Physiotherapie in der Orthopädie - ReadingSample - Beck-Shop

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Physiotherapie in der Orthopädie
von
Hüter–Becker, Antje Hüter–Becker, Antje, Dölken, Mechthild Dölken, Mechthild
1. Auflage
Thieme 2009
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 13 129492 0
Zu Inhaltsverzeichnis
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
3
260
3 Überwiegend statisch bedingte Syndrome und Funktionskrankheiten
3.11 Kompressionssyndrome und Neuropathien der unteren
Extremität
&
&
&
&
Piriformissyndrom: N. ischiadicus, Hypertonus
und Verkürzungen, Vernarbungen nach traumatischen Verletzungen (Sturz auf das Gesäß).
Leistenkanalsyndrom: N. ilioinguinalis, Traumata, Kompression, z.B. durch Hämatome im Bereich
der Spina iliaca anterior superior.
Meralgia paraesthetica: Der N. cutaneus femoris
lateralis wird zwischen dem Lig. inguinale und
dem M. sartorius komprimiert. Der N. femoralis
kann durch Herniotomienarben und nach der Implantation von Hüftgelenkprothesen komprimiert werden.
Hunter-Kanal-Syndrom: Der N. saphenus kommt
aus dem N. femoralis und kann beim Durchtritt
durch die Oberschenkelfaszie oder im Hunter-Kanal komprimiert werden und Schmerzen an der
medialen Knieseite sowie unterhalb der Patella
auslösen (Neuropathia patellae).
Peronäussyndrom: N. peronaeus communis;
Druck hinter dem Fibulaköpfchen, z.B. durch falsche Lagerung in Schienen oder Gips.
& Tarsaltunnelsyndrom (Abb. 3.81a–b):
– posteriores Tarsaltunnelsyndrom: Das Flexorenretinakulum überbrückt den Raum zwischen Malleolus medialis und Kalkaneus.
Hier verläuft der N. tibialis und teilt sich im
Tunnel in den N. plantaris medialis und lateralis.
– anteriores Tarsaltunnelsyndrom: Der N. peronaeus profundus verläuft zunächst unter
dem Retinaculum extensorum und weiter distal unter der Sehne des M. extensor hallucis
brevis. An beiden Stellen kann er durch zu enges Schuhwerk und vor allem durch Sandalen
mit Riemen und hohen Absätzen komprimiert
werden.
In Abb. 3.82 ist der Verlauf der Nerven im Bein dargestellt.
&
N. saphenus
N. peronaeus profundus
N. cutaneus dorsalis
intermedius
N. cutaneus
dorsalis medius
lateraler motorischer
Ast des N. peronaeus
profundus
a
Verlauf des
N. peronaeus profundus
im Tarsaltunnel
Verlauf des
N. peronaeus profundus
unter der Sehne des
M. extensor hallucis
longus
b
Abb. 3.81a–b Tarsaltunnelsyndrom a Verlauf der Nerven (N. peronaeus profundus, N. cutaneus dorsalis intermedius, lateraler
motorischer Ast des N. peronaeus superficialis, N. cutaneus dorsalis medius, N. saphenus). b Kompressionsstellen (nach Butler
2001; Verlauf des N. peronaeus profundus im Tarsaltunnel., Verlauf des N. peronaeus profundus unter der Sehne des M. extensor hallucis longus).
1. Piriformissyndrom (N. ischiadicus)
Definition
Hierbei handelt es sich um eine Kompression des N.
ischiadicus in seinem Durchtrittgebiet im Bereich
des M. piriformis.
Ätiologie und Pathogenese
Posttraumatisch bedingte Veränderungen des M.
piriformis und seiner Umgebung, die unter Umständen zu sehr starken Schmerzen in der Glutäalregion
führen, können eine Kompression des N. ischiadicus
auslösen.
Auch starke Tonusveränderungen des M. piriformis (z.B. durch Funktionsstörungen im SIG mit Sakrumfehlstellungen) können eine Irritation zur Folge haben.
Beispiel: Ein 18-jähriger Motorradfahrer klagt 1
Jahr nach einem Motorradunfall über sehr starke lokalisierte Schmerzen in der rechten Gesäßhälfte.
Beim Heben von Lasten strahlt der Schmerz oft
ins Os sacrum, seltener in Hüftgelenk und Bein aus.
Diagnostik
Druckschmerz in Höhe des Foramen ischiadicum
majus;
&
Schmerz kann durch Flexion und Innenrotation
in der Hüfte provoziert werden;
&
aus: Dölken, Physiotherapie in der Orthopädie (ISBN9783131294920) © 2009 Georg Thieme Verlag KG
3.11 Kompressionssyndrome und Neuropathien der unteren Extremität
dorsal
Foramen
invertebrale
261
ventral
Ilioinguinalisengpass
N. ilioinguinalis
N. iliohypogastricus
N. glutaeus inferior
und superior
N. genitofemoralis
Leistenband
N. cutaneus
femoris lateralis,
N. femoralis
Piriformiskanal
N. ischiadicus
Foramen
obturatorium
N. obturatorius
Fibulaköpfchen
N. peronaeus
Oberschenkelfaszie
N. saphenus
Tibialisloge
N. peronaeus
profundus
Canalis malleolaris
(Tarsaltunnel)
N. tibialis
= häufiges
Vorkommen von
Nervenengpässen
am Bein
&
&
Selten tritt eine Atrophie der Gesäßmuskulatur
auf;
Der Straight-leg-raise-Test (SLR) ist positiv.
Differenzialdiagnosen
Hüftgelenkerkrankungen;
& Funktionsstörungen der Sakroiliakalgelenke;
& Bandscheibenvorfall
in der unteren LWS mit
Kompression der Wurzeln L4/L5 oder S1;
&
Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
lumbal und sakral.
Metatarsalköpfchen
N. tibialis
Abb. 3.82 Verlauf der Nerven des Plexus
lumbalis und sacralis.
bung gelöst. Etwa 5 cm vor seinem Ansatz kann der
M. piriformis teilweise oder vollkommen durchtrennt werden.
Die Operation ist selten erforderlich.
&
Therapie
Operativ
Der M. piriformis wird chirurgisch frei gelegt und
Verwachsungen des M. piriformis mit seiner Umge-
2. Leistenkanalsyndrom (N. ilioinguinalis)
Definition
Der N. ilioinguinalis im Leistenkanal ist komprimiert.
Ätiologie und Pathogenese
Der N. ilioinguinalis entspringt dem Plexus lumbalis
der lumbalen Rückenmarksegmente. Der Nerv verläuft hinter den Nieren und dann zwischen den
aus: Dölken, Physiotherapie in der Orthopädie (ISBN9783131294920) © 2009 Georg Thieme Verlag KG
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