Sharh Aqiidatul- Hamawiyyah

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Titel: Erklärung der Aqiidatul- Hamawiyyah von Imam Ibn Taymiyah (rahimahullah)
Orginaltitel: Fathu Rabbil- Bariyyah bi Talkhis al- Hamawiyyah lil- Imam Ibnu Taymiyah
Autor: Shaykh, al- Imam, al- Faqiih Muhammad ibn Saalih al- Uthaymin (rahimahullah)
Aus dem Englischen: Ahmad Sulaiman Surie
Übersetzt für: www.selefiyyah.de
Einleitung
Alles Lob und Dank gebührt Allah! Wir lobpreisen Ihn und ersuchen Ihn um Seinen Beistand und Seine
Vergebung. Wir suchen unsere Zuflucht bei Allah vor dem Übel unserer Selbst und vor dem Übel unserer Taten;
wen auch immer Allah rechtleitet, für den gibt es niemanden, der ihn irreleiten kann, und wen auch immer Allah
irre gehen lässt, für den gibt es niemanden, der ihn rechtleiten kann. Ich bezeuge, dass es niemanden gibt, der
neben/ außer Allah mit Wahrhaftigkeit angebetet wird und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und
Gesandter ist- mögen Allahs Segen und Sein Friede auf Seinen Diener und Gesandten, den Propheten
Muhammad- sallAllahu alaihi wa sallam- auf dessen Familie und dessen Gefährten allesamt sein.
Um fortzufahren:
Allah (subhaanahu wa ta´aala) hat Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) mit Rechtleitung und der Religion
der Wahrheit entsandt. Er entsandte ihn als eine Barmherzigkeit für die Welten, als ein Beispiel für die sich
Anstrengenden, und als ein Beweis gegen Seine Diener. Er (Muhammad- sallAllahu alaihi wa sallam-) erfüllte
seinen Vertrag, verkündete die Botschaft, beriet die Ummah und er verdeutlichte den Menschen alles, was sie
für bezüglich der Pfeiler ihres Glaubens und dessen detaillierte Erklärungen brauchen. Er hinterließ nichts an
Gutem, außer dass er es offenlegte und dazu aufrief, und er hinterließ nichts Übles, außer dass er dies der
Ummah offenlegte und davor warnte; dies so sehr, dass er sie (die Ummah) auf einen klaren, weißen Pfad
verließ- dessen Nächte sind so klar wie dessen Tage. Seine Gefährten schlugen diesen Pfad ein, scheinend und
herrlich. Hiernach, so nahmen die besten Generationen von diesen den selben Zustand ein bis die
Unterdrückung sich auf sie herabließ mit der Dunkelheit der verschiedensten Neuerungen, mit denen sich die
Erneuerer gegen den Islam und dessen Anhänger aufbegehrten. Hierauf wanderten die Menschen in Verwirrung
ohne irgendeinen Ziel umher und sie begannen damit, ihre Aqidah auf einem Spinnennetz zu errichten.
Nichtsdestotrotz, so hält der Herr Seine Religion aufrecht mit Seinen nächsten Dienern, von jenen, denen Er
Iman, Wissen und Weisheit gewährt, durch die sie die Feinde abwehren. Sie schlagen ihre Pläne zurück gegen
ihre eigenen Hälse. Daher gelingt es niemanden, der mit einer Neuerung einkehrt, außer dass Allah- und dafür
gebührt Ihm alles Lob und aller Preis- bestimmt, jemanden von den Ahlus- Sunnah zu „entsenden“, der ihre
Neuerungen entlarvt und widerlegt und es ablehnt.
Von den Ersten, die gegen diese Erneuerer aufstanden war der Shaykhul- Islam Taqiud-Diin Ahmad ibn AbdulHaliim ibn Abdus- Salaam ibn Taymiyah al- Haraani, ad- Dimashqi (rahimahullah). Er wurde an einem Montag,
den 10. Rabi´ul Awwal im Jahre 661 nach Hijrah in al- Haraan (im Irak) geboren und er starb während seiner
unrechtmäßigen Inhaftierung im Kerker von Damaskus im Monat Dhul- Hijjah (Monat der Hajj) des Jahres 728
nach Hijrah- möge Allah mit ihm barmherzig sein und ihm Vergebung zuteilwerden lassen-.
Er besitzt eine Reihe von Schriftwerken, die sich mit der Erklärung und Offenlegung der Sunnah, dem
Wiedereinsatz ihrer Pfeiler und der Zerstörung von Neuerungen befassen.
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Eines seiner Werke diesbezüglich ist seine „al- Fataawa al- Hamawiyyah“, die er als Antwort auf eine Frage, die
ihm im Jahre 698 nach Hijrah in Hamaah, einer Ortschaft in ash- Shaam gestellt wurde. In dieser Frage wurde er
gefragt, was die Gelehrten und Imame der Religion bezüglich der Ayaat und Ahadiith bezüglich der Sifaat
(Eigenschaften Allahs) sagen. Er antwortete also diese Frage mit 83 Seiten und auf der Basis dieser Antwort,
hatte er viele Heimsuchungen und Folter zu erleiden. Möge ihn Allah wegen des Islam und der Muslime mit dem
besten der Belohnung auszeichnen.
Aufgrund der Schwierigkeit des Verständnisses dieser Antwort, mit der einige Leser konfrontiert wurden, wollte
ich die wichtigsten Punkte zusammenfassen und diese mit einigen weiteren Ausführungen zum besseren
Verständnis versehen. Ich nenne es „Fathu Rabbil- Bariyyah bi Talkhis al- Hamawiyyah“.
Erstmalig veröffentlichte ich dieses Buch im Jahre 1380 nach Hijrah (2001 nach Christus). Jetzt veröffentliche ich
es zum zweiten Mal und vielleicht habe ich einiges, was ich als der Änderung bedürftig erachte, geändert.
Ich bitte Allah darum, dass Er unsere Absichten rein hält und aufrichtig für Sein Angesicht macht und dies zu
einem Nutzen für Seine Diener macht, denn wahrlich, Er ist der Allgiebige, der Herrliche.
Der Autor
(Muhammad ibn Saalih al- Uthaymin)
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Inhalts-/ Seitenverzeichnis
Kapitel
Seitenangabe
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10 (Teil 1)
Kapitel 10 (Teil 2)
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13 (Teil 1)
Kapitel 13 (Teil 2)
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18 (Teil 1)
Kapitel 18 (Teil 2)
Kapitel 18 (Teil 3)
Kapitel 19
Kapitel 20 (Teil 1)
Kapitel 20 (Teil 2)
Kapitel 20 (Teil 3)
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23 (Teil 1)
Kapitel 23 (Teil 2)
Kapitel 23 (Teil 3)
Kapitel 23 (Teil 4)
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26 (Teil 1)
Kapitel 26 (Teil 2)
Kapitel 26 (Teil 3)
Kapitel 26 (Teil 4)
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Seite 52- 54
Seite 54- 56
Seite 56
Seite 57- 58
Seite 59- 60
Seite 61- 62
Seite 62- 63
Seite 64
Seite 65- 66
Seite 67- 68
Seite 69
Seite70- 73
Seite 74
Seite 75- 77
Seite 78- 79
Seite 80- 81
Seite 82- 83
Seite 84- 85
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Kapitel 1
Die Verpflichtung des Dieners gegenüber seinem Diin
Die Verpflichtung, die dem Diener auferlegt wurde bezüglich seinem Diin, ist, dass er dem, was Allah sagt folgt,
und was Sein Gesandter Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) sagt, folgt, als auch dem, was die
rechtschaffenen Vorfahren (Salafus- Saalih) von den Gefährten und all jenen, die ihnen in Rechtschaffenheit
folgten, sagten folgt.
Dies, weil Allah Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) mit der Klarstellung und der Rechtleitung entsandt hat
und allen Menschen auferlegt hat, ihm im Verborgenen und im Offenkundigen zu folgen, als Er sagte:
„Sprich: oh ihr Menschen, ich bin wahrlich der Prophet Allahs für euch allesamt; der Prophet dessen, Dem die
Vorherrschaft der Himmel und der Erde gehört; es gibt keine wahrhaftig anbetungswürdige Gottheit außer
Ihm, Der lebendig macht und sterben lässt; so glaubt an Allah und an Seinen Propheten, den des Lesens und
Schreibens unkundigen Gesandten, der an Allah und an Seine Worte glaubt und folgt ihm, auf dass ihr
rechtgeleitet werden möget!“ {al- A´raaf; 7:158}
Und der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) sagte:
„Und euch obliegt das Festhalten an meiner Sunnah und an der Sunnah der rechtgeleiteten Kalifen nach mir.
Haltet daran fest und beißt darauf mit euren Backenzähnen! Und hütet euch vor den neu- erfundenen Sachen
(in der Religion), denn jede neu erfundene Sache (in der Religion) ist eine Neuerung und jede Neuerung ist ein
Fehlgehen!“ {Hadith hassan sahiih laut at- Tirmidhii (2676); Abu Dawood (4607); Ibn Maajah (42); Imam Ahmad
(4/126); sahiih laut Ibn Hibbaan und al- Haakim}
Die rechtgeleiteten Kalifen sind jene, die nach dem Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) kamen und ihm in
der rechtschaffenen Handlung und dem nützlichen Wissen folgten. Diejenigen von den Menschen, die es am
meisten verdienen hiermit beschrieben zu werden, sind die Gefährten des Propheten (radiAllahu anhum). Allah
(subhaanahu wa ta´aala) erwählte sie als die Gefährtschaft Seines Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) und
für die Errichtung Seiner Religion aus. Und Allah würde, da Er der Allweise, der Allkundige ist, nicht als
Gefährten für Seinen Propheten auserwählen, außer jene, die am vorzüglichsten im Iman, am entschlossensten
in der Absicht, am höchsten im Intellekt und am rechtschaffensten in der Handlung und die am
rechtgeleitesten zum Pfade sind.
Daher, so gebührt es ihnen, dass man ihnen nach dem Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) Folge leistet und
nach diesen gebührt es den Imamen der Religion und jenen, die bekannt sind für die Rechtschaffenheit und
Rechtleitung, dass man ihnen Folge leistet.
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Kapitel 2
Die Botschaft des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) beinhaltet die wahre Erklärung
der Fundamente der Religion und dessen detaillierte Sachverhalte
Die Botschaft des Propheten setzt sich aus zweierlei zusammen:
•
•
nützliches Wissen
rechtschaffene Handlung
Hierzu sagt Allah (subhaanahu wa ta´aala):
„Er ist es, Der Seinen Propheten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, damit Er
sie über alle Religionen siegreich mache; und wenn es auch den Mushrikun (Götzendienern) zuwider ist!“ {atTaubah; 9:33}
Die Rechtleitung ist das nützliche Wissen, während die Religion der Wahrheit die rechtschaffene Handlung ist,
welche auf Aufrichtigkeit Allah gegenüber und dem Folgen Seines Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam)
beruht.
Das nützliche Wissen umfasst alle Formen des Wissens, welche Nutzen für die Ummah beinhalten, für dessen
diesseitige Leben in der Dunyaa und für ihr jenseitiges Leben in der Aakhirah. Das erste vom Wissen, welches
hiermit beschrieben wird ist das Wissen über Allahs Namen und Seinen Eigenschaften und Attributen, und
Seinen Handlungen. Dies zu wissen ist das nützlichste aller Wissenschaften und es ist das Höchste vom Inhalt
der göttlichen Botschaft. Es ist die Zusammenfassung der prophetischen Da´wah; durch sie ist die Religion
errichtet in Aussagen, Handlungen und dem Glaubensinhalt.
Aus diesem Grunde ist es unmöglich zu glauben, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) dieses Wissen
außer Acht lassen würde und es nicht völlig und gänzlich erklären und offenlegen würde und hierdurch Raum
lassen würde für Zweifel und Verwirrung und nicht alle Unstimmigkeiten ausräumen würde. Dies ist gänzlich
unmöglich aus vielen Gesichtspunkten heraus:
•
Erstens: Die Botschaft des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) enthält Licht und Rechtleitung; Allah
entsandte ihn als einen Überbringer froher Botschaft und als einen Warner, als einen Rufer zu Allah
mit Seiner Erlaubnis und als eine leuchtende Lichtfackel, so sehr, dass er seine Ummah auf einen
klaren, eindeutigen Pfad verlassen hat, dessen Nacht so klar und deutlich ist wie dessen Tag. Niemand
weicht auch nur davon ab, außer jene, die vernichtet werden. Und das größte des Lichts und das
offensichtlichste ist das, was das Herz bezüglich der Kenntnis von Allah, Seinen Namen, Seinen
Eigenschaften und Seinen Handlungen erlangt. Daher, so gibt es keinen Weg dahin gehend, dass der
Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) dieses Wissen nicht mit dem wichtigsten der Erklärungen erklärt
haben sollte.
•
Zweitens: Der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) lehrte seiner Ummah alles, was sie für ihre Rettung
benötigt, von den Belangen der Religion und der Dunyaa. Er lehrte selbst die Anstandsregeln beim
Essen, Trinken, Sitzen, Schlafen etc. Abu Dharr (radiAllahu anhu) überliefert: „Allahs Gesandter
(sallAllahu alaihi wa sallam) starb und es gibt kein Flugtier am Himmel, das mit seinen Flügeln schlägt,
außer dass er (sallAllahu alaihi wa sallam) uns darüber etwas vom Wissen überbrachte!“ Es gibt keinen
Zweifel daran, dass das Wissen über Allah, Seinen Namen und Eigenschaften und Seinen Handlungen
in diesem generellen Prinzip mit inbegriffen sind. Ferner jedoch, so ist dies das Erste und Vorrangigste
aufgrund des extremen Bedarfs hierfür und der Notwendigkeit, dies zu wissen.
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•
Drittens: Der Iman an Allah, an Seinen Namen, Seinen Eigenschaften und Handlungen ist die Basis der
gesamten Religion und die Zusammenfassung des Rufes aller Gesandten. Es ist die ernsthafteste
Verpflichtung und das Beste, was das Herz erlangen kann und das Beste, was der Intellekt begreifen
kann. Wie also sollte der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) dies unbeachtet lassen, ohne dies zu
lehren und zu erklären, wo er doch alles, was geringer ist an Wert und Wichtigkeit bereits vollends
erklärt hat?!
•
Viertens: Der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) war eine Person, die am meisten Wissen über
seinen Herrn besaß. Er war am aufrichtigsten in seinem Ratschlag für die Schöpfung und der am
bewandertsten im Verkünden und Erklären der Botschaft. Daher ist es unmöglich, dass er mit diesem
Ausmaß an Aufrichtigkeit die Erklärung des Iman an Allah, Seinen Namen und Eigenschaften und
Handlungen ungeachtet, unklar und fragwürdig gelassen haben soll.
•
Fünftens: Die Gefährten müssen die Wahrheit gesprochen haben bezüglich dieses Anliegens (Iman an
Allah, Seinen Namen und Eigenschaften und Seinen Handlungen), denn das Gegenteil würde
bedeuten, dass (1.) sie ruhig geblieben sind diesbezüglich, oder dass sie (2.) gelogen haben sollen.
Beides ist unmöglich im Bezug auf die Gefährten.
1. Was die Annahme anbelangt, die Gefährten haben geschwiegen bezüglich der Aqidah an Allahs
Namen und Seinen Eigenschaften, so ist dies unakzeptabel. Entweder beruht dann ihr Schweigen auf
ihrer eigenen Unkenntnis (Ignoranz) über das, was Allah verpflichtend machte im Bezug auf Seine
Namen und Eigenschaften, und bezüglich dessen, was Er erlaubt machte und verboten hat; oder ihr
Schweigen beruht auf ein bestimmtes Wissen, welches sie hierüber besaßen, jedoch hielten sie es
dann (in diesem Fall) verborgen. Und beide dieser Fälle sind im Bezug auf die Gefährten unmöglich.
Was ihre Schweigen auf der Grundlage ihrer eigenen Unkenntnis anbelangt: So gilt, dass es kein Herz, das mit
Leben erfüllt ist, mit Wachsamkeit und Wissen und einem Wunsch danach hegend, (Allah) zu dienen, außer
dass die größte Sorge dem Gelingen nach Erlangen von Iman an Allah, der Kenntnis Seiner Namen und
Eigenschaften, gilt und dem, dies mit der Aqidah und dem Wissen zu erneuern. Es gibt keinen Zweifel daran,
dass die besten Generationen- und die beste unter ihnen waren die Gefährten- die vollkommensten der
Menschen waren bezüglich der Vitalität der Herzen, der Liebe des Guten und dem Erneuerern bzw. Auffrischen
des nützlichen Wissens (in ihnen selbst). Aus diesem Grunde heraus sagte der Prophet (sallAllahu alaihi wa
sallam):
„Die Besten der Menschheit sind meine Generation, dann jene, die nach ihnen folgen, dann jene, die nach diesen
folgen!“ {al- Bukhaarii (2652); Muslim (2533)}
Dies ist ein genereller Grundsatz, welches ihre Wertschätzung für alles, was Einen Allah näher bringt an
Aussagen, Handlungen und Glaubensgrundsätzen, beweist.
Zusätzlich gilt, dass wenn wir der Annahme Folge leisten, die Gefährten wären unwissend gewesen in diesem
Anliegen, so gilt doch, dass die Unwissenheit all jener, die nach ihnen kamen, gravierender sein muss und
offensichtlicher. Dies, weil das Bestätigen von Namen und Eigenschaften für Allah oder dem, was abgelehnt
wird, nur auf der Grundlage von göttlicher Offenbarung geschehen kann und die Gefährten sind die Mittler
zwischen dem Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) und seiner Ummah. Gemäß dieser Annahme läge der
Gedanke nahe, dass niemand also irgendein Wissen besitzt hierüber, und dies ist unsinnig!
Was ihr Schweigen auf der Grundlage des Verbergens der Wahrheit anbelangt: Jede intelligente und gerechte
Person, die den Zustand der Gefährten (radiAllahu anhum) kennt und ihre Sorge für die Verbreitung des
nützlichen Wissens und dem Überbringen an die Ummah, so würde er keinen Einzigen von ihnen mit dieser
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ungerechten Anschuldigung belegen, dass sie die Wahrheit verborgen haben, vor allem nicht in dem am
Wichtigsten und Gewaltigsten aller Anliegen- dem Wissen um Allahs Namen und Seinen Eigenschaften.
Zusätzlich gilt, dass ja bereits viele Aussagen von ihnen überliefert wurden in diesem Zusammenhang und
jeder, der danach sucht und ihnen folgt, so wird er dies mit Sicherheit erkennen!
2. Was die Annahme anbelangt, die Gefährten hätten gelogen in der Sache über die Aqidah an Allahs
Namen und Seinen Eigenschaften, so ist auch dies falsch; dies aus zwei Gesichtspunkten heraus:
•
Erstens: Das falsche Gerede in einer Sache bedeutet, dass es unmöglich ist, Beweise auf solchen
Aussagen zu stützen. Jedoch ist es allseits bekannt, dass die Gefährten die am entferntesten
Menschen waren, wenn es darum ging, in einer Sache zu reden, worüber sie keinen gesunden Beweis
hatten, vor allem, wenn das Anliegen das des Iman an Allah und in Fragen über das Verborgene war.
Somit sind sie die Ersten gewesen, die Allahs Befehl nachkamen, als Er sagte:
„Und sprich nicht, worüber du kein Wissen hast; wahrlich, das Gehör, das Auge und die Zunge, auf all diesen
lastet eine Verpflichtung (Rechenschaft)!“ {al- Israa´; 17:36}
„Sprich: Wahrlich, mein Herr hat die Schändlichkeiten verboten (das Offenkundige und das Verborgene
davon) und die Sünde und das unrechtmäßige Gerede und dass ihr Allah Partner zur Seite stellt, wofür Er
euch keinerlei Befugnis herabsandte und dass ihr über Allah spricht, worüber ihr kein Wissen besitzt!“ {alA´raaf; 7:33}
•
Zweitens: Das falsche Gerede über eine Sache hat ihren Ursprung entweder in der Unwissenheit
(Ignoranz) über (gegenüber) der Wahrheit oder im Wunsch danach, die Schöpfung in die Irre zu führen
(während man die Wahrheit kennt). Wieder sind beide Fälle unzutreffend im Bezug auf die Gefährten
(radiAllahu anhum). Was die Unmöglichkeit dieser Annahme auf der Basis der Unwissenheit
anbelangt, so wurde dies im obigen Abschnitt erklärt.
Aber die Annahme, dass dies ihren Ursprung im Irreleiten der Schöpfung hat, so ist dies ohne Zweifel
ein sehr übles Unternehmen. Es ist unmöglich zu glauben, dass diese Absicht von den Gefährten
ausgehen könnte- jene, die für ihren absoluten Gehorsam und Ratschlag und Sorge für das
Wohlergehen der Ummah und der Liebe für die Ummah bekannt sind-.
Zusätzlich gilt, wenn wir festhalten, dass es unzutreffend ist für sie, üble Absichten in dieser Sache
gehegt zu haben, so müssen wir auch festhalten, dass sie auch in anderen Belangen der Religion
hiervon freigesprochen sind, in dem, was sie gesagt haben über das Wissen und die Religion. Denn
anderenfalls würde alles Vertrauen in die Aussagen hierin verfallen und dies ist die fälschlichste aller
Behauptungen, denn dies würde natürlich die Vernichtung der Beweisführung der gesamten Shari´ah
bedeuten.
Daher gilt also, dass wenn es klar ist, dass die Gefährten (radiAllahu anhum) die Wahrheit in diesem
Anliegen sprachen, so gilt, dass sie dies entweder aus ihrem eigenen Intellekt heraus oder durch
Offenbarung taten. Das Erstere ist unwahrscheinlich, denn der Intellekt kann nicht die
Verpflichtungen, die Allah auferlegt hat bezüglich Seiner Eigenschaften der Perfektion, erfassen. Somit
bleibt nur noch die zweite Option übrig, und das ist, dass sei dieses Wissen durch Offenbarung der
Botschaft des Propheten Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) erlangt haben. Und wenn dies der
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Fall ist, so beweist dies, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) die Wahrheit über Allahs Namen
und Seinen Eigenschaften erklärt hat- und dies ist der notwendige und richtige Glaube!
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Kapitel 3
Der Weg von Ahlus- Sunnah bezüglich Allahs Namen und Eigenschaften
Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah: Sie sind diejenigen, die sich darin vereint haben, die Sunnah des Propheten
(sallAllahu alaihi wa sallam) anzunehmen und danach im Verborgenen und Offenkundigen zu handeln, sowohl
in der Aussage, als auch in der Handlung und dem Glauben. Ihr Weg im Umgang mit Allahs Namen und Seinen
Eigenschaften ist wie folgt:
•
Erstens: Sie machen Ithbaat (Bestätigung)- Sie bestätigen alles, was Allah für Sich selbst in Seinem
Buch oder durch die Zunge (Aussage) von Seinem Gesandten Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam)
beansprucht hat, ohne Tahriif, Ta´tiil, Takyiif oder Tamthiil zu machen.
•
Zweitens: Sie machen Nafyii (Ablehnung)- Sie haben hierbei das Ziel, alles, was Allah im Bezug auf Sich
selbst abgelehnt hat in Seinem Buch oder durch die Zunge (Aussage) Seines Gesandten Muhammad
(sallAllahu alaihi wa sallam), dies alles abzulehnen, während sie zeitgleich die Aqidah haben, dass es
notwendig ist das Gegenteil dessen (was sie abzulehnen verpflichtet sind) in der perfektesten Form für
Allah anzuerkennen.
•
Drittens: In Dingen, in denen es weder möglich ist, eine Bestätigung noch eine Ablehnung
auszusprechen, da hier weder für das Eine noch für das Andere eine Überlieferung besteht, in Dingen,
in denen die Menschen Streitpunkte hatten, wie zum Beispiel bezüglich Allahs Körper, oder wie Allah
einen bestimmten Ort oder Haltung einnimmt etc., so enthalten sich Ahlus- Sunnah von Aussagen
diesbezüglich. Sie bestätigen weder das Eine, noch lehnen sie das Andere ab, aufgrund der Tatsache,
dass es keine Beweise weder dafür noch dafür gibt. Was jedoch die Bedeutung dieser Sachverhalte
anbelangt, so erfragen sie hierfür nach mehr Details. Zum Beispiel gilt, dass wenn das Resultat Übles
und Falschheit bewirkt, so widerlegen sie dies und erklären Allah frei hiervon. Wenn das Resultat
jedoch die Wahrheit beabsichtigt und es widerspricht nicht dem, was Allah will, so können sie es
akzeptieren.
Diesen Weg gilt es zu beschreiten. Es ist der Mittelweg zwischen den Leuten des Ta´tiil und den Leuten des
Tamthiil. Sowohl der Intellekt als auch die Offenbarung rufen zu diesem Weg und zu der Verpflichtung für
diesen Pfad im Umgang mit den Namen und Eigenschaften von Allah.
Die Beweise bezüglich des Intellekts: Der Beweis hierfür ist die Tatsache, dass detaillierte Aussagen bezüglich
dem Verpflichteten, Erlaubten und Verbotenen betreffend Allahs Namen und Eigenschaften nicht erfasst
werden können, außer durch Offenbarung. Daher gilt, dass die Notwendigkeit für das Befolgen der
Offenbarung durch Bestätigung des bereits Bestätigten, Ablehnung des bereits Angelehnten und Enthaltung im
Unklaren eingehalten werden muss.
Die Beweise für die Offenbarung: Von den Beweisen hierfür sind Verse, wie zum Beispiel Allahs Aussage:
„Und Allah gehören die schönsten Namen, so rufe Ihn hiermit an; und verlasse jene, die abtrünnig sind
(Ilhaad machen) bezüglich Seiner Namen. Sie werden gemäß dem, was sie zu tun pflegten belohnt werden!“
{al- A´raaf; 7:180}
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„[…], nichts ist Ihm gleich, und Er ist der Allhörende, der Allsehende!“ {ash- Shuraa; 42:11}
„Und rede nicht über etwas, worüber du kein Wissen hast; […]“ {al- Israa; 17:36}
Der erste Vers beweist die Verpflichtung für den Ithbaat ohne Tahriif oder Ta´tiil, weil beides Formen des
Ilhaads (Abweichung) sind.
Der zweite Vers beweist die Verpflichtung der Ablehnung jeder Form von Tamthiil.
Der dritte Vers beweist die Verpflichtung der Enthaltung beim Unklaren, bei denen weder Beweise für Ithbaat
noch für Nafyii bestehen, als auch die Ablehnung des Takyiif.
All jene Attribute, die für Allah bestätigt wurden, so sind diese Attribute und Eigenschaften der Perfektion,
aufgrund derer Er gepriesen wird und es gibt in ihnen keinerlei Mängel oder Makel. Daher werden alle
Eigenschaften der Perfektion in ihrer komplettesten Form für Allah angewandt.
Gleichfalls gilt, dass alles, was Allah für Sich selbst nicht beanspruchte und Sich davon lossagte, ein Attribut
bzw. Attribute des Defizits und der Fehler und mängelbehaftet sind, die Seiner Perfektion widersprechen. Auf
Grund dessen dürfen keine der Attribute des Defizits mit Allah in Verbindung gebracht werden. Zusätzlich gilt,
dass während man alles, wovon Allah Sich lossagte von Ihm in der Zuschreibung fernhält, dass man hier
zeitgleich das Gegenteil dieser Eigenschaften in der perfektesten Form für Ihn anwendet. Dies, da hier die
alleinige Ablehnung nicht die Akzeptanz des perfekten Gegenteils bedingt, bis sie von einer des Ruhmes
würdigen Eigenschaft begleitet wird. Denn die alleinige Ablehnung könnte auch das Resultat eines Grundes,
wie zum Beispiel Unfähigkeit oder Schwäche sein, somit ist sie in der Argumentation ohne jegliches
Fundament.
Der Grund für die Ablehnung einer bestimmten Eigenschaft könnte zum Beispiel eine Unfähigkeit sein (Im
Bezug auf den Besitz dieser Eigenschaft), die des Ruhmes dann nicht würdig ist, wie zum Beispiel die Aussage:
„Die Wand spendet keinen Schatten!“
Ist diese Tatsache deutlich geworden, so sagen wir, dass immer, wenn Allah Sich selbst von einer Eigenschaft
des Defizits, wie die der Ungerechtigkeit und der Unterdrückung, lossagt, wir Ihm dies nicht zuschreiben,
während wir im selben Atemzug Ihn mit der Charakteristik der perfekten Gerechtigkeit und Gleichbehandlung
beschreiben. Genauso gilt dies, wenn Er sich von der makelhaften Eigenschaft der Müdigkeit und
Benommenheit lossagt, so liegt die Verpflichtung darin, die Eigenschaft der Müdigkeit und Benommenheit
abzulehnen, während man jedoch die Eigenschaft der perfekten Allmacht und Stärke Ihm zuschreibt. Dies ist
der Weg im Umgang mit den Namen und Eigenschaften Allahs, und Allah weiß es am Besten!
Die Erklärung einiger terminologisch relevanter Fachwörter
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Die Bedeutung des Tahriif
Sprachlich: „Verändern“; in der islamischen Terminologie steht der Begriff „Tahriif“ für „das Verändern eines
Textes in Wortwahl und in der Bedeutung“; das Verändern der Wortwahl/ des Textes kann hierbei
möglicherweise auch die Bedeutung ändern, die damit zusammenhängt. Tahriif kann in drei Kategorien
unterteilt werden:
•
1. Tahriif, welches sowohl die Wortwahl als auch die Bedeutung ändert- dies geschieht, wie, als die
Erneuerer Allahs Rede:
„Und Propheten, von denen wir dir bereits berichtet haben und Propheten, von denen wir dir nicht erzählt
haben. Und zu Mousa hat Allah direkt gesprochen!“ {an- Nisaa; 4:164}
Sie ändern das Wort „Allahu“ vom Nomen zu „Allaha“ zum Akkusativ, um zu behaupten, dass die Rede
von Mousa ausging (dass also angeblich Mousa zu Allah direkt gesprochen hat).
•
2. Tahriif, welcher nur die Wortwahl verändert, nicht jedoch die Bedeutung- zum Beispiel die
Rezitation von „al- Hamdu lillah…“ (in Surah al- Faatiha) zu „al- Hamda lillah…“
„Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten!“ {al- Faatihah; 1:2}
Oftmals passiert dies jemanden, der unachtsam ist (im Bezug auf den Fehler in der Aussprache oder als Fehler),
außer natürlich, die Person hat eine bestimmte Absicht, die dahinter steckt.
•
3. Tahriif, welcher nur die Bedeutung verändert- dies, wenn man eine Bedeutung eines Wortes vom
Offensichtlichen ohne irgendeinen Beweis (irgendeine Beweisführung) verändert. Ein Beispiel hierfür
ist das Ändern bzw. Uminterpretieren der Zwei Hände Allahs, die mit Allah in Verbindung gebracht
werden, zu etwas anderem, wie zum Beispiel zu „Stärke“ oder „Segen“ oder ähnlichem.
Die Bedeutung des Ta´tiil
Sprachlich: „Entleeren, Hinwegnehmen“; in der islamischen Terminologie steht der Begriff „Ta´tiil“ für „das
Ablehnen der Namen und Eigenschaften Allahs oder das Ablehnen einiger Namen und Eigenschaften Allahs“.
Somit lässt sich Ta´tiil in zwei Kategorien aufteilen:
•
Absoluter Ta´tiil; der Ta´tiil der Jahmiyyah, die alle Eigenschaften Allahs ablehnen, während die
Extremen unter ihnen auch die Namen Allahs ablehnen.
•
Teilhaftiger Ta´tiil; der Ta´tiil der Ash´ariyyah, die einige Eigenschaften ablehnen, während sie
wiederrum andere akzeptieren. Die erste Person in der Ummah, die für das Begehen des Verbrechen
des Ta´tiil bekannt wurde war al- Ja´d ibn Dirham.
Die Bedeutung des Takyiif
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Sprachlich: „Hinterfragen“; in der islamischen Terminologie steht der Begriff „Takyiif“ für das Sprechen über
das „wie?“ einer Eigenschaft (oder den Glauben daran zu besitzen), wie zum Beispiel die Aussage: „Allahs
Hände sind wie…“ oder „Sein Herabsteigen zum Himmel der Dunyaa ist wie…“ usw.
Die Bedeutung von Tamthiil und Tashbiih
Tamthiil ist die Bestätigung, das Etwas gleich ist zu Etwas anderem.
Tashbiih ist die Bestätigung, dass Etwas ähnlich ist zu Etwas anderem.
Daher ist Tamthiil die Herstellung eines Gleichnisses zwischen zwei Sachen in allen Gesichtspunkten und
Tashbiih ist die Herstellung eines Gleichnisses in der Mehrheit ihrer Eigenschaften. Oftmals werden sie
(Tamthiil und Tashbiih) als gleichwertige Synonyme gebraucht. Die Unterscheidung zwischen ihnen und Takyiif
liegt dabei in zwei Kategorien:
1.
Takyiif ist das Sprechen über (oder den Glauben haben über) das „wie?“ einer Eigenschaft, mit
oder ohne, dass man dieser Eigenschaft etwas gleichsetzt. Tamthiil und Tashbiih jedoch
hinterfragen sowohl das „wie?“ als auch dass sie ein Gleichnis prägen zu etwas anderem. Daher ist
Takyiif genereller, denn jeder, der Tamthiil macht begeht zugleich auch Takyiif, nicht jedoch
umgekehrt.
2.
Takyiif bezieht sich lediglich auf die Eigenschaften Allahs. Tamthiil jedoch könnte im Bezug auf
den Qadar, den Eigenschaften Allahs und Seiner Selbst gebraucht werden. Aus diesem
Gesichtspunkt heraus ist Tamthiil um ein mehrfaches genereller, da es für den Qadar, den
Eigenschaften Allahs und Seiner Selbst gebraucht werden kann.
Auch Tashbiih, welcher viele Menschen in die Abgründe des Irrwegs leitete, aus zwei Kategorien bestehend:
1.
Das Vergehen des Tashbiih , in dem man die Schöpfung mit dem Schöpfer gleichsetzt
(Vergöttlichung).
2.
Das Vergehen des Tashbiih, in dem man den Schöpfer mit der Schöpfung gleichsetzt
(Vermenschlichung).
Vergöttlichung passiert, wenn man der Schöpfung etwas beimisst, was nur dem Schöpfer vorbehalten ist an
Handlungen, Rechten oder Eigenschaften.
Der Tashbiih in Handlungen: Als Beispiel dient der Shirk mit Allah in Seiner Rububiyyah (Herrschaft), den Einige
begehen, wie die Behauptung, dass es neben/ außer Ihm weitere Schöpfer gibt (oder ähnliches).
Der Tashbiih in Rechten: Als Beispiel dient das, was die Mushrikuun mit ihren Götzen zu tun pflegten, in dem
sie sagten, jene besäßen das Recht der Anbetung. Dadurch haben sie diesen neben/ anstatt Allah angebetet
(Shirk, da Allah als alleinige anbetungswürdige Gottheit gilt).
Der Tashbiih in den Eigenschaften: Als Beispiel gelte das, was die Extremisten tun in ihrer Übertreibung
bezüglich der Stellung des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) oder Anderer, wie zum Beispiel die Zeilen
eines Gedichtes des bekannten Dichters al- Mutanabbii, als er Abdullah bin Yahyaa al- Bahtarrii lobpries, in dem
er sagte: „…So bleibe, wie du bist, oh Jener, der kein Gleichnis hat…“
Was nun den Tashbiih dahingehend anbelangt, dass man den Schöpfer der Schöpfung gleichsetzt, so bedeutet
dies, dass man etwas von Allahs Selbst oder von Seinen Eigenschaften, die Ihn betreffend spezifisch sind und
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nur Ihm vorbehalten sind, nimmt und dies der Schöpfung zugesteht. Als ein Beispiel diene die Aussage, dass
man die Zwei Hände, mit denen Allah beschrieben wird, nimmt und behauptet, dass sie den Händen von
erschaffenen Wesen entsprechen, oder dass Sein Istiwaa über Seinem Thron der Vereinnahmung einer Position
durch erschaffene Wesen gleicht.
Es wird behauptet, dass die erste Person, die für diese Form bekannt war, jemand namens Hishaam ibn alHakam „der Raafidhii“ (die Extremisten unter den Shiiten) war, und Allah weiß es am Besten!
Die Bedeutung des Ilhaad
Sprachlich: „Abkehren von…“; in der islamischen Terminologie bedeutet Ilhaad „das Abkehren von dem, was an
Aqidah oder Handlungen verpflichtend ist“. Es besteht aus zwei Kategorien:
•
Erstens: Die Namen Allahs
Die ist die Abkehr (der Ilhaad) von der verpflichtenden Wahrheit, die sich in vier Unterkategorien gliedert:
•
1.
Etwas von den Namen Allahs oder Eigenschaften Allahs, die durch die Namen begründet werden,
ablehnen, wie es die Mu´attillah tun (jene, die Ta´tiil begehen).
2.
Das Verdrehen der Namen Allahs dahingehend, dass sie ein Gleichnis bilden zu der Schöpfung, wie
es die Mushabbihah tun (jene, die Tashbiih begehen).
3.
Allah mit einem Namen anrufen, mit dem Er Sich nicht bezeichnet hat. Dies, weil die Namen
Allahs nur durch Offenbarung bekannt sind. Als ein Beispiel gelte, dass Ihn einige aus Seiner
Schöpfung als „Vater“ anrufen, wie es bei den Christen der Fall ist oder als „Verursacher“, wie es
bei den Philosophen der Fall ist.
4.
Das Ableiten von den Namen Allahs für Namen der Götzen, die man besitzt, wie zum Beispiel „alLaat“ von „al- Ilaah“ (der Gott), oder „al- Uzza“ von „al- Aziiz“ (der Allmächtige) etc.
Zweitens: Die Ayaat (Zeichen; Verse) Allahs
So bezieht sich dies sowohl auf die rechtsprechenden (legislativen) Verse/ Zeichen Allahs ($‫) &ت ا‬jenes,
womit die Gesandten entsandt wurden an Regeln, Grundsätzen, Geboten und Verboten als auch auf die
schöpferischen Verse/ Zeichen ('(‫( ) &ت ا‬bezüglich alles, was Allah in den Himmeln und auf den Erden und
darüber hinaus erschaffen hat).
Im Bezug auf die legislativen Ayaat drückt sich der Ilhaad im Tahriif dieser aus, dass man nämlich die
enthaltene Information ablehnt oder sich den Regeln widersetzt.
Im Bezug auf die schöpferischen Ayaat drückt sich der Ilhaad darin aus, dass man sie anderen als Allah
zuschreibt oder beimisst oder dass man die Überzeugung hegt, dass es neben Allah Partner/ Gleichnisse gibt,
die dazu imstande wären bzw. Ihn unterstützen.
Abschließend kann man sagen, dass Ilhaad in beiden Formen untersagt und gefährlich ist, da Allah jene, die
Ilhaad begehen, auf strengste warnt:
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„Und Allah gehören die schönsten Namen, so ruft Ihn damit an; und verlasst jene, die Ilhaad begehen im
Bezug auf Seine Namen, sie werden das, was sie zu tun pflegten kosten!“ {al- A´raaf; 7:180}
„Wahrlich, jene, die im Bezug auf Unsere Zeichen Ilhaad begehen, so sind diese Uns nicht verborgen; ist denn
Einer, der ins Feuer geworfen wird besser oder Jener, der im Glauben an den Jüngsten Tag kommt? Tut, was
ihr zu tun wünscht; denn wahrlich, Er ist Zeuge dessen, was ihr tut!“ {Fussilat; 41:40}
Abschließend gilt, dass einige Formen des Ilhaad auch Kufr (Unglaube) darstellen, gemäß den Beweisen aus den
Texten des Qur´an und der Sunnah.
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Kapitel 4
Die Wahrheit über den Manhaj der Salaf und die Falschheit bezüglich des Vorrangs des
Manhaj der Khalaf im Wissen und in der Weisheit
Die Erklärung des Weges der Salaf wurde bereits erörtert und auch wurden die Beweise, die hierzu deuten,
angeführt. Hier möchte ich gerne Beweise aufführen, die belegen, dass der Manhaj der Salaf wahrhaftig der
korrekte Manhaj ist. Dies anhand zweier Gründe:
Erstens: Der Manhaj der Salaf entzieht seine Beweisführung aus dem Qur´an und der Sunnah. Daher gilt, dass
wer auch immer mit Wissen und Aufrichtigkeit ihrem Weg folgt, so wird dieser ohne Zweifel feststellen, dass es
im Einklang steht mit dem Qur'an und der Sunnah, sowohl im Generellen als auch im Detail. Denn Allah
offenbarte den Qur’an, damit die Menschen über dessen Ayaat (Verse/ Zeichen) nachdenken- hiernach
handeln, sofern es Regeln sind und daran glauben, wenn es Informationen sind. Zweifelsohne gilt, dass jene
Menschen, die am Nächsten sind, diese zu verstehen, danach zu handeln und daran zu glauben, die Salaf
waren. Diese Ayaat (Verse/ Zeichen) wurden in ihrer eigenen Sprache und ihrer Epoche herabgesandt. Daher
sind sie die am wissensreichsten der Menschen im Erfassen dieser (Ayaat) und die Aufrichtigsten in dem
Handeln hiernach.
Zweitens: Es kann behauptet werden, dass die Wahrheit in dieser Angelegenheit (der Umgang mit Allahs
Namen und Seinen Eigenschaften) entweder im Weg der Aussagen der Salaf liegt oder im Weg der Aussagen
der Khalaf (jene späteren Generationen; vor allem jener, die anderen Wegen als den der Salaf gefolgt sind). Die
letztere Option ist sicherlich falsch, denn dies würde sonst bedeuten, dass Allah, Sein Gesandter und die
Ersteren von den Muhaajiroon und den Ansaar, dass all diese gelogen haben, im Verborgenen wie auch im
Offenkundigen und nicht ein einziges Mal die Wahrheit gesprochen haben bezüglich der erforderlichen Aqidah
hierin. Dies würde dann die Existenz des Qur´an und der Sunnah, außer dass es ein absoluter Schaden gegen
die Fundamente der Religion darstellt, nichtig machen, und dass man die Menschen ohne diese lässt, besser
wäre und angemessener; und dies ist äußerst falsch.
Einige Dumme haben sogar behauptet: „Der Weg der Salaf ist sicherer, jedoch ist der Weg der Khalaf
gelehrsamer und weiser!“ {ein berühmtes falsches Prinzip „Tariqatus Salaf aslam, wa tariqatul Khalaf a´lam wa
ahkam!“} Diese Aussage entspringt aus zwei Quellen:
1. Die Aqidah des Aussage-treffenden ist, von dem, was er bei sich trägt an korrupten Zweifeln, dass
Allah keine realen Attribute besitzt, die anhand der Texte belegt wurden.
2. Der Glaube desjenigen, der diese Aussage trifft, dass der Weg der Salaf der sei, dass man lediglich
Iman an die Wortwahl der Texte über die Attribute besitzt, ohne Zuerkennung jeglicher Bedeutungen
hierzu. Daher ist dieses Anliegen ein nie- endender Kreis zwischen dem alleinigen Glauben an die
nutzlosen, bedeutungslosen Wörter- und dies sei ihrer Annahme nach der Weg der Salaf-, und der
Zuerkennung von realen Bedeutungen zu diesen Texten, die den offensichtlichen Bedeutungen
zuwiderstehen könnten, jedoch schließlich ja Attribute für Allah darstellen- und dies ist der Weg der
Khalaf. Ohne jeden Zweifel, die Anerkennung von realen Bedeutungen zu den Texten ist besser im
Wissen und in der Weisheit, als das ledigliche Anerkennen von nutzlosen, bedeutungslosen Wörtern.
Das Ergebnis ist, dass diese Person den Weg der Khalaf im Wissen und in der Weisheit bevorzugt vor
dem Weg der Salaf.
Die Aussage dieses Dummkopfs beinhaltet sowohl Wahrheit als auch Falschheit. Was die Wahrheit anbelangt,
so ist dies seine Aussage „Der Weg der Salaf ist sicherer…“, und die Falschheit liegt in seiner Aussage „…jedoch
ist der Weg der Khalaf gelehrsamer und weiser!“ Dies ist aus mehreren Gründen heraus falsch:
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Erstens: Es widerspricht seiner ersten Aussage „Der Weg der Salaf ist sicherer…“; denn wenn der Weg der Salaf
tatsächlich sicherer ist, dann muss es auch gelehrsamer und weiser sein, denn es gibt keine Sicherheit außer
mit Wissen und Weisheit- Wissen über die Möglichkeiten, die zu dieser Sicherheit führen und die Weisheit,
diesen Möglichkeiten zu folgen. Daher ist es klar, dass der Weg der Salaf sicherer, gelehrsamer und weiser ist.
Es gibt keinen Weg des Entrinnens für diesen Dummkopf!
Zweitens: Die Aqidah, dass Allah keine realen Attribute besitzt, welche durch die Texte belegt sind, ist eine
falsche Aqidah, weil es auf korrupten Zweifeln aufgebaut ist. {s. Teil 2 Kapitel 20} Die Attribute der Perfektion
werden für Allah anerkannt, basierend auf den Intellekt, den Sinnen, der Fitrah (natürliche Veranlagung) und
die Rechtsprechung (Shari´ah).
Was den Intellekt, der Allahs perfekte Attribute belegt, anbelangt. Alles, was existent ist, besitzt Attribute und
Charakteristika, entweder Attribute der Perfektion oder Attribute der Schwäche. Das Letztere wird sicherlich
nicht mit dem Perfekten Herrn verbunden, dem alle Anbetung gebührt. Daher hat Allah die Nichtigkeit der
Rechte der Götzen auf Anbetung bewiesen, in dem Er ihre Schwächen aufzeigte, nämlich, dass diese weder
hören, noch sehen, noch nützen, noch schaden, noch erschaffen diese etwas und diese können auch keinen
Sieg garantieren. Somit ist, wenn das Letztere nicht wahr ist, das Erstere wahr- die Anerkennung der perfekten
Attribute für Allah.
Zusätzlich muss gesagt werden, dass die Sinne und das, was wir wahrnehmen, darauf hindeuten, dass selbst die
Schöpfung einige lobenswerte Attribute besitzen. Allah ist es, Der ihr diese gab, somit ist Derjenige, Der sie
damit auszeichnete noch gebührender, mit diesen beschrieben zu werden (in ihrer perfekten Form).
Was die Fitrah anbelangt, die belegt, dass Allah perfekte Attribute besitzt. Die gesunden, nicht verunreinigten
Seelen sind natürlich veranlagt zur Liebe zu Allah, Seiner Lobpreisung/Verherrlichung und Seiner Anbetung.
Würdest du also jemand/ etwas anderes lieben, verherrlichen/lobpreisen, anbeten neben/ außer Dem Einen,
von Dem du weißt, dass Er mit Attributen der Perfektion beschrieben wird?
Was die Shariyah (Rechtsprechung) anbelangt, die belegt, dass Allah Eigenschaften der Perfektion besitzt. Diese
Beweise sind zu zahlreich, als dass man sie hier alle nennen und aufführen könnte, wie zum Beispiel:
„Er ist Allah, außer Dem es keine anbetungswürdige Gottheit gibt, Kenner des Verborgenen und des
Offenkundigen. Er ist der Allerbarmer, der Barmherzige. Er ist Allah, außer Dem es keine anbetungswürdige
Gottheit gibt, der König, al- Qudoos, der Friede, der Gewährer von Sicherheit, der Wächter, der Allmächtige,
der Gewalthalber, der Stolze. Preis sei Allah über alles, was sie Ihm beigesellen! Er ist Allah, der Schöpfer, der
Erschaffer, der Gestalter, Sein sind die schönsten Namen, Ihn lobpreist, was in den Himmeln und auf Erden ist
und Er ist der Allmächtige, der Allweise!“ {al- Hashr; 59:22- 24; um die tatsächlichen Bedeutungen dieser
offenbarten Namen zu erfassen, verweisen wir hier auf die arabischen Kassetten des Shaykhs ibn al- Uthaymin
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mit dem Titel „Sharh Aqidah Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah“ Kassette #2 Seite B; dies ist auch online zugänglich
unter der Webadresse www.binothaimeen.com/sound/snd/a0002/A0002-2B.rm }
„Und Er ist es, Der die Schöpfung am Anfang macht und sie hierauf wiederholt und dies ist für Ihn noch
leichter. Er hat die höchste Eigenschaft (wörtlich: das höchste Gleichnis) in den Himmeln und auf Erden, und
Er ist der Allmächtige, der Allweise!“ {ar- Roum;27}
„Allah!, es gibt keine anbetungswürdige Gottheit außer Ihm, der Lebendige, der Beständige; Ihn erfasst
weder Schlummer noch Schlaf; Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf Erden ist; wer ist es denn, der in
Seiner Gegenwart Fürsprache einzulegen vermag, außer mit Seiner Erlaubnis?; Er besitzt Wissen über das,
was vor ihnen liegt und was hinter ihnen liegt; und sie erfassen nichts von Seinem Wissen, außer was Er will;
Sein Thron umfasst die Himmel und die Erde; und Ihn ermüdet es nicht, diese zu beschützen; und Er ist der
Erhabene, der Allgewaltige!“ {al- Baqarah; 2:255}
Und der Prophet Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) sagte:
„Oh ihr Menschen! Seid milde mit euch selbst! Denn ihr ruft nicht jenen an, der taub oder abwesend ist.
Wahrlich, ihr ruft Ihn an, Der Allhörend, Allsehend, und am Nächsten ist. Wahrlich, Der, Den ihr anruft ist näher
zu irgendeinen von euch als das Genick seines Reittiers!“ {al- Bukhaari 2992 und Muslim 2704}
Drittens: Der Glaube, dass der Weg der Salaf nichts ist außer, dass man Iman an die Wortlaute alleine besitzt,
ohne die notwendigen Bedeutungen anzuerkennen, so ist dieser Glaube ein falscher Glaube und eine Lüge
gegen die Salaf. Die Salaf sind diejenigen, die am meisten Wissen besitzen von dieser Ummah über die Texte
bezüglich der Eigenschaften, ihrer Wortlaute und Bedeutungen. Mehr noch, sie sind die besten im Zustimmen
und Anerkennen von ihrer Bedeutungen, die Allah gebührend sind und die auf die beabsichtigten Bedeutungen
basieren seitens Allah und Seines Gesandten.
Viertens: Die Salaf sind die Erben der Propheten und Gesandten. Sie lernten ihr Wissen direkt von der Quelle
der göttlichen Botschaft und den Tatsachen des Iman.
Was die Khalaf anbelangt, sie haben das, was bei ihnen ist an Wissen von den Majuus (Feueranbetern), den
Mushrikuun (Götzendienern) und den Irregeleiteten von den Juden und den Griechen genommen. Wie sind
also dann die Erben der Majuus, Mushrikuun, der Juden und Griechen und jenen, die von diesen abstammen,
gebildeter und weiser bezüglich den Namen und Eigenschaften Allahs als die Erben der Propheten und der
Gesandten?!
Fünftens: Jene von den Khalaf, deren Weg dieser Dummkopf (derjenige, der diese Aussage tätigt) im Wissen
und in der Weisheit über die Salaf bevorzugt waren verwirrt, weil sie das, womit Allah Muhammad (sallAllahu
alaihi wa sallam) entsandt hat an Lehren und Rechtleitung, weil sie dies verlassen haben. Sie (die Khalaf) haben
ihr Wissen über die Kenntnis von Allah von jenen entnommen, die Ihn selbst nicht kennen, basierend auf dem,
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was sie über sich selbst vorausgeschickt haben und was die Ummah gegen sie bezeugt hat. Ar- Raazii, einer
ihrer Anführer, sagte, als Erklärung für all das, wohin ihr Wissen führt:
„Das Endresultat dessen, dass man dem Intellekt Vorrang gibt, ist einfach beschränkt und der Großteil der
Anstrengungen all jener, die hierin hinarbeiten, ist nichts als Irrleitung. Die Seelen in unseren Körpern befinden
sich in Leere und das meiste aus unserer Dunyaa ist nichts als Schädigung und Sorgen. Wir haben keinerlei
Nutzen gezogen aus unseren lebenslangen Studien, außer dass wir Aussagen von bedeutungslosen Reden
zusammen getragen haben! {das Original dieser Aussage verfasste ar- Raazii in Form eines Gedichtes}
Ich habe nachgedacht über die Wege der rhetorischen Redner und über den Manhaj der Philosophen in dem,
wovon ich ausging, es könne die Krankheit heilen, jedoch vermochte ich nicht einmal den Durst zu stillen. Ich
habe entdeckt, dass der Nächste der Pfade der Weg des Qur´an ist. Leset über den Ithbaat (Bestätigung) (von
Allahs Eigenschaften):
„Der Allerbarmer hat Istiwaa über den Thron gemacht!“ {Taha;20:5}
„Wenn immer einer die Macht anstrebt, so gehört alle Macht Allah; zu Ihm steigt das gute Wort hinauf, und
die rechtschaffene Tat hebt Er (zu Sich) empor; und jene, die Ränke böser Taten schmieden, für sie gibt es
gewaltige Strafe; und die Ränke jener werden zu Fall kommen!“ {Faatir; 35:10}
Und leset über die Ablehnung (Nafee):
„(Er ist der) Erschaffer der Himmel und der Erde; Er brachte aus euch selbst Gattinnen für euch hervor und
auch aus dem Vieh Paare, wodurch Er euch vermehrt; nichts ist Ihm gleich und Er ist der Allhörende, der
Allsehende!“ {ash- Shuraa; 42:11}
„Er weiß, was vor ihnen liegt; sie aber vermögen nicht, Ihn (oder „etwas hiervon“) mit ihrem Wissen zu
erfassen!“ {Taha; 20:110}
Und jeder, der das erfährt, was ich erfahren habe, so wird dieser das lernen, was ich gelernt habe!“ [Zitatende;
al Majmoo´ al Fataawa 5/11]
Wird also der Weg dieser verwirrten Menschen, die sogar gegen sich selbst Verwirrung und Irrleitung
bezeugten, lehrsamer und weiser sein als der Weg der Salaf, die die Träger der Flagge der Rechtleitung und die
Lichter in der Dunkelheit sind? Allah segnete sie derart mit Wissen und Weisheit, dass dies selbst die Gefährten
anderer Propheten im Maße überstieg. Sie haben die Wirklichkeit des Iman und des Wissens begriffen, und
alles, was andere zusammengetragen haben wird nicht einmal annähernd dem entgegenkommen, was sie bei
sich hatten. Wie also kann jemand rückschließen, dass diese (jene unter den Khalaf) Vorrang haben vor ihnen
(den Salaf)?!
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Und hiermit ist es klar und deutlich, dass der Weg der Salaf sicherer, weiser und gelehrsamer ist!
Kapitel 5
Einige Aussagen moderner Autoren gegen den Manhaj der Salaf
Einige moderne Autoren haben behauptet:
„Der Manhaj der Salaf bezüglich der Eigenschaften ist es, dass sie die Texte so hinnehmen, wie sie vorkommen,
jedoch zeitgleich der Auffassung sind, dass die offensichtlichen Bedeutungen nicht dem entsprechen, was
beabsichtigt ist!“
Diese Aussage, wenn sie denn bedingungslos akzeptiert würde, beinhaltet ein besonderes Maß an
Untersuchung. Der Wortlaut „ihre offensichtlichen Bedeutungen“ ist etwas sehr vages und erfordert einige
Erklärungen.
Wenn mit „ihre offensichtlichen Bedeutungen“ beabsichtigt ist, dass es sich hierbei um Belegbares aus den
Texten bezüglich der Eigenschaften handelt, die Allah gebührend sind ohne Tashbiih zu machen, so ist dies
exakt das, was beabsichtigt wird! Jeder, der sagt, dass dies nicht die beabsichtigte Bedeutung ist, so ist dieser
irrgeleitet, wenn er wahrhaftig hieran glaubt, und er ist ein Lügner oder er unterlag einem Fehler, wenn er
diese Bedeutung den Salaf zuschreibt.
Wenn mit dieser Aussage „ihre offensichtlichen Bedeutungen“ das beabsichtigt wird, was bei einigen
Menschen als bewiesen gilt, dass die offenkundige Bedeutung die ist, dass man Tashbiih macht zwischen Allah
und Seiner Schöpfung, so ist dies definitiv nicht wahr und dies ist nicht die offenkundige Bedeutung der Texte,
weil das Anstellen von Gleichnissen zwischen Allah und Seiner Schöpfung etwas Unmögliches ist. Und, die
offensichtliche Bedeutung des Qur´an und der Sunnah ist niemals etwas Unmögliches. Jeder der denkt, dass
das was gemeint ist mit „ihre offensichtlichen Bedeutungen“, dass es dies ist, so muss sein Fehler ihm
verdeutlicht werden. Es muss verdeutlicht werden, dass sowohl die offenkundige Bedeutung als auch die
detaillierte Bedeutung die ist, dass man die Eigenschaften auf eine Art und Weise anerkennt, die Allah
gebührend ist und die spezifisch (ausschließlich) für Ihn gilt.
Auf diese Art würden wir dann den Texten ihre Rechte zusprechen bezüglich der Wortlaute und der
Bedeutungen, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 6
Das Verdecken der Wahrheit mit Falschheit durch einige moderne Autoren
Einige der späteren Autoren haben behauptet:
„Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Manhaj der Salaf und dem Manhaj all jener, die die Texte über die
Eigenschaften fehl interpretieren. Beide stimmen darin überein, dass die Ayaat und die Ahadiith nicht deutlich
die Eigenschaften für Allah bestätigen. Nichtsdestotrotz, sahen die fehl- Interpreter einen Nutzen in ihren
Interpretationen und eine tiefe Notwendigkeit, also deuteten sie diesen eine bestimmte Bedeutung zu. Was die
Salaf anbelangt, so enthalten sie sich vor der Zusprechung jeglicher bestimmter Bedeutung, um hierdurch den
Raum zu ebnen für andere Interpretationen!“
Dies ist eine klare und unverschämte Lüge gegen die Salaf. Keine einzige Person unter ihnen hat es jemals
abgelehnt, dass die Texte Allahs Eigenschaften bestätigen, wie sie Ihm gebührend sind. Ferner jedoch
bekräftigen ihre Aussagen all jene (gebührenden) Eigenschaften. Sie lehnen sogar jene ab, die sie (die
Eigenschaften) ablehnen oder gar Allah mit Seiner Schöpfung durch diese vergleichen/ gleichstellen.
Ein Beispiel für solch eine Aussage ist die Aussage von Na´iim bin Hammaad al- Khuzaa´ii, der Shaykh von alBukhaarii:
„Jeder, der Allah mit Seiner Schöpfung vergleicht/ gleichstellt hat Unglaube begangen. Jeder, der etwas von
dem, womit Allah Sich beschrieben hat, ablehnt, hat Unglaube begangen. Und es gibt keinen Tashbiih in dem,
womit Allah Sich selbst oder Sein Gesandter Ihn beschrieben hat!“ {adh- Dhahabii in „Siyaar ´Alaam an
Nubalaa“ (10/610) und in (13/299) sagt er, dass die Überliefererkette sahiih ist}
Ihre Aussagen hierzu sind sehr zahlreich.
Ein weiterer Punkt, welcher belegt, dass die Salaf die Eigenschaften für Allah bestätigten und nicht in
Übereinstimmung standen mit jenen, die diese fehlinterpretierten, ist, dass jene, die diese fehlinterpretierten
im ständigen Streit mit den Salaf standen. Sie bezichtigten sie (die Salaf) Tashbiih und Tajsiim (Allah einen
Körper zuzusprechen) zu begehen, weil sie (die Salaf) die Eigenschaften stets bestätigten. Wenn die Salaf
tatsächlich mit ihnen übereingestimmt hätten, dass die Texte nicht Eigenschaften für Allah bestätigen würden,
dann wäre es nicht zu solch ständiger Opposition und Streitigkeiten und Bezichtigungen zwischen ihnen
gekommen, was deutlich ist, und Allah gebührt alles Lob und alle Preisung!
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Kapitel 7
Die überlieferten Aussagen der Salaf bezüglich der Eigenschaften
Die überlieferten Aussagen der Salaf bezüglich der Ayaat und Ahadiith über die Eigenschaften, einige generell
und andere wiederrum detailliert, sind weit verbreitet. Ein Beispiel für die mehr generell ausgelegten Aussagen
ist die Stellungnahme „Akzeptiert sie, wie sie offenbart wurden, ohne nach dem „Wie?“ zu fragen!“ [s. „I´tiqaad
Ahlis- Sunnah“ von al- Laalakaa´ii (3/537, 930) und „Fath al Baarii“ (3/407) und andere Bezugsquellen] Dies
wurde von Makhool, az- Zuhrii, Maalik ibn Anas, Sufyaan ath- Thawrii, al- Layth ibn Sa´d, und al- Awzaa´ii
überliefert.
Diese Aussage beinhaltet eine Widerlegung der Mu´attillah (jene, die Ta´tiil machen) und der Mushabbihah
(jene, die Tashbiih machen). Die Aussage „Akzeptiert sie, wie sie offenbart wurden…“ widerlegt die Mu´attillah
und die Aussage „ohne nach dem „Wie?“ zu fragen!“ widerlegt die Mushabbihah.
Auch ist der Beweis beinhaltet in dieser Aussage, dass die Salaf stets bestätigten, dass die Texte über die
Eigenschaften tatsächliche, richtige Bedeutungen beinhalten, die Allah gebührend sind. Dieser Beweis gilt aus
zwei Gesichtspunkten:
1. Sie sagten: „Akzeptiert sie, wie sie offenbart wurden…“; dies bedeutet, dass man die Texte so belässt,
wie sie offenbart wurden, auf ihren beabsichtigten Bedeutungen, die sie ansprechen. Ohne Zweifel
wurden sie offenbart, um tatsächliche Bedeutungen für Allah zu bestätigen, die Ihm gebührend sind.
Anderenfalls, wenn sie (die Salaf) nicht der Überzeugung gewesen wären, dass die Texte bestimmte
tatsächliche Bedeutungen bestätigen, dann hätten sie sicherlich gesagt: „Akzeptiert ihren Wortlaut
und bestätigt nicht ihre Bedeutungen noch schaut hinter diesen!“, oder etwas in der Richtung.
2. Sie sagten: „…ohne nach dem „Wie?“ zu fragen!“; es ist offensichtlich, dass es eine Bestätigung der
Bedeutungen der Texte gibt, weil wenn sie nicht an die Bestätigung dieser glaubten, so bestünde für
sie ja keinerlei Bedarf das Hinterfragen nach dem „Wie?“ zu untersagen, und dies wäre überflüssig.
Hier könnte man fragen: Was also dann ist die Antwort auf die Aussage von Imam Ahmad bezüglich des Hadith
über das Hinabsteigen Allahs, als er sagte:
„Wir glauben daran und bestätigen es, ohne nach dem „Wie?“ hierin zu fragen noch nach der Bedeutung dieser
(Tatsache)!“?
Wir sagen: Die Antwort hierauf ist, dass die Bedeutung die Imam Ahmad in seiner Aussage abgelehnt hat, ist
die fehlinterpretierte Bedeutung, welche die Mu´attillah von den Jahmiyyah und andere begangen haben. Die
verzerrten die offensichtlichen Bedeutungen, die im Qur´an und der Sunnah enthalten sind, derart, dass diese
eine völlig entgegengesetzte Bedeutung hatten.
Unsere Antwort ist in der Tatsache enthalten, dass er die fehlinterpretierten Bedeutungen und das
Hinterfragen nach dem „Wie?“ abgelehnt hat, damit seine Aussage eine tatsächliche Widerlegung gegen diese
zwei Gruppen von Erneuerern sei: den Mu´attillah und den Mushabbihah.
Diese Erklärung ist auch beinhaltet in dem, was er (Imam Ahmad) im Bezug auf die Aussage von Muhammad
ibn al- Hassan sagte, dass
„Die Gelehrten stimmen uneingeschränkt allesamt darin überein- allesamt aus dem Osten und dem Westendass der Iman an den Qur´an und den authentischen Ahadiith aus der Sunnah von Allahs Gesandtem (sallAllahu
alaihi wa sallam) dem gilt, die sich darauf beziehen, dass dem Herrn Eigenschaften gebühren, ohne eine
Erklärung (Tafsiir), ohne eine Beschreibung und ohne diese mit etwas anderem zu vergleichen/ gleichzustellen
(Tashbiih)!“
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Imam Ahmad sagte bezüglich dieser Aussage, dass die Bedeutung von „ohne eine Erklärung“ (oder Tafsiir) jene
ist, welche die Jahmiyyah begehen, die Ta´tiil machen. Sie haben eine abfällige Erklärung der Eigenschaften
eingeführt, im Widerspruch zu dem, was die Gefährten und ihre Nachfolger bei sich trugen von der Bestätigung
dieser. [„al- Majmoo´ al- Fataawa“ (5/50) und „Fath al- Baarii“ (13/407)]
Auch ist dies ein Verweis darauf, dass die Erklärung der Ayaat und Ahadiith im Bezug auf die Eigenschaften
zweierlei sind:
1. Eine akzeptable Erklärung: Dies ist, was in Übereinstimmung mit dem steht, was die Gefährten und
ihre Nachfolger bei sich trugen von der Bestätigung der Bedeutungen, auf eine Weise, die Allah
gebührend ist und die mit dem übereinstimmt, was vom Qur´an und der Sunnah offenkundig ist.
2. Eine abgelehnte Erklärung: Hierzu zählt alles, was im Widerspruch zu dem steht, was oben erwähnt
wurde.
Gemäß dem, was nun erwähnt wurde, gibt es sowohl zu akzeptierende Erklärungen als auch welche, die
abgelehnt werden.
Wenn gefragt wird: Gibt es einen Sinn dessen, „Wie?“ die Eigenschaften Allahs sind?
So lautet die Antwort Ja!, jedoch ist dies unbekannt für uns. Es ist uns nicht bekannt, weil das „Wie?“ sie sind,
kann nur durch tatsächliche gegenwärtige Bezeugung geschehen, oder wenn man etwas Ähnliches hierzu
bezeugt (sieht) oder auf Wegen einer vertrauenswürdigen Nachricht, die diesbezüglich uns ereilte. All diese
Voraussetzungen sind nicht- existent im Bezug auf Allahs Eigenschaften. Und hiermit dürfte es deutlich
geworden sein, dass die Aussage der Salaf „…ohne nach dem „Wie?“ zu fragen!“ bedeutet, dass man keinen
Takyiif machen sollte. Es bedeutet nicht die absolute Ablehnung des „Wie?“, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 8
Die Hocherhabenheit Allahs (´Uluww) & die Beweise hierfür
Die Hoheit und Erhabenheit Allahs über Seiner Schöpfung, oder ´Uluww, ist von Seinen Persönlichen
Eigenschaften. Es gliedert sich in zwei Kategorien:
1. ´Uluww as- Sifaat: Die Hoheit Seiner Eigenschaften (Attribute)
2. ´Uluww adh- Dhaat: Die Hoheit Seiner Selbst
Was die Hoheit Seiner Eigenschaften anbelangt, so bedeutet dies, dass es keine Charakteristik der Perfektion
gibt, außer dass Allahs gehörig ist, was perfekter und vollständiger ist, als dies, sei es ein Attribut der Ehre oder
Über-/ Allmacht, oder Attribute der Schönheit oder Fähigkeit.
Die Hoheit Seiner Selbst erklärend, so bedeutet dies, dass Allah Selbst über all Seiner Schöpfung ist. Dies wird
durch den Qur´an bewiesen, durch die Sunnah belegt, durch den Konsens unter den Gelehrten bestätigt, durch
das Intellekt, die Fitrah oder auch natürliche Veranlagung, auf deren Basis Allah jeden Menschen erschafft,
akzeptiert.
Beweise aus dem Qur´an und der Sunnah
Beiderlei Beweisquellen sind gefüllt mit detaillierten oder auch offenkundigen Beweisen der Bestätigung der
´Uluww von Allahs Selbst über Seiner Schöpfung! Diesbezüglich gibt es viele Beweise:
Manchmal erwähnen diese die ´Uluww ausdrücklich , Seine Hoheit, Sein Istiwaa über Seinem Thron, oder dass
er über den Himmeln ist, wie zum Beispiel Seine Rede:
„[…] und Er ist der Erhabene, der Gewaltige!“ {al- Baqarah; 2:255}
„Lobpreise den Namen deines Herrn, den Allerhöchsten!“ {al- A´la; 87:1}
„Sie fürchten ihren Herrn von über ihnen und verrichten, was ihnen aufgetragen wurde!“ {an- Nahl; 16:50}
„Der Allerbarmer hat Istiwaa über den Thron gemacht!“ {Taha; 20:5}
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„Fühlt ihr euch denn sicher, dass Der, Der über dem Himmel ist, denn nicht die Erde befähigt, euch zu
verschlingen?!“ {al- Mulk; 67:16}
Und auch die Aussagen des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam), der sagte:
„… und der Thron ist über dem, und Allah ist über dem Thron!“ {s. al- Laalakaa´ii (3/395, 659) und „Mukhtasar
al- ´Uluww“ (Seite 48) von al- Albaanii; adh- Dhahabii und Ibnul- Qayyim stuften es als authentisch ein; alAlbaanii nannte es „akzeptabel“; die Überliefererkette ist mawquf}
„Vertraut ihr mir denn nicht und mir wird von dem Einen, Der über dem Himmel ist, vertraut?!“ {al- Bukhaarii
(4351) und Muslim (1064)}
Und manchmal wiederrum bekräftigen die Beweise die ´Uluww, indem sie erwähnen, dass Dinge hinaufsteigen
oder zu Ihm emporgehoben werden, wie zum Beispiel Seine Rede:
„… zu Ihm steigt das gute Wort hinauf und die rechtschaffene Tat hebt Er (zu Sich) empor…“ {al- Faatir; 35:10}
„Die Engel und der Ruuh (Jibriil) steigen zu Ihm hinauf, …“ {al- Ma´aarij; 70:4}
„Jedoch Allah hob ihn (´Isa, den Sohn der Maria, alaihis salaam) zu Sich empor,…“ {an- Nisaa; 4:158}
Und auch die weiteren Aussagen des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Und nichts steigt zu Allah empor außer das Reine!“
„… dann werden Einige unter euch, die die Nacht verbracht haben zu ihrem Herr emporgehoben!“
„Die Taten der Nacht steigen zu Ihm hinauf, noch bevor die Taten des Tages hinaufsteigen; und die Taten des
Tages noch bevor die Taten der Nacht hinaufsteigen!“ [überliefert von Imam Ahmad]
Manchmal erwähnen die Beweise das Herabsteigen/ Herabkommen von etwas, (um hierdurch auf die ´Uluww
zu deuten) wie Seine Rede:
„Eine (herabgesandte) Offenbarung von dem Herrn der Welten!“ {al- Waaqi´ah; 56:80}
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„Sprich: Der Ruuh ul-Qudus (Jibriil) hat ihn (den Qur´an) von deinem Herrn (her) nieder gebracht
(herabgesandt) mit der Wahrheit, um hierdurch jene zu befestigen, die glaubten und als Rechtleitung und
frohe Botschaft für die Muslimiin!“ {an- Nahl; 16:102}
Und auch die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Unser Herr steigt zum Himmel der Dunyaa herab, wenn das letzte Drittel der Nacht übrig geblieben ist…“ [alBukhaarii und Muslim; weitere Details folgen im Kapitel 13]
Und es gibt noch viele zahlreiche weitere Ayaat und Ahadiith, die durch viele Überliefererketten vom
Propheten Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) überliefert wurde, die sich auf die ´Uluww von Allah über
Seiner Schöpfung beziehen. Die Überliefererketten sind so zahlreich, dass sie ein gewisses Maß an Wissen
voraussetzen, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) diese gesagt hat über Seinen Herrn und dass dann
die Ummah von ihm gelernt hat.
Beweise aus dem Konsens unter den Gelehrten
Die Gefährten, jene, die ihnen in der Rechtschaffenheit folgten und die Imame von Ahlus- Sunnah walJamaa´ah waren alle uneingeschränkt vereint in dem Glauben und der Überzeugung, dass Allah über Seine
Himmel du über Seinem Thron ist. Ihre Aussagen sind gefüllt mit diesem Glauben, entweder Wort-für-Wort
oder durch die bewiesenen Bedeutungen. Al- Awzaa´ii sagte:
„Wir pflegten, als die Nachfolger der Gefährten noch zahlreich waren unter uns, zu sagen, dass Allah Sich selbst
über Seinem Thron erwähnt. Und wir glauben auch an alles, was in der Sunnah überliefert wird bezüglich der
Eigenschaften.“
Diese Aussage tätigte al- Awzaa´ii als der Manhaj von Jahm (ibn Safwaan) hervortrat, der die Eigenschaften
Allahs und Seine ´Uluww abzulehnen pflegte. Er (al- Awzaa´ii) sagte dies, damit die Menschen wissen sollen,
dass der Manhaj der Salaf im kompletten Widerspruch zu dem stand, was Jahm vertrat.
Weiter noch, kein Einziger unter den Salaf hat jemals behauptet, dass Allah nicht über dem Himmel sei, oder
dass er überall sei. Noch haben sie gesagt „Alle Orte sind gleich im Bezug zu Ihm“, noch „Er ist nicht innerhalb
der Welt, noch außerhalb, noch ein Teil davon noch getrennt hiervon,…“ Und sie sagten auch nicht, dass es
nicht erlaubt sei, sich vorzustellen noch Rückschlüsse zu ziehen, wo Er sei. Ferner jedoch, so hat der
gelehrsamste unter der Schöpfung gezeigt, wo Er ist, als er (sallAllahu alaihi wa sallam) mit seinem Zeigefinger
während seiner Abschiedspilgerfahrt am Tage von ´Arafah vor einer großen Menge von Gläubigen gen Himmel
zeigte und sagte: „Oh Allah, bezeuge (oder: Du bist Zeuge)!“
Er bittete Allah darum, zu bezeugen, dass er wahrhaftig die Botschaft der Prophetenschaft (sallAllahu alaihi wa
sallam) überbracht hat, und nahm auch die Ummah zur Verantwortung dies anzuerkennen.
Beweise aus dem Intellekt heraus
Jeder gesunde Intellekt bezeugt, dass Allah hocherhaben ist über Seiner Schöpfung. Dies aus zwei
Gesichtspunkten heraus:
Erstens: ´Uluww ist eine Eigenschaft der Perfektion und alle Formen der Perfektion werden Allah
zugeschrieben; also: die ´Uluww muss für Allah bestätigt werden!
Zweitens: ´Uluww ist das Gegenteil von niedrig-sein und niedrig-sein ist eine Eigenschaft des Mangels; Allah ist
hocherhaben über die Zuschreibung irgendeiner Eigenschaft des Mangels, also muss Er frei sein von der
Zuschreibung, niedrig zu sein. Somit wird Ihm das Gegenteil zugeschrieben, und dies ist ´Uluww.
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Beweise aus der Fitrah oder die natürliche Veranlagung heraus
Allah brachte alles in der Schöpfung, die Araber und nicht- Araber, selbst die Tiere, in der natürlichen
Veranlagung im Glauben an Ihn und in der Überzeugung an Seine ´Uluww hervor. Es gibt keinen einzigen
Diener, der sich seinem Herrn zuwendet, der nicht das Gefühl verspürt, von Einem hoch- Erhabenen zu bitten,
wenn er sich in der Anbetung oder im Bittgebet befindet. Er wendet sich mit seinem Herzen dem Himmel
entgegen, nicht nach rechts, noch nach links! Und keiner weicht von dieser Realität ab, außer jene, die bereits
von Shayatiin und Gelüsten irrgeleitet wurden.
Abu al- Ma´aalii al- Juwaynii sagte in seinen Sitzungen: „Als Erstes war Allah und sonst nichts. Und nun ist Er
über das, worüber Er ist.“ Er meint auf sarkastische Weise hiermit, dass er Allahs Istiwaa über Seinem Thron
ablehnt. Daraufhin sagte Abu Ja´far al- Hamdaanii: „Sag wir unterlassen die Erwähnung des Throns, weil dies
bereits von der Shariyah bestätigt wurde, und berichte uns von dem Gefühl, das wir in unseren Herzen finden.
Niemand mit Wissen hat jemals Allah angerufen und gesagt „Oh Allah!“, außer dass er in seinem Herzen ein
natürliches Gefühl vorfindet, dass er Einen hoch-Erhabenen anruft. Er wendet sich nicht nach rechts oder links.
Wie also verjagen wir dieses Gefühl aus unseren Herzen?“
Daraufhin schrie Abu al- Ma´aalii aus sich heraus, mit seinen Fäusten gegen seinen Kopf schlagend,: „AlHamdaanii hat mich verwirrt! Al- Hamdaanii aht mich verwirrt!“
Dies also sind die fünf Beweisquellen (der Qur´an, die Sunnah, der Konsens, das Intellekt und die Fitrah), die
jeder Einzelne bestätigen, dass Allah selbst tatsächlich über Seiner Schöpfung ist!
Betrachtend Allahs Reden hingegen:
„Und Er ist Allah in den Himmeln und auf Erden; Er kennt eure (verborgenen) Geheimnisse und das, was ihr
offenkundig tut…“ {al- An´aam; 6:3}
„Und Er ist Derjenige, (die einzige) Gottheit in den Himmeln und auf Erden (die einzige) Gottheit“ {alZukhruf; 43:84}
Die Bedeutung dieser beider Ayaat ist nicht, dass Allah genauso wie Er über den Himmeln ist auch auf Erden ist.
Und jeder, der dies sich vorstellt oder dies von einen unter den Salaf überliefert, so unterlag dieser einem
Fehler in dem, was er sich vorstellt und er lügt in dem, was er berichtet (überliefert).
Die erste Aayah bestätigt Allahs Recht, die einzige existente, anbetungswürdige Gottheit zu sein in den
Himmeln und auf Erden. Jedem in diesen (in den Himmeln und auf Erden)- so ist Er ihr einziger Gott und sie
beten Ihn alleine an (dienen Ihm alleine). Es wird auch berichtet, dass dies bedeutet, dass der erste Teil die
Aussage ist, dass Allah in (über) den Himmeln ist; und der zweite Teil würde demnach folgendermaßen
beginnen „Und auf Erden; Er kennt eure (verborgenen) Geheimnisse und das, was ihr offenkundig tut…“, d.h.
dass trotz Seines ´Uluww ist Er imstande, immer noch eure Geheimnisse und das, was ihr auf Erden offenkundig
tut, zu wissen und zu kennen.
Die zweite Aayah hingegen bedeutet „nur“, dass Allah der Einzige Gott der Himmeln und der Einzige Gott der
Erde ist. Sein Recht auf alleinige Anbetung durch Seine Schöpfung ist die Verpflichtung in beiden (in den
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Himmeln und auf Erden- und ihrer Bewohner), selbst da Er über den Himmeln ist! Man könnte ja auch
behaupten, dass der So-und-So der Gouverneur von Makkah und Madinah ist; dies bedeutet, dass seine
Authorität als Kontrolle beider Städte gilt, selbst wenn er nur in einer der Städte gegenwärtig sein sollte.
Dieser Art zu sprechen ist die richtige Art, sowohl sprachlich gesehen als auch kulturell (arabisch), und Allah
weiß es am Besten!
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Kapitel 9
Die Zuschreibung einer „Position“ im Bezug auf Allah
Mit diesem Kapitel würden wir gerne die Tatsache beleuchten, ob es sich geziemt, für Allah eine „Position“
zuzuschreiben oder nicht.
Die korrekte Auffassung vertritt die Meinung, dass es falsch ist, bedingungslos Allah eine „Position“
zuzuweisen, weder dies (kategorisch) abzulehnen noch anzuerkennen. Ferner jedoch müssen wir dies
detaillierter betrachten.
Wenn mit solch einer Zuschreibung ein Mangel bzw. eine Niedrigkeit bezweckt oder beabsichtigt wird, so wird
dies kategorisch abgelehnt und dies ist unmöglich mit Allah in Einklang zu bringen, weil Er ja Sich Selbst mit
´Uluww beschrieben hat, sowohl im Bezug auf Sich Selbst als auch im Bezug auf Seine Eigenschaften.
Wenn mit der Zuschreibung einer „Position“ Hoheit und Erhabenheit ausgedrückt wird, während Er von den
Himmeln und in den Himmeln umfasst bzw. erfasst wird, so gilt auch dieser Auffassung eine kategorische
Ablehnung und dies ist unmöglich mit Allah in Einklang zu bringen. Denn Er ist größer (gewaltiger) und
ehrenhafter als dass Er durch irgendetwas von Seiner Schöpfung erfasst bzw. umfasst wäre oder Er inmitten
Seiner Schöpfung wäre. Wie kann das denn sein, wo doch Sein Kursii sich über alle Himmeln und Erde(n)
erstreckt(s. 2:255)?!
„… und die Erde allesamt wird sich in Seinem Griff am Tage der Wiederauferstehung befinden, und die
Himmel werde in Seiner Rechten Hand zusammen gefaltet sein. Gepriesen ist Er und Hoch-erhaben über das,
was sie Ihm beigesellen!“ {az- Zumaar; 39:67}
Wenn jedoch hiermit die „Position“ des ´Uluww, oder der Hoheit, die Seiner Majestäthaftigkeit und Ehre
gebührend ist- ohne Ihn zu umfassen- bezweckt wird, so ist dies die Wahrheit und es wird für Allah bestätigt.
Der Shaykh Abdul- Qaadir al- Jilaanii sagte in seinem Buch „al- Ghaniyyah (li Taalibi tariiq al- Haqq fii Ma´rifah
al- Aadaab ash- Shariyah)“:
„Und Er ist in der Position des ´Uluww, Er hat Istiwaa über seinem Thron gemacht und umfasst die komplette
Authorität über Sein Königreich!“ (Seite 94)
Wenn man nun gefragt würde: Wenn ihr es verneint, dass etwas von Allahs Schöpfung Ihn umfassen bzw.
erfassen könnte, was ist dann eure Antwort auf die Tatsache, dass Allah in den Himmeln ist, wie Er es bestätigt
hat für Sich selbst in Seinem Buch und über die Zunge Seines Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam), und alle
Muslime sind sich hierin einig?!
So ist die Antwort: Die Tatsache, dass Allah in den Himmeln ist sagt nicht zwangsläufig aus, dass der Himmel Ihn
erfasst bzw. umfasst und Ihn umgibt. Jeder, der das behauptet, ist irrgeleitet, wenn er dies aus sich selbst
heraus sagt; er ist ein Lügner oder unterlag einem Fehler, wenn er diese Auffassung jemand anderem
zuschreibt. Jeder, der sich der Größe Allahs bewusst ist und dass Er es ist, Der alles umgibt (und nichts kann Ihn
umfassen), und dass Er die Erde in Seinem Griff packen wird am Tage der Wiederauferstehung und dass Er die
Himmel zusammenrollen (-falten) wird, wie das Zusammenrollen einer Schriftrolle, jeder, der sich dessen
bewusst ist, so ist es für solch jemanden unfassbar und unbegreiflich, dass etwas aus Seiner Schöpfung Ihn
umgeben und umfassen könnte.
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Wenn man dies begriffen hat, so muss man die Tatsache, dass Er im Himmel ist, auf zweierlei Wegen
verstehen:
Erstens: Das, was mit „Himmel“ gemeint ist, ist die „Position“ der ´Uluww, d.h. die Erhabenheit, Hoheit; als
Beweis, dass „Himmel“ (arab. „as- Samaa´“) ´Uluww bedeuten kann, gilt:
„… und Er sandte auf euch den Regen vom Himmel (as- Samaa´) herab,…“ {al- Anfaal; 8:11}
Wir wissen ja, dass der Regen nicht vom Himmel selbst, sondern von den Wolken her kommt; somit heißt
„Himmel“ hier „oben“, „hoch oben“.
Zweitens: Die Bedeutung vom arab. „fii“ („in“) wird als „über“, „auf“ (arab. „´alaa“) verstanden, daher heißt es
dann: „Allah ist über dem Himmel.“ Und die Grundlage dafür, dass „fii“ („in“) auch „über“ oder „auf“ bedeuten
kann, ist:
„So reist umher auf („fii“) der Erde vier Monate lang,…“ {at- Tawbah; 9:2}
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Kapitel 10 {Teil 1}
Allahs Istiwaa über Seinem Thron (´Arsh)
Das Wort Istiwaa wird sprachlich gebraucht, um verschiedene Bedeutungen auszudrücken, sie alle jedoch
haben eines gemeinsam: der Ausdruck von „Vollkommenheit“.
Im Qur´an wird dieses Wort auf drei Wegen gebraucht:
•
Das Wort wird eigenständig benutzt, wie in dem Beispiel:
„Und als er volle Stärke erlangte und Istiwaa,…“ {al- Qassas; 28:14}
Bedeutung: älter werden, „komplett werden“.
•
Der Gebrauch des Wortes im Zusammenhang mit „ilaa“ („hin zu etwas“), wie in dem Beispiel:
„Er ist es, Der euch alles, was auf Erden ist, erschaffen hat, dann Istiwaa Er zum („ilaa“) Himmel…“{alBaqarah; 2:29}
Bedeutung: dem Himmel volle Aufmerksamkeit geben
•
Der Gebrauch des Wortes im Zusammenhang mit „´alaa“ („auf“), wie zum Beispiel:
„… damit ihr Istiwaa auf (´alaa) ihren (Reittieren ihren) Rücken macht…“{az- Zukhruf; 43:13}
Bedeutung: dass es sich hier um das Wort besteigen, einnehmen o. dergleichen handelt
Also ist die Bedeutung von Allahs Istiwaa, dass Er Seinen Thron bestiegen bzw. eingenommen hat, auf eine Art
und Weise, die seiner Majestäthaftigkeit und Hoheit/ Herrlichkeit gebührend ist. Es ist eines Seiner
Eigenschaften der Handlung, die durch den Qur´an, der Sunnah, dem Konsens (unter den Gelehrten) bewiesen
ist. Unter den beweisen aus dem Qur´an findet sich unter anderem folgende Aayah:
„Der Allerbarmer hat Istiwaa auf Seinem Thron gemacht (Seinen Thron eingenommen).“ {Taha; 20:5}
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Von den Beweisen aus der Sunnah ist die Überlieferung von al- Khallaal in seinem Buch „as- Sunnah“, mit einer
authentischen Überliefererkette laut al- Bukhaarii, dass Qataadah ibn an- Nu´maan sagte: „Ich hörte den
Gesandten Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam) sagen:
„Als Allah mit Seiner Schöpfung beendet war, machte Er Istiwaa (nahm Er Seinen Thron ein) auf Seinem Thron!“
[ibn al- Qayyim nennt dies in „Ijtimaa´ al- Juyuush al- Islaamiyyah“ (Seite 34); adh- Dhahabii sagte hierzu: „Die
Überlieferer sind vertrauenswürdig!“; und Shaykh al- Albaanii vertraute auf ihre Aussagen in „Mukhtasar al´Uluww“ (Seite 38)]
Shaykh Abdul- Qaadir al- Jilaanii sagte [siehe „al- Ghaniyyah“ (Seite 96)]:
„Dies wird in jedem Buch bestätigt, das Allah jemals einem Seiner Propheten offenbarte!“
Ahlus- Sunnah sind uneingeschränkt vereint in der Überzeugung, dass Allah über Seinem Thron ist, und nicht
ein Einziger unter ihnen hat jemals etwas Gegenteiliges behauptet. Es ist unmöglich, solch einen Widerspruch
jemals von Einem von ihnen zu überliefern, weder in Wortlaut (Zitat) noch in der offenkundigen Bedeutung.
Einst sagte ein Mann zu Imam Maalik:
„Oh Abu Abdullah!
Wie also hat Er denn Istiwaa gemacht?“
Da neigte Imam Maalik seinen Kopf, bis ihm der Schweiß hinunterlief, und er sagte:
„Die Istiwaa ist nicht unbekannt, das „Wie?“ dessen ist nicht begreiflich, der Glaube/ die Überzeugung daran ist
verpflichtend (notwendig) und das Hinterfragen ist eine Neuerung, und ich sehe dich nur als einen Erneuerer!“,
und er befahl, ihn aus der Moschee zu schmeißen. [s. „Siyaar ´Aalam an- Nubalaa“ (8/100-101), „al- Asmaa´
was- Sifaat“ von al- Bayhaqii (Seite 515) und al- Haafidh Ibn Hajr stufte es als „akzeptabel“ ein in „Fath alBaarii“ (13/407); ähnliches wird von Rabii´ah ibn Abi Abdur- Rahmaan, dem Shaykh von Maalik, berichtet in „alAsmaa´ was- Sifaat“ (Seite 516)]
Seine Aussage „Die Istiwaa ist nicht unbekannt,..“ heißt, dass dessen sprachliche Bedeutung nicht unbekannt
ist, dass es „einnehmen“ oder dergleichen bedeutet.
Seine Aussage „…das „Wie?“ dessen ist nicht begreiflich,…“bedeutet, dass wir mit unserem Intellekt es nicht
vermögen, wie Allah Istiwaa über Seinem Thron gemacht hat. Der einzige Weg dies zu erfahren ist nur auf dem
Wege der Offenbarung möglich und die göttliche Offenbarung hat das „Wie?“ nicht übermittelt. Also wenn
beide, sowohl das Intellekt als auch die göttliche Offenbarung, dies nicht angeben, so gilt, dass man sich vr dem
Gerede hierüber enthält.
Seine Aussage „der Glaube/ die Überzeugung daran ist verpflichtend (notwendig)“ bedeutet, dass es
verpflichtend ist, den Iman hieran zu haben, dass Allah über seinem Thron Istiwaa gemacht hat, die Seiner
Hoheit und Erhabenheit gebührend ist, weil Allah dies berichtet über Sich Selbst, darum ist der Iman hieran
notwendig und verpflichtend.
Seine Aussage „und das Hinterfragen ist eine Neuerung“ bedeutet, dass das Hinterfragen nach dem „Wie?“
Sein Istiwaa nun genau war, dass das eine Neuerung ist, weil dies zu Zeiten des Propheten (sallAllahu alaihi wa
sallam) und dessen Gefährten nicht bekannt war (zu Hinterfragen).
Diese Aussage, die Imam Maalik gemacht hat, ist eine abschließende Maßeinheit (Regel) im Bezug auf die/ im
Umgang mit den Eigenschaften, die Allah für Sich Selbst in Seinem Buch oder durch die Zunge Seines Propheten
(sallAllahu alaihi wa sallam) bestätigt. Ihre Bedeutungen sind uns bekannt, da uns Allah hierüber offenbart,
jedoch das „Wie?“ nicht berichtet.
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Zusätzlich gelte, dass das Sprechen über die Eigenschaften Allahs eine Form des Geredes über Ihn Selbst ist.
Genauso also, wie wir bestätigen, dass Allahs Selbst ohne Takyiif bestätigt wird, genau so bestätigen wir, dass
Allahs Eigenschaften ohne Takyiif bestätigt werden.
Einige der Gelehrten haben uns geraten, dass wenn uns ein Jahmii fragt: „Allah steigt zum Himmel der Dunyaa
herab; wie also steigt Er dann herab?“, dass wir antworten mögen: „Allah berichtete uns, dass Er herabsteigt
und Er hat uns nicht berichtet, wie Er herabsteigt!“
Ein anderer sagte, dass wenn ein Jahmii euch über irgend eines von Allahs Eigenschaften befragt, „Wie?“ es ist,
dass ihr antworten möget: „Wie ist denn Allah Selbst?“, denn es ist unmöglich zu begreifen, wie genau Allah ist.
Saget ihm also, dass wenn der Takyiif im Bezug auf Ihn Selbst nicht möglich ist, so ist es gleichermaßen nicht im
Bezug auf Seine Eigenschaften möglich, weil Eigenschaften Teil dessen sind, der beschrieben wird!
Wenn jemand sagt: „Wenn die Istiwaa von Allah über Seinem Thron bedeutet, dass Er Seinen Thron
eingenommen hat, dann heißt das, dass Er entweder größer, oder kleiner oder gleichgroß (wie Sein Thron) ist.
Dies würde zwangsläufig dazu führen, dass man annimmt, Er besitze einen Körper, und das ist unmöglich?!“
Die Antwort ist, dass, ohne Zweifel, Allah ist größer als der Thron und größer und gewaltiger als alles andere.
Daher meint dies nicht zwangsläufig, dass man Allah mit allen falschen Zuweisungen beschuldigt, von denen Er
Hoch-erhaben ist.
Was die Aussage betrifft, es sei unmöglich, dass Allah ein Körper zugeschrieben wird, so muss es bekannt sein,
dass das Sprechen über einen Körper und das Verbinden dessen mit Allah, entweder durch Ablehnung oder
durch Akzeptanz, dass dies eine Neuerung ist das weder durch den Qur´an, noch durch die Sunnah oder von
den Aussagen der Salaf überliefert wurde. Diese Aussage ist sehr breit flächig und erfordert genauere Analyse.
Wenn mit dem Ausdruck „Körper“ etwas Zusammengesetztes gemeint ist, das aus einzelnen Teilen besteht,
jedes Teil ist abhängig vom anderen, so wird dies im Bezug auf Allah abgelehnt, dem Immer- Beständigen, dem
Selbst-Erhaltenden und dem Erhalter alles Anderen.
Wenn mit „Körper“ das gemeint ist, dass Allah autark ist und Er damit auf eine gebührende Art und Weise
beschrieben wird, so wird dies nicht abgelehnt, denn Allah ist der Autarke und Er wird mit Eigenschaften der
Perfektion beschrieben, die Ihm gebühren.
Nichtsdestotrotz, da die Begrifflichkeit des „Körpers“ sowohl eine richtige als auch eine falsche Bedeutung
beinhalten kann, ist die Assoziierung dessen mit Allah, sei es durch absolute Ablehnung oder durch Akzeptanz,
nicht erlaubt!
Denn dies ist eines der Aussagen („Wenn etwas nicht so ist, dann muss es ja so sein!“), welche die Leute der
Erneuerungen gebrauchen, um schlussendlich all die Eigenschaften der kompletten Perfektion, die Allah für
Sich beansprucht hat, abzulehnen. Diese Art der Begründung ist zweierlei:
1. Die korrekte Begründung ist die, welche nicht die Eigenschaften der Perfektion widersprechen; die
notwendig sind im Bezug auf Allah. Dies ist wahr und es steckt hierin eine Verpflichtung dies klar
zustellen und es zu erklären, dass dies(e Art der Begründung) nicht abgelehnt wird von Allah.
2. Die korrupte Begründung ist die, die den Eigenschaften der Perfektion widersprechen bezüglich Allah.
Dies ist falsch und es ist verpflichtend, dies abzulehnen und zu erklären, dass es keine passende
Begründung des Qur´an oder der Sunnah ist, weil der Qur´an und die Sunnah wahr sind und somit
auch ihre Bedeutungen. Und es ist niemals möglich, dass die Wahrheit derart begründet wird, dass sie
etwas Falsches ergibt!
Wenn behauptet wird: „Wenn du Allahs Istiwaa über Seinen Thron als „Niederlassen über Seinem Thron“
begründest, dann ergibt das den Eindruck, dass Er es (Seinen Thron) braucht, um Sich abzustützen oder
hochzuheben?!“
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Die Antwort ist, dass jedermann,, der sich der Herrlichkeit Allahs bewusst ist, der Perfektion Seiner Fähigkeiten,
Seiner Macht, Seiner Unabhängigkeit, so widerfährt ihn der Gedanke niemals, dass Allah Seinen Thron benötigt,
um Sich zu Stützen. Wie kann das denn auch sein, da der Thron selbst und alles Andere, was existiert, ist
völliger Abhängigkeit von Ihm existiert? Es gibt weder Macht noch beistand außer durch Ihn!
„Und von Seinen Ayaat (zu Seinen Zeichen zählen) ist es, dass der Himmel und die Erde durch Seinen Befehl
aufrecht stehen,…“ {ar- Ruum; 30:25}
Wenn also dann gefragt wird: „Ist es zulässig, Istiwaa Allahs über seinen Thron so zu deuten, dass es heißt, Er
eroberte (Istiilaa) es, wie die Mu´attillah es als Ergebnis ihrer Anstrengung erklären, zu vermeiden, dass man
einer falschen Begründung unterliegt?“
Die Antwort hierauf ist, dass dies nicht erlaubt ist und dies aus vielen Gründen heraus (unter anderem):
Erstens: Wenn diese Arten der Begründungen wahr sind, so verhindern diese es nicht, Istiwaa mit der wahren,
eigentlichen Bedeutung zu erklären (die „das Einnehmen über“ heißt). Wenn sie falsch sind, dann ist es nicht
möglich, dass diese passende Arten der Begründungen entnommen aus dem Qur´an und der Sunnah
darstellen. Jeder der glaubt, sie seien notwendig basierend auf etwas anderem aus diesen (dem Qur´an und der
Sunnah), so ist er wahrlich irrgeleitet.
Zweitens: Es als Istiilaa zu interpretieren, basiert auf falscher Begründung. Es ist unmöglich, denn es
widerspricht dem Konsens der Salaf und dies würde dann auch bedeuten, dass es erlaubt sei, zu behaupten
„Allah Istawaa auf der Erde (Er eroberte sie!)“ oder dergleichen an Aussagen, von denen Allah Hoch-erhaben
ist. Wenn Er den Thron „erobert“ hätte, dann würde dies bedeuten, dass Er vorher nicht im Besitz dessen
gewesen sei, als Er die Himmel und die Erde erschuf.
Drittens: Die Begründung von Istiwaa als Istiilaa ist sprachlich gesehen unbekannt. Es stellt eine Lüge gegen die
arabische Sprache dar und der Qur´an wurde in der Sprache der Araber offenbart. Daher ist es für uns
unmöglich, dies mit einer Bedeutung zu interpretieren, die die Araber selbst in ihrer Sprache nicht kennen.
Viertens: Jene, die es als Istiilaa interpretierten, hegten den Glauben, dass es eine metaphorische (bildliche)
Bedeutung sei, und eine metaphorische Bedeutung wird nicht angenommen, so lange sie nicht vier
Bedingungen erfüllt:
1. Ein authentischer Beweis, welcher belegt, dass der Ausdruck metaphorisch verstanden werden
kann, nicht gemäß dessen offenkundiger, eigentlicher Bedeutung.
2. Die Möglichkeit einer metaphorischen Bedeutung basierend auf der Sprache.
3. Die Möglichkeit einer metaphorischen Deutung, wie es dem entsprechenden Zusammenhang gemäß
sich darbietet; eine generelle Möglichkeit zur Metaphorik stellt nicht die Weichen für dessen
Anwendung in jedem Zusammenhang. Der Zusammenhang zu verschiedenen, spezifischen Wortlauten
und Umständen könnte einige Deutungen verhindern, die die Worte bedeuten würden, würde man sie
als generell hinnehmen.
4. Der Beweis, welche belegt, dass eine metaphorische Bedeutung gegeben und erklärt werden muss;
dies ist auch möglich, da es sein kann, dass die Bedeutung eigentlich nicht metaphorisch ist, sondern
eigentlich als offenkundige Bedeutung verstanden und angenommen werden muss. Daher ist es
unumgänglich, dass man die Beweise vorbringt, sei es ein spezifischer Beweis oder ein genereller
Beweis, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 10 {Teil 2}
Der Thron (al- ´Arsh)
Allahs Istiwaa über Seinem Thron
Das Wort „´Arsh“ bedeutet sprachlich gesehen „der Thron eines Königs“; Allah sagte über Yussuf (alaihis
salaam):
„Und er hob seinen Vater auf den Thron…“ {Yussuf; 12:100}
Und über die Königin von Saba sagte Er:
„Ich fand eine Frau vor, die sie regierte und der alles gegeben war und sie besaß einen gewaltigen Thron.“
{an- Naml; 27:23}
Was aber nun den ´Arsh von Allah, dem Barmherzigen, über dem Er Istiwaa gemacht hat, anbelangt, so ist dies
ein großer Thron, welcher alles andere in der Schöpfung übersteigt. Er ist auf diesem und Er ist größer
(gewaltiger) als dieser, wie es in dem Hadith vom Propheten Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam) berichtet
wird, der von Abu Dharr (radyAllahu anhu) überliefert wird:
„Die sieben Himmel und die sieben Erden sind im Vergleich zum Kursii wie ein Ring, das in die Wüste geworfen
wird, und wahrlich, der ´Arsh ist im Vergleich zum Kursii wie die Wüste zu jenem Ring.“
[verzeichnet bei Ibn Hibbaan („al- Mawaarid“ Seite 94) und Abu Na´iim („al- Hilya“ 1/167 und „al- ´Athmah“
2/569, 649); es ist auch sowohl von Ibn Mardawayh als auch im Tafsiir von Ibn Kathiir (1/310-311) verzeichnet;
al- Haafidh Ibn Hajr sagte in „Fath al- Baarii“: Ibn Hibbaan stufte es als sahiih ein und es beinhaltet eine
unterstützende Überliefererkette von Mujaahid- Sa´iid ibn Mansur verzeichnete es in „at- Tafsiir“ mit einer
Überliefererkette mit ihm“]
Der Autor, Shaykhul- Islam Ibn Taymiyyah, sagte in „ar- Risaala al- ´Arshiyyah“:
„Und der Hadith besitzt verschiedene Überliefererketten. Abu Haatim überlieferte ihn, genauso wie Ibn
Hibbaan in seinen Sahiih- Sammlungen, Ahmad in „al- Musnad“ und andere!“
Das Wort Kursii bedeutet sprachlich „Stuhl; etwas, worauf etwas abgestellt wird“. Bezüglich des Kursii´s, das
Allah für Sich beansprucht, so ist dies die Stelle für Allahs Zwei Füße. Ibn ´Abbaas sagte:
„Der Kursii ist die Stelle für Allahs Zwei Füße, und der ´Arsh- niemand vermag dessen Ausmaße zu begreifen
außer Allah- dem Majestätischen, den Allmächtigen!“
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Al- Haakim verzeichnete dies in „al- Mustadrak“ und sagte: „Dies ist gemäß den Bedingungen der zwei Shaykhs
(al- Bukhaarii und Muslim).“
Es wird berichtet, dass dies als marfuu´ eingestuft wurde (zurückzuverfolgen bis zum Propheten), jedoch ist es
tatsächlich aber nur mawquuf (hält in der Überlieferung bei Gefährten inne).
Die Erklärung, die Ibn ´Abbaas über den Kursii tätigte ist unter den Ahlus- Sunnah wohl bekannt. Dies ist von
ihm gesichert und verinnerlicht worden. Die Bedeutung, es würde „Wissen“ bedeuten, ist nicht gesichert
worden, noch verinnerlicht worden (von keinem von Ahlus- Sunnah). Genauso ist die Aussage, dass von alHassan überliefert worden wäre, es (der Kursii) sei der ´Arsh, dass dies laut Aussage von Ibn Kathiir
unauthentisch und schwach ist.
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Seite 36
Kapitel 11
Die Ma´iyyah Allahs (im Bezug zu Seiner Schöpfung)
Allah hat sowohl in Seinem offenbarten Buch, als auch über die Zunge Seines Gesandten (sallAllahu alaihi wa
sallam) bestätigt, dass Er mit Seiner Schöpfung ist.
Von den beweisen aus dem Qur´an sind:
„Er ist es, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat und hiernach Seinen Thron
eingenommen hat; Er weiß, was in die Erde hinein geht und was aus ihr hervor tritt und was von den Himmel
herabsteigt und was zu ihr emporsteigt; und Er ist mit euch, wo immer ihr sein möget; und Allah ist dessen,
was ihr tut, kundig!“ {al- Hadid; 57:4}
„Und so ihr (oh ihr Ungläubigen) für den Sieg und das Urteil gebetet habt, so ist doch nun das Urteil zu euch
gekommen; wenn ihr also vom Schädlichen euch fernhaltet, so ist dies besser für euch und wenn ihr euch
wieder dem Angreifen zuwenden, so werden Wir euch angreifen. Nicht das Geringste an Gutem wird euch
eure Streitmacht sein, selbst wenn diese vervielfacht würde; und Allah ist gewiss mit den Gläubigen!“
{al- Anfal; 8:19}
„Er sagte: Fürchtet euch nicht! Ich bin mit euch; Ich höre und sehe (alles)!“ {Taaha; 20:46}
Und von den Beweisen aus der Sunnah ist die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Das Beste vom Iman ist, wenn du weißt, dass Allah mit dir ist, wo immer du sein mögest!“ [verzeichnet in atTabaraanii „al- Kabiir“ und „al- Awsat“, „Mujamma´ az- Zawaaid“ (1/60); al- Bayhaqii „al- Asmaa was- Sifaat“
(907); Abu Na´iim „al- Hilyah“ (6/124)]
Sowohl die Salaf der Ummah als auch die Imame sind uneingeschränkt vereint in dieser Auffassung dieser
Tatsache.
Ma´iyyah oder „Gegenwärtigkeit“ ist sprachlich betrachtet gebräuchlich, um eine „Gefährtschaft“
auszudrücken. Nichtsdestotrotz, ist das, was es bedeutet und bedingt, unterschiedlich, aufgrund der
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Unterschiede, denen es zugewiesen wird, als auch gemäß dem Kontext und den Umständen, in dem es
gebraucht wird.
Manchmal könnte es gebraucht werden um „vermengen“ auszudrücken, wie zum Beispiel die Aussage: „Ich
habe das Wasser mit („ma´“) der Milch vermengt!“
Manchmal bedeutet es aber auch „Warnung“ oder „Drohung“, wie zum Beispiel die Aussage eines
Gesetzeshüters zu einem Verbrecher (wie es im Arabischen gebraucht wird): „Gehe, aber wisse, dass ich mit
(„ma´“) dir bin!“
Manchmal auch kann es „Sieg“ oder „Beistand“ bedeuten, wie zum Beispiel in einem Dialog, in dem jemand um
Hilfe gebeten wird: „Ich bin mit („ma´“) dir!“
Nun ist es ersichtlich, dass genauso, wie der Kontext sich unterscheidet, in dem das Wort gebraucht wird,
unterscheidet sich auch die Bedeutung.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Wort im Einklang stehen mag zu dessen originaler Bedeutung, jedoch
trotzdem sich in seiner beabsichtigten Bedeutung unterscheidet.
Dies klärend, wird es offensichtlich, dass die Ma´iyyah, wenn sie im Bezug zu Allah steht, auf ihrer eigentlichen
Bedeutung angewandt wird, nicht metaphorisch. Jedoch, so ist Allahs Gegenwart mit Seiner Schöpfung auf eine
Art und Weise, die seiner Majestäthaftigkeit gebührend ist; es ist nicht so zu verstehen, wie wenn einer von uns
mit jemand Anderem ist. Jedoch es ist höher und perfekter und es ist in keinster Weise mit einer Bedeutung
verknüpft, wie es die Gegenwärtigkeit zwischen Wesen in der Schöpfung dies beabsichtigen würde.
Einige von den Salaf haben Allahs Ma´iyyah dahingehend gedeutet, dass es Sein Wissen über die Schöpfung
bedeutet. Dies jedoch ist nur die Erklärung eines Teils, das dies beinhaltet, jedoch taten sie diese Aussage als
Widerlegung der Jahmiyyah, die behaupteten, Allah sei tatsächlich überall. Sie (die Jahmiyyah) missbrauchten
hierin auch die offenbarten Texte (mitunter auch einige der oben Erwähnten), um ihre Fehlinterpretationen zu
untermauern. Daher sprachen die Salaf, dass das was mit der Ma´iyyah Allahs gemeint ist in diesen Texten
nicht bedeutet, dass Allah tatsächlich überall in Seiner Schöpfung sei. Auch ist diese Annahme unmöglich
gemäß dem Intellekt und der Rechtsprechung, da dies Seinem ´Uluww widerspricht und es heißen würde, dass
Seine Schöpfung Ihn umgibt und vereinnahmen kann, und dies ist schier unmöglich!
Gemäß der gesunden Aqidah und der reinen Manhaj wird die Ma´iyyah bezüglich Allah in zwei Kategorien
unterteilt: eine generelle Kategorie und eine spezifische Kategorie.
Die Kategorien von Allahs Ma´iyyah
Die generelle Kategorie besagt, dass die Ma´iyyah die Erfassung der gesamten Schöpfung ist, der Gläubigen
und der Ungläubigen, der Rechtschaffenen und der Verdorbenen, die Erfassung mit Wissen, Allmacht, dem
Verwalten der Angelegenheiten, mit Authorität und anderen Gesichtspunkten, die aus der Rububiyyah zu
entnehmen sind.
Diese Form der Ma´iyyah entspricht dem Verständnis desjenigen, der sich der Gegenwart Seines Herrn
allzeitlich bewusst ist und wachsam ist in seiner Beziehung zu Allah. Daher sagte auch der Prophet (sallAllahu
alaihi wa sallam):
„Das Beste vom Iman ist, wenn du weißt, dass Allah mit dir ist, wo immer du sein mögest!“
Auch sind einige Beweise für diese Kategorie der Ma´iyyah Allahs Worte:
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„Er ist es, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat und hiernach Seinen Thron
eingenommen hat; Er weiß, was in die Erde hinein geht und was aus ihr hervor tritt und was von den Himmel
herabsteigt und was zu ihr emporsteigt; und Er ist mit euch, wo immer ihr sein möget; und Allah ist dessen,
was ihr tut, kundig!“ {al- Hadid; 57:4}
„Siehst du denn nicht, dass Allah weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist?; es gibt keine private
Zusammenkunft von Dreien, außer dass Er der Vierte von ihnen ist, noch keine von Fünfen, außer dass Er der
Sechste unter ihnen ist- und nichts geringer noch höher als dies, außer dass Er mit ihnen ist, wo immer sie
sein mögen; hiernach wird Er ihnen am Tage des Gerichtes offen legen, was sie zu tun pflegten; wahrlich,
Allah ist Allwissend über alles!“ {al- Mujaadilah; 58:7}
Die spezifische Kategorie besagt, dass die Ma´iyyah das Gewähren von Sieg und Beistand durch Allah bedeutet,
für jene, für die es (im Kontext) gebraucht wird. Es ist lediglich jenen vorbehalten, die es verdienen, von den
Gesandten und den Gläubigen.
Diese Kategorie der Ma´iyyah entspricht dem Verständnis desjenigen, der daran glaubt und Standhaftigkeit und
Stärke hierdurch bewahrt. Einige Beispiele als Beweis für diese Form der Ma´iyyah sind Allahs Worte:
„Und so ihr (oh ihr Ungläubigen) für den Sieg und das Urteil gebetet habt, so ist doch nun das Urteil zu euch
gekommen; wenn ihr also vom Schädlichen euch fernhaltet, so ist dies besser für euch und wenn ihr euch
wieder dem Angreifen zuwenden, so werden Wir euch angreifen. Nicht das Geringste an Gutem wird euch
eure Streitmacht sein, selbst wenn diese vervielfacht würde; und Allah ist gewiss mit den Gläubigen!“
{al- Anfal; 8:19}
„Wahrlich, Allah ist mit den Gottesfürchtigen und jenen, die rechtschaffen sind!“ [an- Nahl; 16:128]
Oder wie zum Beispiel Seine Rede zu Musa und seinem Bruder Haarun (alayhimo salaam):
„Er sagte: Fürchtet euch nicht! Ich bin mit euch; Ich höre und sehe (alles)!“ {Taaha; 20:46}
Es wird möglicherweise gefragt werde: Ist die Ma´iyyah von den Eigenschaften Allahs im Bezug auf Ihn Selbst
oder von den Eigenschaften Allahs im Bezug auf Seine Handlungen?“
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So ist die Antwort, dass wir sagen, dass die generelle Form der Ma´iyyah von den Eigenschaften Allahs im Bezug
auf Ihn Selbst ist, denn es ist eine Charakteristik, die stetig und immerwährend für Ihn bestätigt wird. Was aber
die spezifische Form der Ma´iyyah anbelangt, so ist diese eine Eigenschaft Allahs im Bezug auf Seine
Handlungen, denn sie ist an dessen Bedingungen geknüpft; wenn die Bedingungen erfüllt werden, so ist sie
bestätigt, und wenn nicht, dann nicht!
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Kapitel 12
Das Kombinieren zwischen den Texten über die Erhabenheit Allahs (´Uluww) über Seiner
Schöpfung und der Ma´iyyah Allahs
Bevor wir darüber diskutieren, wie man zwischen diesen zwei Tatsachen kombiniert, würde ich gerne eingangs
einen sehr wertvollen Grundsatz hier vorstellen, zu dem der Autor, der Shaykh ul- Islam Ibn Taymiyyah, unsere
Aufmerksamkeit hinlenkt in seinem Buch „al- Aql wan- Naql“ (1/43-44). Zusammengefasst besagt dieser
Grundsatz:
Wenn jemals behauptet wird, dass es einen Widerspruch zwischen zwei Beweisen gibt, so sind beide entweder
sicher und überzeugend oder sie beide basieren auf Annahmen, oder eines ist sicher und das andere basiert auf
Annahmen. Dies sind also die drei Kategorien:
1. Beide Beweise sind sicher. Sie sind die zwei Beweise, die das Intellekt positiv bestätigen kann im
Bezug auf dessen, was sie beweisen. Somit ist jegliche Art von Widerspruch unmöglich, da sonst diese
Aussage (es gebe einen Widerspruch) bedeuten würde, dass: eine der Beweise verworfen werden
muss und dies ist genauso unmöglich, weil jeder sichere Beweis akzeptiert werden muss; oder aber es
bedeutet, dass wir beide akzeptieren müssen, jedoch in Betracht ziehen müssen, dass das Gegenteil
existent ist, und auch dies ist unmöglich, da dies eine Kombination zwischen zwei äußerlich
erscheinenden Widersprüchen wäre.
Daher ist die Annahme, sie seien im Widerspruch zueinander, dass es bedeutet, dass sie beide
unsichere und nicht authentisch etablierte Beweise sind, oder dass es wirklich keinen Widerspruch im
Geringsten gibt, darin, dass eines von ihnen von einem Gesichtspunkt und das andere aus einem
anderen Gesichtspunkt heraus betrachtet wird. Natürlich ist es so, dass wenn eines außer Kraft gesetzt
wurde, so wird es nicht angenommen, denn ein Beweis, welches auf außer Kraft gesetzten Anzeichen
basiert, wird nicht aufrechterhalten, denn es gibt keinen Widerspruch zwischen außer Kraft gesetzten
Beweisen.
2. Beide beweise basieren auf Annahmen. Entweder stellen die beweise nur eine Annahme dar,
basierend auf deren Anzeichen selbst oder basierend auf ihre Authentizität. In solch einem Falle wird
dem richtigeren Beweis der Vorrang gewährt.
3. Ein Beweis ist sicher und das andere ist nur eine Annahme. In diesem Falle wird dem sicheren beweis
der Vorrang gewährt, denn Sicherheit wird nicht durch schiere Annahme und (unbelegte)
Rückschlüsse außer Kraft gesetzt.
Ist dies erst einmal verständlich geworden, so sagen wir, dass zweifelsohne die Texte die Erhabenheit Allahs
(´Uluww) über Seiner Schöpfung bereits bestätigt und etabliert haben, dass Er Selbst über Seiner Schöpfung ist
und auch die Tatsache, dass Er in der selben Zeit mit ihnen ist. Alle diese Beweise sind positiv bestätigt und
etabliert, sowohl im Bezug auf ihre Anzeichen als auch ihrer Authentizität. Selbst Allah hat zwischen ihnen
kombiniert in Seiner Rede:
„Er ist es, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat und hiernach Istiwaa auf dem ´Arsh
gemacht hat; Er weiß, was in die Erde geht und was aus ihr hervortritt, und was vom Himmel herabsteigt und
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was zu ihm emporsteigt; und Er ist mir euch, wo immer ihr seid; und Allah ist dessen, was ihr tut, Allsehend.“
[al Hadiid; 57:4]
In diesem Vers bestätigt Allah Seine Istiwaa über dem Thron, welches die Höchste der gesamten Schöpfung ist.
Er bestätigt auch, dass Er mit uns ist, wo immer wir sein mögen. Somit gibt es keinen Widerspruch, da es
möglich ist, zwischen beiden zu kombinieren.
Gründe für die Möglichkeit, zwischen Beiden zu kombinieren
Erstens: Die Texte kombinieren selbst zwischen Beiden, somit ist die Kombination zwischen diesen definitiv
nicht unmöglich, da die Texte ja etwas Unmögliches nicht bestätigen würden und jeder, der dies glaubt, so
befindet er sich im Irrtum und muss nochmals nachdenken, Allahs Hilfe ersuchen und Ihn um Rechtleitung und
Erfolg bitten, und in der Zwischenzeit sein Bestes aufbringen, um die Wahrheit zu kennen. Wenn die Wahrheit
ihm dann hiernach deutlich wird, so gebühren alle Dank und Lobpreisung Allah alleine dafür, anderenfalls sollte
die Sache Dem Einen, Der besser weiß (Allah) überlassen werden und er sollte sagen: „Wir glauben! Alles ist
von unserem Herrn! Gelobt seist Du; wir haben kein Wissen, außer dem, was Du uns beigebracht hast.
Wahrlich, Du bist Derjenige, Der Allwissend, Allweise ist!“ {s. 3:7 und 2:32; diese Aussage stellt einen
Zusammenschluss zwischen zwei Versen aus unterschiedlichen Suren des Qur'an dar, deren Bedeutung sich
gegenseitig stützen; Anm. des Übersetzers}
Zweitens: Es gibt keinen Widerspruch zwischen der Bedeutung des ´Uluww und der Ma´iyyah. Denn die
Ma´iyyah bedeutet nicht, dass Allah Sich mit Seiner Schöpfung oder an einem Ort mit ihr vermengt hat, wie
bereits erklärt. Es ist möglich, dass „etwas“ hoch über etwas anderem sein kann, jedoch gleichzeitig
gegenwärtig sein kann, wie in der Aussage: „Wir setzten unsere Reise fort, während der Mond mit uns war.“,
obwohl der Mond zweifelsohne hoch oben im Himmel ist. Dies wird nicht als Widerspruch gedeutet, weder in
der Wortwahl noch in der Bedeutung, weil derjenige, dem diese Aussage gegenüber gemacht wird, der
versteht den Sinn der Ma´iyyah in diesem Kontext, er weiß, dass es nicht heißt, dass der Mond tatsächlich auf
der Erde ist. Wenn es also erlaubt ist, zwischen ´Uluww und Ma´iyyah zu kombinieren im Bezug auf die
Schöpfung, dann ist es noch mehr erlaubt im Bezug auf den Schöpfer.
Drittens: Selbst wenn es einen Widerspruch gäbe zwischen ´Uluww und Ma´iyyah bezüglich der Schöpfung, so
heißt dies nicht zwangsläufig, dass es der selbe Fall ist im Bezug auf den Schöpfer. Dies, weil es keine
Gleichnisse zu Allah in all Seinen Eigenschaften gibt. Somit darf man Seine Ma´iyyah nicht genauso verstehen,
wie es bezüglich der Schöpfung verständlich ist. Ferner jedoch besagt Seine Gegenwart mit ihnen, dass Er sie
umfasst und nicht tatsächlich inmitten von ihnen ist, jedoch ist Er Selbst hoch oben. Nichts von Seiner
Schöpfung wird Ihn jemals erfassen oder umgeben, während Er alles umfasst und umgibt!
Behält man nun diese Gesichtspunkte im Bewusstsein, so ist es möglich, zwischen den Beispielen im Bezug auf
Allah, dass Er hoch oben jedoch zeitgleich vor dem Betenden ist, zu kombinieren. Dies wird in einem Hadith
bestätigt in dem überliefert wird, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) sagte:
„Immer, wenn einer von euch betet, so soll er nicht vor sich spucken, denn im Gebet befindet sich Allah vor
ihm!“ [verzeichnet in al- Bukhaarii (401)]
Es wird berichtet, dass das Kombinieren zwischen diesen aus vielen Gründen herrührt:
Erstens: Die Texte haben zwischen diesen beiden bereits kombiniert und sie würden niemals etwas
Unmögliches in Betracht ziehen.
Zweitens: Es gibt keinen Widerspruch zwischen der Bedeutung von ´Uluww und der Tatsache, dass es vor oder
im Angesicht von Einem ist. Es ist möglich, dass etwas hoch über etwas anderem ist, jedoch zeitgleich vor
diesem sich befindet, ohne tatsächlich physisch gegenwärtig zu sein oder sich in derselben Umgebung
aufhalten zu müssen. Ist es denn möglich, dass jemand in die Sonne schaut und sagt:
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„Die Sonne ist direkt in meinem Angesicht“, wo doch die Sonne hoch oben im Himmel ist?! Nochmals, dies wird
nicht als Widerspruch gedeutet, weder in der Wortwahl noch in der Bedeutung. Daher gilt, dass dies umso
mehr für den Schöpfer erlaubt ist, wenn es für die Schöpfung erlaubt sei.
Drittens: Wie bereits erwähnt, selbst wenn es einen Widerspruch gäbe bezüglich ´Uluww und der Tatsache,
dass etwas vor etwas anderem ist, wenn es sich auf die Schöpfung bezieht, so bedeutet dies nicht zwangsläufig,
dass es der selbe Fall ist im Bezug auf den Schöpfer, weil nichts Allah oder seinen Eigenschaften gleicht. Daher
bedeutet Seine Gegenwart vor dem betenden nicht, dass Er tatsächlich physisch an demselben Ort zugegen ist,
wie der Betende oder neben der Wand, in dessen Richtung der Betende betet. Dies heißt es nicht, denn Er ist
Hocherhaben über alles und erfasst alles, während nichts und niemand Ihn zu erfassen oder zu umgeben
vermag!
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Kapitel 13 {Teil 1}
Allah steigt herab zum Himmel der Dunyaa
Es ist in den zwei authentischen Sammlungen (von al Bukhaarii und Muslim) auf der Authorität von Abu
Hurairah (radiAllahu anhu) überliefert, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) sagte:
„Unser Herr steigt zum Himmel der Dunyaa herab, sobald das letzte Drittel der Nacht übrig bleibt und spricht:
„WER RUFT MICH AN, DAMIT ICH IHM ANTWORTE? WER BITTET MICH UM ETWAS, DAMIT ICH IHM GEBEN
KANN? WER ERSUCHT MEINE VERGEBUNG, DAMIT ICH IHM VERGEBEN KANN?““ [verzeichnet in al Bukhaarii
(1145) und Muslim (758)]
Eine Anzahl von 28 Gefährten hat diesen Hadith vom Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) überliefert und
Ahlus- Sunnah sind geeint in dem Glauben hieran.
Sein Herabsteigen (subhaanahu wa ta’aala) zum Himmel der Dunyaa ist eines Seiner Eigenschaften der
Handlung, welches gemäß Seines Willens und Seiner Weisheit geschieht. Dies ist ein tatsächliches
Herabsteigen, das Seiner Majestäthaftigkeit und Seiner Größe gemäß würdig ist. Es ist daher also auch nicht
erlaubt, Tahriif diesbezüglich zu machen und zu behaupten, es bedeute „das Herabsteigen Seines Befehls“ oder
„das Herabsteigen Seiner Barmherzigkeit“ oder “das Herabsteigen eines Seiner Engel“ oder dergleichen an
falschen Interpretationen von dessen Bedeutung. Dies ist alles falsch aufgrund folgender bewiesener
Tatsachen:
Erstens: Es widerspricht dem offenkundigen Inhalt des Hadithes. Der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam)
verknüpfte dieses Herabsteigen direkt mit Allah Selbst und das Prinzip, welches dieser Aussage zugrunde liegt,
ist, dass etwas jemandem zugeschrieben wird, wenn dieser Jemand derjenige ist, der diese Tat tatsächlich
ausführt oder es befähigt, zu geschehen. Konsequenterweise also gilt, dass das Zuschreiben dieser
Eigenschaften zu jemand anderem oder etwas anderem Tahriif wäre und dem Grundprinzip somit
widersprechen würde.
Zweitens: Diese Fehlinterpretation an Erklärung würde bedeuten, dass etwas an Wortwahl in der Überlieferung
fehlen würde und dass das Grundprinzip demnach heißen würde, dass jemand etwas behauptet, was er sagt
ohne eine versteckte oder fehlende Bedeutung.
Drittens: Das Herabsteigen Seines Befehls oder Seiner Barmherzigkeit ist nicht alleine mit dem Anbruch dieses
Teils der Nacht (der Zeit) verknüpft. Jedoch gilt, dass Sein Befehl und Seine Barmherzigkeit zu stetiger Zeit,
(konsequent und konstant zu jeder Zeit; Anm. des Übersetzers) herabsteigen.
Wenn also dann behauptet wird, dass „das was beabsichtigt ist, bedeute, dass es ein „besonderer Befehl“ oder
eine „besondere Barmherzigkeit“ sei und diese steigen nicht zu allen Zeiten stetig und konstant herab!“, so
antworten wir hierauf, in dem wir erwidern, dass „wenn diese Annahme richtig und diese Interpretation
korrekt sei, so würde dies bedeuten, dass der Bestimmungsort des Herabsteigens dieser Sachen der Himmel
der Dunyaa ist- dass sie dort einhalten! Welchen Nutzen also hätte dann eine solche „besondere
Barmherzigkeit“ für uns, wenn sie zum Himmel der Dunyaa herabsteigt und der Prophet (sallAllahu alaihi wa
sallam) uns hierüber berichtet?!“
Viertens: Der Hadith zeigt, dass was auch immer herabsteigt, sagt: „WER RUFT MICH AN, DAMIT ICH IHM
ANTWORTE? WER BITTET MICH UM ETWAS, DAMIT ICH IHM GEBEN KANN? WER ERSUCHT MEINE
VERGEBUNG, DAMIT ICH IHM VERGEBEN KANN?“; wer also außer Allah kann dies sagen?! Niemand also kann
dies sprechen außer Allah!
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Kapitel 13 {Teil 2}
Das Kombinieren zwischen den Texten des ´Uluww Allahs & Seines Herabsteigens (zum
Himmel der Dunyaa)
Allahs Herabstiegen zum Himmel der Dunyaa
Der ´Uluww Allahs ist eine Seiner Persönlichen Eigenschaften, welche nicht von Ihm zu trennen sind.
Nichtsdestotrotz, widerspricht es ist keinster Form den offenbarten Texten bezüglich Seines Herabsteigens zum
Himmel der Dunyaa. Das Kombinieren zwischen beiden ist aus zwei Aspekten heraus gegeben:
Erstens: Die offenbarten Texte haben selbst zwischen diesen kombiniert, und sie würden, wie bereits in
vorhergehenden Kapiteln ausführlich untersucht, niemals etwas mit etwas anderem kombinieren, wenn diese
widersprüchlich und unmöglich im Bezug zu einander sind.
Zweitens: Nichts ist Allah oder irgendeiner Seiner Eigenschaften gleich. Daraus folgt, dass Sein Herabsteigen
nicht dem Herabsteigen in der Schöpfung gleicht, denn es wird bewiesenermaßen gesagt, dass dies Seiner
Erhabenheit über all Seiner Schöpfung widersprechen würde, und Allah weiß es am Besten!
Kapitel 14
Das Bestätigen der Eigenschaft des Gesichts für Allah
Der Manhaj (die Methodologie) der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah ist, dass Allah tatsächlich ein Gesicht besitzt,
das Ihm würdig ist und welches mit Majestäthaftigkeit und Ehre beschrieben wird.
Beide Quellen, sowohl der Qur´an als auch die Sunnah haben dies bestätigt.
Die Beweise aus dem Qur´an sind:
„Und es wird übrig bleiben das Gesicht (der Antlitz) deines Herrn, Der im Besitz der Majestäthaftigkeit und
der Ehre ist!“ [ar- Rahmaan; 55:27]
Und aus den Beweisen der Sunnah ist die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam), der in einem
Bittgebete sprach:
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„Ich bitte Dich um Die Gnade des Erblickens Deines Angesichts und der Sehnsucht danach, Dir zu begegnen!“
[verzeichnet von an- Nasaa´ii in „as- Sughraa“ (1305), Ibn Hibbaan erklärte es als authentisch in „al- Mawaarid“
(509) und al- Albaanii erklärte es als sahiih in der Durchsicht von „as- Sunnah“ (424)]
Das Gesicht Allahs ist eines Seiner Persönlichen Eigenschaften, die Er selbst für Sich bestätigt hat und es ist
wahr in einer Art und Weise, die Ihm gebührt. Es ist falsch, dies von Ihm zu trennen und es fehl zu deuten, dass
es heißen würde „Sein Lohn“ etc., dies aus vielen Gründen heraus. Einige der Gründe (, die dies verbieten) sind:
Erstens: Es widerspricht der offenkundigen Bedeutung des Textes und jede Deutung, die der offenkundigen
Bedeutung des Textes widerspricht, bedarf eines Beweises, und hierfür gibt es keinen einzigen Beweis.
Zweitens: Das Gesicht wurde in den Texten überliefert und es wurde direkt mit Allah in Verbindung gebracht.
Alles, was mit Allah in Verbindung gebracht wird ist entweder komplett separat in und aus sich selbst heraus
oder es ist nicht separat. Wenn es etwas Separates ist, so ist dies etwas Erschaffenes und zählt nicht zu Seinen
Eigenschaften, wie der Terminus „das Haus Allahs“ oder „das Kamel Allahs“. Es wird Ihm zugesprochen als eine
Form des Lobes und der Ehrerbietung für das Erschaffene oder um das Besitztum oder die Schöpfung mit
dessen Besitzer oder Schöpfer zu verknüpfen („Besitzrechte definieren“; Anm. des Übersetzers). Wenn es
jedoch etwas nicht Separates ist, dann ist es eines von den Eigenschaften Allahs und es ist nicht erschaffen, wie
Allahs Allwissen, Seine Macht, Seine Ehre, seine Rede, Seine Hand, Sein Auge etc. Und das Gesicht ist
zweifelsohne ein Attribut der (zweiten) Kategorie. Daher ist die Zuschreibung dessen zu Allah davon, dass eine
Eigenschaft oder ein Charakteristikum mit dem Einen, Der beschrieben wird, verknüpft wird.
Drittens: Der „Lohn“ würde etwas Erschaffenes sein und daher separat von Allah und das Gesicht ist eine
Eigenschaft Allahs, weder erschaffen noch separat von Ihm, wie also kann es als solches gedeutet werden (dass
es „Lohn“ heißen würde; Anm. des Übersetzers)?!
Viertens: Das Gesicht wird in den Texten mit Majestäthaftigkeit beschrieben und mit Ehre, und es ist Licht auf
eine Weise, vor dem Zuflucht bei Ihm gesucht wird [ein Bittgebet des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam),
als er aus at- Taa´if zurückkehrte, nachdem sie seine Botschaft ablehnten; verzeichnet in Muslim (179)], denn
es ist, dass wenn Er Sein Antlitz entblößt, dass es alles in der Schöpfung vor Schönheit und Ehre vernichtet,
sofern Sein Angesicht reicht (und Sein Angesicht umfasst alles in der Schöpfung).
Alle diese Beschreibungen und Deutungen verhindern, dass es „Lohn“ (oder dergleichen) bedeutet, und Allah
weiß es am Besten!
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Kapitel 15
Die Zwei Hände Allahs
Die Methodologie der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah ist es, dass Allah Zwei Hände besitzt, beide weit-reichend
in der Gaben (im Geben) und im Segnen. Sie sind von Seinen persönlichen Attributen und müssen daher
basierend auf ihrer eigentlichen, aktuellen und realen Bedeutung hin verstanden und angenommen werden,
auf eine Art und Weise, die Ihm gebührend ist.
Sowohl der Qur´an als auch die Sunnah haben beide diese Tatsache bestätigt und diese (Zwei Hände; Anm. des
Übersetzers) bewiesen.
Von der Beweisführung durch den Qur´an ist Seine Rede:
„Er sagte: Oh Iblees!, was hinderte dich daran, dich für dessen, was Ich mit Meinen Zwei Händen erschaffen
habe, niederzuwerfen?!“ [Sad; 38:75]
Und von der Sunnah wird überliefert:
„Allahs Hand ist voll; spendend durch den Tag und die Nacht hindurch verringert nichts. Seht ihr denn nicht
alles, was Er gespendet hat seit Er die Himmel und die Erde erschaffen hat? Dies alles hat sogar nichts dessen,
was Er in Seiner Rechten Hand hält, vermindert.“ {verzeichnet bei al- Bukhaarii 4684 und Muslim 993}
Ahlus- Sunnah sind sich ohne Enthaltung einig in dem Glauben, dass es sich hierbei um Zwei tatsächliche Hände
handelt, die in keinster Weise den Händen der Schöpfung gleichen. Es ist nicht richtig dies aus dem Kontext zu
reißen und fehl zu deuten, dass sie „Stärke“, „Segen“ oder dergleichen bedeuten, aus vielerlei Gründen heraus:
Ersten: Dies würde bedeuten, dass die offensichtliche Bedeutung geändert wurde, um etwas Metaphorisches
auszudrücken, und dies ohne jegliche Beweisführung.
Zweiten: Es ist eine Bedeutung, das selbst die (arabische) Sprache ablehnt, basierend auf den Gesamtkontext,
in welchem es überliefert wird, welche diese direkt mit Allah in Verbindung bringen. Denn Er ist es, Der sagt:
„[…], was Ich mit Meinen Zwei Händen erschaffen habe, niederzuwerfen?!“ [Sad; 38:75]
Und es ist falsch anzunehmen, dass die Bedeutung dessen „[…], was Ich mit Meinen Segnungen erschaffen
habe, niederzuwerfen?!“, oder „[…] mit Meiner Stärke […]“ wäre.
Drittens: Sie wurden direkt Allah zugeschrieben und wurden in der Mehrzahl überliefert/ offenbart (Zwei
Hände). An keiner Stelle, weder in der Beweisführung aus dem Qur´an noch aus der Sunnah, ist es möglich, den
Segen oder die Stärke, die mit Allah in Verbindung gebracht werden, in der Mehrzahl zu deuten, wie also
können dann diese (die Zwei Hände Allahs) mit solch einer Bedeutung erklärt werden?!
Viertens: Wenn die Bedeutung entsprechend der Annahme, es würde „Stärke“ heißen, der Tatsache
entsprechen würde, dann wäre es richtig zu sagen, dass Allah selbst Iblees und andere mit Seiner Eigenen Hand
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erschaffen hat. Dies (diese Annahme) ist jedoch unmöglich, und wenn es so wäre, so hätte Iblees dies sicherlich
als ein Argument gegen Seinen Herrn gebraucht, als Er sagte:
„Er sagte: Oh Iblees!, was hinderte dich daran, dich für dessen, was Ich mit Meinen Zwei Händen erschaffen
habe, niederzuwerfen?!“ [Sad; 38:75]
(Iblees hätte dann sicherlich gesagt: „Aber mich hast Du doch auch mit Deiner Eigenen Hand erschaffen?“)
Fünftens: Die Hand, die Allah für Sich in Anspruch genommen hat, wurde in einem Zusammenhang offenbart,
welche Fehlinterpretationen wie zum Beispiel „Begünstigung“, „Stärke“, oder „Segen“ von vornherein
ausschließen. Es wurde im Wortlaut „Hand“, als auch „Handinnenfläche“ überliefert; es wurde sogar durch die
Zuschreibung von „Fingern“, „Greiffähigkeit“ und „Schütteln“ im Bezug auf Allah überliefert, wie die Aussage
des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) dies belegt:
„Allah wird seine Himmel mit einer Hand umschließen, und die Erde mit der Anderen und Er wird diese schütteln
und verkünden: „Ich bin Der König!““ {verzeichnet bei al- Bukhaarii 4812 und Muslim 2787}
Jedes dieser Gründe verhindert diese Fehlinterpretationen und schließt sie aus, dass die Hände Allahs „Segen“,
oder „Stärke“ bedeuten würden.
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Kapitel 16
Die Zwei Augen Allahs
Der Manhaj der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah ist es, dass Allah Zwei Augen besitzt, mit denen Er sehen kann,
und diese sind real und tatsächlich, und zwar auf einer Art und Weise, die Ihm gebührend ist. Sie sind von
Seinen persönlichen Attributen, welche sowohl durch die Beweisführung des Qur´an als auch der Sunnah
bestätigt wurden.
Aus dem Qur´an lernen wird, dass:
„Gleitend unter Unseren Augen als Belohnung für jenen, der abgewiesen wurde!“ [al- Qamar; 54:14]
Und der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) sagte:
„Wahrlich! Euer Herr ist gewiss nicht blind!“ {verzeichnet in al- Bukhaarii 3439 und Muslim 169}
„Er beobachtet euch stetig, während ihr in tiefster Abhängigkeit steht!“ {verzeichnet in Ahmad 4/11,12, Ibn
Maajah 181, Ibn Abi Aa´sim „as- Sunnah“ 554; al- Busayrii sagte in „Misbaah az- Zujaajah“ 1/26,66: „Es gibt
einige Aussagen der Kritik bezüglich der Überliefererkette!“}
„Seine Bedeckung ist Licht; wenn Er dies entfernen würde, so würde der Glanz (die Herrlichkeit) Seines
Angesichts Seine Schöpfung verbrennen, soweit Seine Sicht reicht (und sie erreicht alles; Anm. des
Übersetzers)!“ {verzeichnet bei Muslim 179}
Somit sind es Zwei tatsächliche Augen, die in keinster Weise mit den Sehorganen der Schöpfung zu vergleichen
sind, somit ist es unmöglich, diese fehl zu deuten und zu behaupten, sie würden „Wissen“ oder „Sicht“
bedeuten, weil:
Erstens: Dies wäre ein Verändern der offenkundigen Bedeutung des Wortes zu einer metaphorischen Deutung,
ohne das Vorhandensein jeglicher (gesunder) Beweisführung, welche auch immer.
Zweitens: Die Offenbarungstexte selbst beinhalten Wortwahl und Bedeutung, die diese Fehldeutungen
ausschließen [s. oben erwähnte Aussagen des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam)].
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Seite 49
Kapitel 17
Die Weise, auf die die Eigenschaften Allahs bezüglich seiner Zwei Hände und Seiner Augen
überliefert werden
Beide Eigenschaften von Allahs Zwei Hände & Seiner Beiden Augen wurden auf drei verschiedenen Arten und
Weisen überliefert: in der Singular- Form, der dualen Form und der Plural- Form.
Von den Beispielen der Überlieferung der Eigenschaften in der Singular- Form sind Allahs Reden:
„Gepriesen (Gelobt) ist Er, in Dessen Hand die Vorherrschaft ist und Er ist zu allem im Stande!“
[al- Mulk; 67:1]
„[...]; und ich ließ über dich (oh Moses) die Liebe von Mir herabsegnen, auf dass du unter meinen Augen
herangezogen werdest!“ [Taha; 20:39]
Von den Beispielen der Überlieferung in der Plural- Form sind Allahs Rede:
„Sehen sie denn nicht, was Wir für sie erschaffen haben von dem, was Unsere Hände geschaffen haben?!“
[Yasin; 36:71]
„Segeln(d) unter Unseren Augen…“ [al- Qamar; 54:14]
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„Und die Juden sag(t)en: „Allahs Hände sind gefesselt“; seien ihre Hände gefesselt und verflucht seien sie für
das, was sie ersinn(t)en; jedoch sind Seine Hände ausgestreckt, sie spenden reichlich, wie Er es will; aber die
Offenbarung, die zu ihnen kommt von ihrem Herrn vermehrt in ihnen, was an Aufruhr und Blasphemie in
ihnen ist, und Wir haben zwischen ihnen Zwietracht und Feindschaft geschaffen, welches bis zum Tag des
Jüngsten Gerichts währt.; jederzeit, wenn sie versuchen das Feuer des Krieges zu entfachen, löscht Allah dies
aus, jedoch fahren sie fort nach Unheil auf Erden zu streben. Und Allah liebt gewiss nicht jene, die Unheil
stiften!“ [al- Ma´idah; 5:64]
Auch sagte der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Wenn der Diener zum Gebet aufsteht (im Gebet steht; Anm. des Übersetzers), so steht er/sie zwischen den
Zwei Augen des Allerbarmers!“ {verzeichnet in as- Sawaa´iq (1/256)}
Dies ist in „Mukhtasar as- Sawaa´iq“ von A´taa verzeichnet, der es von Abu Hurayrah überliefert, der es vom
Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) überliefert, jedoch ist dies nicht stark.
Was die Attribute der Zwei Augen Allahs anbelangt, so wurden diese nicht explizit (ausdrücklich) im Qur´an in
der dualen Form überliefert.
Dies also sind die drei Arten, auf die diese zwei Attribute, Allahs Augen und Seine Hände überliefert wurden.
Das Kombinieren zwischen diesen drei Formen ist folgendermaßen:
Als aller Erstes ist zu sagen, dass die Singular- Form nicht zwangsläufig die duale Form oder die Plural- Form
negiert (ablehnt), weil eine Singular- Form, wenn sie mit etwas verknüpft wird, ist etwas Generelles und kann
alles bedeuten von den Attributen Allahs, welche Ihm (bewiesenermaßen) zugesprochen werden, seien es
Seine Hand oder Sein Auge, und auch sei es eins oder mehrere (was der arabischen Grammatikprinzipien
entspricht).
Was die Verknüpfung zwischen der dualen- und der Plural- Form anbelangt, so gilt, dass wenn wir sagen, dass
die geringste Anzahl einer Plural- Form „zwei“ ist, so gibt es hierin keinerlei Widersprüche, wenn man zwischen
der dualen Form und der Plural- Form kombinieren möchte.
Und wenn wir sagen, dass die geringste Menge einer Plural- Form „drei“ ist, was weitverbreiteter ist, dann ist
das Kombinieren zwischen diesen, dass wir sagen, dass das was gemeint ist, ist, dass die Plural- Form nicht drei
und/ oder mehr ist. Was beabsichtigt ist, und Allah weiß es am Besten, ist, dass man einen Sinn der Größe und
Angemessenheit- ich meine hier mit „Angemessenheit“ von Etwas mit etwas Anderem, die man verknüpft, wie
es in der Sprache gebraucht wird. Die Eigenschaften werden verknüpft in den Beispielen (der Plural- Form
oben) mit dem Wort „Unser“, was eine Art der Größe ausdrückt. Daher ist es angemessen die Plural- Form
damit zu verknüpfen, weil die Plural- Form vermittelt mehr einen Sinn der Größe, mehr denn die Singular- Form
oder die duale Form. Daher, wenn die Wörter, die verknüpft werden mit einander, und beide bedingen diesen
Eindruck der Größe, so ist der Sinn der Größe „größer“.
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Kapitel 18 {Teil 1}
Die Rede Allahs
Ahlus- Sunnah wal Jamaa´ah sind vereint im Glauben daran, dass Allah in der Tat spricht und dass Seine Rede
eine reale, tatsächliche Eigenschaft ist, die Ihm auf eine gebührende Art und Weise zugesprochen wird.
Er (subhaanahu wa ta´aala) spricht mit Buchstaben und mit Stimme, wie Er es will und wann immer Er es will.
Daher ist also Seine Rede eine Eigenschaft von Seinen Persönlichen Eigenschaften in sich selbst und auch ist
dies eine von Seinen Eigenschaften der Handlung.
Sowohl der Qur´an als auch die Sunnah haben beide dies bewiesen.
Einige Auszüge zur Beweisführung aus dem Qur´an sind Seine Reden (auszugsweise, unter Anderem; Anm. des
Übersetzers):
„Und als Musa zu Unserer vorgeschriebenen Zeit eintraf, (da) sprach sein Herr zu ihm; er sagte: „Oh mein
Herr! Zeige Dich mir, auf dass ich zu Dir blicken möge!“, da sagte Er: „Du vermagst es nicht, Mich zu sehen,
jedoch blicke hin zu dem Berg, wenn es auf seinem Platze verharrt, dann wirst du mich sehen!“; als sein Herr
Seine Herrlichkeit über dem Berg setzte, versetzte Er es zu Staub; da fiel Musa hernieder in Ohnmacht, und
als er wieder erwachte sagte er: „Gepriesen seist Du, zu Dir wende ich mein Haupt in Reue und ich bin gewiss
der erste der Gläubigen!“ [al- A´raaf; 7:143]
„Als Allah sagte:
„Oh Isaa!
Wahrlich, Ich
werde dich
nehmen und dich
zu Mir
erheben und dich
reinigen von
jenen, die
ungläubig sind
und jene, die dir
folgen an Rang
erhöhen über jene
Ungläubigen
bis zum Tage des
Jüngsten
Gerichts; hiernach
ist eure Rückkehr zu Mir zurück und ich werde als dann richten über euch in dem, worin ihr uneins ward!“
[Aalo Imraan; 3:55]
„Und Wir riefen ihm von der rechten Seite des Berges zu, brachten ihn näher und sprachen im Privaten mit
ihm!“ [Maryam; 19:52]
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In der ersten Aayah gibt es eine Bestätigung dessen, dass die Rede mit Seinem Willen verknüpft ist, dass es
(nur) geschieht, wann Er es will.
In der zweiten Aayah ist der Beweis enthalten, dass es mit Buchstaben ist, denn das Gesprochene enthält
Buchstaben.
In der dritten Aayah ist der Beweis enthalten, dass es mit Stimme ist, weil das Rufen und das Führen einer
privaten Unterredung ist nur mit Stimme.
Aus der Beweisführung der Sunnah heraus ist die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Allah wird sagen: „Oh Adam!“, er wird antworten: „Zu Deinen Diensten!“, dann wird Er ausrufen: „Wahrlich
Allah befiehlt dir! Nehme von deiner Nachkommenschaft eine Gruppe zum Feuer!“ {verzeichnet in al- Bukhaarii
(4741) und Muslim (222)}
Und Seine Rede (subhaanahu wa ta´aala) besteht sowohl aus Wort, wie auch aus Bedeutung; es ist weder Wort
alleine noch Bedeutung alleine. Dies ist der Glaube der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah bezüglich Allahs Rede.
Was jedoch den Glauben der Anderen (außer Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah) anbelangt (die abgeirrten Sekten),
so ist das Folgende eine Zusammenfassung entnommen aus „Mukhtasar as- Sawaa´iq al- Mursala“:
1. Der Glaube der Karaamiyyah: Es ähnelt dem Glauben von Ahlus- Sunnah außer dass sie behaupten,
„es geschieht, als zuvor Nichts existent war!“ Sie behaupten dies im versuch dahingehend, dass sie
vermeiden wollen, etwas zu bestätigen, dass von Allah käme, selbst wenn es kein Anfang besaß (wie
Seine Rede).
2. Der Glaube der Kalaabiyyah: Sie behaupten, die Rede Allahs sei: „Eine getrennte Bedeutung in und
aus sich selbst! Es ähnelt der Eigenschaft Seines Lebens oder Seines Wissens darin, dass sie nicht durch
Seinen Willen geschehen (wann Er es will). Was die Buchstaben und die Stimme anbelangt, so erschuf
Allah sie, um uns von der getrennten Bedeutung zu berichten, die in sich selbst existent ist. Diese
Bedeutung besteht aus vier individuellen Bedeutungen: Befehlen, Verbieten, Berichten und Erfragen.“
3. Der Glaube der Ash´ariyyah: Es ähnelt dem der Kalaabiyyah außer, dass diese in zwei Punkten sich
unterscheiden.
Erstens: Bezüglich der Bedeutung der Rede sagen die Kalaabiyyah: „Es besteht aus vier Bedeutungen…“ und die
Ash´ariyyah sagen, dass es nur eine Bedeutung gibt und dass jene vier (Bedeutungen): Berichten, Erfragen,
Befehlen und Verbieten sind alles ein und das Selbe. Vielmehr, (wie sie behaupten), gibt es keine
unterschiedliche Arten der Rede, sondern nur verschieden Charakteristika dessen. In der Tat, die Thora, der Injil
und der Qur´an sind ein und das Selbe, sie unterscheiden sich nicht, außer durch die Ausdrücke die gebraucht
wurden.
Zweitens: Die Kalaabiyyah behaupten auch „Die Buchstaben und die Stimme sind nur da, um uns über Allahs
Rede zu informieren“, und die Ash´ariyyah sagen „Sie sind lediglich Ausdrücke (nicht real), um die Rede Allahs
auszudrücken“.
4. Der Glaube der Saalimiyyah: Sie beschreiben auch die Rede als „eine getrennte Bedeutung in und aus
sich heraus. Es ist ähnlich den Eigenschaften Seines Lebens oder Seines Wissens, darin, dass sie nicht
aus Seinem Willen heraus geschehen (wenn Er es will). Es besteht aus Buchstaben und Stimmen, alle
mit dem anderen verknüpft und keins erhält hierin den Vorrang. Daher sind beispielsweise das baa,
das seen, das meem in der Basmallah jedes mit dem Anderen verknüpft zur selben Zeit, somit sind und
waren sie ständig gegenwärtig!“
5. Der Glaube der Jahmiyyah und der Mu´tazillah: Sie sagen über Allahs Rede: „Wahrlich, es ist
erschaffen und zählt nicht zu den Eigenschaften Allahs!“; es gibt auch jene unter den Jahmiyyah die
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aufrührerisch Allahs Rede ablehnen und andere, die es akzeptieren, jedoch behaupten, es sei
erschaffen.
6. Der Glaube moderner Philosophen, den Nachfolgern Aristoteles´: Sie sagen, die Rede sei „die Fülle
von Intellekt und Großzügigkeit, die sich auf jene geehrte, reine Seelen herniederlässt, zu einem Grad,
zu dem sie gebraucht und akzeptiert sind. Daher müssen sie sich vorstellen und müssen Sicherheit
besitzen, zu einem Maße, wie sie es akzeptieren. Diese Vorstellungen und Sicherheiten, die abgebildet
werden, werden dermaßen visualisiert, bis sie stark genug sind, dass sie etwas Erfassbares werden und
etwas Erleuchtetes, das zu ihnen spricht mit einer Rede, die von den Ohren vernehmbar ist.“
7. Der Glaube der Ittihaadiyyah: Sie sagen, wie jene behaupten, die an Wahdatul- Wujood (Pantheismus;
dass Gott in Allem sei und dass Alles Gott sei) glauben, dass „jede Art von Rede ist in ihrem Ursprung
die Rede Allahs!“
Alle diese Aussagen stehen somit in direktem Widerspruch zu dem, was bereits aus dem Qur´an, der Sunnah
und dem Intellekt heraus bewiesen wurde. Und jeder, dem Allah Wissen und Weisheit zu Teil werden lässt, der
wird dies verstehen.
Kapitel 18 {Teil 2}
Der Qur´an ist die Rede Allahs
Die Rede Allahs
Der Manhaj (die Methodologie) der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah ist es, dass der Qur´an die offenbarte Rede
Allahs ist, nicht erschaffen (!!). Von Ihm begann es und zu Ihm wird es zurückkehren. Er sprach tatsächlich
damit, und machte Jibriil verantwortlich dafür, damit herabzusteigen und es über dem Herzen Muhammads
(sallAllahu alaihi wa sallam) zu offenbaren.
Beide, sowohl Qur´an als auch Sunnah, beweisen dies!
Aus der Beweisführung mit dem Qur´an ist seine Rede:
„Und wenn einer von den Mushrikin (Götzendienern) deinen Schutz ersucht, so gewähre es ihm, damit er die
Rede Allahs vernimmt!“ [at- Tawbah; 9:6]
-
mit „…, damit er die Rede Allahs vernimmt!“ ist der Qur´an gemeint!
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„Ein Buch, das Wir zu dir ehrabgesandt haben, gesegnet, damit die Leute über dessen Verse nachdenken
mögen und als Erinnerung an jene, die Verstand haben!“ [Saad; 38:29]
„Die vertrauenswürdige Seele (Jibriil) brachte es hernieder. Auf deinem Herzen, damit du von den
Warnenden seist. In der vorzüglichen arabischen Sprache!“ [ash- Shu´araa; 26:193- 195]
Und von den Beweisen aus der Sunnah ist die Aussage des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam), als er eine
Predigt zu einer Gruppe von Menschen an einem bestimmten Ort gab:
„Gibt es denn keinen Mann, der mich zu seinen Leuten nimmt, damit ich diesen die Rede meines Herrn
verkünden soll?! Denn wahrlich, die Quraysh haben mich davon abgehalten, die Rede meines Herrn
(subhaanahu wa ta´aala) zu verkünden!“ {verzeichnet bei Abu Dawood (4734), at- Tirmidhii (2925), an- Nisaa´ii
in „al- Kubraa“ (7727), Ibn Maajah (201), Ahmad (3/390) und von al- Haakim (2/669) als sahiih erklärt}
Auch seine Aussage (sallAlalhu alaihi wa sallam) zu al- Barraa´ Ibn Aa´zib:
„Wenn du zu Bett gehst, so sage: „Oh Allah!, ich habe mich Dir ergeben, ich habe mein Angesicht Dir zugewandt
und ich habe meine Angelegenheit Dir anvertraut, und ich habe das, was ich hinterlassen habe, Dir anvertraut,
in Hoffnung an Dich und in Ehrfurcht vor Dir. Es gibt keinen Rückzug noch Zuflucht vor Dir außer bei Dir. Ich
glaubte an Dein Buch, welches Du offenbart hast und an Deinen Propheten, den Du entsandt hast!“ {verzeichnet
in al- Bukhaarii (247) und Muslim (2710)}
Aa´mir Ibn Diinar sagte:
„Ich traf Menschen während meiner siebzig Jahre, die alle sagten, „Allah ist Der Schöpfer und alles außer Ihn ist
erschaffen, außer dem Qur´an! Denn wahrlich, es ist die Rede Allahs, nicht erschaffen. Von Ihm begann es und
zu Ihm wird es zurückkehren“ {siehe „as- Sunan al- Kubraa“ von al- Bayhaqi (10/43, 205) und „at- Tamhiid“ von
Ibn Abdul- Barr (24/186)}
Die Bedeutung von „Von Ihm begann es“ ist, dass Allah ursprünglich tatsächlich damit (mit dem Qur´an)
gesprochen hat. Es ist auch eine Widerlegung der Jahmiyyah, die behaupten, dass Er es erschaffen hat in etwas
anderem als Sich Selbst.
Die Bedeutung von „und zu Ihm wird es zurückkehren!“ hat zwei Bedeutungen:
Erstens: Die Eigenschaft der Rede mit dem Qur´an kehrt zu Ihm zurück, d.h. dass niemand sonst mit der
Eigenschaft, mit dem Qur´an zu reden, beschrieben wird, außer Allah Selbst, weil Er Der eigentliche Eine ist, Der
damit gesprochen hat, und die Rede ist eine Eigenschaft desjenigen, Der selbst spricht.
Zweitens: Der Qur´an wird zu Allah (az- zawajal) emporgehoben, wie es in einigen Überlieferungen gelehrt
wird, dass Er es aus den Herzen und den Büchern in einer Nacht tilgen wird. Dies wird geschehen,- und Allah
weiß es am Besten- wenn die Menschen vollständig und ausnahmslos das Handeln nach dem Qur´an
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vernachlässigen und ablegen. Daher wird es emporgehoben- weg von ihnen- als ein Akt der Ehrung dessen. Bei
Allah alleine wird der Beistand ersucht!
Kapitel 18 {Teil 3}
Unsere Rezitation des Qur´an
Die Rede Allahs
Mit „Rezitation“ hier im dritten Teil des Kapitels beziehen wir uns auf das Sprechen der- und die Rezitation der
Wörter des Qur´an selbst. Es wurde bereits erwähnt, dass der Qur´an die Rede Allahs ist- nicht erschaffen-.
Nichtsdestotrotz, was unsere Rezitationen anbelangt, so ist es denn überhaupt korrekt zu sagen, dass diese
erschaffen sind, oder sind diese nicht erschaffen, oder ist es notwendig hierüber ruhig zu sein?
Die Antwort ist, dass das Treffen einer generellen, absoluten Stellungnahme wohingehend auch immer hierbei
nicht erlaubt ist (nicht korrekt ist).
Was jedoch die spezifische, detaillierte Stellungnahme anbelangt, so sit das, wenn damit gemeint ist, dass mit
„Sprechen“ die ledigliche Rezitation der Wörter gemeint ist, was eine Handlung des Dieners ist, dann ist diese
erschaffen, weil der Diener selbst erschaffen ist und auch sind somit seine Handlungen allesamt erschaffen. Als
Beweis hierfür gelte Allahs Rede:
„Und Allah hat euch und das, was ihr tut, (allesamt) erschaffen!“ [as- Saaffaat; 37:96]
Wenn jedoch gemeint ist, dass wir sagen, dass „Sprechen“ das ist, was gesprochen wird (die eigentlichen
Wörter), dann ist dies nichts als die Rede Allahs, nicht erschaffen. Dies, weil die Rede Allahs eines Seiner
Eigenschaften ist und keine Seiner Eigenschaften ist erschaffen.
Hierzu gibt es eine Aussage des Imam Ahmad Ibn Hanbal (rahimahullah), die dies belegt. Er sagte:
„Jeder, der behauptet: „Mein Reden mit dem Qur´an ist erschaffen!“, und er meint damit den eigentlichen
Qur´an, so ist er ein Jahmii!“
Seine Aussage „…und er meint damit den eigentlichen Qur´an“ schließt darauf, dass was NICHT damit gemeint
ist, es sei der eigentliche Qur´an, jedoch lediglich die Rezitation des Qur´an, was eine Handlung der Menschen
ist, so ist er kein Jahmii, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 19
Die Entstehung des Ta´tiil und dessen Ursprünge
Aussagen basierend auf dem Glauben des Ta´tiil (nähere Begriffserklärungen finden Sie in Kapitel 3) entstanden
nachdem die ersten drei vorzüglichen Generationen- die Gefährten, ihre Nachfolger und deren Nachfolger- ihr
Ende fanden, obwohl rein nüchtern betrachtet die ersten Anfänge in die Endphase der Epoche der Nachfolger
der Gefährten fallen.
Die erste Person, die mit der These des Ta´tiil sprach war al- Ja´d Ibn Dirham. Er behauptete, „Wahrlich, Allah
nahm sich nicht Ibraahiim als Seinen Khaliil noch hat Er jemals mit Mousa direkt gesprochen.“, in der
Gewissheit. Dass Allah (subhaanahu wa ta´aala) dies bereits im Qur´an offenbart hat, in dem Er sagte:
„Und wer hat denn eine bessere Religion als jener, der sein Antlitz Allah ergibt und er ist rechtschaffen und
folgt der Millah (Nation) von Ibraahiim, dem Haniif?; und wahrlich, Allah hat Sich Ibraahiim als Khaliil (nahen
Freund) genommen!“ [an- Nisaa´; 4:125]
„Und Propheten, von denen Wir dir berichtet haben und Propheten, von denen Wir dir nicht berichtet haben
(oh Muhammad)!; und Allah sprach wahrlich (unmittelbar) zu Mousa!“ [an- Nisaa´; 4:164]
Hierauf wurde er von Khaalid Ibn ´Abdullah al- Qasrii, der zu Zeiten des Hishaam Ibn ´Abdul- Malik der
Gouverneur des Irak war, hingerichtet. Hierbei kam er am Tage des ´Iid mit al- Ja´d Ibn Dirham gefesselt zum
Gebetsplatz hinaus. Daraufhin gab er die Predigt und sagte:
„Oh ihr Menschen! Möge Allah euer Opfertier annehmen! Denn wahrlich ich werde al- Ja´d Ibn Dirham als
Opfer darbringen. Er behauptet, dass Allah Sich Ibraahiim nicht als Khaliil genommen hat und ferner, dass Er
noch zu Mousa unmittelbar gesprochen hat!“
Dann stieg er die Kanzel herab und schlachtete al- Ja´d zum ´Iid al- Adhhaa (Tag des Opferfestes) im Jahre 119
nach der Hijrah.
Ibn al- Qayyim erwähnte diese Tat des Khaalid Ibn ´Abdullah al- Qasrii in einigen Versen seines berühmten
Gedichtes „an- Nooniyyah“.
Nachdem al- Ja´d mit dem Ta´tiil sprach, begann ein anderer Mann namens al- Jahm Ibn Safwaan diese Thesen
zu verbreiten. Eben diesem Mann wird die Methodologie (der Manhaj) der Jahmiyyah zugeschrieben, weil er es
war, der dies verbreitet hat. Er wurde von Salim Ibn Ahwaz, dem Gefährten des Nasr Ibn Sayyaar in Khuraasaan
im Jahre 128 nach der Hijrah hingerichtet.
Im Verlaufe des zweitens Jahrhunderts wurden dann die Bücher der Griechen und Römer ins Arabische
übersetzt und die Sache mit dem Ta´tiil nahm zu und wurde sogar verheerender und schädlicher in dieser
Epoche.
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Im dritten Jahrhundert schließlich, waren die Lehren der Jahmiyyah durch Bishr Ibn Ghiyaath al- Maarisii und
seiner Horde weiter verbreitet. Die Imaame (der Sunnah) haben alle ausnahmslos diese Leute kritisiert, die
meisten haben sie sogar als Ungläubige oder Erneuerer geurteilt. ´Uthmaan Ibn Sa´iid ad- Daarimii schrieb ein
Buch in Widerlegung des al- Maarisii mit dem Titel „Naqdh ´Uthmaan Ibn Sa´iid ´alaa al- Kaafir al- ´Aniid fiimaa
Iftaraa ´alaa Allah min at- Tawhiid“ („Die Widerlegung des Ungläubigen, des Widerspenstigen, in dem was er
über Allah als Lüge ersann in Seinem Tawhiid durch ´Uthmaan Ibn Sa´iid“). Jedermann, der dieses Buch mit
Wissen und Fairness liest, so wird er die Schwäche, gar die Falschheit der Argumente der Mu´attillah (jene, die
Ta´tiil machen) erkennen. Jemand, der das Buch gelesen hat, wird auch erkennen, dass die verirrten
Interpretationen, die in den Aussagen vieler moderner Redner, wie ar- Raazii, al- Ghazaalii, Ibn ´Aqiil und
anderer gefunden werden, exakt die selben verirrten Interpretationen und Aussagen sind, die Bishr Ibn
Ghiyaath al- Maarisii vertrat.
Was nun die Ursprünge des Ta´tiil anbelangt, so sind diese bei den Juden, den Mushrikuun und den Verirrten
der Sabäer (jene, die „himmlische Körper“ anbeteten) und Philosophen zu suchen und zu finden. Al- Ja´d Ibn
Dirham nahm seine Lehren, so wird berichtet, von Abaan Ibn Sam´aan, der wiederrum diese von Taalout lernte,
der wiederrum diese von Labiid Ibn al- A´sam- der Jude, der Zauberei auf den Propheten Muhammad
(sallAllahu alaihi wa sallam) anwandte- beigebracht bekam.
Es wird auch berichtet, dass al- Ja´d von einem Ort abstammt, der Haraan heißt, welcher berühmt war für die
Fülle seiner Mushrikuun, Sabäer und Philosophen. Und zweifelsohne ist das Umfeld ein bedeutsamer Faktor in
der Blüte der Aqidah und der Kultivierung des Verhaltens einer Person.
Unter ihnen gibt es jene, deren Manhaj der Glaube ist, Allah besäße keine Eigenschaften, die Ihm
zugeschrieben werden, weil, laut ihrer Auffassung, das Zuschreiben von Eigenschaften zu Allah bedeuten
würde, dass Allah Seiner Schöpfung ähnlich sei. Nichtsdestotrotz, schreiben sie Ihm entweder die SalbiyyahEigenschaften oder die Idhaafiyyah- Eigenschaften oder eine Kombination zwischen beiden, zu.
Salbiyyah- Eigenschaften: Es sind jene Eigenschaften, die alles von Allah ablehnen, das Ihm (´az- zawajal) nicht
gebührend ist. Als Beispiel dient ihre Aussage: „Allah ist Eins!“, bedeutend, dass das, was von Ihm abgelehnt
wird, sei ein Sinn der Trennung (d.h. sie behaupten Allah ist alles und alles ist Allah; Anm. des Übersetzers),
jedoch ist die beabsichtigte Wahrheit dieser Tatsache (wie wir wissen), dass jegliche Beigesellung abgelehnt
wird im Bezug zu Allah.
Idhaafiyyah- Eigenschaften: Jene von Ihm akzeptierte Eigenschaften, mit denen Allah nicht beschrieben wird,
jedoch wird Er mit diesen beschrieben aus dem Gesichtspunkt heraus, diese mit etwas anderem zu verknüpfen.
Als Beispiel ist ihre Aussage über Allah: „Er ist der Anfang und der Verursacher!“. Hiermit meinen sie, Er ist der
Anfang und der Verursacher aus dem Gesichtspunkt heraus, dass alles wegen Ihm geschieht, nicht aus dem
Gesichtspunkt heraus, dass dies bestätigte Eigenschaften Allahs sind, nämlich der Anfang, Erschaffen von
Dingen, Verursachen von Geschehnissen.
Die Kombination dieser zwei Eigenschafen: Jene Eigenschaften, die Salbiyyah in einem Punkt und Idhaafiyyah in
einem anderen Punkt sind. Als Beispiel dient ihre Aussage über Allah: „Er ist Erster!“; dies ist Salbiyyah darin,
dass es von Ihm jegliche Geschehnisse ablehnt und es ist Idhaafiyyah dahingehend, dass es Dinge nach Ihm
gibt.
Wenn das also es ist, was von dem Pfad jener, die Allahs Eigenschaften ablehnen, erkenntlich wird, wie könnte
dann ein Gläubiger oder intellektueller Mensch diesen Pfad einschlagen und den Pfad jener, die Allah gesegnet
hat von den Propheten, den Wahrhaftigen, den Märtyrern und den Rechtschaffenen, verlassen?
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Kapitel 20 {Teil 1}
Der Manhaj derjeniger, die Allahs Eigenschaften leugnen
Unter jene, die entweder gänzlich oder teilweise Allahs Eigenschaften leugnen, herrscht Übereinkunft darin,
dass nur solche Eigenschaften im Bezug auf Allah von Ihm angenommen bzw. Ihm zugesprochen werden, bei
denen ihr eigener Intellekt diese anerkennt (erfasst) und dass alles andere ausnahmslos abgelehnt und
geleugnet wird, obgleich diese Annahme den Beweisen der Überlieferung aus dem Qur´an und der Sunnah
widersprechen möge. Daher ist ihre Beweisführung lediglich das Produkt ihres eigenen (beschränkten; Anm.
des Übersetzers) Intellekts.
In der nächsten Stufe widersprechen sie einander in der Auffassung und dem Umgang mit jenen Eigenschaften,
zu denen das Intellekt keinerlei Anhaltspunkte über Annahme oder Leugnung liefern kann. Somit lehnen die
meisten von ihnen die Eigenschaften einfach nur ab und stempeln jene überlieferten Eigenschaften als
„metaphorisch in der Bedeutung“ ab. Dann gibt es noch jene, die sich augenscheinlich von der Abgabe einer
Stellungnahme enthalten und ihre Deutung Allah anvertrauen, wo sie jedoch eigentlich in der Tat die
Charakteristika, die durch die Eigenschaften angedeutet werden, ablehnen.
Sie behaupten ihr Manhaj sei der Pfad der Mitte zwischen den Beweisen des Intellekts und jenen, die
überliefert wurden (in den Texten). Nichtsdestotrotz, so lügen sie, weil sowohl die Beweisführung des Intellekts
als auch die der Überlieferung beide darin übereinstimmen, dass die Attribute der Perfektion Allah gehören.
Keines der Attribute Allahs, die im Qur´an und der Sunnah überliefert wurden, widerspricht auch nur im Ansatz
dem Intellekt, obwohl der Intellekt nicht in der Lage ist, die exakten Details dieser Attribute zu erfassen und zu
begreifen.
Es ist einleuchtend, dass jene Menschen, die die Attribute Allahs leugnen, zu denen gehören, über die Allah
berichtet hat, als Er (subhaanahu wa ta´aala) sagte:
„Hast du denn nicht jene gesehen, die behaupten, sie würden an das, was zu dir und an das, was vor dir
offenbart wurde, glauben?; sie wünschen es, das Urteil auf den Taaghout zurückzuführen und es wurde
bereits befohlen, sie sollen Ungläubige daran (an die Taaghout) sein; jedoch wünscht sich der Shaytaan, sie
auf einem fernen Weg in die Irre zu führen. Und wenn zu ihnen gesagt wird: „Kommt zu dem, was Allah
herabgesandt hat und zum Propheten“, da siehst du die Heuchler sich von dir in Ablehnung abwenden. Wie
also, wenn sie eine Heimsuchung trifft wegen dem, was ihre Hände vorausgeschickt haben (an Werken), und
hierauf kommen sie zu dir und schwören bei Allah: „Wir wollten lediglich nichts als nur Gutes und
Schlichtung bewirken!“.“ [an- Nisaa´; 4:60-62]
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Sie ähneln also jener Gruppe, die in diesen Versen beschrieben werden in vielerlei Hinsicht. Einige dieser
Ähnlichkeiten sind folgende:
Erstens: Beide dieser Gruppen behaupten, Gläubige an das, was zum Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam)
herabgesandt wurde, zu sein, jedoch akzeptiert keiner von ihnen gänzlich das, womit er (sallAllahu alaihi wa
sallam) entsandt wurde (ohne Abstriche, ausnahmslos; Anm. des Übersetzers).
Zweitens: Diese Menschen, die die Attribute leugnen, wenn zu ihnen gesagt wird, sie sollen zu dem, womit der
Qur´an und die Sunnah mit Attribute der Perfektion für Allah gekommen sind, zurückkehren, so lehnen sie dies
ab und wenden sie sich ab, wie einst jene Heuchler dies taten als zu ihnen gesagt wurde: „Kommt zu dem, was
Allah offenbart hat und zum Propheten“, auch sie wandten sich ab und leugneten.
Drittens: Jene, die die Attribute leugnen, haben Taaghout (falsche Gottheiten, die zufrieden sind damit, dass
die Menschen sie anbeten oder ihnen folgen in ihrem Urteil entgegen dem, was Allah offenbart hat), denen sie
blind folgen und diese dem, womit die Gesandten entsandt wurden, vorziehen. Sie wünschen es sich, das Urteil
über Angelegenheiten zu diesen zurückzuführen, und nicht zum Qur´an und der Sunnah. Dies auf die gleiche
Weise, wie einst die Heuchler zu versuchen pflegten, das Urteil in Angelegenheiten zu ihren Tawaaghit
(Mehrzahl von Taaghout; Anm. des Übersetzers) zurückzuführen, wo sie doch dazu angehalten wurden, nicht
an diese zu glauben.
Viertens: Jene, die die Attribute der Perfektion Allahs leugnen, schwören, sie bezwecken mit ihrem Manhaj
lediglich einen Konsens zwischen dem Intellekt und der Rechtsprechung (Offenbarung), genauso wie die
Heuchler behaupteten, sie wollten nur Gutes und Schlichtung bezwecken.
Jeder Lügner und Folger der Falschheit, der sich selbst in die Irre führt und täuscht, wird früher oder später
seinen Ruf verbreiten und dadurch freilegen, was er an Falschheit besitzt, in der augenscheinlichen
Argumentation, er würde der Wahrheit Folge leisten. Wem gegenüber Allah jedoch Wissen, Verständnis und
Weisheit gewährt während er gute Absichten hegt, so werden diese sicherlich nicht durch die Falschheit oder
der Verbreitung falscher Rufe getäuscht werden, und Allah ist der Einzige, von Dem die Hilfe und der Beistand
ersucht wird.
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Kapitel 20 {Teil 2}
Einige der falschen Aussagen dieser Methodologie der Leugnung
Der Manhaj derjeniger, die Allahs Eigenschaften leugnen
Der Manhaj jener, die die Attribute Allahs leugnen, zeigt eine Vielzahl von Angriffe auf und Widersprüche zu
den Quellen des Islam und dessen Leute. Einige dieser Behauptungen sind:
Erstens: Dieser Manhaj behauptet, sowohl der Qur´an als auch die Sunnah, seien beide mit offenkundigem Kufr
(Unglaube) gekommen und würden dazu öffentlich rufen. Dies, da beide voll sind von der Bestätigung und
Beweisen von Allahs Attributen, jenen Attributen, von denen diese Leute behaupten, dass man bei der
Bestätigung dieser Tashbiih und Kufr begeht.
Zweitens: Ihr Manhaj gibt zu Buche, dass weder der Qur´an noch die Sunnah die Wahrheit geklärt hätten, weil
die Wahrheit sei, wie sie es verstehen, die Ablehnung von Allahs Attributen und es gibt keine Texte oder
offenkundigen Bedeutungen innerhalb des Qur´an und der Sunnah, welche die Attribute der Perfektion für
Allah ablehnen.
Viele von jenen unter diesen, die sich selbst für Gelehrte halten, entziehen und belegen ihre Behauptungen
(der Ablehnung/ Leugnung von Allahs Attributen) von und durch Allahs Reden:
„Der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was zwischen diesen ist; bete Ihn an und sei beständig und
geduldig in Seiner Anbetung; kennst du denn zu Ihm ein Gleichnis?“ [Maryam; 19:65]
„Und es gibt nichts Gleiches zu Ihm!“ [al- Ikhlaas; 112:4]
Und es ist doch wohlbekannt für jenen mit Verstand, dass die Beabsichtigung dieser Texte (und solcher, die
hierzu deuten) das ist, dass die Perfektion für Allah bestätigt wird, und dass es nichts Gleiches/ Ähnliches gibt
im Bezug auf Ihn und Seine Attribute. Und es gibt keinen Weg dahingehend, dass diese irgendwelche Leugnung
oder Ablehnung von Seinen Attributen legitimieren würden. Es gibt keinen Zweifel, dass jene, die die Leugnung
von Allahs Attributen den Menschen gegenüber mit der Führung dieser und solcher Texte als Beweis anführen,
dann ist es entweder vage, trügerisch oder unfähig die wahre Bedeutung zu belegen. All dies ist unmöglich
wegen dem, was Allah (´az- zawajal) oder der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) gesagt haben. Beide
Aussagen sind eine Fülle von ausdrucksvollen Klärungen und Absichten. Es gibt hierin (im Qur´an und der
Sunnah) keinerlei Anhaltspunkte für die Irrleitung der Schöpfung, oder um sie mit Obskuritäten zu täuschen.
Drittens: Dieser Manhaj behauptet auch ferner, die Vorfahren unter den ersten Muhaajiroon, den Ansaar und
jenen, die ihnen folgten in Rechtschaffenheit, dass diese die Falschheit verbreitet und gepredigt haben,
während sie die Wahrheit versteckt haben, oder jedoch sie waren unwissend im Bezug auf die Wahrheit. Dies,
weil es so viele Überlieferungen durch diese gibt, die den Glauben an die Bestätigung von Allahs Attributen der
Perfektion belegen. Dies ist der Glaube, den diese Leugner als Falschheit abstempeln. Keiner unter den Salaf
hat jemals auch nur eine Aussage getätigt, die die Leugnung der Attribute belegen, die also den Glauben, den
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diese Leugner als die Wahrheit betiteln, unterstützen. Diese Annahme ist unmöglich im Bezug auf die beste
Generation der Menschheit und der Ummah.
Viertens: Eine andere Falschheit dieser Leugner ist, dass wenn Allah nicht mit den Attributen der Perfektion
beschrieben wird, dann muss(!!) er ja zwangsläufig mit den Attributen der Schwäche und der Mängel
beschrieben werden, denn alles Existente muss Charakteristika besitzen. Und hiermit fällt die Angelegenheit
gegen diese Leugner aus, da sie ein noch größeres Übel begehen als das, wovor sie zu flüchten suchen.
Kapitel 20 {Teil 3}
Die Zweifel & Erfindungen, die dieser Leugner als Beweis anführen
Der Manhaj Derjeniger, die Allahs Eigenschaften leugnen
Die Leugner von Allahs Attributen vertrauen auf Zweifel und Erfindungen von Aussagen als Beweisführung (s.
ihre „Erklärungen“ zu zwei Verse im vorherigen Kapitel aufgeführt). Jeder, dem Allah korrektes Wissen und
gesunden Verstand zu Teil werden ließ vermag es ohne Problem die Falschheit ihrer so genannten Beweise zu
erfassen.
Von den meisten, worauf sie vertrauen, Aussagen sind folgende:
1. Ihre Lügen und falschen Behauptungen, die Gelehrten seien uneingeschränkt vereint in der Ablehnung
von Allahs Attributen, oder dies sei der enthaltene Glaube der authentischen Texte oder der Aussagen
ihrer Gegner (Ahlus- Sunnah) stünden im Widerspruch der Gelehrten und anderer gleicher Aussagen
wie diese.
2. Die Annahme des Tashbiih basierend auf ihre eigene korrupte Beweisführung. Ein Beispiel ist ihre
Aussage, dass jemand, der Allahs Attribute bestätigt, ist jemand, der Tashbiih mache, weil Attribute
seien offenkundig und müssten daher einen Körper besitzen und das Tätigen dieser Annahme sei ein
Fall von Gleichnis- Feststellung unter den Körpern (d.h. ein Gleichnis machen zwischen Allah und der
Schöpfung; Anm. des Übersetzers).
3. Sie bedienen sich stetig Ausdrücke und Wörter, die sowohl korrekte als auch falsche Bedeutungen
beinhalten könnten, wenn sie im Bezug auf Allah aufgeführt werden, wie zum Beispiel Allahs Körper,
oder Allah nimmt einen bestimmten Ort oder Position ein. Diese Aussagen sind vage und sie beginnen
damit, sie alle abzulehnen und enden darin, letzendlich alle Attribute Allahs zu leugnen (s. Kapitel 9 für
Ort und Position bezüglich Allah und Kapitel 10 für Körper etc.). Dann schmücken sie diese Aussagen in
unverständliche, jedoch sehr anmutige, lange, fremde Ausführungen, denen unwissende Leute als
vermeintliche Wahrheit als Opfer fallen, basierend auf den hübschen Ausführungen, die gebraucht
werden. Wenn aber jemand damit konfrontiert wird, der die Sachlage begreifen kann, so erkennt er,
dass dies Erfindungen und Zweifel sind.
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Diese Leute werden von vielen Ecken her widerlegt.
Erstens: Ihre Behauptungen und Beweise sind widersprüchig darin, dass die Annahme der Attribute Allahs den
Tashbiih darstellt; hierbei sind sie bereits dem Verfallen, wovor sie fliehen, weil sie sich nicht Allah vorstellen
können auf eine Art und Weise, die nicht der Schöpfung gleicht, dass Er Attribute besitzt und zeitgleich nicht
Seiner Schöpfung gleicht/ ähnelt- somit begehen sie in ihren Gedanken selbst schon den Tashbiih.
Zweitens: Die Widersprüche und Verwirrungen ihrer Aussagen sind klar. Man wird eine Gruppe finden unter
ihnen in der Behauptung, der Intellekt beweise eine bestimmte Sache während eine andere gruppe behauptet
es widerlege diese Sache. Ferner noch, gibt es jene Einzelpersonen unter ihnen, die behauptet, der Intellekt
beweise etwas und er wird dies in seinen eigenen Ausführungen in anderen Umständen später wieder
widerlegen. Der Widerspruch ihrer Aussagen (untereinander) ist eines der stärksten Beweise für ihren Irrsinn.
Drittens: Sie werden auch widerlegt durch die Tatsache, dass ihre Ablehnung der Attribute in andere
Bedeutungen/ Rückschlüsse resultiere und die Korruption dessen, wozu etwas resultiert beweist selbst die
Korruption des Beweises.
Viertens: Die Texte der Attribute bedürfen keiner Interpretation. Selbst wenn einige dieser bedürften, so gibt
es in ihnen etwas, das verhindert, diese basierend auf ihre offenkundigen Bedeutungen zu akzeptieren.
Fünftens: Die herkömmlichen Menschen, die nicht viel über diese Sachen wissen, wissen mit Sicherheit von der
Religion des Islam, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) mit allem hiervon kam. Diese also fehl zu
deuten erhält den Status der Infragestellung des Gebets, des Fastens, der Hajj und anderer bekannter
Tatsachen des Islam.
Sechstens: Der reine, unverschmutzte Intellekt, gesunde und sicher geschützt vor jeglichen Zweifeln oder
Wünschen verheimlicht wahrlich nichts von dem, womit die Texte offenbart wurden bezüglich den Attributen;
dies ist unmöglich. Ferner noch, es bestätigt die gänzliche Akzeptanz der Attribute der Perfektion für Allah,
selbst wenn es einige Anhaltspunkte gebe, worin der Intellekt das volle Verständnis und die Erfassung der
spezifischen detaillierten Attribute nicht ganzheitlich nachkommen kann. Selbst die weitaus mehr „gebildeten“
unter den Leugnern von Allahs Attributen geben zu, dass der Intellekt nicht dazu im Stande ist, volle Sicherheit
zu geben im Verständnis des Göttlichen, wonach gestrebt werde. Daher ist es unausweichlich, dass dies von
der Prophetenschaft gelernt wird, da es hierbei ohne irgendeine Verschmutzung oder Fehldeutung gekommen
ist, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 21
Jede der zwei Gruppen des Ta´tiil & des Tamthiil vermengen zwischen diesen beiden
(Ta´tiil & Tamthiil)
Ein Mu´attil (jemand, der Ta´tiil macht) ist jemand, der etwas von den Namen & Eigenschaften Allahs leugnet,
wie die Jahmiyyah, die Mu´tazillah und die Ash´ariyyah, und andere, die ihnen gleichen (nähere Erläuterungen
siehe Kapitel 3; Anm. des Übersetzers).
Ein Mumaththil (jemand, der Tamthiil macht) ist jemand, der die Attribute Allahs anerkennt, die gleich oder
ähnlich Seiner Schöpfung sind, wie die ersten Raafidhah (extreme Shi´ah) und andere, die ihnen gleichen.
Die Wahrheit in dieser Angelegenheit ist, dass jeder, der Mu´attil ist auch zugleich Mumaththil ist und jeder
Mumaththil ist auch zeitgleich ein Mu´attil.
Was nun den Mu´attil anbelangt, so ist sein Ta´tiil offenkundig. Sein Tamthil jedoch ist basierend auf seinen
falschen Glauben, dass die Akzeptanz der Attribute den Tashbiih voraussetzt. Somit lehnt er Allahs Attribute ab,
um zu verhindern, dass er etwas Ihm zum Gleichnis macht. Hiermit macht er an erster Stelle Tamthiil (in
Gedanken, dass Allah Seiner Schöpfung so sehr gleicht, dass wenn Er Attribute besitzt, so heißt dies, Er wäre
Seiner Schöpfung gleich) und er macht Ta´tiil (in dem er Allahs Attribute gänzlich ablehnt um nicht dem
Vergehen des Tamthiil zu verfallen).
Was nun aber den Mumaththil anbelangt, so ist sein Tamthiil das, was an ihm offenkundig ist. Sein Ta´tiil
jedoch hat zwei Aspekte:
Erstens: Er leugnet den Text an sich, welcher das Attribut bestätigt, indem er dessen Bedeutung und Beweis
verändert. Jedoch beweist der Text doch nur, dass Allah mit einem bestimmten Attribut beschrieben wird,
welches Ihm gebührt, und nicht etwa, dass Allah Seiner Schöpfung gleichen würde.
Zweitens: Wenn er erklärt, Allah sei Seiner Schöpfung gleich, so hat er bereits alle Texte des Verbots der
Gleichnisse zwischen Allah und Seiner Schöpfung geleugnet (wie die bereits im Kapitel 20 Teil 2 auf Seite 59
angeführten Verse; Anm. des Übersetzers).
Drittens: Wenn er glaubt, Allah gleiche Seiner Schöpfung, so lehnt er schon die Perfektion Allahs gänzlich ab,
die Ihm gebührt und hierin sieht er den Herrn, perfekt in jeder Hinsicht, als ein Gleichnis zu der mangelhaften
und schwachen Schöpfung.
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Kapitel 22
Die Warnung der Salaf im Bezug auf das philosophische Gerede
(´Ilm al- Kalaam)
Unter ´Ilm al- Kalaam versteht man das, was einflussreiche Redner in die Fundamente des Islam hinein erneuert
haben, indem sie neue Aqidah- Grundsätze vorstellten und dadurch den Weg des Qur´an und der Sunnah
verlassen haben. Die Aussagen der Salaf in der Warnung vor philosophischem Gerede und ihrer Verfechter
wegen der Gefahren, die diese bergen an fehlerhaften Glauben und an Zweifeln sind derart zahlreich, dass
Imam Ahmad sagte:
„Wer auch immer sich mit philosophischem Gerede beschäftigt, der wird niemals erfolgreich sein!“
Und as- Shaafi´ii sagte:
„Mein Urteil auf die Leute der philosophischen Gerede ist, dass sie geschlagen werden müssen mit Schuhen
und Stöcken, dann den Massen vorgeführt werden müssen und gesagt werden muss, „Dies ist der Lohn jener,
die das Buch und die Sunnah verlassen und stattdessen das philosophische Gerede akzeptieren!““
Sie verdienen wahrlich das, was ihnen ash- Shaafi´ii versprochen hat, aus dem Gesichtspunkt heraus, dass sie
ermutigt werden sollen, vor Allah zu bereuen und andere hierdurch davon abhalten, ihrem Weg zu folgen.
Wenn wir auf sie von dem Gesichtspunkt her schauen, dass Shaytaan sie überkommen hat, dann fühlen wir
barmherzig und sachmerzhaft mit ihnen. Wir danken Allah, dass Er uns vor dem, womit Er sie belegt hat,
geschützt hat.
Daher schauen wir aus zwei Winkeln auf sie: aus dem Winkel der Rechtsprechung, indem wir sie bestrafen und
sie davon abhalten, ihre Methodologie weiter zu verbreiten, und aus dem Winkel heraus, was für sie an
Vorherbestimmung zutraf auf sie. Wir fühlen mit ihnen hierin und bitten Allah, sie zu schützen. Weiter danken
wir Allah, dass Er uns vor ihrem Gleichnis beschützt hat.
Am meisten fürchten wir den Irrweg für jene, die in diesem philosophischen Gerede eingetreten sind und
niemals fühlen, dass sie die Tiefen und Grenzen dieses Geredes erreicht haben. Dies, da der, der niemals sich
hiermit beschäftigt, sicher ist und jener, der die Grenzen und Tiefen dieses Geredes erreicht, so stellt er
sicherlich fest, dass es hoffnungslos und korrupt ist. Und wenn, dann kehrt er dann zurück zum Qur´an und zur
Sunnah, wie dies einigen ihrer Gelehrten wiederfahren ist (s. Aussage von ar- Raazii Kapitel 4). Somit jedoch
bleibt die Gefahr für jenen bestehen, der den geraden Pfad für das philosophische Gerede verlässt, wo doch
(sicherlich) das Ende und die Grenzen dieser Annahmen niemals deutlich werden dürften für ihn.
Der Autor, Shaykhul- Islam Ibn Taymiyah (rahimahullah) überlieferte viele Aussagen dieser philosophischen
Redner selbst, um diese Sache zu erklären. Er sagte {s. al- Fataawa al- Hamawiyyah al- Kubraa; das
Originalbuch, das hier erklärt wird in diesem Buch von Shaykh Ibn Uthaymin; auch zu finden in „Majmoo´ alFataawa (5/99)}:
„Obwohl wir mehr haben vom Qur´an und der Sunnah als uns genügt und an Aussagen von den Salaf über allen
anderen (vergleichbaren; Anm. des Übersetzers) Aussagen, sind trotzdem einige Menschen einflussreichen
Rednern verfallen. Sie geben ihnen den Nutzen des Zweifels, indem sie ihnen als Vorstellung auflegen, diese
Menschen haben die Tiefen und Grenzen der Sicherheit erlangt in dieser Sache, während andere dies noch
nicht erreicht haben. Wenn ihnen also welche Aayah oder Beweis auch immer gebracht wird, so werden sie
diese niemals akzeptieren, ehe ihnen nicht ein philosophisches Gerede mitgeliefert wird, um ihnen dies
schmackhaft zu machen!“
Dann sagte er weiter:
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„Nicht mit jedem von denen, von deren Gerede wir etwas erwähnen werden, stehen wir in Übereinkunft mit
dem, was er sagt. Jedoch wird die Wahrheit von jedem akzeptiert, sei es wer will!“
Somit erklärte er, dass seine Absicht in der Überlieferung dieser Aussagen darin besteht, die Wahrheit zu klären
und zu verdeutlichen, von wem auch immer sie gesprochen wird und um den Beweis anzuführen gegen diese
Redner durch die Aussagen ihrer eigenen Gelehrten, und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 23 {Teil 1}
Die Kategorien der Unterteilung der abgeirrten Menschen,
bezüglich des Glaubens an Allah & den Jüngsten Tag
Der Weg, den der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam), seine Gefährten und jene, die nach ihnen kamen und
ihnen in Rechtschaffenheit folgten ist es, dass man auf dem Geraden Pfad mit Wissen und Taten bleibt. Jeder,
der ihnen wahrhaftig mit Wissen folgt, weiß, dass sie den Glauben an Allah & an den Jüngsten Tag erlangt und
verinnerlicht haben. Sie akzeptierten dies (das Treffen mit Allah am Jüngsten Tag) als eine sichere Wahrheit. Sie
waren aufrichtig, verrichteten ihre Werke nur für Allahs Angesicht und befolgten Seinen Urteil, begangen
keinen Shirk, keine Erneuerungen, keinen Tahriif, noch leugneten sie irgendetwas von der Religion.
Was jene anbelangt, die ihren Pfad verlassen haben, so kann man sie in drei Kategorien unterteilen: Menschen
des Takhyiil (jene, die glauben, religiöse Konzepte sind nur erfunden, ohne jegliche reale Wahrheit), Menschen
des Ta´wiil (jene, die Fehlinterpretationen begehen) und die Leute des Tajhiil (Unwissende).
1. Leute des Takhyiil: Zu ihnen zählen die Philosophen und jene, die glauben, es gäbe versteckte,
verborgene Bedeutungen hinter allem. Auch zählen viele Redner zu dieser Gruppe. Die Realität dieser
Methodologie ist es, dass alles, womit die Propheten an Glaubensgrundsätzen bezüglich des Glaubens
an Allah und den Jüngsten Tag kamen, dass diese lediglich erfundene Konzepte und nur Beispiele sind;
alle fern der Realität. Diese Konzepte dienen angeblich nur dem Zweck, die Menschen zu unterjochen,
weil ihnen gesagt wird: „Ihr habt einen Gewaltigen, Barmherzigen, Mächtigen Herrn, Der zu allem im
Stande ist und es gibt einen gewaltigen Tag vor euch, an dem ihr nach eurem Tod wiedererweckt
werdet und für eure Handlungen und Taten zur Rechenschaft gezogen werdet, die ihr heute tut!“.
Wenn ihnen also dies gesagt wird, so würden sie sich „begradigen“ und gemäß den Vorschriften
handeln, selbst wenn- nach ihrer Auffassung- es keine Wahrheit hierfür gäbe.
Diese Leute werden ferner in zwei weitere Unterkategorien unterteilt: die Extremisten und die nichtExtremisten.
Die Extremisten sind jene, die behaupten, die Propheten hätten gar nichts gewusst über solche Dinge. Es
müssten aber die göttlichen Philosophen zu Rate gezogen werden, da sie es sind, die die Realitäten dieser
Dinge kennen. Sie geben sich also dem Trugschluss hin, einige der Philosophen wären wissensreicher über Allah
und den Jüngsten Tag als die Propheten es waren. Dabei sind doch die Propheten jene, die am meisten Wissen
von den Menschen besitzen über diese Dinge (da Allah ja sie auserwählt hat für die Überbringung Seiner
Botschaft; Anm. des Übersetzers).
Die nicht- Extremisten nun erkennen an, dass die Propheten die Realitäten dieser Dinge kennen, jedoch
erwähnen sie zwischenzeitlich Dinge den Menschen gegenüber, die erfunden sind und dazu dienen sollen, die
Menschen zu beeindrucken und keinerlei Verbindung zur Wahrheit besitzen. Sie (die Propheten) tun dies, für
das Wohlergehen und den Nutzen der Menschen. Damit geben sie an, dass das Wohlergehen der Menschen
nur durch solche trügerischen Konzepte herbeigeführt werden kann, welche beinhalten, dass man die
Propheten als Lügner im Bezug zu dem größten Sachverhalt, den es gibt (der Glaube an Allah und den Jüngsten
Tag) zu beschuldigen hat.
Daher urteilte die erste Gruppe (Extremisten), dass die Propheten unwissend waren, während die zweite
Gruppe behauptete, sie wären trügerische Lügner gewesen.
Dies also ist er, der Glaube der Leute des Takhyiil im Bezug auf Allah und den Jüngsten Tag!
Im Bezug auf das Konzept der Taten und Handlungen, so hegen sie die Annahme, dass es hierzu tatsächlich eine
„Wahrheit“ gäbe und dass jede Person dazu angehalten ist, diese guten werke zu verrichten. Andere unter
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ihnen wiederrum behaupten, dass diese Gebote (Verrichten von guten Werken) nur den normalen Menschen
der Unterklasse befohlen ist, während jene gesellschaftlich höher gestellte Klasse hiervon befreit ist, da es laut
ihrer Auffassung eine symbolische, erfundene Sache ist. Sie interpretieren die Bedeutung des Gebets fehl, in
dem sie sagen, es sei das Wissen über die verborgenen Dinge, das Fasten sei das Verbergen dieser Geheimnisse
und die Hajj sei das Reisen zu deren Gelehrten, und auch andere islamische Taten und Tugenden werden so
fehlgedeutet. Hierzu zählen Abgeirrte wie die Ismaa´iliyyah, die Baatiniyyah, und andere.
Die Korruption und der verunreinigte Glaube dieser Gruppe werden mit den Sinnen, dem Intellekt und der
Rechtsprechung vernommen. Wir bezeugen und sehen unermessliche Zeichen über die Existenz Allahs und der
Perfektion Seiner Charakteristika. In allem gibt es ein Zeichen, das belegt: Er ist wahrlich ein Einziger Gott!
Alle Geschehnisse und alles was passiert, die perfekte Harmonie und Ordnung, dies alles kommt nicht zustande
ohne einen Weisen Ordner und Planer, Der zu allem im Stande ist.
Alle Offenbarungen die die Weisheit Allahs bezeugen, beweisen die Existenz eines Jüngsten Tages und
niemand, außer einer wahrhaftig ignoranten, besessenen, unwissenden, arroganten Person vermag dies zu
leugnen.
Es bedarf nicht vieler Mittel, um die Leute des Takhyiil zu widerlegen, da die Abkehr vieler Menschen und ihre
Gleichgültigkeit in ihrem Glauben wohlbekannt und offenkundig sind.
2. Leute des Ta´wiil: Es sind jene Redner der Jahmiyyah und Mu´tazillah und ihre Scharen, die ihnen
folgen. Ihr Manhaj ist, dass alles, was der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) an offenbarten Texten
brachte über Allahs Attribute, metaphorisch sind; die offensichtlichen Bedeutungen sind nicht das,
was durch sie bezweckt werden sollen. Jedoch seien andere Bedeutungen, die diesen offenkundigen
Bedeutungen widersprechen, das, was beabsichtigt wird. Der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam)
habe die verborgenen Geheimnisse gekannt, jedoch hinterließ er sie, um die Massen anzuspornen,
diese durch ihren Intellekt zu ergründen. Dann gehen sie hin und versuchen, die offensichtlichen
Bedeutungen der Texte als etwas zu interpretieren, das in Übereinstimmung mit den tatsächlichen
Bedeutungen stünde. Die Absicht des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) hierhinter sei es
gewesen, den Verstand der Menschen zu testen. Hierdurch erfahren sie mehr Nutzen, entlüften die
verborgenen Geheimnisse der Bedeutungen der Sprache und dem Fremden in der Aussage.
Sie sind die am meisten verwirrten und aufrührerischen aller Menschen, weil sie keinen wahren, realen Halt
oder Rechtsurteil besitzen, anhand dessen sie im Stande wären, um festzustellen, welche Texte möglicherweise
interpretiert werden könnten und welche nicht. Noch besitzen sie irgendeinen Grundsatz, um die
beabsichtigten Bedeutungen hinter diesen Texten zu ergründen.
Ein anderer Punkt gegen sie ist die Tatsache, dass viele von ihnen behaupten, sie selbst seien die verborgenen,
realen Bedeutungen- durch die Umstände und den Zusammenhang wird ersichtlich, dass sie es möglicherweise
nicht sind bezogen auf bestimmte Aussagen.
Nach außen hin zeigen sie eine vermeintliche Unterstützung der Sunnah, verkleiden sich als jene, die sie
befürworten und ehren. Jedoch entlarvt Allah ihre wahren Identitäten durch die Widerlegung ihrer dubiosen
Glaubensgrundsätze und der Falschheit ihrer Beweise. Der Shaykhul- Islam (Ibn Taymiyah) und andere Gelehrte
haben sie konfrontiert, widerlegt, und zwar mehr noch als andere Gruppen, weil ihre Täuschungen der
Menschen gefährlicher ist, da sie dem Augenschein nach in Unterstützung zur Sunnah stehen.
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Kapitel 23 {Teil 2}
Die Methodologie der Leute des Ta´wiil
Im Bezug auf das Leben nach dem Tod
Die Kategorien der Unterteilung der abgeirrten Menschen,
bezüglich des Glaubens an Allah & den Jüngsten Tag
Der Manhaj der Leute des Ta´wiil im Bezug auf das Leben nach dem Tode ist es, daran zu glauben, dass es real
und ohne Fehldeutung ist. Da sie jedoch die Texte der Attribute Allahs fehldeuten, indem sie die offenkundigen
Bedeutungen zu metaphorischen Bedeutungen abändern, werden sie seitens der Leute des Takhyiil bezichtigt
auch hierbei Fehlinterpretationen zu führen. Um ihren Standpunkt zu sichern, sagen die Leute des Ta´wiil:
„Wir wissen mit Sicherheit, dass der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) mit Beweisen entsandt wurde, die das
Leben nach dem Tod betreffen und wir kennen die Fehlhaftigkeit des Arguments gegen diese Tatsache. Daher
ist der Glaube daran verpflichtend!“
Dies ist eine richtige Antwort und ein entschiedener Beweis, welches ihren Standpunkt verteidigt, die Texte
bezüglich des Lebens nach dem Tode nicht zu ändern. Es fordert auch die Leute des Takhyiil dazu auf, genauso
zu verfahren, an das Jenseits zu glauben und die Texte basierend auf ihren offenkundigen Bedeutungen zu
akzeptieren. Wenn ein Beweis gesetzt ist und alles, was dem widerspricht wird als Falschheit enttarnt, dann ist
es notwendig das Bewiesene zu bestätigen.
Ahlus- Sunnah gebrauchen dieses Argument gegen die Leute des Ta´wiil, dass auch sie genauso an Allahs
Attribute zu glauben haben und die Texte ebenfalls basierend auf ihre realen, offenkundigen Bedeutungen zu
akzeptieren. Sie sagen zu ihnen: „Auch wir wissen mit Sicherheit, dass der Gesandte (sallAllahu alaihi wa
sallam) mit Beweisen kam, die Allahs Eigenschaften belegen und wir wissen auch von der Falschheit des
Arguments dagegen. Daher ist der Glaube hieran verpflichtend!“
Dies ist auch ein richtiger, entschiedener und unausweichlicher Beweis gegen die Leute des Ta´wiil. Mit Verweis
gilt, dass wer auch immer die Bedeutungen der Texte verändert, sei es über das Jenseits oder was auch immer
sonst, sie zu metaphorischen Bedeutungen verändert, dann müssen auch sie es ablehnen dies zu tun bezüglich
der Texte über Allahs Attribute, die noch fester und entschiedener bewiesen sind in der göttlichen
Offenbarung, mehr noch als die Textstellen über das Jenseits. Wenn sie es dann vorziehen, sich hiervon zu
enthalten, dann wurden ihre selbstverursachten, verschmutzten Sinne wieder gereinigt.
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Kapitel 23 {Teil 3}
Die Leute des Tajhiil
Die Kategorien der Unterteilung der abgeirrten Menschen,
bezüglich des Glaubens an Allah & den Jüngsten Tag
3. Leute des Tajhiil (die Beschuldigung Anderer, sie besäßen Jahl (Unwissenheit) und seien ignorant):
Viele von jenen Menschen versuchen, sich der Sunnah zuzuschreiben und sich als jene zu zeigen, dass sie
die Befolger der Salaf seien.
Jedoch ist die Realität dieser Manhaj, dass wenn immer der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) die Texte
der Attribute Allahs erwähnte, dass diese ungewisse, unschlüssige Wörter seien. Niemand kenne die wahre
Bedeutung dessen, selbst der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam) kenne sie nicht. Er habe somit viele
Ahadiith bezüglich der Eigenschaften Allahs erwähnt, jedoch kenne selbst er nicht deren wahre
Bedeutung!
Der Gipfel all dieser Annahmen ist ihre Ansicht, dass es für den Intellekt keinen Platz gibt, wenn es zum
Umgang mit den Attributen Allahs kommt. Dies bedeutet folglich, dass (laut ihrer Auffassung) weder
Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam), noch seine Gefährten, noch die Imame der Salaf, keiner von ihnen
besaß irgendwelches intellektuelles Wissen noch Wissen durch Offenbarung, was diese Angelegenheit
anbelangt. Dies ist eines der lächerlichsten Argumentationen!
Ihr Weg im Umgang mit den Attributen ist es lediglich die Wortkonstellationen (die Wörter an sich)
anzuerkennen und im gleichen Atemzug den Glauben daran zu haben, dass die wahre Bedeutung dessen
verborgen ist, gänzlich unbekannt. Unter ihnen gibt es gar jene, die sich den Anderen widersetzen, indem
sie behaupten, dass man diese anerkennen müsse auf der Basis ihrer offenkundigen Bedeutungen, jedoch
mit einer abweichenden Deutung, dessen Wahrheit niemandem außer Allah bekannt ist. Dies jedoch ist
doch ein offenkundiger Widerspruch in sich, denn wenn tatsächlich eine andere Deutung, die nur Allah
bekannt ist- abweichend von der offenkundigen Bedeutung der Texte-, beabsichtigt wäre, wie könnte dann
jemand diese auf der Basis ihrer offenkundigen Bedeutung verstehen und akzeptieren?!
In Anbetracht des Manhaj dieser Leute sagte der Shaykh (Ibn Taymiyyah) (rahimahullah) in seinem Buch
„al- Aql wal- Naql“ im ersten Band Seite 121:
„Es ist klar, dass die Aussage jener, die glauben, die Bedeutung sei gänzlich unbekannt- jene die sich trotz
dessen der Sunnah und den Salaf zuschreiben- dass dies eines der übelsten Aussagen der Menschen der
Erneuerungen und des Fehlgehens ist!“
Den stärksten Beweis, den diese Leute anbringen, ist die Pause während der Rezitation, den die Salaf
einlegen bei „außer Allah“, wenn sie folgenden Vers rezitieren:
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„Er ist es, Der auf dich das Buch (als Offenbarung) herabgesandt hat, davon sind eindeutige Verse- sie
sind der Kern des Buches- und andere, mehrdeutige. Was aber diejenigen anbelangt, in deren Herzen
(Neigung zum) Abschweifen ist, so folgen sie dem, was davon mehrdeutig ist, im Trachten nach
Irreführung und im Trachten nach ihrer Mißdeutung; aber niemand weiß ihre Deutung außer Allah; und
diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind, sie sagen: „Wir glauben daran; alles ist von unserem
Herrn“; aber nur diejenigen bedenken, die Verstand haben!“ {Surah Aalo Imraan; 3:7; der Punkt warum
dies hier erwähnt wird, ist, dass einige Gelehrte Salaf sagten, man könne den Vers auch so lesen: „[…] aber
niemand weiß ihre Deutung außer Allah und diejenigen, die im Wissen festgegründet sind [Pause]; sie
sagen: […], um aufzuzeigen, dass sowohl Allah selbst als auch jene, die er im Wissen gefestigt hat, die
Bedeutung dessen kennen“}
Sie selbst belegen den Fehler dieser Beweisführung aus zwei Gesichtspunkten heraus:
Erstens: Sie behaupten, dass die Texte der Attribute von den unspezifischen Texten (also in ihrer Natur
ungenau, ungewiss) sind.
Zweitens: Ferner behaupten sie, dass die Erklärung, die in diesem Vers erwähnt wird, das Ändern der
offenkundigen Bedeutung des Wortes zu einer Deutung, die dem widerspricht, hin geht. Das Ergebnis dessen
ist, dass alle Verse, die die Attribute Allahs zum Inhalt haben, Bedeutungen besitzen, die dem Offenkundigen
widersprechen, und dass nur Allah die Wahrheit hierzu kenne.
Das Widerlegen dieser Gruppe durch folgende Herangehensweisen:
Ersten: Wir fragen sie, was sie mit „ungewiss, ungenau“ meinen, wenn sie dies auf alle Verse im Bezug auf
Allahs Attribute beziehen. Meinen sie damit etwa, dass die Bedeutung „ungewiss, ungenau“ und verborgen ist
oder meinen sie damit, dass das Eigentliche dieser Attribute „ungewiss, ungenau“ ist?
Wenn sie hin zur ersten Annahme plädieren- was sie tatsächlich meinen-, so sind doch die Verse der Attribute
nicht solcher Natur, weil ihre Deutungen und Bedeutungen offenkundig und klar sind. Vertreten sie jedoch die
letztere Auffassung, so ist es in der Tat so. Dies, weil tatsächlich niemand außer Allah selbst (subhaanahu wa
ta´aala) „das Eigentliche“ (das „Wie?“) der Attribute kennt. Mit dieser Beweisführung ist es somit nicht
rechtens, zu behaupten, die Verse der Attribute seien „ungenau, ungewiss“, in Anbetracht des obigen Verses.
Im Gegenteil, das hier erwähnte muss stets im Kopf behalten werden.
Zweitens: Wir widerlegen ihre Aussage, dass die Interpretation der Bedeutung in dem Vers eine Fehldeutung
des Wortes dahingehend ist, dass es am Ende zu einer Deutung entgegengesetzt der offenkundigen Bedeutung
kommt. Dies ist nämlich eine neue Definition des Wortes „Interpretation“. Weder die Araber im generellen
Sinne, noch die Gefährten, in deren Dasein der Qur´an offenbart wurde- in ihrer Sprache- kennen dies als die
beabsichtigte Meinung. Im Gegensatz, was wohl bekannt war ist, dass diese Interpretation zwei Bedeutungen
haben kann:
1- Die Erklärung wird beabsichtigt und die Interpretation war den im Wissen gefestigten Menschen
bekannt, wie Ibn Abbaas (radiAllahu anhu) sagte:
„Ich bin einer der am meisten im Wissen gefestigtsten, die die Interpretation dessen kennen!“ {siehe Tafsir Ibn
Kathiir 1/348}
Nach diesem Verständnis legten die Salaf stets eine kleine Pause ein bei der Rezitation nach „[…] außer Allah
und diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind […]“!
2- Damit könnte auch das Eigentliche von etwas oder dessen Resultat gemeint sein. Basierend hierauf ist
das, was Allah uns über Sich Selbst oder den Tag des Jüngsten Gerichts offenbart hat nicht eigentlich
bekannt ist. Die Interpretation dessen auf dieser Weise ist das Eigentliche und das „Wie?“ dessen
(Seine Attribute und der Tag des Jüngsten Gerichts) ist uns unbekannt, wie Imam Maalik und andere
sagten bezüglich des Istiwaa und anderer Dinge. Basierend auf dieser Annahme vertraten einige der
Salaf die Ansicht, dass die Pause nach „außer Allah“ gelegt werden müsse.
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3- Das Widerlegen erfolgt mit der Aussage, dass Allah den Qur´an als Anregung zum Nachdenken über
dessen Inhalt herabgesandt hat. Er ermutigte uns über dessen Ganzheitlichkeit nachzudenken (uns
darin selbst zu ermahnen; Anm. des Übersetzers ins Deutsche) und schloss darin die Verse über Seine
Attribute nicht aus. Der Ansporn zum Nachdenken über dessen Inhalt ist ein Anhaltspunkt, dass man
zur beabsichtigten Bedeutung gelangen kann; sonst wäre es sinnlos, darüber nachzudenken. Das
Nachdenken über etwas bedeutet mehr als leeres Gerede; hocherhaben sind die Aussagen Allahs und
Seines Gesandten (sallAllahu alaihi wa sallam) über dies. Die Anregung zum Nachdenken gilt somit für
alles dessen, ohne Ausnahmen. Dies belegt, dass die Verse über die Attribute reale Bedeutungen
besitzen und dass das Erreichen und das Erlangen des Wissens hierüber durch Nachdenken darüber
möglich sind. Die am meisten dazu fähigen Menschen waren der Prophet (sallAllahu alaihi wa sallam)
und seine Gefährten (radiAllahu anhum), denn der Qur´an wurde in deren Gegenwart auf sie
herabgesandt, in ihrer Sprache und sie waren die ersten, die darüber nachdachten, besonders über
den wichtigsten Teil des Inhalts der Religion- das Wissen über Allah und Seiner Attribute.
Abu Abdur- Rahmaan as- Salamii sagte: „Jene, die den Qur´an vorlasen in Gegenwart von Uthmaan Ibn Affaan,
Abdullah Ibn Mas´ood und anderer, die uns diesbezüglich überliefert wurden, so ist es überliefert, dass zehn
Verse vom Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) lernten und solange nicht weiterfuhren, ehe sie nicht das
Wissen und die Handlungen hiernach, was sie gelernt hatten, verstanden (und umgesetzt) hatten. Wir lernten
den Qur´an, das Wissen, und die Handlung hiernach zur selben Zeit!“
Wenn man dies alles also kennt, wie kann man noch behaupten, dass sie unwissend waren in diesem Bezug der
Bedeutungen der Verse der Attribute Allahs, während dies doch der wichtigste Teil der Religion ist?!
4- Die Widerlegung kommt einher mit der Belegung, dass die Aussagen dieser Menschen unterstellen,
dass Allah in Seinem Buch Texte offenbart hat mit klaren Worten, jedoch leer in ihrer Wahrheit.
Gemäß dieser Aussage seien es nichts mehr als leere Aneinanderreihung von Buchstaben. Dies ist in
totalem Widerspruch zu der Weisheit Allahs, mit der Er das Buch (die Offenbarung) herabgesandt- und
die Gesandten entsandt hat.
Bemerke: Nun ist es durch die erbrachten beweise deutlich, dass es drei Bedeutungen für das Wort
„Interpretation“ geben kann:
•
es kann eine Erklärung und Klarstellung der Bedeutung bedeuten; dies wird aus den Aussagen der
meisten Tafsiir- Gelehrten ersichtlich. Hierzu zählt das Bittgebet des Propheten (sallAllahu alaihi wa
sallam) an Allah im Bezug auf Ibn Abbaas, als er sagte: „Oh Allah! Gebe ihm Verständnis in der Religion
und lehre ihn die Interpretation!“ {al- Bukhaari 143; Muslim 2477}; diese Bedeutung des Wortes
„Interpretation“ ist unter vielen Gelehrten verbreitet im Bezug auf die Attribute Allahs.
•
es kann auch die Tatsächlichkeit von Etwas bedeuten; dies wird im Gebrauch des Wortes
„Interpretation“ im Qur´an und der Sunnah ersichtlich, wie in dem Vers:
„Erwarten sie denn etwas anderes denn der Interpretation […]“ {al- A´raaf; 7:53}
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„[…] dies ist der beste Weg und der beste letztliche Ausgang!“ {an- Nisaa´; 4:59}
Daher ist die Interpretation der Verse über die Attribute basierend auf dieser Auffassung die wahre Essenz und
die eigentliche Tatsächlichkeit dessen. Die ist nur Allah bekannt.
•
es kann aber auch das Ändern der offenkundigen Bedeutung eines Wortes zu dessen Gegensatz hin
bedeuten; dies ist die Erklärung der modernen Redner und anderer als jene. Diese Auffassung wird
jedoch in zwei Teile gebrochen, einem wahren Teil und einem nicht wahren Teil:
Was nun den wahren Teil anbelangt, so ist es ein Ändern der offenkundigen Bedeutung eines Wortes
basierend auf einen Beweis. Als Beispiel:
„Wenn du daher den Qur´an rezitierst, so suche Zuflucht bei Allah vor dem gepeinigten Satan!“ {an- Nahl;
16:98}
… dahingehend, dass es heißt: „Wenn du den Qur´an rezitieren willst,…“
Was aber den unwahren Teil anbelangt, so ist dies ein Abändern ohne die Führung irgendeines plausiblen
Grundes. Ein Beispiel hierzu wäre das Ändern des Wortes Istiwaa Allahs über Seinem Thron zu „einnehmen“
oder „erobern“ oder etwa die Bedeutung Seiner Hände zu „Macht“ oder „Stärke“ oder „Vorzug“ und anderer
Abirrungen.
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Kapitel 23 {Teil 4}
Der Tafsiir des Qur´an
Die Kategorien der Unterteilung der abgeirrten Menschen,
bezüglich des Glaubens an Allah & den Jüngsten Tag
Es wird überliefert, dass Ibn Abbaas (radiAllahu anhu) sagte:
„Der Tafsiir (Die Deutung) des Qur´an ist auf vier Weisen: der Erklärung, die den Arabern bekannt ist durch ihre
Sprache, der Erklärung, vor der niemand einen Entschuldigungsgrund von dessen Unkenntnis hat, eine
Erklärung, die den Gelehrten bekannt ist und eine Erklärung, die nur Allah kennt; jeder (außer Allah natürlich;
Anm. des Übersetzers ins Deutsche), der behauptet das Letztere zu besitzen, ist ein Lügner!“
1. Die Erklärung, die den Arabern durch ihre Sprache bekannt ist: Dies ist die Erklärung der Wörter
durch die Sprache, wie die Erklärung des Wortes Qur (Menstruation), Namaariq (Kissen), Kahf (Höhle)
etc.
2. Die Erklärung, von dessen Unkenntnis es keinen Entschuldigungsgrund gibt: Dies ist die Erklärung der
Verse, zu deren Kenntnis jeder verpflichtet ist- jene über die Aqiidah oder den Handlungen. Beispiele
hierfür sind die Kenntnis über Allah durch Seine Namen und Eigenschaften, die Kenntnis über den
Jüngsten Tag, die Reinigung, das Gebet, die Zakat etc.
3. Die Erklärung, die den Gelehrten bekannt ist: Dies ist die Erklärung, die anderen möglicherweise nicht
bekannt ist. Beispiele hierfür sind das Kennen der Gründe für die Offenbarung (bestimmter
Textpassagen), dem Abbrogierten (außer- Kraft- gesetzten) und Abbrogierenden (außer- Kraftsetzenden), generellen und spezifischen Verse, dem Genauen und dem Ungewissen etc.
4. Die Erklärung, die nur Allah bekannt ist: Hierzu zählt die wahre Natur und das Tatsächliche dessen,
was Allah über Sich und dem Jüngsten Tag berichtet. Wir verstehen die Bedeutung dessen, vermögen
es jedoch nicht, das „Wie?“ zu erfassen, „Wie?“ diese Sachverhalte sind und „Wie?“ sie geschehen.
Beispielsweise nenne man, dass wir Allahs Istiwaa über Seinen Thron verstehen, jedoch vermögen wir
es in keinem Falle zu erfassen, wie dies geschieht und wie dies aussieht. Oder dass Allah uns von den
Früchten, dem Honig, dem Wasser und der Milch im Paradies berichtet; wir verstehen die Bedeutung,
jedoch nicht wie diese Dinge dort sind. Allah (subhaanahu wa ta´aala) sagt:
„Und keine Seele weiß, was für sie verborgen ist vom Trost für die Augen, als Belohnung dessen, was sie zu
tun pflegten!“ {as- Sajdah; 32:17}
Ferner sagte Ibn Abbaas (radiAllahu anhu): „Es gibt nichts in diesem Leben, was dem, was im Paradies gleicht,
außer durch die Namen!“ {„az- Zuhd“ von Hannaad (1/51/8) und Tafsiir Ibn Kathiir (1/64)}
Somit ist es einleuchtend, dass es im Qur´an Passagen gibt, die nur Allah bekannt sind, wie im Bezug auf die
Tatsächlichkeit Seiner Namen und Eigenschaften und dem Jüngsten Tag, jedoch sind deren Bedeutungen uns
bekannt. Welcher Grund sollte sonst herrschen, dass wir darüber informiert werden, und Allah weiß es am
Besten!
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Kapitel 24
Die Meinungsverschiedenheiten der Leute der Qiblah
bezüglich der Aayaat & der Ahadiith über die Attribute
Mit der Bezeichnung „Leute der Qiblah“ ist jeder gemeint, der das Gebet in Richtung der Qiblah (also in
Richtung der Ka´bah in Mekkah) verrichtet, also jeder, der sich mit dem Islam identifiziert!
Die Leute der Qiblah haben sich hinsichtlich der Aayaat und Ahadiith über die Attribute (Allahs) sechs Gruppen
aufgespalten:
•
•
•
Zwei Gruppen, die sagen, dass diese auf der Basis ihrer offenkundigen Bedeutungen akzeptiert werden
müssen
Zwei Gruppen, die sagen, dass diese auf der Basis von allem anderen außer der offenkundigen
Bedeutungen akzeptiert werden müssen
Zwei Gruppen, die sich jeglicher Stellungnahme (oder Akzeptanz einer der beiden anderen
Gruppenmeinungen) verwehren (enthalten)
Zwei Gruppen, die sagen, dass diese auf der Basis ihrer offenkundigen Bedeutungen akzeptiert werden
müssen
1- Eine Gruppe von ihnen begeht Tashbiih- es sind also jene von ihnen, die Allahs Attribute und
Eigenschaften denen der Schöpfung angleichen. Ihr Manhaj ist totales Irregehen und die Salaf haben
sie stets widerlegt!
2- Eine Gruppe, nämlich die Salaf, die diese (Attribute) auf eine Art und Weise akzeptieren und
proklamieren, die Allahs Majestäthaftigkeit würdig ist. Ihr Manhaj ist die Wahrheit, basierend einzig
und allein auf der Beweisführung des Qur´an und der Sunnah und auch der Intellekt beweist und
belegt dies, wie es bereits in den Kapiteln 3 und 4 erörtert wurde!
Der Unterscheid zwischen diesen beiden Gruppen innerhalb dieser Kategorie ist, dass die Erstere Tashbiih
machen und die Letzteren diesen Tashbiih ablehnen!
Wenn also jemand, der Tashbiih begeht, über Allahs Wissen, Sein Herabsteigen zum tiefsten Himmel (der
Dunya), Seine Hand oder dergleichen sagt: „Ich kann Sein Wissen, Sein Herabsteigen (zum tiefsten Himmel der
Dunya), Seine Hand oder dergleichen nicht erfassen (begreifen)!“, so wird dieser aus verschiedenen
Blickwinkeln heraus widerlegt:
Ersten: Der Intellekt und das, was offenbart wurde, belegen beide dass der Unterschied zwischen dem
Schöpfer und er Schöpfung in allen Seinen Attributen zu finden ist! Die Attribute des Schöpfers gebühren nur
Ihm und die der Schöpfung sind ihrer würdig. Die Beweise der Offenbarung hierzu sind:
„(Er ist der) Schöpfer der Himmel und der Erde; Er lies aus euch selbst eure Partner hervorbringen und von
den Tieren ebenso Partner für diese; derart vermehrt Er euch; Ihm ist nichts gleich und Er ist der Allhörende,
der Allsehende!“ [ash- Shurah; 42:119]
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„Ist denn Der, der erschafft gleich dem, der nicht(s) erschafft?; wollt ihr denn nicht euch ermahnen lassen?“
[an- Nahl; 16:17]
Die beweise des Intellekts sind, dass man fragt, wie der Schöpfer, perfekt ist Er in aller Hinsicht, die Perfektion
gebührend und wahrlich für sich beanspruchend, gleich der mangelhaften Schöpfung sein, wo doch der Makel
und die Mängel als Teil ihrer Natur gelten und sie sich im gleichen Zeitraum in Abhängigkeit von dem Einen, der
perfekt ist, befinden?!
Zweitens: Es wird erwidert: „Begreifst du denn nicht, dass Allah Selbst in keinster Weise der Schöpfung
gleicht?!“ Ohne Zweifel gilt doch, dass es zwischen diesen beiden keinerlei Gleichnisse gibt; daher sollte
jemand verstehen, dass Allah Charakteristika und Attribute besitzt, die sich in keinem Anhaltspunkt der
Schöpfung ähneln oder ihr gleichen. Der Glaube an Allah (selbst) ist der selbe Glaube wie an Seine Attribute:
jeder, der eine Unterscheidung hierin trifft befindet sich in offenkundigem Widerspruch (zur Wahrheit)!
Drittens: Wir stellen fest, jeder für sich, dass es in der Tat jene Attribute gibt, die in ihrem Namen und ihrer
Bezeichnung denen, die Allah für Sich beansprucht hat, gleichen, jedoch ist festzustellen, dass die Wahrheit
dieser Attribute sich in keiner Form gleichen oder ähneln. Die Hand einer Person ist ja auch nicht gleich der
Hand eines Tieres! Folglich gilt, dass wenn es möglich ist, dass es innerhalb der Schöpfung selbst Attribute mit
zwar gleichem Namen jedoch unterschiedlicher Aktualitäten gibt, dann ist dies umso mehr gefestigt, wenn es
um die Attribute des Schöpfers geht, die in der Schöpfung mit den gleichen (selben) Namen auftauchen! Es ist
unumgänglich diese Tatsache zu akzeptieren!
Zwei Gruppen, die sagen, dass diese auf der Basis von allem anderen außer der offenkundigen Bedeutungen
akzeptiert werden müssen
Sie lehnen es ab, dass Allah irgendein Attribut oder manche Attribute für sich beansprucht hat oder sie bejahen
bestimmte Situationen, jedoch keine eigentlichen Attribute, die diese kontrollieren.
1- Eine Gruppe, die Ta´wiil (Fehlinterpretation) machen, wie jene der Jahmiyyah und andere, die die
Interpretation der Texte im Bezug auf die Attribute zu einer Ansicht hin, die sie selbst aussuchen,
verändern. Als Beispiel sei ihre Aussage genannt, dass sie die Hand Allahs fehldeuten als „Seine
Gnade“ oder die Fehldeutung des Wortes Istiwaa hin zu „Eroberung“ und anderer Fehldeutungen!
2- Eine Gruppe, die Tajhiil (das Bezichtigen anderer, sie seinen ignorant oder unwissend) begehen und
die behaupten, dass nur Allah die Absicht hinter den Texten bezüglich Seiner Attribute kennt, jedoch
wissen sie, wie sie behaupten, dass Er mit diesen Offenbarungstexten andere äußerliche Attribute
meinte. Diese Aussage ist ja im Kern im Widerspruch! Ihre Behauptung, sie wüssten, dass Allah mit
den Texten nicht äußere Attribute gemeint habe steht im klaren Widerspruch, dass nur Allah alleine
die Hintergründe und Bedeutungen der Texte kenne. Der Glaube daran, dass nur Allah alleine die
Hintergründe kenne, befähigt folglich eine Person dazu, keine Bestätigung noch irgendeine Form der
Ablehnung zu bezeugen.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen in dieser Kategorie ist, dass die erste Gruppe die
Bedeutungen der Attribute zwar bestätigt, jedoch sich der offenkundigen Bedeutungen widersetzt. Die zweite
Gruppe jedoch behauptet, dass nur Allah alleine die Bedeutungen kenne, ohne diese zu bestätigen. Sie
behaupten ferner, dass Allah mit den Offenbarungstexten nicht die eigentlichen Attribute Seiner Selbst
gemeint habe.
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Zwei Gruppen, die sich jeglicher Stellungnahme (der Akzeptanz oder der Ablehnung) verwehren (bzw.
enthalten)
1- Eine Gruppe, die vermutet, dass die Bedeutungen der Texte möglicherweise Attribute für Allah
zuschreiben (, die Ihm gebühren) oder auch nicht! Viele Gelehrte des Fiqh und andere sind unter
ihnen!
2- Eine Gruppe, die das alles mit ihrem Herzen und ihrer Zungen ablehnen. Sie lesen sogar niemals den
Qur´an und die Ahadiith!
Der Unterscheid zwischen diesen beiden Gruppen ist, dass die erstere Gruppe es bestätigt, dass es eine
Möglichkeit der Zusprechung von (einiger) Attribute für Allah gibt oder aber auch nicht. Die zweite Gruppe
jedoch tritt gar keine Argumentation in dieser Hinsicht! Und Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 25
Die üblen Namen, die die Leute der Erneuerung
den Leuten der Sunnah geben
Aus der Weisheit Allahs heraus ist es, dass Er für jeden Propheten Feinde von den Kriminellen, den Übeltätern
bestimmt hat, die die Wahrheit abwehren und diese mit Wort und Tat zu bekämpfen versuchen. Dies tun sie
auf vielerlei Hinsicht, durch Verschwörungen und Pläneschmiederein, Verbreitung von Zweifeln und
zweifelhaften Glaubensansichten und Rufen zur Falschheit. Allah hat dies so vorherbestimmt, damit die
Wahrheit hierdurch und trotz dies klar wird, damit es sich über der Falschheit erhebt und manifestiert! Dem
Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) und seinen Gefährten ist solche Gegnerschaft oft widerfahren, wie Alalh
(subhaanahu wa ta´aala) sagt:
„Auf dass ihr wahrlich anhand eures Besitzes und eurer Leben geprüft werden möget und dass ihr von ihnen,
denen die Schrift vor euch gegeben wurde und von den Götzendienern viel Niedertracht höret! (als Prüfung
für euch)…“ [Aalo Imraan; 3:186]
Jene widerspenstigen Götzendiener pflegten es, den Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) und seine
Gefährten (radiAllahu anhum) mit erniedrigenden, beschämenden und sarkastischen Namen zu rufen, wie sie
seien Zauberer, Besessene, Wahrsager etc.
Da folglich die Leute des Imaan die Erben der Propheten sind, wurden auch diese zum Sinnbild der Angriffe der
Leute der Erneuerungen und der beeinflussenden Reden, wie es dem Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam)
und seinen Gefährten seitens der Mushrikoun widerfahren ist.
Alle diese Sekten bezeichnen die Leute der Sunnah mit Titeln der Beschimpfung und des Sarkasmus, von dem
Allah die Leute der Sunnah befreit hat. Dies tun sie entweder aufgrund ihrer Unwissenheit und Ignoranz
gegenüber der Wahrheit, oder sie sehen es als richtig an, worauf sie selbst sind und das, worauf die Leute der
Sunnah sind, sehen sie als Falschheit an oder jedoch, sie haben teuflische Absichten, mit denen sie die
Menschen von ihnen vertreiben wollen. Unwissentlich jedoch beziehen sie sich selbst auf ihre falschen
Anschuldigungen.
Die Jahmiyyah und ihre Anhänger, die Ta´tiil machen, bezeichnen die Leute der Sunnah als „Mushabbihoun“;
sie würden Tashbiih begehen, weil diese die Attribute Allahs akzeptieren und bestätigen und so Allah mit
Seiner Schöpfung gleichsetzen.
Die extremen Shi´ah bezeichnen sie als „Nawaasib“ (Feinde), weil sie sich Abu Bakr und Umar genauso
zuschreiben, wie sie (die Shi´ah) sich der Familie des Propheten (sallAllahu alaihi wa sallam) zuschreiben. Sie
behaupten, dass jeder, der sich mit Abu Bakr identifiziert oder mit Umar dass dieser ein Feind des Propheten
(sallAllahu alaihi wa sallam) und seiner Familie ist. Daher behaupteten sie: „Es gibt keine Allianz außer die, bei
der man frei bleibt!“, damit wollen sie sagen, dass es keine Allianz mit der Familie des Propheten (sallAllahu
alaihi wa sallam) gibt, außer man erklärt sich frei von Abu Bakr und Umar!
Die Leute, die nicht an den Qadar (die göttliche Vorherbestimmung) glauben, bezeichnen die Leute der Sunnah
als „Mujbarah“, also jene, die glauben, dass der Mensch zu Taten gezwungen ist durch Allah ohne frei
Entscheidungsgewalt. Dies sei das Resultat des Glaubens an den Qadar, in ihren Augen!
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Die Murjiah- jene die sagen, dass die Taten keinerlei Einfluss auf den Imaan eines Menschen haben- bezeichnen
die Leute der Sunnah als „Shakkaak“, also jene, die Zweifel besitzen, weil das Konzept des Imaan ihrer Ansicht
nach nichts weiter ist als die ledigliche Bestätigung mit dem Herzen. Das Anstellen von Meinungen und
Beweisen, der Imaan nehme zu und ab je nach Lage und Schwere der Tat, sei ein Zweifel in den Augen der
Murjiah!
Die Leute der benebelnden Reden (Rhetorik, Philosophie) und der „Logik“ bezeichnen die Leute der Sunnah als
„Hashwiyyah“- also Nutzlose und Menschen, die keinerlei Sinn erfüllen. Sie nennen sie auch „Nawaabit“, also
Pflanzen, die gedeihen, aber keinen Nutzen bringen, oder als „Ghuthaa“, also Dreck. Diese Leute der „Logik“
und der „Vernunft“ gebrauchen solche Namen, weil sie sagen, dass jeder, der das Wissen der Logik und der
Vernunft nicht auf die Weise zu erlangen in der Lage ist, wie sie,, der besitze keinerlei Sicherheit über nichtdiese seien somit nutzlos und in ihnen gäbe es kein Gutes!
Die Wahrheit jedoch liegt darin, dass diese Art des Wissens nichts ist im Vergleich zu dem, was der Shaykh (Ibn
Taymiyyah (rahimahullah)) in seinem Buch „ar- Radd ´alaa al- Mantiqiin“ (Das Widerlegen der „Vernünftigen“)
sagte, als er schrieb:
„Ich habe stets gewusst, dass kein Mensch auf die griechische Logik angewiesen ist und dass es einer dummen
Person nicht nützt!“ {siehe „Majmoo al- Fataawa“ (3/52)}
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Kapitel 26 {Teil 1}
Islam & Imaan
Islam bedeutet linguistisch gesehen „Ergebung/ Hingabe“ oder „Gehorsam“.
In der islamischen Terminologie gilt die Zuschreibung dieses Begriffs für jemanden, der sich als Geschöpf und
Diener innerlich wie äußerlich völlig dem Willen Allahs unterwirft und hingibt, Seinen Befehlen gegenüber
Gehorsam leistet und sich von dem, was Er verboten hat, fernhält und distanziert. Dies gilt hinsichtlich der
gesamten Religion als solche. Allah (subhaanahu wa ta´aala) sagt:
„[…] und ich bin mit dem Islam für euch als Religion zufrieden [… ]“ [al- Maa´edah; 5:3]
bei Allah ist der Islam […]“ [Aalo Imraan;
„Wahrlich, die (rechtsgültige) Religion
3:19]
„Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt, so wird dies von ihm nicht angenommen und er gehört
im Jenseits zu den Verlierern!“ [Aalo Imraan; 3:85]
Das Wort Imaan bedeutet sprachlich gesehen „glauben“, „Glaube“! In diesem Sinne sagt Allah (tabaaraka wa
ta´aala) auch:
„[…] aber du würdest uns nicht glauben (nicht an uns glauben), selbst wenn wir die Wahrheit sprechen
würden!“ [Yusuf; 12:17]
Imaan bedeutet im islamischen Sinne die Akzeptanz des Herzens, welche die Akzeptanz in der Handlung und in
der verbalen Bestätigung voraussetzt. Es ist Glaube, Aussage/ Bestätigung und Handlung- ein Glaube des
Herzen eine Bestätigung/ Aussage der Zunge und Handlung mit Herz und Extremitäten.
Der Beweis, dass all dies unter der Erklärung des Wortes Imaan fällt, ist in dem Hadith des Propheten
(sallAllahu alaihi wa sallam) zu finden, in dem er dem Engel Jibriil (Gabriel) (alaihis salaam) dies erklärt; dort
heißt es:
„Der Imaan ist, dass du an Allah glaubst, an Seine Engel, an Seine Bücher, an Seine Gesandten, an den Tag des
Jüngsten Gerichts und an die Vorherbestimmung im Gutem und in Schlechtem!“ {verzeichnet bei al- Bukhaarii
(50) und Muslim (9)}
„Der Imaan besteht aus paarundsiebzig Stufen (Teilen); die höchste Stufe ist das Bezeugen von Laa ilaaha
illAllah und die niedrigste Stufe ist das Entfernen von etwas Schädlichem auf dem Weg der Menschen und die
Schüchternheit ist vom Imaan!“ {verzeichnet bei al- Bukhaarii (9) und Muslim (32)}
Der Imaan an Allah, an Seine Engel etc. ist der Glaube des Herzen.
Die Aussage „Laa ilaaha illAllah“ ist Bestätigung des Glaubens durch die Zunge.
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Das Entfernen von etwas Schädlichem ist somit eine Handlung (Bestätigung des Glaubens durch die
Extremitäten).
Die Schüchternheit ist die Handlung des Herzens.
Folglich wird deutlich, dass Imaan die gesamte Religion miteinschließt. Daher gibt es keinen Unterschied
zwischen Imaan und Islam. Auf dieser Weise erklärt, bedeutet jedes von diesen beiden das selbe, wenn es
unterschiedlich gebraucht wird. Wenn jedoch beide Termini gemeinsam auftauchen/ gebraucht werden, so
wird Islam mit der äußerlichen Hingebung der Zunge und der Handlungen der Extremitäten erklärt. Somit
existieren Gläubige mit starkem Imaan und Gläubige mit schwachem Imaan. Hierzu sagt Allah, de rErhabene,
folgendes:
„Und die Bedouinen sagten: „Wir glauben!“, sprich: „Ihr habt noch nicht geglaubt, jedoch sagt „Wir haben
Islam erbracht (uns hingegeben)“, denn der Glaube hat euer Herz noch nicht betreten!“ […]“ [al- Hujuraat;
49:14]
Basierend hierauf wird selbst ein Heuchler als Muslim bezeichnet (nach äußerlichen Kriterien), jedoch sind
diese ja nach innerlichen Kriterien immer noch Ungläubige!
Gebraucht man den Terminus Imaan jedoch mit Islam gemeinsam, so erklärt dies eine innerliche Hingabe/
Ergebung, welches die Akzeptanz und der Glaube des Herzen und der Handlung ist. Dies ist jedoch nur beim
Gläubigen der Fall, denn Allah (subhaanahu wa ta´aala) sagt ja bereits:
„Wahrlich die Gläubigen sind jene, die, wenn sie an Allah erinnert werden, ihre Herzen erbeben und wenn
ihnen Seine Verse verlesen werden, dies sie in ihrem Imaan bestärkt und sie vertrauen auf ihren Herrn! Jene,
die das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgten, spenden! Sie sind diejenigen, die wahrhaft
Gläubige sind; für sie sind Stufen (des Wohlgefallens) bei ihrem Herrn und Vergebung und ein vorzüglicher
Nießbrauch!“ [al- Anfaal; 8: 2-4]
Somit dürfte es einleuchtend sein, dass der Imaan höher angesiedelt ist an Stufen. Daher gilt auch: Jeder
Gläubige (Besitzer des Imaan) ist auch ein Muslim aber nicht jeder Muslim auch ein Gläubiger (Besitzer des
Imaan)!
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Kapitel 26 {Teil 2}
Die Ab- und Zunahme des Imaan
Islam & Imaan
Eines der fundamentalsten Glaubensgrundsätze der Ahlus- Sunnah wal- Jamaa´ah ist die Bestätigung der
Zunahme als auch der Abnahme des Imaan, die vom Qur´an und der Sunnah belegt werden.
Allah (subhaanahu wa ta´aala) sagt hierzu im Qur´an:
„Er ist es, Der die Gelassenheit auf die Herzen der Gläubigen herabgesandt hat, damit Er hierdurch ihren
Imaan vermehren möge; und Allah gebühren die Heerscharen in den Himmeln und auf Erden, und Allah ist
wahrlich Allwissend, Allweise!“ [al- Fath; 48:4]
Aus den Beweisen der Sunnah gilt die Aussage des Propheten Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam):
„Ich habe wahrlich niemanden so gering im Intellekt und in der Religion gesehen (dieser Teil ist
unverständlich!!)- wie einen von euch!“ { verzeichnet bei al- Bukhaarii (304) und Muslim (80)}
In dem obigen Vers ist eine Bestätigung der Zunahme des Imaan und in dem Hadiith findet sich die Bestätigung
der abnehmenden Religion(sgegenwart in einem Menschen).
Jede Textstelle, die sich mit der Zunahme des Imaan befasst beinhaltet genauso eine Bestätigung für die
Abnahme des Imaan und umgekehrt, weil beides miteinander verknüpft ist. Es ist schier unlogisch davon
auszugehen, dass das eine ohne das andere existieren könne.
Diese Ansicht wird von den Gefährten überliefert und es existiert kein Beweis dafür, dass irgendjemand sich
diesem Glaubensgrundsatz widersetzt habe. Es ist von den Salaf überliefert, dass sie sich alle hierin einig
waren. Ibn Abdel- Barr sagte: „Was den Glauben bezüglich der Zu- und Abnahme des Imaan anbelangt, so
waren schon früher die Leute der Überlieferungen, und die Gelehrten der Fataawa in allen Ländern in diesem
Glauben vereint waren!“ Es sind ferner zwei verschiedene Meinungen von Imaam Malik überliefert hierüber:
eine, bei der sich einer Antwort enthalten hat und die zweite befindet sich im Einklang mit der Mehrheit (d.h.
dass es die Ab- und Zunahme bestätigt; Anm. des Übersetzers!).
Es gibt im Widerstand gegen diesen Glauben zwei Sekten:
Erstens: Die absoluten Murji´ah, die behaupten, dass der Imaan nichts ist als, dass man es mit dem Herz
bestätigt. Sie sagen, dass diese Bestätigung niemals sich vermehrt noch verringert, und somit seien in ihren
Augen die Sünder und die Gerechten beide auf einer Ebene des Imaan.
Zweitens: Jene, die nur den Texten der Warnung und der Drohungen der Mu´tazillah und der Khawaarij folgen.
Sie verbannen jene Muslime aus dem Imaan, die die großen Sünden begehen. Sie behaupten, dass der Imaan
entweder nicht existent sei oder komplett existent sei und sie verneinen es, dass eine Person auf einem
höheren Level des Imaan sein könne als eine andere.
Beide Sekten werden durch die Beweisführung des Intellekts und der gesetzesgebenden Quellen widerlegt!
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Die gesetzesgebenden Quellen wurden ja bereits im Kapitel als Beweise für die Abnahme und die Zunahme des
Imaan angeführt.
Was nun die Beweise durch das Intellekt anbelangt, so sagen wir, dass die Aussagen der Murji´ah bezüglich des
nicht fließenden Imaans, weder zur Abnahme noch zur Zunahme, ja bereits widerlegt wurden. Es steht im
Gegensatz zu dem, was der Qur´an offenbart und die Sunnah lehrt, dass nämlich Handlungen und Aussagen
Auswirkungen auf den Imaan haben.
Weiterhin gilt, dass ihre Aussagen, die Akzeptanz durch das Herz ändere sich nie, sich im Widerspruch zu den
Empfindungen der Sinneswahrnehmung befinden. Es ist jedem bekannt, dass die Bestätigung im Herzen nur
auf Wissen basiert, und zweifelsohne, Wissen ist entsprechend seiner Quellen Veränderungen ausgesetzt.
Beispielsweise ist die Information, die man von einer einzigen Quelle erhält nicht so aussagekräftig wie jene,
die durch zwei Quellen belegt werden und dergleichen. Genauso gilt, dass das Wissen, welches durch HörenSagen erworben wird nicht so aussagekräftig ist wie jene, die man selbst erfährt. Somit ist die Gewissheit eine
auf sich verändernde Basis gegründete Sache, wie jemand, der sich mancher Orts und zu mancher Zeit stärker
fühlt als sonst wann.
Daher ist es uns verwunderlich anzunehmen, zwei Männer (Personen) seien völlig identisch: der eine von ihnen
ist stets gottesfürchtig Allah gegenüber, enthält sich von Seinen Verboten, wenn ihm auch nur der Hauch einer
Sünde widerfährt, so verlässt er dies augenblicklich und wendet sich Allah in Reue und Demut zu; der andere
versäumt jede nur erdenkliche Möglichkeit, das auszuführen, was Allah geboten hat und führt das aus, was
Allah verboten hat und keine Tat auslässt, die ihn in den Unglauben wirft- wie können diese beiden dann völlig
gleich sein?
Jenen, die sich lediglich auf die Textstellen der Drohung, Warnung und der Bestrafung beziehen, sagen wir,
dass ihre Aussage, jemand, der eine große Sünde begeht verlasse den Imaan völlig, dass diese Aussage im
Widerspruch zu dem steht, was der Qur´an und die Sunnah beweisen. Wenn dies klar ist, wie können wir dann
annehmen, dass zwei Menschen völlig gleich sind, wenn einer die Ausführung der Pflichten, das Ersuchen von
Allahs Gnaden und das Enthalten von Sünden ernst nimmt und der andere gegen sich selbst ungerecht ist und
das tut, was Allah verboten hat und die Pflichten verlässt, selbst wenn dieser nicht die Taten ausführt, die ihn in
den Unglauben stürzen?
Abschließend sagen wir, dass wenn ein Muslim eine große Sünde begeht, in der Tat den Imaan verlässt, jedoch
wie können wir dann sagen, dass alle Menschen im Bezug zum Imaan gleich sind, der eine ersucht Allahs Lohn
und der andere ist von jenen, die am meisten durch Allahs Hilfe gerechte Taten vollbringt?
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Kapitel 26 {Teil 3}
Die Wege der Zunahme & der Abnahme des Imaan
Islam & Imaan
Es gibt viele Wege seinen Imaan (festen Glauben an Allah, Seinen Büchern, Seinen Engeln, Seinen Gesandten,
den Tag des Jüngsten Gerichts und die göttliche Vorherbestimmung in Gutem und in Schlechtem) zu stärken
(zu vermehren). Einige von diesen Zweckwegen ist:
Das Wissen von Allahs Namen und Seinen Attributen: Tatsächlich, jedesmal, wenn der Diener sein Wissen
hierüber vermehrt, er weiß, was sie bedeuten und ihre Auswirkungen kennt, so vermehrt sich auch sein Imaan
an seinen Herrn, sowie seine Liebe für Ihn und sein Empfinden von Ehrerbietung Ihm gegenüber.
Das Reflektieren über Allahs Zeichen im Universum als auch über Seine Ayaat: Immer, wenn der Diener
hierüber nachdenkt, tiefgründig über deren Inhalt an Bestätigung der perfekten Fähigkeiten und erhabener
Weisheiten nachdenkt, so gibt es keinen Zweifel daran, dass sein Imaan und seine Gewissheit zunimmt und sich
vermehrt.
Das Ausführen von gottesdienstlichen Taten, um hierdurch sich Allah zu nähern: Imaan vermehrt sich
entsprechend der Qualität, Quantität und der Art der Handlung. Immer wenn die Tat auf die beste Art und
Weise ausgeführt wird, so ist die Zunahme des Imaan dementsprechend größer. Und die Qualität der Handlung
wird in ihrer Rechtmäßigkeit durch Aufrichtigkeit und durch das Befolgen der Sunnah vermehrt.
Was die Art der Handlung anbelangt, so sind jene Handlungen, die Allah geboten hat besser als jene freiwilligen
Taten. Einige Taten der Anbetung sind besser als andere- je größer die Handlung, umso stärker die positiven
Auswirkungen auf den Imaan. Was aber nun die Quantität der Taten anbelangt, so nimmt der Imaan auch
hierdurch zu, denn die Taten sind Teil des Imaan, wenn also die Menge an (guten) Taten zunimmt, so nimmt
auch zweifelsfrei der Imaan hierdurch gleichermaßen zu.
Unterlassen von Sünden und das Fürchten Allahs: Wenn immer das Verlangen zur Sünde größer ist, so ist die
Zunahme des Imaan durch das Unterlassen dieser Sünde umso stärker. Dies ist, weil das Unterdrücken des
Verlangens nach einer Sünde Beweis vom starken Zustand des Imaan im Diener selbst ist. Jener Diener gibt
Allahs Geboten den Vorrang vor seinen eigenen Verlangen.
Gleichermaßen existieren Wege für die Abnahme des Imaan. Einige hiervon sind:
Verharren in Unwissenheit über Allahs Namen und Seinen Attributen
Unachtsamkeit und das Abwenden vom Nachdenken über Allahs Ayaat, Seinen Regeln und Seinen Zeichen
im Universum: Dies endet in der Krankheit des Herzen oder in dessen Sterben, da es hierdurch von Gelüsten
und falschen Glaubensansichten übermannt wird.
Das Verrichten von Ungehorsamkeit Allah gegenüber: Imaan nimmt entsprechend der Tat, dessen Stufe in der
Sündhaftigkeit, die Annahme über dessen Irrelevanz (Annahme „es ist nicht so schlimm!“; Anm. des
Übersetzers) und der eigenen Stärke oder Schwäche im Verlangen nach der Sünde ab.
Bezüglich der Art der Handlung und der Ausmaßen der Sünde, so gilt, dass sicherlich die Abnahme des Imaan
durch das Ausführen der großen Sünden größer ist als durch kleine Sünden. Es nimmt beispielsweise durch
Mord eines Unschuldigen stärker ab als durch Diebstahl, genauso nimmt es durch zwei Sünden mehr ab als
durch eine Sünde, und so weiter.
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Betrachtet man jedoch eine Sünde als irrelevant oder unwichtig, so ist dies die Annahme einer Person mit
einem Herzen, das Den Einen, Dem es sich widersetzt als unwichtig betrachtet und nur wenig oder gar keine
Angst vor Ihm besitzt; dadurch wird die Abnahme des Imaan umso größer. Alternativ hierzu ist die Abnahme
des Imaan geringer, wenn die Erkenntnis über eine Sünde einem Herzen widerfährt, das Allah ehrt, Ihn
fürchtet, jedoch lediglich der Sünde und dem Fehler verfallen ist.
Die Stärke des Verlangens zu sündigen hat auch mit der Abnahme des Imaan zu tun. Wenn eine Person eine
Sünde begeht und nur ein kleines Verlangen zu sündigen besitzt, so nimmt dessen Imaan umso stärker ab als
bei jemandem, der ein großes Verlangen besitzt. Daher gilt, dass eine arme Person, die sich arrogant verhält,
und eine alte Person, der Unzucht begeht eine größere Sünde ist als die Arroganz eines reichen und mächtigen
Menschen oder einer jungen Person, die unzüchtig ist, wie es in dem Hadith bewiesen wird:
„Es sind drei, zu denen Allah nicht sprechen wird, noch wird Er sich ihnen zuwenden und sie auch nicht reinigen
wird von ihren Sünden am Tag des Jüngsten Gerichts und für sie ist eine schmerzhafte Strafe bereitet…“
{verzeichnet bei Muslim (107) und at- Tabaraanii; al- Haythamii und al- Mundhirii sagten, dass die Männer, die
genannt werden in der Überlieferungskette dieses Hadithes die Voraussetzungen eines authentischen Hadith
erfüllen; al- Albaanii erklärte es als sahiih in „Sahiih at- Targhiib“ (1788)}
Hiernach fuhr er fort die drei Arten der Menschen zu erwähnen, von denen einer ein grauhaariger, alter Mann,
ist, der Unzucht beging und ein armer, arroganter Mensch, aufgrund der Schwäche ihres Verlangens nach den
Sünden.
Vernachlässigen von gottesdienstlichen Taten: Die Abnahme des Imaan ist entsprechend der Tat, die
vernachlässigt wird. Wenn also die Stufe der Pflicht höher angesiedelt ist, so ist auch dementsprechend die
Abnahme des Imaan durch Unterlassen dieser Pflicht größer. Möglicherweise verliert jemand den Imaan völlig,
wie durch Unterlassen des Gebets.
Die Abnahme des Imaan durch Unterlassen der gottesgefälligen Taten ist durch zweierlei Kategorien: die Art,
die eine Bestrafung mit sich zieht, wie das Unterlassen einer Pflicht ohne jegliche Entschuldigungsgründe; und
die Art, bei der der Unterlasser nicht bestraft wird, wie jemand, der eine Pflicht durch begründete Gründe
unterlässt oder das Unterlassen einer freiwilligen gottesdienstlichen Tat. Beispiele für das Letztere ist zum
Beispiel eine Frau, die das Gebet aufgrund der monatlichen Blutung unterlässt oder jemand, der das Duhaa
Gebet unterlässt. Allah weiß es am Besten!
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Kapitel 26 {Teil 4}
Istithnaa bezüglich Imaan
Islam & Imaan
Istithnaa (Aunahme) bezüglich des Imaan ist es, wenn man sagt, man sei „insha Allah“ ein Gläubiger.
Über das Anfügen von „insha Allah“ hierzu gibt es unter den Leuten verschiedene Ansichten. Sie sind in drei
Kategorien der Glaubensansichten unterteilt.
Die Ablehnung von Istithnaa: Dies ist die Ansicht der Murji´ah und der Jahmiyyah und deren gleichen. Die Basis
dieser Argumentation ist der Glaube, dass Imaan selbst nur etwas ist, was jeder in sich selbst kennt; es sei
lediglich etwas, was durch das Herz bestätigt wird. Wenn eine Person sagt „insha Allah“, so ist dies hiernach ein
Beweis für das Bezweifeln dieser Bestätigung, wie sie behaupten. Somit bezeichnen sie jene, die diese Aussage
machen als „Zweifler“.
Die Verpflichtung zur Istithnaa: Dies ist auf zwei Aussagen gegründet:
Erstens: Der Glaube, dass der Imaan etwas ist, worauf jemand stirbt; entweder man ist Gläubiger oder
Ungläubiger, entsprechend dem, worauf jemand stirbt. Dies ist etwas in der Zukunft einer Person und somit
ungewiss und niemand kann folglich vor einem der beiden Ausgänge gewahrt sein. Viele moderne Redner
vertreten diese Auffassung. Nichtsdestotrotz ist nichts seitens der Salaf hierzu überliefert, dass sie diese
Auffassung vertraten. Sie hingegen vertraten die zweite Aussage hierzu:
Zweitens: Der Glaube, dass der komplette Imaan beinhaltet, dass man alle Gebote einhält und verrichtet und
alle Sünden unterlässt. Dies ist etwas, was kein Mensch mit Sicherheit zweifelsfrei von sich behaupten kann.
Wenn er dies behauptet, so reinigt er sich vor sich selbst und erklärt sich zu jenen Rechtschaffenen angehörig.
Dies bedeutet folglich, dass er bezeugt, er sei von den Bewohnern des Paradieses, was ausgeschlossen und
nicht erlaubt ist zu sagen!
Details müssen erklärt werden: Wenn das Anhängen von „insha Allah“ sich aus einem Zweifel begründet, dass
nicht einmal die Fundamente des Imaan im Herzen desjenigen sind, der dies tätigt, so ist dies nicht erlaubt!
Dies ist vielmehr Unglauben, weil Imaan eine Verpflichtung ist und der Zweifel hieran dieser Verpflichtung
zugegenstrebt. Wenn das Anhängen von „insha Allah“ aus einer Furcht vor der Preisung von sich selbst
herrührt und der Furcht, dass man bezeugt, man habe den Imaan komplett etabliert in der Aussage und der
Handlung und dem Glauben, so ist diese Furcht begründet! Und wenn das sagen von „insha Allah“ deswegen
ist, dass man hierdurch Allahs Gnaden erwähnt und Seine Gewalt und Seinen Willen über alle Belange und dass
alles, was an Imaan in jemandes Herzen zu finden ist nur durch die Gunst und den Willen Allahs dort existiert,
so ist dies erlaubt!
Das Anfügen des Istithnaa aus diesem Grund widerspricht nicht der Aktualität des Imaan. Dies wurde ja bereits
bei sicheren Belangen schon angefügt, wie Allah sagt:
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Seite 86
„Wahrlich Allah hat seinem Gesandten den wahren Traum gezeigt, dass sie die Masjid al- Haraam insha Allah
in Sicherheit betreten, mit geschorenen Köpfen und gekürzten Haaren, ohne Angst;[…]“ [al- Fath; 48:27]
Dadurch wird es deutlich, dass eine absolute Stellungnahme der Bestätigung oder der Ablehnung des Istithnaa
in diesem Zusammenhang nicht richtig ist. Jedoch müssen alle Details erörtert und erklärt werden, und Allah
weiß es am Besten!
Möge Allah Seinen Frieden und Seinen Segen auf Seinen Gesandten und Propheten und
Diener Muhammad (sallAllahu alaihi wa sallam), auf dessen Gefährten und seiner Familie
entsenden!
Geschrieben am 07. Dhul- Qi´dah im Jahre 1380 nach Hijrah! Alles Lob und Preis gebühren Dem Einen, durch
Dessen Gnaden rechtschaffene Taten vollbracht werden!
Der Autor
Muhammad Ibn Saalih al- Uthaymiin
www.selefiyyah.de
Seite 87
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