Mundidol ret. 20 mg Suspension

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Morapid 10 mg Filmtabletten
Morapid 20 mg Filmtabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Je 1 Filmtablette enthält
10 mg Morphinsulfat-pentahydrat, entsprechend 7,5 mg Morphin.
20 mg Morphinsulfat-pentahydrat, entsprechend 15 mg Morphin.
Sonstige Bestandteile:
10 mg Filmtabletten: 207,5 mg Lactose
20 mg Filmtabletten: 197,5 mg Lactose, 0,023 mg Gelborange S (E110)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Bikonvexe, kapselförmige Filmtabletten mit einer Bruchrille
10 mg - blau, markiert mit „IR“ sowie „10“.
20 mg - rosa, markiert mit „IR“ sowie „20“.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Behandlung von starken und stärksten Schmerzen.
4.2
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Verabreichungsweise: oral
Die Filmtabletten können unabhängig von der Nahrungsaufnahme mit Flüssigkeit geschluckt
werden. Sie können an der Bruchrille geteilt werden.
Erwachsene und Kinder über 12 Jahre
Die durchschnittliche Initialdosis beträgt 10 - 20 mg Morphin alle 4 Stunden. Die Dosierung
ist abhängig von der Stärke der Schmerzen, dem Alter des Patienten und dem
vorhergehenden Analgetikabedarf.
Bei unzureichender Analgesie sollte die Dosis unter Verwendung von 10 mg und 20 mg
Filmtabletten alleine oder in Kombination erhöht werden bis eine ausreichende Analgesie
erreicht wird.
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Bei Umstellung von parenteral verabreichtem Morphin ist mit einem 2 - 3 fachen Bedarf an
oralem Morphin zu rechnen, eine individuelle Dosisanpassung ist bei diesen Patienten
erforderlich.
Bei Umstellung auf Mundidol retard ist die Gesamttagesdosis von Morapid auf 2 Einzelgaben
aufzuteilen.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion kann mit einer geringeren
Dosis eine ausreichende Analgesie erzielt werden. Bei diesen Patienten sollte die Dosis
sorgfältig bis zur klinischen Wirkung titriert werden.
Patienten mit höherem Alter
Bei Patienten mit höherem Alter sollte die Dosis mit Morapid Filmtabletten titriert werden, bis
eine adäquate Analgesie erreicht wird. Bei Patienten mit höherem Alter kann mit einer
niedrigeren Dosis eine ausreichende Analgesie erreicht werden.
Kinder ab 3 Jahren
Nur Morapid 10 mg Filmtabletten sind für Kinder unter 12 Jahren geeignet.
Über die Anwendung bei Kindern liegen keine speziellen Studien vor. Üblicherweise erhalten
3 - 5 jährige Kinder durchschnittlich 5 mg alle 4 Stunden, 6 - 12 jährige 5 - 10 mg alle 4
Stunden. Die Dosistitrierung sollte wie für Erwachsene erfolgen.
Beim Absetzen von Morphin sollte die Dosis ausgeschlichen werden.
4.3
Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber Morphinsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile
(siehe Abschnitt 6.1)

Atemdepression

Kopfverletzungen

paralytischer Ileus

akutes Abdomen

verzögerte Magenentleerung

obstruktive Atemwegserkrankung

akute Lebererkrankung

Begleittherapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen
nach deren Absetzen

Kinder unter 3 Jahre
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Hauptrisiko einer Opiatüberdosierung ist Atemdepression.
Wie bei allen Analgetika kann bei älteren Patienten, bei Patienten mit Hypothyreose und bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder chronischer Lebererkrankung eine
Dosisreduktion ratsam sein.
Eine Verabreichung während der Schwangerschaft, wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt
4.6).
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Begleiterkrankungen mit erhöhtem Risiko
Besondere Vorsicht (z.B. Dosisreduktion, Überwachung) ist erforderlich bei Patienten mit













eingeschränkter Atemfunktion
konvulsiven Erkrankungen
Alkoholismus
Delirium tremens
erhöhtem Hirndruck
Hypotonie bei Hypovolämie
schwerem Cor pulmonale
Anamnese mit Substanzmissbrauch
Gallenwegserkrankungen
Pankreatitis
entzündlichen Darmerkrankungen
Prostatahypertrophie
Nebennierenrindeninsuffizienz
Bei der Möglichkeit, dass paralytischer Ileus auftritt, dürfen Morapid Filmtabletten nicht
verwendet werden. Bei Auftreten oder Verdacht von paralytischem Ileus, sollten Morapid
Filmtabletten unverzüglich abgesetzt werden.
Wie bei anderen starken Opioidagonisten kann sehr selten insbesondere in hohen
Dosierungen Hyperalgesie auftreten, die nicht auf eine weitere Dosiserhöhung von
Mophinsulfat anspricht. Eine Dosisreduktion oder ein Wechsel des Opioids wird empfohlen.
Bei Patienten, die einer Chordotomie oder einer anderen schmerzbefreienden Operation
unterzogen werden, sollte das Präparat, wie alle anderen Morphinpräparate, vor dem Eingriff
abgesetzt werden. Wenn eine Weiterbehandlung mit Morapid Filmtabletten indiziert ist, muss
die Dosis nach dem Eingriff neu eingestellt werden.
Morapid Filmtabletten sollten präoperativ oder innerhalb der ersten 24 Stunden postoperativ
wegen der Gefahr der Darmlähmung oder Atemdepression mit Vorsicht angewendet werden.
Wegen der mutagenen Eigenschaften von Morphin sollte dieser Wirkstoff bei Männern und
Frauen im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter nur dann angewendet werden, wenn eine
wirksame Verhütung sichergestellt ist; siehe auch Abschnitte 4.6 und 5.3.
Morphin kann bei Patienten mit Epilepsie in der Anamnese die Krampfschwelle herabsetzen.
Toleranz, Abhängigkeit und Missbrauch
Bei Langzeitanwendung kann sich Toleranz gegenüber dem Arzneimittel entwickeln, die
immer höhere Dosen zur Schmerzkontrolle erfordert.
Eine längere Anwendung dieses Arzneimittels kann zu physischer Abhängigkeit führen und
abruptes Absetzen kann ein Entzugssyndrom hervorrufen. Wenn eine Therapie mit Morphin
nicht mehr erforderlich ist, kann langsames Ausschleichen zur Vermeidung von
Entzugssymptomen angezeigt sein.
Morphin hat ein ähnliches Missbrauchsprofil wie andere starke Opioidagonisten und kann
von latent oder manifest Suchtkranken missbraucht werden. Die Entwicklung einer
psychischen Abhängigkeit von Opioid-Analgetika ist potenziell gegeben. Besondere Sorgfalt
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muss daher bei der Behandlung von Patienten mit Alkohol- oder Drogenproblemen in der
Anamnese angewendet werden.
Die Anwendung von Morapid Filmtabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven
Ergebnissen führen.
Lactose
Diese Arzneimittel enthalten Lactose: Für Patienten mit seltener, erblich bedingter
Galaktoseintoleranz, ethnisch bedingter Lapp-Lactase-Defizienz oder Glucose/GalactoseMalabsorptionssyndrom sind Morapid Filmtabletten nicht geeignet.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die gleichzeitig andere zentral dämpfende Mittel erhalten
wie Sedativa oder Hypnotika, Anästhetika, Phenothiazine, andere Tranquilizer, Gabapentin,
Muskelrelaxantien, Antihypertensiva und Alkohol. Eine gleichzeitige Einnahme dieser
Substanzen mit den üblichen Morphindosen kann zu einer gegenseitigen
Wirkungsverstärkung mit Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen.
Morphin darf nicht gemeinsam mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb von zwei
Wochen nach deren Absetzen angewendet werden.
Gemischte Opioid-Agonisten/Antagonisten (z.B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin)
sollen nicht an Patienten verabreicht werden, die mit einem reinen Opiat-Agonisten
behandelt werden.
Cimetidin hemmt die Metabolisierung von Morphin.
Die Plasmakonzentration von Morphin kann durch Rifampicin reduziert werden.
Es liegen zwar keine Pharmakokinetik-Daten über die gemeinsame Anwendung von
Ritonavir mit Morphin vor, Ritonavir induziert jedoch die hepatischen Enzyme, die für die
Glukuronidierung von Morphin verantwortlich sind, und könnte daher möglicherweise die
Plasmakonzentration von Morphin reduzieren.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Beim Menschen liegen keine ausreichenden Daten vor, die die Bewertung eines möglichen
teratogenen Risikos erlauben würden; siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.3.
Schwangerschaft
Da sich Morphin tierexperimentell als fruchtschädigend erwiesen hat, wird die Einnahme
in der Schwangerschaft nicht empfohlen (siehe auch Abschnitt 5.3). Wegen der Gefahr von
Atemdepressionen beim Neugeborenen ist eine Anwendung während der Geburt ebenfalls
nicht empfohlen.
Stillzeit
Die Anwendung während der Stillzeit wird nicht empfohlen, da Morphin in die Muttermilch
übergeht. Das Auftreten von Entzugserscheinungen bei Neugeborenen von Müttern, die eine
Dauertherapie mit Morphin erhalten haben, kann beobachtet werden.
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4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Morphin kann die Reaktionsfähigkeit des Patienten in unterschiedlichem Maße verändern,
abhängig von der Dosierung und der Empfindlichkeit des Patienten. Falls der Patient
beeinträchtigt ist, sollte er weder ein Fahrzeug noch eine Maschine bedienen.
4.8
Nebenwirkungen
Bei normalen Dosen sind die häufigsten Nebenwirkungen von Morphin Übelkeit, Erbrechen,
Obstipation und Benommenheit. Bei der Dauerbehandlung sind Übelkeit und Erbrechen
ungewöhnlich und können gegebenenfalls mit einem Antiemetikum behandelt werden. Bei
Obstipation sollte ein geeignetes Laxans verabreicht werden.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde
gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100, <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100)
Selten (≥1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Häufigkeit nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: allergische Reaktion, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide
Reaktion
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Dysphorie, Euphorie
Häufig: Verwirrtheit, Schlafstörungen,
Stimmungsschwankungen
Sehr selten: Arzneimittelabhängigkeit
Denkstörungen,
Agitiertheit,
Halluzinationen,
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Somnolenz, unwillkürliche Muskelkontraktion
Gelegentlich: Parästhesien, Synkopen, Hyperalgesie (siehe Abschnitt 4.4), erhöhter
Muskeltonus
Sehr selten: Konvulsionen
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Miosis
Sehr selten: Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Vertigo
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Hypotonie, Gesichtsrötung
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Bronchospasmus, verminderter Husten
Sehr selten: Lungenödem, Atemdepression
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
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Häufig: Anorexie, Obstipation, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Nausea, Erbrechen
Sehr selten: Gastrointestinale Erkrankung, Ileus, Geschmacksstörungen,
Abdominalschmerzen
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Erhöhung der Leberenzyme
Sehr selten: Gallenschmerzen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Schwitzen, Urtikaria, Rash
Sehr selten: Exantheme, periphere Ödeme
Erkrankungen der Nieren- und Harnwege
Häufig: Harnretention
Selten: Nierenkoliken
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Amenorrhoe, verminderte Libido, erektile Dysfunktion
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Pruritus
Gelegentlich: Toleranzentwicklung
Selten: Arzneimittelentzugssyndrom
Sehr selten: Schwächezustände, periphere Ödeme, Unwohlsein
4.9
Überdosierung
Zeichen von Morphin-Intoxikation und Überdosierung sind Benommenheit, Stecknadelkopf
große Pupillen, Muskelschlaffheit, Bradykardie, Atemdepression und niedriger Blutdruck.
Kreislaufversagen und tiefes Koma mit letalem Ausgang können in besonders schweren
Fällen auftreten. In Folge von Nierenversagen bei Opioid-Überdosierung wurde über
Rhabdomyolyse berichtet.
Behandlung der Morphin-Überdosierung
Hauptaugenmerk muss auf freie Atemwege gelegt werden, und eine Überwachung der
Atmung oder künstliche Beatmung ist erforderlich.
Reine Opioid-Antagonisten sind spezifische Antidote gegen die Wirkungen einer OpioidÜberdosierung. Weitere unterstützende Maßnahmen müssen nach Bedarf eingesetzt
werden.
Bei massiver Überdosierung ist die i.v.-Gabe von 0,8 mg Naloxon angezeigt. In 2- bis 3minütigen Abständen muss diese Einzeldosis solange wie nötig wiederholt werden. Naloxon
kann auch mittels Infusion von 2 mg in 500 ml Kochsalzlösung oder 5 %iger Dextrose (0,004
mg/ml) verabreicht werden.
Die Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die vorhergehende Bolusverabreichung und auf das
Ansprechen des Patienten abgestimmt sein. Da die Wirkdauer von Naloxon relativ kurz ist,
muss der Patient sorgfältig bis zum zuverlässigen Wiedereintritt der spontanen Atmung
überwacht werden.
Bei weniger schweren Überdosierungen soll 0,2 mg Naloxon i.v. verabreicht werden, gefolgt
von 0,1 mg alle 2 Minuten nach Bedarf.
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Die Dosis des Morphin-Antagonisten beträgt bei Kindern pro Einzeldosis 0,01 mg/kg
Körpergewicht.
Naloxon sollte nicht verabreicht werden, wenn keine signifikanten klinischen Zeichen einer
Atem- oder Kreislaufdepression als Folge einer Morphinüberdosierung vorliegen. Naloxon
soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Morphin
abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der
Morphinwirkung kann in solchen Fällen ein akutes Entzugssyndrom bewirken.
Eine Magenspülung kann angezeigt sein, um den nichtresorbierten Medikamentenanteil zu
entfernen.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: natürliches Opiumalkaloid
ATC-Code: N02A A01
Morphin ist ein Opiat-Agonist, insbesondere an den My-Rezeptoren und in geringerem
Ausmaß an den Kappa-Rezeptoren im ZNS. Vermutlich vermitteln My-Rezeptoren
supraspinale Analgesie, Atemdepression sowie Euphorie und Kappa-Rezeptoren spinale
Analgesie, Miosis und Sedierung. Morphin wirkt auch direkt auf das Nervengeflecht der
Darmwand und verursacht Obstipation.
Zentrales Nervensystem
Die primären therapeutischen Wirkungen von Morphin sind Analgesie und Sedierung (d.h.
Schläfrigkeit und Anxiolyse).
Morphin bewirkt eine Atemdepression durch direkte Wirkung auf das Atemzentrum im
Hirnstamm.
Morphin unterdrückt den Hustenreflex durch direkte Wirkung auf das Hustenzentrum in der
Medulla. Antitussive Wirkungen können bei Dosen auftreten, die geringer sind als die
normalerweise für eine Analgesie benötigten.
Morphin kann selbst bei vollständiger Dunkelheit eine Miosis verursachen.
Stecknadelkopfgroße Pupillen sind ein Zeichen einer Narkotika-Überdosierung, sind jedoch
nicht pathognomonisch (so etwa können pontine Läsionen hämorrhagischen oder
ischämischen Ursprungs ähnliche Wirkungen zur Folge haben). Bei einer Hypoxie in
Zusammenhang mit einer Morphin-Überdosierung könnte eher eine Mydriasis als eine Miosis
auftreten.
Gastrointestinaltrakt und andere glatte Muskulatur
Morphin bewirkt eine Verminderung der Motilität in Verbindung mit einer Tonuserhöhung der
glatten Muskulatur im Magenantrum und im Duodenum. Die Verdauung von Nahrung im
Dünndarm ist verzögert und die propulsiven Kontraktionen sind reduziert. Die propulsive
Peristaltik im Dickdarm ist vermindert, während ein bis zum Spasmus erhöhter Tonus zu
Obstipation führen kann.
Morphin erhöht generell den Tonus der glatten Muskulatur, speziell des Schließmuskels des
Gastro-IntestinaI-Traktes und der Gallenwege. Morphin kann einen Spasmus des Sphinkter
oddi und damit eine Erhöhung des intrabiliären Druckes auslösen.
Kardiovaskuläres System
Morphin kann zu einer Freisetzung von Histamin mit oder ohne periphere Vasodilatation
führen. Zu den möglichen Zeichen einer Histaminfreisetzung und/oder einer peripheren
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Vasodilatation können Pruritus, Flush, Augenrötung, Schwitzen und/oder orthostatische
Hypotonie zählen.
Endokrines System
Opiate können das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder –Gonaden-System
beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen unter anderem eine Erhöhung der
Serumwerte von Prolaktin und Verminderungen der Plasmakonzentrationen von Kortisol,
Östrogen und Testosteron in Verbindung mit zu niedrigen oder normalen ACTH-, LH- oder
FSH-Spiegeln. Diese Hormonveränderungen können auch klinische Symptome zur Folge
haben.
Andere pharmakologische Wirkungen
In-vitro- und tierexperimentelle Studien zeigen verschiedene andere Wirkungen von
natürlichen Opioiden wie Morphin auf Komponenten des Immunsystems, wobei allerdings
die klinische Relevanz dieser Befunde nicht bekannt ist.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Morphin wird aus den Filmtabletten gut resorbiert.
Die relative Bioverfügbarkeit zu einer normal freisetzenden oralen Morphinlösung beträgt 100
%. Die Pharmakokinetik von Morphin ist über eine sehr große Dosisbreite linear. Morphin
unterliegt einem signifikanten First-pass-Effekt, was zu einer geringeren Bioverfügbarkeit
verglichen mit einer äquivalenten i.v.-oder i.m.-Dosis führt.
Die Hauptmetabolisierungsschritte von Morphin sind Glucuronisierung zu Morphin-3Glukuronid und Morphin-6-Glukuronid, die in Folge renal ausgeschieden werden. Diese
Metaboliten werden in der Galle ausgeschieden, hydrolisiert und in der Folge reabsorbiert.
Da die Morphin-Pharmakokinetik individuell stark variiert und die Schmerzzustände
unterschiedlich sind, muss die Tagesdosis für jeden Patienten titriert werden, um eine
angemessene Analgesie zu erzielen.
Der Wirkungseintritt erfolgt rasch, Morapid Filmtabletten eignen sich daher besonders für
akute Schmerzzustände bzw. zur Dosiseinstellung in der chronischen Schmerztherapie; die
Wirkung hält ca. 4 Stunden an.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
In experimentellen Untersuchungen erwies sich Morphinsulfat sowohl in Keimzellen als auch
in Körperzellen von Tieren als chromosomenschädigend. Ein genotoxisches Potential muss
auch beim Menschen angenommen werden. Tierexperimentelle Langzeituntersuchungen
zum kanzerogenen Potential von Morphin liegen nicht vor. In mehreren Studien hat sich
gezeigt, dass Morphin das Tumorwachstum verstärken kann. Tierexperimentell zeigte
Morphin ein teratogenes Potential und führte zu neurologischen beziehungsweise
Verhaltensstörungen beim sich entwickelnden Organismus, während beim Menschen keine
Hinweise auf Missbildungen oder fetotoxische Wirkungen von Morphin vorliegen.
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6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
Vorgelatinierte Maisstärke, Povidon, Magnesiumstearat, Talkum, Hypromellose, Macrogol,
Lactose sowie bei
10 mg: Farbstoffe Brilliantblau FCF Aluminiumlack (E133), Titandioxid (E171).
20 mg: Titandioxid (E171), Erythrosin Aluminiumlack (E127), Gelborange S (E110).
6.2
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
Verpackungsart:
Blisterpackung aus PVC/PVdC und Aluminiumfolie,
Packungsgrößen:
10 und 30 Filmtabletten
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu entsorgen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Mundipharma Ges.m.b.H.,
Wien
8.
ZULASSUNGSNUMMER
10 mg: 1-20439
20 mg: 1-20444
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
19.04.1994 / 24.11.1998
10.
STAND DER INFORMATION
März 2011
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
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SG, apothekenpflichtig
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