flye4 [Kompatibilitätsmodus] - Institut für Humangenetik

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Bedeutung von klinischer und molekulargenetischer Abklärung bei erblichem Darmkrebs
Zahlreiche Studien belegen, dass Früherkennung und
Vorsorgemaßnahmen für Personen mit der
genetischen Veränderung (Anlageträger) für
Darmkrebs und für ihre Angehörigen wesentliche
Vorteile bringen. Bei tumorerkrankten Patienten
ergibt sich die Notwendigkeit erweiterter und
lebenslanger Früherkennungsmaßnahmen, bezogen auf Zweittumoren und Nachsorgemaßnahmen.
Wenn die genetische Veränderung in der Familie
bekannt ist, besteht für bislang nicht erkrankte
Angehörige die Möglichkeit der prädiktiven
Diagnostik. Mutationen müssen nicht zwangsläufig
zu einer Tumorerkrankung führen, jedoch beträgt das
Risiko z. B. bei HNPCC bis zu 80%, bis zum 80.
Lebensjahr diese Darmkrebserkrankung zu
entwickeln und erfordert die von der Deutschen
Krebshilfe empfohlenen Untersuchungen. Dieses
spezielle Programm wird in der UMG im Rahmen
unserer Interdisziplinären Sprechstunde angeboten.
Für Familienangehörige, die die veränderte
Erbanlage (Mutation) nicht geerbt haben, besteht
lediglich das in der Allgemeinbevölkerung
zutreffende Erkrankungsrisiko. Auf ein intensiviertes
Früherkennungsprogramm kann verzichtet werden,
und es wird eine psychische Entlastung erreicht
In der Spezial-Sprechstunde des Human-genetischen
Institutes kann ein Beratungstermin unter folgender
Telefonnummer vereinbart werden: 0551/39 7591.
Der Patient erhält eine schriftliche Bestätigung des
Beratungstermins und einen Lageplan, in dem die
Genetische Beratungsstelle des Institutes markiert ist.
Institut für Humangenetik,
Heinrich-Düker-Weg 12, 37173 Göttingen
Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. W. Engel
Frau Prof. Dr. B. Zoll / Frau Dr. U. Engel
Tel. 0551 39-7590 / Fax 0551 39-9303
Email: [email protected]
Erblicher
Darmkrebs
Institut für Pathologie
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Direktor: Prof. Dr. H.-J. Radzun
Tel. 0551 39-8630 / Fax 0551 39-8633
Email: [email protected]
Pathologie Nordhessen
Germaniastr. 7, 34119 Kassel
Prof. Dr. J. Rüschoff
Tel. 0561 50042
Email: [email protected]
Eine Information für
Ärztinnen und Ärzte
Hintergrund
Der Darmkrebs macht mit ca. 73.000
Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland etwa
ein Drittel aller Krebserkrankungen aus. Etwa 510% der Darmkrebserkrankungen sind erblich
bedingt und auf Veränderungen (Mutationen) in
einzelnen Erbanlagen (Gene) zurückzuführen. In
Familien mit der erblichen Form von Darmkrebs
kann eine solche Mutation von einer Generation
an die nächste weitergegeben werden (autosomal
dominanter Erbgang). Verwandte 1. Grades eines
Patienten, wie Kinder, Geschwister, Eltern haben
ein Risiko von 50% ebenfalls die Mutation zu
tragen und zu erkranken. Bei diesen Risikopersonen ist eine prädiktive (molekulargenetische)
Diagnostik mit der Konsequenz einer optimalen
Prävention möglich.
An einen erblichen Darmkrebs sollte man
denken, wenn
- von Seiten des Pathologen auf besondere
Merkmale des Tumors hingewiesen wird
- bei einem Patienten mehrere Tumoren (synchron
oder sequentiell) aufgetreten sind
- bei mehreren Mitgliedern eines Familienzweiges
Tumoren aufgetreten sind, wie z. B. des Darms,
des Uterus, des Ovars, der ableitenden Harnwege
oder der Haut
- bei einem Familienmitglied Darmkrebs und bei
einem Verwandten 1. Grades einer der zuvor
genannten Tumore vor dem 45. Lebensjahr
aufgetreten sind
- bei dem Patienten oder bei einem seiner Verwandten Polypen vor dem 40. Lebensjahr
gefunden wurden.
Die Darmkrebsrisikosprechstunde bietet
- eine humangenetische Beratung mit Erstellung
eines Stammbaumes, Aufklärung über den
genetischen Hintergrund der Erkrankung sowie
Hilfe in der Entscheidungsfindung für oder gegen
eine molekulargenetische Untersuchung. Das
Institut für Humangenetik führt auch die
molekulargenetische Diagnostik durch. Der
Patient benötigt einen Überweisungsschein
(Formular 06). Ihr Budget wird durch die Kosten
nicht belastet.
- eine chirurgische Beratung bezüglich
präventiver und ggf. therapeutischer Maßnahmen, incl. prophylaktischer Operationen,
sowie eine
- psychologisch/psychotherapeutische Beratung im
Zusammenhang mit Überlegungen für oder
gegen eine molekulargenetische Untersuchung. Darüber hinaus wird diese Betreuung
angeboten, um dem Ratsuchenden bei der
Bewältigung der besonderen Situation und im
Umgang mit dem Krebsrisiko zu helfen.
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