90 einkaufen&profitieren Rohes Gemüse vor dem Konsum gründlich waschen oder schälen. «Gemüse aus der Schweiz ist sicher» Schweizer Konsumenten müssen keine Angst vor EHEC haben. Inländisches Gemüse sei von den Vorfällen in Norddeutschland nicht betroffen, sagte Roland Charrière, stellvertretender Direktor im Bundesamt für Gesundheit am Freitag. Texte Christian Degen/René Schulte Foto Heiner H. Schmitt Coopération. Die Medien überschlagen sich mit Schlagzeilen. Hat denn das EHEC-Problem nun auch auf die Schweiz übergegriffen? Roland Charrière: Nein. Die EHEC-Bakterien werden nicht so einfach wie etwa Grippeviren von Mensch zu Mensch weitergegeben. In der Schweiz gibt es derzeit keine Hinweise auf ein gehäuftes Auftreten von EHECFällen. Es wurden aber auch in der Schweiz einzelne EHEC-Fälle beobachtet. Es handelt sich dabei um Per- sonen, die sich auf einer Reise nach Norddeutschland durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel angesteckt haben. Was ist den dieses EHEC überhaupt? Mit EHEC wird ein bestimmtes krankmachendes Darm- Roland Charrière, stellvertretender Direktor im Bundesamt für Gesundheit bakterium aus der Gruppe der Coli-Bakterien bezeichnet, das beim Menschen blutige Durchfallerkrankungen auslösen kann. Es handelt sich dabei aber nicht um einen neuen Keim, sondern er ist seit langem bekannt. Dem BAG werden jährlich durchschnittlich etwa 50 Coopzeitung 91 Nr. XX vom X. XXXX 200X Wichtig: Beachten Sie diese Hygiene-Regeln Als Schutz vor der Übertragungen von Krankheiten sind Hygienemassnahmen meist am wirksamsten. Befolgen Sie deshalb die gängigen Hygieneempfehlungen im Umgang mit Lebensmitteln. • Rohes Gemüse und Obst vor dem Konsum gründlich waschen oder auch schälen. • Gemüse gut kochen. EHECBakterien werden sicher abgetötet. Voraussetzung ist, dass Gekochtes Gemüse ist unbedenklich. bis 70 Nachweise von EHEC gemeldet. Was hat den Ausbruch in Deutschland verursacht? Nach aktuellem Stand besteht seitens der Deutschen Gesundheitsbehörden ein starker Verdacht, dass diese Fälle auf Tomaten, Gurken oder Blattsalate zurückzuführen sind, die mit Bakterien verunreinigt wurden. Die deutschen Behörden setzen alles daran, um der Quelle auf die Spur zu kommen. Kann man sich mit EHEC durch Gemüse anstecken? Die Übertragung der EHECBakterien erfolgt vorwiegend durch kontaminierte Lebensmittel. Auf diesem Weg kann die Infektion grundsätzlich auch über verunreinigtes Gemüse oder Obst erfolgen. Ist das Gemüse auf dem Schweizer Markt sicher? Ja. In der Schweiz wird derzeit vorwiegend inländisches Gemüse vermarktet. Dieses ist nicht von den Vorfällen in Norddeutschland betroffen. Wie können EHEC-Bakterien abgetötet werden? Durch Erhitzen wie Kochen, Braten, Garen und Schmoren werden EHEC-Bakterien sicher abgetötet. Voraussetzung ist, dass für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70°C im Kern des Lebensmittels erreicht wird. Gekochtes Gemüse ist daher absolut unbedenklich. Gegenüber anderen Umwelteinflüssen, beispielsweise Kälte oder Austrocknung, sind diese Bakterien jedoch re- lativ unempfindlich. Daher lassen sich die EHEC-Bakterien durch Tiefgefrieren von Lebensmitteln nicht zuverlässig abtöten. Können EHEC-Bakterien auch in verarbeiteten Lebensmitteln und Konserven vorkommen? Dies hängt von der Art der Verarbeitung ab. Bei Produkten, bei denen das Gemüse nicht mehr roh ist, also zum Beispiel bei vorgekochten Speisen, besteht keine für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70°C im Kern des Lebensmittels erreicht wird.Gekochtes Gemüse ist daher unbedenklich. • Generell auf sorgfältige persönliche Hygiene achten und regelmässig die Hände waschen, vor allem nach dem Gang auf die Toilette. • An Durchfall erkrankte Personen dürfen keine Lebensmittel zubereiten. Gefahr einer Übertragung der Bakterien. Auch die Erhitzung bei der Herstellung von Konserven überleben die Bakterien nicht. Bei Produkten wie eingelegten Gurken stellen der niedrige pHWert und der Salzgehalt eine ausreichende Konservierung dar. Lien www.bag.admin.ch Gemüsebranche und Coop Strengste Kontrollen In Bezug auf EHEC teilt die Schweizer Gemüsebranche (Produzenten und Handel) mit: Hygienekriterien werden konsequent eingehalten; Gemüseproduzenten verwenden Handelsdünger; Frischmist und Gülle werden während der Kulturzeit nie verwendet; der letzte Waschgang des Gemüses erfolgt immer mit frischem Trinkwasser. All dies werde streng kontrol- liert. Und bei Coop? Seit Beginn des EHEC-Ausbruchs in Deutschland hat Coop ihre Qualitätskontrollen im Gemüsebereich intensiviert. Bisher sind jedoch bei allen im Coop-Zentrallabor untersuchten Proben keine EHEC-Erreger nachgewiesen worden. Die weitere Entwicklung wird genau verfolgt und im Bedarfsfall umgehend reagiert. Aktuelle Infos gibts unter: link www.coop.ch/produktsicherheit