GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME S AC H I NF OR MAT IO N A LTERS GRU PPE 6 -10 Wie ein Kraftfahrzeug Treibstoff benötigt, so braucht auch der Mensch „Brennstoff“ um reibungslos zu funktionieren. Diesen nimmt er, wie in den vorangegangenen Kapiteln besprochen, in Form von Nahrung zu sich. Man sieht, das alte Sprichwor t „Man ist, was man isst!“, hat durchaus seine Berechtigung. Je wer tvoller die Nahrungsmittel sind, desto besser auch die einzelnen Nahrungsbestandteile, die wiederum die Grundvoraussetzungen für ein gesundes Zellwachstum sind. Es dauer t bis zu 36 Stunden, bis ein Mensch seine Nahrung völlig verdaut und die Nährstoffe im Körper ver teilt hat. Die Verdauung des Menschen erfolgt in zwei Stufen: ■ die Aufnahme der Nahrung und Getränke und deren Verwer tung durch die Verdauung; dabei werden die Nahrungsmittel in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt ■ diese Bestandteile werden wiederum als Bausteine für körpereigene Stoffe verwendet; Müsli besitzt wertvolle Vitamine und Ballaststoffe und trägt so zu einer gesunden Verdauung bei. DIE VERDAUUNG Bereits beim ersten Bissen werden Verdauungsprozesse in Gang gesetzt. Die Zähne schneiden und zermahlen das Essen. Bevor der Mensch noch das erste Mal geschluckt hat, beginnen die drei Speicheldrüsen (Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse und Unterzungenspeicheldrüse) ihre klare Flüssigkeit zu produzieren. Der Speichel befeuchtet das Essen und macht den Nahrungsbrei so geschmeidig, Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Kohlrabi sind Kohlenhydrate, Eiweiß, Kalzium, Kalium, Phosphor, Magnesium, Eisen sowie viele Vitamine. dass er zerkaut und geschluckt werden kann - ohne Speichel könnten wir übrigens weder reden (unsere Zungen würden am Gaumen „kleben“) noch schlucken. Gleichzeitig beginnt der Speichel auch Enzyme frei zu setzen, die die in der Nahrung enthaltene Stärke aufspalten. Har te Nahrung muss gut gekaut und darf nicht hastig verschlungen werden. So ist gewährleistet, dass der Nahrungsbrei gut eingespeichelt ist und die Mahlzeit nicht zu heiß oder zu kalt in den Magen gelangt. Um zu verhindern, dass Anteile der Nahrung in die Lunge geraten, schließt sich beim Schlucken der Kehldeckel über der Luftröhre. Der weiche Gaumen hebt sich und verlegt den Zugang zur Nase. Damit ist nur mehr der Weg durch die Speiseröhre in den Magen frei. Durch die Muskelkontraktionen der Speiseröhre bewegt sich der Nahrungsbrei mit einer Geschwindigkeit von ca. 2,5 bis 5 cm pro Sekunde in Richtung Magen. Für diesen etwa 25 cm langen Weg benötigt unsere Nahrung nur wenige Sekunden. G ES U NDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 1.9 SACH I N F O R MATION GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ALTERSGRU PPE 6 -10 Der Magen ist vergleichbar mit einem kräftigen Schlauch, der j-förmig im Bauchraum liegt und von Muskelbändern umhüllt wird, die längs und quer verlaufen. Diese Muskeln beginnen sich während der Verdauungsarbeit drei Mal pro Minute kräftig zusammenzuziehen und wieder zu entspannen. Was nun im Magen passier t, ZUSAMMENFASSUNG: Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Die Zähne zerkleinern und zermahlen die Nahrung, Speichel dient nicht nur zum Transpor t und dem Befeuchten des Essens, sondern auch zu einer ersten Vor verdauung. Im Magen beginnen die Magensäfte, die aus starken Säuren, Wasser und Enzymen bestehen, den Nahrungsbrei chemisch zu zerlegen. Eine dicke Schleimschicht schützt den Magen selbst vor Verätzungen durch seine eigenen Säuren. Durch die Kontraktion des Magens kommt es zu einer Durchmischung des Nahrungsbreies. kann man mit den Vorgängen in einer Rührschüssel vergleichen: Durch die Kontraktionen der Muskeln mischt sich der Nahrungsbrei durch. Dabei wird der Nahrungsbrei auch mit den Magensäften vermischt, die für die weitere Zerlegung und die Abtötung von in der Nahrung befindlichen Bakterien zuständig sind. Maschinen erleichtern die Produktionsvorgänge in der Bäckerei. Die Magensäfte werden in Drüsen gebildet, die sich in der faltigen Magenschleimhaut befinden. Sie bestehen aus Wasser und Enzymen, die die Nährstoffmoleküle chemisch zerlegen und aus Säuren, die für die Auflösung der Nahrung zuständig sind. Die wohl INFO SERVICE: Den weiteren Weg der Nahrung können Sie im Kapitel Verdauung verfolgen. bekannteste Magensäure ist die Salzsäure. Sie ist eine dicke, klebrige Schleimschicht, die die empfindliche Magenschleimhaut davor schützt, sich selbst zu verätzen. Wäre sie nicht vorhanden, würde sich der Magen durch seine Säfte selbst verdauen. Deshalb ist eine schnelle Regeneration der Magenschleimhaut unbedingt notwendig. Jede Minute verlier t der Magen eine halbe Million Zellen, die er schleunigst wieder nachproduzieren muss - so Frisches Gemüse ermöglicht eine ausgewogene Ernährung. erneuer t sich die gesamte Magenschleimhaut innerhalb von nur drei Tagen. Ein ausgewachsener Magen misst übrigens ungefähr 25 cm in der Länge und kann durchschnittlich vier Liter fassen. Ist die Nahrung nun gut durchmischt, öffnet der Magen sein unteres Ende, das durch den Pför tnermuskel fest verschlossen war und spritzt den Inhalt in den Dünndarm. GESUN DH EIT NAHRUNGSAUFNAHME 1.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME D I DAKT IS C H E UMSETZUNG A LTERS GRU PPE 6 -10 Der Mund ist eine unserer sensibelsten Zonen, oft kostet es eine gehörige Por tion Überwindung, andere so nah an sich heran zu lassen. Großes Ver trauen ist nötig um sich unbekannte Flüssigkeiten in den Mund tropfen zu lassen. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass, wenn die erste Hemmschwelle überwunden ist, die Kinder gar nicht mehr genug von den Versuchen bekommen können. Ganz wichtig: Unsere Anleitungen sind auch für junge Kinder gut geeignet. LERNZIELE: ■ Die Vorgänge im eigenen Körper werden besser verstanden. ■ Ein Beitrag zur besseren Verdauung (langsames Essen, langes Kauen, nicht zu heiß oder zu kalt essen und trinken) wird geleistet. ■ Die soziale Kompetenz und der Gruppenzusammenhalt werden geförder t. Eine Lösung mit der Geschmacksrichtung „süß“ wird vorbereitet. „WASSER IM MUND ZUSAMMEN RINNEN LASSEN“ INFORMATIONSTEIL: Speichelfluss setzt spätestens bei der Nahrungsaufnahme ein. Manchmal reicht jedoch bereits der Geruch von Lebensmitteln oder die bloße Vorstellung aus um die Produktion der Speicheldrüsen anzuregen. Besonders gut eignen sich saure Lebensmittel um die Vorgänge im Mund zu spüren. Einen Tropfen Zitronensaft oder Essig in den Mund verursacht eine verstärkte Speichelproduktion. UMSETZUNG: Gemeinsam mit den anderen Projekten und unserem Arbeitsblatt wird das Thema „Schmecken/Speichel/Verdauung“ intensiv behandelt. DURCHFÜHRUNG: Jedes Kind aus der Klasse, das sich an dem Versuch beteiligen will, bekommt einen Tropfen Essig oder Zitronensaft in den Mund getropft. Wichtig: Nicht gleich runterschlucken, sondern sehr bewusst auf die Speichelproduktion war ten und fühlen, wie einem das „Wasser im Mund zusammen rinnt“. Pipetten aus der Apotheke helfen, die Flüssigkeiten punktgenau im Kindermund zu platzieren und auch die Menge zu regulieren. Verdünnter Apfelessig, Trinkessig mit Honig oder reiner Zitronensaft eignen sich am besten für dieses Experiment. Effekt: Kleiner Aufwand – große Wirkung. Ein Versuch, der garantier t immer funktionier t und auch bei sehr jungen Kindern Eindruck hinterlässt. Gut geeignet für den schnellen Versuch am Stundenende, aber auch für die Einführung in das Thema Verdauung. G ES U NDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 1.9 DI DAK TIS C HE UMSETZUNG GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ALTERSGRU PPE 6 -10 ORT: Schulklasse, Pausenraum, Freiluftklasse etc. ZEITAUFWAND: zehn Minuten ohne Einführung. MATERIALIEN: Pipetten, ein Glas mit Schraubdeckel, verdünnter Apfelessig oder fer tiger Trinkessig aus dem Reformhaus oder zwei reife, unbehandelte Saftzitronen. KOSTEN: ca. einen Euro für jede Pipette, weitere Kosten für Essig oder Zitronen. Salzig und sauer wird an den Seiten der Zunge geschmeckt, süß an der Zungenspitze, bitter im hinteren Drittel der Zungenmitte. „GESCHMACKSLANDSCHAFT DER ZUNGE“ INFORMATIONSTEIL: Dieser Versuch lässt sich ähnlich leicht vorbereiten wie unser erster, ist aber um vieles schwieriger für die Testpersonen. Daher eignet er sich eher für ältere Kinder. Zeit und Ruhe sind Voraussetzung, damit das Experiment gelingt. Prinzipiell schmecken wir mit der Zunge nur süß, bitter, salzig und sauer, der Rest der Aromavielfalt wird von unserer Nase wahrgenommen. Wo aber sitzen die Geschmacksknospen genau? Dieser vielseitigen Landschaft auf der Zunge sind wir jetzt auf der Spur! UMSETZUNG: Vier Lösungen mit den Geschmacksrichtungen „süß“, „sauer“, „bitter“ und „salzig“ werden vorbereitet. Den Testpersonen werden die Augen verbunden, ratsam wäre auch ein Verschließen (Zuhalten) der Nase. Nun eine der vier unterschiedlichen Flüssigkeiten mit einer Pipette in den Mund tropfen lassen. Die Flüssigkeiten sollten wieder lange im Mund behalten werden. Dieses Projekt lässt sich gut mit einem Zahnpflege- DURCHFÜHRUNG: Die Lösungen werden in vier Gläser gefüllt; die Augen der projekt kombinieren. Testperson werden verbunden oder gut zugehalten. Hierauf sollte man eine der vier Hinweise auf die kon- Flüssigkeiten auswählen und einen Tropfen davon in den Mund spritzen. Salzig und sequente Zahnpflege und sauer wird an den Seiten der Zunge geschmeckt, süß an der Zungenspitze und bitter die Wichtigkeit der Zähne im hinteren Drittel der Zungenmitte. Ein Schluck klares Leitungswasser hilft, den bereichert dieses Projekt. unangenehmen Geschmack wieder los zu werden und/oder einen neuerlichen Versuch Weitere Informationen finden Sie unserem Ordner durchzuführen. Effekt: Ein Versuch, der Konzentration erforder t, dessen Wirkung dafür umso eindrucksvoller ist. Gesundheit, Kapitel Hygiene. Ein Besuch beim ORT: Schulklasse. Zahnarzt senkt die Scheu ZEITAUFWAND: 20 Minuten ohne Einführung für die ganze Klasse. vor dem nächsten Zahnarzttermin. MATERIALIEN: Pipetten, wenn nur eine Pipette vorhanden ist, Wasser zum Neutralisieren zwischen jedem Versuch, vier Gläser mit Schraubdeckel, Apfelessig oder Zitronensaft, Zucker in Wasser aufgelöst, Salz in Wasser aufgelöst, starker Schwarztee INFO SERVICE: Die „Landkarte“ der Zunge finden Sie auf dem folgenden Arbeitsblatt. GESUN DH EIT NAHRUNGSAUFNAHME 1.9 oder Bitter Lemon. KOSTEN: ca. einen Euro für jede Pipette, geringe Kosten für die Versuchslösungen. A R B EIT S B LAT T GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME A LTERS GRU PPE 6 -10 EIN BLICK IN UNSEREN MUND Wirf mit uns einen Blick in unseren Mund. Auf diesem Bild kannst du die Mundhöhle sehen. Hier wird unser Essen zerbissen, zermahlen und zerkaut. 32 Zähne helfen einem Erwachsenen, die Mahlzeit zu zerkleinern. Weil die Zähne zu unterschiedlichen Aufgaben gebraucht werden, haben sie auch unterschiedliche Formen. Findest du heraus, welche Zähne zum Abbeißen da sind und welche zum Zermahlen der Nahrung? Wir haben acht breite Schneidezähne, sie sind zum Schneiden und Beißen da. Mit den vier spitzen Eckzähnen reißen wir die Nahrung auseinander. Acht breite Backenzähne und zwölf Mahlzähne zermahlen die Nahrung. Die hintersten Mahlzähne werden auch Weisheitszähne genannt. G ES U NDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H 1.9 A R BEIT S BLATT GESUNDHEIT NAHRUNGSAUFNAHME ALTERSGRU PPE 6 -10 Unsere Zunge ist ein starker Muskel. Schau ihn dir genauer an. Du kannst viele Versuche mit deiner Zunge machen. Roll sie ein und versuch dabei zu reden. Oder lege eine Weintraube unter deine Zunge und übe deine Aussprache. Bald lernst du, deutlicher zu sprechen. Kannst du mit deiner Zungenspitze die Nase erreichen? Die Zunge ist ein sehr empfindliches Organ. Das spürst du, wenn du zu heiß isst. Versuche nun herauszufinden, an welcher Stelle du süß, salzig, sauer und bitter schmeckst. Du wirst sehen, es ist gar nicht so leicht, aber wenn du dich bemühst, schaffst du es bestimmt! GESUN DH EIT NAHRUNGSAUFNAHME 1.9 ÖKO LOG N I E D E R Ö S T E R R E I C H