ammoniak (NH3)
Nitrifizierung: Bakterien oxidieren 3NH4+ (Ammoniumsalze)
zu -3NO2- (Nitrit) und schliesslich zu -5NO3- (Nitrat)
Denitrifikation: Bakterien reduzieren Nitrit/Nitrat zu gasförmigem Stickstoff N2
z.B. in schlecht durchlüfteten Böden unter Sauerstoffmangel
Stickstoff-Zyklus
ƒ Höhere Pflanzen nehmen Nitrat und Ammoniumsalze über Bodenwasser auf,
die sie für Synthese der Aminosäuren benötigen
ƒ Tiere nehmen Stickstoff durch pflanzliche oder tierische Proteine auf und
scheiden es über Harnstoffe aus
Nitrat
Stickstoff-Zyklus
Speicher in Tg N
Flüsse in Tg N yr-1
Globales Atmosphärisches N2O
Quellen (Tg N yr-1)
Natürlich
18 (7 – 37)
10 (5 – 16)
- Ozean
3 (1 - 5)
- Tropische Böden
4 (3 – 6)
- Moderate Böden
2 (1 – 4)
Anthropogen
8 (2 – 21)
- landwirtschaftliche Böden
4 (1 – 15)
- Viehherden
2 (1 – 3)
- Industriell
1 (1 – 2)
Senken (Tg N yr-1)
IPCC
[2001]
12 (9 – 16)
Photolyse und Oxidation
in Stratosphere
Zunahme (Tg N yr-1)
4 (3 – 5)
Obwohl das Budget geschlossen erscheint, sind Unsicherheiten der Quellen sehr hoch !
Lachgas N2O
ƒ Entstehung aus bakterieller Nitrifikation und Denitrifikation
ƒ Quelle von NOx Radikalen in der Stratosphäre
ƒ Treibhausgas
IPCC
[2001]
Entwicklung der Stickoxidkonzentration
aus IPCC, 2001
1.4.4 Schwefelkreislauf
ƒ Schwefel ist ein typisches Nichtmetall mit dem chemischen Symbol S und kommt
häufig vor (15. Stelle) noch vor Kohlenstoff. Sulfat gelöst als Gips (CaSO4)
oder als Bittersalz (MgSO4). Der Schwefelzyklus ist noch immer wenig verstanden.
ƒ In der Atmosphäre liegt Schwefel vor als
- Schwefeldioxid SO2 mit ca. 167 ppmm (parts per million million = 10-12)
- Schwefeltrioxid SO3 und
- Schwefelsäure H2SO4 (Wolkenbildung; saurer Regen)
ƒ Beim Schwefelkreislauf dominieren (ca. 70%) die anthropogenen Quellen
(Schwefelsäureproduktion, Verhüttung von Erzen, Biomassenverbrennung usw.).
ƒ Natürliche Quellen sind
- Vulkanaktivität (SO2),
- Zerfall organischer Materie/Verwesung
(Schwefelwasserstoff H2S),
- Dimethylsulfide DMS (CH3)2 (aus Phytoplankton)
- und ozeanisches Sprühwasser.
H 2 S + O3 → H 2O + SO2
Dimethylsulfit DMS
Januar
ƒ Bis in die 70er Jahre war unklar, wie der
Schwefelkreislauf geschlossen wird; es
musste ein Fluss von den Ozeanen zum
Land existieren
ƒ Schiffsmessungen von Lovelock [1972]
konnten DMS produziert aus Phytoplankton
an Ozeanoberflächen als Quelle identifizieren
ƒ noch konnte kein klarer Zusammenhang
zwischen biologischer Aktivität und DMS
gefunden werden
ƒ wird innerhalb eines Tages mittels OH Radikals
zu SO2 oxidiert, Großteil wird in Wolkentropfen
gelöst in Bisulfat-Ionen H2SO4- und weiter zu
Sulfationen SO4-
Juli
Abbau von Schwefelkomponenten
ƒ Die Verweilzeiten der meisten Schwefelkomponenten in der Atmosphäre
liegen im Bereich Stunden bis Tage, da sie relativ leicht durch Reaktion mit
OH zu SO2 und dann zu SO3 oxidiert werden. Dies ist hygroskopisch und wird
schnell durch Niederschlag aus der Atmosphäre entfernt.
ƒ Umwandlung von SO2 in Schwefelsäure in der Gasphase entsprechend
dem Stockwell-Calvert-Mechanismus
SO2 + OH + M → HSO3 + M
HSO3 + O2
→ SO3 + HO2
SO3 + H 2O + M → H 2 SO4 + M
ƒ einzige Quelle für Schwefelsäure in der Gasphase
1.4.4 Schwefelkreislauf
Teragramm pro Jahr
http://www.der-gruene-faden.de/formular/schwefelkreisl.html
Globale Schwefelemissionen in die
Atmosphäre
Jahresmittel 1990
Chin et al. [2000]
1.4.4 Schwefelkreislauf
ƒ Der schädliche Schwefelwasserstoff kann durch Luftsauerstoff in einer
exothermen Reaktion unter Schwefelabscheidung oxidiert werden
2H2S + O2
→
2H2O + 2S
ƒ Läuft dieser Prozess im Boden ab, lagert der Schwefel sich an sogenannten
Schwefelbakterien an. Andere Bakterien wiederum können bei Sauerstoffmangel,
z.B in Faulschlämmen oder den stagnierenden Tiefengewässern der Ostsee,
ihren Sauerstoffbedarf aus Sulfationen SO4-2 decken.
ƒ Dadurch kommt es zu verstärkter Schwefelablagerung, die bei starken
Sauerstoffmangel zur völligen Verschwefelung und dem Absterben anderer
Arten führen kann. Diese Gebiete werden dann ganz durch das charakteristische
Schwefelgelb dominiert.
ƒ Carbonylsulfid COS hat ca. 500 ppmm, entsteht wahrscheinlich aus dem Ozean,
ist nicht sehr reaktiv und nicht löslich, so dass es als einzige Schwefelverbindung
(ausser den durch Vulkane direkt emittierten) die Stratosphäre erreichen kann
ƒ In kleinerem Umfang kann Schwefel auch heilsam für den Menschen sein
(Rheuma oder Hautkrankheiten). Sogenannte Sulfatquellen sind oft Sulfatlager,
die sich durch Austrocknung von Meeresarmen gebildet haben.
exothem: d.h. unter Abgabe von Energie; im Gegensatz dazu wird bei
endothermen Reaktionen eine zusätzliche Energiequelle benötigt
Globaler Schwefelhaushalt
(Flüsse in Tg S yr-1)
Wolke
42
SO2
4
NO3
18
τ = 3.9d
OH
τ = 1.3d 8
SO42-
H2SO4(g)
OH
(CH3)2S
(DMS)
τ = 1.0d
10
64
Deposition
27 trocken
20 feucht
22
Phytoplankton
Vulkane
Verbrennung
Smelters
Dep
6 trocken
44 feucht
1.4.5 Chlorkreislauf
ƒ Chlor gelangt durch natürliche Quellen, Vulkanaktivität und biologische Aktivität
im Ozean, in Form von Meersalzionen, Chlorwasserstoff HCl und Methylchlorid
CH3Cl in die Atmosphäre.
ƒ Bis auf Methylchlorid sind alle wasserlöslich und somit wird der weitaus größte
Chloranteil schnell durch Niederschlag aus der Troposphäre entfernt
ƒ Methylchlorid wird von Algen und Plankton produziert und gelangt mit einer Rate
von ca. 0.03 Tg/Jahr in die Stratosphäre.
ƒ Der größte stratosphärische Eintrag mit 0.24 Tg/Jahr ist die anthropogene
Emission von Flurchlorkohlenwasserstoffen FCKW (Cloroflurocarbons CFC)
CF2Cl2 (CFC-12), CFCl3 (CFC-11)
ƒ FCKW sind zwar in der Troposphäre inert, in der Stratosphäre jedoch können sie
durch die UV-Strahlung aufgespalten werden und so zum Ozonabbau beitragen.
Es dauert ca. 5-10 Jahre bis die FCKW in die Stratosphäre gelangen.
ƒ Während 1989 noch ca. 110 ppv/Jahr an Chlor emittiert wurden sank die
Emission 1993 durch Inkrafttreten des Montrealer Protokolls und seiner
Ergänzungen auf ca. 60 pptv/Jahr.
Effektives Chlor in Stratosphäre
Effektives Chlor in Stratosphäre
1.3 Stoffkreisläufe
http://www.uni-tuebingen.de/uni/emi/alt/sammlung/Erde.htm
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