Lehrstuhl für Angewandte Mechanik Prof. H. Ulbrich / Prof. W. Wall Technische Mechanik 3 25. März 2011 Nachname Vorname Matrikelnummer Studiengang Saal/Platz Obige Angaben sind richtig: Unterschrift der Kandidatin/des Kanditaten Hinweise: • Die vorliegende Prüfung umfasst 10 Aufgaben auf 24 Seiten, davon 4 Seiten Zusatzpapier. • Tragen Sie zuerst Ihren Namen, Vornamen und Ihre Matrikelnummer sowie Hörsaal- und Platznummer in die oben dafür vorgesehenen Felder ein. • Die Bearbeitungszeit beträgt 120 Minuten. • Zugelassene Hilfsmittel: 10 doppelseitig beschriebene DIN A4-Blätter • Beantworten Sie nur die vorgelegten Fragen an den dafür vorgesehenen Stellen. • Bei Multiple-Choice-Fragen können innerhalb der Aufgabe für falsche Antworten Punkte abgezogen werden. • Geben Sie den Bogen am Ende der Bearbeitungszeit ab. Weiteres Zusatzpapier wird bei Bedarf von den Aufsichtsführenden ausgegeben. Nur diese Lösungsblätter werden bewertet. • Schalten Sie Ihre Mobiltelefone aus. Nur von der Aufsicht auszufüllen: Hörsaal verlassen von bis ........... ........... Vorzeitige Abgabe um: Unterschrift Aufsicht: ........... ........................... Besondere Bemerkungen: Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Σ Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 1 (14 Punkte) Kx Ky β̇ ) b(t A Iy α(t) v0 Kz h 0 Iz Ix x0 Ein Feuerwehrauto fährt mit der konstanten Geschwindigkeit v0 in I x-Richtung des inertialen Koordinatensystems I. Eine Leiter ist im Ursprung des körperfesten Koordinatensystems K der Leiter mit dem Auto verbunden. Sie ist um den Winkel α(t) gegenüber der Horizontalen angestellt und dreht sich mit der Winkelgeschwindigkeit β̇(t). In der gezeichneten Lage befindet sich die K x-Achse in der I x-I y-Ebene und es ist β = 0. Die Länge b(t) der Leiter ist variabel. Am Ende der Leiter befindet sich der Punkt A. Der Ursprung des Koordinatensystems K befindet sich im Abstand h vom Boden und ist zum Zeitpunkt t = 0 an der Stelle I x = x0 . Gegeben: v0 , x0 , h, b(t), ḃ(t) α(t), α̇(t), β(t), β̇(t) a) Bestimmen Sie die Transformationsmatrix AKI vom Koordinatensystem I ins Koordinatensystem K. AKI = AK1 A1I AK1 A1I AKI cos α sin α 0 = − sin α cos α 0 0 0 1 cos β 0 − sin β 1 0 = 0 sin β 0 cos β cos α cos β sin α − cos α sin β = − sin α cos β cos α sin α sin β sin β 0 cos β 2 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 AKI cos α cos β sin α − cos α sin β = − sin α cos β cos α sin α sin β sin β 0 cos β b) Berechnen Sie den Ortsvektor K r 0A vom Ursprung des Koordinatensystems I bis zum Punkt A im körperfesten Koordinatensystem K der Leiter. K r 0A K r 0A K r 0A b(t) x0 + v 0 t = AKI h + 0 0 0 b(t) x0 + v 0 t cos α cos β sin α − cos α sin β = − sin α cos β cos α sin α sin β h + 0 0 0 sin β 0 cos β cos α cos β(x0 + v0 t) + h sin α + b(t) = − sin α cos β(x0 + v0 t) + h cos α sin β(x0 + v0 t) K r 0A cos α cos β(x0 + v0 t) + h sin α + b(t) = − sin α cos β(x0 + v0 t) + h cos α sin β(x0 + v0 t) 3 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 c) Berechnen Sie die absolute Geschwindigkeit K v A des Punktes A im körperfesten Koordinatensystem K derLeiter. Für diese Teilaufgabe gilt: A(t) + b(t) B(t) r = K 0A C(t) Hinweis: Nehmen Sie für diese Teilaufgabe die Größen A(t), B(t) und C(t) sowie deren zeitliche Ableitungen als gegeben an. Setzen Sie nicht Ihr Ergebnis aus Teilaufgabe b) ein. K vA K r 0A ◦ K r 0A K ωK ◦ =K r 0A +K ω K ×K r 0A A(t) + b(t) = B(t) C(t) Ȧ(t) + ḃ(t) = Ḃ(t) Ċ(t) β̇ sin α = β̇ cos α α̇ Ȧ(t) + ḃ(t) A(t) + b(t) β̇ sin α Ḃ(t) + β̇ cos α × B(t) K vA = C(t) α̇ Ċ(t) Ȧ(t) + ḃ(t) + β̇ cos α C(t) − α̇ B(t) Ḃ(t) + α̇ (A(t) + b(t)) − β̇ sin α C(t) K vA = Ċ(t) + β̇ sin α B(t) − β̇ cos α (A(t) + b(t)) Ȧ(t) + ḃ(t) + β̇ cos α C(t) − α̇ B(t) Ḃ(t) + α̇ (A(t) + b(t)) − β̇ sin α C(t) K vA = Ċ(t) + β̇ sin α B(t) − β̇ cos α (A(t) + b(t)) 4 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 2 (6 Punkte) Gegeben ist die als Kugel anzunehmende Erde mit ihrem körperfesten Koordinatensystem K. Der Ursprung des Koordinatensystems befindet sich im Kugelmittelpunkt. Die Erde rotiert um die K y-Achse mit der Winkelgeschwindigkeit ω. Der Äquator befindet sich in der K x-K z-Ebene. Der Nordpol und der Südpol befinden sich auf der K y-Achse. ω Ky Nordpol Kx Gegeben: ω Äquator Kz Südpol Kreuzen Sie die zutreffenden Aussagen über die Richtung der und Coriolisbeschleunigung im körperfesten Koordinatensysten K Sie a) auf der Erdoberfläche die positive K x-Achse in negativer K x-Richtung K y-Richtung K y-Richtung Zentripetalan, wenn überqueren. K z-Richtung − 0 + − 0 + − 0 + Zentripetalbeschleunigung × ¤ ¤ ¤ × ¤ ¤ × ¤ Coriolisbeschleunigung ¤ × ¤ ¤ × ¤ ¤ × ¤ b) auf dem Äquator die positive K x-Achse in negativer K x-Richtung K z-Richtung überqueren. K y-Richtung K z-Richtung − 0 + − 0 + − 0 + Zentripetalbeschleunigung × ¤ ¤ ¤ × ¤ ¤ × ¤ Coriolisbeschleunigung × ¤ ¤ ¤ × ¤ ¤ × ¤ c) den Nordpol in negativer K x-Richtung überqueren. K x-Richtung K y-Richtung K z-Richtung − 0 + − 0 + − 0 + Zentripetalbeschleunigung ¤ × ¤ ¤ × ¤ ¤ × ¤ Coriolisbeschleunigung ¤ × ¤ ¤ × ¤ ¤ ¤ × 5 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 3 (10 Punkte) x1 m1 x2 c1 d g x3 c2 m2 m3 α Das abgebildete ebene System besteht aus drei Massen m1 , m2 und m3 , die sich reibungsfrei auf einer schiefen Ebene mit dem Anstellwinkel α zur Horizontalen bewegen. Die Massen sind mit Federn (Federsteifigkeiten c1 , c2 ) und einem Dämpfer (Dämpfungskonstante d) verbunden. Die Koordinaten x1 , x2 und x3 beschreiben die Lagen der Massen, für deren Nulllagen die Federn entspannt sind. Das System unterliegt der Erdbeschleunigung g. Der Vektor der generalisierten ¢T ¡ Koordinaten ist q = x1 x2 x3 . Gegeben: m1 , m2 , m3 , α, g, c1 , c2 , d a) Berechnen Sie die kinetische Energie T und die potentielle Energie V des Systems in Abhängigkeit der generalisierten Koordinaten q und ihrer zeitlichen Ableitungen. Kinetische Energie: T = 21 mẋ T = ¢ 1¡ m1 ẋ21 + m2 ẋ22 + m3 ẋ23 2 Potentielle Energie: VF eder = 12 c∆x ; Vgrav = mgh 1 1 V = c1 (x2 − x1 )2 + c2 (x3 − x2 )2 − g sin α (m1 x1 + m2 x2 + m3 x3 ) 2 2 T = ¢ 1¡ m1 ẋ21 + m2 ẋ22 + m3 ẋ23 2 1 1 V = c1 (x2 − x1 )2 + c2 (x3 − x2 )2 − g sin α (m1 x1 + m2 x2 + m3 x3 ) 2 2 6 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 b) Bestimmen Sie den Vektor der nichtkonservativen Kräfte QN K des Systems für die Koordinaten q. d (ẋ2 − ẋ1 ) = −d (ẋ2 − ẋ1 ) 0 QN K c) Ermitteln Sie mit Hilfe des Formalismus nach Lagrange II die Bewegungsgleichungen des Systems in den generalisierten Koordinaten q. µ m1 ẍ1 = m2 ẍ2 m3 ẍ3 ∂T ∂ q̇ ∂T ∂q ¶T =0 ∂V ∂q ¶T −c1 (x2 − x1 ) − m1 g sin α = c1 (x2 − x1 ) − c2 (x3 − x2 ) − m2 g sin α c2 (x3 − x2 ) − m3 g sin α d dt µ ¶T µ d (ẋ2 − ẋ1 ) −c1 (x2 − x1 ) − m1 g sin α m1 ẍ1 m2 ẍ2 + c1 (x2 − x1 ) − c2 (x3 − x2 ) − m2 g sin α = −d (ẋ2 − ẋ1 ) 0 c2 (x3 − x2 ) − m3 g sin α m3 ẍ3 7 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 4 (13 Punkte) 2b c c Gegeben ist das abgebildete ebene System. Es y wird ein teilelastischer und glatter Stoß zwischen der dreieckförmigen homogenen Platte D (Masse mD ) und der homogenen rechteckförmix d gen Platte R (Masse mR ) untersucht. Die Platz te R ist in A gelagert. An der Platte R ist ein mD A Dämpfer (Dämpfungskonstante d) gelenkig montiert. Die geometrischen Abmessungen des SysmR tems sind der Skizze zu entnehmen. Zu Beginn v0 a ist die Platte R in Ruhe und die Platte D bewegt sich rein translatorisch. Die untenstehen2a 2c de Tabelle gibt die Geschwindigkeitsvektoren der Platte D sowie die Winkelgeschwindigkeitsvektoren der Platte R unmittelbar vor dem Stoß (Index 0) und unmittelbar nach dem Stoß (Index 1) im gegebenen Koordinatensystem an. Dreieck Rechteck Vor Stoß v0 v D,0 = 0 0 0 ω R,0 = 0 0 Nach Stoß v1 v D,1 = v2 0 0 ω R,1 = 0 α̇ Gegeben: a, b, c, d, v0 , v1 , mD , mR a) Geben Sie alle Gleichungen an, die nötig sind um die Stoßzahl ε, die Winkelgeschwindigkeit α̇ der Platte R nach dem Stoß sowie die Geschwindigkeit v2 der Platte D in vertikaler Richtung nach dem Stoß zu berechnen. Die Gleichungen müssen nicht aufgelöst werden. Impulssatz Dreieck: √ Z1 v0 v1 1 2 m D v2 − m D 0 = − F dt 1 2 0 0 0 0 Stoßgleichung: √ ε=− 2 2 (v1 + v2 ) + √ 2aα̇ √ 2 v 2 0 8 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Drallerhaltung um Punkt A: A LA 0 = L1 Vor dem Stoß: 1 LA 0 = cmD v0 3 Nach dem Stoß: LA 1 µ ¶ 1 1 = J α̇ + cmD v1 − 2a + c v2 3 3 A Trägheitsmoment der rechteckigen Platte bzgl. A: ¡ ¢ 4 ¡ ¢ 1 J A = mR 4a2 + 4b2 = mR a2 + b2 3 3 b) Berechnen Sie den Impuls pA im gegebenen Koordinatensystem, der vom Lager in A während des Stoßvorganges auf die Platte R übertragen wird. Nehmen Sie dazu die Winkelgeschwindigkeit α̇ sowie die Geschwindigkeit v2 als gegeben an. Setzen Sie nicht Ihre Ergebnisse aus Teilaufgabe a) ein. Gesamtimpuls des Systems vor dem Stoß: m D v0 p0 = 0 0 Gesamtimpuls des Systems nach dem Stoß: −a 0 v1 b p1 = mD v2 + mR 0 × 0 α̇ 0 mD v1 − mR bα̇ = mD v2 − mR aα̇ 0 Impulsbilanz: pA = p1 − p0 mD v1 − mR bα̇ − mD v0 mD v2 − mR aα̇ pA = 0 9 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 5 (10 Punkte) Das nebenstehende schwingungsfähige System besteht aus einer homogenen Masse (Masse M ), zwei Federn (Federsteifigkeit ca bzw. cb ) und zwei Dämpfern (Dämpfungskonstante da bzw. db ). Es führt unter dem Einfluss der Erdbeschleunigung g vertikale Schwingungen um seine statische Gleichgewichtslage x = 0 aus. Dabei sind die Federn um den Federweg b vorgespannt. Falls sich die Masse mittig zwischen Boden und Decke g befindet, sind die Federn entspannt. In der Ausgangskonfiguration (nachfolgend mit System 0 bezeichnet) nehmen die Parameter folgende Werte an: M = m, ca = cb = c, cb db l+b M x da ca l−b da = db = d Die zugehörige Schwingungsgleichung lautet: ẍ + 2δ0 ẋ + ω02 x = 0 Die Masse sinkt dabei in der statischen Ruhelage um b0 ab. Gegeben: m, c, d, g Im Folgenden soll der Einfluss verschiedener Änderungen relativ zum System 0 untersucht werden. System 1: ca = cb = 2c, da = db = 2d System 2: ca = cb = 2c, da = db = 12 d System 3: Die Bauelemente ca und db werden vertauscht System 4: M = 2m System 5: da = 2d a) Geben Sie in folgender Tabelle an, um welchen Faktor sich die statischen Ruhelagen bi , (ungedämpften) Eigenkreisfrequenzen ωi und Dämpfungsparameter δi , für i ∈ {1, 2, 3, 4, 5}, bezogen auf das System 0 verändern. System i bi b0 ωi ω0 1 1 2 √ 2 2 2 1 2 √ 2 1 2 3 1 1 4 2 q 5 1 1 10 δi δ0 1 1 2 1 2 3 2 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 b) Im untenstehenden Diagramm sind die Verstärkungsfunktionen verschiedener Systeme bei Schwingungserregung um ihre jeweilige statische Ruhelage dargestellt. Dabei ist die Amplitudenverstärkung V über der Erregerkreisfrequenz Ω aufgetragen. Die Kurve A zeigt das System 0. Geben Sie in der Tabelle an, welche Kurve A – F zu den Systemen i, für i ∈ {1, 2, 3, 4, 5}, passt. V F 2 A B D System i Kurve 1 E 2 F 3 A 4 B 5 C E 1 C ω0 2ω0 Ω Aufgabe 6 (7 Punkte) Im skizzierten ebenen Mechanismus treibt eine Kurbel (1) über eine Koppelstange (2) einen vertikal geführten Gleitstein an. Dieser ist über eine zweite Koppelstange (3) gelenkig mit einer Rolle (4) verbunden, welche in einer kreisförmigen Aussparung abrollt ohne zu gleiten. Der Mittelpunkt der Rolle (Radius r) ist mit C, der Mittelpunkt der Aussparung (Radius R) mit M bezeichnet. A 1 2 Gleitstein v 3 P Gegeben: Skizze, v C 4 r 11 B M R Technische Mechanik 3, 25. März 2011 a) Konstruieren Sie die vier Momentanpole M P1 – M P4 der Kurbel, Koppelstangen und Rolle sowie die Geschwindigkeiten v A und v B der Gelenkpunkte A und B ausgehend von der Geschwindigkeit v des Gleitsteins. Nutzen Sie dafür die nachfolgende Skizze. Hinweis: Kennzeichnen Sie gleiche Winkel, gleiche Längen, parallele und senkrechte Linien eindeutig. v A 1 vA M P1 2 β M P2 β v M P3 v α v vB α 3 M C 4 M P4 B vB b) Auf welcher geometrischen Kurve bewegt sich der Punkt P , der auf dem Umfang der Rolle (4) liegt, wenn diese in der kreisförmigen Aussparung abrollt, falls gilt: R = 2 · r Gerade (durch Punkt M ) 12 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 7 (8 Punkte) b m Rz S Rx = Ix ω Iz α d Ry Iy Ein homogener kreiszylindrischer Rotor (Masse m, Durchmesser d, Länge b) ist in zwei Lagerstellen drehbar gelagert. Er dreht sich um die I z-Achse mit der Winkelgeschwindigkeit ω, sein Schwerpunkt S befindet sich auf der Drehachse. Das rotorfeste Koordinatensystem R im Schwerpunkt S ist gegenüber dem Inertialsystem I um den konstanten Winkel α um die R x-Achse verkippt. Bei dem Koordinatensystem R handelt es sich um ein HauptachsensysS tem, so dass der Trägheitstensor R Θ S des Rotors darin Diagonalgestalt annimmt (R Θxx = A, S S S S S R Θyy = B, R Θzz = C, R Θxy = R Θxz = R Θyz = 0). Gegeben: m, b, d, α, ω a) Bestimmen Sie die Massenträgheitsmomente A, B und C des Trägheitstensors R Θ S im Hauptachsensystem R. Θxx = Θyy Θzz = 1 = m 12 µ 3 2 d + b2 4 ¶ 1 1 1 m d2 = m d2 2 4 8 1 m A= 12 µ 3 2 d + b2 4 ¶ 1 B= m 12 13 µ 3 2 d + b2 4 ¶ C= 1 m d2 8 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 b) Bestimmen Sie das auf den Rotor wirkende Moment R M S bezüglich S im Koordinatensystem R. Hinweis: Nehmen Sie für diese Teilaufgabe die Massenträgheitsmomente A, B und C als gegeben an. Setzen Sie nicht Ihre Ergebnisse aus Teilaufgabe a) ein! 0 0 A 0 0 S S 0 B 0 sin α ω = B sin α ω RL = RΘ Rω = C cos α ω cos α ω 0 0 C RM S S ◦ S = R L̇ = R L + R ω × R LS C sin α cos α ω 2 − B sin α cos α ω 2 0 0 = B sin α ω̇ + 0 C cos α ω̇ (C − B) sin α cos α ω 2 S B sin α ω̇ RM = C cos α ω̇ Aufgabe 8 (7 Punkte) Zum Zeitpunkt t0 befindet sich ein Schlitten (Masse mS ) in Ruhe und steht mit der Hinterkante am Ort x = 0 an. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Punktmasse (Masse mP ) vom Schlitten mit der ¶ µ Absolutgeschwindigkeit −1 v 1 = v0 1 abgeschossen. Daraufhin gleitet der Schlitten reibungsfrei auf dem Untergrund. Zum Zeitpunkt t1 wird vom Ursprung des gegebenen Koordinatensystems aus eine zweite Punktmasse (Masse µ mP¶) mit der Absolutgeschwindigkeit 1 v 2 = v0 1 abgeschossen. Die Punktmassen starten und landen bei y = 0. Das System unterliegt der Erdbeschleunigung g. Gegeben: mS , mP , g, v0 14 Zeitpunkt: t0 Schlitten g y v1 x Zeitpunkt: t1 g y v2 x Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Berechnen Sie die Zeitdauer tW , die nach dem Abschuss der ersten Punktmasse mit dem Abschuss der zweiten Punktmasse maximal gewartet werden darf, damit sie die Schlittenoberkante gerade noch erreicht. Flugzeit zweiten Punktmasse bis zur Landung: 1 0 = v0 tF − gt2F 2 tF = 2v0 g Flugstrecke: 2v02 g s = v0 tF = Impulserhaltung für Abschuss der ersten Punktmasse: 0 = −mP v0 + mS vS vS = mP v0 mS Wartezeit tW : s = vS (tF + tW ) tW 2v0 2v0 mS 2v0 s = − tF = − = vS g mP g g tW 2v0 = g µ µ ¶ mS −1 mP ¶ mS −1 mP 15 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Aufgabe 9 (14 Punkte) Gegeben ist das abgebildete ebene System. Ein homogener, schlanker Balken (Masse m1 , Länge l) ist im Punkt A über ein vertikal verschiebbares Gelenklager gelagert. Die Lage des Punktes A wird über die Koordinate yA beschrieben. Die Auslenkung des Balkens aus der Vertikalen wird mit dem Winkel ϕ beschrieben. Das andere Ende des Balken ist gelenkig an einem Gleitstein (Masse m2 ) befestigt. Der Gleitstein ist reibungs- und spielfrei im Schlitten (Masse m3 ) geführt. Gleitstein und Schlitten sind über eine Feder (Federsteifigkeit c) und einen Dämpfer (Dämpfungskonstante d) verbunden. Die Feder ist für yA = 0 und ϕ = π2 entspannt. Der Schlitten ist über zwei Loslager gelagert. Es wirkt die Erdbeschleunigung g. Balken, m1 , l A Gleitstein yA g ϕ m2 B c y Schlitten x z d m3 Der Vektor der im Gelenk in B auf den Balken übertragenen Kraft lautet im gegebenen Koor¡ ¢T dinatensystem F B = FB,x FB,y 0 . Die Kinematik des Systems wird über die Koordinaten ¡ ¢T q = yA ϕ beschrieben. Gegeben: c, d, g, l, m1 , m2 , m3 a) Berechnen Sie die Auslenkung s der Feder aus ihrer Ruhelage (für s < 0 ist die Feder gestaucht), die Geschwindigkeit ṡ sowie die Beschleunigung s̈ in Abhängigkeit der Koordinaten q und ihrer zeitlichen Ableitungen. s = yA − l cos ϕ ṡ = ẏA + lϕ̇ sin ϕ s̈ = ÿA + lϕ̈ sin ϕ + lϕ̇2 cos ϕ 16 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 b) Berechnen Sie FB,x und FB,y in Abhängigkeit der Koordinaten q und ihrer zeitlichen Ableitungen. Nehmen Sie dazu s, ṡ und s̈ als gegeben an. Setzen Sie nicht Ihre Ergebnisse aus Teilaufgabe a) ein. Beschleunigung des Punktes B in y−Richtung: ÿB = s̈ Beschleunigung des Punktes B in x−Richtung: xB = l sin ϕ ẋB = lϕ̇ cos ϕ ẍB = lϕ̈ cos ϕ − lϕ̇2 sin ϕ Impulssatz für Gleitstein und Schlitten in horizontaler Richtung: (m2 + m3 )ẍB = −FB,x Impulssatz für Gleitstein in vertikaler Richtung: m2 s̈ = −FB,y − dṡ − cs − m2 g Für die im Gelenk B auf den Balken übertragenen Kräfte gilt dann: −(m2 + m3 ) (lϕ̈ cos ϕ − lϕ̇2 sin ϕ) −m2 (s̈ + g) − dṡ − cs FB = 0 ¡ ¢ FB,x = −(m2 + m3 ) lϕ̈ cos ϕ − lϕ̇2 sin ϕ FB,y = −m2 (s̈ + g) − dṡ − cs 17 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 c) Stellen Sie den Drallsatz für den Balken bezogen auf den Punkt A in Abhängigkeit der Koordinaten q und ihrer zeitlichen Ableitungen auf. Nehmen Sie dazu FB,x und FB,y als gegeben an. Setzen Sie nicht Ihre Ergebnisse aus Teilaufgabe b) ein. A L = µ 1 2 l2 l + 12 4 ¶ 1 m1 ϕ̇ = m1 l2 ϕ̇ 3 Für beschleunigten Bezugspunkt muss folgender Term ausgewertet werden: l 0 sin ϕ 0 2 0 r AS1 × aA = − 2l cos ϕ × ÿA = l 0 ÿA 2 sin ϕ 0 l l L̇A + m1 ÿA sin ϕ = −m1 g sin ϕ + l cos ϕFB,x + l sin ϕFB,y 2 2 l l 1 m1 l2 ϕ̈ + m1 ÿA sin ϕ = −m1 g sin ϕ + l cos ϕFB,x + l sin ϕFB,y 3 2 2 Aufgabe 10 (14 Punkte) Das abgebildete ebene System besteht aus einem homogenen, schlanken Balken (Masse mB , Länge l) und den Gleitsteinen 1 (Masse m1 ) und 2 (Masse m2 ). Die Enden des Balkens sind in den Schwerpunkten der Gleitsteine 1 und 2 gelenkig befestigt. Beide Gleitsteine sind spiel- und reibungsfrei geführt. An Gleitstein 2 greift die konstante Kraft F in horizontaler Richtung an. In der Ausgangslage des Systems ist x = 0 und ẋ = 0. Es werden nur Systemzustände mit ẋ ≥ 0 betrachtet. Es wirkt die Erdbeschleunigung g. Für die kinetische Energie T1 des Gleitsteins 1 gilt T1 = a(x)ẋ2 . Für die kinetische Energie des Balkens gilt TB = b(x)ẋ2 . Für die kinetische Energie des Gleitsteins 2 gilt T2 = c(x)ẋ2 . Gegeben: m1 , m2 , mB , l, g, F 18 x Gleitstein 2 m2 Balken, mB , l m1 Gleitstein 1 F g Technische Mechanik 3, 25. März 2011 a) Berechnen Sie a(x), b(x) und c(x). Hinweis: d dx 1 acos x = − √1−x 2. Kinetische Energie des Gleitsteins 2: x 1 T2 = m2 ẋ2 2 y Mit Pythagoras: √ y = l 2 − x2 ẏ = √ α −xẋ l 2 − x2 Kinetische Energie des Gleitsteins 1: 1 1 x2 T1 = m1 ẏ 2 = m1 2 ẋ2 2 2 l − x2 Trigonometrie: cos α = x l α = acos x l Winkelgeschwindigkeit des Balkens: α̇ = − q 1 1− 1 ẋ ¡ x ¢2 l = − √l2 − x2 ẋ l Zwei Varianten zur Berechnung der Energie des Balkens: Variante 1 (Bezugspunkt: Schwerpunkt) 1 TB = J MP α̇2 2 Der Abstand des Schwerpunktes des Balkens von seinem Momentanpol d beträgt konstant 2l . Damit ist der Trägheitstensor bezogen auf den Momentanpol: J MP = J S + mB d2 = 1 1 1 mB l 2 + mB l 2 = mB l 2 12 4 3 Für die kinetische Energie des Balkens ergibt sich damit: mB l 2 ẋ2 TB = 2 2 6 (l − x ) 19 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Variante 2 (Bezugspunkt: Schwerpunkt) 1 1 TB = mB vS2 + J S α̇2 2 2 vS2 ¶ µ ¶2 µ ¶2 ¶ µ µ 1 ẋ x2 1 l2 ẏ 2 2 ẋ2 = ẋ = ẋ + 2 + = 2 2 4 l − x2 4 l 2 − x2 1 TB = mB 8 µ l2 l 2 − x2 ¶ ẋ2 + 1 1 mB l 2 2 mB l 2 2 ẋ2 ẋ = 24 l − x2 6 (l2 − x2 ) x2 1 a(x) = m1 2 2 l − x2 b(x) = mB l 2 6 (l2 − x2 ) 1 c(x) = m2 2 b) Berechnen Sie ẋ in Abhängigkeit von x. Nehmen Sie dazu a(x), b(x) und c(x) als gegeben an. Setzten Sie nicht Ihre Ergebnisse aus Teilaufgabe a) ein. Energiebilanz: T (x, ẋ) + V (x) = V (x = 0) + F x 2 (a + b + c) ẋ − g ẋ = s √ l2 − x2 ³ ³ mB ´ mB ´ m1 + = −gl m1 + + Fx 2 2 ¡ ¢ ¢ ¡√ F x + g m1 + m2B l 2 − x2 − l a+b+c 20 Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Zusatzpapier 21 Zusatzpapier Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Zusatzpapier 22 Zusatzpapier Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Zusatzpapier 23 Zusatzpapier Technische Mechanik 3, 25. März 2011 Zusatzpapier 24 Zusatzpapier