PRESSEINFORMATION 20. April 2006 Supraleitung: Schlüssel zur Effizienzsteigerung konventioneller und künftiger Energietechniken Hersteller von Supraleitern gründen Industrieverband Während Erneuerbare Energien oder das CO2-freie Kohlekraftwerk heute Schlagzeilen machen, ist die Supraleitung bisher nur Insidern bekannt. Das wollen Hersteller und Anwender von Supraleitern ändern, indem sie am 24. April den „Industrieverband Supraleitung“ gründen. Ihr Ziel: Politik und Öffentlichkeit über das Potenzial der innovativen Technik zu informieren und so für den wirkungsvollen Einsatz und die Kommerzialisierung der Supraleitung geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Bei der bisherigen Entwicklung haben die Initiatoren (die European High Temperature Superconductors GmbH & Co. KG, Nexans SuperConductors GmbH (NSC), Theva Dünnschichttechnik GmbH und die Trithor GmbH) wesentliche Beiträge geleistet. Nun wollen sie gemeinsam mit vier weiteren Gründungsmitgliedern den nahe liegenden Durchbruch zur Marktreife gestalten. Die Verbandsgründung findet im Rahmen der Hannover Messe auf dem Gemeinschaftsstand „SuperConductingCity“ D26 in Halle 2 statt, wo Aussteller aus Deutschland, Japan, Neuseeland und den USA die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Supraleitung vorstellen. Die Mitglieder des Industrieverbandes Supraleitung sehen in der politischen Diskussion um eine nachhaltige und sichere Energieversorgung sehr gute Chancen, für die Verteilung, Speicherung und den Verbrauch elektrischer Energie eine hocheffiziente Technologie in Stellung zu bringen. „Anlässlich des Energiegipfels Anfang April sicherte die Regierung zwei Milliarden Euro für die Energieforschung und -entwicklung der kommenden drei Jahre zu, etwa 30 Prozent mehr als bisher zur Verfügung standen“, erinnert Dr. Joachim Bock, Geschäftsführer von NSC in Hürth. „Wir möchten uns dafür einsetzen, dass diese Mittel auch der Supraleitung zugute kommen, denn sie ermöglicht bei Methoden zur Energieerzeugung und -verteilung eine massive Effizienzsteigerung.“ Als Beispiel nennt er Kurzschlussstrombegrenzer auf Basis von Hochtemperatur-Supraleitern (HTS), die ein optimiertes Nutzen von Höchstspannungsnetzen ermöglichen würden. Weitere Beispiele für den Fortschritt der Technologie sind bereits laufende Prototypen hochkompakter HTS-Motoren und -Generatoren, unter anderem für Schiffe. Diese werden künftig nicht nur effizienter und kleiner sein als konventionelle, sondern auch kostengünstiger. Der Clou der Supraleiter: Im Vergleich zu klassischem Leitungsdraht können supraleitende Werkstoffe bei Unterschreiten einer bestimmten Temperatur bis zu einhundert Mal mehr Strom beim gleichen Leitungsquerschnitt transportieren – und das mit extrem geringen Verlusten. Bekannt ist dieser Effekt seit etlichen Jahrzehnten; ausgenutzt wird er unter anderem in der Medizin für die Kernspintomographie, wo besonders starke Magnetfelder gefragt sind. Doch erst die Entdeckung der so genannten HochtemperaturSupraleiter in den 80er Jahren machte breitere Anwendungen attraktiv. Denn zuvor war ein immenser Aufwand nötig, um Supraleiter fast auf den absoluten Nullpunkt von -273 °C zu kühlen. Hochtemperatur-Supraleiter hingegen begnügen sich mit ungefähr -180 °C. Das erlaubt das kostengünstige Kühlen mit flüssigem Stickstoff (-196 °C) oder mit Kühlmaschinen. Demonstratoren und Prototypen von HTS-Systemen haben sich bereits als kompakte Motoren und Generatoren, Magnetlager, Kabel, Strombegrenzer und Induktionsheizer bewährt. Dabei übertrifft die HTS-Technik konventionelle Lösungen in dreifacher Hinsicht: Sie ermöglicht mehr Leistung auf gleichem Raum, ein geringeres Leistungsgewicht und erheblich geringere elektrische Verluste. Die Komponenten sind daher kompakter und benötigen weniger Material. Dank der quasi verlustfreien Stromleitung sinkt außerdem der erforderliche Energieeinsatz, damit auch die CO2-Emission. Mit den heute verfügbaren, verbesserten Materialien gelingt es sogar, Hochtemperatur-Supraleiter in Form flexibler Bandleiter in großen Längen herzustellen und fast wie gewöhnlichen Kupferdraht zu verarbeiten. „Damit ist der breite Einsatz in Energietechnik und Maschinenbau in greifbare Nähe gerückt“, sagt Dr. Werner Prusseit von Theva. Die Supraleitung ist eine der Schlüsseltechnologien mit einer klaren Ausrichtung auf die sichere, rationelle, optimierte und umweltfreundliche Nutzung elektrischer Energie. „Was wir nun brauchen, ist die Rückendeckung der Politik“, stellt Dr. Carsten Bührer von Trithor fest. „Wenn Bund und Länder helfen, Referenzanlagen zu finanzieren und aufzubauen, kommen wir einen bedeutenden Schritt weiter.“ Denkbar sei unter anderem ein finanzieller Anreiz für Energieeinsparungen bei der Stromerzeugung und -übertragung in Anlehnung an die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Damit würde dann nicht die erzeugte, sondern die eingesparte Energie honoriert. Die Gründungsmitglieder des Industrieverbands Supraleitung sind: • Adelwitz Technologiezentrum GmbH (ATZ), Adelwitz • Bruker BioSpin GmbH, Karlsruhe • ERT Refrigeration Technology GmbH, Hamburg • European High Temperature Superconductors GmbH & Co. KG, Hanau • Evico GmbH, Dresden • Nexans SuperConductors GmbH, Hürth • Theva GmbH, Ismaning • Trithor GmbH, Rheinbach www.ivsupra.de Weitere Informationen/Pressekontakt Industrieverband Supraleitung c/o Nexans SuperConductors GmbH (NSC) Dr. Joachim Bock Chemiepark Knapsack 50351 Hürth Telefon: +49 (0)2233 48-6688 Fax: +49 (0)2233 48-6847 E-Mail: [email protected] Press’n’Relations II GmbH Ralf Dunker Guntherstraße 19 80639 München Telefon: +49 (0)89 17999275 Fax: +49 (0)89 17999289 E-Mail: [email protected] Internet: www.press-n-relations.de Der Text dieser Presseinformation steht Ihnen unter der Internetadresse www.press-n-relations.de als Datei zum Download zur Verfügung. 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