Ernährung bei Gestationsdiabetes

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Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft mbH
Landeskrankenhaus Feldbach
ZUCKERARME ERNÄHRUNG BEI GESTATIONSDIABETES
(DIABETES IN DER SCHWANGERSCHAFT)
WAS IST GESTATIONSDIABETES?
Gestationsdiabetes ist ein erhöhter Blutzucker, der erstmalig in der Schwangerschaft
auftritt oder diagnostiziert wird. Es ist auch möglich, dass bereits vor der Schwangerschaft ein Diabetes mellitus Typ I oder Typ II bestanden hat, der jedoch bis zur
Schwangerschaft noch nicht entdeckt wurde. In vielen Fällen kommt es allerdings
nach Beendigung der Schwangerschaft wieder zu normalen Blutzuckerwerten.
WARUM KANN ES ZU GESTATIONSDIABETES KOMMEN?
Eine Schwangerschaft bedeutet für den mütterlichen Körper große Veränderungen.
Es kommt zu einer erhöhten Stoffwechselleistung und somit auch zu einem erhöhten
Insulinbedarf. Wenn diese Umstellung nicht optimal möglich ist, kann es zu Gestationsdiabetes kommen. Mangelnde Bewegung, Fehlernährung und Übergewicht können ebenfalls Ursachen für Gestationsdiabetes sein.
WIESO IST ES WICHTIG ÜBER GESTATIONSDIABETES BESCHEID ZU WISSEN?
Mutter und Kind sind mit der Nabelschnur miteinander verbunden. Als Grenze jedoch
gilt die Plazenta. Der Blutzucker gelangt durch die Nabelschnur vom mütterlichen in
den kindlichen Organismus. Das Insulin, das für den Abbau des Blutzuckers zuständig ist, kann jedoch nicht durch die Plazenta durchdringen. Das bedeutet für den
Säugling, dass er selbst für den gelieferten Blutzucker eigenes Insulin produzieren
muss. Hat die Mutter nun dauernd einen erhöhten Blutzuckerspiegel, gelangt zu viel
Blutzucker in den kindlichen Organismus. Der Säugling muss übermäßig Insulin produzieren um dieses Zuviel abzubauen. Dies kann zu großen Komplikationen für Mutter und Kind führen.
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KOMPLIKATIONEN DES GESTATIONSDIABETES
FÜR DIE MUTTER
Akute Komplikationen
Langzeitkomplikationen
Erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte
Präeklampsie / Eklampsie (erhöhter Blutdruck, Ödeme und Eiweiß
im Harn)
50% Wahrscheinlichkeit für
nochmaligen Gestationsdiabetes
in nächster Schwangerschaft
Möglichkeit für Entwicklung von
Diabetes mellitus Typ II
Kaiserschnitt
Verletzungen bei der Geburt
(Dammrisse,…)
FÜR DAS KIND
Akute Komplikationen
Langzeitkomplikationen
Überproduktion von Insulin im
Mutterleib durch zu viel Blutzucker
Großwuchs, übermäßiges Geburtsgewicht (über 4500g)
Übergewichtsrisiko
Risiko an Diabetes mellitus Typ II
zu erkranken
Unterzuckerung nach der Geburt
(Blutzuckerversorgung durch die
Nabelschnur ist plötzlich unterbrochen, trotzdem produziert der
Säugling gleiche Menge an Insulin)
Blutbildveränderungen (z.B. Gelbsucht)
Frühgeburtsrisiko
Atemnotsyndrom
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THERAPIEANSÄTZE DES GESTATIONSDIABETES
Es gibt zwei Möglichkeiten in der Gestationsdiabetes-Therapie.
1. Ernährungstherapie
2. Insulintherapie
1. ERNÄHRUNGSTHERAPIE
Durch die Ernährungstherapie sollen extreme Blutzuckerschwankungen vermieden werden.
GRUNDSÄTZLICHE TIPPS:
Verteilen Sie Ihre Nahrung auf 5-6 KLEINERE Mahlzeiten pro Tag
Gehen Sie mit tierischen Fetten sparsam um. Verwenden Sie stattdessen hochwertige pflanzliche Öle wie: Rapsöl, Weizenkeimöl, Nussöle,…
Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte
Trinken Sie ausreichend
Essen Sie langsam und kauen Sie gut
Machen Sie regelmäßig Bewegung
2. INSULINTHERAPIE
Die Insulintherapie ist nur dann notwendig, wenn die Blutzucker-Zielbereiche
durch die Ernährungstherapie alleine nicht erreichbar sind. Neben der Insulintherapie müssen auch Broteinheiten in der Ernährung berechnet werden (1 BE = 1012 g Kohlenhydrate) und die Mahlzeitenfrequenz sollte sich bei 3 Mahlzeiten/Tag
einpendeln. Eine Insulintherapie wird immer individuell von einem/einer ÄrztIn
verordnet und meist gemeinsam mit einem/einer DiätologIn begleitet.
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LEBENSMITTELAUSWAHL
KOHLENHYDRATGRUPPEN
günstig
ungünstig
GETRÄNKE
2 Liter Leitungswasser, Sodawasser,
Mineralwasser, Soda-Zitron, Früchte-,
Kräutertee, Kaffee (in kleinen Mengen!),
ab und zu Diät- oder Light Limonaden
wie z.B. Almdudler® light, Coca-Cola®
light, Gröbi®, Schartner Diät®, Sprite
Zero®,…
Fruchtsirup (Himbeersaft, Orangeade,
Diabetikersirup, alle Limodaden Wie Coca-Cola®, Almdudler®, Sprite®,…,
Fruchtsaftgetränke und –nektare, naturreine, ungezuckerte und selbst gepresste
Fruchtsäfte (Orangen-, Apfelsaft,...) Gemüsesäfte, Traubenmost, Eistee, Mineralwässer mit Zutaten!!!!
BROT- UND BACKWAREN
Vollkornbrot, Roggenbrot mit Sauerteig,
Pumpernickel, Vollkorngebäck, Grahambrot, Schwarzbrot mit hohem Sauerteiganteil
Semmeln, Sandwich, Weißbrot, Toastbrot, Laugengebäck, Salzstangerl, Baguette, Chiabatta.
Butterkipferl, Croissant, Kipferl, Striezel,
Mohnstriezeln,
(je schwerer das Brot, desto besser
für den Blutzucker!!!!)
BEILAGEN
Getreide: Alle Arten von (Weizen, DinWeiße Teigwaren, weißer Reis, bereits
kel, Buchweizen, Hirse, Roggen,…) auch vorgekochter Reis (Uncle Ben’s® - Exals Flocken z.B. für Müsli.
press®),
Polenta
Fertige Müslimischungen sind meist sehr
Teigwaren: aus Hartweizengrieß, Vollzuckerhältig oder enthalten Trockenkornteigwaren, „Ebly“-Weizen, Vollkornfrüchte, Cornflakes, Smacks, Popps,
reis, Wildreis, Langkornreis,
Knusper- und Schokomüslis
Kartoffeln fettarm zubereiten: in der
Schale gekocht. Salz- oder Petersilkartoffeln, Kartoffelknödel, Kartoffelsalat mit
1 EL ÖL
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günstig
ungünstig
OBST
Birnen, Äpfel, Zitrusfrüchte, kleine Banane, Kiwi, Nektarinen, Pfirsich, Marillen
alle Arten von Beeren und Melonen.
2 Portionen über den Tag verteilt, bevorzugen Sie saisonelle regionale
Obstsorten.
Weintrauben, Krischen, Weichseln,
Zwetschken, Bananen. (diese Obstsorten enthalten sehr viel Fruchtzucker, Sie
sollten nur eine Handvoll davon genießen!)
Achtung: Dosenkompotte sind meist
sehr stark gezuckert auf die Zutatenliste
achten!!!
ZUCKER UND ZUCKERWAREN
Generell sollte Zucker in reiner Form
gemieden werden!!!
Zucker in kleinen Mengen (ca. 1 EL pro
Tag) in einer Mahlzeit mit Ballaststoffen
verpackt bewirken keine schlechteren
Blutzuckerwerte.
Zum süßen sollten Sie jedoch Süßstoffe
flüssig, als Tabletten oder in Streuform
verwenden.
Tipp zum Backen: wählen Sie fettarme
Mehlspeisen (Biskuit, Strudelteig, Germteig) – mit Vollkornmehl gemacht!
Reduzieren Sie die Zucker und Fettmenge lt. Rezept um mindestens 1/3 und
geben Sie bei Bedarf etwas Süßstoff
hinzu.
50g Zucker entspricht ca. 1 Tl Süßstoff
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Alle Arten wie Kristall-, Würfel-, Staub-,
Vanillezucker, Vollzucker, Rohrzucker,
brauner Zucker, Diabetikerhonig, Honig,
Ahornsirup, Fruchtzucker, Sorbit (= Diabetikerzucker, Zuckeraustauschstoff)
Speisen, die mit Zucker zubereitet
werden: alle Arten von Mehlspeisen,
Kuchen, Torten, Kekse, Waffeln, Schnitten (auch Diabetiker Kekse, Schnitten)
Eis, Cremen, Pudding, Fruchtjoghurt,
Topfenfruchtcremen,
Nahrungsmittel, die Zucker in reiner
Form enthalten: Zuckerl, Kaugummi,
Gelee, kandierte Früchte, saure Drops,
Marzipan, Konfekt, Schokolade, Nougat,
Marmelade, auch Diabetiker Süßigkeiten
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EIWEIßREICHE LEBENSMITTEL
günstig
ungünstig
MILCH- UND MILCHPRODUKTE
Vollmilch für Kaffee, Sauermilch, Acidophilus Milch, Joghurt 1 %, bevorzugt
Magermilch, Buttermilch, Diätfruchtjoghurt (Vitalinea®, Obstgarten-Diät®, Dany & Sahne Diät®, Nöm Fasten®,…)
gezuckerte Milchprodukte, Schlagobers,
Sauerrahm, Creme fraiche
FLEISCH, GEFLÜGEL
Max. 10-12 dag mageres Rind-, Schwei- Fettes Fleisch vom Kalb, Rind, Schwein
ne-, Kalbfleisch, Wild, Huhn, Pute, Fasan und Schaf, Gans, Ente, paniertes
(ohne Haut). 3 x pro Woche, sichtbares Innereien: Nieren, Hirn, Bries,…
Fett entfernen
Fettarme Zubereitung: grillen, dünsten, kochen, braten in 1 EL Öl
FISCH
Magerer Fisch wie Scholle, Kabeljau,
Seelachs, Seezunge, Zander, Forelle,
Heilbutt,… gebraten, natur, gegrillt,
gedünstet oder gekocht,
fettreiche Zubereitung von Magerfischen
(paniert!!!), Fettfische wie Karpfen, Aal,
Lachs, Fischmayonnaise, Kaviar, Krabben, Austern, Hummer, Garnelen, usw.,
Thunfisch, roher Fisch
WURST, PASTETEN
Krakauer, Schinkenwurst, Kalbspariser,
Putenwurst, Puten- oder Rinderfrankfurter, magerer Schinken von Schwein-,
rind- oder Pute; Kalbfleisch- oder Putenpastete, „light Pasteten“
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Extrawurst, Salami, Kantwurst, Blutwurst,
Wiener, Bratwurst, Debreziner, Knacker,
Mortadelle, Mettwurst, Speck, Leberkäse… alle weiteren fetten Wurstorten, Leberpastete, Verhackertes, Grammelschmalz,…
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ungünstig
KÄSE, TOPFEN, EIER
Käse bis 35 % F.i.Tr. (Tilsette, Gaudette,
Baronesse, Joghurtkäse)
Tipp: den Käse eine ½ Stunde vor Verzehr aus dem Kühlschrank geben, damit
sich der Geschmack entwickeln kann!
Topfen mager 10 % oder 20 % Fett,
Frischkäse bis 20 % Fett, Hüttenkäse,
max. 2 Stück Eier/Woche (keine rohen
oder halbrohen Eier)
Käse über 35 % F.i.Tr.,(Camonbert,
Brie,...) Gervais, Mascarpone, Eierspeise, Hamm % Eggs.
FETTE UND ÖLE
Kochfett: max. 1EL/Tag reine Pflanzenöle (Maiskeim-, Sonnenblumen-, Raps-,
Olivenöl, ect.)
Schmalz, Butterschmalz, Kokosfett, Frittierfett
Steichfett: max. 1 EL/Tag in geringer
Menge verwenden z.B. Butter, Joghurtbutter, Margarine
versteckte Fette: max. 2 EL/Tag
GEMÜSE
Gemüse, Sprossen, Pilze, Hülsenfrüche:
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bevorzugt natur und fettlos zubereitet,
können Sie jede Art und jede Menge
verzehren.
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Notizen:
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