Prof. U. Gerland Theory of Complex Biosystems Physik Department, TUM Statistische Mechanik und Thermodynamik (4A) WS 2015/16, Blatt 3 (26. Oktober 2015) Aufgabe 1: Harmonischer Oszillator Ein System von identischen harmonischen Oszillatoren habe Energie E. Berechnen Sie die mikrokanonische Zustandssumme und die Entropie für: (a) einen einzelnen harmonischen Oszillator in 1-D mit Hamiltonian, H= 1 p2 + mω 2 q 2 . 2m 2 (1) (b) N identische harmonische Oszillatoren in 3-D mit Hamiltonian, H= X = i p2i 1 + mω 2 q2i . 2m 2 (2) Hinweis: Berechnen Sie zunächst das Volumen eines d-dimensionalen Ellipsoids. BeachQd ten Sie dabei, dass Vdellipsoid = Vd i=1 ai (ai : Halbachsen des Ellipsoids, Vd : Volumen der d-dimensionalen Einheitskugel). Verwenden Sie desweiteren für die Berechnung der Zustandssumme: Ω(E) = ∂Φ(E) ∂E ∆E. (c) Berechnen Sie nun aus der Entropie in (b) die innere Energie E(T ) im thermodynamischen Limes. Aufgabe 2: Partielle Ableitungen Drei Variablen x, y und z seien durch die Beziehung f (x, y, z) = 0 miteinander verbunden. Die Beziehung sei lokal nach jeder der drei Variablen auflösbar, also x(y, z), y(x, z) und z(x, y). (a) Zeigen Sie folgende Relation zwischen den partiellen Ableitungen ∂x ∂y ∂z = −1 , ∂y z ∂z x ∂x y indem Sie x(y, z), y(x, z) oder z(x, y) in die Beziehung f (x, y, z) = 0 einsetzen und jeweils partiell nach y, z oder x ableiten. Schreiben Sie das Ergebnis als lineares Gleichungssystem und formulieren Sie die Bedingung für nichttriviale Lösungen. (b) Verallgemeinern Sie die Rechnung für den analogen Fall von n Variablen. 1 (c) Nutzen Sie das Ergebnis, um die isotherme Kompressibilität κT , den thermischen Ausdehnungskoeffizienten α und den thermischen Druckkoeffizienten αP miteinander in Beziehung zu setzen, die wie folgt definiert sind: 1 ∂V 1 ∂P 1 ∂V , α= , αP = . κT = − V ∂p T V ∂T P P ∂T V Überprüfen Sie das Ergebnis an Hand der idealen Gasgleichung. Aufgabe 3: Wärmekraftmaschine Betrachten Sie eine Wärmekraftmaschine, die durch den folgenden quasistatischen Kreisprozess betrieben wird: 1. Adiabatische Kompression von V1 auf V2 . 2. Isotherme Expansion von V2 auf V1 . 3. Abkühlung von T2 auf die Ausgangstemperatur T1 bei festem Volumen. Als Arbeitssubstanz der Maschine diene ein ideales Gas mit der konstanten Wärmekapazität CV = cv N > 0. Hinweis: Für ein ideales Gas hängt die innere Energie bei gegebener Temperatur nicht vom Volumen ab. (a) Skizzieren Sie den Kreisprozess in einem P − V Diagramm. (b) Berechnen Sie den Wirkungsgrad der Maschine. (c) Zeigen Sie, dass der Wirkungsgrad stets kleiner als der einer Carnot-Maschine ist, die zwischen den gleichen Temperaturen T1 und T2 operiert. Aufgabe 4: Zweiter Hauptsatz Zeigen Sie, dass die Aussagen von Clausius und Kelvin/Planck äquivalent sind. Clausius: Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist. Kelvin/Planck: Es ist unmöglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu konstruieren, die weiter nichts bewirkt als Hebung einer Last und Abkühlung eines Wärmereservoirs. Hinweis: Betrachten Sie eine hypothetische Wärmekraftmaschine die einem reservoir Wärme entzieht und diese vollständig in Arbeit umwandelt. Denken Sie sich diese Wärmekraftmaschine an eine Carnot Wärmepumpe gekoppelt. 2