AOA-Zirkumpolar-Bericht – eine Vision für den Schutz der Polargebiete Zusammenfassung Im Oktober 2011 schlug die Antarctic Ocean Alliance (AOA) die Schaffung eines Netzes von Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen in 19 spezifischen Gebieten des Südlichen Ozeans um die Antarktis vori. Dieser Bericht mit dem Titel Antarctic Ocean Legacy: A Vision for Circumpolar Protection (Vermächtnis des Antarktischen Ozeans: eine Vision für zirkumpolaren Schutz) stellt nun die umfassende Vision der AOA für dieses Netz unter besonderer Bezugnahme auf den ökologischen Wert der betreffenden Gebiete dar. Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), die als Körperschaft die lebenden Meeresressourcen des Südlichen Ozeans verwaltet, hat 2012 als Ziel für die Schaffung eines ersten Netzes an Meeresschutzgebieten in der Antarktis festgelegt. Dieser Bericht identifiziert Gebiete, die als Meeresschutzgebiete und Fangverbotszonen berücksichtigt werden sollten, und liefert entsprechende Begründungen für die 19 Gebiete. Der AOA-Bericht beginnt mit einer Einführung zu dieser Region und einer Erläuterung ihrer Bedrohungen, insbesondere Klimawandel und Abbau von Ressourcen, beschreibt die Geographie, Ozeanographie und Ökologie der 19 identifizierten Gebiete und umreißt ihren Schutzbedarf. Der Bericht beinhaltet zudem Empfehlungen, in denen Umfang und Rahmen eines potenziellen Meeresschutzes dargelegt sind. Die Antarctic Ocean Alliance erkennt, dass im Rahmen der internationalen Festlegung des endgültigen Netzes an Schutzgebieten noch beträchtliche Anstrengungen unternommen werden müssen. In den vergangenen sieben Jahren haben CCAMLR-Mitglieder und Wissenschaftler bei der Erarbeitung von Plänen für Meeresschutzgebiete und Fangverbotszonen im Südlichen Ozean Fortschritte erzielt. Die AOA stellt diesen Bericht als Beitrag zu diesen laufenden Bemühungen in der Hoffnung zur Verfügung, dass er die CCAMLR bei der Erreichung ihres Ziels für 2012 unterstützen wird. Die AOA beabsichtigt, mit CCAMLR-Mitgliedern und ihren wissenschaftlichen Organisationen zusammenzuarbeiten, um für diese einzigartigen, wertvollen Ökosysteme angemessenen Schutz zu entwickeln. Der Bericht enthält nicht für alle Gebiete definitive Vorschläge, aber doch für einige. Für nicht spezifisch begrenzte Gebiete drängt der Bericht CCAMLR-Mitglieder, die jeweils einzigartigen Umweltaspekte bei ihrer Entscheidung über das Ausmaß des Schutzes zu berücksichtigen. In diesem Bericht schlägt die AOA den Schutz großräumiger Ökosystemprozesse im Südlichen Ozean vor, die für Ökosysteme und Artenschutz von entscheidender Bedeutung sind. Es wurden Gebiete gewählt, die insgesamt ein breites, repräsentatives Spektrum an Lebensräumen und Ökosystemen und auch wichtigen Biodiversitäts-Hotspots erfassen. Hierzu zählen verschiedene Umweltarten sowie pelagische Gebiete und besondere Merkmale der Meeresböden, z. B. Seamounts, Rücken und Gräben. Der Vorschlag beinhaltet Gebiete, die für die lebensgeschichtlichen Stadien endemischer Arten von entscheidender Bedeutung sind, darunter der Antarktische Seehecht, der wichtigste Raubfisch der Region, sowie andere Raubtiere. Er umfasst die Plätze, an denen andere Fauna der höheren trophischen Ebene wie Pinguine und Robben ihre Jungtiere aufziehen und Nahrung suchen. Mehrere der vorgeschlagenen Schutzgebiete wie das Rossmeer und die Ostantarktis sollen als kritische Klimareferenzzonen und Klimarefugien für eisabhängige Arten dienen. Gebiete, die Auswirkungen des Klimawandels gegenüber besonders anfällig sind, darunter die Westantarktische Halbinsel, gehören ebenfalls dazu. Der Vorschlag sollte die Fortschreibung und Erweiterung langfristiger Datensätze ermöglichen, auf denen ausschlaggebende Forschungsarbeiten zur Funktion von Ökosystemen und zu Umweltveränderungen basieren, u. a. zu den Auswirkungen des Klimawandels und der Versauerung der Ozeane. Der Vorschlag könnte zudem Wal-, Robben- und Fischpopulationen stützen, die sich nach wie vor vom Raubbau der Vergangenheit erholen. Der World Parks Congress der Weltnaturschutzunion IUCN empfiehlt, dass mindestens 20-30 % aller Meereslebensräume in Netze von Meeresschutzgebieten eingebunden sein solltenii. AOA-Forschungen haben gemäß den wissenschaftlichen Werten des Antarktis-Vertrags und den Prinzipien und dem Mandat der CCAMLR einen Anteil von über 40 % des Südlichen Ozeans identifiziert, der im Rahmen eines Netzes großräumiger Fangverbotszonen und Meeresschutzgebiete schützenswert ist. Diese Gebiete wurden durch die Zusammenführung bestehender Meeresschutzgebiete mit im Rahmen früherer Naturschutzplanungsanalysen identifizierten Gebieten und die Miteinbeziehung weiterer, im Bericht beschriebener Lebensräume von entscheidender Bedeutung bestimmt. CCAMLR-Mitglieder haben die einzigartige Chance, in den Ozeanen um die Antarktis das weltweit größte Netz an Meeresschutzgebieten und Fangverbotszonen als Vermächtnis für künftige Generationen zu schaffen. Mit einem derartigen Netz wären wichtige Lebensräume und Wildtiere des Südlichen Ozeans besser vor Störungen durch den Menschen geschützt. Die AOA ist überzeugt, dass sich die CCAMLR diese Chance mit visionärer politischer Führung zunutze machen kann. Informationen: Die Antarctic Ocean Alliance ist eine internationale Koalition führender Umwelt- und Umweltschutzorganisationen und Philanthropen, darunter die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), die Blue Marine Foundation (UK), Greenpeace, Mission Blue (USA), Oceans 5 (USA), der WWF, The Last Ocean, Forest and Bird (NZ), ECO (NZ), Deepwave (Deutschland), die Humane Society International, die Korean Federation for Environmental Movement (KFEM), die Whale and Dolphin Conservation Society und angeschlossene Partnerorganisationen wie die Natural Resources Defense Council (NRDC), Greenovation Hub (China), Oceana, der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW), Ocean Planet (Australien), das Internationale Ozean-Programm (IPSO) sowie andere Gruppen in aller Welt.