Zusammenfassung 144 6. Zusammenfassung Das kleine GTP-bindende Protein Ras ist ein molekularer Schalter, der die Differenzierung und Proliferation von Zellen reguliert. Das Protein erfährt eine Reihe von posttranslationalen Modifikationen, bevor es zur Plasmamembran transportiert wird, wo sich Rezeptor, Adaptorund Effektor-Proteine in nächster Nähe befinden. Zwei hydrophobe Modifikationen, eine Farnesyl- und eine Palmitoylgruppe, vermitteln bei der Isoform N-Ras die Interaktion mit Membranen. Es wurde gezeigt, dass der Transport von N-Ras zur Plasmamembran vesikulär über den Golgi-Apparat erfolgt. Durch die Kombination eines rekombinant exprimierten, C-terminal verkürzten N-RasProteins und eines chemisch synthetisierten N-Ras-Peptids war es in dieser Arbeit möglich sowohl nativ als auch artifiziell modifizierte N-Ras Proteine herzustellen. Die Lipopeptide umfassten die im Protein fehlenden Aminosäuren und waren N-terminal durch eine Maleinimidogruppe aktiviert, die mit der Thiolgruppe des C-terminalen Cysteins im Protein reagierte. Die biologische Aktivität dieser Konjugate wurde in einem Differenzierungsassay mit PC12 Zellen quantifiziert. PC12 Zellen bilden neuritenartige Fortsätze nach Injektion von onkogenem Ras-Protein. Das verkürzte N-Ras-Protein ist in der Zelle nicht inaktiv, sondern konkurriert mit dem vollständigen Protein um die Bindung an Partnerproteine. Die Aktivität des vollständigen N-Ras wurde durch Koinjektion von verkürztem Ras verringert. Für verschiedene Kopplungsprodukte wurde die biologische Aktivität statistisch aussagekräftig evaluiert. Die reversible Natur des Palmitoylankers schien keinen entscheidenden Einfluss auf die Aktivität des N-Ras-Proteins zu haben, da ein stabil hexadecyliertes Konjugat ebenso aktiv war. Mit einem N-Ras-Protein, dessen C-Terminus aus Aminosäuren in der DKonfiguration bestand, wurde nachgewiesen, dass die Palmitoylierung von Ras nicht stereospezifisch erfolgt. Ein Hauptteil dieser Arbeit bestand in der Entwicklung eines fluoreszenzmarkierten RasProteins. Addition der Fluorophore mant und Dansyl an das Isoprenylmotiv führte zu biologisch aktiven Konjugaten, die aber aufgrund der geringen Quantenausbeute für fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen nicht geeignet waren. N-Ras-Proteine, die mit den Fluorophoren NBD und Bodipy®FL modifiziert wurden, waren nicht biologisch aktiv, obwohl prinzipiell eine Interaktion mit Membranen möglich war. In der Zelle waren die markierten N-Ras-Proteine nur an Endomembranen und nicht an der Plasmamembran lokalisiert. Die Membraninsertion der N-Ras-Proteine wurde in verschiedenen biophysikalischen Ansätzen mit artifiziellen Membranen untersucht und nachgewiesen. Dazu Zusammenfassung 145 wurden Membranen, die im BiacoreTM-System auf Sensorchips aufgebracht worden waren, ebenso wie unilamellare Vesikel, in Anisotropie- und Fluoreszenz-basierten Assays eingesetzt. Ein fluoreszenzmarkiertes N-Ras-Protein mit biologischer Aktivität konnte schließlich hergestellt werden, indem die C-terminale Carboxymethylgruppe durch den Fluorophor Bodipy®FL substituiert wurde. Das Konjugat war am Golgi-Apparat und an der Plasmamembran lokalisiert, während ein nicht palmitoylierbares Protein auf Endomembranen beschränkt war. Untersuchungen zum Transport des Ras zur Plasmamembran zeigten, dass neben dem vesikulären Weg über den Golgi-Apparat ein alternativer Weg existieren musste. In pharmakologischen Studien wurden der PC12 Assay und das fluoreszenzmarkierte RasProtein zur Charakterisierung eines Inhibitors der Acyl Protein Thioesterase 1 und eines Analogons des Cerulenin eingesetzt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Substanzen die biologische Aktivität eines palmitoylierbaren Ras-Proteins reduzierten und den Transport des Ras zur Plasmamembran beeinflussten.