Volkswirtschaftslehre: 1. Womit beschäftigt sich die

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Volkswirtschaftslehre: 1. Womit beschäftigt sich die Volkwirtschaftslehre? 1.1 Bedürfnisse, Güter und Produktionsfaktoren à die VWL beschäftigt sich mit Verschiedenem, ein allgemeines Kriterium zu er-­‐
stellen ist deshalb schwierig, aber eines haben alle gemeinsam: VWL beschäftig sich mit dem Problem der Knappheit (Verhältnis zwischen verfügbaren Mitteln und den Bedürfnissen. Lösung: Durch Tausch jene Güter erhalte, welche für und mehr Wert sind, als das, was wir dafür hergeben müssen. Knappheit und Tausch spielen in der VWL eine so grosse Rolle, dass man das ge-­‐
samte Gebiet oft als die Lehre von „Entscheidungen bei Knappheit“ oder als die Lehre vom Tausch bezeichnet. Bedürfnisse: Die Bedürfnisse der Menschen sind unbegrenzt und der Mensch versucht möglichst viele Bedürfnisse aus unterschiedlichen Ebenen (Maslow Be-­‐
dürfsnispyramide) zu erfüllen • Grundbedürfnisse • Sicherheitsbedürfnisse • Soziale Bedürfnisse • Wertschätzungsbedürfnisse • Selbstverwirklichungsbedürfnisse Güter: Im Gegensatz zu Bedürfnisse sind die meisten Güter begrenzt. Güter wel-­‐
che nicht von der Knappheit betroffen sind und allen Menschen frei zur Verfü-­‐
gung stehen nennt man freie Güter. Dagegen nennt man menschliche Bedürfnis-­‐
se befriedigende knappe Güter, welche bei Nachfrage auch einen Preis erzielen, wirtschaftliche Güter. (Weiter Unterscheidung der wirtschaftlichen Güter in Sachgüter (Konsumgüter und Investitionsgüter) und Dienstleitungen) Produktionsfaktoren: Alle Mittel die bei der Produktion von Güter eingesetzt werden, um ein Gut zu erzeugen, nennt man Produktionsfaktoren. • Arbeit • Natürliche Ressourcen • Realkapital (Maschinen, Anlagen und Gebäude z.B.) • Wissen Mit Hilfe der Produktionsfaktoren bäckt man den „Wohlstandskuchen“ der Na-­‐
tion. Qualität und Quantität der Produktionsfaktoren sind für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sehr bedeutungsvoll. 1.2 Arbeitsteilung, Tausch und Geld Nicht nur jeder Mensch, sondern auch jede Unternehmung und selbstverständ-­‐
lich auch die Natur nützen diese Vorteile der Spezialisierung. Die Arbeitsteilung wurde in den letzten Jahrzehnten insbesondere internationalisiert. In der globa-­‐
lisierten Welt findet eine weltweite Arbeitsteilung und Spezialisierung statt. Arbeitsteilung und Spezialisierung entschärfen das Knappheitsproblem, weil dich dadurch die Produktivität (=Leistung pro Std. oder pro Arbeitskraft erhöht) und damit das Gütervolumen erhöhen lässt. Die notwendige Ergänzung der Arbeitsteilung ist der Tausch. Durch den Tausch erhöht sich der Nutzen beider Tauschpartner, weil für jeden das andere Gut mehr Wert hat, als das Gut, was er bereit ist zu geben und andererseits kann erst durch den Tausch die Arbeitsteilung und somit die grösste Produktivität er-­‐
zielt werden. Allgemein verbindliches und akzeptiertes Zahlungsmittelnotwendig um den Tauschvorgang zu vereinfachenà Geld • Funktion als Zahlungsmittel • Funktion als Rechnungseinheit • Funktion als Wertaufbewahrungseinheit (Zinsenà Kredit demjenigen geben, der es gerade braucht) Alle drei Funktionen des Geldes helfen die Transaktionskosten (alle Kosten wel-­‐
che bei einem Tauschgeschäft entstehen z.B Suche, Informationsbeschaffung über Anbieter, Preise und Produktvergleiche; Vertragskosten) zu senken. 1.3 Der ökonomische Entscheid und die Opportunitätskosten Durch Arbeitsteilung, Tausch, Geld und der durch erreichten Wohlstandssteige-­‐
rung kann das Problem zwar entschärft werden, nicht aber gelöst werden. Denn die Güter bleiben begrenzt, währenddessen die Bedürfnisse der Menschen un-­‐
begrenzt sind. Darum verlangt die Situation immer eine Entscheidung zwischen verschiedene Wahlmöglichkeiten. Die Volkswirtschaft interessiert sich für die Frage, WIE entschieden wird. Der Mensch wählt nach der VWL nach gewissen Regeln und zwar will er seinen Nutzen mit seinem Entscheid maximierenà der „homo oeconomicus“ entscheidet so nach dem ökonomischen Prinzip. Ökonomischer Prinzip: • Er versucht seine Bedürfnisse mit möglichst geringem Einsatz an Mitteln zu befriedigen (=Minimumprinzip) • Er versucht mit den gegebenen Mitteln eine möglichst hohe Bedürfnisbe-­‐
friedigung zu erreichen (=Maximumprinzip) „Der homo oeconomicus ist prinzipiell ungesättigt, verfolgt mehrere Ziele, ver-­‐
sucht gleichzeitig mehrere Bedürfnisse zu befriedigen und will deshalb vielerlei Güter besitzen. Je grösser seine Besitzmenge eines bestimmten Gutes ist, umso geringer schätzt er eine zusätzliche Einheit. Er nutzt jede Chance, sein Wohler-­‐
gehen zu vermehren, er sucht überall aktiv und unermüdlich seinen eigenen Vorteil. Wie das Wasser weicht er allen Hindernissen aus und sucht immer den kürzesten Weg zu Ziel. Er bleibt „cool“, überlegt, kalkuliert und handelt zweck-­‐
gerichtet.“ Alternativen zum homo oeconomicus (abstraktes Modell der Wissenschaft für das Durchschnittsverhalten): emotional Entscheiden (Heirat und Liebe), aus dem Bauch heraus oder durch Los. Das (positive) eigennützige Handeln ist ein wichtiger Einflussfaktor, damit wird gesagt, dass der Mensch in der Regel nach seinen eigenen Interessen orientiert. Nicht zu vergessen ist dabei, das soziale „Orientierung“(Vertrauen, Solidarität, Stolz, Respekt oder Gerechtigkeit) in seinem Interesse durchaus enthalten ist. „Es wäre einfach, den homo oeconomicus als vollständig rationalen Egoisten und blitzschnell maximierenden Automaten zu bezeichnen, bei dem nur das Geld zählt“ Für die Ökonomie ist es wichtig die wesentlichsten Bestimmungsfaktoren des menschlichen Verhaltens zu kennen und in der Theorie zu berücksichtigen. Der „homo oeconomicus“ dient somit als Arbeitshypothese, es enthält aber kei-­‐
neswegs Aussagen darüber, wie der Mensch sein soll. Nichts ist gratis! Den Verzicht auf die Alternative bezeichnen die Ökonomen mit Opportunitäts-­‐
kosten. „Die wichtigste Erkenntnis aus dem Opportunitätskostenprinzip ist, dass nichts gratis ist.“ Opportunitätskosten-­‐Überlegungen hängen stark mit der höchst möglichen Be-­‐
dürfnisbefriedigung bzw. Gewinnmaximierung zusammen. 1.4 Die Aufgaben der Volkswirtschaftslehre • Beschreiben von wirtschaftlichen Vorgängen • Erklären der wirtschaftlichen Vorgänge • Prognostizieren der zukünftigen Wirtschaftsgeschehen • Beeinflussung der wirtschaftlichen Vorgängen in eine bestimmte Rich-­‐
tung 1.5 Die Ziele der Wirtschaftspolitik Die Ziele der Wirtschaftspolitik sind in einem übergeordneten Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Zielen (vgl. Artikel 2 Bundesverfassung) wie Freiheit, Unabhängigkeit, nachhaltige Entwicklung und Sicherheit zu betrachten. In der wirtschafspolitischen Praxis sind sogenannte magische Vielecke populär gewor-­‐
den. Nach der 1930er-­‐Jahre war die Rede vom magischen Dreieck, bestehend aus: • Vollbeschäftigung • Preisstabilität • Aussenwirtschaftliches Gleichgewicht Diese drei Ziele sind im Laufe der Zeit um die folgenden Ziele ergänzt worden: • Wirtschaftswachstum • Gerechte Einkommens-­‐ und Vermögensverteilung • Erhaltung und Verbesserung der Umweltqualität Magischer Sechseck Sie werden als magisch bezeichnet, weil es schwierig ist, alle Ziele gleichzeitig zu erreichen Drei Zielbeziehungen lassen sich grundsätzlich unterscheiden: • Zielharmonie: Das Anstreben des eine Zieles fördert auch das Erreichen eines anderen • Zielneutralität: In seltenen Fällen und meistens nur für eine begrenzte Periode kann ein Ziel angestrebt werden, ohne dass ein anderes Ziel di-­‐
rekt tangiert wird. • Zielkonkurrenz: Das Anstreben des eines Zieles behindert – zumindest kurzfristig – das Erreichen eines anderen Das heutige Interesse konzentriert, in einem starken Konsens, auf Wettbewerbsfä-­‐
higkeit der schweizerischen Wirtschaft und auf die Steigerung der Standortattraktivi-­‐
tät gegenüber dem Ausland. Die Opportunitätskostenüberlegung und Austauschbeziehungen gelten auch bei ge-­‐
samtwirtschaftlichen Zielsetzung à trade-­‐offs Die Volkswirtschaftslehre hat die Aufgabe, wirtschaftliche Vorgänge zu beschrei-­‐
ben, zu erklären, zu prognostizieren und zielgerichtet zu beeinflussen. Dabei be-­‐
steht die Kunst darin, nicht nur die langfristigen Auswirkungen jeder Massnahme zu berücksichtigen und die Folgen für alle und nicht nur für Einzelne zu bedenken. 1.6 Anreize und ihre Wirkung Die Zielsetzungen wie Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit verlangen nach den geeigneten Instrumenten, welche den Wirtschaftspolitikern zu Verfü-­‐
gung stehen. Der wirtschaftspolitische Werkzeugkasten bietet eine grosse Auswahl an; je nach Art des „Defekts“ sind andere Werkzeuge (Mehrwertsteuer, internationale Handelsabkommen, Zinspolitik, Preisüberwachung, Kartellverbote, Investitions-­‐
programm usw.) zur „Reparatur“ geeignet. Der Mensch ist kein Maschine! , darum lässt er sich nicht leicht in die ge-­‐
wünschte Richtung steuern. Der homo oeconomicus versucht immer einen Ausweg zu finden. Deshalb sin d regulatorische Eingriffe oft von unerwünschten oder gar kontraproduktiven Nebenfolgenbegleitet. Eine Politik, die den Men-­‐
schen als simple Reiz-­‐Reaktions-­‐Maschine auffasst, ist deshalb zum Scheitern verurteilt. Das unermüdliche Streben des homo oeconomicus nach seinem eigenen Vorteil macht ihn besonders empfänglich für Anreiz. Allerdings sind politische Steue-­‐
rungsversuche immer von ungewissen Nebenfolgen begleitet. Der homo oeconomicus stellt seinen Entscheid jederzeit zur Disposition. Anreize werden durch Unterschiede gesetzt und Verhaltensänderung durch Verände-­‐
rung dieser Unterschiede ausgelöst. Die Preisblidung 2.1 Die Nachfrage: Grundlage des Kaufentscheides Nachgefragte Menge: -­‐ der Preis -­‐ die Nutzenvorstellung -­‐ Preis andere Güter -­‐ Einkommen -­‐ Erwartung für die Zukunft à mehr Einkommen oder Preissenkung z.B Da die Wirkung der Nachfrage von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhängig ist, kann die Wirkung der einzelnen Einflussfaktoren nur erkennt werden, wenn man sie einzeln betrachtet „centeris paribus“ = Annahme, dass nur ein Faktor sich verändert während an-­‐
dere und alles andere gleich bleibt. Die Erfahrung zeigt, dass die nachgefragte Menge eines Gutes in der Regel mit sin-­‐
kendem Preis -­‐ ceteris paribus – zunimmt und umgekehrt mit steigendem Preis abnimmt. Nachfragekurve: Preis (Senkrechte Achse) – Mengen (Waagrechte Achse) –
Diagramm Die Nachfragekruve zeigt, welche Mengen die Nachfragerzu unterschiedlichen Preisen zu kaufen bereit sind. 2.2 Die Verschiebung der Nachfragekurve „Verwechseln Sie keinesfalls eine Bewegung auf der Nachfragekruve mit einer Ver-­‐
schiebung der Nachfragekurve. Eine Bewegung auf der Kurve stellt sich dann ein, wenn sich der Preis verändert, alles andere aber gleich bleibt. Eine Verschiebung der Kurve ergibt sich hingegen, wenn sich ein anderer Faktor (z.B das Einkommen) verändert, welcher der Nachfragekurve zugrunde liegt. Gründe für eine Rechtsverschiebung: -­‐Höhere Nutzeinschätzung -­‐Steigende Preise von Substitutionsgütern -­‐Sinkende Preise von Komplementärgütern -­‐Höheres Einkommen -­‐Erwartete Preissteigerung Gründe für eine Linksverschiebung -­‐Tiefere Nutzeneinschätzung -­‐Sinkende Preise von Substitutionsgütern -­‐Steigende Preise von Komplementärgütern -­‐Tieferes Einkommen -­‐Erwartete Preissenkungen -­‐Erwartete Preissenkungen 2.3 Der Hintergrund für den Verlauf der Nachfragekurve 1. Substitutionseffekt: Sobald der Preis eines Gutes steigt, ist man versucht, dieses Gut durch andere zu ersetzen 2. Einkommenseffekt: Die Ausgabestruktur ist zu überdenken, wenn bei steigenden Preisen und gleich bleibenden Lohn man ein wenig ärmer wird. 3. Grenznutzen: Je mehr der Nachfrager von einem gut bereits hat, deso we-­‐
niger schätzt er eine zusätzliche Einheit. Den Nutzen, den die zuletzt kon-­‐
sumierte Einheit stiftet nennt man Grenznutzen. 4. Das erste Gossensche Gesetz: Das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen 5. Der Nachfrager konsumiert so viel, bis der Grenznutzen der letzten Ein-­‐
heit gerade noch seinem Preis entspricht. à Nachfragekurve = Grenznut-­‐
zenkurve 6. Relative Preise: Güter erhalten ihren Preis, indem sie auf andere Güter bezogen werden, man spricht deshalb von reativen Preisen. 7. Das zweite Gossensche Gesetz: Das Gesetz vom Ausgleich der Grenznut-­‐
zen. Marktnachfrage ist nichts anders als eine Zusammenfassung aller Nachfragekur-­‐
ven derjenigen, die auf diesem Markt als Nachfrager auftreten. 2.4 Das Angebot: Grundlage des Verkaufsentscheides Angebotene Menge: -­‐ der Preis (den man erhält) -­‐ die Kosten -­‐ die Technologie -­‐ der Staat Ebenso wie bei der Nachfrage muss man ceteris paribus vorgehen, um die Wir-­‐
kung der einzelnen Einflussfaktoren zu untersuchen. Die angebotene Menge eines Gutes steigt in der Regel mit steigenden Preisen und nimmt umgekehrt bei sinkenden Preisen ab. Marktangebot ist nichts anders als eine Zusammenfassung aller Angebotskurven derjenigen, die auf diesem Markt als Anbieter auftreten. 2.5 Die Verschiebung der Angebotskurve „Verwechseln Sie keinesfalls eine Bewegung auf der Angebotskurve mit einer Verschiebung der Angebotskurve. Eine Bewegung auf der Kurve stellt sich dann ein, wenn sich der Preis verändert, alles andere aber gleich bleibt. Eine Verschie-­‐
bung der Kurve ergibt sich hingegen wenn sich ein anderer Faktor (z.B. die Roh-­‐
stoffkosten) verändert, welcher der Angebotskurve zugrunde liegt.“ Gründe für eine Rechtsverschiebung: -­‐ Sinkende Faktorkosten (z.B. Zinsen) -­‐ Fortschritte in den Produktionsverfahren -­‐ Positive externe Einflussgrössen (Umwelt, Wetter etc.) -­‐ Staatliche, kostensenkende Massnahmen (z.B. Zollreduktion) -­‐ Erwartete Preissenkung Gründe für eine Linksverschiebung: -­‐ Steigende Faktorkosten (z.B. Löhne) -­‐
-­‐
-­‐
-­‐
Rückschritte in den Produktionsverfahren Negative externe Einflussgrössen (z.B. Produktionsausfall infolge Streiks) Staatliche kostensteigernde Massnahmen (z.B. Steuererhöhungen) Erwartete Preiserhöhung 2.6 Der Hintergrund für den Verlauf der Angebotskurve Grenzertrag = Zunahme der Ertrages, wenn der Einsatz eines Produktionsfaktors um eine Einheit erhöht wird. Ertragsgesetz: Wird der Einsatz eines Produktionsfaktors bei Konstanz der Men-­‐
ge der übrigen Faktoren erhöht, so nimmt der Output (Ertrag) zunächst mit stei-­‐
genden, dann mit fallenden Grenzerträgen zu, bis schliesslich der Output sinkt, der Grenzertrag also negativ wird. Fixkosten: Unabhängig von der produzierten Gütermenge anfallende Kosten à Kapitalzinsen, Miete oder Pacht à Fixkosten kurzfristig starr, langfristig können sie sich durchaus verändern. Variable Kosten: Abhängig von der produzierten Gütermenge anfallende Kosten Die Bedingung für die Gewinnmaximierung heisst also: Preis =Grenzkosten Grenzertrag und Grenzkosten umgekehrt korrespondierend 2.7 Die Reaktionen auf Preis-­‐ und Einkommensänderungen Elastizität: Masszahl für die prozentuale Veränderung einer abhängigen Grösse im Verhältnis zur prozentualen Veränderungen einer unabhängigen Grösse. Preiselastizität der Nachfrage: Relative Veränderungen der nachgefragten Menge infolge einer relativen Änderung des Preises. è Nachfragekurve ist negativ geneigt, darum ist auch die Preiselastizität ne-­‐
gativ. è Ist der Elastizitätswert grösser als 1, spricht man von einer elastischen Nachfrage è Ist die Elastizitätswert kleiner als 1, spricht man von einer unelastischen Nachfrage è Preiselastizität bei einer linearen Nachfragekurve in jedem Punkt unter-­‐
schiedlich. è Vollkommen unelastisch, wenn die Nachfrage überhaupt nicht auf die Preisände-­‐
rung reagiertà Elastizitätswert = überall 0 Vollkommen elastisch, wenn die Nachfrage ohne Preisänderung verändert ?! à Elastizitätswert = unendlich Wovon ist die Höhe der Preiselastizität der Nachfrage abhängig? -­‐Substitution (Je mehr Substitute, desto höher die Preiselastizität der Nachfrage) -­‐Wichtigkeit (je lebensnotwendiger, desto weniger will man darauf verzichten, desto geringer die Preiselastizität der Nachfrage) -­‐Anteil der Ausgaben (je geringer, desto geringer die Preiselastizität) -­‐Zeitaspekt (je länger die betrachtete Periode, desto höher ist die Preiselastizi-­‐
tät) à da Suche nach Substitute eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Welche Bedeutung hat die Preiselastizität auf der Nachfrage? In der Preispolitik spielt sie eine wichtige Rolle, sowohl für die Firmen als auch für den Staat. Preiselastizität des Angebots: Relative Veränderung der angebotenen Menge infolge einer relativen Änderung des Preises. Bei gut lagerfähigen und bei Bedarf rasch in beliebiger Menge herstellbaren Gü-­‐
tern reagiert das Angebot auf Preisänderung elastisch. Je weniger lagerfähig ein Produkt ist und je weniger sich die Produktion steuern lässt, desto unelastischer ist die Preiselastizität des Angebots. Je länger der Beobachtungszeitraum ist, desto höher ist deshalb die Elastizität des Angebots. Wenn das Angebot nur schwer oder gar nicht variiert werden kann, dann ist die Elastizität gleich null. Einkommenselastizität: Relative Änderung der Nachfrage infolge einer relati-­‐
ven Änderung des Einkommens. • Bewegt sich die Nachfrage auf Einkommensänderung nicht, dann ist die Einkommenselastizität gleich null. • Bei normalen Gütern ist die Einkommenselastizität positiv, zwischen null und eins àmit steigendem Einkommen steigt die Nachfrage, aber höchs-­‐
tens im Verhältnis zur Einkommenssteigerung • Bei Luxusgütern ist die Einkommenselastizität grösser als 1. • Bei inferioren Gütern ist die Preiselastizität kleiner als null (Kartoffel) Einkommenselastizität und Preiselastizität wichtige Instrumente für Unterneh-­‐
mer (Aufschwung und Abschwung) 2.8 Das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage Modell der vollkommenen Konkurrenz 1. Völlig homogene Güter 2. Grosse Anzahl von Marktteilnehmern (Nachfrage und Anbieter) 3. Freier Zutritt zum Markt 4. Marktteilnehmer vollständig informiert Um Nachfrageüberschuss und Angebotsüberschuss zu verhindern sucht man nach dem Marktgleichgewicht (Die von den Nachfragern gewünschte Kaufmenge entspricht der von Anbietern gewünschten Verkaufsmenge à Effizienz (im Marktgleichgewicht werden alle Pläne in Erfüllung gehen und keine Ressourcen verschwendet werden. Völlige Marktgleichwicht selten in der Praxis, aber das Entscheidende am Gleich-­‐
gewichtskonzept ist die Tendenz zum Marktgleichgewicht hin. à Vorhersagen über künftige Preis-­‐ und Mengenentwicklungen treffen. Je weniger die Bedingung der vollkommenen Konkurrenz erfüllt sind, desto we-­‐
niger können auch die Vorteile des Marktes zum tragen kommen. Vorgehen bei der Analyse von Marktveränderungen: 1. Entscheiden Sie, ob das Ereignis die Nachfragekurve, die Angebotskurve o-­‐
der allenfalls beide Kurven verschiebt. 2. Entscheiden Sie, in welcher Richtung sich die entsprechende Kurve ver-­‐
schiebt. 3. Untersuchen Sie die Wirkungen der Verschiebungen im Diagramm auf den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge (Auch die Elastizität des Angebot ist für die Steuerüberwälzung entscheidend: Die Steuerüberwälzung ist um so grösser, je preiselastischer das Angebot ist.) 2.10 Kosten-­‐ und Gewinntheorie Solange im Bereich steigender Grenzerträge produziert wird, wird die Totalkos-­‐
tenkurve flacher. Das wiederum bedeutet, dass die Grenzkosten fallen. Auch die totalen Durchschnittskosten und totalen Stückkosten fallen. Die totale Durch-­‐
schnittskostensinkt solange weiter, als der letzte Kostenzuwachs kleiner ist als der Durchschnitt aller vorherigen. Wenn die Grenzkosten grösser werden als die Durchschnittskosten, beginnen auch diese zu steigen. Liegt der Preis beim Mini-­‐
mum der Durchschnittskosten, entsteht weder Gewinn noch Verlust. à Gewinn-­‐
schwelle oder break-­‐even-­‐point. Liegt der Preis zwischen dem Minimum der va-­‐
riablen Durchschnittskosten und dem Minimum der totalen Durchschnittskos-­‐
tenkurve, macht der Anbieter zwar einen Verlust, den er aber minimiert, weil der Preis dazu beiträgt, einen Teil der einen Teil der fixen Kosten zu decken. Der An-­‐
bieter wird auf ein Angebot verzichten, wenn der Preis unter dem Betriebsmini-­‐
mum fallen würde, weil dieser Preis nicht einmal die variablen Stückkosten deckt. 2.11 Preisbildung beim Monopol Wie verändert sich die Preisbildung, wenn es im Extremfall nur einen Anbieter -­‐ ein Angebotsmonopol – gibt? Bei der Kostenkurve ändert sich nichts, aber auf der Absatzseite. Der Monopolist kann im Gegensatz beim vollkommener Konkurrenz die Marktsituation sehr wohl beeinflussen. Der Monopolist kann nicht nur den Preis für die zusätzlichen Verkäufe herabsetzen, sondern er muss den Preis generell senken. Der Erlös ei-­‐
ner zusätzlich verkauften Einheit (=Grenzerlös) ist also nicht gleich dem Preis, weil er die bisher abgesetzte Menge in Zukunft ebenfalls zum tieferen Preis ver-­‐
kaufen muss. à Grenzerlöse beim Monopolist tiefer als der Preis. Die Bedingung für die Gewinnmaximierung des Monopolisten lautet deshalb: Grenzerlös=Grenzkosten Cournotscher-­‐Punkt: Zeigt den Gewinn optimalen Preis und die Menge beim Mo-­‐
nopol. Bei vollkommener Konkurrenz wird also eine grössere Menge zu einem niedri-­‐
geren Preis auf dem Markt umgesetzt als bei der Monopolsituation. 2.12 Die Realität: Eine Vielzahl von Markformen Reine Monopole sind genau so selten wie vollkommene Konkurrenz. Meist sind es Monopole der öffentlichen Hand (Eisenbahnen, Post, Elektrizitätswerke, Gas, Wasser, u.s.w) . Sehr häufig vorkommende Marktform ist das Oligopol. Eine weitere Abweichung von der vollkommenen Konkurrenz ist die falsche Annahme der homogenen Gü-­‐
ter. à Produktdifferenzierung durch Marke, Formgestaltung, Serviceleistung etc. à Differenzierungswettbewerb. Die monopolistische Konkurrenz (Apple, Microsoft, Coca-­‐Cola) ist wahrschein-­‐
lich die häufigste, vorherrschende Marktform. Monopolistische Konkurrenz: Marktform, bei der durch Produktdifferenzie-­‐
rung ein monopolistischer Spielraum erreicht wird, bei der es aber viele Anbie-­‐
ter und Nachfrager gibt. Innovative Unternehmen nehmen in der Dynamik der Wirtschaft eine Schlüssel-­‐
rolle à Angespornt durch Gewinnchancen -­‐ ständig nach neuen Produkten und kostengünstigen Produktionsmethoden sucht. à Sinkende Preise steigern die Realeinkommen und neue Produkte die Wahlmöglichkeiten der Haushalte. Die Bedingungen der vollkommenen Konkurrenz und des Monopols sind in Wirklichkeit selten erfüllt. Die am häufigsten anzutreffenden Markformen sind das Oligopol und die monopolistische Konkurrenz. Innovative Unternehmer sind die Schlüsselfaktoren für die Dynamik der Wirtschaft und des Wettbewerbs. 3 Marktwirtschaft 3.1 Wie funktioniert die Marktwirtschaft? Drei Zentralen Fragen Was soll produziert werden? Entscheiden die Frankenstimmen der Konsumen-­‐
ten. Anreize für die Produktion nachgefragter Güter sind die Gewinne. Wie soll produziert werden? Entscheidet das Markt-­‐ und Preissystem. Effizien-­‐
testes Produktionsverfahren um Kosten gegenüber der Konkurrenz zu senken. Für wen soll produziert werden? Entscheiden die Märkte der Produktionsfakto-­‐
ren. Angebot und Nachfrage auf diesen Märkten bestimmen die Löhne, die Zin-­‐
sen und die Gewinne à Verantwortlich für die Höhe des Einkommen und be-­‐
stimmen somit den Kaufkraft. Der Markt ist ein Verfahren, bei dem durch das Zusammenwirken von Anbietern und Nachfragern Entscheidungen über den Preis und die Menge von Gütern und Produktionsfaktoren getroffen werden. Markt-­‐ und Preisfunktion • In eine Markwirtschaft sorgt der Preismechanismus dafür, dass die Anbie-­‐
ter diejenigen Güter herstellen, welche die Konsumentenwünschen. à sonst Verluste Preise sind somit Informationsträger (Signal, Überschüsse, Knappheiten) à Zeigen in welcher Verwendungsrichtung die Mittel den höchsten Nut-­‐
zen bzw. Ertrag bringen. • Preise übernehmen auch Steuerungs-­‐ und Allokationsfunktionen (Zuwei-­‐
sung der verfügbaren Mittel an die Herstellung bestimmter Güter. à Die knappen Mittel (Produktionsfaktoren) werden dorthin gelenkt, wo die Verwendung am dringendsten ist. à Nachfrage, hohe Preise (Knappheit) à Entwicklung neuer Technologien zur Produktion wird schlussendlich die Knappheit entschärft. à Reallokation bei Änderung des Verhältnisses. à homo oeconomicus und Marktwirtschaft sorgen für die effiziente Allo-­‐
kation der Ressourcen. • Koordinierung durch Markt-­‐ und Preissystem (von Milliarden von Indi-­‐
viduen) à ohne grosse Bürokratie, würden enorm viel Geld verschlingen. Das Marktergebnis Ein System, das von selbst relative Knappheiten und Überschüsse anzeigt und eine unsichtbare Hand, welche die Handlungen der Individuen dert lenkt, dass der Nutzen aller maximiert wird. Die unsichtbare Hand von Adam Smith: Jedes Individuum wird bei der Verfol-­‐
gung seines eigenen Vorteils von einer unsichtbaren Hand geleitet, die gewähr-­‐
leiste, dass das grösstmögliche Wohl aller erreicht wird, obwohl keiner der Han-­‐
delnden dies bezweckt: Um einen optimalen Gewinn zu erzielen, bietet jede Pro-­‐
duzent das an, was der Konsument kaufen will; durch den Kauf steigert der Kon-­‐
sument wiederum seinen eigenen Nutzen. Die Maximierung des Eigennutzes maximiert so auch das gesellschaftliche Optimum ist eine unbeabsichtigte Folge der individuellen Handlungen Folge, die durch den Marktmechanismus -­‐ die un-­‐
sichtbare Hand -­‐ aufeinander abgestimmt werden. Die relevanten Informationen dazu liefert das Preissystem, indem es relative Knappheiten und Überschüsse signalisiert. Unternehmertum als Erfolgsvoraussetzung Förderung des Unternehmertum : Top-­‐Ten-­‐Liste in Regierungsprogrammenà Belebung der Wirtschaft Unternehmerisches Handeln besteht aus Entdecken von Chancen, Durchsetzen von Innovationen und Tragen von Risiken. à Altes zerstört und durch etwas Neues ersetzt à Agenten des Wandels einer Volkswirtschaft Bringt Marktwirtschaft zu blühen, dass heisst auch, dass die Qualität der Unter-­‐
nehmer ein zentraler Erfolgsfaktor für die konjunkturelle Entwicklung und das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft oder Region ist. à Staat sorgt da-­‐
rum für Rahmenbedingung 3.2 Marktversagen Die Koordination und die Allokation können unter bestimmten Bedingungen un-­‐
vollkommen sein und zu gesellschaftlichen unerwünschten Nebeneffekten füh-­‐
ren à Marktversagen Marktversagen bei Wettbewerbsbeschränkung Es liegt in der Natur des homo oeconomicus, nach Wegen zu suchen, diese An-­‐
strengungen zu vermeiden und trotzdem Gewinne zu machen. à Beschränkung des Wettbewerbs (Zölle, Monopole, Einfuhrkontingent, Produktionsnormen, Schutzmantel des Staates, Zugang zum Markt erschwert, künstliche Knappheiten durch Absprechungen) -­‐> Rent-­‐seeking Marktversagen bei öffentlichen Gütern Kein Ausschlussprinzip und darum sind leute nicht bereit zu zahlen à darum auch keine Anbieter à Nicht-­‐Rivalität im Konsum Funktioniert bei einem Gut sowohl das Ausschlussprinzip als auch die Rivalität im Konsum nicht, spricht man von öffentlicher oder Kollektivgütern. Die Ein-­‐
zelnen Nachfrager können sich bei öffentlichen Gütern wie Trittbettfahrer ver-­‐
halten. Bsp: Sicherheit, Landesverteidigung, Strassenbeleuchtung oder ein Stadtpark à öffentliche Güter à freerider-­‐Haltung Markt versagt in Produktion von Güter alle besser stellen würde à diese ent-­‐
sprechenden Bedürfnisse werden nicht befriedigt. Marktversagen bei externen Effekten Externe Effekte: Kosten oder Nutzen, die bei der Produktion oder im Konsum entstehen, jedoch nicht vom Verursachen getragen bzw. genossen werden. Verursacht die Produktion oder der Konsum externe Kosten, versagt der Markt: Solche Güter werden in zu grosser Menge hergestellt oder konsumiert, weil in die Kalkulation und Nutzenoptimierung zu tiefe Kosten eingehen. Aufgrund externer Effekte kann der Marktmechanismus die optimale Allokation der Produktionsfaktoren nicht gewährleisten, weil sie sich nicht in den Kosten bzw. in den Preisen widerspiegeln Marktversagen bei asymmetrischer Information Hat ein Tauschpartner die Möglichkeit und den Anreiz Kosten auf den anderen tauschpartner zu überwälzen, liegt ein moral hazard Problem vor (moralisches Risiko) Versicherte benehmen sich anders als Nicht-­‐Versicherte (Finanzkrise) In allen Fällen, bei denen die eine Vertragsparteimehr weiss als die andere, fin-­‐
det eine falsche Auslese (adverse selection) unter den Marktteilnehmern statt und erzeugt ineffiziente Ergebnisse. Versicherung hat meist nur die Kunden die ein hohes Risiko haben mit hohen Prämien à falsche Kunden à Pämienerhöhung à verliert die profitablen Kun-­‐
den 3.3 Die Rolle des Staates: Festlegen von Spielregeln Die wohl wichtigste Aufgabe des Staates ist aber die Schaffung von Vorausset-­‐
zungen, ohne die eine Marktwirtschaft überhaupt nicht funktionieren kann. Schaffung von Voraussetzungen zur Funktion der Marktwirtschaft -­‐Privateigentum à Investition und Produzieren -­‐VertragsfreiheitàVerwendung von Güter frei entscheiden -­‐RechtssicherheitàVerträge auch entsprechen erfüllt -­‐keine Zutrittsbeschränkungen (viel Zahl von Anbieter und Nachfragerà echter Wettbewerbs à unterbieten der Marktpreis bis er den Grenzkosten entspricht -­‐Sicherung des Wettbewerbs (verbieten von Kartellen und Monopolen) à natio-­‐
naler und internationaler Freihandel Verhindern von Martkversagen • Offene Märkte und Wettbewerbshindernisse aller Art abbauen • Öffentliche Güter bereitstellen • Externe Effekte à z.B. Lärm-­‐ und Abgasvorschriften • Internalisierung externer Kosten (durch verschiedene Instrumente soll dafür gesorgt werden, dass die Verursacher von externen Kosten für diese selbst aufkommen) von Ökonomen erwünscht • Standesrichtlinien und Zulassungsbedingungen (mit Gefahr der rent-­‐
seeking), Konsumenten-­‐ und Arbeitnehmerschutz, staatliche Informatio-­‐
nen, Versicherungspflicht, Bonus-­‐Malus-­‐System etc. à asymmetrische In-­‐
formation bekämpfen Gewährleistung einer gerechten einkommens-­‐ und Vermögensverteilung Für viele nicht ideal: Die Marktwirtschaft belohnt nur den, der im Wettbewerb zu bestehen vermag. Nur wer den Preis eines Gutes zu zahlen in der Lage ist, kann auch in den Genuss dieses Gutes kommen. Der Marktmechanismus verteilt die Einkommen einzig nach Leistungskriterien. Spitzenverdienste vs. existenzsi-­‐
cherndes Markteinkommen à Kranke und Invalide ohne Marktleistung gehen leer aus à Soziale Komponente (Umverteilung des Einkommens) notwendig à Staatliche Sozialtransfers (Sozialversicherungen) und progressive Einkom-­‐
mens. Und Vermögenssteuertarife. Ausbalancieren zwischen Allokationseffizienz und Verteilungsgerechtigkeit ist eine Herausforderung à Urteile der Gerechtigkeit sind immer subjektiv. Förderung der wirtschaftlichen Stabilität Marktwirtschaften werden immer wieder von Perioden hoher Inflation (grosser Preissteigerungen) oder hoher Arbeitslosigkeit heimgesucht. à Bedürfnis nach Stabilisierungspolitik „Staatliche Massnahmen dienen erstens der Erhaltung und Förderung des Wettbe-­‐
werbs: Abbau von Marktzutrittsschranken, Kartellgesetz, Internalisierung externer Effekten, Festlegen von Eigentumsrechten. Zweitens dienen sie einer gerechten Ein-­‐
kommens-­‐ und Vermögensverteilung sowie der Förderung des Wachstums und de Stabilisierung der Konjunktur“ 3.4 Staatsversagen Staat: innere und äussere Sicherheit, Bahnen, Post, Schulen , Museen, Strassen-­‐
netz, Entsorgungseinrichtungen, soziale Sicherheit, Kontrolle von Lebensmittel, Qualitätsstandards und Mindestlöhne. à Staat: 1960er à staatliche Eingriffe bei den Sozialausgaben Erölkrise 1973:Protektionismus Bedrohte Unternehmen suchten Hilfe beim Staat in Form von Subvention, der Protektionismus, Erhöhung der Sozialausgaben à Mehr Staat als Antwort auf die Rezession 1970er Wandel à Schlankheitskurven für den Wohlfahrtsstaat, bedarfsgerecht zugeschnittene Sozialleistungen, Sanierung der Staatsfinanzen, Kürzung der Subventionen à Mehr Markt à jüngste Krise verlangt wieder mehr Staat. Marktwirtschaftliches Dilemma: Einerseits ist der Staat ist für das verhindern vom Marktversagen (sozialen Ungleichgewichten und die Förderung der Stabili-­‐
tät) wichtig. à Ruf nach Staat. Andererseits erweist sich die Tätigkeit des Staates oft als nicht geeignet, die je-­‐
weiligen Probleme zu lösen oder schafft sogar neue Probleme à Staatversagen Was als Staatsversagen gedeutet wird hängt davon, welche Leistungen von der Politik erwartet wird; Genau wie beim Begriff des Marktversagens. Neue Politi-­‐
sche Ökonomie (Public Choice à USA) à Verschlechterung der Funktionsfähig-­‐
keit der Marktwirtschaft • Politisch motivierte Entscheidungen (Gefahr, dass Massnahmen ergriffen werden, die kurzfristig populär sind und den einflussreichen und gut or-­‐
gansierten Interessengruppen dienen, da die Regierung in Demokratien vom Wohlwollen der Wähler und anderer Interessengruppen abhängig sind. à Politiker wollen auch ihr Nutzen maximieren à Eingriffe können gewissen Interessengruppen Vorteile verschaffen (rent-­‐seeking) • Regulierungskosten: Durchführung und Kontrolle der Markteingriffe er-­‐
fordern einen gewissen Verwaltungsapparat und verursachen damit Kos-­‐
ten • Verzerrung der Allokationseffizienz: Eigennütziges Verhalten der Einzel-­‐
nen gewährleistet eine effiziente Allokation. Relative Knappheiten be-­‐
stimmen Preisverhältnisse à aber durch politischen Prozess bezahlt die Branche die durch Importbeschränkung geschützt wird keinen Preis, mit dem Verlierer entschädigt werden können. à Verzerrung der Allokati-­‐
onseffizienz Staatliche Eingriffe bergen die Gefahr, dass Marktversagen durch Staatsversagen ersetzt wird. Dann ist der Staat nicht mehr Wettbewerbsförderer, sondern Wett-­‐
bewerbsverhinderer. Der Ruf nach Zähmung der Marktwirtschaft Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hat die Zahl derjenigen zu-­‐
genommen, die die Marktwirtschaft als Versager-­‐System kritisieren à Ange-­‐
sichts der Vorkommnisse auch verständlich à verlangen viel stärkere Regulie-­‐
rung um künftige Krisen zu vermeiden à Dabei ist zu bedenken, dass man sich in der Diagnose der Krise sich einig ist: Im Zentrum der Krise steht die menschli-­‐
che Natur. Denn der Markt ist keine handelnde Institution, es sind immer Men-­‐
schen die entscheiden – manchmal dumm, unvorsichtig, gierig, riskant. Der Glaube an den besseren Menschen ist in der Politik als in der Wirtschaft ist weltfremd. à Eine Zähmung des Marktwirtschaftes als krisenloses System ge-­‐
hört ins Reich der Illusionen. Markt vs. Staat à gesellschaftspolitischer Ent-­‐
scheid mit verbundener Oppurtunitätskosten. 3.5 Die Bedeutung der Eigentumsrechte Wir haben festgestellt, dass der Markt bei gewissen Fällen nicht das gewünschte Ergebnis hervorbringt, da es an der richtigen Verankerung der Eigentumrechte fehlt. Es gibt auch Güter, bei denen zwar das Ausschlussprinzip nicht funktioniert, die aber im Gebrauch rivalisierend sind – man nennt diese Güter Allemendgüter. Fische à Meere lassen sich sehr schlecht regulieren à internationale Spannung In einem einzelnen Land lassen sich Vereinbarungen oder Gesetze besser durch-­‐
setzen à Jagdrecht etc. à Elefantelfenbein vs. Kühe à Handelswert von Elefan-­‐
ten existenzbedrohend, aber der der Kühe bestandessichernd à Eigentümer ge-­‐
ben sich Mühe ihr Bestand zu pflegen. These: Viele Menschen sind in Entwicklungsländern nur deshalb arm, weil sie an ihrem Besitz (Land, Wohnungen u.s.w) keine Eigentumsrechte nachweisen kön-­‐
nen und deshalb keine Hypotheken oder sonstige Kredite erhalten. WAS IST MARKTWIRTSCHAFT à ABBILDUNG 3.1 3.6 Die Wirtschaftsordnung der Schweiz Grundlage: Verfassung und Gesetze Schweizerische Wirtschaftsordnung nach dem Wortlaut der Verfassung auf dem Fundament des Liberalismus à die Forderung nach individueller Selbstständig-­‐
keit und Freiheit à oberste Staatszielen (Unabhängigkeit des Landes gegen aus-­‐
sen, Freiheit, Ordnung im Innern) als auch im Schutz der Freiheitsrechte (Wirt-­‐
schaftsfreiheit, Privateigentum, Vertragsfreiheit) à Einschränkung der mark-­‐
wirtschaftlichen Grundprinzipien durch diverse Verfassungsartikel • Erhaltung und Förderung gefährdeter Wirtschaftszweige und Berufe; • Schutz wirtschaftlich bedrohter Landesteile; • Preisüberwachung; • Mieterschutz; • Bankwesen; • Eisenbahnen; • Erhaltung einer gesunden Bauernschaft; • Bodenrecht, Raumplanung Der Ruf nach marktwirtschaftlicher Erneuerung Als Folge der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft verlagern immer mehr Unternehmen ihre Prozesse oder Teile davon ins Ausland. à In der Schweiz gehen traditionelle Standortvorteile verloren. Ziel der marktwirtschaft-­‐
lichen Erneuerung ist es die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz zu erhöhen und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes zu verstärken 1. Wettbewerbsintensive Märkte (Kernaufgabe) 2. Internationale Öffnung (Aussenwirtschaftspolitik; WTO, Bilateral EU, Re-­‐
formen in der Landwirtschaft) 3. Öffentliche Finanzen (sanieren à Beschränkung des Ausgabenwachs-­‐
tums, sowie Steuerreformen. Einflussmöglichkeiten von Interessenverbänden Verbandsdemokratie in der Schweiz à SGB, SKV, Syna, economiesuise à Kommt viel Macht zu à Expertenkommission, Vernehmlassungsverfahren à Je grösser die Finanzkraft und die Referendumsdrohung der Interessengruppen, desto grösser die Macht des Verbands à vorparlamentarisch und auch im Parlament (durch Partei Unterstützung) à beeinflussen die öffentliche Meinung (Abstim-­‐
mung und Wahlen) à Volksinitiative und Referendum als wichtigste Waffe. à Warentest (kostenlos); wirtschaftliche anliegen der einzelnen Miglieder geför-­‐
dert. Spieltheorie à Das Gefangenendilemma liefert Anschauungsunterricht dafür, dass Kooperationen sehr oft nur schwer durchzuhalten sind. 4 Die Erfassung der gesamten Wirt-­‐
schaftsleistung: Die Volkswirtschaftli-­‐
che Gesamtrechnung (VGR) 4.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf Makroökonomie: Überblick über die Gesamtwirtschaft zu vermitteln. Einfache Wirtschaft (Unternehmen und Haushalte): Die Unternehmungen stellen Konsumgüter her, die sie den Haushalten verkaufen. Die Haushalte stellen den Unternehmungen Produktionsfaktoren zur Verfügung, wofür sie als Entschädi-­‐
gung Löhne, Zinsen und Dividenden erhalten. à Abb. 4.1 Geldkreislauf und Wirtschaftskreislauf Produktion à Einkommensverteilung à Verwendung à Nachfrage à Produk-­‐
tion Das Ziel der VGR ist es, die Leistung einer Volkswirtschaft zahlenmässig zu erfas-­‐
sen, um den Unternehmen, den Arbeitsnehmern, den Konsumenten, den Politikern und Wissenschaftlern die für ihre Tätigkeit notwendigen Information zu liefern. Abbb. 4.1 4.2 Die Analyse der Produktionsseite Produktionsseite: Wer hat die Leistung erbracht? Wie messen wir die Leistung einer Unternehmung? Instrument: Erfolgsrechnung Gewinn: alleine kein guter Massstab à Unternehmung macht noch andere Leis-­‐
tungen Umsatz: Im Gegensatz zum Gewinn überzeichnet der Umsatz die Leistung. Denn er enthält Werte, die nicht von der betreffenden Unternehmung geschaffen wur-­‐
den. à Vorleitungen müssen subtrahiert werden. Vorleistungen sind alle nicht dauerhaften Produktionsmittel, die von anderen Produzenten bezogen werden. Vorleistungen: Sachgüter wie Roh-­‐ und Hilfsstoffe, Energie, halbfabrikate und Handelswren ebenso wie Dienstleitungen (z.B. Transportleistungen, Beratungs-­‐
honorare, Leistungen der Swisscom) Ein Kauf eines Investitionsgutes gehört nicht zu den Vorleistungen à Vermö-­‐
genserhöhung (wird nicht in der Erfolgsrechnung sondern in der Bilanz erfasst) Der Volkswirtschaftler interessiert sich also primär weder für den Gewinn noch für den Umsatz. für ihn sind die Leistungen von Interesse, die von den ver-­‐
schiedensten Produzenten neu erbracht wurden. à Wertschöpfung Wertschöpfung ist die Differenz zwischen dem Wert der gesamten Produktion eines Unternehmens und den von ihm übernommenen Leistungen (Vorleistung) Produktionswert: entspricht somit der Summe aller Verkäufe, dem Wert der Be-­‐
standesveränderung des Lagers und dem Wert der selbsterstellten Anlagen. Wertschöpfung: Bruttowertschöpfung (mit Abschreibungen) und Nettowert-­‐
schöpfung (ohne Abschreibungen) S.73 Übersicht Die Institutionellen Sektoren der VGR 1. Nicht finanzielle Kapitalgesellschaften: alle Kapitalgesellschaften, deren Haupttätigkeit in der Produktion von Waren oder nichtfinanziellen Dienstleitungen liegt. à Chemie, die Maschinenindustrie oder die Bau-­‐
wirtschtaft etc. 2. Finanzielle Kapitalgesellschaften: à Kapitalgesellschaften mit finanziel-­‐
len Mittlertätigkeit à Banken, Nationalbanken, Versicherungsgesellschaf-­‐
ten, die Anlagefonds, die Pensionskassen und die Leasinggesellschaften. 3. Staat: Bund, Kantone, Gemeinde, die Sozialversicherungen à Produktion von Waren und Dienstleistungen (Bildung, Sicherheit, Gesundheit), die zum grösste Teil über obligatorische Abgaben der anderen Sektoren fi-­‐
nanziert werden (Steuern, Sozialbeiträge usw.) 4. Private Haushalte: Alle natürlichen Personen und Einzelunternehmen 5. Private Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE): Rechtspersönlichkei-­‐
ten, welche Waren und Dienstleistungen ohne Erwerbszweck produzie-­‐
ren. àGewerkschaften, Parteien, Kirche etc. 6. Übrige Welt: streng genommen kein Sektor à umfasst die übrigen Länder zusammen, mit welchen die inländischen Sektoren durch wirtschaftliche Transaktionen verbunden sind. Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft = Summer aller Wertschöpfungen Wertschöpfung Private Haushalte • Hausarbeit zum Nulltarif, da keine Markttransaktion • +Einzelunternehmer und Selbstständige • Produkte der Landwirtschaft, welche die Bauernfamilie selbst verbrau-­‐
chen • Eigennutzung von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen Wertschöpfung beim Staat und bei den POoE: • Ohne verschiedene staatlichen Leistungen wäre das Leben unangeneh-­‐
mer à Die Leistung des Staates sind allerdings schwierig zu bewerten • Wie bei privaten Haushalten haben die staatlichen Leistungen in den meisten Fällen keinen Marktpreis, da Finanzierung nicht über Verkauf sondern Steuern. • Statistischer Trick à öffentliche Verwaltung; Aufwand (ins. Löhne) • Bruttowertschöpfung: Aufwand abzüglich Vorleistung • Genau gleich bei den POoE Wertschöpfung beim Ausland • Produktionsseite: Exporte sind selbstverständlich im Produktionswert enthalten; Die importierten Vorleistungen werden, wie alle anderen Vor-­‐
leistungen auch, vom Produktionswert abgezogen, um Bruttoerschöpfung zu erhalten. Gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung Addition der Wertschöpfung der Kapitalgesellschaften, des Staates, der POoE sowie die Wertschöpfung der Einzelunternehmen und Selbstständigen aus dem Sektor „Private Haushalte“ à BIP Das Bruttoinlandprodukt ist die Gesamtheit aller im Laufe eines Jahre im Inland erbrachten Wertschöpfungen von Unternehmen, Staat und POoE 4.3 Die Analyse der Einkommensseite Jeder Franken Wertschöpfung ist für irgendjemanden ein Franken Einkommen. Wertschöpfung und Einkommen sind die beiden Seiten derselben Medaille. Einkommensverteilung • Arbeitnehmerentgelt 64%: Sozialpolitiker und Gewerkschaften interes-­‐
sieren sich speziell für die Lohnquote (Arbeitnehmerentgelt) und ihre Entwicklung à Verteilungskampf zwischen Arbeitnehmer und Arbeitge-­‐
ber • Nettobetriebsüberschuss 15%: Im Produktionsprozess entstandenes einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (Zinsen, Dividen-­‐
den, unverteilte Gewinne, Einkommen aus Grund und Boden) • Abschreibungen 18%: Wertminderung des Anlagevermögens im Produk-­‐
tionsprozess und Alterung. à von Unternehmen zurückbehalten um die notwednigen Ersatzinvestitionen zu tätigen. • Produktionssteuern und Importabgaben abzügl. Subventionen: Zwangs-­‐
abgaben, welche der Staat auf den produzierten Waren und Dienstleis-­‐
tungen erhebt. Diese einkommen des Staates sind im Arbeitnehmerent-­‐
gelt und im Nettobetriebsüberschiss nicht enthalten, zählen aber eben-­‐
falls zum BIP. Die Subventionen sind in den Einkommen aus unselbstän-­‐
diger Arbeit und/oder im Nettobetriebsüberschuss enthalten à Weil sie aber keiner Wertschöpfung entsprechen, sind sie nicht Bestandteil des BIP und werden deshalb subtrahiert. 4.4 Die Analyse der Verwendungsseite Einkommen wir nicht nur irgendwo erarbeitet, an irgendjemanden verteilt, son-­‐
dern sie werden auch irgendwie verwendet. Wie werden die erzielten Einkommen verwendet? Einkommen kann grundsätzlich zum Konsum oder für Investition verwendet werden. à Auch könnte ein Teil gespart werden, aber nicht ohne Folgen. Ersparnisse werden an denen zur Verfügung gestellt die zu wenig eigene Mittel erarbeitet haben, um ihre Investitionen zu finanzieren. à Immer so viel inves-­‐
tiert, wie gespart wird Ausgleich: Private Haushalte können durchaus mehr sparen als investieren, aber dagegen investieren Unternehmen mehr als gespart wird. Gesamtwirtschaftlich sind Sparen und Investieren -­‐ immer ausgeglichen. Sparsamkeit nicht immer etwas gutesà Investoren können Konsumgüter nicht loswerden à weniger Gewinn und unbeabsichtigte Investition (Lager) à tiefere Nachfrage / Erfolg à tieferes Einkommen à gespartes der Haushalte wieder weg Subjektiv gesehen ist sparen durchaus sinnvoll für den Einzelnen, aber für die Volkswirtschaft wäre dies verheerend, wenn alle das tun. à Sparparadoxon: Mit steigender Ersparnis wird die Investitionstätigkeit der Unternehmen gebremst. Dadurch sinkt das Einkommen, worauf auch der Kon-­‐
sum und die Ersparnis vermindert werden. Das Einkommen kann für folgende Zwecke verwendet werden: • Konsum der privaten Haushalte und der POoE: Privater Konsum ist im volkswirtschaftlichen Sinne sind alle Käufe von Güter und Dienstleistun-­‐
gen der privaten Haushalte und der POoE. • Konsum des Staates: Unternehmen und Haushalte konsumieren im Grun-­‐
de die staatliche Leistungen, ohne Gegenleistung im Sinn von direkter Be-­‐
zahlung (indirekt über Steuern) à VGR arbeitet mit der Fiktion des Ei-­‐
genkonsums des Staates Eigenkonsum des Staates: alle unentgeltlich abgegebenen Dienstleis-­‐
tungen; bewertet mit den dafür zu zahlenden Löhne, z.B. für die Lehrer, die Polizisten, die Politike; Sachkäufe des Staates gehört auch zum Kon-­‐
sum des Staates – mit Ausnahme der Käufe von Investitionsgütern. Auch nicht zum Konsum gehören die Transferzahlungen, wie z.B. die Arbeitslo-­‐
senunterstützung, weil sie keine Produktionsleistung widerspiegeln. Zum Staatskonsum zählen also die Löhne und die Ausgaben für Sachkäufe. • Bruttoinvestitionen: Teil der Wertschöpfung wird vom Staat und Unter-­‐
nehmungen in Produktionsanlagen, in die Lager und in öffentliche Ein-­‐
richtungen investiert. Bei den Bruttoinvestitionen handelt es sich um alle jene Güter, die entweder um Produzenten gekauft werden (mehr als ein Jahre Verwendung) oder Vorratsveränderungen. Abb 4.7: Die Unterteilung der Bruttoinvestition Bauinvestition: Ausgaben zur Erstellung und zum (wertsteigernden) Erhalt von Gebäuden, Tief-­‐ und Hochbauten. Ausrüstungsinvestition umfassen die Ausgaben für Geräte, Maschinen, Einrich-­‐
tungen und Software. Vorratsveränderungen entsprechen der Differenz zwischen dem Wert der Lan-­‐
gerzugänge abzüglich der Lagerausgänge bei den Unternehmungen. Nettoexporte Im Konsum und Investitionen sind einerseits die Importe von Waren und Dienst-­‐
leistungen aus dem Ausland enthalten, andererseits fehlen die Exporte. Da die Importe zum Einkommen des Auslands und nicht des Inlandes werden, müssen wir diese subtrahieren, die Exporte aber addieren, um die Leistung des Inlands zu erhalten. Verwendungsseite BIP: Privater Konsum + Staatlicher Konsum + Bruttoinvestiti-­‐
on + Nettoexporte Erkenntnisse aus der Verwendungsseite: • Investitionsquote à Je höher die Investitionsquote ist, desto grösser sind die Wachstumsmöglichkeiten in der Zukunft. • Konsumquote (Konsum der privaten Haushalte und POoE in % des BIP): 60% der Waren und Dienstleistungen durch private Haushalte und POeE direkt konsumiert, aber es wird auch noch indirekt über den Staat (Kon-­‐
sum des Staates) konsumiert. • Trade-­‐off zwischen Investition und Konsum: Erhöht eine Volkswirtschaft die Investitionen, wird sie in Zukunft mehr Güter produzieren und kon-­‐
sumieren können. Dieses Wachstum ist aber nicht gratis zu haben. Um den zukünftigen Konsum steigern zu können, muss in der Gegenwart auf Konsum zu Gunsten von Investition verzichtet werden. • Export-­‐ und Investitionsquote: Belegen hohe Verflechtung der schweize-­‐
rischen Volkswirtshaft mit dem Ausland. Die Exportquote beträgt rund 50%, die Importquote 43% Abb: 4.8: Verwendungsseite: die Verwendung des BIP Der erweiterte Wirtschaftskreislauf 4.6 Grenzen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Die Messung der volkswirtschaftlichen Leistungen mit der Hilf der VGR gelingt nur mit einiger Ungenauigkeit. • Unzureichende Erfassung der Daten: Es werden nämlich nur egale Leis-­‐
tungen erfasst, keine Schwarzarbeit und Drogenhandel à da keine Steuer und somit nicht erfasst in den offiziellen Statistik à Produktion verbor-­‐
gen; auf der Verwendungsseite kommen sie zum Vorschein à Für das Ausmass an Schattenwirtschaft sind die Höhe der Steuerbelastung, die Güte staatlicher Institutionen und die Regulierungen des Arbeitsmarktes entscheidend. • VGR erfasst nur monetäre Flüsse Im Verständnis der VGR werden sie Kalbsbraten roh esse à Eigenleistung nicht mit berechnet; Heiratet jemand seine Hausangestellte, dann sinkt demzufolge das BIP • VGR ist kein Messinstrument für Wohlfahrt oder Lebensqualität: soziale oder externen Kosten werden nicht erfasst à nur quantitativ messbare Leistungen werden erfasst, die qualitativen Aspekte des Wirtschaften werden in der VGR vernachlässigt (z.B. steigt BIP durch Autounfall und nachfolgende Reparationen und Heilungskosten •
•
Problemtische Bewertung von Leistungen: richtige Bewertung à z.B staatliche Leistung durch Kosten bewertet, aber Lohnerhöhung des Be-­‐
amten nicht automatisch mehr Leistung. Aufgepasst bei internationalen Vergleichen Es muss eine einheitliche Währung angewendet werden, alleine Wechsel-­‐
kurschwankungen können grosse Veränderung in den Ranglisten verur-­‐
sachen; zu dem verschiedenste Kaufkraft verschiedener Länder àOECD Statistiken nationale BIP mit Hilfe der Kaufkraftparitäten bereinigt „ Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist nicht in der Lage, sämtli-­‐
che wertschöpfende Leistungen vollständig zu erfassen und richtig zu bewerten. Das BIP ist zudem kein geeigneter Massstab zur Messung der Lebensqualität.“ Anhang: BIP und Nationaleinkommen BIP Wertschöpfung, welche bei der Produktion von Waren und Dienst-­‐
leistungen entstanden ist. à Inlandprinzip à massgebend inländische Entstehungsort Wie viel einkommen erzielen die in der Schweiz wohnhaften Personen? BIPà Zinsen von Ausland Anlagen nicht enthalten, Schweize wohnhafte im Ausland arbeitend auch nicht enthalten, anderseits sind auch Ein-­‐
kommen von im Ausland wohnhaften und hier Arbeitenden Nationaleinkommen: Inlandprinzip – massgebend inländischer Wohnsitz Weil die Schweiz ein sehr grosses Nettovermögen im Ausland verfügt, das jährlich hohe Erträge abwirft ist das Nationaleinkommen meist höher als BIP à ausser eben z.B bei der Finanzkrise 5 Das Konjunkturphänomen: Kurzfris-­‐
tige Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung 5.1 Das Erscheinungsbild der Konjunktur Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials nennt man Kon-­‐
junkturschwankungen. Die Produktion eines Unternehmen schwankt von Jahr zu Jahr, mit dieser schwanken dann auch andere Grössen wie das Sparen und Investieren. à Aus-­‐
wirkung auf das BIP und somit Wohlstand des Volkes (Arbeitslosikgkeit). So ha-­‐
ben mach Mitarbeiter in gewissen Jahren Überstunden und in anderen Jahren haben sie zu wenig Arbeit. Durchschnittliche normale Auslastung in der Indust-­‐
rie beträgt 85%. Phasen der Konjunktur: 1. Phase: Hochkonjunktur; die Maschinen laufen voll und die Mitarbeiter haben Überstunden. Immer mehr Engpässe bei der Produktion führen zu steigenden Investition und höhere Zinsen -­‐> Boom 2. Boom: aber die Boomphase ist nicht von langer Dauer à Abschwächung des Konsums, Investition oder auch Exporte à Konjunkturabschwung 3. Phase: Konjunkturabschwung: lassen sich nun die wirtschaftlichen Aktivi-­‐
täten so stark nach, dass die Kapazitätsauslastung unter normal Kapazität zu liegen kommt à Rezession 4. Rezession: Ist der Rückgang besonders gross und lang spricht man von einer Depressionà Ist dieses Tal der Tränen überwunden, folgt Phase , in welcher Hoffnung auf bessere Zeit steigt – Konjunkturaufschwung àer-­‐
neuter Start des Kreislaufs In der Praxis wird der Konjunkturverlauf anhand der Wachstumsrate des realen BIP gemessen. Real (Reale Grössen): inflations-­‐ oder preisebereinigte Grössen. Die laufenden, nominellen Grössen werden durch einen geeigneten Preisindex in preisbereinig-­‐
te Grössen umgerechnet. -­‐à nominelles BIP zu reales BIP um Konjunktur-­‐
schwankung über Jahre zu analysieren. 1. Phase. Hochkonjunktur und Boom 2. Phase Konjunkturabschwung 3. Phase: Rezession, Depression 4. Phase Konjunkturaufschwung Problem: Eine klare Abgrenzung der verschiedenen Konjunkturphasen ist in der Realität mit Schwierigkeiten verbunden, weil die Konjunkturentwicklung sich keinen Deut um unser lehrbuchmässiges Muster eines Konjunkturzyklus küm-­‐
mert. Konjunkturamplitude heute meist kleiner als früher, aber trotzdem nicht ange-­‐
nehmer. 5.2 Konjunturindikatoren Konjunkturindikatoren dienen als Anzeiger für den Gesundheitszustand einer Volkswirtschaft. Indikatoren: • Preisentwicklung • Bestellungseingänge • Entwicklung der Auftragsbestände • Lohnentwicklung • Entwicklung des Arbeitslosigkeit • Veränderung der Geldmenge • Wechselkursentwicklung • Verlauf des Konsums • Konsumentenstimmung • Entwicklung der Arbeitslosigkeit • Veränderung des Geldmenge • Wechselkursentwicklung • Verlauf des Konsums • Konsumentenstimmung • Entwicklung der Exporte und Importe • Entwicklung der Zinsen • Anzahl offener Stellen • Sparverhalten • Bei der Analyse des Verlaufs der Indikatoren, stellt man fest, dass gewisse Indikato-­‐
ren mit der Konjunktur nachhinken und wieder andere ihr vorauseilen. • Gleichlaufenden Indikatoren: Investition, Konsum, Exporte und die Um-­‐
sätze • Nachhinkende Indikatoren: Preise, Arbeitslose, Löhne und Zinsen • Vorauseilende Indikatoren: Auftragseingänge, Geldmenge, Konsumenten-­‐
stimmung und offene Baukredite à Speziell für Prognosezweck Der Konjunkturbarometer der KOF/ETH ist wohl in der Schweiz die be-­‐
kannteste Darstellung vorauseilender Indikatoren. Die Indikatoren unterscheiden sich nicht nur zeitlich sondern auch nach der In-­‐
tensität von dem BIP à privater Konsum kleinere Schwankung als BIP, aber In-­‐
vestition grössere Schwankung. Hängt von der Reagibilität der Nachfrage ab. Einkommenselastizität ist die Messgrösse für die Stärke der Reaktion auf Ein-­‐
kommensveränderung. Privater Konsum macht die Konjunktur nur bestimmt mit, da darin lebenswich-­‐
tige Güter enthalten sind. (Konjunktur manifestiert sich eher bei Luxusgüter und langlebige Güter. Investition am stärksten und trägt auch wesentlich zur Konjunkturschwankung à Bei schlechter Einschätzung wird meist Investition gestoppt oder verschobe nà Sparen à erst wenn die Nachfrage wieder da ist Diese unterschiedliche Reagibilität der Nachfrage nach bestimmten Produkten und Dienstleistungen bringt es mit sich, dass ganze Branchen von Konjunktur-­‐
veränderungen unterschiedlich getroffen werden. Branchenzusammensetzung ist mitentscheiden für die Konjunkturempfindlich-­‐
keit von ganzen Regionen und Ländern. àInvestitionsgüter und somit Industrie und Exportwirtschaft am empfindlichsten. KOF Konjunkturbarometer: Nicht das Niveau sondern die Tendenz ist entschei-­‐
dend à negative Werte heissen nur Wachstumsverlangsamung und nicht eine negative Wachstumsrate. 5.3 Warum gibt es Konjunkturschwankungen? Ursprung: Gesamtangebot und Gesamtnachfrage Gesamtnachfragekurve: Beziehung zwischen der Gesamtmenge der nachgefrag-­‐
ten Güter und dem gesamtwirtschaftlichen Preisniveau. Sinkt das Preisniveau ist das Geld im Portemonnaie. à Konsumenten fühlen sich wohlhabender und kaufen entsprechend mehr. Sinkt das Preisniveau reagieren die Unternehmen mit kleinere Produktionen und weniger Beschäftigung. Verschieben sich die Gesamtnachfragekurve oder die Gesamtangebotskurve kommt es zu Veränderung in der Produktion und damit zu Konjunkturschwankungen. Ursachen für Konjunkturschwankung: Die Kurven sind auch von Einflussfaktoren abhängig: • Monetäre Konjunkturtheorie: Nationalbank senkt die Zinsen, welche zu einer erhöhten Nachfrage nach Konsum-­‐ und Investitionsgüter führen. >>> Gesamtnachfragekurve verschiebt sich nach rechts. • Theorie realer Konjunkturzyklen erkläre Konjunkturschwankungen aus-­‐
schliesslich mit Schwankungen der Gesamtangebotskurve, welche auf reale Veränderung zurückzuführen sind. à Erdölschocks; Senkung der Produktionskosten durch neue Technologie führt zur Rechtsverschie-­‐
bung der Angebotskurve und eine Naturkatastrophe zu einer Linksver-­‐
schiebung. • Psychologische Konjunkturtheorie identifizieren sich gegenseitig ablö-­‐
sende pessimistische oder optimistische Wellen als Hauptgrund für Kon-­‐
junkturschwankungen. • Politische Konjunkturschwankung untersuchen den Zusammenhang zwi-­‐
schen Wahl-­‐ und Konjunkturzyklen à Gesamtnachfragekurve und Ge-­‐
samtangebotskurve verschieben sich nach recht durch Ausgabenerhö-­‐
hung und Steuersenkungen um Wähler zu gewinnen. Trendwachstum wird primär von der gesamtwirtschaftlichen Angebotsseite und die konjunkturellen Schwankungen um diesen Trend herum von der gesamt-­‐
wirtschaftlichen Nachfrageseite her bestimmt. In einer Marktwirtschaft werden die Aktivitäten von individuellen Entscheidungen getragen. Diese Entscheidungen werden unter dem Einfluss einer Vielzahl von Im-­‐
pulsen gefällt, die unaufhörlich auf uns einwirken und unser Handeln bestimmen. Ein komplexes Zusammenspiel aller wirtschaftlichen Entscheidungen und der dadurch ausgelösten Aktivitäten führt zur Veränderung an den verschiedenen Märkten und damit letztlich zu Konjunkturschwankungen. Konjunkturelle Verstärker Durch solche Impulse ausgelösten Schwankungen haben die Tendenz sich aus eigener Kraft zu beschleunigen à Selbstbeschleuniger auf verschiedene Verstär-­‐
ker zurückzuführen. Da Entscheidungen immer zukunftsgerichtet sind, spielen die Erwartungen eine entscheidende Rolle. Diese Erwartungen hängen im grossen Masse von Stim-­‐
mungswellen ab. Auch wenn die psychischen Faktoren nicht von jedermann als Ursache für die Konjunkturschwankung erachtet wird, sind psychologische Ver-­‐
stärker im Allgemeinen anerkannt. Investitionen bewirken zwei Effekte: • Kapazitätseffekt: Es werden Kapazitäten geschaffen, die das Potenzial-­‐
wachstum mitbestimmen. • Einkommenseffekt: Im Zuge der Herstellung dieser Kapazitäten entsteht aber auch ein Einkommenseffekt, d.h. es entstehen Einkommen, die in Nachfrage umgesetzt werden und somit die Potenzialauslastung mitbe-­‐
stimmen. Nur wenn Kapazitäts-­‐ und Einkommenseffekt identisch sind gibt es keine Kon-­‐
junkturschwingung. Die Multiplikatortheorie Grenzneigung zum Konsum (Teil des Einkommen, das für den Konsum wieder ausgegeben wird) Eine Erhöhung der Nachfrage wirkt also multiplikativ, weil ein Einkommenseffekt erzeugt wird, der bedeutend grösser ist als die ursprüngliche Nachfrageerhöhung. Deshalb bezeichnet man diese Erkenntnis als Multiplikator-­‐
theorie. Der Multiplikator berechnet sich wie folgt: 1/ (1-­‐Grenzneigung zum Konsum) Die Multiplikatortheorie besagt, dass Veränderungen in der Nachfrage überpro-­‐
portionale Veränderung der Einkommen und der Beschäftigung auslösen. Die Akzelatortheorie: Wie viel Investitionen werden auf Nachfrage ausgelöst? Die Akzeleratortheorie besagt, dass Veränderungen in der Nachfrage überpro-­‐
portionale Veränderungen der Investitionen auslösen. Mitentscheidend für die Neuinvestition sind neben der Nachfrage natürlich noch weitere Begriffe. à z.B. Zukunftserwartung à bei pessimistischer Erwartung keine Investition trotz Nachfrage à auch umgekehrt möglich. Multiplikator-­‐ und der Akzelerator verstärken sich gegenseitig. Konjunkturschwankungen lassen sich aus einem komplexen Zusammenspiel von Impulsen und Verstärken erklären. Konjunkturschwankungen sind für eine Marktwirtschaft ein typisches Phänomen, da eine Vielzahl von individuellen Ent-­‐
scheidungen in einer arbeitsteiligen und international verflochtenen Volkswirt-­‐
schaft schwer voraussehbare Reaktionen aller Wirtschaftssubjekte hervorrufen. 6 Konjunkturpolitik Vorbemerkung: verschieden Konzeptionen, aufgrund verschiedener Differenzen über ökonomische Problemstellungen und ideologische Unterschiede. 6.1 Die klassische Konzeption Welche Grundüberlegungen prägen die klassischen Konzeptionen? Bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise anfangs der 1930er-­‐Jahre war fol-­‐
gende Meinung vorherrschend à Die Störungen werden durch Preis-­‐ und Marktmechanismus von selbst überwunden à Selbstheilungskräfte Klassiker waren der Meinung, dass es keine gesamtwirtschaftliche Überproduk-­‐
tion geben kann, weil das Güterangebot sich seine Nachfrage selbst schaffe (aus Produkt resultiert Einkommen und daraus wieder Nachfrage. Bei Konsumrück-­‐
gang geht der Zinsniveau nach untern (Zinsmechanismus) und es entsteht einen Investitionsnachfrage à Preismechanismus führe automatisch wieder zum Gleichgewicht zurück. Gemäss den Klassikern hängt die Produktionsmenge nicht vom Preisniveau ab, sondern von der Arbeitsmenge, vom Realkapital und der Technologie. à immer im Gleichgewicht à Veränderungen im Arbeitsangebot oder in der Nachfrage lösen sofort eine Lohnveränderung, die für eine Vollbe-­‐
schäftigung sorgen à falls keine verfügbaren Arbeitskräfte, kann mit steigender Nachfrage die Produktion nicht erhöht werden à senkrechte Gesamtangebots-­‐
kurve. Verschiebung der Nachfragekurve äussert sich nur an der Preisregulie-­‐
rung und nicht im Angebot à Angebotskurve unelastisch „Preise reagieren auf Veränderungen der Nachfrage sehr flexibel (senkrechte An-­‐
gebotskurve). Veränderung der Nachfrage lösen deshalb nur Preisschwankungen aus. Entscheidend für die Höhe des BIP ist das Angebot. à Konsequenz: Staatliche Eingriffe werden abgelehnt à Staat soll nur für die Rahmenbedingungen sorgen (Nachwächterstaat)à Durch bessere Rahmenbe-­‐
dingungen steigt der BIP Jedes Angebot schafft sich die entsprechende Nachfrage! Bei einem funktionie-­‐
renden Preis-­‐ und Zinsmechanismus kann es keine dauerhaften Ungleichgewich-­‐
te geben. Der Staat hat sich deshalb auf eine Nachtwächterfunktion zu beschrän-­‐
ken. 6.2 Die keynesianische Konzeption Vor welchem Hintergrund entstand die keynesianische Konzeption? Im Lichte der Massenarbeitslosigkeit wurde die wurde die klassische Theorie von Keynes auf Heftigste bekämpft à sagt das ein marktwirtschaftliches System nicht aus sich heraus Kräfte freisetzt, um Vollbeschäftigung zu erreichen, und dass solche Instabilitäten durchaus korrigierbar sind. Angebot-­‐ und Nachfragegleichheit wird durch Zu-­‐ und Abflüsse durchbrochen. Die Abflüsse sind dadurch bedingt, dass die Verbraucher nicht ihr gesamtes Ein-­‐
kommen ausgeben, ein Teil des Einkommens für Importe verwenden, und dass der Staat Steuern erhebt. Die Zuflüsse kommen zustande, wenn die Unternehmer exportieren und zusätzliche Maschinen anschaffen (investieren), und wenn der Staat Ausgaben tätigt. Weil Zu-­‐ und Abflüsse normalerweise nicht gleich gross sind, entspricht das gesamtwirtschaftliche Angebot nicht zwangsläufig der ge-­‐
samtwirtschaftlichen Nachfrage, so dass es zu Gleichgewichtstörung kommt. „Somit ist die Nachfrage massgebend für die Produktion und damit auch für die Höhe des BIP. Nach Keynes bestimmt nicht das Angebot die Nachfrage, sondern die Nachfrage bestimmt das Angebot.“ Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung à Keynes bestreit nicht, dass ein Gleich-­‐
gewicht bestehen wird, aber dafür mit Arbeitslosen/Arbeitssuchenden, da im Gleichgewicht die Unternehmungserwartungen erfüllt sind, sehen sie auch keine Veranlassung mehr Leute einzustellen. Keynes meint solche Situationen lassen sich von selbst lösen: • Preismechanismus funktioniert nicht, da hohe Kosten à z.B. neu Preis-­‐
schilder • Lohnmechanismus funktioniert nicht, da Gewerkschaften und staatliche Eingriffe diese relativ starr lassen • Zinsmechanismus: Eine unzureichende Investitionstätigkeit hängt nicht nur von dem Zinsmechanismus sondern auch von der Ertragserwartung à Investitionsfalle (trotz tiefem Zins keine Investition) • Liquiditätsfalle: Situation, in der eine Geldmengenerhöhung ohne Wir-­‐
kung bleibt, weil das zusätzliche Geld liquid gehalten wird und dadurch keine Zinssenkung auslösen kann. (In the long run we are all dead) •
Keynesianischer Ansatz beruht auf unflexible Preise à Gesamtangebots-­‐
kurve relativ flach. Sinkt die Nachfrage, sinkt das Produktionsniveau von M1 nach M2, die Preise sinken und es entsteht Arbeitslosigkeit. à Um Vollbeschäftigung zu erreichen muss Nachfrage erhöht werden à Priva-­‐
ter Konsum +Export+ Investitionen + Staatskonsum Der private Konsum ist abhängig vom Volkseinkommen, andererseits bestimmt das private Konsum zu einem wesentlichen Teil das Volkseinkommen. à Staat indirekt Einfluss durch Steuerpolitik Der Exportwirtschaft kann durch staatliche Unterstützung, steuerliche Entlas-­‐
tung und künstliche Tiefhaltung der Währung begünstigt werden. Investition der Unternehmer hängt nicht nur von den tiefen Zinsen ab, aber Staat kann durch Steuerentlastung und Zuschüsse ankurbeln Staatliche Investitionen und Staatskonsum: Während Rezession Staatsausgaben erhöhen und Steuer senken und währen Boom Steuererhöhen und Staatsausga-­‐
ben senken à antizyklische Finanzpolitik Weil die Selbstheilungskräfte der Marktwirtschaft nicht funktionieren, muss der Staat eine antizyklische Finanzpolitik betreiben, d.h. in Krisenzeiten die Ausga-­‐
ben erhöhen, die Steuern senken und eine Budgetdefizit in Kauf nehmen; in der Hochkonjunktur muss er die Ausgaben senken, die Steuern erhöhen und einen Budgetüberschuss erzielen. So stabilisiert der Staat durch die Steuerung der Nach-­‐
frage die konjunkturelle Lage Staatliche Investition oder Steuersenkung wirkt als konjunktureller Verstärker à Multiplikatortheorie Die keynesianische Konzeption: „Die Preise sind kurzfristig nur wenig flexibel (flach Angebotskurve). Veränderung der Nachfrage bewirken deshalb grosse Schwankungen des BIP. Entscheidend für die Höhe des BIP ist die Nachfrage und nicht das Angebot.“ Einwände gegen Konjunkturpolitik von KEYNES: • Entscheidungs-­‐ und Wirkungsverzögerung (Time Lags): Bereits die Diag-­‐
nose der statistischen Daten braucht Zeit, die Beurteilung und die Mass-­‐
nahmen nehmen dann noch mehr Zeit in Anspruch, so dann im möglicher Weise prozyklisch und nicht antizyklisch gehandelt wird und so die Kon-­‐
junktur noch verstärkt wird. • Rückweg: Steuererleichterung und Ausgabenerhöhungen lassen sich noch relativ schnell beschliessen, aber die Steuererhöhung und die Ausgaben-­‐
senkung durchzubringen ist eine schere Aufgabe und nicht gerade popu-­‐
lär. •
•
•
Finanzierung der Defizite: Wenn in der Hochkonjunktur nicht gelingt Budgetüberschüsse zu erzielen entstehen Probleme mit der Finanzierung der Defizite à Finanzierung durch Inlandanleihen erhöht den Zinsniveau, aber dadurch werden Unternehmerinvestition und somit kommt kein Aufschwung à crowding-­‐out Effekt, hängt von der Wirkung der Fiskalpo-­‐
litik auf Zinsen und der Zinselastizität der privaten Investitionen. Wird anstelle von Anleihen durch die Nationalbank, mit Vergrösserung der Geldmenge, investiert, so entstehen Inflationsgefahr. Theorie der rationalen Erwartung: staatliche Eingriffe sind wirkungslos, weil die Wirtschaftsteilnehmer sie durchschauen und entsprechend (wirtschaftlich unerwünscht) reagieren (z.B. Ersparnisse trotz staatlichen Steuererleichterung und Unterstützung für das zukünftig erwartete Steu-­‐
ererhöhung) à Multiplikatoreffekt verfehlt bzw. sogar negativ auftreten. Strukturerhaltung-­‐Falle: Werden knappe finanzielle Mittel in ineffiziente Projekte und Branchen gelenkt, lösen sie nur ein kurzes Strohfeuer aus, verzerren marktwirtschaftliche Anreizstrukturen und zementieren über-­‐
holte Strukturen à Arbeitsplätze von gestern statt heute. Schweizerische Finanzpolitik (antizyklisch)? Budgetdefizit bedeutet nicht gleich eine expansive Finanzpolitik, da im Laufe ei-­‐
ner Rezession Budgetverschlechterung automatisch einstellt (Steuereinahmen sinken und Arbeitslosenunterstützung) und genau das Gegenteil in Hochkon-­‐
junktur à automatische Stabilisatoren. Für die Beurteilung der Finanzpolitik müssen konjunkturelle Schwankungen des Budgets bereinigt werden. Dazu wird geschätzt wie das BIP bei Normalauslas-­‐
tung der Kapazitäten ausgefallen wäre. Aus dem Vergleich zwischen Normalaus-­‐
lastung und tatsächlichem BIP wird die Outputlücke berechnet à Berechnung der Einnahmeausfälle und der Mehrausgaben des Staates relativ zum normal à Defizit in eine konjunkturelle Komponente und strukturelle Komponente unter-­‐
teilen. Eine Erhöhung des strukturellen Defizits bedeutet einen positiven Fiskalimpuls und somit eine expansive Finanzpolitik. 6.3 Die monetaristische Konzeption Nachfrage nimmt stärker zu als das Angebot (das Produktionspotenzial) Die Hypothese der Monetaristen mündet grundsätzlich gesagt darin, dass Verän-­‐
derungen der Geldmenge im Wesentlichen für Konjunkturschwankungen ver-­‐
antwortlich sind. Es ist also nicht nur wichtig, wie viel Geld physisch vorhanden ist, sondern auch wie schnell dieses Geld durch Transaktionen von Hand zu Hand geht. Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit = Gütermenge x Preisniveau Grundüberlegung der Monetaristen: Zwischen dem Wachstum der Geldmenge und jenen der BIP besteht eine stabile Beziehung. Verändert sich die Geldmenge, reagieren mit einer Verzögerung von einigen Monaten Produktion und Beschäftigung – allerdings nur vorübergehend. Langfristig beeinflussen Geldmengenveränderungen nur das Preisniveau. Steigt die Geldmenge (multipliziert mit der Umlaufgeschwindigkeit) schneller als die Gütermenge, entsteht Inflation. Nur wenn Geldmenge (multipliziert mit der Um-­‐
laufgeschwindigkeit) und Gütermenge sich gleichmässig entwickeln, bleibt auch der Geldwert stabil. Die Monetaristen unterscheiden sich von den Keynasiern dadurch, dass sie die Vorrangigkeit der Geldmenge für die Höhe der Gesamtnachfrage betonen. à lehnten antizyklische Finanzpolitik ab. Um eine inflationsfreie Entwicklung der Wirtschaft zu ermöglichen, muss dafür gesorgt werden, dass die Geldmenge sich im Gleichschritt mit dem Produktions-­‐
potenzial entwickelt. àZentralbank für die Stabilisation zuständig und Ableh-­‐
nung des Einsatzes von Geldpolitik zur Ankurbelung der Konjunktur. Harvard Professor: monetäre Politik versagt gänzlich, wenn via tiefe Zinsen eine Wirtschaft wieder angekurbelt werden sollte. à Im Zentrum steht die Wachs-­‐
tumsrate der Geldmenge Überwachung geht vom Staat zum Direktorium der Nationalbank „Entscheidend für die Gesamtnachfrage ist das Geld. Die Preise sind flexibel (stei-­‐
le Angebotskurve). Veränderung der Geldmenge bewirken grosse Preisschwan-­‐
kungen. Deshalb ist der Entwicklung der Geldmenge grosse Bedeutung zuzumes-­‐
sen. Welche Einwände gibt es gegen die monetaristische Konzeption? Es wird anerkannt, dass keine bedeutende Inflation ohne schnelles Geldmen-­‐
genwachstum stattfindet, und zu schnelles Geldmengenwachstum verursacht eine Inflation: Probleme der monetaristischen Konzeption: • Zur Bekämpfung braucht es eine strikte Kontrolle des Geldmengenwachs-­‐
tums à Zielkonflikte: Zu starke Einschränkung der Geldmenge erhöht die Gefahr einer Rezession. Monetaristen Inflationsfanatiker trotz Arbeitslo-­‐
sigkeit harte Geldpolitik. • Umlaufgeschwindigkeit: Halten Umlaufgeschwindigkeit konstant und nehmen folglich an, dass mit der Geldmenge das BIP kontrolliert werden kann. Tatsächlich ist aber die Umlaufgeschwindigkeit nicht konstant und •
•
hängt mit Faktoren wie Zinsniveau, Kreditkarte, Höhe des Einkommens und anderen finanztechnische Innovationen. Hindernisse für eine monetaristische Geldpolitik sind grenzüberschrei-­‐
tende Finanzströme und finanztechnische Innovationen. Aus politischen Gründen schwierig auf ein Produktionspotenzial ausge-­‐
richtete Geldmengenpolitik zu verfolgen à unter Last von stagnierender Produktion und drohender Arbeitslosigkeit der Druck auf die Nationalba-­‐
ken steigt, mittels Lockerung der Geldmengenzügel die Zinsen zu senken. 6.4 Die angebotsorientierte Konzeption 1970er Jahre sowohl Inflation und Arbeitslosigkeit traten gleichzeitig auf, eine neue Art der Konzeption war notwendig à Wirtschaft stagniert + Inflation à Stagflation à angebotsorientierte Konzeption à Grundlage: Steueränderungen haben grossen Einfluss auf das Investieren, das Sparen, das Arbeitsangebot und auf die Steuereinnahmen. Arthur Laffer à Laffer-­‐Kurve: Beziehung zwischen Steuersatz und Steuerein-­‐
nahmen. Die Kurve zeigt, dass die gesamten Steuereinahmen bei steigendem Steuersatz zunächst zunehmen und ab einem gewissen Punkt abnehmen. à Ab einem gewissen Steuersatz beginne die Steuereinahmen wieder zu sinken, weil ab dieser Steuerhöhe der Anreiz, Einkommen zu erzielen, abnimmt (Opportuni-­‐
tätskosten des Arbeitens steigen übermässig) à Schwarzarbeit blüht Steuerhin-­‐
terziehungen zunehmen und in Steuerparadiese abgewandert werden. Die allgemeine Theorie der Laffer-­‐Kurve ist grundsätzlich angenommen. Aber sie hat auch Nebeneffekte z.B. wie Neuverschuldung, da sich der Effekt von Steuer-­‐
veränderungen kaum isoliert von anderen Faktoren untersuchen lässt. „Die Angebotsökonomen verleihen der Bedeutung von anreizen in einer Markt-­‐
wirtschaft neues Gewicht und stellen diese in den Mittelpunkt ihrer Überlegun-­‐
gen.“ Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Wirtschaftspolitik: Angebotspolitik: „Schaffung von Anreizen durch Steuersenkungen, Deregulierungen, Privatisie-­‐
rungen, Abbau von Subventionen, Erweiterung der freien Handlungsspielräume. Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Tätigkeit, we-­‐
niger Staat und mehr Markt -­‐ so lautet die Therapie der Angebotsökonomen“ Angebotsökonomen zweifeln an einer Konjunktursteuerung über die Nachfra-­‐
geseite. à Verbesserung der Angebotsbedingungen für langfristige Zunahme des BIP, kurzfristige Steuerung unnötig. Steuersenkung und gute Rahmenbedingungen führen zu einer recht Verschie-­‐
bung beider Kurven und somit zu einer Erhöhung des BIPs à am effektivsten bei flexiblen Preisen, Löhne und Zinsen. Einwände: Die Angebotsökonomie ist eigentlich gar kein Rezept gegen Konjunkturkrisen. Ihre Ansätze stärken die langfristigen Wachstumskräfte. • Politische Schwierigkeit: Ein Abbau von staatlichen Regulierungen ge-­‐
fährdet immer auch die Besitzbestände von betroffenen Interessengrup-­‐
pen, die sich entsprechend zur Wehr setzen . • Stärke und Geschwindigkeit der Angebotspolitik: Kritiker werfen vor, dass die Selbstheilungsmechanismen überschätzt werden und der Anpas-­‐
sungsprozess viel zu lange dauern würde à Wirtschaftspolitik muss zü-­‐
gig wirken. • Verteilungskonflikte: einer einseitig ausgerichteten angebotsorientierten Wirtschaftspolitik drohen Verteilungskonflikte à Vorwurf, dass sozialpo-­‐
litische Zusammenhänge vernachlässigt werden • Widersprüche in der Finanzpolitik: Gleichzeitiger Steuerabbau und eine Verminderung der Staatsverschuldung lasse sich nur in Ausnahmefällen erreichen. Die Angebotskurve ist steil. Eine Erhöhung des Gesamtangebots hat eine grosse Wirkung auf das BIP. Eine alleinige Nachfrageerhöhung würde vor allem zu Preissteigerungen führen. 6.5 Wer hat Recht? Langfristig oder kurzfristig? • Langfristig hängt das Wirtschaftswachstum von der Qualität und Quanti-­‐
tät der Produktionsfaktoren ab. à Das BIP kann nur durch eine Verbesse-­‐
rung der Produktionskapazitäten – die Angebotsbedingung – erhöht wer-­‐
den. Veränderungen in der Geldmenge beeinflussen langfristig nur die Höhe der Inflationsrate. • Kurzfristig wird das BIP auch durch die Gesamtnachfrage beeinflusst. Un-­‐
flexible Preise und Löhne à Alle Faktoren, welche sich auf die Gesamt-­‐
nachfrage auswirken, haben Effekte auf die Schwankungen des BIP. Geld-­‐ und finanzpolitische Massnahmen haben deshalb Auswirkungen auf den Verlauf der Konjunktur. Kurzfristig konjunkturelle Störungen werden vorwiegend von der Nachfrage ausgelöst. Langfristige Störungen in der wirtschaftlichen Entwicklung haben ihre Ursachen vorwiegend auf der Angebotseite. Soll die Wirtschaftspolitik versuchen Konjunkturschwankungen zu stabilisieren? Im Laufe der Entwicklung wissenschaftlicher Lehrmeinungen ergaben sich ge-­‐
wisse Konvergenzen. So übernahm der moderne Keynesianismus die monetäre Erklärung des Inflationsprozesses und akzeptierte die Theorie der rationalen Erwartungen. Umgekehrt haben Monetaristen von einer allzu strikten Regelbin-­‐
dung der Geldpolitik Abstand genommen. Die praktische Geldpolitik der Zentral-­‐
banken nimmt heute vermehrt Rücksicht auf die Konjunkturlage und die Situati-­‐
on am Arbeitsmarkt. 9 Geld, Geldpolitik und das Problem der Inflation 9.1 Was ist Geld? Was gehört alles zum Geld? Gehören zum Geld • Unsere Münzen und Banknoten? • Unsere Guthaben auf dem Lohn-­‐, Kontokorrent-­‐ und Postcheckkoto? • Unsere Festgeldanlagen (für gewisse Zeit gebundene Gelder, auch Ter-­‐
mineinlagen genannt)? • Unsere Sparguthaben? Die Funktion des Geldes wird nicht nur vom Bargeld erfüllt sondern auch z.B. vom Buchgeld. Buchgeld: Jederzeit in Bargeld umwandelbare Bank-­‐ und Post-­‐
checkguthaben, die dem bargeldlosen Zahlungsverkehr dienen. Vorteile: schnell, transparent und Diebstahlrisiko fällt weg und Wertbewah-­‐
rungsfunktion durch Zinsen besser erfüllt. à Girokonto und Sichtkonto à jeder-­‐
zeit Zugriff auch das Geld. Transaktionskonti: Einlagen auf Lohn-­‐, Spar-­‐ und Depositenkonti, die für den Zahlungsverkehr eingesetzt werden. Zu unterscheiden von Spareinlagen für Wertaufbewahrungszweck und nicht un-­‐
verzüglich als für den Zahlungsverkehr zu gebrauchen; haben Kündigungsfrist (Einlagen auf Spar-­‐, Depositen-­‐ und Einlagekonti)à Termineinlagen Geld wird nun aber nicht als Gesamtbestand von Bar-­‐ und Buchgeld bei allen Wirtschaftssubjekten definiert, denn die Geldbestände der Banken werden nicht gezählt um Doppelzählung zu vermeiden und zweiten erfüllt die Geldbestände der Banken nicht die Zielsetzung der Geldtheorie (Erklärung der Veränderung des Preisniveaus, der Produktion und der Beschäftigung) Zur Geldmenge gehören also alle Geldbestände des Publikums (Haushalte, un-­‐
ternehmen und Staat) Geld im engeren Sinn ist alles womit wir jederzeit bezahlen können. Dazu gehö-­‐
ren das Bargeld, die Sichtguthaben und die Einlagen auf Transaktionskonti des Publikums bei Banken und der Post. Abbildung 9.1 Geldmenge M1 (Bargeldumlauf, Sichtguthaben, Transaktionskonti) Geldmenge M2 (M1 + Spareinlagen) Geldmenge M3 (M2 + Termineinlage • Die Summe der Banknoten im Publikum und bei den Banken sowie die Sichteinlagen der Banken bei der SNB ergeben die Notenbankgeldmenge Kann jemand auch zu viel Geld haben? Aufgrund der hohen Opportunitätskosten wird man seinen Geldbestand reduzie-­‐
ren und alternative Anlageformen wählen à Menschen, denen der Besitz von Geld an sich schon Vergnügen bereitet, sind deshalb die Ausnahme. Bargeld : Sichtguthaben/Transaktionskonti = 1:5 à Bargeldloser Zahlungsver-­‐
kehr ist also wesentlich wichtiger als die Zahlungen mit Noten und Münzen. 9.2 Wie entsteht Geld, wie wird Geld vernichtet? Gedruckte Banknoten der SNB zählen erst dann als Geld, wenn sie die Hauptkas-­‐
se der SNB verlassen und zu den Banken bzw. in die Hände des Publikums gelan-­‐
gen. Wie entsteht Geld: Geld entsteht aus einem Tauschgeschäft, an dem eine inländische Bank beteiligt ist. 1. Die Nationalbank kauft von einer Geschäftsbank eine Million Dollar. à Steigerungen der Notenbankgeldmenge und des Sichtguthaben der Bank 2. Die Nationalbank gewährt einer Geschäftsbank einen Kredit gegen Wert-­‐
schriften als Pfand à Notenbankgeldmeng steigt und der Sichtguthaben der Bank 3. Eine Bank gewährt einen Kredit à Die M-­‐Geldmengen steigen à Bereich des Publikums tangiert werden. Geldschöpfung durch die Geschäftbank: Kunde A zahlt 500000 ein, Bank gibt Kredit an B für 450000 à Gesamtbestand nun 950000 à Kettenreaktion >>> Geldschöpfungsmultiplikator Der Multiplikator wirkt etwa gleich wie beim Einkommensmultiplikator : 1/Reservesatz Finanzmarkt-­‐ und Bankenkrisen Genug Reservern der Banken nötig um Geldabhebung der Bankenkunden nach-­‐
zukommen (Auszahlungsverpflichtungen) à Bargeld macht aber nur einen Teil des Geldes aus. à darum hat die Bank ein vitales Interesse genug Geld liquide zu halten à um somit Bankenkrisen zu vermeiden muss der Staat zahlreiche Regu-­‐
lierungen für die Banken aufgestellt. Aus Angst vor Liquiditäts-­‐ und Kreditenenpässe bei Krisen werden die Leitzin-­‐
sen der Nationalbank gesenkt und zu dem pumpt die Nationalbanken massiv Li-­‐
quidität in die Märkte Durch Arbeit entsteht Geld à Arbeit legale Methode, um sich das Geld anderer Leute zu verschaffen, das Geld wechselt dabei nur die Hosentasche. Wie wird Geld vernichtet? Kehren wie die oben beschriebenen Transkationen um, wird Geld vernichtet. Al-­‐
so z.B. wenn ein Kredit an die Bank oder an die SNB zurückbezahlt wird, oder wenn die National an eine Geschäftsbank eine Million verkauft. 9.3 Die Rolle der Schweizerischen Nationalbank Die Nationalbank – eine spezielle Unternehmung Aktiengesellschaft, zu zwei Drittel im Besitz der Kantonen und der Kantonalban-­‐
ken und unter Aufsicht der politischen Behörde Bankrat ist. à Notenmonopol: macht Schweizer Franken und setzt diese durch Geschäfte mit Banken im Um-­‐
lauf. Dreiköpfiges Direktorium vom Bundesrat gewählt. In der Führung der Geldpolitik ist die SNB autonom. Eine weitere Besonderheit ist ihr öffentlicher Auftrag: Hauptaufgabe der Nationalbank ist gemäss Art.99 BV: „ Die schweizerische Nati-­‐
onalbank führt als unabhängige Zentralbank eine Geld-­‐ und Währungspolitik, die dem Gesamtinteresse des Landes dient. SNB 600 Mitarbeiter mit Schweizer Bürgerrecht und wohnhaft in der Schweiz. Welches sind die typischen Positionen der Nationalbankbilanz? Aktivseite: • Devisenbestand • Gold • Repo-­‐Geschäfte (Repurchase Agreement) • Stabilisierungsfond (UBS und Stärkung des Schweizer Finanzplatzes) Passvseite: • Notenumlauf • Girokonten (Abwicklung (bargeldloses Zahlungsverkehr)mit den Banken, unverzinste Sichtkonten) à Grundlage für die geldpolitische Steuerung der SNB. • Rückstellungen (Währungsreserven) • Schuldverschreibung (für das Abschöpfen von Liquidität -­‐> Refinanzieren des Darlehen des Stanilisierungsfonds) SNB kauft Vermögenswerte von Bank und zahlt mit selbst geschaffenem Geld (Buchgeld oder Noten). Die gekauften Vermögenswerte, vorab Devisen und Wertschriften, bringen Zinserträge, die der SNB Gewinne ermöglichen. 9.4 Die geldpolitischen Instrumente der SNB Die Bilanz der Nationalbank gibt Anhaltspunkte über die Instrumente, die zur Beeinflussung der Geldmenge eingesetzt werden können. • Notenumlauf: SNB kann insofern nicht direkt bestimmen, als sie ihn der Bargeldhaltung und den Zahlungsgewohnheiten der Haushalte und Un-­‐
ternehmen anpasst. à Liquiditätsbedürfnisse gegen Monatsende, Quar-­‐
talsende und sowie zu Spitzenwerden im Dezember • Giroguthaben der Banken: Die Steuerung der Notenbankgeldmenge. Ein Teil der Veränderung durch die Banken selbst (Noten beziehen und Kre-­‐
dite zurückzahlen à tägliche Steuerung folgt in zwei Schritten: erstens werden die Veränderungen der Giroguthaben ohne Zutun der SNB mög-­‐
lichst genau prognostiziert. Im zweiten Schritt werden die geldpolitischen Instrumente so eingesetzt, dass sie der den gewünschten Stand erreichen. Instrumente der SNB zur Steuerung der Geldversorgung Wenn die Nationalbank die Versorgung der Wirtschaft mit Geld erhöhen will, gewährt sie den Banken Kredit zu attraktiven Zinsen und den Gegenwert schreibt sie auf ihren Girokonto gut à Banken nützen dies wiederum für Kredit-­‐
vergabe à Multiplikator • Repo (Repurchase Agreement): Nationlbank kauft Wertpapiere von der Bank und vereinbart die Rückverkauf. Zinsen (Repo-­‐Satz) für die Laufzeit. Um Inflation zu stoppen kann der Repo-­‐Satz erhöht werden und so ver-­‐
ringert sich die Giroguthaben der Banken. à Geldschöpfungspotential der Banken wird kleiner. Mindesreserve-­‐Vorschriften: Nationalbankgesetz verpflichtet die Banken Mini-­‐
malbestand an Guthaben bei der SNB zu halten, dienen nicht der Steuerung, aber dafür, dass die Banken einen Notvorrat an Notenbankgeld verfügen. Als geldpolitisches Instrument setzt die SNB vorwiegend Repo-­‐Geschäfte ein. Instrumente in stürmischen Zeiten Finanzkrise : • Nullzinspolitik • Repo-­‐Kredite mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr • Natinonalbank hat begonnen nicht nur auf kurzfristige sondern auch auf langfristigen Zinsen Einfluss zu nehmen à da diese Investitions-­‐ und Zinsentscheide hängen mehrheitlich von den langfristigen ab. -­‐à kauft Obligationen • Aktiv in Devisenmarkt und kauft gezielt Euro um eine Aufwertung des Frankens, einen Rückgang der Exporte und eine Deflation zu verhindern à Devisenanlagen von 95 auf 230 Milliarden erhöht. Risiken: absichtlich eine Überversorgung der Wirtschaft à Notenbanker Sprichwort: „Wer mit der Inflation flirtet, wird von ihr geheiratet!“ à um dies zu verhindern gibt Nationalbank Schuldverschreibungen (SNB-­‐Bills) à Mit diesem Instrument kann sie Giroguthaben den Banken schnell und flexibel steuern. „In stürmischen Zeiten greift die SNB zu folgenden unkonventionellen Massnah-­‐
men: Repokredite mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr, Kauf von Obligationen privater Schuldner, Devisenmarktinterventionen, Herausgabe von SNB-­‐Bills. 9.5 Die Geldpolitik der SNB und ihre Wirkungend Kurswechsel der Nationalbank für das neue Jahrtausend Das neue Konzept der Nationalbank: 1999/2000 1. Inflationsziel: Das Hauptziel der Nationalbank ist die Wahrung der Preis-­‐
stabilität. Darunter versteht sie einen Anstieg des Landesindex der Kon-­‐
sumentenpreise um weniger als 2%. Auch eine Senkung des Preisniveaus (eine Deflation) will die Nationalbank mir ihrer Geldpolitik verhindern. 2. Inflationsprognose: Veränderung der Geldpolitik schlagen nicht unmittel-­‐
bar sondern verzögert nieder à Nationalbank muss an die Inflations-­‐
prognose für die nächsten drei Jahre stützen. Weicht die Inflationsprog-­‐
nose von der Preisstabilität ab, müssen Anpassungen in der Steuerung vorgenommen werden. à Vierteljährliche Lagebeurteilung 3. Zinszielband für den Libor Satz: Nationalbank steuert Zinssatz für Anla-­‐
gen mit einer Laufzeit von drei Monaten: à Libor-­‐Satz (London Interbank Offered Rate à von Grossbanken für 3-­‐monate Anlagen untereinander für CHF verlangen und der täglich in London um 11:00 fixiert wird à Na-­‐
tionalbank legt als Leitplanke ein Zielband mit einer Schwankungsbreite von normalerwiese einem Prozent –> beeinflusst indirekt über Repo-­‐
Geschäfte und nicht direkt. Langfristige Wirkungen der Geldpolitik: Vor allem auf das Preisniveau bzw. die Inflationsrate. Der Ausgangspunkt für diese Analyse der Geldpolitik besteht in der Einsicht, dass die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft lang-­‐
fristig angebotsseitig bestimmt sind. Eine einmalige Erhöhung des Geldangebots, bei real konstantem Angebot wird langfristig durch die Erhöhung des Preisni-­‐
veaus angepasst. à aber Wirkungsverzögerungen; niederschlägt erst nach 2-­‐3 Jahren. Kurzfristige Wirkung der Geldpolitik (divergierende Meinungen) Die erhoffte Wirkungskette kann folgendermassen geschildert werden: • Zinsen sinken: Durch eine expansive Geldpolitik steigt das Geldangebot. Höheres Angebot führt zu sinkenden Zinsen, da sich die Geldangebots-­‐
kurve nach rechts verschiebt (Sie kennen diese Regel aus der Preisbil-­‐
dung). • Investition steigen: Das höhere Geldangebot erhöht den Kreditspielraum, der durch die sinkenden Zinsen ausgenützt wird: Investitionsprojekte werden lukrativer, die Ausgaben für Investitionen steigen. • Nettoexporte steigen: Die Zinssenkung in der Schweiz führt zu einer ge-­‐
ringeren Nachfrage nach Schweizer Franken, der sich deshalb abwertet. Dadurch werden die Exporte stimuliert und die Importe schwächen sich ab, die Nettoexporte (Exporte ./. Importe) steigen. • BIP steigt: Investitionssteigerungen und Exportanstieg erhöhen die Pro-­‐
duktion und die Einkommen. Mit steigendem Einkommen nimmt auch der Konsum zu, Multiplikatorprozesse werden ausgelöst und das BIP steigt. Gegen diese Wirkungskette können folgende Einwände vorgebracht werden: • Die Zinsen sinken nicht und die Investitionen steigen nicht à Liquiditäts-­‐
falle und Investitionsfalle + Wirkungsverzögerung von zwei Jahren etwa vor der Einwirkung der Zinssenkung auf die Investition • Zudem werden auch Güter importiert à mehr bezahlen da tiefer Wech-­‐
selkurs à Erhöhung der Inlandsnachfrage • Konstanter tieferer Franken erhöht die Importausgaben, aber der tiefere Franken erhöht auch die Nachfragen aus dem Ausland. Sinkt der Preis stärker als die Exportmenge, sinkt auch der Exporterlös à kurzfristige Schmälerung der Nettoexporte à J-­‐Kurveneffekt à Vorteile erst beim mittleren Frist. 
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