Abends keine Kohlenhydrate mehr? Früher war das Fett der Beelzebub in der Ernährung, heute sind es die Kohlenhydrate. Wer sich abends Pasta, Reis und Pizza auf den Teller lädt, isst sich dick und krank? Was stimmt an dieser Behauptung – und wie sieht ein Abendessen idealerweise aus? Wer täglich mit den Pfunden kämpft oder zumindest bei jeder Mahlzeit die Kalorien überschlägt, hat es schwer. Wie glücklich müssen all jene sein, die essen können, was sie wollen, und dabei schlank bleiben. Deren Stoffwechsel arbeitet verschwenderisch, verpufft die Kalorien, legt keine Reserven an. Im Gegensatz dazu verbrennen die guten Futterverwerter weniger und de- Regula Thut Borner ist dipl. Ernährungs­ beraterin HF und gibt Tipps zu ge­sundem Essen und Geniessen. Haben Sie Fragen zur gesunden Ernährung? Hier können Sie uns erreichen: [email protected] Redaktion LE MENU Weststrasse 10 3000 Bern 6 Telefon: 031 359 57 56 Mehr Beiträge zur gesunden Ernährung unter www.lemenu.ch/wellfood 60 LE MENU 9 l 2012 ponieren stattdessen mehr. Was vor Urzeiten ein Überlebensvorteil war, ist heute zum Gesundheitsrisiko geworden. Platz auf dem Teller, wenn regelmässig und ausreichend Sport betrieben wird. Weniger Brot und Pasta Veränderte Umstände Während unsere Vorfahren regelmässig hungern mussten, weite Strecken zur Nahrungssuche zurücklegten und harte körperliche Arbeit leisteten, fahren wir mit dem Auto zum Supermarkt und leiden dank des riesigen Angebotes unter der Qual der Wahl. Bewegungsarme Arbeit, verbunden mit einem hohen Stresspotenzial, verlangt dem Körper viel ab und er braucht eine den Lebensbedingungen angepasste Ernährung. Systemwechsel Wenig Fett und viele Kohlenhydrate bei gleichzeitig wenig Bewegung entsprechen den heutigen Lebensgewohnheiten keineswegs. Denn fettarme Produkte und viel Brot, Pasta und Cerealien bewirken bei Bewegungsfaulen nichts Gutes: Der Fettabbau gerät ins Stocken, nicht verbrauchte Kohlenhydrate wandern ins Fettgewebe und energieverbrauchende Körpervorgänge werden auf Sparflamme gesetzt. Wer abnehmen will und schlank bleiben möchte, muss seinen Körper motivieren, die Fettdepots abzubauen und die energieverbrauchenden Prozesse mit reichlich Eiweiss, Milchkalzium und Sport anzukurbeln. Somit rücken Milch und Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Fleisch kombiniert mit Gemüse und Salat ins Zentrum. Stärkeprodukte wie Brot, Flocken, Reis, Kartoffeln und Teigwaren bekommen Insbesondere Frauen fällt es schwer, auf Brot, Pasta und Müesli zu verzichten. Für sie ist die Empfehlung hilfreich, morgens und mittags nur noch eine kleine Portion und abends gar keine Kohlenhydrate mehr zu essen. Die täglich gegessene Kohlenhy- Wellfood dratmenge wird dadurch automatisch kleiner. Auch beim Obst sollte man sich eher zurückhalten, mit zwei Tagesportionen ist es ausreichend vertreten. Bei Gemüse und Salat hingegen gibt es keine Obergrenze. Schlanke Ideen ohne Kohlenhydrate « Wer Milch trinkt und Milchprodukte isst, bleibt länger schlank. » Das ideale Abendessen Das Auge isst mit. Diese Tatsache bekommt gerade beim Kaloriensparen eine hohe Bedeutung. Ein gut gefüllter Teller signalisiert schon rein optisch, dass man satt wird. Das ist ein gutes Gefühl und Zufriedenheit ist vorprogrammiert. Deshalb gehört ein reichlich bemessener Salat als Magenfüller zum Abendessen. Als Hauptgang darf eine grosse Portion Gemüse auf dem Teller liegen, dazu eine gut bemessene Portion Fleisch, Fisch, Käse, Quark oder Mozzarella. Auch eine Suppe, ein GemüseEintopf oder ein Linsencurry mit Jogurt schmecken fein. Eiweiss macht satt Wer nach dem Essen richtig satt ist, kann auf Zwischenmahlzeiten verzichten. Ei- weissreiche Nahrungsmittel wie Quark, Käse, Jogurt, Fleisch, Eier, Fisch und Hülsenfrüchte sind Hungerstopper. Sie gehören zu jeder Mahlzeit, kombiniert mit reichlich Gemüse und Salat. Melonen-Gurken-Salat mit Kräuterkäse Milchkalzium macht schlank Kalzium aus der Milch setzt die Fett­ verbrennungsprozesse in Gang, fördert den Fettabbau und verhindert gleich­ zeitig den erneuten Fettaufbau. Zudem erhöht das Milcheiweiss das Sättigungsgefühl. Neue Studien zeigen, dass drei bis vier Portionen Milch und Milchprodukte pro Tag den schlankmachenden Effekt optimal unterstützen. Sie tun also nicht nur den Knochen gut, sondern auch der Figur. Mandelfisch mit Rüebli und Kräuterquark Mit Mozzarella überbackener Broccoli Rindfleisch-Spiess mit Sommergemüse Linsen-Gemüse mit Pfefferminz-Jogurt LE MENU 9 l 2012 61