Bestimmung zirkulierender Krebszellen erlaubt Prognose beim

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M E D I Z I N
Referiert
Bestimmung zirkulierender
Krebszellen erlaubt Prognose beim
metastasierten Mammakarzinom
Die Bestimmung der in der Blutbahn zirkulierenden Tumorzellen ermöglicht eine Voraussage hinsichtlich der Prognose
und Effektivität einer weiterführenden
Behandlung. In einer multizentrischen
Studie unter der Leitung von Daniel
Hayes, University of Michigan, Ann Arbor, USA, wurde bei 177 Patientinnen
mit metastasiertem Mammakarzinom
die Zahl frei zirkulierender möglicher
Tumorzellen mithilfe monoklonaler Antikörper bestimmt.
Hierbei gingen die Forscher von der
Annahme aus, dass die Tumorzellen Antigene aufweisen, die normalerweise auf
epithelialen Zellen exprimiert werden.
Die mit dem Blut entnommenen zirkulierenden Tumorzellen wurden von Antikörpern in einem Zellsortiersystem erkannt und weiter immunzytochemisch
charakterisiert. Bei Frauen, die nicht an
Brustkrebs erkrankt waren, wurden
durchschnittlich 0,1 Zellen mit dem
Epithel-spezifischen Antikörper pro
Blutprobe (7,5 mL) detektiert.
Brustkrebspatientinnen, bei denen die
Forscher mindestens fünf Tumorzellen
pro Blutprobe mit dieser Methode entdeckten, hatten eine deutlich schlechtere
Prognose als Frauen, bei denen weniger
positiven Zellen nachgewiesen wurden.
In dieser Untersuchung fanden sich bei
87 Prozent der Frauen mindestens fünf
positive Zellen pro Messung. Die progressionsfreie Zeit betrug 2,7 Monate,
die Überlebensrate bei diesen Patietinnen lag bei 10,1 Monaten. Wenn in dem
Zellassay weniger Zellen detektiert wurden, vergingen etwa sieben Monate, bis
die Krankheit fortschritt, und die Patientinnen lebten länger als 18 Monate.
Die Methode eignete sich offensichtlich auch zur zügigen Beurteilung des Behandlungserfolgs: Bei 33 Frauen sank die
Zahl positiver Zellen drei bis vier Wochen nach Beginn der Therapie auf weniger als fünf pro Probe ab.
Diese Probandinnen hatten vergleichbare progressionsfreie und Gesamtüberlebenszeiten wie die Frauen,bei denen zu
Studienbeginn nur wenige positive Zellen nachgewiesen wurden. Darüber hin-
aus hatten Patientinnen mit eingangs weniger als fünf positiven Zellen eine
schlechte Prognose, wenn nach Einleitung der Therapie die Zellzahl auf mehr
als fünf anstieg. Die Zahl positiver Zellen
bei Beginn und beim ersten Follow-up
wiesen den höchsten prädiktiven Wert
für das progressionsfreie und das Gesamtüberleben auf. Dies traf allerdings
nicht auf die Frauen zu, die eine Hormontherapie erhalten hatten.
Nach Auffassung der Autoren kann
bereits nach drei bis vier Wochen, anstatt
wie mit konventioneller bildgebender
Diagnostik üblich, nach acht bis zwölf
Wochen, der Erfolg einer Behandlung
Antibiotikaprophylaxe
bei schwerer akuter
Pankreatitis nutzlos
Die häufigste Todesursache bei Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis ist
eine Infektion der Nekrosen durch
Darmbakterien. Kommt es zu einer Infektion, beträgt die Letalität 20 bis 30
Prozent.Aus diesem Grund wurde bisher
meist eine Antibiotikaprophylaxe mit Ciprofloxacin und Metronidazol durchgeführt.
Die Autoren von der Universität
Ulm, berichten über eine prospektive
Studie an 114 Patienten mit akuter
Pankreatitis und einem Wert für das Creaktive Protein von mehr als 150 mg/L
und/oder Nekrosen im kontrastverstärkten Computertomogramm. Die Studienteilnehmer erhielten entweder zweimal
400 mg Ciprofloxacin plus zweimal 500
mg Metronidazol intravenös oder ein
Placebo. Traten infektiöse Komplikationen, ein Multiorganversagen oder systemische entzündliche Reaktionen auf,
wurde eine offene antibiotische Behandlung durchgeführt.
Zwölf Prozent der Patienten, die mit
Ciprofloxacin und Metronidazol behandelt wurden, entwickelten eine Infektion
 Jg. 101
 Heft 40
 1. Oktober 2004
Deutsches Ärzteblatt
beurteilt werden. Ob die Patientinnen
tatsächlich von einem Therapiewechsel
profitieren würden, soll in einer weiterführenden Studie getestet werden.
Außerdem betonen Hayes und Mitarbeiter, dass sich der Nachweis der zirkulierenden Zellen weder als Screeningmethode noch zur Diagnostik bei Patientinnen eignet, bei denen die Erkrankung
me
nicht nachweisbar ist.
Cristofanilli M, Budd GT, Ellis MJ, Stopeck A, Matera J, Miller
MC, Reuben JM, Doyle GV, Allard WJ, Terstappen LWMM,
Hayes DF: Circulating tumor cells, disease progression, and
survival in metastatic breast cancer. N Engl J Med 2004;
351: 781–791.
Braun S, Marth C: Circulating tumor cells in metastatic
breast cancer – towards induvidulized treatment? N Engl J
Med 2004; 351: 824–826.
Massimo Cristofanilli, Department of Breast Medical Oncology, University of Texas M. D. Anderson Cancer Center,
1515 Holcombe Boulevard, Box 424, Hoston, Texas
77030, USA.
der Pankreasnekrose, in der Placebogruppe war dies bei neun Prozent der
Fall. Auch die Mortalität war mit fünf
beziehungsweise sieben Prozent nicht
signifikant verschieden. Die Forscher
kommen zu dem Schluss, dass eine antibiotische Prophylaxe bezüglich des Infektionsrisikos von Pankreasnekrosen
w
keinen Nutzen bringt.
Isenmann R, M Rünzi, H. Beger et al.: Prophylactic antibiotic
treatment in patients with predicted severe acute pancreatitis: a placebo-controlled, double-blind trial. Gastroenterology 2004; 126: 997–1004.
Prof. Dr. H. Beger, Director Emeritus, Department of General
Surgery, Universität Ulm, Steinhoevelstraße 9, 89075 Ulm,
E-Mail: [email protected]
Berichtigung
In dem Beitrag zur zertifizierten medizinischen Fortbildung „Differenzierte Diagnostik und multimodale
Therapie hyperkinetischer Störungen“ in Heft 37 ist in der Grafik 1
ein bedauerlicher Fehler aufgetreten. Unter dem Kasten „Beginn vor
dem Alter von 6 Jahren und länger
als 8 Monate andauerend“ muss es
richtigerweise „Ja“ und nicht wie anMWR
gegegeben „Nein“ heißen.
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