Kochen & Genießen Freitag, 14. Juni 2013 Fisch kommt mit Mantel in die Pfanne Von Werner Zimmermann Das Hotel „Residenz-Waldoase“ liegt nicht nur mittendrin im Dünenwald von Ahlbeck auf der Insel Usedom. Direkt „vor der Haustür“ vorbei führt die EuropaPromenade, die die deutsche mit der polnischen Seite des Eilandes verbindet. Das 1910 von der Siemensstiftung als Ferienhotel für die Werksangehörigen erbaute Küchenchef Michael Kutschke aus dem Hotel „Residenz Waldoase“ in Ahlbeck empfiehlt als Rezept zum Wochenende: Gebratenes Zanderfilet auf Gemüsestroh mit sautierten Riesengarnelen, Kartoffelrösti und Krebsschaum. „Dieses Gericht ist im doppelten Sinne des Wortes leicht“, sagt Michael Kutschke, Küchenchef im Hotel „Residenz-Waldoase“ in Ahlbeck und beginnt auch gleich mit den Vorbereitungen. Leicht ist es wegen der Zutaten, leicht aber auch in der Zubereitung. „Wer es am eigenen Herd nachkochen möchte, der sollte gut 40 Minuten einplanen. Für ein Wochenend-Essen sicherlich ein sehr akzeptabler zeitlicher Aufwand“, meint der 33-Jährige. Zunächst bereitet er die Kartoffelrösti zu. Dazu wäscht und schält er die Kartoffeln und reibt sie anschließend in eine Schüssel. Dahinein gibt er ein Ei, etwas Mehl und Stärke für die Bindung und zum Würzen ein wenig Salz. Den Teig knetet Michael Kutschke kurz durch. TIPP: Der Teig sollte schnell verarbeitet werden. Langes Stehen der geriebenen Kartoffeln führt dazu, dass sie braun werden. Um das zu verhindern, erhitzt Michael Kutschke in einer gusseisernen Pfanne etwas Rapsöl. „Ich verwende es sehr gern in meiner Küche. Es ist nicht nur ein regionales Produkt, man kann es auch gut auf hohe Temperaturen bringen, ohne dass es gleich verbrennt“, sagt er und formt aus dem Teig flache Rösti. „Die sollten nicht zu dick sein, sonst backen sie nicht durch und schmecken letztendlich nicht“, rät der Experte. Während er den Rösti in der Pfanne zunächst goldgelb von der einen Seite bäckt, ihn dann wendet und auch auf der anderen Seite röstet, richtet er seine Aufmerksamkeit schon auf den Krebsschaum. In einer Kasserolle bringt der Koch den Fischfond zum Kochen. Ist das soweit, gibt er vorsichtig die Krebspaste hinzu, ebenso wie die Butter. „Ich rühre alles vorsichtig immer wieder um, reduziere die Temperatur ein wenig, und wenn sich die Paste vollständig aufgelöst hat, kommt der Stabmixer zum Einsatz.“ Mit dem schäumt der Koch die Soße kurz auf. TIPP: Der Schaum sollte nach dem Mixen nicht kalt werden, weil er sonst sehr schnell in sich zusammenfällt. Also lässt der Küchenchef die Kasserolle in der Nähe des Herdes stehen und greift nach dem gewaschenen Gemüse. Mit einem scharfen Messer und viel Erfahrung schneidet er die Gemüsestreifen – der Fachmann spricht von Julien. In einem Topf erhitzt Michael Kutschke etwas Butter und dünstet darin die Gemüsestreifen kurz an. „Sie sollten Biss behalten“, weiß SEEHEILBAD AHLBECK. Haus war zu DDR-Zeiten ein Schulungs- und Erholungsheim der „Interflug“. Seit 2003 gehört es der Familie Bickmann. Das Haus verfügt über 44 Zimmer mit 90 Betten. Restaurant und die beiden Sonnenterrassen bieten rund 150 Gästen Platz. Das Restaurant ist täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet. www.residenz-waldoase.de Seite 27 Leserrezept Kleine Kaffeekringel Eine süße Leckerei zum Kaffee ist immer willkommen. Ein besonderer Genuss ist es, wenn das Gebäck oder der Kuchen in der eigenen Küchen entstanden ist. So wie die Kleinen Kaffeekringel, die Siegrid Zimmermann aus Rambin gern bäckt. Zutaten: 2 Eier, 40 g Butter, 350 g NEUBRANDENBURG. Mehl, 60 g Zucker, 1 Messerspietze Hirschhornsalz Zubereitung: Die Eier mit der weichen Butter und dem Zucker gut verrühren. Das Hirschhornsalz und das Mehl unterrühren. Alles gut verkneten, so dass ein fester Teig entsteht. Aus dem Teig Ringe formen. Diese sogleich im heißen Fett ausbacken. Leserrezepte gefragt Kennen Sie, liebe Leser, auch Rezepte für leckeres Gebäck und schmackhafte Kuchen? Sicher gibt es dabei viele Köstlichkeiten, die zu Ihrer Weihnachtsbäckerei gehören und die Sie schon von Ihrer Mutetr oder Großmutter übernommen haben. Genau solche Rezepte suchen wir – für festliches und weihnachtliches Gebäck und le- ckere Kuchen mit Familientradition. Welche Rezepte gibt es bei Ihnen? Schreiben Sie es auf, bitte mit Zutatenliste und Zubereitungsbeschreibung, und schicken es an: Leserredaktion Friedrich-Engels-Ring 29 17033 Neubrandenburg oder: [email protected] Kennwort: Backen Der Rösti wird auf beiden Seiten goldgelb gebacken. Küche mit Köpfchen Kartoffeln am besten immer schälen oder pellen Im heißen Fischfond löst sich die Krebspaste langsam auf. Mit dem Pürierstab schäumt der Koch die Soße auf. Einmal Insel, immer Insel. Der 33-jährige Michael Kutschke ist nicht nur in Heringsdorf auf Usedom geboren. In dem Kaiserbad hat der Koch auch seinen Beruf erlernt – im Hotel Upstalsboom. Anschließend sammelte er in verschiedenen Häusern der Insel berufliche Erfahrungen, doch seit fünf Jahren ist er sesshaft geworden – in der „Residenz Waldoase“. Als Küchenchef sorgt er mit seinem kleinen Team für eine feine Karte, die sowohl Fleisch- als auch Fischgerichte und eine Reihe vegetarischer Speisen aufweist. Er selbst mag es gern fleischlos, oft kocht er für sich am heimischen Herd auch vegan. FOTOS: MBB BAD KREUZNACH. Kartoffeln werden besser immer geschält oder gepellt. Gerade bei kleinen Exemplaren oder seltenen Sorten mit eher unregelmäßigen Formen wie Rosa Tannenzapfen (Kartoffel des Jahres 2013) oder Bamberger Hörnchen empfiehlt es sich, sie als Pellkartoffel zuzubereiten. Darauf weist Jutta Kling vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz hin. Vorheriges Schälen sei zu mühsam. Im Supermarkt sind laut Kling aus diesem Grund meist nur Kartoffeln mit ebenmäßigen Formen zu finden. Alle anderen werden vom Handel vorher aussortiert. „Nur wenn Kartoffeln gerade frisch aus der Erde gekommen sind, kann man die Schale bedenkenlos mitessen“, betont Kling. Je län- ger Kartoffeln gelagert wurden, desto mehr gesundheitsschädliches Solanin enthält die Schale. Der bitter-erdig schmeckende Stoff, der auch beim Kochen nicht zerstört wird, gehört zu den Glykoalkaloiden, die Insekten in der Erde davon abhalten, die Pflanze zu fressen. Kartoffeln werden anhand ihres Stärkegehalts in verschiedene Gruppen eingeteilt. Unterschieden wird zwischen festkochend, vorwiegend festkochend und mehlig. Mehlige Kartoffeln enthalten laut Kling am meisten Stärke. Sie eignen sich besonders gut für Püree, Klöße und Suppen. Festkochende Sorten bieten sich für Gerichte an, bei denen die Kartoffelscheiben intakt bleiben sollen, zum Beispiel für Salate, Bratkartoffeln, Gratins. Das Fischfilet wird mit Mehl paniert. Warenkunde Das „Königskraut“ Basilikum der junge Mann aus seiner Erfahrung. „Ist das Gemüse so zubereitet, dann passt es sehr gut zum doch weicheren Fisch.“ TIPP: Die Gemüsestreifen sollten nicht zu grob geschnitten werden, weil sich sonst ihre Garzeit verlängert. Mit etwas Salz und Pfeffer schmeckt der Koch das gedünstete Gemüse ab und stellt es dann seitlich am Herd so ab, dass es nicht erkaltet. Nun wird es höchste Zeit, dass sich Michael Kutschke um die Meerestiere kümmert. Der Zander ist bereits filetiert. Nach dem Wenden im Weizenmehl trägt der Fisch einen feinen weißen „Mantel“. „Ich achte jedoch darauf, dass letztlich nur wenig Mehl am Fisch haftet“, sagt der Küchenchef. Den Fisch Gebratenes Zanderfilet auf Gemüsestroh mit Riesengarnelen, Kartoffelrösti und Krebsschaum Einkaufsliste für 4 Personen 720 g Zanderfilet 800 g Kartoffeln 12 Riesengarnelen 4 Löffel Krebspaste 400 ml Fischfond 8 Knoblauchzehen TZ PZ MZ PAZ HZ SZS IZ AZ DZ MST MSM NBN NBF NBS 600 g Möhren, Sellerie, Porrée und Zwiebeln 80 g Butter 1 Ei, Kartoffelstärke Mehl, Salz, Pfeffer Pflanzenöl Basilikum ist eine klassische Gewürzpflanze der Mittelmeerküche. Ihr mild-süßes bis leicht pikantes Aroma verleiht vielen Speisen eine sommerliche Frische. Die zarten samtigen Blätter passen hervorragend zu mediterranen Tomatengerichten wie gefüllten Grilltomaten, Bruschetta, Risotto, Tomatensuppe und -salat, heißt es vom Verbraucherinformationsdienst aid. Auch in Pesto wird das Küchenkraut häufig verwendet. Besonders bekannt ist „Pesto alla genovese“ mit frischem Basilikum, Pinienkernen, Parmesan, Olivenöl und Knoblauch. Hobbyköche können aber auch Aufläufe, Ofengemüse, Kräutersuppen, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte mit Basilikum geschmacklich abrunden, empfiehlt der aid. Die frischen Blätter sollten jedoch erst nach dem Garen hinzugefügt werden, da sie durch das Kochen leicht bit- BONN. Die Garnelen müssen im heißen Öl garen. hat er vor dem Mehlieren schon leicht gesalzen. In einer Pfanne mit heißem Rapsöl brät Michael Kutschke den Fisch auf der Hautseite und wendet ihn zum Schluss für nur kurze Zeit auf die Fleischseite. In wenigen Minuten ist der Fisch gar. Diese Zeit nutzt der Mann am Herd, um in einer weiteren Pfanne die Garnelen anzubraten. „Die brauchen ebenfalls nur wenige Minuten. Vor dem Braten salze ich sie, und kurz vor Ende des Bratens gebe ich den geschälten Knoblauch in die Pfanne, damit die Garnelen den Geschmack annehmen“, erläutert Michael Kutschke. Dann wird alles auf dem Teller angerichtet. ter werden und an Aroma verlieren. Ein besonderer Genuss ist das aromatische Gewürzkraut in süßen Desserts mit Erdbeeren, Sorbet, Obstsalat und Fruchtbowlen. Der Name Basilikum leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „König“. Daher wird das Gewürz hierzulande auch Königskraut genannt. Das Kraut ist reich an ätherischen Ölen und wird in der Naturheilkunde häufig gegen Blähungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit eingesetzt. Basilikum gibt es in vielen verschiedenen Arten und Sorten, zum Beispiel als Zitronen-, Melisseoder Zimtbasilikum.