Patienten-Info Krebs durch Ernährung? Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 In der Nachsorgephase von Krebserkrankungen gibt es viele Fragen, die bei Betroffenen zu Verunsicherung führen können. Die Frage: „Wie soll ich mich jetzt ernähren?“ gehört hierzu. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 KREBS und ERNÄHRUNG Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Die wissenschaftlichen Daten zu diesem Thema sind wegen methodischer Probleme von Ernährungsstudien noch recht dürftig. Um den Einfluss der Ernährung auf die Krebsentstehung untersuchen zu können, müssen nämlich Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten gefunden werden. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass die Ernährungsgewohnheiten in den Gruppen über Jahre hinweg gleich bleiben. Bisher liegen nur für Brust-, Dickdarm-, Prostata- und Lungenkrebs hinreichend verwertbare Daten vor. Ergebnisse von Tierversuchen, in denen eine krebsauslösende Wirkung von Substanzen in der Nahrung gezeigt wurde, sind auf den Menschen nur mit Vorbehalt übertragbar. Zur Zeit laufen in Europa und USA groß angelegte Studien, die aufklären sollen, ob es in der Nahrung Substanzen gibt, die Krebs begünstigen bzw. uns Menschen vor Krebs schützen können. Gesicherte Ergebnisse sind erst in etlichen Jahren zu erwarten. Copyright Nach heutigem Wissen ist die Annahme, der Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels könne direkt Krebs auslösen oder vor Krebs schützen, unzutreffend. Eine Krebserkrankung entsteht „multikausal“, d.h., es müssen viele unterschiedliche Ereignisse zusammentreffen, damit sich Körperzellen in ihrem genetischen Programm so verändern, dass sie zu Krebszellen werden. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Kraichgau-Klinik Bad Rappenau Chefarzt Dr. med. Peter Trunzer Facharzt für Innere Medizin Spezielle Schmerztherapie, Chirotherapie, Homöopathie, Rehabilitationswesen www.Kraichgau-Klinik.de Andererseits besteht kaum Zweifel daran, dass die Entstehung von Krebserkrankungen durch die Wahl der Nahrung oder besser gesagt durch unsere Ernährungsgewohnheiten begünstigt oder erschwert werden kann. Das seltenere Auftreten bestimmter Krebsarten wie Dickdarm- und Brustkrebs in der Mittelmeerregion im Vergleich zu Nord- und Mitteleuropa wird u.a. durch den günstigen Einfluss der sog. Mittelmeerkost erklärt: überwiegend Pflanzenfette (Olivenöl), hoher Anteil an Getreideprodukten (Kohlenhydrate) und fast über das ganze Jahr hinweg frische Obst- und Gemüsesorten (Ballaststoffe und Vitamine). Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 www.Kraichgau-Klinik.de Ernährungsgewohnheiten sind darüber hinaus oft mit „gesünderem“ oder „riskanterem“ Lebensstil verknüpft, der zusätzlich die Entstehung von Krebs erschweren oder begünstigen kann. Menschen, die rauchen und übermäßig viel Alkohol trinken, essen oft wenig Obst und Gemüse; Menschen, die fettreich essen, sind meist übergewichtig und bewegen sich oft wenig. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Nahrungsbestandteile und Krebsrisiko Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Fett Viele Daten sprechen dafür, dass ein hoher Fettkonsum die Entstehung von Darm- und Prostatakrebs, aber auch von Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigt. Widersprüchliche Daten gibt es für Fettkonsum und Brustkrebs, ältere sprechen dafür, neuere jedoch dagegen. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Fleisch In einigen Studien wird ein Zusammenhang zwischen Konsum von „rotem“ Fleisch, insbesondere Rindfleisch und Wurst und dem Auftreten von Darmkrebs berichtet. Dafür könnte aber auch ein hoher Fettgehalt oder eine spezielle Zubereitungsweise von Fleischwaren (grillen, räuchern, pökeln) verantwortlich sein. Insgesamt sind die Daten widersprüchlich. Für nicht tierisches Eiweiß gibt es bisher keine Ergebnisse. Copyright Ballaststoffe Ballaststoffe sind faserreiche, unverdauliche Nahrungsbestandteile, die in unserem Darm nicht aufgespalten werden können. Sie sind vor allem in Salaten, Gemüse und Vollkornprodukten enthalten. Hohe Ballaststoffaufnahme korreliert mit niedrigerem Brust- und Darmkrebsrisiko. Eine faserstoffreiche Kost ist aber auch bei Fettstoffwechselstörungen und Diabetes angezeigt. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Zucker Es gibt keine gesicherten Daten darüber, dass Zucker das Krebsrisiko erhöht. Zuckerreiche Kost hat aber andere Nachteile: Sie macht schnell dick und hat bei hohem Kaloriengehalt meist relativ wenig Faserstoffe. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Vitamine in der Nahrung Den Vitaminen A, C und E und der Vitamin-A-Vorläufersubstanz Betakarotin werden Zellschutzfunktionen gegen „oxidativen Stress“ und damit vor Krebs schützende Eigenschaften zugesprochen. Dies gilt auch für viele der sog. sekundären Pflanzenstoffe (Farb-, Duft-, Aromastoffe). Eine zu www.Kraichgau-Klinik.de geringe Aufnahme dieser Substanzen kann vermutlich die Entstehung von Krebs begünstigen. Hierdurch ist vielleicht zu erklären, dass statistisch eine niedrige Betakarotinaufnahme mit erhöhtem Brustkrebsrisiko und eine geringe Vitamin E-Versorgung mit erhöhtem Prostata- und Darmkrebsrisiko einhergehen. Diese Ergebnisse stammen aus Studien, bei denen die entsprechenden Vitamine Nahrungsbestandteile waren und nicht Zusatzstoffe in Form von Tabletten, Kapseln oder Pulver. Die ballaststoffreiche Ernährungsform ist automatisch auch vitaminreich. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Vitamine als Pille? Eine hochdosierte Einnahme von Vitaminen oder Betakarotin als „Pille“ zum Schutz vor Krebs ist nach heutigem Wissen nicht gesichert. Im Gegenteil, es wurde vor kurzem in zwei großen Studien beobachtet, dass mit der prophylaktischen Gabe von Betakarotin in hohen Dosen bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko gering anstieg. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Eine Schlussfolgerung aus diesen und anderen Studien lautet: nicht die Menge an Vitaminen ist entscheidend, sondern eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise, die automatisch Obst, Gemüse und damit auch Vitamine und andere sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Copyright Spurenelemente Von den Spurenelementen ist vor allem Selen als krebsschützende Substanz in der Diskussion. Die entsprechenden Untersuchungen stammen jedoch aus China und sind deshalb auf unsere Verhältnisse nur schwer übertragbar. Da vor allem in Süddeutschland der Selengehalt von Boden und Grundwasser recht niedrig ist, ist eine Nahrungsergänzung mit Selen als unbedenklich einzustufen. Zink ist ein weiteres Spurenelement mit vermutlich krebsschützenden Eigenschaften. Auch hier liegen aber bisher zu wenige Daten vor. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Karzinogene In Tierversuchen wurde gezeigt, dass durch Fütterung von großen Mengen bestimmter Stoffe Krebs ausgelöst werden kann: z.B. Leberkrebs durch Aflatoxine (Schimmelpilzgifte) sowie Speiseröhren- und Rachenkrebs durch Alkohol. Als krebserregend gelten u.a. Nitrosamine, besonders in gepökelten und geräucherten Fleischwaren, Benzpyrene in gegrilltem Fleisch und Zigarettenrauch. Schadstoffe aus der Landwirtschaft wie Spritz- und www.Kraichgau-Klinik.de Düngemittel spielen bei der Krebsentstehung wahrscheinlich eine geringere Rolle. Schwermetalle wie Blei und Cadmium gelten dagegen auch als krebserregend. Den Verzehr von krebserregenden Substanzen (Karzinogene) sollte man meiden! Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Diät gegen Krebs oder „nur“ bewusst ernähren? Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Eine unüberschaubare Anzahl an Spezialdiäten suggerieren: Wer diese Methode befolgt, bekommt keinen Krebs - aber auch: wer diese Methode nicht befolgt, bekommt Krebs. Krebsdiäten, d.h. Diäten, mit denen man sich nachweislich vor der Entstehung von Krebs schützen kann, gibt es nicht! Auch durch das sog. „Heilfasten“ kann der Tumor nicht ausgehungert werden. Manche der angewiesenen Diätformen entsprechen dagegen einer guten Vollwerternährung (Kollath, Bircher-Benner) und sind somit empfehlenswert. Keine dieser Diäten sollte mit zu hohem finanziellen Aufwand und psychischen Druck, die Diätregeln befolgen zu müssen, verbunden sein. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Am besten ist es, wenn Ihre Ernährung Teil eines gesundheitsfördernden Lebensstils ist. Hier sind unsere Ratschläge dafür: Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Essen Sie ballaststoffreich: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Merkregel: 5 Stück am Tag; insgesamt 400 g. Ü Bevorzugen Sie frisches Gemüse der Saison. Meiden Sie stark gespritzte und nicht-saisonale Sorten. So decken Sie auch Ihren Vitaminbedarf. Ü Gönnen Sie sich ab und zu mit gutem Gewissen ein köstliches Essen in geselliger Runde, - das hebt die Lebensqualität. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Lassen Sie sich nicht von fanatischen selbsternannten Ernährungsaposteln verunsichern. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Die Einnahme von Vitaminpräparaten ist nicht erforderlich, unter Umständen jedoch sinnvoll - fragen Sie Ihren Arzt. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Gelegentlich ein Glas Bier oder Wein zum Essen schaden nicht. Meiden Sie aber hochprozentige alkoholische Getränke. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Rauchen Sie nicht. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Fazit: Ernährungsfaktoren können Gesundheitsrisiken mindern. Eine gesunde Ernährungsweise sollte am besten bereits in der Kindheit beginnen, denn unsere Essgewohnheiten „erlernen“ wir in den ersten Lebensjahren. In der Krebsnachsorge wird der Einfluss von Ernährung oft überschätzt. „Heildiäten“ sind unnötig. Neben richtiger Ernährung sollten andere wichtige Dinge nicht vergessen werden, die für unsere Gesundheit und Lebensqualität wichtig sind. Bei uns in der Klinik erhalten Sie eine „vollwertige“ Kost nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Für Einzelfragen wenden Sie sich bitte an unsere Diätassistentinnen, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Reduzieren Sie den Konsum von tierischem Fett. Achten Sie auf versteckte Fette in Wurst und Aufschnitt. Ersetzen Sie tierisches Fett wo möglich durch Pflanzenfette (Olivenöl und Rapsöl). Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Zweimal pro Woche Fleisch genügt. Variieren Sie durch Verzehr von Fisch und Geflügel. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Vermeiden Sie starkes Übergewicht und sorgen Sie für viel Bewegung. Hierdurch sinkt auch das Risiko anderer gefährlicher Krankheiten wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Diabetes. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 Ü Essen Sie niemals Verschimmeltes. Verzehren Sie wenig gepökeltes, geräuchertes und über offener Flamme gegrilltes Fleisch. Copyright Kraichgau-Klinik Bad Rappenau 2002 www.Kraichgau-Klinik.de Kraichgau-Klinik • 74906 Bad Rappenau Fachklinik für Rehabilitation und Präventivmedizin Fritz-Hagner-Promenade 15 • Tel.: 07264-802-122 e-Mail: [email protected] Internet: www.Kraichgau-Klinik.de 03/2003 www.Kraichgau-Klinik.de