Funktionale Charakterisierung des Rca1Proteins in Drosophila melanogaster Diplomarbeit im Fachbereich Biologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen-Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Norman Zielke aus Bonn Köln, im September 2002 Für meinen Opa Danksagung Ich danke Herrn PD. Dr. Frank Sprenger für die Möglichkeit dieses Thema in seinem Labor zu bearbeiten. Ihm möchte ich vor allem für seine Hilfsbereitschaft und seine Anregungen danken. Besonderer Dank gilt Heidi und Axel ohne deren Hilfe diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Bei Ruth möchte ich mich für das überlassene Material und ihre Ratschläge zu Beginn dieser Arbeit bedanken. Chris möchte ich für die Anregungen und Korrekturen beim Schreiben danken. Besonders möchte ich mich bei Ulli bedanken, der bei Computer-Abstürzen und ähnlichen Katastrophen Erste-Hilfe geleistet hat. Außerdem möchte ich mich bei allen Leuten auf der 5. Etage für das angenehme Arbeitsklima bedanken. Inhalt 1 Einleitung ......................................................................... 4 1.1 Der Zellzyklus im Verlauf der Embryogenese von Drosophila ..........................5 1.2 Regulation des Zellzyklus .....................................................................................7 1.2.1 Eintritt in die Mitose........................................................................................7 1.2.2 Austritt aus der Mitose ....................................................................................8 1.2.3 Regulation des G1-S-Übergangs....................................................................10 1.3 Die Funktion des Zellzyklus-Regulator Rca1.....................................................12 1.4 Ziele dieser Arbeit ...............................................................................................16 2 Ergebnisse ...................................................................... 17 2.1 Verwendete Rca1-Konstrukte ............................................................................17 2.2 Herstellung von stabilen UAS-Rca1-Linien .....................................................18 2.3 Bestimmung der Stabilität der Rca1-Deletionskonstrukte................................19 2.3.1 Stabilität von HA-rca1; ∆133.........................................................................21 2.3.2 Stabilität von HA-rca1; ∆203.........................................................................22 2.3.3 Stabilität von HA-rca1; ∆F-Box.....................................................................23 2.3.4 Stabilität von HA-rca1; ∆255.........................................................................24 2.4 Untersuchung der subzellulären Lokalisierung der Rca1-Konstrukte ............26 2.4.1 Lokalisierung von HA-rca1; ∆133 .................................................................27 2.4.2 Lokalisierung von HA-rca1; ∆203 .................................................................28 2.4.3 Lokalisierung von HA-rca1; ∆255 .................................................................29 2.4.4 Lokalisierung von HA-rca1; ∆F-Box .............................................................30 2.5 Überexpression der Rca1-Kostrukte im Drosophila Auge.................................31 2.6 Rettung des rca1-Phänotyps ...............................................................................34 2.6.1 Überexpression von HA-rca1; C351S im rca1-mutanten Hintergrund............34 2.6.2 Überexpression von HA-rca1; ∆203 im rca1-mutanten Hintergrund ..............35 3 Diskussion ...................................................................... 36 3.1 Abbau von Rca1 ..................................................................................................36 3.2 Subzelluläre Lokalisierung von Rca1.................................................................39 3.3 Funktionale Charakterisierung der Rca1-Deletionskonstrukte........................41 4 Zusammenfassung ......................................................... 43 5 Material und Methoden ................................................ 44 5.1 Material ...............................................................................................................44 5.1.1 Chemikalien ..................................................................................................44 5.1.2 Spezielle Chemikalien und Reaktionssets ......................................................44 5.1.3 Puffer; Lösungen; Medien .............................................................................44 5.1.4 Antikörper.....................................................................................................46 5.1.5 Oligonukleotide.............................................................................................46 5.1.6 Plasmide........................................................................................................47 5.1.7 Vektoren .......................................................................................................48 5.1.8 Bakterienstämme...........................................................................................48 5.1.9 Fliegenstämme ..............................................................................................49 5.1.10 Geräte............................................................................................................49 5.2 Molekularbiologische Methoden ........................................................................51 5.2.1 Herstellung von elektrokompetenten Zellen...................................................51 5.2.2 Transformation durch Elektroporation ...........................................................51 5.2.3 DNA-Preperation im Mini-Maßstab ..............................................................51 5.2.4 DNA-Preperation im Midi-Maßstab ..............................................................52 5.2.5 Quantifizierung von DNA und RNA..............................................................52 5.2.6 Restriktionsverdaue .......................................................................................52 5.2.7 Klenow-„fill in“-Reaktion .............................................................................53 5.2.8 Dephosphorylierung von Vektorenden...........................................................53 5.2.9 Agarosegelektrophorese ................................................................................53 5.2.10 Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen ......................................53 5.2.11 Ligation von DNA-Fragmenten .....................................................................54 5.2.12 Sequenzierung ...............................................................................................54 5.2.13 In vitro Transkription ....................................................................................55 5.2.14 Gezielte Mutagenese .....................................................................................55 5.3 Drosophila-Methoden .........................................................................................55 5.3.1 Fliegenhaltung...............................................................................................55 5.3.2 Sammeln von Embryonen..............................................................................55 5.3.3 Dechorionierung von Drosophila-Embryonen ...............................................56 5.3.4 Fixierung von Embryonen .............................................................................56 5.3.5 Antikörper-Färbungen ...................................................................................56 5.3.6 Propidiumiodid-Färbungen ............................................................................57 5.3.7 RNA-Injektion ..............................................................................................57 5.3.8 Hestellung transgener Fliegen........................................................................58 5.3.9 Das UAS/Gal4-System ..................................................................................59 6 Abkürzungen ................................................................. 60 7 Literatur ......................................................................... 61 Einleitung 1 Einleitung Alle lebenden Organismen bestehen aus Zellen, die sich durch Zellwachstum und Zellteilung vermehren. Die Teilung bereits existierender Zellen stellt die einzige Möglichkeit dar, Zellen zu vermehren. Damit ist die Fähigkeit zur Zellteilung eine grundlegende Voraussetzung für den Fortbestand des Lebens. Aus der Zellteilung einzelliger Lebewesen gehen jeweils zwei neue Organismen hervor. Bei Vielzellern sind hingegen viele Zellteilungszyklen notwendig, damit aus einer befruchteten Eizelle ein neues Individuum entstehen kann. Da sich Zellteilung und Differenzierung ausschließen, müssen die Zellteilungen während der Entwicklung eines Organismus im hohem Maße reguliert sein. Zellteilungen beschränken sich bei vielzelligen Organismen jedoch nicht ausschließlich auf die Entwicklung. Im Verlauf des Lebens eines Vielzellers müssen ständig abgestorbene Zellen durch Zellteilungen ersetzt werden. Störungen in der Regulation des Zellzyklus können sowohl im Verlauf der Entwicklung als auch im erwachsenen Organismus zu schwerwiegenden Schäden führen. Die Teilung einer Zelle erfordert zwei grundlegende Prozesse. Zunächst muß eine Verdopplung der Chromosomen erfolgen, die dann im eigentlichen Teilungsvorgang auf die beiden Tochterzellen verteilt werden. Da diese beiden Prozesse in einer geordneten Reihenfolge ablaufen, werden beide Vorgänge als Zellzyklus zusammengefaßt. Der eukaryotische Standard-Zellzyklus wird in vier Phasen unterteilt, die man als M, G1, S und G2 bezeichnet. Den Zeitraum zwischen zwei M-Phasen faßt man als Interphase zusammen. Den ersten Abschnitt der Interphase bezeichnet man als G1-Phase. In dieser Phase nimmt die Zelle aufgrund eines verstärkten Metabolismus erheblich an Masse zu. In der darauffolgenden S-Phase erfolgt die Replikation der DNA, wodurch zwei Schwesterchromatiden gebildet werden. Den Zeitraum zwischen S-Phase und Mitose bezeichnet man als G2-Phase. Auch hier nimmt die Zelle weiter an Masse zu. Die Aufteilung der Schwesterchromatiden auf die beiden Tochterzellen erfolgt in der Mitose. In der darauffolgenden Zytokinese teilt sich dann die Zelle in zwei Hälften. Anhand der DNA-Morphologie wurde die Mitose in fünf Phasen unterteilt. Die erste Phase der Mitose wird als Prophase bezeichnet. In ihr beginnt sich die DNA zu kondensieren. Mit der darauffolgenden Auflösung der Kernmembran wird die Prometaphase eingeleitet. Die Metaphase zeichnet sich dadurch aus, daß die Chromosomen in der Mitte der Zelle in der 4 Einleitung sogenannten Metaphaseplatte angeordnet sind. Nach der Aufteilung der Schwesterchromatiden in der Anaphase bildet sich um jeden Chromatidensatz eine neue Kernmembran. Die Ausbildung der neuen Kernmembran markiert den Beginn der Telophase, in der sich die DNA wieder dekondensiert. In der Interphase liegt die DNA in vollständig dekondensierter Form vor. Abb. 1 Schematische Darstellung des eukaryotischen Standard-Zellzyklus (Darnell 1996). Der eukaryotischen Standard-Zellzyklus besteht aus vier Phasen. In der S-Phase wird die DNA durch Replikation verdoppelt, und dann in der M-Phase auf die beiden Tochterzellen verteilt. S- und MPhase werden durch die beiden Gap-Phasen (G1 und G2) unterbrochen. (gap = engl. Lücke) 1.1 Der Zellzyklus im Verlauf der Embryogenese von Drosophila Zellzyklen bestehen nicht grundsätzlich aus G1, S, G2 und M-Phase, sondern werden an die jeweilige Situation angepaßt. Ein sehr gutes Beispiel für die Variabilität von Zellzyklen ist die Embryonalentwickwicklung von Drosophila. Im Verlauf der Embryogenese von Drosophila verändert sich die Zusammensetzung der Zellzyklen mehrfach, so daß man insgesamt drei verschiedene Typen von Zellzyklen findet. Nach der Befruchtung durchlaufen die Kerne der synzytialen Eizelle eine Folge von zehn synchronen Kernteilungen. Diese Zellzyklen dauern weniger als zehn Minuten und bestehen nur aus M- und S-Phasen. Zu Beginn der Teilungen befinden sich die Kerne im Inneren des Synzytiums. Gegen Ende des siebten Zellzyklus wandern etwa dreiviertel der Kerne zur 5 Einleitung Oberfläche des Eies, während sich die zurückgebliebenen Kerne zu Dotterkernen entwickeln. Diese Dotterkerne stellen im Verlauf des zehnten Zellzyklus ihre Teilungsaktivität ein und durchlaufen eine Reihe von Endozyklen. In diesen Endozyklen kommt es zur Replikation der DNA, jedoch finden keinen Mitosen statt, so daß der DNA-Gehalt der Zellen zunimmt (Edgar und Orr-Weaver 2001). Während des neunten Zyklus erreichen die ersten der wandernden Kerne den posterioren Pol des Eies. Im Verlauf des zehnten Zellzyklus beginnen diese Kerne zu zellularisieren, wodurch sie die Synchronität mit dem Rest der Zellen verlieren. Bei diesen Zellen handelt es sich um die sogenannten Polzellen, aus denen sich später die Geschlechtszellen entwickeln. Der Rest der wandernden Kerne erreicht zu Beginn des zehnten Zellzyklus die Oberfläche. Dort durchlaufen die Kerne vier weitere mitotische Teilungen. Diese Mitosen beginnen in der Nähe der Pole und breiten sich von dort wellenartig aus. Diese Zyklen bestehen ebenfalls nur aus M- und S-Phasen, sind jedoch nicht ganz so schnell wie die ersten zehn. Während des 14. Zellzyklus beginnen die Blastodermzellen zu zellularisieren, wodurch das Zelluläreblastoderm entsteht. Direkt nach der Zellularisierung erfolgt die Gastrulation. Mit Beginn der Gastrulation verlieren die Zyklen ihre Synchronität. Die nächsten drei Zellzyklen (14-16) verlaufen in einem räumlich und zeitlich definierten Muster aus 25 mitotischen Domänen (Foe 1989). Die ersten 13 Zyklen werden ausschließlich von maternalen Komponenten reguliert. Während der Interphase des 14. Zyklus wird die Zellzykluskontrolle jedoch von maternalen Komponenten auf zygotische Komponenten umgestellt. Dies hat zur Folge, daß die Zellen in den Zyklen 14-16 zusätzlich eine G2-Phase durchlaufen, wodurch die Zellteilungsgeschwindigkeit abnimmt (Edgar et al. 1994). Nach der Mitose des 16. Zellzyklus treten die meisten embryonalen Zellen in eine verlängerte G1-Phase ein (Edgar und O'Farrell 1990). Nur bestimmte Zelltypen, wie die Zellen des sich entwickelnden Nervensystems, teilen sich weiter. Im weiteren Verlauf der Embryogenese durchlaufen die Zellen in verschiedenen Geweben wie dem Darm oder den Speicheldrüsen eine Reihe von Endozyklen. Bis zum Ende der Embryogenese finden keine weiteren Zellteilungen mehr statt. 6 Einleitung 1.2 Regulation des Zellzyklus Durch genetische Analysen Schizosaccharomyces pombé in den Hefen Saccharomyces cerevisiae und wurden eine Reihe von Zellzyklusmutanten identifiziert (Hartwell et al. 1974; Nurse 1975). Diese Arbeiten führten letztendlich zur Identifiktation der cyclin-abhängigen Protein-Kinasen (Cdk). Die regulatorischen Untereinheiten der Cdks die sogenannten Cycline wurden ursprünglich bei biochemischen Untersuchungen an Seeigeleiern entdeckt (Evans et al. 1983). Diese frühen Studien führten zu dem grundlegenden Konzept der Zellzyklus- Regulation. Verschiedene Cdks interagieren in bestimmten Phasen des Zellzyklus mit unterschiedlichen Cyclinen, wodurch eine Reihe von nachgeschalteten Prozessen aktiviert werden (Nurse 2000; Nasmyth 2001). Dieses Konzept ist in allen Eukaryonten verwirklicht. Das Inventar an Cyclinen und Cdks ist unter den Vielzellern hoch konserviert, es unterscheidet sich jedoch stark von dem der Hefen. In Drosophila wurden die mitotischen Cycline A, B und B3, sowie die G1-Cycline D und E identifiziert. Weiterhin wurden in Drosophila Homologe von Cdk1, Cdk2, und Cdk4/6 gefunden (Edgar und Lehner 1996). 1.2.1 Eintritt in die Mitose In Drosophila wird der Eintritt in die Mitose von Cdk1 und den drei mitotischen Cyclinen, CyclinA, CyclinB und CyclinB3 reguliert. Die Funktionen der mitotischen Cycline überlappen zum Teil. Einzig CyclinA scheint für den Zellzyklus essentiell zu sein, da nur CyclinA-Mutanten einen letalen Phänotyp haben (Lehner und O'Farrell 1989). Die mitotischen Cycline werden im Verlauf der S- und der G2-Phase synthetisiert und binden an Cdk1. Für den G2-M-Übergang ist die Bindung der Cycline alleine jedoch nicht ausreichend. Die Aktivität des Cdk/Cyclin-Komplexes ist außerdem von dem Phosphorylierungszustand an den beiden Threonin-Resten 14 und 161, sowie dem Tyrosin-Rest 15 abhängig. Die Phosphorylierung von Threonin 161 führt zur Aktivierung des Cdk/Cyclin-Komplexes, während Phosphorylierung an Threonin 14 und Tyrosin 15 eine Inaktivierung zur Folge haben. Der Phosphorylierungszustand an diesen Resten wird durch zwei antagonistische Enzyme reguliert. Die inhibitorische Phosphorylierung wird von den zum Teil redundanten Kinasen Wee und Myt1 katalysiert. Im Gegenzug können die inhibitorischen Phosphorylierungen durch die Phosphatase Cdc25 aufgehoben werden (Morgan 1997). Drosophila besitzt zwei Homologe von Cdc25, nämlich string und twine. String wird 7 Einleitung während der Embryogenese ab dem 14. Zellzyklus in einem räumlich und zeitlich definierten Muster exprimiert, wodurch es zur Ausbildung der mitotischen Domänen kommt (Edgar et al. 1994). Die Aktivität von twine ist auf die Meiose begrenzt. 1.2.2 Austritt aus der Mitose Für den Austritt aus der Mitose werden die mitotischen Cycline durch ubiquitinabhängige Proteolyse abgebaut (Glotzer et al. 1991). Es konnte gezeigt werden, daß die mitotischen Cycline ein Proteinmotiv enthalten, das für den ubiquitinabhängigen Abbau erforderlich ist. Dieses Proteinmotiv wird als „destruction box“ bezeichnet. Die Deletion der „destruction box“ resultiert in einem stabilen Cyclin, was letztendlich zu einem Arrest des Zellzyklus führt. Der Zeitpunkt des Arrest korreliert mit dem Abbau der mitotischen Cycline. Der Abbau von CyclinA erfolgt in der Metaphase, während CyclinB erst beim Übergang in die Anaphase abgebaut wird. Die Überexpression von stabilen CyclinA führt zu einem Metaphase-Arrest. Bei der Überexpression von stabilem CyclinB kommt der Zellzyklus hingegen erst in der frühen Anaphase zum Stillstand. Die Stabilisierung des zuletzt abgebauten CyclinB3 hat einen Arrest während der späten Anaphase zur Folge (Sigrist et al. 1995) Abb. 2 Regulation des “anaphase promoting complex” (APC). Der Cdk1/Cyclin-Komplex wird durch die Phosphatase Cdc25 aktiviert. Der aktive Cdk1/Cyclin-Komplex phosphoryliert unter anderem den APC. Die phosphorylierte Form des APC wird durch Cdc20fzy aktiviert, was zum Abbau der mitotischen Cycline und der Inaktivierung von Cdk1 führt. In der späten Mitose und G1 wird die Aktivität des APC durch Cdh1fzr aufrecht erhalten. 8 Einleitung Der Abbau der mitotischen Cycline durch daß 26S-Proteasom erfordert die Ubiquitinilierung der Cycline. Die Ubiquitinilierung von Substraten des 26S-Proteasom wird von einer Kaskade von drei Enzymen vermittelt. Das erste Enzym dieser Kaskade ist das sogenannte E1- oder Ubiquitin aktivierende Enzym. Zur Aktivierung des Ubiquitins bildet das E1-Enzym mit einem Glycin-Rest des Ubiquitins eine energiereiche Thiolbindung. Das aktivierte Ubiquitin wird dann an eines von mehreren E2- oder Ubiquitin konjugierenden Enzymen angehängt. Von dem E2-Enzym wird das Ubiquitin dann durch ein E3-Enzym oder Ubiquitin-Ligase auf einen Lysin-Rest des Substratmoleküls übertragen (Zachariae und Nasmyth 1999). Die Ubiquitin-Ligase die den Abbau der mitotischen Cycline vermittelt, bezeichnet man als „anaphase promoting complex“ (APC). Der APC ist ein hochmolekularer Komplex der mindestens aus elf Untereinheiten besteht. Die Aktivität des APC ist abhängig von den beiden WD40-Proteinen Cdc20 und Cdh1. In Drosophila werden diese Proteine von den Genen fizzy (fzy) und fizzy-related (fzr) kodiert. Der Verlust des fizzy-Genes führt zu einem Metaphase-Arrest (Dawson et al. 1995). Es konnte gezeigt werden, daß dieser Arrest darauf zurückzuführen ist, daß die mitotischen Cycline in fizzy-mutanten stabil sind (Sigrist et al. 1995). Mutationen in fizzy-related resultieren in einer zusätzlichen Mitose in den epidermalen Zellen, außerdem kommt es zu einer Inhibition der Endozyklen in den Speicheldrüsen (Sigrist und Lehner 1997) Der APC-Cdc20fzy-Komplex vermittelt den Abbau der mitotischen Cycline während der Mitose. Die Aktivierung des APC durch Cdc20fzy ist abhängig von der Phosphorylierung durch den Cyclin/Cdk1-Komplex. Cdc20fzy kann ausschließlich an den phosphorylierten APC binden, was dazu führt, daß die Aktivität des APC-Cdc20fzy-Komplex auf die Mitose begrenzt ist (Kramer et al. 2000). Die Aktivität des APC-Cdh1fzr-Komplex ist hingegegen auf die späte Mitose und die G1-Phase begrenzt. In diesem Fall ist ausschließlich die unphosphorylierte Form von Cdh1fzr in der Lage den APC zu aktivieren, so daß der APC-Cdh1fzr-Komplex nur in Phasen mit niedriger Cdk-Aktivität aktiv ist (Kramer et al. 2000). Während die Substrate des APC-Cdc20fzy-Komplex durch eine „destruction box“ gekennzeichnet sind, findet man in den Substraten des APC-Cdh1fzr-Komplex häufig eine sogenannte KEN-Box (Glotzer et al. 1991; Pfleger und Kirschner 2000). Eine Funktion der beiden WD40-Proteine könnte in der Substraterkennung und der anschließenden Präsentation der Substrate für das E2-Enzym liegen. 9 Einleitung Der APC-Cdc20fzy-Komplex vermittelt neben dem Abbau der mitotischen Cycline auch die Trennung der Schwesterchromatiden. Nach der Replikation der DNA werden die beiden Schwesterchromatiden durch den Cohesin-Komplex zusammengehalten. Beim Übergang von der Metaphase in die Anaphase muß diese Verbindung zwischen den Schwesterchromatiden getrennt werden. Dieser Vorgang wird durch eine Cystein-Protease vermittelt, die als Separase bezeichnet wird. Um eine vorzeitige Trennung der Schwesterchromatiden zu verhindern, wird die Separase durch den Inhibitor-Securin inaktiviert. Securin, oder pimples in Drosophila, ist ein Substrat des APC-Cdc20fzy-Komplex, wodurch sichergestellt wird, daß die Separase nur während des Metaphase-Anaphase-Übergangs aktiv ist (Zachariae und Nasmyth 1999; Cohen-Fix 2001). Der APC-Cdc20fzy-Komplex ist außerdem am sogenannten „spindle checkpoint“ beteiligt. Durch diesen Kontrollpunkt wird sichergestellt, daß alle Chromosomen am Ende der Metaphase ordnungsgemäß mit dem Spindelapparat verbunden sind. Der Übergang von der Metaphase in die Anaphase erfolgt nur dann, wenn alle Kinetochoren mit dem Spindelapparat assoziiert sind. Ist dies nicht der Fall, wird der APC-Cdc20fzy-Inhibitor Mad2 durch die freien Kinetochoren aktiviert. Dies führt dazu, daß die Substrate des APC-Cdc20fzy-Komplex nicht abgebaut werden, was letztendlich in einem Metaphase-Arrest resultiert (Shah und Cleveland 2000) 1.2.3 Regulation des G1-S-Übergangs In Säugetieren wird der Übergang von der G1-Phase in die S-Phase durch zwei Typen von Cdk´s vermittelt. Cdk4 und Cdk6 interagieren mit CyclinD, während Cdk2 durch CyclinE aktiviert wird. Das wichtigste Substrat des Cdk/CyclinD-Komplex ist das RetinoblastomaProtein (pRB). In seiner hypophosphorylierten Form agiert pRB als ein Inhibitor des Transkriktionfaktors E2F. Die Phosphorylierung von pRB durch den Cdk/CyclinD-Komplex führt zur Freilassung von E2F, wodurch verschiedene für die DNA-Replikation notwendige Gene, wie zum Beispiel CyclinE, aktiviert werden. In Drosophila ist der G1-S-Übergang hauptsächlich von CyclinE abhängig, daß unter der Kontrolle des Entwicklungsprogramm steht. Nach dem G1-S Übergang kommt es zur Autophosphorylierung von CyclinE, wodurch dieses für den ubquitinabhängigen Abbau markiert wird. Der Abbau von CyclinE führt dazu, daß die Aktivität von Cdk2 abnimmt und daß Cdk2 bis zur nächsten G1-Phase inaktiv bleibt. In 10 Einleitung diesem Fall wird der Cyclin-Abbau jedoch nicht durch den APC vermittelt, sondern durch ein weiteres E3-Enzym das man als SCF-Komplex bezeichnet. Der SCF-Komplex besteht aus drei Kern-Untereinheiten Skp1, einem Cullin und einem FBox-Protein. Neben diesen drei Komponenten, von denen sich der Name ableitet, enthält der SCF-Komplex noch das Ringfingerprotein Rbx1/Roc1 und ein E2-Enzym (Zachariae und Nasmyth 1999; Jackson et al. 2000). Das F-Box-Protein fungiert als SubstraterkennungsUntereinheit. In vielen Fällen, jedoch nicht immer, ist die Bindung des F-Box-Proteins an das Substrat phosphorylierungs-abhängig. Alle Mitglieder der F-Box-Familie enthalten ein konserviertes Proteinmotiv, das zuerst in CyclinF gefunden wurde und daher als F-Box bezeichnet wird (Bai et al. 1996). Neben der F-Box findet man in F-Box-Proteinen häufig „WD40-repeats“, „zinc finger“ und andere an Protein-Protein-Interaktionen beteiligte Proteinmotive (Das et al. 2002). Das F-Box-Motiv wird spezifisch von Skp1 gebunden (Schulman et al. 2000; Zheng et al. 2002). Die Funktion von Skp1 liegt wahrscheinlich darin, das an die F-Box gebundende Substratmolekül mit dem Kernkomplex aus Cullin, Rbx1/Roc1 und dem E2-Enzym zu verbinden. Die Struktur dieses Kernkomplexes wird durch das Gerüst-(scaffold)-Protein Cullin stabilisiert. Die Aktivität des SCF-Komplex ist nicht auf den Zellzyklus beschränkt. Durch den SCF-Komplex werden unter anderem die ubiquitinabhängige Proteolyse von armadillo und cactus, den Drophila-Homologen von ß-Catenin und Iκß vermittelt (Jiang und Struhl 1998; Spencer et al. 1999) Die Aktivität des Cdk2/CyclinE-Komplex ist in Drosophila und in Säugetieren für den G1-S Übergang essentiell. Es konnte jedoch gezeigt werden, daß der Cdk2/CyclinA-Komplex ebenfalls dazu in der Lage ist, die S-Phase einzuleiten (Sprenger, et al. 1997). Normalerweise wird die Aktivität des Cdk1/CyclinA-Komplex jedoch durch drei verschiedene Mechanismen unterdrückt. Erstens wird Cyclin A während der G1-Phase durch den APC-Cdh1fzr-Komplex abgebaut. Zweitens wird die Aktivität des Cdk1/CyclinA-Komplex durch inhibitorische Phosphorylierung an Threonin 14 und Tyrosin 15 verringert. Drittens wird der Cdk1/CyclinAKomplex durch den cyclin-dependent kinase inhbitor (CKI) roughex (rux) gebremst (Sprenger et al. 1997; Foley et al. 1999). 11 Einleitung 1.3 Die Funktion des Zellzyklus-Regulator Rca1 Das rca1-Gen (regulator of cyclin A 1) wurde in einem Screen für dominante Suppressoren des roughex-Augenphänotyps identifiziert (Dong et al. 1997). Roughex ist ein CKI der spezifisch die Aktivität des Cdk1/CyclinA-Komplex inhibiert. Roughex-Mutanten besitzen einen rauhen Augenphänotyp, der durch einen Defekt während der Augenentwicklung hervorgerufen wird. Während der Musterbildung in der Augenimaginalscheibe werden die Zellen innerhalb der morphogenetischen Furche in der G1-Phase synchronisiert. Ein Teil dieser Zellen differenziert sich zu Neuronen, während die restlichen eine weitere Zellteilung durchlaufen. In roughex-Mutanten kann der Cdk1/CyclinA-Komplex nicht mehr inhibiert werden, was zu ektopischen S-Phasen und letztendlich zu dem rauhen Augenphänotyp führt. Der rauhe Augenphänotyp kann durch eine Reduktion der Rca1 oder CyclinA Menge aufgehoben werden. Hingegen führt die Überexpression von Rca1 oder CyclinA in Augenimaginalscheiben, wie der Verlust von roughex, zu einem rauhen Augenphänotyp (Dong et al. 1997). Diese Beobachtungen deuten daraufhin, daß Rca1 einen Einfluß auf die Aktivität des Cdk1/CyclinA-Komplex hat. Homozygote rca1-Mutanten arretieren in der G2-Phase von Zellzyklus 16, mit einem ähnlichen Phänotyp wie CyclinA Mutanten (Lehner und O'Farrell 1989; Dong et al. 1997). Der Verlust des rca1-Gens wirkt sich in einer Reduktion der Anzahl epidermaler Zellen im Vergleich zu Wildtyp-Embryonen aus. Die DNA in diesen Zellen ist dekondensiert, wodurch deutlich wird, daß es sich nicht um ein Arrest in der Mitose handelt (Dong et al. 1997). Der Arrest in der G2-Phase von Zellzyklus 16 ist darauf zurückzuführen, daß in rca1-Mutanten sowohl Cyclin A als auch Cyclin B vorzeitig abgebaut wird (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Der Abbau der mitotischen Cycline wird durch den APC in Verbindung mit den beiden Aktivatorproteinen Cdc20fzy und Cdh1fzr vermittelt. gezeigt werden, daß rca1 und Durch genetische Analysen konnte fizzy-related miteinander interagieren. In fizzy-related- Mutanten kommen die epidermalen Zellen nicht in der G1 Phase von Zellzyklus 17 zur Ruhe, sondern durchlaufen eine weitere Zellteilung (Sigrist und Lehner 1997). Dieser Phänotyp ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß der CyclinA-Abbau während der G1-Phase nicht aufrechterhalten werden kann (Sprenger et al. 1997). Im Gegensatz dazu führt die Überexpression von fizzy-related zum vorzeitigen Abbau der mitotischen Cycline, was sich in 12 Einleitung einem G2-Arrest in Zellzyklus 16 auswirkt (Sigrist und Lehner 1997). Rca1/fizzy-relatedDoppelmutanten besitzen eine ähnliche Zahl von Epidermiszellen wie vergleichbare WildtypEmbryonen, was bedeutet, daß fizzy-related epistatisch über rca1 ist. Die Überexpression von Rca1 kann den Effekt der Überexpression von Fizzy-Related aufheben, wodurch bewiesen wurde, daß Rca1 einen negativen Effekt auf Fizzy-Related ausübt. Außerdem konnte gezeigt werden, daß Rca1 und Fizzy-Related nicht nur genetisch sondern auch biochemisch miteinander interagieren (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Diese Daten belegen, daß die Aktivität des APC-Cdh1fzr-Komplex in der G2-Phase von Zellzyklus 16 durch Rca1 inhibiert wird. Abb. 3 Schematische Darstellung der Rca1-Funktion . Die Aktivität des APC-Cdh1fzr-Komplex ist auf Phasen mit niedriger Cdk-Aktivität begrenzt. Rca1 inhibiert den APC-Cdh1fzr-Komplex in der G2-Phase und verhindert so den vorzeitigen Abbau der mitotischen Cycline. Auf welche Weise Rca1 in der späten Mitose inaktiviert wird, ist noch unklar. Da Cdh1fzr für die Etablierung der G1-Phase von Zellzyklus 17 benötigt wird, ist es erforderlich daß Rca1 zu diesem Zeitpunkt inaktiviert wird. Es konnte gezeigt werden, daß Rca1 in der G1-Phase von Zellzyklus 17 abgebaut wird. Rca1 ist jedoch noch in einigen Zellen vorhanden die bereits in der G1-Phase von Zellyklus 17 sind. Da auch in diesen Zellen CyclinA abgebaut wird und nicht wie in fzr-Mutanten reakkumuliert, muß die inhibitorische Wirkung von Rca1 auf eine andere Weise inaktiviert werden. Durch welchen Mechanismus dies geschieht ist jedoch bisher unklar. 13 Einleitung Rca1 besitzt Homologe in der Maus, dem Krallenfrosch (Xenopus laevis) und dem Menschen (Reimann et al. 2001a). Die Vertebraten Homologe von Rca1 werden Emi1 (early mitotic inhibitor 1) genannt. Rca1 und das Xenopus-Emi1 sind zu 18 Prozent identisch und besitzen eine Ähnlichkeit von 27 Prozent (Abb. 4). Beide Proteine sind jedoch sehr ähnlich in ihrer Größe und in der Anordnung ihrer funktionalen Domänen. Das Rca1-Protein besitzt 411 Aminosäuren, während Emi1 nur aus 393 Aminosäuren besteht. Beide Proteine enthalten in ihrem N-terminalen Teil eine potentielle F-Box. F-Box-Proteine fungieren als Substraterkennungs-Untereinheiten des SCF-Komplexes (Zachariae und Nasmyth 1999; Jackson et al. 2000). Der N-Terminus von Rca1 enthält außerdem eine zweigeteilte Kernlokalisierungssequenz. Im C-Terminalen Abschnitt beider Proteine befindet sich eine sogenannte „zinc binding region“ (ZBR). Dieses Proteinmotiv ist häufig an Protein-Protein Interaktionen beteiligt und zeichnet sich durch eine charakteristische Abfolge von CysteinResten aus. Zwischen der F-Box und der ZBR befinden sich noch zwei weitere konservierte Strukturelemente. Einerseits eine Folge von drei Aminosäuren die man als KEN-Box bezeichnet und in Substraten des APC-Cdh1Fzr-Komplex findet (Pfleger und Kirschner 2000). Andererseits die Erkennungssequenz für die Glycogen Synthase Kinase 3 (GSK3) (persönliche Mitteilung Peter Jakson), welche eine wichtige Rolle beim Abbau von Iκß der inhibitorischen Untereinheit des Transkriptionsfaktors NFκß spielt (Hattori et al. 1999; Spencer et al. 1999). Rca1 enthält insgesamt zehn potentielle CDK-Phosphorylierungsstellen, während in Emi1 nur fünf gefunden wurden. Im Gegensatz zu Rca1 interagiert Emi1 sowohl mit Cdh1fzy als auch mit Cdc20fzr (Reimann et al. 2001a; Reimann et al. 2001b). Es konnte gezeigt werden, daß Emi1 zu verschieden Zeiten unterschiedliche Funktionen hat. Eine Funktion von Xenopus-Emi1 besteht darin den APC-Cdc20fzy-Komplex in der frühen Mitose zu inhibieren (Reimann et al. 2001a). Weiterhin scheint Emi1 eine wichtige Komponente des „Cytostatic Factor“ (CSF) zu sein, der gewährleistet das die Eizelle so lange in der Meiose2 gehalten wird bis eine Befruchtung erfolgt. Dieser Arrest beruht ebenfalls auf einer Inhibition des APC-Cdc20fzy-Komplex durch Emi1 (Reimann und Jakson 2002). Während des G1-S-Übergangs in humanen Zellen agiert Emi1 außerdem als Inhibitor des APC-Cdh1fzr-Komplex (Hsu et al. 2002). Emi1 blockiert die Substratbindungsstelle von Cdc20 und inhibiert so die Aktivität des APCCdc20fzy-Komplex. Prinzipiell wäre ein ähnlicher biochemischer Mechanismus auch für den 14 Einleitung Effekt von Rca1 auf Fizzy-Related denkbar. Auf zellulärer Ebene ist jedoch zu beobachten, daß Rca1 im Kern lokalisiert ist, während Fizzy-Related hauptsächlich zytoplasmatisch lokalisiert ist. Da die Cycline in der Interphase 16 in ebenfalls im Zytoplasma zu finden sind, stellt sich die Frage wie Rca1 trotz der räumlichen Trennung den Abbau Cycline durch FizzyRelated verhindern kann. Abb. 4 Vergleich der Primärstruktur von Rca1 und Emi1 (Grosskortenhaus 2001). 18 Prozent der Aminosäuren von Rca1 und Emi1 sind identisch (schwarze Kästen); bzw. zu 27 Prozent ähnlich (graue und schwarze Kästen). Im N-terminalen Bereich von Rca1 befinden sich eine zweiteilige Kernlokalisierungssequenz (blauer Kasten) und eine potentielle F-Box (gelber Kasten). In der Mitte befinden sich eine KEN-Box (grüner Kasten) sowie eine GSK3-Phosphorylierungsstelle (rosa Kasten). Im C-terminalen Abschnitt befindet sich die sogenannte „zinc binding region“ (ZBR) mit der Konsensussequenz C(4X)C(14-30X)C(1-4X)C(1-4X) C(4X)C(2X)C(4X)H(4X)C. Die konservierten Cystein-Reste sind durch die roten Kästen markiert. Die blauen Punkte kennzeichnen potentielle CdkPhosphorylierungsstellen. 15 Einleitung 1.4 Ziele dieser Arbeit Rca1 enthält mehrere konservierte Strukturelemente. Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden welche Strukturelemente für die Funktion von Rca1 von Bedeutung sind. Es konnte gezeigt werden, daß Rca1 im Zellkern lokalisiert ist (Grosskortenhaus 2001). Es ist jedoch unklar ob die Kernlokalisierungssequenz oder eines der anderen Strukturelemente von Rca1 für die nukleare Lokalisierung verantwortlich sind. Weiterhin sollen durch diese Arbeit Hinweise zur die Funktion der Kernlokalisierung gesammelt werden. Außerdem soll untersucht werden nach welchem Mechanismus Rca1 abgebaut wird und welche Proteinmotive dafür erforderlich sind. Ein weiterer Punkt der im Rahmen dieser Arbeit geklärt werden soll ist, ob die potentiellen CDK-Phosphorylierungsstellen bei der Inaktivierung von Rca1 eine Rolle spielen. 16 Ergebnisse 2 Ergebnisse Die Datenbankanalyse der Primärstruktur von Rca1 (Abb. 4) hat gezeigt, daß Rca1 mehrere konservierte Strukturelemente enthält (Grosskortenhaus 2001). Um die Funktion dieser Proteinmotive in vivo zu studieren, wurden zunächst mehrere Deletionskonstrukte von Rca1 hergestellt (Abb. 6), die dann in der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) exprimiert wurden. 2.1 Verwendete Rca1-Konstrukte Für Emi1, dem Vertebraten Homolog von Rca1, konnte in vitro gezeigt werden, daß der Austausch eines der konservierten Cysteine der ZBR gegen Serin zu einem nicht funktionalen Protein führt (Reimann et al. 2001a). Um die Bedeutung der ZBR in vivo zu untersuchen, wurde ein Rca1-Konstrukt (HA-rca1; C351S) hergestellt, bei dem ebenfalls der zweite Cystein-Rest der ZBR mutiert wurde (Abb. 5). Abb. 5 Ausschnitt aus der „zinc binding region“ (ZBR) von Rca1 und Emi1. Der Austausch von Cystein 346 gegen Serin führt zur Inaktivierung von Emi1 (Reimann et al. 2001a). Für die in vivo Analyse der ZBR-Funktion, wurde der homologe Cystein-Rest in Rca1 ebenfalls durch Serin ersetzt. Zur Bestimmung der Funktion der weiteren Strukturelemente, wurden zunächst drei verkürzte Rca1-Konstrukte hergestellt. HA-rca1; ∆133 fehlen die ersten 133 Aminiosäuren. In diesem Bereich befindet sich die Kernlokalisierungssequenz und sechs mögliche CDKPhosphorylierungsstellen. Bei HA-rca1; ∆203 wurden die N-terminalen Reste bis zu Position 203 entfernt. Diesem Konstrukt fehlen dadurch die Kernlokalisierungssequenz und die F-Box, sowie sieben potentielle CDK-Phosphorylierungsstellen. Die KEN-Box und die GSK3Phosphorylierungsstelle sind jedoch noch vorhanden. In HA-rca1; ∆255 wurden diese beiden Strukturelemente auch noch deletiert. Außerdem wurde zur detaillierteren Untersuchung der Funktion der F-Box das Konstrukt HA-rca1; ∆F-Box hergestellt, das in diesem Bereich eine interne Deletion besitzt. 17 Ergebnisse Abb. 6 Schematische Darstellung der verwendeten Deletionskonstrukte. Die Numerierung der Reste bezieht sich auf das offene Leseraster von rca1. Abkürzungen: HA = Hämagglutinin-Epitop; NLS = zweigeteilte Kernlokalisierungssequenz; KEN = KEN-Box; DSGXXS = GSK3Phosphorylierungsstelle; ZBR = zinc binding region; * = potentielle CdkPhosphorylierungsstelle Um die exprimierten Proteine in vivo mit Hilfe von Immunfluoreszenzfärbungen nachzuweisen, wurden alle Konstrukte am N-Terminus mit dem Hämagglutinin-(HA)-Epitop des Influenza-Virus versehen (Wilson et al. 1984). Außerdem wurde in den 5’ nichttranslatierten Bereich dieser Konstrukte die 5’ß-globin-leader Sequenz aus dem Krallenfrosch (Xenopus laevis) kloniert. Diese Sequenz dient dazu die Effizienz der Translation zu erhöhen. 2.2 Herstellung von stabilen UAS-Rca1-Linien Für die Herstellung der transgenen Fliegenlinien wurde die P-Element-Insertions-Methode nach Rubin und Spradling verwendet (Rubin und Spradling 1982). Bei der Transformation der Rca1-Konstrukte wurde der an das UAS/Gal4-System angepaßte pUASp-Vektor verwendet (Brand und Perrimon 1993; Rorth 1998). Dieser Vektor enthält den minimal Promotor des Transposase-Genes, hinter den die hergestellten Rca1-Deletionskonstrukte kloniert wurden. Stromaufwärts vom Promotor befinden sich 14 Gal4-Bindungsstellen (Gal4-UAS) und die GAGA-Sequenz aus dem EP-Vektor. Stromabwärts befindet sich die 3’ nicht-translatierte 18 Ergebnisse Region des K10-Gens. Durch diese Sequenz wird die Stabilität der transkribierten mRNA erhöht (Rorth 1998). Abb. 7 Schematische Darstellung der Promotorregion des pUASp-Vektor (Rorth 1998). Der pUAp-Vektor enthält den Tronsposase-Minimal-Promotor. Hinter diesen Promotor wurden die Rca1-Deletionskonstrukte, inklusive 5’ß-globin-leader Sequenz und HA-Epitop, kloniert. Unterhalb des Rca1-Deletionskonstrukts befindet sich die 3’ nicht-translatierte Region des K10-Gens. Oberhalb des Promotors befinden sich 14 Gal4Bindungsstellen (Gal4-UAS) und die GAGA-Sequenz aus dem EP-Vektor. Für jedes Konstrukt wurden etwa 800 Embryonen injiziert. Im Durchschnitt erwiesen sich 20% der überlebenden Fliegen als positive Transformanten. Mit diesen Fliegen wurden dann durch Kreuzung gegen einen Balancerstamm stabile Linien etabliert (Tab. 1). Konstrukt 1.Chromosom 2.Chromosom 3.Chromosom UAS-HA-rca1; C351S 1 7 6 / 3 10 UAS-HA-rca1; ∆133 / 11 5 UAS-HA-rca1; ∆203 1 3 8 UAS-HA-rca1; ∆255 2 10 4 UAS-HA-rca1; ∆F-Box Durchschnittliche Expression schlecht sehr gut sehr gut sehr gut mittelmäßig Tab. 1 Übersicht über die erhaltenen UAS-Rca1-Linien. Die Tabelle zeigt die Verteilung der P-ElementInsertionen auf die ersten drei Chromosomen. Die Kartierung der Insertionen erfolgte anhand der Verteilung der Marker. Es wurden nur Insertionsereignisse berücksichtigt die zu stabilen Linien geführt haben. Für den Test der Expression wurden von jeder Linie jeweils 5 Männchen gesammelt und zusammengeführt. Dieser Pool wurde dann gegen den prd-Gal4-Stammes gekreuzt. Von dieser Kreuzung wurden dann ÜbernachtAblagen gesammelt und mit dem HA-Antikörper gefärbt. 2.3 Bestimmung der Stabilität der Rca1-Deletionskonstrukte Der Abbau von Rca1 beginnt in der G1-Phase von Zellzyklus 17. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Embryo im 11. Stadium der Embryonalentwicklung (Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997)). Im Verlauf des 11. Stadiums beginnt auch der Abbau von CyclinA. CyclinA ist jedoch in der G1-Phase von Zellzyklus 17, wenn der Rca1-Abbau beginnt, bereits abgebaut. Daher kann man anhand von CyclinA eine Aussage darüber machen, ob sich eine Zelle noch im 16. Zellzyklus befindet oder ob sie schon in der Interphase 17 ist (Abb. 8; G-F) . Im 13. Stadium der Embryonalentwicklung befinden sich alle Zellen der Epidermis in der G1-Phase von Zellzyklus 17. Zu diesem 19 Ergebnisse Zeitpunkt sind beide Proteine nur noch in den Zellen des sich entwickelnden Nervensystems detektierbar (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Die Überexpression von HA-rca1 hat weder einen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA noch auf den Zellzyklus-Verlauf, was bedeutet, daß das zusätzliche Rca1 auf irgendeine Weise inaktiviert wird. Abb. 8 Überexpression von HA-rca1in Wildtyp-Embryonen (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Für die Expression wurde die ubiquitär aktive armadillo-Gal4-Linie verwendet. HA-rca1wurde durch einen Rca1-Antikörper (linke Spalte) nachgewiesen. Außerdem wurde gegen CyclinA (rechte Spalte) gefärbt. (A-B) Stadium 10 (C-D) Frühes Stadium 11; Beginn des proteolytischen Abbaus von HA-rca1 und CyclinA. (E-F) Spätes Stadium 11; Die Zellen, in denen CyclinA noch sichtbar ist, befinden sich noch in der Mitose von Zellzyklus 16, whärend die Zellen in denen CyclinA bereits abgebaut ist, schon in der Interphase von Zellzyklus 17 sind (G-H) Stadium 13; Zu diesem Zeitpunkt befinden sich alle Zellen der Epidermis in der G1-Phase von Zelzyklus 17. In den epidermalen Zellen sind sowohl Rca1 als auch CyclinA vollständig abgebaut. Beide Proteine sind nur noch in den Zellen des sich entwickelnden Nervensystems nachweisbar. Die Überexpression von HA-rca1 hat keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). 20 Ergebnisse Zur Identifizierung der für den Rca1-Abbau notwendigen Strukturelemente, wurde die Stabilität der Rca1-Deletionskonstrukte in 6-10 Stunden alten Embryonen analysiert. Dazu wurden die UAS-Konstrukte mit Hilfe der paired-Gal4-Linie in jedem zweitem Segment exprimiert. Die Aktivität der paired-Gal4-Linie beginnt im Stadium 10, wenn sich die meisten Zellen im 15. Zellzyklus befinden. Zu Beginn ist paired-Gal4 im ganzen Segment aktiv, während die Aktivität in der späteren Stadien auf den posterioren Teil der Segmente beggrenzt ist. Der Nachweis der modifizierten Rca1-Proteine erfolgte durch Immunfluoreszenzfärbungen mit einem HA-Antikörper. Das Alter der Embryonen wurde anhand der Morphologie der Embryonen und von CyclinA-Färbungen bestimmt. Gleichzeitig hätten Unregelmäßigkeiten im Abbaumuster von CyclinA auf einen dominanten Effekt des exprimierten Deletionskonstrukts hingedeutet. Außerdem wurden DNA-Färbungen durchgeführt. 2.3.1 Stabilität von HA-rca1; ∆133 Bei HA-rca1; ∆133 wurde der N-Terminus um 133 Aminosäuren verkürzt. Neben der Kernlokalisierungssequenz fehlen diesem Konstrukt sechs potentielle CDK- Phosphorylierungsstellen, die eine wichtige Rolle bei der Proteolyse von Rca1 spielen könnten. Verglichen mit dem vollständigen Protein wird HA-rca1; ∆133 im Verlauf des 17. Zellzyklus weniger stark abgebaut (Abb. 9; D-I). HA-rca1; ∆133 ist, im Gegensatz zum vollständigen Rca1, auch noch in der Epidermis von Embryonen detektierbar die bereits sich im Stadium 13 befinden. Das Fluoreszenzsignal ist jedoch auf den posterioren Teil der Segmente beschränkt (Abb. 9; J-L). Aus diesen Beobachtungen kann man schließen, daß die in HA-rca1; ∆133 deletierte Proteinmotive die Stabilität von Rca1 beeinflussen. Die Expression von HA-rca1; ∆133 hat keinen Effekt auf den Abbau von CyclinA (Abb. 9; mittlere Spalte). 21 Ergebnisse Abb. 9 Überexpression von HA-rca1; ∆133 in Wildtyp-Embryonen. Für die Expression wurde die in jedem zweiten Segment aktive paired-Gal4-Linie verwendet. Für den Nachweis von HA-rca1; ∆133 wurde ein Antikörper gegen das N-terminale HA-Epitop verwendet (linke Spalte). Außerdem wurde gegen DNA (rechte Spalte) und CyclinA (mittlere Spalte) gefärbt. (A-C) Frühes Stadium 11; Beginn des proteolytischen Abbaus von CyclinA. (D-F) Spätes Stadium 11; HA-rca1; ∆133 wird verglichen mit dem vollständigen Rca1-Protein weniger stark abgebaut (G-I) Stadium 12 (J-L) Stadium 13; HA-rca1; ∆133 ist noch nachweisbar, während das vollständige Rca1-Protein zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut ist. Das HA-Signal ist ausschließlich auf den posterioren Teil der Segmente begrenzt. Die Überexpression von HA-rca1; ∆133 hat keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). 2.3.2 Stabilität von HA-rca1; ∆203 C-terminal von der Kernlokalisierungssequenz befinden sich die F-Box und eine weitere mögliche CDK-Phosphorylierungsstelle. Da beide Proteinmotive in den Abbau von Rca1 involviert sein könnten, wurde das Konstrukt HA-rca1; ∆203 hergestellt. Bei diesem Konstrukt wurde der N-Terminus bis zu Position 203 verkürzt, so daß die Kernlokalisierungssequenz und die F-Box, sowie sieben CDK-Phosphorylierungsstellen deletiert wurden. HA-rca1; ∆203 verhält sich ähnlich wie HA-rca1; ∆133. (Abb. 10; D-I). Es wird wie HArca1; ∆133 im Vergleich zum vollständigen Rca1 weniger stark abgebaut. HA-rca1; ∆203 ist 22 Ergebnisse ebenfalls noch in Embryonen nachweisbar, die bereits im Stadium 13 sind (Abb. 10; J-L). Verglichen mit HA-rca1; ∆133 sind jedoch weniger Zellen angefärbt. Der Abbau von CyclinA wird durch die Überexpression wiederum nicht beeinflußt (Abb. 10; mittlere Spalte). Abb. 10 Überexpression von HA-rca1; ∆203 in Wildtyp-Embryonen. Für die Expression wurde die in jedem zweiten Segment aktive paired-Gal4-Linie verwendet. Für den Nachweis von HA-rca1; ∆203 wurde ein Antikörper gegen das N-terminale HA-Epitop verwendet (linke Spalte). Außerdem wurde gegen DNA (rechte Spalte) und CyclinA (mittlere Spalte) gefärbt. (A-C) Stadium 10 (D-F) Frühes Stadium 11; Beginn des proteolytischen Abbaus von CyclinA (G-I) Stadium 12; HA-rca1; ∆203 wird verglichen mit dem vollständigen Rca1-Protein weniger stark abgebaut (J-L) Stadium 13; HA-rca1; ∆203 ist noch nachweisbar, während das vollständige Rca1-Protein zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut ist. Das HA-Signal ist ausschließlich auf den posterioren Teil der Segmente begrenzt. Die Überexpression von HA-rca1; ∆203 hat keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). 2.3.3 Stabilität von HA-rca1; ∆F-Box Bei HA-rca1; ∆F-Box wurde nur der Abschnitt deletiert in dem sich die F-Box befindet. Wie die bei den vorangegangenen Deletionskonstrukten, ist HA-rca1; ∆F-Box auch noch in der Epidermis von Embryonen im Stadium 13 detektierbar. Bei HA-rca1; ∆F-Box ist das Fluoreszenzsignal ebenfalls auf die posterioren Bereiche der Embryonen beschränkt (Abb. 11; 23 Ergebnisse G-I). Das Abbaumuster von CyclinA scheint durch die Überexpression von HA HA-rca1; ∆FBox nicht beeinflußt zu werden (Abb. 11; D-F). Abb. 11 Überexpression von HA-rca1; ∆F-Box in Wildtyp-Embryonen. Für die Expression wurde die in jedem zweiten Segment aktive paired-Gal4-Linie verwendet. Für den Nachweis von HA-rca1; ∆F-Box wurde ein Antikörper gegen das N-terminale HA-Epitop verwendet (linke Spalte). Außerdem wurde gegen DNA (rechte Spalte) und CyclinA (mittlere Spalte) gefärbt. (A-C) Stadium 10 (D-F) Frühes Stadium 11; Beginn des proteolytischen Abbaus von CyclinA (G-I) Stadium 13; HA-rca1; ∆F-Box ist noch nachweisbar, während das vollständige Rca1-Protein zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut ist. Das HA-Signal ist ausschließlich auf den posterioren Teil der Segmente begrenzt. Die Überexpression von HA-rca1; ∆F-Box hat keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). 2.3.4 Stabilität von HA-rca1; ∆255 C-terminal von der F-Box befinden sich eine KEN-Box und eine GSK3- Phosphorylierungsstelle. Von beiden Proteinmotiven ist bekannt, daß sie einen Einfluß auf die Stabilität von Proteinen haben können (siehe 1.2.2). Um zu Untersuchen ob diese Motive auch für den proteolytischen Abbau von Rca1 von Bedeutung sind, wurde das Konstrukt HArca1; ∆255 verwendet, bei dem die Reste 1-255 fehlen. 24 Ergebnisse Abb. 12 Überexpression von HA-rca1; ∆255 in Wildtyp-Embryonen. Für die Expression wurde die in jedem zweiten Segment aktive paired-Gal4-Linie verwendet. Für den Nachweis von HA-rca1; ∆255 wurde ein Antikörper gegen das N-terminale HA-Epitop verwendet (linke Spalte). Außerdem wurde gegen DNA (rechte Spalte) und CyclinA (mittlere Spalte) gefärbt. (A-C) Stadium 10. (D-F) Stadium 11; Beginn der Proteolyse von CyclinA.. Der Abbau von HA-rca1; ∆255 bleibt jedoch aus (G-I) Stadium 12; Ein Großteil des CyclinA ist abgebaut; während die Menge an HA-rca1; ∆255 wenig verändert erscheint (J-L) Stadium 13; HA-rca1; ∆255 ist noch in großen Mengen nachweisbar, während das vollständige Rca1-Protein zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut ist. Die Überexpression von HArca1; ∆255 hat keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). HA-rca1; ∆255 scheint im Verlauf des 17. Zellzyklus nahezu stabil zu sein (Abb. 12; D-I). Im Gegensatz zu den anderen Deletionskonstrukten ist HA-rca1; ∆255 im Stadium 13 noch in nahezu allen Zellen der Epidermis detektierbar (Abb. 12; I-J). Die im Vergleich zu den anderen rca1-Deletionskonstrukten erhöhte Stabilität deutet daraufhin, daß entweder die KEN-Box oder die GSK3-Phosphorylierungsstelle entscheidenden Einfluß auf die Stabilität von Rca1 haben. Die Überexpression dieses Konstrukts hat ebenfalls keinen Effekt auf das Abbaumuster von CyclinA (Abb. 12; mittlere Spalte). 25 Ergebnisse 2.4 Untersuchung der subzellulären Lokalisierung der Rca1Konstrukte Die Injektion von HA-rca1-mRNA hat gezeigt, daß das vollständige Rca1 im Zellzyklus 14 im Nukleus lokalisiert ist (Grosskortenhaus 2001). Diese Beobachtung bestätigte sich bei der Untersuchung von älteren Embryonen, bei denen HA-rca1 mit armadillo-Gal4 oder pairedGal4 überexprimiert wurde (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Die subzelluläre Lokalisierung eines Proteins wird durch verschiedene Sequenzmotive bestimmt. Um herauszufinden welche Proteinmotive die Lokalisierung von Rca1 beeinflussen, wurden die Rca1-Deletionskonstrukte wiederum mit Hilfe der paired-Gal4Linie exprimiert. Zur Bestimmung der Lokalisierung der Konstrukte wurden 6-10 Stunden alte Embryonen verwendet. Um die Lokalisierung der Rca1-Deletionskonstrukte auch in früheren Stadien zu untersuchen, wurden außerdem mRNA-Injektionen durchgeführt. Für die Herstellung der mRNA´s wurden die Rca1-Deletionskonstrukte zunächst in den pSP64Vektor kloniert. Dieser Vektor enthält den für die in vitro Transkription notwendigen SP6Promotor. Um eine effektive Translation im Embryo zu gewährleisten wurden die mRNA´s mit einer 7-Methylguanosin-Kappe versehen. Der Nachweis der Konstrukte erfolgte wiederum durch einen gegen das HA-Epitop gerichteten Antikörper. Zur besseren Orientierung wurden die Embryonen außerdem gegen CyclinA und DNA gefärbt. Die CyclinA-Färbung dient im diesem Fall als Marker für das Zytoplasma, während die DNA-Färbung den Zellkern sichtbar macht. Zusätzlich wurden WGA- und Phosphotyrosin-Färbungen durchgeführt. Bei „wheat germ agglutinin“ (WGA) handelt es sich um ein Protein das an O-glykolysierte Proteine in der Kernmembran bindet. Diese Eigenschaft wird ausgenutzt, um die Kernmembran mit Hilfe von fluoreszenzmarkiertem WGA anzufärben. Der Phosphotyrosin-Antikörper erkennt „tight junctions“ in der Zellmembran, so daß diese angefärbt wird. 26 Ergebnisse Abb. 13 Lokalisierung von HA-rca1 in Wildtyp Embryonen. Während des 16. Zellzyklus ist HA-rca1 innerhalb des Nukleus lokalisiert. Obere Reihe (A–D) Ausschnitt aus einem Embryo gefärbt gegen HA, CyclinA (Zytoplasma) und DNA. Untere Reihe (E-H) Ausschnitt aus einen Embryo gefärbt gegen HA; WGA (Kernmembran) und Phosphotyrosin (Zellmembran). Für die Überexpression von HA-rca1 wurde in beiden Fällen die paired-Gal4-Linie verwendet 2.4.1 Lokalisierung von HA-rca1; ∆133 Mit diesem Konstrukt sollte getestet werden, ob die Kernlokalisierungssequenz oder die sechs deletierten Phosphorylierungsstellen für die nukleare Lokalisierung von Rca1 verantwortlich sind. Obwohl bei HA-rca1; ∆133 die Kernlokalisierungssequenz deletiert wurde, ist HA-rca1; ∆133 während des Zellyklus 14 weiterhin im Nukleus lokalisiert (Abb. 14; A). Ein anderes Bild zeigt sich jedoch bei der Überexpression mit der paired-Gal4-Linie. Im Verlauf von Zellzyklus 16, findet man HA-rca1; ∆133 auch im Zytoplasma (Abb. 14; B-I). Die zytoplasmatische Lokalisierung zeigt eine starke Variabilität. In einigen Fällen ist HA-rca1; ∆133 über die ganzen Zelle verteilt, (Abb. 14; B) während es in anderen rein zytoplasmatisch lokalisiert ist (Abb. 14; F). Diese Beobachtung deutet daraufhin, daß die deletierten Proteinmotive während des 16. Zellzyklus für eine effektive Kernlokalisierung benötigt werden. 27 Ergebnisse Abb. 14 Lokalisierung von HA-rca1; ∆133 in Wildtyp Embryonen. (A) Ausschnitt aus einem Wildtyp Embryo in den HA-rca1; ∆133-mRNA injiziert wurde. Während des 14. Zellzyklus zeigt HA-rca1; ∆133 eine eindeutige Kernlokalisierung. Der Nachweis von HA-rca1 erfolgte mit einem HA-Antikörper. Obere Reihe (B–E) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; CyclinA (Zytoplasma) und DNA. HA-rca1; ∆133 ist in der ganzen Zelle verteilt. Untere Reihe (F-I) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; WGA (Kernmembran) und Phosphotyrosin (Zellmembran). HA-rca1; ∆133 ist hauptsächlich im Zytoplasma lokalisiert. Für die Überexpression von HA-rca1; ∆133 wurde in beiden Fällen die paired-Gal4-Linie verwendet 2.4.2 Lokalisierung von HA-rca1; ∆203 Bei HA-rca1; ∆203 fehlen die N-terminalen Aminosäuren bis zu Position 203. In diesem Abschnitt befindet sich die Kernlokalisierungssequenz und die F-Box, sowie sieben potentielle CDK-Phosphorylierungsstellen. In Embryonen in denen HA-rca1; ∆203 mit Hilfe der paired-Gal4-Linie exprimiert wurde zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei HA-rca1; ∆133 (Abb. 15). Die Lokalisierung variiert wiederum von einer Verteilung in der ganzen Zelle (Abb. 15; H) bis zu einer rein zytoplasmatischen Lokalisierung (Abb. 15; E) . 28 Ergebnisse Abb. 15 Lokalisierung von HA-rca1; ∆203 in Wildtyp Embryonen Obere Reihe (A–D) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; CyclinA (Zytoplasma) und DNA. HA-rca1; ∆203 ist größtenteils zytoplasmatisch lokalisiert.Untere Reihe (E-H) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; WGA (Kernmembran) und Phosphotyrosin (Zellmembran). HArca1; ∆203 ist in der ganzen Zelle nachweisbar. Für die Überexpression von HA-rca1; ∆203 wurde in beiden Fällen die paired-Gal4-Linie verwendet. 2.4.3 Lokalisierung von HA-rca1; ∆255 Bei HA-rca1; ∆255 wurde das Rca1-Protein bis auf ein C-terminales Fragment verkürzt das nur noch die ZBR und drei potentielle CDK-Phosphorylierungsstellen enthält. Die Injektion der entsprechenden mRNA zeigt, daß HA-rca1; ∆255 während des 14. Zellzyklus vorwiegend zytoplasmatisch lokalisiert ist (Abb. 16; A). Im Zellzyklus 16 ist HArca1; ∆255 ebenfalls hauptsächlich zytoplasmatisch lokalisiert (Abb. 16; B-E). Allerdings findet man, wie bei den anderen N-terminal verkürzten Rca1-Konstrukten, auch hier Bereiche in denen HA-rca1; ∆255 in der ganzen Zelle verteilt ist (Abb. 16; F-I). 29 Ergebnisse Abb. 16 Lokalisierung von HA-rca1; ∆255 in Wildtyp Embryonen (A) Ausschnitt aus einem Wildtyp Embryo in den HA-rca1; ∆255-mRNA injiziert wurde. Im Zellzyklus 14 ist HA-rca1; ∆255 nahezu vollständig im Zytoplasma lokalisiert. Obere Reihe (B–E) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; CyclinA (Zytoplasma) und DNA. HA-rca1; ∆255 ist in der ganzen Zelle verteilt. Untere Reihe (F-I) Ausschnitt aus einem Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; WGA (Kernmembran) und Phosphotyrosin (Zellmembran). HA-rca1; ∆255 ist entweder in der ganzen Zelle verteilt oder hauptsächlich im Zytoplasma lokalisiert. Für die Überexpression von HA-rca1; ∆255 wurde in beiden Fällen die paired-Gal4-Linie verwendet. 2.4.4 Lokalisierung von HA-rca1; ∆F-Box Um die Bedeutung der F-Box für die Kernlokalisierung alleine zu untersuchen, wurde das Konstrukt HA-rca1; ∆F-Box hergestellt. Dieses Konstrukt enthält eine interne Deletion im Bereich der F-Box, während alle anderen Proteinmotive intakt sind. HA-rca1; ∆F-Box ist in Zellzyklus 14 weiterhin im Kern lokalisiert (Abb. 17; A). In älteren Embryonen in denen HA-rca1; ∆F-Box in jedem zweiten Segment exprimiert wurde, ist es jedoch eindeutig zytoplasmatisch lokalisiert (Abb. 17; B-I). Aus diesem Resultat kann man entnehmen, daß für die Kernlokalisierung im Zellzyklus 16 sowohl die Kernlokalisierungssequenz als auch die F-Box erforderlich sind. Im Vergleich zu den N-terminal verkürzten 30 Ergebnisse Konstrukten, findet man hier eine erheblich geringere Anzahl von Zellen bei denen HA-rca1; ∆F-Box in der gesamten Zelle verteilt ist (Abb. 17; B & F). Abb. 17 Lokalisierung von HA-rca1; ∆F-Box in Wildtyp Embryonen (A) Ausschnitt aus einem Wildtyp Embryo im 14. Zellzyklus in den HA-rca1; ∆F-Box-mRNA injiziert wurde. HA-rca1; ∆F-Box ist eindeutig Kern lokalisiert. Obere Reihe (B–E) Ausschnitt aus einen Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; CyclinA (Zytoplasma) und DNA. HA-rca1; ∆F-Box ist fast ausschließlich zytoplasmatisch lokalisiert. Untere Reihe (F-I) Ausschnitt aus einen Embryo im 16. Zellzyklus gefärbt gegen HA; WGA (Kernmembran) und Phosphotyrosin (Zellmembran). HA-rca1; ∆F-Box ist hauptsächlich zytoplasmatisch lokalisiert. Nur vereinzelt findet man eine Gleichverteilung in der Zelle. Für die Überexpression von HA-rca1; ∆F-Box wurde in beiden Fällen die pairedGal4-Linie verwendet. 2.5 Überexpression der Rca1-Kostrukte im Drosophila Auge Die Überexpression des vollständigen Rca1-Proteins, unter der Kontrolle des glass responsive element-(GMR)-Promotors führt zu einem rauhen Augenphänotyp (Dong et al. 1997). Im Verlauf der Musterbildung in der Augenimaginalscheibe werden die Zellen, die sich in morphogentischen Furche befinden, in der G1-Phase synchronisiert. Ein Teil dieser Zellen differenziert sich zu Neuronen, während die restlichen eine weitere Zellteilung durchlaufen. Die Überexpression von Rca1 führt, ähnlich wie die Überexpression von CyclinA oder der 31 Ergebnisse Verlust von roughex, dazu, daß diese G1-Phase nicht etabliert wird, was sich letztendlich in dem rauhen Augenphänotyp auswirkt. Um zu Untersuchen welche Proteinmotive für die Induktion des rca1-abhängigen Augenphänotyps erforderlich sind, wurden die Rca1Deletionskonstrukte im Auge überexprimiert. Für die Überexpression der Rca1-Konstrukte wurden zwei verschiedene augenspezifische Gal4-Linien verwendet. Zum einem wurde ähnlich wie bei Dong et al die gmr-Gal4-Linie verwendet. Die Überexpression von HA-rca1 mit gmr-Gal4 führt wie beim unmarkierten Rca1 zu einem rauhen Augenphänotyp, woraus man schließen kann, daß die Induktion des rca1-abhängigen Augenphänotyps durch das HAEpitop nicht beeinflußt wird (Abb. 18; D & E). Um zu Testen ob die Menge des überexprimierten Proteins die Stärke des Augenphänotyps beeinflußt, wurden zwei unterschiedlich starke gmr-Gal4-Linien verwendet. Jedoch ist in keinem der Fälle ein Unterschied zwischen beiden Allelen sichtbar. Benutzt man für die Überexpression von HARca1 die sevenless-Gal4-Linie, erhält man ebenfalls rauhe Augen (Abb. 18; F). Die Überexpression von HA-rca1; C351S resultiert weder mit gmr-Gal4 noch mit sevenlessGal4 in einem rauhen Augenphänotyp (Abb. 18; G-I). Daraus kann man schließen, daß die „zinc binding region“ (ZBR) für die Induktion des rauhen Augenphänotyps notwendig ist. Außerdem wird deutlich, daß der Austausch eines der konservierten Cystein-Reste ausreicht um die ZBR auch in vivo zu inaktivieren. Wie das vollständige Rca1-Protein ist auch HA-rca1; ∆133 in der Lage den rauhen Augenphänotyp zu induzieren, was bedeutet, daß die ersten 133 Aminosäuren für diesen Prozeß nicht erforderlich sind (Abb. 18; J-L). Die Überexpression von HA-rca1; ∆203 und HA-rca1; ∆F-Box hat keinen Einfluß auf die Gestalt des Auges (Abb. 18; M-O & S-U), woraus man entnehmen kann, daß die F-Box eine wichtige Funktion bei der Induktion des rca1-abhängigen Augenphänotyps hat. Wie nach den vorangegangenen Experimenten zu erwarten war, hat die Überexpression von HA-rca1; ∆255 ebenfalls keinen Effekt (Abb. 18; P-R). 32 Ergebnisse Abb. 18 Überexpression der Rca1-Deletionskonstukte im Drosophila Auge. Für die Überexpression wurden zwei unterschiedlich starke gmrGal4-Linien, sowie die sevenless-Gal4-Linie verwendet. Die Überexpression von HArca1 (D-F) und HA-rca1; ∆133 (J-K) resultiert in einem rauhen Augenphänotyp. Die Überexpression der anderen Konstrukte hat keinen Einfluß auf die Morphologie des Auges. Als Kontrolle dienten heterozygote Fliegen von den jeweiligen Gal4-Linien (A-C). 33 Ergebnisse 2.6 Rettung des rca1-Phänotyps Rca1 wird in der G2-Phase von Zellzyklus 16 benötigt um den Cdh1fzr-Komplex zu inhibieren. In Abwesenheit von Rca1 kommt es zum vorzeitigen Abbau von CyclinA, was zu einem Arrest am G2-M-Übergang führt. Aufgrund dieses Arrests besitzen rca1-mutante Embryonen etwa 50 Prozent weniger epidermale Zellen als vergleichbare WildtypEmbryonen (Dong et al. 1997). Es konnte gezeigt werden, daß die Mitose 16 in rca1-Mutanten durch die Überexpression von HA-rca1 wiederhergestellt wird. Dazu wurde HA-rca1 mit Hilfe der paired-Gal4-Linie im rca1-mutanten Hintergrund exprimiert. Die segmentale Expression ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen den rca1-exprimierenden und den rca1-mutanten Segmenten. Die HArca1-exprimierenden Segmente besaßen fast doppelt so viele Zellen wie die benachbarten mutanten Segmente (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Um zu untersuchen, welche Strukturelemente für die Funktion von Rca1 in der Interphase 16 erforderlich sind, wurden die Deletionskonstrukte in den rca1-mutanten Hintergrund gekreuzt. Im Rahmen dieser Arbeit konnten jedoch nur die Rettungexperimente mit HA-rca1; C351S und HA-rca1; ∆203 fertiggestellt werden. Um den Effekt der Überexpression besser mit der mutanten Situation vergleichen zu können, wurde für die Expression der Deletionskonstrukte ebenfalls die paired-Gal4-Linie verwendet. Zur Bestimmung der Zelldichte in den einzelnen Segmenten wurde gegen Phosphotyrosin und DNA gefärbt. Die Detektion der überexprimierten Konstrukte erfolgte durch einen gegen das N-terminale HAEpitop gerichteten Antikörper. 2.6.1 Überexpression von HA-rca1; C351S im rca1-mutanten Hintergrund Überexpression von HA-rca1; C351S in rca1-Mutanten hat keinen Einfluß auf die Zelldichte, woraus zu schließen ist, daß der Austausch eines der konservierten Cystein-Reste der ZBR auch in vivo zu einem nicht funktionalen Protein führt. Allerdings zeigten die untersuchten Transgene nur eine sehr schwache Expression, weshalb bisher keine Bilder verfügbar sind. 34 Ergebnisse 2.6.2 Überexpression von HA-rca1; ∆203 im rca1-mutanten Hintergrund Die Überexpression von HA-rca1; ∆203 in rca1-mutanten Embryonen, resultiert in einer deutlich höheren Zelldichte in den HA-rca1; ∆203 exprimierenden Segmenten (Abb. 19; C & D). Dies zeigt, daß HA-rca1; ∆203 den G2-Arrest in rca1-Mutanten aufheben kann. Aus diesem Experiment man schließen, daß die Kernlokalisierungssequenz und die F-Box, sowie die sieben deletierten CDK-Phosphorylierungsstellen nicht für die Funktion von Rca1 in der Interphase 16 erforderlich sind. Abb. 19 HA-rca1; ∆203 kann den G2-Arrest in Zellzyklus 16 aufheben Die Abbildung zeigt einen rca1mutanten Embryo im Stadium 13 in dem HA-rca1; ∆203 überexprimiert wurde. Die HA-rca1; ∆203 exprimierenden Segmente weisen eine deutlich höhere Zelldichte auf (C&D). Für die Expression wurde die in jedem zweiten Segment aktive paired-Gal4-Linie verwendet. Für den Nachweis von HA-rca1; ∆203 wurde ein Antikörper gegen das N-terminale HA-Epitop verwendet (A&B). Außerdem wurde gegen DNA (E&F) und Phosphotyrosin (C&D) gefärbt. Die gestrichelten Linien markieren die Grenze zwischen den exprimierenden und den nicht-exprimierenden Segmenten. Die Zahlen stehen für die Anzahl der Zellen in den jeweiligen Segmenten. Stadien nach Hartenstein und Campos-Ortega (Hartenstein 1997). 35 Diskussion 3 Diskussion Rca1 enthält mehrere konservierte Proteinmotive. Im Verlauf dieser Arbeit sollte mit Hilfe von Deletionskonstrukten in vivo untersucht werden, welche dieser Motive für die Funktion von Rca1 von Bedeutung sind. Außerdem sollte analysiert werden, durch welche Strukturelemente die Stabilität und die subzelluläre Lokalisierung des Rca1-Proteins bestimmt wird. 3.1 Abbau von Rca1 Der Abbau des vollständigen Rca1-Proteins beginnt, wie die Proteolyse von CyclinA, im Stadium 11 der Embryogenese von Drosophila. Der Rca1-Abbau erfolgt kurz nach dem Verschwinden von CyclinA, wenn die Zellen in der G1-Phase von Zellzyklus 17 sind. Im Stadium 13 wenn sich alle epidermalen Zellen in der G1-Phase von Zellzyklus 17 befinden, sind beide Proteine vollständig abgebaut (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Bisher ist jedoch unklar durch welchen Mechanismus der Abbau von Rca1 vermittelt wird. Rca1 enthält mehrere Proteinmotive die in dessen Abbau involviert sein könnte. Etwa in der Mitte von Rca1 befindet sich eine Folge von drei Aminosäuren, die man als KEN-Box bezeichnet und in Substraten des APC-Cdh1fzr-Komplex findet (Pfleger und Kirschner 2000). Es wäre daher denkbar, daß Rca1 in der G1-Phase selbst zu einem Substrat des APC-Cdh1fzr-Komplex wird und auf diese Weise für den proteasomalen Abbau markiert wird. C-terminal von der KENBox befindet sich eine Erkennungssequenz für die Glykogen Synthase Kinase 3 (GSK3) (persönliche Mitteilung Peter Jakson). Diese Phosphorylierungsstelle spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Iκß, der inhibitorischen Untereinheit des Transkriptionsfaktors NFκß. Bei der Activierung von NFκß kommt es zunächst zu einer Phosphorylierung von Iκß durch GSK3sgg. Das phosphorylierte Iκß wird dann von dem F-Box-Protein ß-TRCPslmb erkannt, was zur Ubiquitinilierung durch den SCF-Komplex führt. Durch die Ubiquitinilierung wird Iκß für den Abbau durch das Proteasom markiert (Hattori et al. 1999; Spencer et al. 1999). Es wäre vorstellbar, daß Rca1 nach einem ähnlichen Mechanismus wie Iκß abgebaut wird. Im N-Terminalen Abschnitt von Rca1 befindet sich außerdem eine F-Box. Es wäre daher denkbar, daß Rca1 über die F-Box direkt an einen SCF-Komplex bindet und so für den ubiquitinabhängigen Abbau markiert wird. In diesem Modell würde das F-Box-Protein eines SCF-Komplex direkt ubiquitiniliert werden. Die F-Box von Rca1 scheint funktional zu sein, 36 Diskussion da Rca1 biochemisch mit SkpA, dem Drosophila Homolog von Skp1, interagiert (persönliche Mitteilung Ruth Grosskortenhaus). Rca1 enthält außerdem eine Reihe von CDK-Phosphorylierungsstellen. Für Emi1 konnte gezeigt werden, daß die Deletion aller fünf Phosphorylierungsstellen zu einer Stabilisierung von Emi1 in Xenopus-Extrakten führt (Reimann al. 2001a). Die zehn potentiellen CdkPhosphorylierungsstellen von Rca1 könnten also ebenfalls einen Einfluß auf die Stabilität von Rca1 haben. Bei jedem dieser hypothetischen Abbauwege ist außerdem ein zusätzlicher Regulationsmechanismus erforderlich, der den vorzeitigen Abbau von Rca1 verhindert. Ein Ziel dieser Arbeit war die am Rca1-Abbau beteiligten Proteinmotive mit Hilfe von Deletionskonstrukten zu bestimmen. Dazu wurden die Rca1-Deletionskonstrukte in WildtypEmbryonen mit der paired-Gal4-Linie überexprimiert. Die Stabilität der Rca1-Konstrukte wurde dann durch Immunfluoreszenz-Mikroskopie analysiert und mit dem Abbau-Verhalten des vollständigen Rca1-Proteins verglichen. Die Verkürzung des N-Terminus bis zu Aminosäure 203 führt zu einer Stabilisierung von Rca1 in der G1-Phase von Zellzyklus 17 (Abb. 10). Durch die Verkürzung des N-Terminus fehlen HA-rca1; ∆203 die Kernlokalisierungssequenz, die F-Box sowie sieben potentielle Cdk-Phosphorylierungsstellen. Die Deletion der F-Box führt ebenfalls zu einer Stabilisierung von Rca1, was auf eine Beteiligung der F-Box am Rca1-Abbau hindeutet (Abb. 11). Überaschenderweise führt auch die Deletion der ersten 133 Aminosäuren dazu, daß HA-rca1; ∆133, obwohl es noch die F-Box besitzt, im Verlauf der G1-Phase von Zellzyklus 17 weniger stark abgebaut wird (Abb.9). Diese Beobachtung ist ein Indiz dafür, daß die Stabilisierung dieser drei Konstrukte eher auf eine Veränderung der dreidimensionalen Struktur als auf die Deletion eines bestimmten Proteinmotivs zurückzuführen ist. Dafür spricht auch, daß alle drei Konstrukte im Stadium 13 nur im posterioren Teil der Segmente detektierbar sind. Zu diesem Zeitpunkt ist die paired-Gal4-Linie nur noch in diesem Bereich aktiv. Diese Deletionskonstrukte sind wahrscheinlich deshalb noch nachweisbar, weil der Abbau der neu synthetisierten Proteine, aufgrund der strukturellen Veränderung, stark verlangsamt ist. Die Verkürzung des N-Terminus bis zu Position 255 führt zu einem C-terminalen Fragment, das nur noch die ZBR und drei potentiellen Cdk-Phosphorylierungsstellen enthält. Dieses Fragment wird im Verlauf der G1-Phase von Zellzyklus 17 praktisch nicht abgebaut. Im 37 Diskussion Gegensatz zu den anderen Deletionskonstrukten ist HA-rca1; ∆255 im Stadium 13 in nahezu allen epidermalen Zellen nachweisbar (Abb. 12). HA-rca1; ∆255 fehlen im Vergleich zu HArca1; ∆203 die KEN-Box und die GSK3-Phosphorylierungsstelle. Der signifikante Unterschied zu den anderen Rca1-Konstrukten weist darauf hin, daß vermutlich eines dieser Proteinmotive in den Rca1-Abbau involviert ist. Durch in vitro Experimente konnte gezeigt werden konnte, daß Emi1 kein Substrat des APC ist, was gegen eine Beteiligung der KENBox am Abbau von Rca1 spricht (Reimann et al. 2001a). Eine genauere Aussage kann jedoch erst nach gezielter Deletion dieser Motive gemacht werden. Da Rca1 ein Inhibitor des APC-Cdh1fzr-Komplex ist, sollte die Überexpression von Rca1 auch zu einer Inhibition des APC-Cdh1fzr-Komplex in der G1-Phase von Zellzyklus 17 führen. Dieser Effekt würde sich in einem Anstieg der CyclinA-Konzentration in der G1-Pase von Zellzyklus 17 bemerkbar machen. Das Abbauverhalten von CyclinA wird durch die Überexpression von Ha-rca1 jedoch nicht beeinflußt. Diese Beobachtung deutet darauf hin, daß das zusätzliche Rca1 in der G1-Phase von Zellzyklus 17 auf irgendeine Weise inaktiviert wird (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Die Überexpression der Rca1- Deletionskonstrukte hat ebenfalls keinen Einfluß auf das Abbaumuster von CyclinA. Vorausgesetzt es handelt sich um funktionale Konstrukte, kann man daraus schließen, daß keines der deletierten Proteinmotive an der Inaktivierung von Rca1 beteiligt ist. Insgesamt belegen diese Daten, daß der N-terminale Teil von Rca1 großen Einfluß auf dessen Stabilität hat. Diese Daten sind im Einklang mit der Beobachtung, daß die Deletion des NTerminus von Emi1, zu einer Stabilisierung von Emi1 in Xenopus-Extrakten führt (Reimann et al. 2001a). Die KEN-Box oder die GSK3-Phosphorylierungsstelle scheinen die Stabilität von Rca1 zu beeinflussen, während die F-Box und die potentiellen Cdk- Phosphorylierungsstellen vermutlich nicht am Rca1-Abbau beteiligt sind. Eine genauere Aussage kann jedoch erst nach der Herstellung weiterer Deletionskonstrukte gemacht werden. Aus diesem Grund ist es derzeit nicht möglich eindeutige Rückschlüsse auf den Mechanismus des Rca1-Abbaus zu machen. 38 Diskussion 3.2 Subzelluläre Lokalisierung von Rca1 Rca1 ist während der Interphase des 16. Zellzyklus innerhalb des Zellkerns lokalisiert (Grosskortenhaus 2001). Zu diesem Zeitpunkt befindet sich sowohl Fizzy-Related als auch CyclinA im Zytoplasma (Sigrist und Lehner 1997; Jacobs et al. 2002). Die räumliche Trennung der Proteine wirft die Frage auf, durch welchen Mechanismus das nukleare Rca1 den zytoplasmatischen APC-Cdh1fzr-Komplex inhibiert. Außerdem stellt sich die Frage nach der Funktion der nuklearen Lokalisierung. Ein erster Schritt zur Klärung dieser Probleme ist herauszufinden, welche Mechanismen für die Kernlokalisierung von Rca1 verantwortlich sind. Die einfachste Erklärung wäre, daß die nukleare Lokalisierung von Rca1 durch die Nterminale Kernlokalisierungssequenz verursacht wird. Eine andere Erklärung wäre, daß Rca1 mit einem nuklearen Protein interagiert und auf diese Weise mit in den Nukleus transportiert wird. Bei diesem Modell wäre die Kernlokalisierung von Strukturelementen abhängig die an Protein-Protein-Interaktionen beteiligt sind. Auf diese Weise könnte die subzelluläre Lokalisierung von Rca1 sowohl von der F-Box als auch von der ZBR beeinflußt werden. Im Rahmen dieser Arbeit sollte mit Hilfe von Deletionskonstrukten untersucht werden, durch welche Proteinmotive die Kernlokalisierung von Rca1 hervorgerufen wird. Die Deletion der ersten 133 Aminosäuren von Rca1 führt dazu, daß HA-rca1; ∆133 während des 16. Zellzyklus hauptsächlich im Zytoplasma lokalisiert ist (Abb. 14). In diesem Bereich befindet sich unter anderem die Kernlokalisierungssequenz, was darauf hindeutet, daß die nukleare Lokalisierung von Rca1 auf diese Signalsequenz zurückzuführen ist. Die gleiche Situation findet man bei den beiden anderen N-terminal verkürzten Rca1-Konstrukten (Abb. 15 & Abb. 16). Interessanterweise führt die Deletion der F-Box ebenfalls zu einer zytoplasmatischen Lokalisierung obwohl die Kernlokalisierungssquenz noch vorhanden ist (Abb. 17). Diese Beobachtung deutet darauf hin, daß beide Motive für eine effektive Kernlokalisierung während des 16. Zellzyklus erforderlich sind. Die subzelluläre Lokalisierung der N-terminal verkürzten Rca1-Konstrukte variiert von einer Verteilung in der ganzen Zelle bis hin zu einer rein zytoplasmatischen Lokalisierung. Die Variabilität der subzellullären Loakalisierung könnte auf einen biologischen Effekt zurückzuführen sein. Es wäre vorstellbar, daß Rca1 in einigen Zellen zumindest noch teilweise in den Zellkern transportiert wird, während in anderen Zellen kein Kerntransport mehr möglich ist. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Variabilität auf einen 39 Diskussion Fixierungsartefakt zurückzuführen ist, da das normalerweise zytoplasmatisch lokalisierte CyclinA, in einigen Fällen ebenfalls in der ganzen Zelle verteilt ist (Abb. 12 & Abb. 16). Bei der Überexpression von HA-rca1; ∆F-Box findet man eine erheblich geringere Anzahl von Zellen, bei denen HA-rca1; ∆F-Box in der ganzen Zelle verteilt ist (Abb. 17). Diese Beobachtung deutet daraufhin, daß die Variabilität in der subzellulären Lokalisierung, auf die geringe Größe der N-terminal verkürzten Rca1-Konstrukte zurückzuführen ist. Durch mRNA-Injektionen konnte gezeigt werden, daß Rca1 während des 14. Zellzyklus ebenfalls im Kern lokalisiert ist. Überraschenderweise weicht die subzelluläre Lokalisierung der Rca1-Deletionskonstrukte in Zellzyklus 14 von der in späteren Stadien ab. Die Injektion der entsprechenden mRNAs hat gezeigt, daß sowohl HA-rca1; ∆133 als auch HA-rca1; ∆FBox während des 14. Zellzyklus im Kern lokalisiert sind (Abb. 14 & Abb. 17). Erst die Deletion von beiden Abschnitten, wie es bei HA-rca1; ∆255 der Fall ist, führt zu einer zytoplasmatischen Lokalisierung (Abb. 16). Aus diesen Daten kann man schließen, daß eines der beiden Motive für die Kernlokalisierung in Zellzyklus 14 ausreichend ist. Die Injektion von HA-rca1; C351S-mRNA hat gezeigt, daß sich HA-rca1; C351S während des 14. Zellzyklus innerhalb des Kerns befindet. Das gleiche Bild zeigte sich auch bei der Untersuchung von Embryonen im 16. Zellzyklus, bei denen HA-rca1; C351S überexprimiert wurde (Daten nicht gezeigt). Aus diesen beiden Beobachtungen kann man schließen, daß die Inaktivierung der ZBR keinen Einfluß auf die subzelluläre Lokalisierung von Rca1 hat. Diese Daten belegen, daß neben der Kernlokalisierungssequenz auch die F-Box in die nukleare Lokalisierung involviert ist. Interessanterweise sind für eine effektive Kernlokalisierung im Verlauf des 16. Zellzyklus beide Sequenzabschnitte erforderlich, während im 14. Zellzyklus einer von beiden ausreicht. Für eine Beteiligung der F-Box spricht die biochemische Interaktion mit SkpA, da durch mRNA-Injektionen gezeigt werden konnte, daß SkpA ebenfalls kernlokalisiert ist (persönliche Mitteilung Ruth Grosskortenhaus). Ob nun SkpA oder eines seiner fünf Homologe an der Kernlokalisierung beteiligt ist, bleibt jedoch weiterhin unklar (Nayak et al. 2002; Yamanaka et al. 2002). 40 Diskussion 3.3 Funktionale Charakterisierung der Rca1-Deletionskonstrukte Die Überexpression des vollständigen Rca1-Protein führt sowohl mit gmr-Gal4 als auch mit sevenless-Gal4 zu einem rauhen Augenphänotyp (Dong et al. 1997). Weshalb die Überexpression von Rca1 zu einem rauhen Augenphänotyp führt konnte im Detail noch nicht geklärt werden. Vorhandene Daten zeigen, daß die Überexpression von Rca1 zu ektopischen S-Phasen und einem Anstieg der CyclinA-Konzentration in der Augenimmaginalscheibe führt (Dong et al. 1997). Diese Ergebnisse konnten bisher nicht bestätigt werden (persönliche Mitteilung Frank Sprenger). Sicher ist jedoch, daß für die Induktion des rauhen Augenphänotyps ein funktionales Rca1-Protein erforderlich ist. In Homozygoten rca1-Mutanten werden die mitotischen Cycline vorzeitig abgebaut, was zu einem Arrest in der G2-Phase von Zellzyklus 16 führt. Als Folge dieses Arrests besitzen rca1mutante Embryonen nur etwa 50 Prozent der Epidermiszellen eines vergleichbarer WildtypEmbryo. Es konnte gezeigt werden, daß die Überexpression von HA-rca1 diesen Arrest aufheben kann (Grosskortenhaus und Sprenger 2002). Für die Untersuchung welche Proteinmotive für die Funktion von Rca1 essentiell sind, wurden zwei verschiedene experimentelle Ansätze gewählt. Im ersten Test wurde überprüft, ob die Überexpression der Deletionskonstrukte zu einem rauhe Augenphänotyp führt. In dem zweiten Test wurde untersucht, ob die Rca1-Kontrukte in der Lage sind die Mitose 16 in homozygoten rca1-Mutanten wiederherzustellen. Durch Zellkultur-Experimente wurde für Emi1 gezeigt, daß der Austausch eines der konservierten Cystein-Reste der ZBR zur Inaktivierung des Proteins führt. Durch Koimmunoprezipitations-Experimente konnte außerdem gezeigt werden, daß die ZBR für die Interaktion zwischen Emi1 und Cdc20 notwendig ist (Reimann et al. 2001a). Um zu Prüfen ob die ZBR auch für die Funktion von Rca1 erforderlich ist wurde ein Konstrukt (HA-rca1; C351S) verwendet, bei dem der entsprechende Cystein-Rest ebenfalls mutiert wurde. HArca1; C351S ist nicht in der Lage den rca1-abhängigen Augenphänotyp zu induzieren (Abb. 18). Außerdem kann die Mitose 16 in rca1-mutanten Embryonen nicht durch die Überexpression von HA-rca1; C351S wiederhergestellt werden. Diese in vivo Daten belegen, daß die ZBR auch für die Funktion von Rca1 essentiell ist. Ob die ZBR von Rca1 in die Interaktion mit Fizzy-Related involviert ist, muß jedoch noch geklärt werden. 41 Diskussion Durch biochemische Analysen und Zellkultur Experimente wurde gezeigt, daß ein C-terminales Fragment von Emi1, welches die ZBR enthält, für die Funktion von Emi1 ausreichend ist (Reimann et al. 2001a). Im Fall von HA-rca1; ∆203 sieht die Situation ähnlich aus. Obwohl bei HA-rca1; ∆203 der N-Terminus bis zu Aminosäure 203 verkürzt wurde, ist diese Konstrukt in der Lage die Mitose 16 in rca1-mutanten Embryonen wiederherzustellen (Abb. 19). Aus dieser Beobachtung kann man schließen, daß die Kernlokalisierungssequenz, die FBox sowie die sieben deletierten CDK-Phosphorylierungsstellen nicht für die Funktion von Rca1 in der Interphase 16 erforderlich sind. Aus diesem Experiment kann man auch entnehmen, daß die Kernlokalisierung zu diesem Zeitpunkt nicht erforderlich ist (Abb. 15). Interessanterweise ist HA-rca1; ∆203 nicht fähig den rca1-abhängigen Augenphänotyp zu induzieren (Abb. 18). Erst die Überexpression von HA-rca1; ∆133 führt zu einem rauhen Augenphänotyp (Abb. 18). Im Gegensatz zu HA-rca1; ∆203 besitzt HA-rca1; ∆133 noch die F-Box. Diese Beobachtung ist ein Indiz dafür, daß die F-Box für die Induktion des rauhen Augenphänotyps notwendig ist. Diese Hypothese wird durch die Beobachtung bestätigt, daß das Konstrukt HA-rca1; ∆F-Box, in dem ausschließlich die F-Box entfernt wurde, ebenfalls nicht in der Lage ist den rauhen Augenphänotyp zu induzieren (Abb. 18). Da auch HA-Rca1; ∆133 im Zytoplasma vorzufinden ist, kann man davon ausgehen, daß dieser Effekt nicht auf die zytoplasmatische Lokalisierung von HA-rca1; ∆F-Box zurückzuführen ist (Abb. 14 & Abb. 17) Wie bei Emi1 scheint die ZBR auch für die Funktion von Rca1 essentiell zu sein. Bei Rca1 scheint die Situation komplizierter zu sein, da für die Induktion des rauhe Augenphänotyps zusätzlich zur ZBR die F-Box notwendig ist. Dies ist ein weiterer Hinweis dafür, daß Rca1 in den späteren Stadien auf eine andere Weise als in Zellzyklus 16 reguliert wird. 42 Zusammenfassung 4 Zusammenfassung Rca1 (regulator of cyclinA) ist ein nukleares Protein, das den APC-Cdh1fzr-Komplex während der G2-Phase von Zellzyklus 16 inhibiert und so den vorzeitigen Abbau der mitotischen Cycline verhindert. Rca1 enthält mehrere konservierte Proteinmotive. Mit Hilfe der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Deletionsanalyse sollte die Funktion dieser Motive in vivo untersucht werden. Durch die Deletionsanalyse konnte in vivo gezeigt werden, daß der N-terminale Abschnitt von Rca1 großen Einfluß auf dessen Stabilität hat. Eine besondere Bedeutung für die Stabilität von Rca1 haben wahrscheinlich Phosphorylierungsstelle. Die die potentielle Deletionsanalyse hat KEN-Box außerdem und gezeigt, die GSK3- daß zwei unterschiedliche Proteinmotive an der Kernlokalisierung von Rca1 beteiligt sind. Für eine effektive Kernlokalisierung während des 16. Zellzyklus sind sowohl die Kernlokalisierungssequenz als auch die F-Box von Rca1 erforderlich. Hingegen ist für eine nukleare Lokalisierung im Verlauf des 14. Zellzyklus eines der beiden Proteinmotive ausreichend. Die Funktionale Charakterisierung der Deletionskonstrukte hat gezeigt, daß die „zinc binding region“ (ZBR) für die Funktion von Rca1 essentiell ist. Der N-terminale Teil bis zu Aminosäure 203 ist dagegen nicht für die Rettung des Phänotyps von homozygoten rca1Mutanten erforderlich. Die Überexpression der Deletionskonstrukte hat gezeigt, daß für die Induktion des rca1-abhängigen Augenphänotyps neben der ZBR auch die F-Box notwendig ist. 43 Material und Methoden 5 Material und Methoden 5.1 Material 5.1.1 Chemikalien Falls nicht anders angegeben, wurden ausschließlich analysereine Substanzen folgender Firmen verwendet: Bachem; Boehringer; Fluka; Pharmacia; Riedel-de-Häen; Serva; SigmaAldrich; Roche; Roth 5.1.2 Spezielle Chemikalien und Reaktionssets Altered Sites 2 in vitro Mutagenesis System Big Dye Terminator Kit DNA-Gel-Extraktions-Kit (easypure) DNA-Größenstandard (1kb-ladder) CIP (calf intestinal Phosphatase) Klenow-Fragment Megascript-Sp6-Kit m7G(5’)ppp(5’)G NGS (natural goat serum) Nucleobond AX-100 (Midi-Prep-Kit) PCR-Purification-Kit Propidiumiodid Restriktionsendonukleasen T4-DNA-Ligase T4-DNA-Polymerase Vectashield-Einbettungsmedium Promega ABI Prism Biozym Gibco-BLR Boehringer Boehringer Ambion Ambion Dianova Machery & Nagel Quiagen Sigma NEB; Boehringer NEB NEB Vector-Laboratories 5.1.3 Puffer; Lösungen; Medien Antibiotika Ampicilin (50 mg/ml in 50 % EtOH) [1 :1000] Tetracyclin (5 mg/ml in 50 % EtOH) [1:250] EDTA Ethidiumbromid Ladepuffer 0,5 M in H2O; pH8,0 10 mg/ml in H2O 1x TAE 50 % Glycerin 0,1 %(w/v) Xylencyanol 0,1 %(w/v) Bromphenolblau 44 Material und Methoden LB-Medium (für 1l) 10 g Baktotrypton 5 g Hefeextrakt 10 g NaCl auf pH 7,2 mit NaOH einstellen LB-Agarplatten LB-Medium 1,5 %(w/v) Agar 100 µg/ml Methicillin Ligasepuffer (10x) 500 mM Tris-HCl 100 mM MgCl2 100 mM DTT 10 mM ATP 250 µg/ml BSA Mini-Prep-Lösungen Resuspensions-Puffer 100 µg/ml RNase 50 mM Tris-HCl pH8,0 10 mM EDTA pH8,0 Lyse-Puffer 200 mM NaOH 10 %w/v SDS Neutralisations-Puffer 3 M KAc; pH5,5 Binde-Lösung 1:1 Suspension von „diatomecous earth“ in 7M Guanidinium-HCl Wasch-Puffer 100 mM NaCl 10 mM Tris pH7,0 2,5 mM EDTA 50 % EtOH Natriumacetat 3 M in H2O; pH5,1 PBS (1x) 130 mM NaCl 2,7 mM KCl 7 mM Na2HPO4 3 mM KH2PO4 pH7,4 PBT 0,1 % Tween-20 in PBS Propidiumiodid 10 mg/ml in PBS [1:1000] RNAse-Voratslösung 10 mg/ml in H2O; zur Inaktivierung von DNAse 10 min kochen 45 Material und Methoden TAE (1x) 40 mM Tris-Acetat 1 mM EDTA TE 1 mM EDTA 10 mM Tris-HCl; pH8,0 Terrific Broth Lösung A 12 g Baktotrypton 24 g Hefeextrakt 4 ml Glycerin in 900 ml H2O Lösung B 3 mM KH2PO4 3 mM K2HPO4 in 100 ml H2O 5.1.4 Antikörper Antikörper gegen ß-Galactosidase CyclinA HA Rca1 Phosphotyrosin Hergestellt in Kaninchen Kaninchen Ratte Ratte Maus Verdünnung 1:1000 1:100 1:100 1:100 1:10 Herkunft Cappel Frank Sprenger Boehringer Ruth Grosskortenhaus Deborah Morrison Verdünnung 1:500 1:500 1:500 1:500 1:2500 Herkunft Dianova Dianova Dianova Dianova MoBiTec Tab. 2 Primäre Antikörper Antikörper Ziege-α-Kaninchen Ziege-α-Kaninchen Zeige-α-Ratte Zeige-α-Mouse WGA* Gekoppelt mit Cy5 Alexa-488 Alexa-488 Cy5 Rhodamin Tab. 3 Sekundäre Antikörper * Bei WGA handelt es sich nicht um einem Antikörper sondern um ein Protein das an O-glykolisierte Proteine bindet. WGA wird zusammen mit den sekundären Antikörpern eingesetzt. 5.1.5 Oligonukleotide Folgende Oligonukleotide wurden für die Herstellung und Sequenzierung der Rca1Deletionskonstrukte eingesetzt (Eurogentec): Name CO-005 CO-006 CO-125 (rca1B) Sequenz GGATAACAATTTCACACAG GGTGACACTATAGAATAC TCG GGA TCC ATG AGC GCC TAT TAT CGG Verwendungszweck Sequenzieren Sequenzieren Sequenzierenvon Rca1 46 Material und Methoden CO-126 (rca1X) CO-166 (rca1.1) CO-167 (rca1.2) CO-168 (rca1.3) CO-169 (rca1.4) CO-170 (rca1.5) CO-228 CO-232 CO-233 AmpR TetKO ATG TCT AGA CTA AAA ACA GAG CCG CTT GAG GAT GAA CGA GTC TGG CTA CAC ATC CCA AGC GAC GCA AGA AAC ACT TTC CTA ATG GAC TCG GGC AAC TCG AGC ATC CTA ACC AAA GAG AAT CCT CAC CTG CC CCT ATT GGA CGT ACA ACC AGC ACA TTC GTG TCA TCT CCC AGT TTC GG A TTA CCC GGG CCA TTG CGC CAG CTT GGC CAC A TTA CCC GGG CGC CTA CAG AAC CAC CGA CTC GTT GCC ATT GCT GCA GGC ATC GTG GTG GCC GGG CCT CTT GCG GGC GTC CAT TCC Sequenzieren von Rca1 Sequenzieren von Rca1 Sequenzieren von Rca1 Sequenzieren von Rca1 Sequenzieren von Rca1 Sequenzieren von Rca1 Mutagenese Mutagenese Mutagenese pAlter pAlter Tab. 4 Verwendete Oligonukleotide 5.1.6 Plasmide Name pRG026 Insert HA-rca1 Vektor pSP64 Verwendungszweck pRG028 HA-rca1 pBluescript SK (-) pRG054 HA-rca1; ∆203 (∆1-203) pSP64 pRG057 HA-rca1; ∆203 (∆1-203) pBluescript SK (-) pRG058 HA-rca1; ∆203 (∆1-203) pUASp Transformation pNZ001 HA-rca1 pAlter1 Mutagenese pNZ003 HA-rca1;C351S pAlter1 pNZ004 HA-rca1;C351S pSP64 in vitro Transkription pNZ005 HA-rca1;C351S pUASp Transformation pNZ007 HA-rca1; ∆255 (∆1-255) pSP64 in vitro Transkription pNZ008 HA-rca1; ∆133 (∆1-133) pSP64 in vitro Transkription pNZ012 HA-rca1; ∆255 (∆1-255) pBluescript SK (-) pNZ013 HA-rca1; ∆133 (∆1-133) pBluescript SK (-) pNZ017 HA-rca1; ∆255 (∆1-255) pUASp Transformation pNZ018 HA-rca1; ∆133 (∆1-133) pUASp Transformation pNZ022 HA-rca1; ∆F-Box (∆164-203) pAlter1 pNZ024 HA-rca1; ∆F-Box (∆164-203) pSP64 in vitro Transkription pNZ025 HA-rca1; ∆F-Box (∆164-203) pUASp Transformation in vitro Transkription Tab. 5 Verwendete Plasmide 47 Material und Methoden 5.1.7 Vektoren Für die Klonierungsarbeiten wurden die Vektoren pAlter1 (Promega), pBluescript SK (-) (Stratagene) und pSP64 eingesetzt. Für die Herstellung der transgenen Fliegen wurden der Transformations-Vektor pUASp und das Helfer-P-Element ∆2,3 eingesetzt (Rio und Rubin 1985; Rorth 1998). Abb. 20 Schematische Darstellung der verwendeten Vektoren. (A) pAlter1 Vektor (Promega). (B) pBluescript II SK (-) Vektor (Stratagene). (C) pSP64 Vektor 5.1.8 Bakterienstämme DH5α supE44 ∆lacU169 (φ80lacZ∆M15) hsdR17 recA1 endA1 gyrA96 thi-1 relA1 ES1301 mutS lacZ53 mutS201::Tn5 thyA36 rha-5 metB1 deoC IN(rrnD-rrnE) JM109 endA1 recA1 gyrA96 thi hsdR17(rκ-mκ+) relA1 supE44 λ∆(lac-proAB) [F´ traD36proA+B+ lacIqZ∆M15] 48 Material und Methoden 5.1.9 Fliegenstämme Als Wildtyp-Fliegen wurden entweder OregonR oder w1118 verwendet. Alle verwendeten Marker sind bei Lindsey und Zimm (Zimm 1992) beschrieben. Name F-232 T-F-291 T-F-292 T-F-313 T-F-374 T-F-377 T-F-378 T-F-383 T-F-451 T-F-452 T-F-499 T-F-502 T-F-505 Genotyp w-; If/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B p{w+; GMR-GAL4} (schwächere Linie) p{w+; GMR-GAL4} (stärkere Linie) prd-Gal4/TM3(ftz-LacZ) rca12/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B sev-GAL4 / CyO wg-LZ; +/+ rca12/CyO(wg-LacZ); prd-Gal4/TM6B p{w+; UAS-HA-Rca1}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B p{w+; UAS-HA-Rca1;∆203}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B If/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;∆203}/TM6B p{w+; UAS-HA-Rca1; C351S}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B If/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;C351S}/TM6B rca12/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;351S}/TM6B Herkunft Frank Sprenger Frank Sprenger Frank Sprenger Frank Sprenger Ruth Grosskortenhaus Frank Sprenger Ruth Grosskortenhaus Ruth Grosskortenhaus Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung (T-F-502 x T-F-374) T-F-508 rca12/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;∆203}/TM6B Eigene Herstellung (T-F-452 x T-F-374) T-F-511 T-F-514 T-F-518 T-F-521 p{w+; UAS-HA-Rca1;∆255}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B If/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;∆255}/TM6B p{w+; UAS-HA-Rca1;∆133}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B If/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;∆133}/TM6B p{w+; UAS-HA-Rca1;∆F-Box}/CyO(wg-LacZ); MKRS/TM6B If/CyO(wg-LacZ); p{w+; UAS-HA-Rca1;∆F-Box}/TM6B Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Eigene Herstellung Tab. 6 Verwendete Fliegenstämme 5.1.10 Geräte Computer Apple Macintosh IBM kompatibler PC Elektroporationsgerät Genepulser (Biorad) Gelelektrophoresekammer Eigenbau Institut für Genetik Inkubatoren Heizblöcke; Wasserbäder; Heizschränke (Mettler) Mikromanipulator (Bachhofer) Mikroskope und Kameras Stemi DRC (Zeiss) & ProgRes3008 Digitalkamera (Zeiss) Konfokales-Mikroskop (Leica) 49 Material und Methoden Mikrowellengerät Daewoo PCR-Maschinen Personal-Cycler (Biometra) UNO-Block (Biometra) Plastikartikel Reaktionsgefäße; Petrischalen (Eppendorf; Falcon; Greiner) Rotoren für Zentrifugen G3; SS34 Software Adobe Photoshop (Adobe Systems) Canvas (Deneba Systems) DNA-Strider Endnote (Niles Software Inc.) Word (Microsoft) Sequenzierer ABI 377A DNA-Sequenzer (Perkin Elmer) Spektralphotometer Genequant II (Pharmacia) PMQ II (Zeiss) Zentrifugen (Hettich; Heraeus; Sorvall; Beckman) 50 Material und Methoden 5.2 Molekularbiologische Methoden 5.2.1 Herstellung von elektrokompetenten Zellen Dazu wurde zunächst eine 20ml-Vorkultur (LB-Medium) mit einer Einzelkolonie des entsprechenden E.coli-Stamms angeimpft und über Nacht bei 37°C inkubiert. Diese Vorkultur wurde dann zu 1 Liter „Terrific Broth“ Medium gegeben und bis zu einer OD600 von 0,5 bei 37°C inkubiert. Danach wurden die Zellen 10 Minuten bei 4°C mit 4000Upm im G3-Rotor zentrifugiert. Die pelletierten Zellen wurden dann in eiskaltem 10%igen Glycerin aufgenommen und nochmal für 20 Minuten im G3-Rotor bei 4°C mit 4000Upm zentrifugiert. Das resultierende Pellet wurde in 20ml eiskaltem 10%igen Glycerin resuspendiert und in ein 50ml-Falcon-Röhrchen überführt. Nach siebenminütiger Zentrifugation mit 4000Upm bei 4°C in der Heraeus-Zentrifuge wurden die Zellen zunächst in eiskaltem 10%igen Glycerin aufgenommen und dann auf 50µl Aliquots verteilt. Die Aliquots wurden in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –70°C gelagert. 5.2.2 Transformation durch Elektroporation Dazu wurde ein Aliquot (50µl) der entsprechenden kompetenten Zellen mit 1µl der zu transformierenden DNA versetzt und in eine vorgekühlte Elektroporationsküvette überführt. Die Elektroporation erfolgte bei einer Spannung von 2500V und einer Kapazität von 25µF, wobei die Pulslänge ca. 4 Millisekunden betrug. Zur Regeneration wurden die Zellen in 1ml LB-Medium überführt und für ca. 1h bei 37°C inkubiert. Nach Ablauf der Zeit wurden zwischen 20 und 300µl der Suspension auf Agarplatten mit einem geeignetem Selektionsmedium ausplattiert. 5.2.3 DNA-Preperation im Mini-Maßstab Zur Gewinnung von analytischen Plasmid-Mengen wurden zunächst mehrere 2ml-Kulturen (LB/Amp-Medium) mit einer Einzelkolonie angeimpft und über Nacht bei 37°C inkubiert. 1,5ml der hochgewachsenen Bakterienkultur wurden dann in ein Eppendorf-Gefäß überführt und 2 Minuten mit 14000Upm zentrifugiert. Der Überstand wurde abgenommen und das Pellet in 200µl Resuspensions-Puffer aufgenommen. Danach wurde die Bakterien Suspension 51 Material und Methoden mit 200µl Lyse-Puffer versetzt und für 5 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Ablauf der Zeit wurde 200µl Neutralisations-Puffer dazugegeben und für 10 Minuten bei 4°C mit 14000Upm zentrifugiert. Der Überstand wurde abgenommen und in ein neues Reaktionsgefäß mit 200µl Binde-Lösung überführt. Diese Suspension wurde dann auf „Wizard-Mini-Columns“ (Promega) aufgetragen. Nach dem Absaugen der Flüssigkeit, wurde einmal mit 2ml Wasch-Puffer gewaschen. Für die Elution der DNA wurden die Säulen in ein neues Eppendorf-Gefäß überführt. Die Elution erfolgte durch die Zugabe von 50µl TE (60°C) und kurzeitiger Zentrifugation bei 14000Upm. 5.2.4 DNA-Preperation im Midi-Maßstab Für die Preperation von größeren Plasmid-Mengen wurde das „Nucleobond-AX100-Kit“ der Firma Machery & Nagel eingesetzt. Bei der Reinigung wurde nach den Angaben des Herstellers vorgegangen. 5.2.5 Quantifizierung von DNA und RNA Für die photometrische Konzentrationsbestimmungen wurden zunächst geeignete Verdünnungen (z.B. 1:200) in TE hergestellt und ihre Extinktion bei λ=260nm gemessen. Dabei wurden Quartsküvetten mit einer Schichtdicke von 1cm verwendet. 1OD260 entspricht 50µg doppelsträngiger DNA bzw. 40µg einzelsträngiger DNA oder RNA. Zu Überprüfung der Sauberkeit wurde außerdem der Quotient aus OD260 und OD280 ermittelt. Bei guter Reinheit liegt OD260/OD280 zwischen 1,8 und 2. 5.2.6 Restriktionsverdaue Für analytische Zwecke wurden die Restriktionsverdaue in einem Volumen von 30µl durchgeführt. Präperative Restriktionsverdaue erfolgten hingegen in einem Endvolumen von 80µl. Die Menge an Enzym wurde an die zu verdauende DNA-Menge angepaßt. Die Restriktionsverdaue wurden jeweils unter den vom Hersteller empfohlenen Temperatur- und Pufferbedingungen durchgeführt. Die analytischen Restriktionsansätze wurde für mindestens 2 Stunden oder über Nacht inkubiert. Analytische Restriktionsverdaue wurden grundsätzlich über Nacht durchgeführt. 52 Material und Methoden 5.2.7 Klenow-„fill in“-Reaktion Für das Auffüllen von 5’-überhängenden Enden wurde das Klenow-Fragment der DNAPolymerase I aus E.coli eingesetzt. Mit Hilfe dieser Methode können DNA-Fragmente mit nicht-kompatiblen Enden in glattendige Fragmente umgewandelt werden und so miteinander verbunden werden. Für die Durchführung der Reaktion wurde der Restriktionsansatz mit 1U Klenow pro µg DNA sowie einer entsprechenden Menge 10x dNTP-Mix (330µM) versetzt und dann für 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Ablauf der Zeit wurde die Reaktion durch die Zugabe von 10mM EDTA und zehnminütiges Erhitzen auf 75°C gestoppt. 5.2.8 Dephosphorylierung von Vektorenden Zur Vermeidung von Religationen wurden die Vektorenden mit CIP (calf intestinal phosphatase) dephosphoryliert. Dazu wurde der Restriktionsansatz mit 1U Enzym versetzt und für 15-30 Minuten bei 37°C inkubiert. 5.2.9 Agarosegelektrophorese DNA-Fragmente wurden durch horizontale Flachbettelektrophorese bei einer Feldstärke von ca. 10V/cm aufgetrennt. Dabei wurden grundsätzlich 1%ige TAE-Agarosegele verwendet. Bei einem Gelvolumen von 100ml wurden 7,5µl Ehtidiumbromid (10mg/ml) eingesetzt. Für die Beladung des Gels wurden die aufzutrennenden Proben mit 1/6-Volumen Ladepuffer versetzt. Als Größenstandard wurde die 1kb-Leiter der Firma Gibco-BLR benutzt. Die aufgetrennten DNA-Banden wurde auf einem UV-Tisch (λ=312nm) sichtbar gemacht und mit Hilfe einer Digitalkamera dokumentiert. 5.2.10 Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen Die zu isolierenden Fragmente wurden über Agarosegelelektrophorese aufgetrennt. Die entsprechenden Banden wurden dann auf dem UV-Tisch (λ=312nm) ausgeschnitten, in Eppendorf-Gefäße überführt und ausgewogen. Für die Reineinigung der ausgeschnittenen Fragmente wurde das „easypure“ DNA-Extraktion-Kit der Firma Biozym entsprechend den Herstellerangaben eingesetzt. 53 Material und Methoden 5.2.11 Ligation von DNA-Fragmenten Für die Ligation zweier DNA-Fragmente wurde die DNA-Ligase aus dem T4-Phagen verwendet. Die Reaktion wurde in einem Gesamtvolumen von 15µl durchgeführt. Dabei wurden jeweils 100-200ng Vektor-DNA und ein fünffacher Überschuß des zu klonierenden Restriktionsfragments eingesetzt. Der Ligationsansatz wurde dann mit 400U T4-Ligase und einer entsprechenden Menge 10x Ligasepuffer versetzt und über Nacht bei 18°C inkubiert. 5.2.12 Sequenzierung Für die Sequenzierung von Plasmiden wurde das auf der Kettenabbruchmethode basierende „Abi Prism BigDye Terminator cycle sequencing kit“ eingesetzt (Sanger et al. 1977). Dabei wird statistisch gesehen an jeder Position des zu sequenzierenden DNA-Abschnitts ein fluoreszenzmarkiertes Didesoxynukleotid eingebaut, was zu einem Kettenabbruch führt. Auf diese Weise entstehen unterschiedlich lange Fragmente, die elektrophoretisch aufgetrennt werden können. Anhand des Bandenmusters wird dann die Sequenz bestimmt. Für die Sequenzierungsreaktion wurden 4µl BDT mit 1µg DANN sowie 5pmol der entsprechenden Primer (Tab. 4) versetzt und dann mit H2O auf ein Endvolumen von 20µl gebracht. Die Sequenzierungsreaktion bestand aus den folgenden Einzelschritten: 5 min bei 96°C 30 s bei 96°C 15 s bei 50°C 4 min bei 72°C ∞ 25 Zyklen bei 4°C Die fertigen Sequenzansätze wurden mit H2O auf 100µl aufgefüllt und mit 10µl Natriumacetat (3M; pH5,2) sowie 300µl 100%igen Ethanol versetzt. Nach zehnminütiger Inkubation auf Eis wurde der Ansatz für 20 Minuten bei 4°C mit 4000Upm zentrifugiert. Das Pellet wurde einmal mit 300µl 70%igem Ethanol gewaschen und unter Lichtausschluß über Nacht getrocknet. Die Sequenzanalyse wurde auf einem ABI377A DNA-Sequenzer (PerkimElmer) durchgeführt. 54 Material und Methoden 5.2.13 In vitro Transkription Für die Herstellung von mRNA wurde der pSP64-Vektor und das „Megascript-SP6-Kit“ von Ambion nach den Herstellerangaben eingesetzt. Die Reinigung der mRNA erfolgte durch LiCl-Fällung. 5.2.14 Gezielte Mutagenese Für das gezielte Einfügen von Mutationen wurde das „Altered Sites2 in vitro Mutagenesis System“ von Promega verwendet. Die Vorgehensweise entsprach den Anweisungen des Herstellers. 5.3 Drosophila-Methoden 5.3.1 Fliegenhaltung Die Fliegen wurden in mit Schaumstoff und Watte verschlossenen Kunststoffröhrchen gehalten. Die Röhrchen wurden etwa zu 1/3 mit Fliegenfutter gefüllt. Die Haltung der Fliegen erfolgte bei 18 bis 25°C, wobei die Fliegen alle 2-4 Wochen in neue Röhrchen umgesetzt wurden. Genauere Angaben findet man bei (Roberts 1986; Ashburner 1989). 5.3.2 Sammeln von Embryonen Für die Sammlung von Embryonen wurden die Fliegen in einem mit einer Apfelsaft-AgarPlatte verschlossenen Legekäfig gehalten. In der Mitte der Apfelsaft-Agar-Platte wurde etwas Bäckerhefe positioniert. Nachdem die Fliegen ihre Eier auf die Apfelsaft-Agar-Platte abgelegt hatten, wurden die Platten gewechselt und das Gelege weiterverarbeitet. Durch den zeitlich kontrollierten Wechsel der Platten war es möglich Embryonen in einem bestimmten Entwicklungsstadium anzureichern. 55 Material und Methoden 5.3.3 Dechorionierung von Drosophila-Embryonen Zur Entfernung des Chorions wurden die auf Apfelsaft-Agar-Platten gesammelten Embryonen für etwa 1 Minute mit 50%iger Chlorbleiche (Klorix) behandelt. Danach wurden die Embryonen in ein Gaze-Sieb überführt und unter fließendem Leitungswasser abgespült. 5.3.4 Fixierung von Embryonen Die Embryonen wurden auf Apfelsaft-Agar-Platten gesammelt und dechorioniert. Die gewaschenen Embryonen wurden dann in ein 2ml Eppendorfgefäß mit 1ml Heptan sowie 1ml 4%igem Formaldehyd (in PBS) überführt und für 15 Minuten bei Raumtemperatur geschüttelt. Nach Ablauf der Zeit wurde die wäßrige (untere) Phase abgenommen und durch 1ml Methanol ersetzt. Danach wurden die Embryonen zur Entfernung der Vitillinmembran ca. 1 Minute gevortext und mehrmals mit Methanol gewaschen. Die so behandelten Embryonen wurden in Methanol bei –20°C gelagert. 5.3.5 Antikörper-Färbungen Die in Methanol gelagerten Embryonen wurden zweimal mit PBT gewaschen und dann für 1 Stunde mit 5% NGS-PBT geblockt. Nach Ablauf der Zeit wurde die Blocklösung entfernt und durch die jeweiligen primären Antikörper (Tab. 2) in 5% NGS-PBT ersetzt. Die Inkubation mit dem primären Antikörper erfolgte bei 4°C über Nacht. Zur Entfernung von nicht gebundenen Antikörper wurden die Embryonen im Anschluß dreimal für 10 Minuten mit PBT gewaschen. Danach wurden die Embryonen für 2 Stunden bei Raumtemperatur mit dem entsprechenden sekundären Antikörpern (Tab. 3) in 5% NGS-PBT inkubiert. Nach Ablauf der Zeit wurde wiederum dreimal für 10 Minuten mit PBT gewaschen. Um eine gleichmäßige Verteilung der Lösungen zu gewährleisten wurden alle Schritte unter gleichmäßigem Schütteln durchgeführt. Die gefärbten Embryonen wurden anschließend auf einen Objektträger überführt. Nach dem Entfernen des überschüssigem PBTs, wurden die Embryonen in Vectashield eingebettet und 56 Material und Methoden mit einem Deckglas überschichtet. Die fertigen Präparate wurden in speziellen Mappen bei 4°C gelagert. 5.3.6 Propidiumiodid-Färbungen Um die DNA in den Embryonen sichtbar zu machen, wurden Propidiumiodid-Färbungen durchgeführt. Da auch die RNA durch Propidiumiodid angefärbt wird, wurden die Embryonen während der Inkubation mit dem sekundären Antikörpers mit RNase (Endkonzentration 200µg/µl) behandelt. Vor dem letzten Wasch-Schritt wurden die Embryonen dann für 4 Minuten mit Propidiumiodid (1:1000) gefärbt. Im Anschluß daran wurde zweimal für 10 Minuten mit PBT gewaschen. Die gefärbten Embryonen wurden dann wie bei der normalen Antikörperfärbung eingebettet. 5.3.7 RNA-Injektion Für die Injektion wurden 1,5 Stunden alte Wildtyp-Embryonen gesammelt und dechorioniert. Etwa 180 dechorionierte Embryonen wurden unter dem Stereomikroskop auf einem Agarblock aufgereiht. Dabei wurden die Embryonen so ausgerichtet, daß der anteriore Pol nach außen zeigte. Anschließend wurden die Embryonen auf ein mit Heptankleber präpariertes Deckglas überführt. Die aufgeklebten Embryonen wurden in einem mit Silicagel gefüllten Exsikator getrocknet. Während des Trocknungsvorgangs wurde die Injektionsnadel mit 0,5µl RNA-Lösung beladen und unter dem Mikroskop mit einer Präpariernadel abgebrochen. Nach dem Trocknen wurde das Deckglas auf einem Objektträger montiert und mit 10S-Voltaleföl überschichtet. Durch das Öl wurden die Embryonen transparenter und vor dem Austrocknen geschützt. Die RNA wurde kurz vor der Zellularisierung in den posterioren Pol von WT-Embryonen injiziert. Das Deckglas mit den injizierten Embryonen wurde dann auf eine Apfelsaft-Agar-Platte gelegt und für zwei Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Ablauf der Zeit wurde das Voltaleföl entfernt und die Embryonen mit Heptan vom Deckglas gelöst. Die gelösten Embryonen wurden dann in ein Glasfläschchen mit 1ml Heptan sowie 1ml 6%igem Formaldehyd in PBT überführt und für 20 Minuten bei RT inkubiert. Anschließend wurden die Embryonen auf ein kleines Sieb überführt und mehrmals mit PBS gewaschen. Danach wurde die überschüssige Flüssigkeit entfernt und die Embryonen vorsichtig auf ein Stück doppelseitiges Klebeband überführt. Das doppelseitiges Klebeband wurde dann mit der anderen Seite in eine Petrischale geklebt und mit PBS überschichtet. 57 Material und Methoden Unter dem Stereomikroskop wurden die Embryonen mit einer 27G-Nadel vorsichtig aus der Vitellinmembran befreit. Die devitellinisierten Embryonen wurden dann mit PBT überschichtet und in ein Eppendorf-Gefäß überführt. Die Embryonen wurden entweder direkt gefärbt oder in Methanol aufgenommen und bei –20°C gelagert. 5.3.8 Hestellung transgener Fliegen Für die Herstellung der transgenen Fliegenlinien wurde die P-Element-Insertions-Methode nach Rubin und Spradling verwendet (Rubin und Spradling 1982). P-Elemente sind mobile genetische Elemente die natürlicherweise in Drosophila vorkommen. Der Transpositionsvorgang wird von dem Enzym Transposase vermittelt, welches die auf den PElement enthalten Inverted Repeats (P-IR) erkennt und zusammen mit dem dazwischenliegenden DNA-Abschnitt in das Genom integriert. Für die Transformation von Drosophila verwendet man zwei modifizierte P-Elemente, ein sogenanntes Carrier-P-Element und ein Helfer-P-Element. Beide P-Elemente werden mittels Mikroinjektion in die sich - bildenden Keimzellen von white Embryonen eingebracht. Das Carrier-P-Element enthält neben des zu transformierenden DNA-Abschnitts auch noch das white+ Gen, welches als Marker dient. Da unkontrollierte Bewegungen von P-Elementen zu genomischer Instabilität führen können, wurde die Transposase des Carrier-P-Elements entfernt. Das Helfer-PElement besitzt keine P-IR-Sequenzen und wird deshalb nicht in das Genom integriert, was dazu führt, daß die für den Transpositionsvorgang notwendige Transposase nur transient exprimiert wird. Bei der Transformation der Rca1-Konstrukte wurde der an das UAS/Gal4System angepaßte pUASp-Vektor als Carrier-P-Element verwendet (Rorth 1998). Als HelferP-Element kam das Plasmid ∆2,3 zum Einsatz (Rio und Rubin 1985). Für die Injektion wurden 30 Minuten alte white--Embryonen gesammelt und dechorioniert. Etwa 80 dechorionierte Embryonen wurden unter dem Stereomikroskop auf einem Agarblock aufgereiht. Dabei wurden die Embryonen so ausgerichtet, daß der anteriore Pol nach außen zeigte. Anschließend wurden die Embryonen auf ein mit Heptankleber präpariertes Deckglas überführt. Die aufgeklebten Embryonen wurden in einem mit Silicagel gefüllten Exsikator getrocknet. Während des Trocknungsvorgangs wurde die Injektionsnadel mit 1µl Injektionsmix beladen und unter dem Mikroskop mit einer Präpariernadel abgebrochen. Der Injektionsmix enthielt den pUASP-Vektor in einer Konzentration von 400ng/µl sowie das 58 Material und Methoden Plasmid ∆2,3 in einer Konzentration von 100ng/µl. Nach dem Trocknen wurde das Deckglas auf einem Objektträger montiert und mit 10S-Voltaleföl überschichtet. Durch das Öl wurden die Embryonen transparenter und vor dem Austrocknen geschützt. Die Injektion erfolgte in den posterioren Pol kurz vor der Bildung der Polzellen. Ingesamt wurden pro Konstrukt etwa 800 Embryonen injiziert. Das Deckglas mit den injizierten Embryonen wurde dann in eine Petrischale gelegt und mit 3S-Voltaleföl überschichtet. Die Petrischale wurde bis zum Schlüpfen der Larven in eine feuchte Kammer gelegt und bei Raumtemperatur inkubiert. Nach etwa 24 Stunden wurden die geschlüpften Larven in ein Futteröhrchen mit Bäckerhefe transferiert. Nach etwa 8-9 Tagen hatten sich aus den Larven Fliegen entwickelt, die dann gegen den Balancer-Stamm (F-232) gekreuzt wurden. Die Identifizierung positiver Transformanten unter den Nachkommen erfolgte anhand der roten Augen. Die rotäugigen Fliegen wurden dann ein weiteres Mal gegen den Balancer-Stamm (F-232) gekreuzt. Diese Kreuzung diente zur Kartierung der P-Element-Insertionen. Zur Etablierung stabiler Linien wurden die kartierten Fliegen untereinander gekreuzt. 5.3.9 Das UAS/Gal4-System Für die Expression der Rca1-Konstrukte wurde das UAS/Gal4-System nach Brand und Perrimon verwendet (Brand und Perrimon 1993). Dieses System besteht aus zwei Komponenten, einer Gal4-Linie und einer UAS-Linie. In der Gal4-Linie wird der aus der Hefe stammende Transkriptionsfaktor Gal4 unter der Kontrolle eines bestimmten Promotors exprimiert. Die UAS-Linie enthält die upstream activator sequence (UAS) des Gal4-Genes mit einen basalen Promotor, hinter den das zu exprimierende Konstrukt kloniert wird. Kreuzt man Gal4 und UAS-Linie, wird in den Nachkommen dieser Fliegen das Konstrukt exprimiert, welches hinter die UAS-Sequenz kloniert wurde. Der modulare Aufbau des UAS/Gal4Systems hat den Vorteil, daß das zu analysierende Protein, durch die Verwendung verschiedener Promotoren in den Gal4-Linien, zu unterschiedlichen Zeiten oder gewebespezifisch exprimiert werden kann. 59 Abkürzungen 6 Abkürzungen Abb. Amp ATP BDT c CIP DNA DNase dNTPs DTT EDTA F g h k kb l LB m µ min mol mRNA n OD p PBS PBT RNA RNase RT sec Tab. Tet Tris U Upm UV V x % °C Abbildung Ampicillin Adenosintriphosphat Big Dye Terminator centi calf intestinal Phosphatase Desoxyribonukleinsäure Desoxyribonuklease Desoxyribonukleotidtriphosphate Dithiotreitol Ethylendiamintetraessigsäure Farad Gramm Stunden kilo Kilobasenpaare Liter Luria-Bertrani mili mikro Minute molar Boten-RNA nano optische Dichte pico phosphate buffered saline PBS mit 0,1% Tween-20 Ribonukleinsäure Ribonuklease Raumtemperatur Sekunde Tabelle Tetracycline Tris(hydroxymethyl)aminomethan Unit Umdrehungen pro Minute ultraviolettes Licht Volt -fach Prozent Grad Celsius 60 Literatur 7 Literatur Ashburner, M. (1989). Drosophila - A laboratory handbook. Bai, C., P. Sen, et al. (1996). "SKP1 connects cell cycle regulators to the ubiquitin proteolysis machinery through a novel motif, the F-box." Cell 86(2): 263-74. Brand, A. H. and N. Perrimon (1993). "Targeted gene expression as a means of altering cell fates and generating dominant phenotypes." 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