1 Welche Informationen enthält das Etikett? 2 1. Verkehrsbezeichnung Die "verkehrsübliche" Bezeichnung ist nichts anderes als der Name (z.B. Pfeffersalami, Sanddornschinken, Bratwurst ohne Darm). Anhand dieses verbindlichen Namens erkennen Verbraucher die Art des Lebensmittels und können es so auch von anderen Nahrungsmitteln unterscheiden. 2. Zusatzstoffe Zusatzstoffe müssen in der Zutatenliste immer mit dem so genannten "Klassennamen" angegeben werden, das heißt, der Grund für ihre Verwendung muss sich daraus ableiten lassen (zum Beispiel Farbstoff, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoff, Verdickungsmittel) Zusätzlich zum Klassennamen wird entweder der Name des Zusatzstoffes oder die so genannte E-Nummer genannt, eine Bezeichnung, die in allen EU-Ländern einheitlich ist. Die Angabe kann zum Beispiel bei einer Gewürzsoße folgendermaßen lauten: "Verdickungsmittel E 412" oder "Verdickungsmittel Guarkernmehl". Geschmacksverstärker Geschmacksverstärker sind Lebensmittelzusatzstoffe, die den Geschmack von Speisen verstärken. Sie haben oft einen ausgeprägten Eigengeschmack und sind überwiegend organische Substanzen. Farbstoffe Als Farbstoff werden chemische Verbindungen bezeichnet, die die Eigenschaft haben, andere Materialien zu färben. Sammelbezeichnung für alle farbgebenden Stoffe gemäß DIN 55943 dagegen ist der Begriff Farbmittel, wobei Farbstoffe als solche nur diejenigen Farbmittel sind, die auch in ihren Anwendungsmedien löslich sind, während die übrigen, unlöslichen Farbmittel als Pigmente bezeichnet werden. Lebensmittelfarbstoffe unterliegen besonderen Qualitätsanforderungen. Gluten Gluten [gluˈteːn][1] (aus lat. glūten[2] „Leim“), Kleber oder Klebereiweiß, ist ein Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen, das im Samen einiger Arten von Getreide vorkommt. Wenn Wasser zu Getreidemehl gegeben wird, dann bildet das Gluten beim Anteigen aus dem Mehl eine gummiartige und elastische Masse, nämlich den Teig. Der Kleber hat für die Backeigenschaften eines Mehls eine zentrale Bedeutung. Bestandteile des Glutens können jedoch bei Menschen mit entsprechender Veranlagung zu Glutensensitivität beziehungsweise Zöliakie führen, einer entzündlichen Erkrankung der Darmschleimhaut mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen. 3. Zutatenverzeichnis Das Zutatenverzeichnis informiert Verbraucher über die Zusammensetzung der Lebensmittel. Bei fertig verpackter Ware müssen die Zutaten, einschließlich der Zusatzstoffe, angegeben werden, die bei der Herstellung verwendet wurden. Gerade für Allergiker, die einzelne Zutaten nicht vertragen oder Menschen, die bestimmte Zusatzstoffe nicht verzehren wollen, sind diese Angaben höchst wichtig. Hinweise für Allergiker Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten nehmen in unserer Bevölkerung immer mehr zu. Einige Zutaten lösen besonders häufig allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen aus. Diese werden auf unseren Etiketten immer ausgewiesen. 3 4. Nährwert Die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen erfordert eine am Bedarf des Organismus orientierte sowie hinsichtlich Menge und Zusammensetzung ausgewogene Zufuhr von Nährstoffen. Nährstoffe werden unterschieden in Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe (Mengen- und Spurenelemente) sowie Ballaststoffe. Da Lebensmittel im Allgemeinen komplexe Stoffgemische sind, bestimmt ihre Zusammensetzung, d. h. die Anteile an enthaltenen Nährstoffen, den Nährwert eines jeden Lebensmittels. Somit dienen alle Bestandteile der Lebensmittel der Ernährung des Menschen, sie liefern die lebensnotwendige Energie und sind gleichzeitig Träger weiterer Eigenschaften wie beispielsweise Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz eines Lebensmittels. Diese Eigenschaften machen ebenfalls den Genusswert eines Lebensmittels aus. Eiweiß (Protein) Proteine und ihre Bausteine (Aminosäuren und Peptide) sind wichtige Bestandteile von Lebensmitteln. Sie liefern die für den Aufbau körpereigener Proteine wichtigen Bestandteile, die sogenannten essenziellen Aminosäuren, die vom Körper nicht selbst hergestellt werden können. Proteine sind am Aufbau vieler weiterer Körpersubstanzen wie z. B. der Hormone beteiligt. Sie sind Geschmacksträger für Lebensmittel und Vorläufer von Geruchs-, Geschmacks- und Farbstoffen, die beim Zubereiten (Kochen, Braten, Backen) von Lebensmitteln entstehen können. Zu den eiweißreichen Lebensmitteln zählen Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Nüsse und Hülsenfrüchte. Kohlenhydrate Kohlenhydrate zählen zu den Grundnährstoffen, die einen großen Anteil an der Gesamtnahrung haben. Sie sind eine wichtige Energiequelle des Körpers und werden unterschieden in Mono-, Di- und Polysaccharide (alle Zuckerarten, Stärke sowie Ballaststoffe zählen zu den Kohlenhydraten). Alle Körperfunktionen und Körperzellen benötigen eine ausreichende Zufuhr an Kohlenhydraten als Energiequelle, um voll funktions- und leistungsfähig zu sein. Kohlenhydrate sind vor allem in Obst, Kartoffeln und Getreideprodukten wie Brot und Teigwaren enthalten. Fett Nahrungsfette sind Energielieferanten, die in der menschlichen Ernährung eine bedeutende Rolle spielen. Sie enthalten als wichtigste Komponente Fettsäuren, die gesättigt, einfach un- 4 gesättigt oder mehrfach ungesättigt sein können. Gleichzeitig sind Fette aber auch Träger der fettlöslichen Vitamine, die im Organismus für viele lebensnotwendige Stoffwechselprozesse und Körperstrukturen benötigt werden. Fette sind ebenfalls Träger von Geschmacks- und Aromastoffen, die den Genusswert eines Lebensmittels ausmachen. 5. GDA Die englische Bezeichnung GDA steht für ‚Guideline Daily Amount' und definiert den Richtwert für die Tageszufuhr von Energie und Nährstoffen, die ein gesunder Erwachsener im Durchschnitt pro Tag zu sich nehmen sollte. Diese wissenschaftlich fundierten Orientierungswerte werden von vielen Lebensmittelherstellern verwendet, um den Verbrauchern einen einheitlichen Maßstab zur Ermittlung ihrer täglich aufgenommenen Nährwerte zu bieten Beim Abbau der Nahrungsbestandteile wird Energie im Körper freigesetzt, die alle lebensnotwendigen Funktionen des menschlichen Organismus ermöglicht. Muskelarbeit, Bewegung, Stoffwechsel und Wachstum wären ohne eine ausreichende Zufuhr von Energie nicht möglich. Die Energie ist somit ein Maß für die Fähigkeit des Körpers, „zu arbeiten". Der Bedarf eines Menschen ergibt sich aus dem Grundumsatz (Energiemenge, die nötig ist, um den Körper über einen Zeitraum von 24 Stunden energetisch zu versorgen), dem Arbeitsumsatz (Muskelarbeit), der Wärmeproduktion nach Nahrungszufuhr sowie dem Bedarf für Wachstum, Schwangerschaft und Stillzeit. Brennwert Der Brennwert eines Lebensmittels wird maßgeblich durch seine Nährstoffzusammensetzung bestimmt. Der Brennwert bezeichnet den Energiegehalt eines Lebensmittels und wird in Kilojoule (KJ) und Kilokalorien (kcal) angegeben. Der Brennwert lässt sich als die Energiemenge definieren, die der Körper beim Abbau der Nahrungsbestandteile gewinnen kann. Kilojoule/Kilokalorie KJ oder kcal ist die physikalische Messeinheit für den Energiegehalt eines Nahrungsmittels siehe auch unter Brennwert. Die drei Hauptbestandteile der menschlichen Nahrung, Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett, liefern unterschiedliche Mengen an Kalorien. So entstehen aus 1 g Fett 9 kcal, aus jeweils 1 g Kohlenhydrat oder Eiweiß dagegen 4 kcal. 5 6. Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem das ungeöffnete Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften, wie Geschmack, Geruch und Nährstoffe mindestens behält. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist also kein Verfallsdatum oder letztes Verbrauchsdatum! Auch dürfen Lebensmittel, mit Ausnahme von Eiern, nach Ablauf des MHD noch verkauft werden. Hier ist der Händler in der Verantwortung, ob das Produkt noch einwandfrei ist. Die Lebensmittel sollten dann auf einem Sonderstand mit Hinweisschild und Preisnachlass angeboten werden. Für manche Lebensmittel hängt die Haltbarkeit von bestimmten Bedingungen ab, wie zum Beispiel der Lagertemperatur. Die muss dann auf dem Etikett mit vermerkt sein. (Beispiel Milch: "Bei +8*C mindestens haltbar bis:) Ohne MHD dürfen hingegen zum Beispiel verpacktes Frischobst und -gemüse, Wein, Zucker, Salz, Kaugummi oder bestimmte Zuckerwaren sowie manche Backwaren wie Brötchen, die normalerweise innerhalb von 24 Stunden gegessen werden, verkauft werden. 7. Losnummer Es muss eine Los- oder Chargennummer auf der Packung stehen. Ein Los bezeichnet dabei eine bestimmte Menge von Lebensmitteln, die alle unter gleichen Bedingungen erzeugt wurden. Das hat den Vorteil, dass bei schwerwiegenden Mängeln Rückrufaktionen mit Hilfe einer solchen Nummer praktikabler umsetzbar sind. Anhand der Losnummer kann die Ware bis zum Erzeuger zurückverfolgt werden. Die Losnummer ist vor allem wichtig für die Arbeit der Lebensmittelüberwachungsbehörden. 8. Identitäts- und Genusstauglichkeitskennzeichen Das ovale (meist) schwarz-weiße Kennzeichen enthält einen 3-teiligen Code - die Abkürzung für das Erzeugerland, also etwa DE für Deutschland - die Zulassungsnummer des Betriebes, die aus der Abkürzung des Bundeslandes, in dem sich der Betrieb befindet, und einer Zahlenfolge besteht - die Abkürzung für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, bei deutschen Produkten EG, da Identitätskennzeichen und Genusstauglichkeitskennzeichen EU-weit einheitlich 6 gestaltet und gültig sind. Je nach Herkunftsland werden andere Abkürzungen für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft verwendet. 9. DLG Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft ist eine Organisation der deutschen Agrar-und Ernährungswirtschaft mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Die DLG ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich über ihre Einnahmen für Dienstleistungen, Mitgliedsbeiträge und öffentliche Zuschüsse. Die DLG will agrarwissenschaftliche, ernährungswissenschaftliche und technische Erkenntnisse praxisverfügbar und -tauglich machen sowie Qualitätsförderung für die Zukunftsbranchen Land- und Ernährungswirtschaft betreiben. Das DLG-Testzentrum Lebensmittel in Frankfurt am Main prüft jährlich etwa 27.000 Lebensmittel aus dem In- und Ausland. Die Lebensmittel werden nach Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz beurteilt und ergänzend geprüft bzgl. Zubereitung, Verpackungs- und Kennzeichnung sowie chemische, mikrobiologische und physikalische Eigenschaften. Produkte, die 'keine Abweichung von den Qualitätserwartungen' erfüllen, erhalten die Bestnote. Die Ergebnisse werden seit November 2012 auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht. (http://www.dlgverbraucher.info/) "DLG-prämiert" Die DLG zeichnet Lebensmittel mit den DLG-Prämierungen in Gold, Silber und Bronze aus. Diese Qualitätsprüfungen werden für jede Produktgruppe jährlich durchgeführt. Alle ausgezeichneten Produkte müssen die Labortests sowie Zubereitungs-, Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen bestehen. Über eine Prämierung in Gold, Silber oder Bronze entscheidet die sensorische Qualität (Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack) des Produkts. Quellen: Verbraucherzentrale BW / Wikipedia