Frühkindliche Karies: Wissen und Handeln bei Eltern von kleinen

Werbung
Aus der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde
(Leiter: Univ.- Prof. Dr. med. dent. habil. Ch. Splieth)
im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(Geschäftsführender Direktor: Univ.- Prof. Dr. Dr. med. habil. G. Meyer)
der Universitätsmedizin der Ernst - Moritz - Arndt - Universität Greifswald
Frühkindliche Karies:
Wissen und Handeln bei Eltern von kleinen Kindern
Reihenuntersuchungen in Kinderkrippen und Elternbefragung
Inaugural - Dissertation
zur
Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Zahnmedizin
(Dr. med. dent.)
der Universitätsmedizin
der
ERNST - MORITZ - ARNDT - UNIVERSITÄT GREIFSWALD
2011
vorgelegt von
Dana Stumpf
geboren am 20. April 1986
in Schwedt/Oder
Greifswald, 25. November 2011
Dekan:
Prof. Dr. med. Rainer Rettig
1. Gutachter:
Prof. Dr. Ch. Splieth
2. Gutachter:
Prof. Dr. K. Pieper
Ort, Raum:
Hörsaal der neuen Zahnklinik,
W.Rathenau-Str. 42a, Greifswald
Tag der Disputation:
03. April 2012
Meinem Opa Heinz Stumpf
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung............................................................................................ 1
2. Literaturübersicht ................................................................................ 5
2.1. Eltern-Kind-Situation bei Kleinkindern ........................................... 5
2.2. Nuckelflaschenkaries .................................................................... 7
2.3. Präventionsgrundlagen bei Kleinkindern ..................................... 12
2.3.1. Mundhygiene ........................................................................ 12
2.3.2. Fluoridierung ......................................................................... 14
2.3.3. Ernährung und Übertragung von Streptococcus mutans ....... 16
2.3.4. Zahnarztbesuch .................................................................... 19
2.4. Studien zum Wissen oraler Prävention ....................................... 22
2.4.1. Allgemeine Bevölkerung........................................................ 22
2.4.2. Kinder ................................................................................... 24
3. Material und Methoden ..................................................................... 28
3.1. Struktur und Stichprobe .............................................................. 28
3.2. Fragebogen ................................................................................ 29
3.3. Durchführung der klinischen Untersuchung ................................. 30
3.4. Karies- und Mundhygieneindizes ................................................ 31
3.5. Erfassung der Daten und statistische Auswertung ...................... 33
4. Ergebnisse ....................................................................................... 34
4.1. Sozialstruktur der Städte ............................................................. 34
4.2. Patientengut ............................................................................... 36
4.3. Zahnärztliche Befunde ................................................................ 39
4.4. Wissen und Verhalten: Auswertung der Fragebögen .................. 40
4.4.1. Zahnarztbesuch und allgemeine Ansichten ........................... 40
4.4.2. Mundhygiene und Fluoride .................................................... 42
Inhaltsverzeichnis
4.4.3. Ernährung ............................................................................. 44
4.4.4. Zusammenhangsanalysen zur (Nuckelflaschen-) Karies ....... 47
4.5. Kindergartenbefragung ............................................................... 52
5. Diskussion ........................................................................................ 54
5.1. Material und Methoden ............................................................... 54
5.2. Ergebnisse .................................................................................. 55
6. Zusammenfassung ........................................................................... 66
7. Literaturverzeichnis .......................................................................... 68
8. Anhang ............................................................................................. 85
8.1. Kindergartenübersicht ................................................................. 85
8.2. Fragebogen ................................................................................ 86
8.2.1. Fragebogen zur Elternbefragung ........................................... 86
8.2.2. Fragebogen zur Kindergartenbefragung ................................ 92
8.3. Hinweiszettel vom Kindergarten „Oderspatzen“ Schwedt ............ 93
1. Einleitung
1. Einleitung
Während bereits seit mehreren Jahrzehnten die Kariesprävalenz in
Deutschland bei der permanenten Dentition bei Kindern und Jugendlichen
stark sinkt, sind die Erfolge im Milchgebiss noch unzureichend. Gleichzeitig zeichnet sich eine immer stärkere Polarisierung der Karies ab [Borutta
et al. 2010, DAJ 2010, Weiß 2007, Micheelis & Schiffner 2006]: Immer
weniger Kinder haben schwerwiegendere zahnmedizinische Probleme. So
vereinigen 10,2% der Kinder 61,1% der Karieserfahrung der entsprechenden Altersgruppe auf sich [Micheelis & Schiffner 2006]. Ein immer größer
werdendes Problem ist auch die Nuckelflaschenkaries („early childhood
caries“=ECC). Selbst wenn die epidemiologische Datenlage für die frühkindliche Karies noch nicht so umfangreich und ausreichend wie für das
Kariesvorkommen bei Schulkindern ist, zeichnet sich dennoch ab, dass
die Probleme im Milchgebiss bisher weitgehend ungelöst sind und die
Schweregrade des Befalls eher zunehmen [Borutta et al. 2010, Nies et
al. 2009].
Wyne [1999] klassifizierte die frühkindliche Karies in verschiedene Formen: Bei dem von ihm beschriebenen Typ 2 handelt es sich um die klassische Nuckelflaschenkaries, Typ 3 ist die sich anschließende schwere
Form. Das typische klinische Bild der Nuckelflaschenkaries entsteht durch
eine permanente Umspülung der Zähne mit zucker- und säurehaltigen
Getränken, häufig durch den Missbrauch der Nuckelflasche [Tinanoff 1998]. Es kommt zu einer sehr schnellen Demineralisation der
Zähne - in erster Linie der, permanent im Getränkestrom stehenden,
Schneidezähne. Die Molaren sind in der Regel nur selten oder erst sehr
spät bzw. bei starker Ausprägung der ECC mit betroffen. Der Befall der
unteren Schneidezähne sowie der seitlichen Milchzähne wird zunächst
durch den schützenden Einfluss des Speichels aus der Glandula sublingualis und Glandula submandibularis gedämpft [Milnes 1996].
Im ersten Stadium weisen die Zähne nur leichte Demineralisationen und
somit kreidig weiße Areale auf. Im weiteren Verlauf kommt es zur allmählichen Zerstörung der Zahnsubstanz, damit der Zahnkronen bis hin in den
1
1. Einleitung
Wurzelbereich. Die Zähne werden dabei zirkulär von Karies befallen
[Love 1979, Tinanoff 1998].
Fortgeleitete periapikale Läsionen können dann Schmelzdefekte an den
darunter liegenden permanenten Zähnen verursachen (sog. Turner-Zahn)
[Hetzer & Buske 2005, Strippel 2004]. Auch ein dystopischer Durchbruch
der zweiten Dentition ist bei Verbleib der zerstörten Milchzähne häufig zu
beobachten [Wetzel & Schlömer 1986].
Die Auswirkungen der ECC beschränken sich jedoch nicht ausschließlich
auf die Mundhöhle. Auch für die allgemeine, regelrechte und ungestörte
Entwicklung der Kinder stellt die frühkindliche Milchzahnkaries ein häufig
unterschätztes Risiko dar [Strippel 2004]. Karies und andere pathologische Veränderungen in der Mundhöhle können auch bei Kindern den Allgemeinzustand deutlich reduzieren und die Lebensqualität negativ beeinflussen [Hirsch et al. 2000]. Die Kinder haben oft Sprachprobleme, Konzentrations- und Lernschwächen [Edelstein et al. 2006]. Die hohe Bakterienlast führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, vermehrten Durchfällen
und Schlafstörungen [Blechschmidt et al. 1999]. Die Kinder sind ebenfalls
häufig fehlernährt, da wahrscheinlich die Aufnahme hochkalorischer Getränke vor dem Einschlafen tagsüber zu einer Appetitlosigkeit führt [Strippel 2004]. Neben der signifikant erhöhten Bakterienlast führen die häufig
von den Kindern unerwähnten Schmerzen zu Unterernährung und somit
zu Entwicklungsstörungen [Edelstein et al. 2006, Acs et al. 1999].
Trotz der deutlichen Auswirkungen von frühkindlicher Karies werden die
Risiken und das Ausmaß von den Eltern sehr häufig unterschätzt. Da sich
die Kinder besonders in den ersten Lebensjahren enorm schnell entwickeln, sind die Eltern immer wieder mit neuen und zum Teil schwierigen
Situationen konfrontiert [König-Becker 2002]. Besonders sinnvoll wäre es
daher, die Eltern frühzeitig für das Thema Zahngesundheit zu sensibilisieren. Da die Kinder in den ersten Jahren noch nicht selbst für ihre Mundhygiene sorgen können, sollten besonders die Eltern Ansatzpunkt der Prävention sein [de Grauwe 2004]. Interventionsstudien zeigten bereits, dass
eine gezielte, zugehende Prävention mit Aufklärung der Eltern zur Reduktion der Karies im Milchzahngebiss führt [Meyer et al. 2010, Weiß 2007,
Wetzke 2004, Dunkel 2002, Kujat 2000]. Problematisch ist, dass von der
2
1. Einleitung
gesetzlichen Krankenversicherung erst im Alter von 2½ Jahren eine Frühuntersuchung mit einer entsprechenden Aufklärung finanziell unterstützt
wird. Auch die gruppenprophylaktischen Maßnahmen sind per Gesetz erst
ab dem 4. Lebensjahr vorgesehen [Sozialgesetzbuch V § 21].
Bei einer Untersuchung von Hetzer und Dietrich im Jahr 2000 bekamen
von 409 Kleinkindern im Alter von 18 Monaten noch 67% die Flasche.
29% dieser Kinder tranken daraus mehr als dreimal täglich und etwa 35%
auch in der Nacht. Bei 7% der untersuchten Kinder fand man bereits Karies [Hetzer & Dietrich 2000]. Eine Entwöhnung der Kinder von der Nuckelflasche bzw. der Brust sollte bereits mit 12 Monaten erfolgen [de Grauwe 2004].
Die Nuckelflaschenkaries ist die Hauptursache für die ungleichmäßige
Verteilung der Karies bei Vorschulkindern. Die lang andauernde Benutzung der Nuckelflasche ist in allen sozialen Schichten zu beobachten. Mit
einer Prävalenz von 30% wies Robke [2008] in allen von ihm untersuchten
Einrichtungen in Norddeutschland unabhängig von ihrer sozialen Einstufung nahezu einheitlich hohe Werte nach. Lediglich die Differenzierung in
manifestierter und initialer Flaschenkaries ließ Einrichtungen mit niedriger
sozialer Lage von denen höherer unterscheiden. Dies deutete darauf hin,
dass die Eltern mit einem höheren Bildungsstand lediglich mehr prophylaktische Maßnahmen ergriffen, die eine Manifestation der Nuckelflaschenkaries verhinderten [Robke 2008]. Generell zeigten jedoch verschiedenste weitere Studien, dass besonders Kinder mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status oder mit Migrationshintergrund ein erhöhtes Risiko aufweisen, an Nuckelflaschenkaries zu erkranken [Winter & Schneller 2010, Pieper & Jablonski-Momeni 2008, Schenk & Knopf 2007, van
Steenkiste 2004, Robke & Buitkamp 2002, Hallett 2000, Tinanoff 1998,
Milnes 1996]. In sozialen Brennpunkten liegt die Prävalenz der frühkindlichen
Milchzahnkaries
je
nach
Altersgruppe
sogar
bei
bis
zu
35-41,7% [Nies et al. 2008, Robke & Buitkamp 2002].
Ein deutlicher Anstieg der Nuckelflaschenkaries zeigte sich mit der Markteinführung der Plastikflaschen [Hetzer 1995]. Aber auch andere „Nuckelbehälter“ wie die Schnabeltasse oder Radlertrinkflaschen förderten diese
Entwicklung [RZB 2002, Robke 2000, Behrendt et al. 1999]. In Kombinati3
1. Einleitung
on mit fehlender Aufklärung dominiert somit die Nuckelflaschenkaries bis
etwa zum dritten Lebensjahr am Gesamtkariesaufkommen.
Unklar ist angesichts der weiterhin hohen Prävalenz von frühkindlicher
Karies, ob als Ursache ein Wissens- und/ oder Handlungsdefizit der Eltern
von Kleinkindern besteht. Erste Ansätze über den derzeitigen Wissenstand der Eltern lieferten sowohl internationale [Gussy et al. 2008] als auch
nationale Studien [Winter & Schneller 2010, Strippel 2010, Weiß 2007,
Kneist et al. 2006,], die überall deutliche Wissenslücken aufzeigten. Erstaunlicherweise wurde auch bei einer Befragung unter Kinderärzten, die
eine wichtige Rolle bei der Prävention von ECC einnehmen können, ein
Mangel an Fachwissen bezogen auf diesen Bereich festgestellt [Lewis et
al. 2000].
Um eine zielgerichtete Verbesserung der vergleichsweise hohen Karieswerte im Milchzahngebiss und insbesondere der schweren Form der Nuckelflaschenkaries durchführen zu können, ist daher eine genaue Analyse
des derzeitigen Wissenstandes der Eltern und des daraus resultierenden
Verhaltens zu untersuchen, sowie mögliche Faktoren zu ermitteln, die eine
valide Risikoeinschätzung für ECC ermöglichen.
Die Ziele dieser vorliegenden Arbeit sind:
-
Erhebung epidemiologischer Daten von 0-4 jährigen Kindern zum
Zahnstatus, frühkindlicher Karies, Mundhygienequalität, sowie dem
BMI in einer akademisch geprägten Universitätsstadt und einer vergleichbaren Industriestadt;
-
Ermittlung von Risikofaktoren durch Vergleich der Überzeugungen,
Kompetenzen, Durchführung der Mundhygiene und des sozialen Status der Eltern in Korrelation zum Gesundheitszustand des Milchzahngebisses ihrer Kinder;
-
Analyse der Daten aus beiden Städten hinsichtlich ihrer Sozialstruktur
und dessen Zusammenhang mit den erhobenen zahnärztlichen Daten
und dem durch die Eltern ausgefüllten Fragebogen.
4
2. Literaturüberblick
2. Literaturübersicht
2.1. Eltern-Kind-Situation bei Kleinkindern
Das Kleinkindalter schließt sich dem Säuglingsalter an und umfasst den
18.-36. Lebensmonat [Künkel 2000]. Die Kinder sind in diesem Lebensalter noch stark von den Eltern abhängig, welche neben Großeltern sowie
älteren Geschwistern oder auch einer Kinderfrau die wichtigsten Bezugspersonen sind [König-Becker 2002]. Im ersten Lebensjahr ist eine stabile
emotionale Bindung an diese Bezugspersonen von großer Bedeutung
[Kaufmann-Huber 1995]. Es entwickelt sich das so genannte Urvertrauen
nach Erikson [Conzen 2000].
Noch im Säuglingsalter brechen bereits mit ca. 6 Monaten die ersten
Milchzähne durch. Schon jetzt stellt sich allmählich die Ernährung der Kinder um. Die Kinder können nun auch feste (Brei-) Kost zu sich nehmen
und werden nach und nach immer weniger über die Flasche oder das Stillen ernährt [König-Becker 2002]. Im Alter von spätestens 12 Monaten sollten die Kinder von der Nuckelflasche bzw. der Mutterbrust entwöhnt sein
[de Grauwe 2004].
Die Eltern erleben in dieser Zeit die sehr schnelle Entwicklung ihres Kindes. Gerade in der Phase des Kleinkindes entwickeln sich die Kinder sowohl körperlich als auch seelisch enorm [Dieckmeyer 1993, Baer 1982].
Die Entwicklung des Gehirns, der Sinnesfunktion sowie die Grobmotorik
schreiten rasant voran [Gesell et al. 1940]. Die Kinder haben einen ständigen Forscherdrang, erleben sich selbst als Individuum immer bewusster
und benötigen nun die Eltern als sehr geduldige „Lehrer“, welche dem
Kind allmählich die Regeln des menschlichen Zusammenlebens beibringen [Dieckmeyer 1992].
Im Alter von 11/2-3 Jahren befinden sich die Kinder in der so genannten
Autonomiephase. Das Kind erforscht und entwickelt körperliche Funktionen und erlangt somit immer mehr Kontrolle über den eigenen Körper
[Koch & Finke 1994]. So beginnen die Kinder zu laufen, zu sprechen und
werden auch durch beispielsweise das Toilettentraining immer selbstständiger [Barmer 2002, Diekmeyer 1992]. Dabei werden ihnen von den Eltern
die wesentlichen Werte vermittelt, z.B. ob Aggressionen und Unsauberkeit
5
2. Literaturüberblick
erlaubt sind, wann und ob das Kind artig oder unartig war und wann der
Wille des Kindes zählt [König-Becker 2002, Koch & Finke 1994]. Die Kinder entwickeln ein klares Selbstbild - ein „Ich“ mit eigenem Willen [Künkel 2000, Baacke 1999]. Da die Kinder diesen nun auch durchsetzten wollen, kommt es zu häufigen Trotzanfällen, verstärkt durch sich widersprechende Gefühle der Kinder [Kaufmann-Huber 1995].
Gleichzeitig sind für das Kind Rituale besonders wichtig [Wulf 2001,
Kaufmann-Huber 1995]. Ebenso wird in dieser Lebensphase das gesundheitliche Verhalten der Kinder stark geprägt [Hellwege 2003].
Mit drei Jahren erreichen die Kinder dann die „zahnärztliche Behandlungsreife“. Das heißt, die Kinder können ca. 10 bis 20 Minuten still sitzen und
einfache Erklärungen und Anweisungen verstehen [Koch & Finke 1994,
Wetzel 1996]. Die Kinder machen in diesem Alter häufig verschiedene
Bewegungen synchron. Soll es beispielsweise den Mund aufmachen, öffnet sich zeitgleich die Hand des Kindes [Künkel 2000]. Dieses Mitbewegen kann gezielt genutzt werden, wenn dem Kind z.B. die Putzbewegungen gezeigt und erklärt werden. Außerdem verfügen die Kinder in dieser
Phase über ein großes Interesse am Nachmachen und dem Imitieren.
Dieses Grundbedürfnis kann somit nach dem Prinzip des Zeigen-ErklärenNachmachen
(„tell-show-do“)
genutzt
werden
[König-Becker 2002,
Splieth 2000, Dieckmeyer 1993]. Dabei sind das Halten der Zahnbürste im
Mund und das Nachahmen von Putzbewegungen vom Kind bereits durchführbar, konkrete Putzbewegungen dagegen kann das Kind noch nicht
umsetzen [Koch & Finke 1994]. Gleichzeitig werden die Mütter und Väter
während dieser Entwicklungszeit ihrer Kinder selbst wieder aufnahmefähiger und zeigen mehr Interesse für Informationen von außen, da das Kind
mit der Zeit einen festen Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt und so auch die
Eltern beginnen, wieder stärker mit ihrer Umwelt zu kommunizieren [König-Becker 2002, Dieckmeyer 1993].
Die Eltern entscheiden neben vielen weiteren Dingen auch über die Ernährung und Zahnpflege der Kinder. Daher ist die frühzeitige und regelmäßige Aufklärung der Eltern über die richtige Mundpflege sowie alle weiteren Aspekte der zahnärztlichen Prävention gerade in dieser Phase von
enormer Bedeutung.
6
2. Literaturüberblick
2.2. Nuckelflaschenkaries
Die Nuckelflaschenkaries ist definiert als eine besondere, schnell fortschreitende Form der Karies bei kleinen Kindern, die durch sehr häufige
Zufuhr von Kohlenhydraten insbesondere in Form von gesüßtem Tee oder
Fruchtsäften aus Saugerflaschen entsteht [Strippel 2007, Koletzko 2004,
Splieth 2000, Koch & Finke 1994]. Besonders Fruchtsäfte haben dabei ein
sehr hohes kariogenes wie auch erosives Potenzial [Rabing 2008, Moynihan & Petersen 2004, Splieth 2000, Seow 1998]. Im Zusammenspiel mit
schlechter Mundhygiene über einen längeren Zeitraum hinweg, kommt es
zur raschen und auch extremen Zerstörung der Milchzähne. Dabei sind in
erster Linie die durch besonders nächtliche Nuckelflaschenbenutzung umspülten oberen Front- und Eckzähne betroffen.
Eine Beschreibung des Krankheitsbildes wurde unter dem Begriff „frühkindliche Milchzahnkaries“ erstmals 1862 durch den amerikanischen Kinderarzt Jacobi vorgenommen. Er stellte fest, dass bei den betroffenen
Kindern in erster Linie die Milchzähne in der Oberkieferfront einen starken
Kariesbefall aufwiesen. Diese Kariesform im Milchgebiss entwickelt sich
rasch und führt über mehrere Stadien bis zur vollständigen Zerstörung der
betroffenen Zähne.
Erst 1962 stellte Dr. Fass einen Bezug zur Nuckelflasche bzw. dem Nuckeln her und umschrieb deshalb diese Form der Milchzahnkaries mit dem
Begriff „nursing bottle syndrom“, weshalb auch im deutschsprachigen
Raum der Begriff Nuckelflaschenkaries weit verbreitet ist. Inzwischen gibt
es eine Vielzahl von synonymen Begriffen, die das Erscheinungsbild einer
Nuckelflaschenkaries beschreiben. Dazu gehören die Bezeichnungen
Saugerflaschenkaries, Flaschenkaries [Splieth 2000], Honig-SchnullerKaries
[Ripa 1978],
Nuckelkaries
[Willershausen-Zönnchen &
Bu-
tenandt 1995], Zuckerteekaries [Weber 2003] sowie die englischen Ausdrücke „nursing bottle caries“ [Splieth 2000] oder „Nursing bottle-Syndrom“
[Heidemann 1999], „Baby-bottle-syndrom“ [Ketterl 1993] und viele weitere.
Im Jahr 1994 einigte man sich auf einer Konferenz des "Center of Disease
Control and Prevention" auf den allgemein gehaltenen Begriff „early childhood caries" (Abkürzung ECC), da das beschriebene Kariesbild nicht nur
7
2. Literaturüberblick
allein durch den Nuckelflaschenmissbrauch entstehen kann [Tinanoff 1998].
Eine Klassifizierung der Karies im Milchzahngebiss erfolgte 1999 durch
Wyne. Er unterschied die folgenden drei Typen:
Typ 1
Milchmolaren (Schneidezähne) kariös zerstört
(mild bis moderat)
Alter bei Erstauftreten der Karies: 2-5 Jahre
Typ 2
obere Schneidezähne (Milchmolaren) kariös
(moderat bis schwer)
zerstört; untere Schneidezähne nicht betroffen
Erstauftreten: unmittelbar nach Zahndurchbruch
Typ 3 (schwer)
alle Milchzähne weisen kariöse Läsionen auf
Weitere Einteilungen der Nuckelflaschenkaries nahmen Johnston und
Messer [1994], Ismail & Sohn [1999], Veerkamp & Weerheijm [1995] und
Drury et al. [1999] vor. Die auf einem Workshop in Bethesda im Jahr 1999
entwickelte Einteilung von Drury et al. wird von einigen Autoren favorisiert
[de Grauwe et al. 2004]. Eine generelle Einigung auf eine einheitliche, international festgelegte Einteilung dieser Kariesform bei Kindern existiert
bislang jedoch noch nicht.
Durch eine kontinuierliche Umspülung der Zähne mit einer Zuckerlösung
[Heidemann 1999] entstehen besonders an den Glattflächen, sowohl labial- als auch palatinal, der Frontzähne starke kariöse Läsionen, während
die Milchmolaren und die unteren Inzisivi häufig noch kariesfrei sind
[Splieth 2000, Tinanoff 1998, Koch & Finke 1994]. Des Weiteren sind häufig bei den Kindern begleitende Candidosen zu finden [Splieth 2000].
Die Ursache der Nuckelflaschenkaries ist die exzessive Zufuhr von kariogener Nahrung in Form von zuckerhaltigen Getränken in der Nuckelflasche. Aber auch das verlängerte Stillen, die Einnahme von zuckergesüßten Medikamenten oder die Gabe eines in Zucker getauchten Schnullers
können ursächlich für diesen Kariestypus genannt werden [de Grauwe et
al. 2004, Splieth 2000, Willershausen-Zönnchen & Butenandt 1995, Koch
& Finke 1994].
8
2. Literaturüberblick
Obwohl die kommerziellen Hersteller von Babygetränken verpflichtet wurden, auf zuckerhaltige Inhaltsstoffe hinzuweisen, ist der zu erwartende
Aufklärungserfolg hier nur gering, da die Hinweise nur sehr dezent (meist
in sehr kleiner Schrift) oder mit umständlichen und langen Formulierungen
auf den Verpackungen zu finden sind [Künkel 2000]. Die Eltern werden
durch eine immer größer werdende Auswahl und immer mehr Packungsinformationen nahezu überfordert [Oltersdorf 2003]. Besonders betroffen
sind davon Eltern aus niedrigen Bildungsschichten und den nichtdeutschsprachigen
Familien
[Pieper & Jablonski-Momeni 2008,
van
Steenkiste 2004, Robke & Buitkamp 2002, Künkel 2000, Pieper 1998].
Die Rolle der Übertragung der Karies verursachenden Bakterien, den Mutans Streptokokken, bei der Entstehung der Nuckelflaschenkaries ist sehr
umstritten. Das Vorhandensein von kariogenen Bakterien ist eine Grundvoraussetzung für die Entstehung der "early childhood caries" [Tinanoff 1998]. Bei Neugeborenen sind die kariogenen Mikroorganismen noch
nicht zu finden [Berkowitz 2003]. Eine Infektion erfolgt in der Regel über
den Speichel der Mutter in den ersten Lebensmonaten. Zwischen der Mutter, welche die Hauptüberträgerin von Streptococcus mutans ist, und dem
Kind konnte in verschiedenen Studien eine starke Übereinstimmungen
zwischen den mütterlichen und kindlichen Bakterienarten gefunden werden [Berkowitz 1985, Davey 1984, Berkowitz(a) 1975, Berkowitz(b) 1975].
Ob jedoch ein Zusammenhang zwischen der frühzeitigen Infektion des
Kindes mit den Keimen der Mutter und einem erhöhten Kariesrisiko besteht, bleibt in der Wissenschaft stark umstritten, besonders da die ubiquitär vorkommenden Keime nur bei einer entsprechenden Kohlenhydratzufuhr zum Krankheitsbild der Karies führen. Die These, Karies durch die
Verhinderung der Keimübertragung zu hemmen, ist bisher nicht durch
qualitativ gute Studien geklärt worden [Strippel 2002]. So zeigten beispielsweise Aaltonen & Tenovuo [1994], dass trotz häufiger Speichelübertragungen vor dem Zahndurchbruch noch Jahre später nur geringe Konzentrationen von Streptococcus mutans im Speichel des Kindes auftraten.
Nur bei 19% dieser Kinder ließen sich kariöse Zähne finden. Bei Kindern
mit reduziertem Speichelkontakt waren 56% der Kinder mit einem Kariesbefall zu verzeichnen. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass der frühe
9
2. Literaturüberblick
Speichelkontakt sogar eine protektive immunologische Reaktion beim
Kind bewirkt [Aaltonen & Tenovuo 1994].
Bei der Nuckelflaschenkaries werden sowohl der Schmelz als auch das
Dentin durch organische Säuren, welche die Mutans Streptokokken produzieren, demineralisiert. In der Plaqueschicht auf den Zähnen setzen die
Bakterien die mit der Nahrung zugeführten Kohlenhydrate mit Hilfe des
anaeroben Metabolismus um und produzieren dabei die organischen Säuren wie z.B. Butyrat, Acetat und Lactat, welche die Ionen aus der Kristallgitterstruktur der Zahnhartsubstanz lösen [Seow 1998]. Die so demineralisierten Regionen können jedoch
auch bei erneut ansteigendem
pH-Wert und ausreichendem Vorkommen in Lösung befindlicher Ionen
wieder remineralisiert werden. Sobald jedoch die Demineralisation die
Remineralisation übersteigt, kommt es zur Bildung von Initialläsionen
[Moynihan & Petersen 2004]. Das erste Zeichen dafür ist das Auftreten
von "white spots", welche demineralisierte Schmelzregionen darstellen
und im zervikalen Bereich der Schneidezähne des Oberkiefers lokalisiert
sind [Ismail 1997]. Bei weiterer Demineralisation entstehen daraus letztendlich kariöse Läsionen [Moynihan & Petersen 2004]. Je länger dieser
Prozess voranschreitet, desto stärker ist die Zerstörung des Zahns zunächst bis zum Verlust der gesamten Zahnkrone und dann bis in die
Zahnwurzelbereiche hinein [Kneist et al. 2006].
Es kann in Folge der Karies zu chronischen und akuten apikalen Entzündungen kommen. Diese können wiederum zu Schmelzdefekten an den
darunterliegenden permanenten Zähnen führen. Es bilden sich sog. Turner-Zähne [Hetzer & Buske 2005, Strippel 2004]. Weiterhin führt ein Verbleib der zerstörten Zähne häufig auch zu Zahndurchbruchsstörungen
oder Zahnstellungsanomalien durch einen dystopischen Durchbruch [Wetzel & Schlömer 1986]. Durch den zum Teil vorzeitigen Milchzahnverlust
entstehen oftmals zahlreiche orofaziale Fehlfunktionen (Dyskinesien der
Lippen oder Wangen, Distalbiss, tiefer Biss u.a.) [Zimmermann et
al. 2009].
10
2. Literaturüberblick
Jedoch auch unabhängig davon, welches Getränk die Nuckelflasche enthält, kommt es aufgrund des unterdrückten Speichelflusses zu einem Anstieg der Kariesgefahr [Strippel 2007]. Insbesondere wenn das Kind kariogene Nahrung erhalten hat und anschließend keine ausreichende Reinigung der Zähne erfolgte. Generell ist die Umspülung der Palatinalflächen
der gesamten Oberkieferzähne sowie der Labialflächen der OberkieferSchneidezähne zur Selbstreinigung äußerst wichtig. Nuckelt das Kind jedoch an einer Flasche, ist diese Umspülung unterbunden und die Zähne
damit stark gefährdet [Bowen 1998]. Des Weiteren ist häufig zu beobachten, dass Eltern, die dem Kind nachts die Flasche mit nicht kariogenen
Flüssigkeiten (z.B. Mineralwasser) geben, dies nicht dabei belassen, sondern ebenso häufig auch kariogene Getränke mit der Flasche gaben
[Strippel 2004].
Ein ähnliches Bild wie bei der Nuckelflaschenkaries entsteht auch bei lang
andauerndem Stillen und wird als „nursing caries“ bezeichnet. Die Entstehung dieser Kariesform entspricht weitestgehend dem Vorgang der Nuckelflaschenkaries, wobei die Laktose als Kohlenhydrat in der Muttermilch
als Substrat die kariogenen Keime unterhält [Weber 2003, WillershausenZönnchen & Butenandt 1995]. Nach dem Durchbruch der Zähne sind diese noch nicht ausreichend mineralisiert und daher besonders anfällig für
Säuren. Daher erreicht die Kariesprävalenz bei Kindern im Alter von 2-5
Jahren ihren Höhepunkt [Moynihan & Petersen 2004].
11
2. Literaturüberblick
2.3. Präventionsgrundlagen bei Kleinkindern
2.3.1. Mundhygiene
Idealerweise beginnt das Training der „Zahnpflege“ noch vor dem ersten
Zahn. Durch das Säubern der Kieferkämme nach jeder Mahlzeit werden
die Kinder, die besonders in dieser Zeit für Rituale empfänglich sind, für
die Mundhygiene sensibilisiert. Dabei spielen bestimmte Handgriffe und
Materialien noch eine untergeordnete Rolle. Von größerer Bedeutung für
den Aufbau von Gewohnheiten sind die Regelmäßigkeit und die tägliche
Routine [Rabing 2008, Künkel 2000, Kaufmann-Huber 1995].
Haben sich die Kinder an die tägliche „Mundpflege“ gewöhnt, können noch
vor dem Durchbruch der Milchzähne spezielle Microfaserfingerlinge oder
Silikonfinger mit kleinen Borsten am Arbeitsende verwendet werden [Rabing 2008]. Eine zu empfehlende Putzposition ist dabei, wenn die Kinder
im Säuglingsalter auf dem Wickeltisch und später mit dem Kopf im Schoß
der Eltern liegen und diese so einen guten Einblick in den Kindermund
haben [Kramer 2004, Staehle & Koch 1996].
Zum spielerischen Gewöhnen an die Zahnbürste gibt es auch entsprechende
Beißringe,
welche
mit
einem
Borstenfeld
versehen
sind
[Welk 2000].
Ab dem ersten Zahn ist dann auch die Zahnpflege mit einer Zahnbürste
und einer entsprechenden Kinderzahnpasta notwendig. Dabei gibt es für
jede Altersklasse die richtige Zahnbürste. Folgende Anforderungen sollte
eine Kinderzahnbürste erfüllen [Städtler & Thumeyer 2008, Schmelz 2006,
Welk 2000, Willershausen-Zönnchen & Butenandt 1995]:
o
kleines Borstenfeld: 3 Borstenreihen, dicht bestückt (= “multitufted“); 1,5 cm lang (sollte nicht mehr als 2-3 Zähne bedecken)
o
Borsten aus Kunststoff mit abgerundeten Enden (keinesfalls
Naturborsten!)
o
dicker, handlicher, stabiler, altersgerechter, kleiner Griff
12
2. Literaturüberblick
o
Abwinkelung des Griffes zum Borstenfeld, um auch die hinteren Backenzähne und die ersten permanenten Molaren gut
zu erreichen.
Mit zunehmendem Alter der Kinder sollte sich auch die Größe der Zahnbürste anpassen [Welk 2000]. Besonders wichtig ist auch bei älteren Kindern das Nachputzen der Zähne durch die Eltern. Viele Eltern berichten
stolz, dass ihr Kind schon selbstständig die Zähne putzen kann und ein
Nachputzen ihrerseits nicht mehr notwendig sei. Jedoch ist die Effektivität
der Zahnreinigung durch die Kinder selbst durch die noch fehlende Feinmotorik nicht ausreichend. Ein Nachputzen ist deshalb so lange zu empfehlen, bis das Kind die Schreibschrift flüssig beherrscht [Rabing 2008].
Wenn die Kinder den Wunsch äußern, selbst die Zahnbüste zu führen,
können die ersten Putzübungen durchgeführt werden [WillershausenZönnchen & Butenandt 1995].
Die primäre Technik, welche die Kinder lernen sollten, und häufig schon
durch ihren Nachahmungstrieb selbstständig ausprobieren, ist die einfache
„Schrubbtechnik“
[Welk 2000,
Willershausen-Zönnchen & Bu-
tenandt 1995]. Dabei steht der Bürstenkopf senkrecht zur Zahnoberfläche
und wird mit horizontalen Bewegungen vor und zurück geführt
[Welk 2000]. Diese Technik folgt dem individuellen Bewegungsmuster und
ist von den Kindern daher leicht durchführbar. Allerdings ist dieses Verfahren aber auch sehr unsystematisch und oftmals eher ineffektiv [Weber 2003]. Diese Nachteile lassen sich jedoch einerseits durch das Nachputzen durch die Eltern und andererseits durch die Kombination mit der
„KAI-Systematik“ kompensieren. Bei der KAI-Methode werden zunächst
die Kauflächen, dann die Außenflächen und anschließend die Innenflächen nach immer der gleichen Reihenfolge im Ober- und Unterkiefer gereinigt [Welk 2000]. Durch eine festgelegte Reihenfolge wird vermieden,
dass das Kind Zahnflächen vergisst [Schmelz 2006, WillershausenZönnchen & Butenandt 1995].
Je älter das Kind wird, desto feiner können die Putzbewegungen werden.
So bietet sich als nächste Stufe die Fones-Technik an, bei der die Zahnbürste kreisend über die Zahnflächen geführt wird, oder aber die „Rot-
13
2. Literaturüberblick
nach-Weiß-Methode“, bei welcher der Bürstenkopf vom Zahnfleisch zur
Kaufläche streichend mit leichtem Druck geführt wird [Weber 2003]. Alle
Putzübungen sollten stets vor dem Spiegel durchgeführt werden, da das
Kind
sich
so
gut
selbst
kontrollieren
kann
[Willershausen-Zönn-
chen & Butenandt 1995]. Idealerweise sollte die Zahnreinigung nach jeder
Mahlzeit insbesondere nach stark kariogenen Zwischenmahlzeiten erfolgen. Bis zum Alter von 2 Jahren sollten die Kinder nur einmal am Tag
kindgerechte Zahnpasta verwenden. Ab dem zweiten Lebensjahr jedoch
sollten die Eltern die Zähne des Kindes mindestens zweimal täglich mit
einer
entsprechenden
Fluoridzahnpasta
putzen
[DGZMK(a) 2007,
ZZQ 2006]. Neben der Zahnbürste ist auch die Wahl der richtigen Zahnpaste entscheidend.
2.3.2. Fluoridierung
Die Fluoridierung stellt einen weiteren wichtigen Aspekt der Kariesprävention dar. Die kariesprotektive Wirkung der Fluoride beruht auf einer Reihe
von verschiedenen Wirkmechanismen. Zum Einen fördern die in einer Lösung befindlichen Fluoride die Remineralisation und hemmen gleichzeitig
die Demineralisation der Kristalloberfläche. Das Fluorid bildet mit Calcium
eine Deckschicht, welche in Form von Globuli der Zahnoberfläche aufliegt.
Bei absinkendem pH-Wert gehen die Ionen wieder in Lösung über und
stehen so an entsprechender Stelle permanent für die Remineralisation
zur Verfügung [Schiffner 2007]. Zum Anderen inhibieren die Fluoride die
bakterielle Aktivität, indem sie beispielsweise verschiedene Enzymaktivitäten hemmen und somit deren Säuretoleranz senken [Seow 1998]. Des
Weiteren verhindern die Fluoride unter bestimmten Bedingungen sogar
die Anheftung von Mikroorganismen auf der Zahnoberfläche [Schiffner 2007].
Fluoride wirken jedoch nur bei lokaler Anwendung besonders kariesprotektiv [Schiffner 2007]. Bei der systemischen Gabe von Fluoriden konnte
dies nur minimal nachgewiesen werden [Kielbassa 2000, Larsen & Jensen 1989]. Auch die pränatale Fluoridierung zeigte bei der Studie von Leverett et al. [1997] keinen präventiven Effekt. Für die Basisfluoridierung
werden Zahnpasten mit entsprechendem Fluoridgehalt empfohlen und nur
14
2. Literaturüberblick
bei erhöhtem Kariesrisiko sind vermehrt gezielte lokale Applikationen von
Lacken oder Gelen oder die Anwendung von Spüllösungen indiziert
[Splieth 2000]. Bei Kindern unter 6 Jahren ist ab dem ersten Zahn die
Verwendung von Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm (0,05%)
zu empfehlen, da Kinder noch im Alter von 2-4 Jahren bis zu 35% der applizierten Zahnpastamenge verschlucken [Laurisch 2000]. Es wird empfohlen, bis zum zweiten Lebensjahr die fluoridierte Zahnpaste einmal täglich zum Putzen zu verwenden. Danach sollte schließlich zweimal täglich
geputzt werden [DGZMK(b) 2007, ZZQ 2006]. Um eine Fluoridüberdosis
zu vermeiden, wird lediglich eine erbsengroße Menge an Paste auf die
Zahnbürste gegeben [DGZMK(a) 2007]. Zur besseren Orientierung dient
die Empfehlung, die Menge an Zahnpasta zu verwenden, welche quer auf
die Zahnbürste passt [Städtler & Thumeyer 2008].
Ohne Bedenken kann den Eltern zusätzlich die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz empfohlen werden. Diese stellt neben der fluoridhaltigen
Zahnpasta eine ideale Basisfluoridierung dar, da die Anwendung einer nur
geringen Compliance bedarf [Schiffner 2007]. Je nach Kariesrisiko des
Kindes kann ferner in der Praxis Fluoridlack auf Initialläsionen aufgetragen
werden [DGZMK(a) 2007, ZZQ 2006, Splieth 2000]. Diese Präventionsmaßnahme wird 4-5 mal jährlich empfohlen, kann bei hohem Kariesrisiko
jedoch auch häufiger durchgeführt werden [Zimmer et al. 1999].
Eine weitere Möglichkeit der Fluoridierung stellt die Gabe von Fluoridtabletten dar. Diese sollten jedoch nur nach vorheriger Erhebung einer Fluoridanamnese verschrieben werden, um eine chronische Fluoridintoxikation
zu vermeiden. Bei der Fluoridanamnese sollte neben dem Gebrauch verschiedenster Produkte, welche Fluoride enthalten, wie Zahnpasta, Gelee,
Lacke oder Zahnseide auch der Mineralwasser- sowie Trinkwasserfluoridgehalt ermittelt werden [Splieth 2000].
Akute toxische Schäden durch die Aufnahme von Fluoriden sind sehr unwahrscheinlich, da erst bei einer Menge von 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht toxische Komplikationen zu erwarten sind. Dies wäre selbst bei
einem Kleinkind (3 Jahre) nur beim Verschlucken von 200 altersentsprechenden Fluoridtabletten der Fall, wobei die letale Dosis noch um das
6-10 fache höher liegt. Nur bei Kleinkindern zwischen 0 und 4 Jahren kann
15
2. Literaturüberblick
ein fahrlässiger Gebrauch von Lacken und Lösungen zu toxischen Symptomen führen [Splieth 2000]. Häufiger ist jedoch die chronische Intoxikation, welche Dentalfluorosen nach sich ziehen kann. Diese sind während
der Zahnentwicklung verursachte Mineralisationsstörungen des Zahnschmelzes. So kommt es je nach Schweregrad und Häufigkeit zu weißlichen, linienförmigen, horizontalen Schmelzstreifen, dem so genannten
„mottling“, bis hin zu lochartigen Vertiefungen im kalkweißen Schmelz mit
Formdefekten und Verfärbungen, welche „pitting“ genannt werden [Weber 2003]. Diese weißlichen Zahnverfärbungen haben in erster Linie bei
leichten Fluorosen lediglich einen ästhetischen Nachteil [Splieth 2000]. Es
konnte ein Zusammenhang zwischen dem häufigen Auftreten von Fluorosen und der systemischen Fluoridierung von Pendrys et al. [1994] nachgewiesen werden. So traten fluorotische Schmelzflecken häufiger und
deutlicher auf, wenn die Kinder eine systemische Fluoridierung erhalten
hatten.
2.3.3. Ernährung und Übertragung von Streptococcus mutans
Mit dem Durchbruch der Zähne kommt es zur allmählichen Umstellung der
Ernährung des Kindes [Splieth 2000]. Die Flasche wird durch die Gabe
von fester Kost abgelöst. Dabei sollte auf eine ausgewogene und gesunde
Ernährung geachtet werden, da sich bereits in dieser Kindheitsphase die
Ernährungs- und Pflegegewohnheiten des Kindes entwickeln und ausprägen [Künkel 2000]. Des Weiteren hat die Ernährung in den ersten Jahren
einen Einfluss auf die sich noch entwickelnden Zahnkeime der permanenten Zähne [Wetzel 1996].
Das Bevorzugen von süßer und hochkalorischer Nahrung ist jedoch eine
angeborene Eigenschaft und dient nach dem Reiz-Reaktions-Muster der
Lebenserhaltung [Pudel & Westenhöfer 1991]. Die Kinder sollten daher
schon in dieser frühen Phase das Ernährungsprinzip „Weniger süßweniger Fett“ kennen lernen, da ein absolutes Verbot dieser beiden Komponenten weder sinnvoll noch praktisch durchführbar erscheint [Künkel 2000, Laurisch 2000, Wetzel 1996].
Auf die Verwendung von industriell gefertigtem Brei sollte nach Möglichkeit weitestgehend verzichtet werden. Dieser enthält häufig einen großen
16
2. Literaturüberblick
Zuckeranteil, auch wenn auf der Packung oftmals „zuckerfrei“ deklariert
wird, da sich die Zuckerangabepflicht nur auf die Saccharose (Haushaltszucker) und nicht auf die ebenfalls kariogenen und kalorienhaltigen Zuckerarten Maltodextrin, Glucose, Lactose sowie Honig und andere Siruparten bezieht [Künkel 2000]. Weiterhin enthält die Breikost spezielle Zusatz- und Aromastoffe, welche die Kinder bereits frühzeitig auf bestimmte
Produktmarken prägen, indem sie sich an den speziellen Geschmack gewöhnen [Oltersdorf 2003, Künkel 2000]. Daher ist den Eltern zu empfehlen, den Kindern püriertes oder mit der Gabel zerkleinertes Essen zu geben, was auch vom Rest der Familie bzw. auch von größeren Kindern gegessen wird [Künkel 2000], wobei darauf zu achten ist, dass der Fett- und
Zuckergehalt nicht zu hoch ist und es sich um eine gesunde und ausgewogene Kost handelt [Koch & Finke 1994].
Die Eltern müssen insbesondere über die Gefahren der Nuckelflaschenkaries aufgeklärt und über den richtigen Umgang mit der Nuckelflasche informiert werden, da die vielfache Zucker- bzw. Säurezufuhr durch entsprechende Getränke die häufigste Fehlernährung in dieser Kindheitsphase darstellt. Ab dem ersten Geburtstag sollten die Kinder daher lernen,
aus einem Becher zu trinken und von der Nuckelflasche oder der Brust
entwöhnt werden [Kneist et al. 2008, Städtler & Thumeyer 2008, de Grauwe 2004]. Während der Zeit, in der das Kind noch aus der Flasche trinkt,
sollte sie ihm nie selbst überlassen werden und nur der Hunger- bzw.
Durststillung dienen. Die Saugerflasche selbst darf nie zum Nuckelersatz
werden [Rabing 2008]. Im Jahr 1976 löste die Nuckelflasche aus Plastik
die damals häufig verwendeten Glasflaschen ab und ermöglichte somit die
dauerhafte Gabe der Flasche an das Kind. Weiterhin wurden flaschenfertige Instanttees entwickelt, welche in Kombination mit der Plastiknuckelflasche den „Nuckelflaschenmissbrauch“ weiterhin begünstigten [Wetzel 1996]. Inzwischen haben sich verschiedene Trinklernbecher (z.B.
„Schnabeltasse“) etabliert, welche mit kariogenen Getränken gefüllt häufig
den Kindern selbst überlassen werden [Strippel 2002]. Kinder, denen die
Flasche allein überlassen wurde, nuckelten insgesamt 8 h pro Tag bzw. in
der Nacht die süßen Getränke, welches zur Zerstörung der Frontzähne
17
2. Literaturüberblick
führte, wohingegen Kinder, welche die Flasche nur zur Nahrungsaufnahme bekamen, lediglich 2 Stunden daraus tranken [Kneist et al. 2008].
Mit der Flasche können Muttermilchersatznahrung, Wasser oder auch ungesüßter Tee gegeben werden. Auf keinen Fall sollten dem Kind jedoch
Obstsäfte angeboten werden, da diese ein stark kariogenes und erosives
Potenzial besitzen [Rabing 2008]. Außerdem muss auch vom Nachstillen
„nach Bedarf“ abgeraten werden, da es die gleichen Risiken birgt wie auch
exzessiver Nuckelflaschengebrauch [Bowen 1998, Seow 1998]. In der
Muttermilch ist der Lactose-Gehalt deutlich höher als in der Milch von Kühen. Der kariesprotektive Effekt von Kalzium- und Phosphationen ist aufgrund des deutlich geringeren Gehalts in der Muttermilch ebenfalls nicht
gegeben. Das kariogene Potenzial der Muttermilch [Lopez et al. 1999],
welche dennoch etwas umstritten ist [Erickson & Mazhari 1999], kommt
besonders dann zum Tragen, wenn die Kinder lange Zeit nach dem Zahndurchbruch („Feeding on demand“, Rugg-Gunn & Nunn 1999) an der
Brust einschlafen und die Brustwarze dabei im Mund des Kindes verbleibt.
Insgesamt ist die Häufigkeit einer Stillkaries jedoch deutlich seltener als
die Saugerflaschenkaries [Holt & Moynihan 1996].
Eltern überschätzen häufig den Wunsch der Kinder nach süßen Lebensmitteln oder Getränken [Pudel 1997]. Bekommen die Kinder gehäuft süße
Nahrung, entwickelt sich daraus eine individuelle Geschmackspräferenz
[Diehl 1998]. Diese Entwicklung von Vorlieben ist bereits ab dem sechsten
Lebensmonat zu beobachten [van der Heijden 1995]. Ist das Bedürfnis der
Kinder nach Süßigkeiten einmal entwickelt, kann man dieses idealerweise
mit zuckerfreiem Naschwerk bzw. mit dem „Zahnmännchen“ markierten
Produkten befriedigen [Wetzel 1996]. Das „Zahnmännchen mit Schirm“Signet der Aktion Zahnfreundlich e.V. Düsseldorf markiert Süßigkeiten,
nach deren Verzehr der pH-Wert der Plaque nicht unter den kritischen
Wert von 5,7 sinkt. Damit sind diese Produkte nicht kariogen und verursachen somit weder Karies noch diätische Säuren, welche Erosionen an den
Zahnoberflächen hervorrufen können [von Bergh 2008]. Diese Süßigkeiten
können jedoch trotzdem Zucker oder Zuckeraustauschstoffe enthalten,
allerdings sind sie auf ihre beschriebene Wirkung hin von unabhängigen
Labors in Deutschland und der Schweiz getestet und erhalten erst dann
18
2. Literaturüberblick
das „Zahnmännchen“-Symbol [Hetzer & Dietrich 2000, Lauritsch 2000].
Und die Auswahl dieser Produkte steigt stetig. Insgesamt 27 Hersteller mit
über 100 verschiedenen Produkten achten auf die Zahnfreundlichkeit ihrer
Süßigkeiten [von Bergh 2008].
Häufig sind auf den Verpackungen jedoch auch Bezeichnungen wie „ProDental“ oder Illustrationen eines Zahnes zu finden, welche dem Käufer
vortäuschen, dass die Produkte unschädlich für die Zähne sind. Diese
Süßigkeiten enthalten Apfel- oder Zitronensäure und verursachen Erosionen. Die Bezeichnung „Anti-Karies“ ist auf allen Produkten unzulässig.
Lediglich die Beschriftung „Hilft Karies zu vermeiden“ ist nach Genehmigung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)
gestattet [von Bergh 2008].
Die Rolle der frühzeitigen Übertragung von Streptococcus mutans auf den
Säugling bei der Entstehung von ECC ist umstritten [Strippel 2002]. Bei
der Aufklärung über die richtige Ernährung ist jedoch auch eine Information über die Ansteckung des Kindes mit den kariogenen Mikroorganismen
empfohlen. Da schon sehr geringe Dosen von Mutans Streptokokken ausreichen, um sie auf das Kind zu übertragen [van Houte & Green 1974], ist
eine absolute Vermeidung der Ansteckung sehr unwahrscheinlich. Die
Übertragung wird jedoch signifikant durch eine häufige Wiederholung verstärkt [Loesche 1986]. Den Eltern sollte daher zumindest empfohlen werden, einen Speichelaustausch zwischen Mutter oder anderen betreuenden
Personen, insbesondere durch das Kosten von Babynahrung oder dem
Sauberlecken des Nuckels oder ähnlichem, so lange wie möglich zu verhindern [Gussy et al. 2008].
2.3.4. Zahnarztbesuch
Ideal ist es, wenn die Eltern schon früh mit dem Kind zum Zahnarzt kommen, damit sich das Kind, ohne selbst behandelt zu werden, an die Umgebung beim Zahnarzt gewöhnen kann. Es kann also zunächst eine
Scheinbehandlung durchgeführt werden, damit das Kind besonders die
vielen neuen Instrumente kennen lernen kann [Splieth 2000, Hahn 1995].
Denn schon im Kleinkindalter kann sich eine Zahnarztangst entwickeln,
19
2. Literaturüberblick
wenn die Kinder in Situationen gelangen, die für sie undurchschaubar sind
und in denen sie sich überfordert fühlen. Dabei genügt schon eine einmalige negative Erfahrung, die das Kind prägt, um eine Angstkonditionierung
zu bewirken, die eine Behandlung des Kindes letztendlich langfristig erschweren [Schenk-Danziger 1992].
Generell sollte für die werdende Mutter der erste Zahnarztbesuch mit dem
ersten durchgebrochenen Zahn des Säuglings empfohlen werden, um
weiterführende Informationen zur nun beginnenden Zahnpflege der Milchzähne zu geben [Rabing 2008]. Oder aber die Mütter werden mit dem
8. Monate altem Kind einbestellt, wenn davon auszugehen ist, dass dann
bereits der erste Schneidezahn im Unterkiefer durchgebrochen ist
[Splieth 2000]. Der späteste Termin, um auch frühkindliche Karies rechtzeitig erkennen und behandeln zu können, ist Ende des ersten Lebensjahres des Kindes [Kneist et al. 2008]. Die Eltern können bei einer beratenden Sitzung über die zu erwartenden Durchbruchszeiten der nächsten
Zähne, über die ideale Zahnpflege, Beißringe als Entlastung beim Zahnen
und die bestehende Gefahr der Nuckelflaschenkaries aufgeklärt werden
[Splieth 2000].
Bei einem Verdacht auf Nuckelflaschenkaries sollten die Eltern mit ihrem
Kind nur wenige Monate später neu einbestellt werden, wenn das Kind ca.
1 Jahr alt ist. Ist dies nicht gegeben, reicht es, das Kind im Alter von
1½ Jahren wieder in der Praxis zu sehen [Splieth 2000].
Eine erstmalige volle Recallsitzung mit Plaqueanfärbung, Verbesserung
der elterlichen Mundhygiene am Kind sowie eine professionelle Zahnreinigung kann schließlich im Alter von 2½-3 Jahren durchgeführt werden
[Splieth 2000]. In diesem Alter erreicht das Kind in der Regel die „Behandlungsreife“. Das heißt, das Kind kann ca. 10-20 min still sitzen und einfache Anweisungen und Erklärungen verstehen, welche dem Kind nach dem
einfachen Prinzip „erzählen-zeigen-machen“ („tell-show-do“) erklärt wurden [Splieth 2000, König-Becker 2002, Dieckmeyer 1993]. Des Weiteren
ist es bereits in der Lage zwei Dinge gleichzeitig zu tun. So kann es sowohl still sitzen als auch zugleich den Mund öffnen [Koch & Finke 1994].
Somit kann das Kind also bereits die Zahnbürste im Mund halten und einfache Putzbewegungen durchführen. Solche Fähigkeiten sollten dann
20
2. Literaturüberblick
auch vom Zahnarzt gelobt werden, da es das Selbstwertgefühl des Kindes
hebt und dadurch das Vertrauen zum Zahnarzt stärkt [Hahn 1995, Koch &
Finke 1994].
Besonders wichtig bei der Behandlung von Kleinkindern ist, dass die Kinder immer in einer vertrauten Umgebung bleiben, da sie in einer solchen
Umgebung für ihr Umfeld wesentlich offener sind. Daher sollten die kleinen Patienten nicht von ihren Bezugspersonen getrennt werden und letztendlich zunächst auch auf dem Schoß der Eltern behandelt werden [Künkel 2000]. Gleichzeitig ist so auch gegeben, dass das Elternteil mit beeinflusst und informiert werden kann. Dies ist jedoch immer von der Situation
abhängig zu machen, da Eltern, welche selbst Angst haben, das Kind
auch negativ beeinflussen können [Hahn 1995].
21
2. Literaturüberblick
2.4. Studien zum Wissen oraler Prävention
2.4.1. Allgemeine Bevölkerung
In einer deskriptiven Studie von Papadopoulos & Gängler [2008] wurde
eine Bevölkerungsumfrage zum zahnmedizinischen Wissen durchgeführt.
148 Personen im Alter von 15-84 wurden mittels eines anonymisierten
Fragebogens zu ihren Meinungen und Wissen über Zahn- und Mundgesundheit befragt. Die Probanden wurden in drei Altersgruppen eingeteilt
und konnten mit Hilfe einer Verhältnisskala ihre Übereinstimmung mit den
getroffenen Aussagen angeben. Dabei entsprach der Wert 10 der vollständigen Übereinstimmung, dagegen bedeutete 0 keinerlei Kongruenz.
Des Weiteren wurden einige Behauptungen als Negativthesen formuliert,
um in Sinne von „Fangfragen“ zufällig richtige Beantwortungen ausschließen zu können. Bei der Auswertung wurden Schwerpunkte hinsichtlich
Alter und Geschlecht der Probanden beachtet. Das Signifikanzniveau dieser Studie erreichte 5%. Mit diesem Fragebogen wurde das Wissen aus
verschiedenen zahnmedizinischen Bereichen ermittelt. Dazu gehörten die
präventive Zahnmedizin, Prothetik, Parodontologie und Kieferorthopädie.
Weiterhin wurde der psychologische Aspekt des Zusammenhangs zwischen Selbstwertgefühl und einer natürlichen und gleichmäßigen Zahnreihe erfragt. Im Bereich der präventiven Zahnmedizin wurden insbesondere
Aussagen zu Zuckerkonsum, Wertung von Mono- und Polysacchariden
bezüglich ihrer Kariogenität sowie Kariesvermeidung durch Plaqueentfernung formuliert, welche die Probanden bewerten sollten.
Zusammenfassend wurden von den Teilnehmern keine eindeutigen Aussagen zu den formulierten Behauptungen getroffen. Auch wenn es teilweise signifikante Unterschiede zwischen den Altersgruppen und Geschlechtern gab, so konnte kein eindeutiges Meinungsbild unter den Probanden
ermittelt werden. Insgesamt zeigten sich jedoch deutliche Defizite beim
Wissen über die Zahn- und Mundgesundheit. So zeigten sich beispielsweise deutliche Wissenslücken zur oralpräventiven Wirkung von Fluoriden. Die Altersgruppe der 25-64 jährigen gab im Durchschnitt nur eine
Zustimmung von 5,8 an zu der These „Schutz der Zähne vor Karies durch
tägliche Gabe von Fluoriden“. Auch die mögliche Kariesvermeidung und
22
2. Literaturüberblick
insbesondere die Rolle der Zuckerfrequenz waren den Teilnehmen nicht
bekannt. Sie schätzten die Notwenigkeit der Menge an Zucker während
einer Hauptmahlzeit ebenso wichtig ein, wie die tatsächlich notwendige
Reduktion des Zuckergehalts in Getränken und Zwischenmahlzeiten. Des
Weiteren hielten sich die Befragten bei der Einschätzung der Kariogenität
von Lebensmitteln sowie dem Bewerten von natürlichen Zuckern in Früchten sehr zurück. Auch hier waren keine eindeutigen Meinungsbilder erkennbar, sondern die Probanden stimmten den Thesen mit Werten von
5-7 immer zu. Lediglich die Frauen erkannten in Kartoffelchips eher eine
Gefahr für die Zähne als die Männer. Ältere Probanden schätzten die
Mundpflege wichtiger ein als eine Ernährungslenkung mit einer Zustimmung von 7,7 zu der Aussage „Verhindern von Karies eher durch sorgfältiges Putzen“ [Papadopoulos & Gängler 2008]. In einer Studie von Pommer [2003] gaben 36% der befragten, jungen Mütter an, dass Sie weder
vom Zahnarzt, Kinderarzt, durch Informationsmedien oder einer weiteren
Person über Zahnerkrankungen und deren Prävention bei kleinen Kindern
aufgeklärt wurden.
Generell besteht jedoch, auch bei gutem Kenntnisstand über orale Erkrankungen eine deutliche Differenz zwischen Wissen und Verhalten [Alsoliman et al. 2009, Frandsen 1985]. Selbst bei der Gruppe der Zahnmedizinstudenten ist dieses Defizit nachweisbar [Würfel et al. 1990].
Unabhängig von Wissensstand oder Verhalten gaben die Probanden bei
Papadopoulos & Gängler [2008] jedoch an, dass ihnen ästhetische und
gleichmäßige Zähne wichtig seien und diese von Bedeutung für das
Selbstwertgefühl wären. Insgesamt erreichte so die Aussage „Wichtigkeit
von schönen und gleichmäßigen Zähnen für das Selbstwertgefühl“ eine
durchschnittliche Zustimmung aller Altersgruppen von 8,2.
Diese Studien zeigen den Wissensstand der Bevölkerung bezüglich der
Zahn- und Mundgesundheit. All diese Personen stehen nun auch in einem
bestimmten Zusammenhang zu Kleinkindern. Dies könnten Eltern, Geschwister, Großeltern oder nur Freunde oder Erzieher sein. Erst wenn
Präventionsmaßnahmen zu einer guten Aufklärung dieser Personen führen, kommt es auch zur Reduktion der Kariesrisiken im Mund der Kinder.
23
2. Literaturüberblick
2.4.2. Kinder
In der Studie "Parental knowledge, beliefs an behaviour for oral health of
toddlers residing in rural Victoria" von Gussy et al. [2008] wurden Eltern in
Australien mit Hilfe eines Fragebogens hinsichtlich ihres Wissens über die
Zahn- und Mundpflege bei ihren Kleinkindern befragt. Von den 308 Eltern,
welche einer Teilnahme zugestimmt hatten, ließen 294 ihr Kind klinisch
untersuchen und 272 beantworteten den Fragebogen. Die Kinder waren
im Durchschnitt 1,75 Jahre alt.
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf ECC wurden von den Autoren Gussy
et al. [2008] hinsichtlich ihrer Effektivität und Beeinflussbarkeit eingeschätzt. Während das Zähneputzen mit Fluoridzahnpasta und der Gebrauch von Nuckelflaschen mit Wasser sowohl gut beeinflussbar als auch
sehr kariesprotektiv sind, scheint die Empfehlung, die Kinder ab dem
6. Monat nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zu stillen, nur wenig effektiv und auch schlecht beeinflussbar zu sein. Gut beeinflussbar, jedoch
leider nur wenig nachhaltig ist der Besuch beim Zahnarzt. Dagegen sehr
anhaltend, allerdings nur schlecht beeinflussbar sind das Verhalten, welches eine Übertragung von Streptococcus mutans frühzeitig auf die Kinder
bewirkt, sowie die häufige Gabe von süßen Getränken (besonders in Nuckelflaschen) und Zwischenmahlzeiten. In Hinblick auf diese Einflussfaktoren sollten die Eltern den Grad ihrer Zustimmung mit den getroffen Aussagen angeben.
Bei der Frage nach dem häufigsten Grund für Karies stimmten 40% der
Aussage "not cleaning teeth every day"- also einer ungenügenden Plaquereduktion und 39% "sweet snacks and drinks between meals"- einer erhöhten Zuckerfrequenz zu. Allerdings wussten nur 10%, dass eine Bakterieninfektion die primäre Ursache für Karies ist und nur 5,5% glaubten,
dass die nächtliche Flaschengabe Karies verursachen kann. Positiv zu
bewerten ist, dass laut Angaben etwa 2/3 (69,1%) der Befragten nie
Fruchtsäfte in die Nuckelflasche gaben. Dagegen probierten jedoch 49,7%
der Eltern manchmal das Essen der Kinder, was zu einer frühzeitigen Ansteckung mit Streptococcus mutans führt. Des Weiteren bestanden große
Wissenslücken bei Aussagen über den Trinkwasserfluoridgehalt. Viele
24
2. Literaturüberblick
Eltern wussten nicht, ob das Trinkwasser in ihrer Region fluoridiert ist und
letztendlich gaben 29% falsch an, dass ihr Trinkwasser fluoridiert sei. 74%
der Eltern wussten, dass Fluoride die Zähne stärken und stimmten daher
der Aussage "Fluoride prevents tooth decay by making the teeth stronger"
zu und 76% gaben an, dass fluoridierte Zahnpasta zum Schutz der Zähne
beiträgt. Jedoch bei der Frage, ob auch Kleinkinder bereits fluoridierte
Zahnpasta erhalten sollten, wussten 55% keine Antwort und 31% gaben
sogar an, dass man diese nicht bei Kindern anwenden sollte. Lediglich
13% stimmten zu, dass fluoridierte Zahnpasta bereits bei Kleinkindern
eingesetzt werden sollte. Dennoch bejahten 95% der Eltern die Aussage,
dass das Zähneputzen ab dem ersten Zahn notwendig ist. Leider waren
jedoch auch 52% der Befragten der Meinung, dass die Kinder bereits mit
vier Jahren fähig sein, allein die Zähne zu reinigen. Demgegenüber steht
die Aussage, dass etwa 3/4 der Eltern die Zähne der Kinder nachputzen.
Da jedoch nur 44% sich sicher dabei fühlten, ließ sich ein Zusammenhang
zwischen der Zahnputzfrequenz und der Zufriedenheit bzw. der Sicherheit
der Eltern finden. Jedoch im Bezug auf die angegebene Meinung über
primäre Gründe der Karies und dem Schutz der Zähne durch Fluoridzahnpasta konnte kein Zusammenhang zur Putzfrequenz gesehen werden.
Bei einer Studie von Weiß [2007] konnten in Deutschland ähnliche Werte
ermittelt werden. Es wurden Eltern von Kleinkindern in sozial unterschiedlich strukturierten Kindergärten in einer Stadt in Mecklenburg-Vorpommern
befragt. Hier waren 82% aller Eltern der Zusammenhang zwischen Nuckelflaschenkaries und süßen Getränken bewusst. Kariogene Getränke
waren bevorzugt Fruchtsaft, Erfrischungsgetränke und gesüßter Tee. Wie
häufig mit den Kindern die Zähne geputzt wurden, schwankte je nach Einrichtung. In sozial schwachen Kindergärten putzten 2/3 der Eltern zweimal
täglich die Zähne mit den Kindern, in den Kindergärten mit einem höheren
Akademikeranteil stieg der Prozentsatz auf 91%. Die Studie ergab, dass
etwa 80% aller Eltern der Überzeugung waren, dass fluoridhaltige Zahnpasta der Kariesprophylaxe dient. In den sozial schwachen Kindergärten
waren jedoch gleichzeitig 30% der Überzeugung, dass auch fluoridfreie
Zahnpasta den gleichen Effekt hat. In den sozial starken Kindergärten lag
dieser Anteil bei nur 8,1%. Auch beim Zeitpunkt des ersten Zähneputzens
25
2. Literaturüberblick
variierten die Angaben je nach sozialer Struktur des Kindergartens. Während in sozial starken Kindergärten bei nahezu 80% der Kinder noch vor
dem ersten Geburtstag mit dem Zähneputzen begonnen wurde, taten dies
in den sozial schwachen Kindergärten nur 38% der Eltern. Sogar 94,1%
aller Eltern sahen Zahnarztbesuche als einen wichtigen Teil der Kariesprophylaxe. Etwa 90% der Eltern betonten, dass es wichtig sei, ihr Kind
zahnärztlich bezüglich Karies untersuchen zu lassen [Weiß 2007]. In dieser Studie zeigten sich einerseits die teilweise sehr großen Wissenslücken
der Eltern und andererseits die soziale Polarisierung der Unwissenheit
und des daraus resultierenden Fehlverhaltens.
In einer anderen Studie von Kneist et al. [2006] wurden Mütter in Erfurt
kurz nach der Geburt ihres Kindes über ihr Wissen zu den Themen Mundhygiene und Kariesprophylaxe befragt. Hier gaben nur 63% der befragten
Mütter an, dass sie mit der Zahnpflege des Kindes nach dem Durchbruch
des ersten Milchzahns beginnen wollen. Annähernd 17% würden die
Zahnpflege ab dem 6. Lebensmonat ihres Kindes beginnen und sogar
10% gaben an, erst nach Durchbruch aller Milchzähne mit dem Zähneputzen zu beginnen. Auch zum Thema Fluoride wurden hier Wissenslücken
bei den Müttern deutlich. 44% der Mütter hatten bereits ein Kind und sollten über die Fluoridierungsmaßnahmen bei diesem berichten. Bei der
Frage nach der Gabe von Fluoridtabletten machten über die Hälfte der
befragten Frauen keine Angabe oder beantworteten diese mit "ich weiß
nicht".
Besonders im Hinblick auf die Ursachen für ECC, welche eine inadäquate
Plaquekontrolle, eine hohe Zuckerfrequenz sowie das Vorhandensein von
Mutans Streptokokken sind, bestanden bei allen Studien noch große Wissenslücken unter den Befragten. Vor allem zur Vermeidung von Fluorosen
ist ein entsprechendes Basiswissen notwendig. Der Fluoridgehalt des
Trinkwassers, die richtige Zahnpastamenge und der entsprechende Fluoridgehalt der Zahnpasta müssen bekannt sein, um eine chronische Fluoridintoxikation zu vermeiden. Doch auch diese Faktoren waren in der Studie von Gussy et al. [2008] den Eltern zumeist unklar. Das Zähneputzen
scheint letztendlich eher eine soziale Norm zu sein als ein Verhalten auf
Grund von gesundheitlichem Verständnis [Gussy et al. 2008]. Daher sind
26
2. Literaturüberblick
Studien, welche den derzeitigen Wissensstand der Bevölkerung ermitteln
sowie Studien zur Effizienz und Effektivität von Präventionsprogrammen
von großer Bedeutung, da mit Hilfe dieser, Wissenslücken gezielt aufgedeckt und mit entsprechenden effizienten Präventionsprogrammen geschlossen werden können.
27
3. Material und Methoden
3. Material und Methoden
3.1. Struktur und Stichprobe
Für diese vorliegende Querschnittsstudie wurden 2009 unter Hoheit der
jeweiligen kommunalen, zahnärztlichen Dienste in der akademisch geprägten Universitäts- und Hansestadt Greifswald (Hgw) und der vergleichbaren Industriestadt Schwedt/Oder (Sdt) Eltern nachmittags direkt in den
Kindergärten angesprochen, ob sie zu einer kurzen Befragung bereit wären. Die Auswahl erfolgte zufällig und ohne weitere Ausschlusskriterien.
Mit Hilfe eines Fragebogens wurden Daten zum Wissen und Verhalten der
Eltern von 0-3 jährigen Kindern erhoben. Da in einigen Kindergärten die
Befragung nicht vor Ort durchgeführt werden konnte bzw. die Eltern zwar
einer Mitwirkung an der Befragung zustimmten, jedoch keine Zeit zur sofortigen Teilnahme vor Ort hatten, wurden die Fragebögen teilweise mit
nach Hause gegeben. Die Kinder, deren Eltern an der Befragung teilgenommen hatten, wurden anschließend an einem weiteren Termin zahnmedizinisch untersucht. Die Durchführung der Studie wurde zuvor durch
die Ethikkommission der Universität Greifswald kontrolliert und genehmigt.
Die Bereitschaft der Eltern war in allen Kindergärten durchweg sehr hoch.
Durch die zufällige Auswahl wurden sowohl Eltern aus Migrations-, Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängerfamilien, aber auch aus sozial höheren Schichten befragt.
In der Universitätsstadt Greifswald nahmen alle 19 existierenden sowohl in
freier als auch in kommunaler Trägerschaft befindlichen Kindergärten an
der Umfrage teil. Außerdem wurden 4 zufällig ausgewählte Tagesmütter
besucht, welche sich gleichmäßig über das gesamte Stadtgebiet verteilten. In der Industriestadt Schwedt wurden ebenfalls alle 11 existierenden
Kindergärten besucht. Auch diese befanden sich sowohl in freier als auch
in kommunaler Trägerschaft. In dieser Stadt gab es zum Zeitpunkt der
Studie keine Tagesmütter.
Insgesamt nahmen an der Befragung 235 Kinder und Eltern teil. Davon
wurden 137 Kinder in der Universitätsstadt (Durchschnittsalter: 28,04±7,95
Monate; 49,6% männlich; 50,4% weiblich) und weitere 98 Kinder in der
Industriestadt (Durchschnittsalter: 27,5±8,74 Monate; 55,1% männlich;
28
3. Material und Methoden
44,9% weiblich) untersucht. Dies entspricht bei einer für die Einrichtungen
im Jahr 2009 gemeldeten Kinderzahl im Alter von 0-3 Jahren von 595 Kindern einem prozentualen Anteil von 23% in Greifswald, und 31,5% von
308 in Tageseinrichtungen untergebrachten Kindern in Schwedt [statistische Angaben Statistikamt Greifswald und Statistikamt Schwedt 2009].
In Greifswald wurden insgesamt 146 Kinder untersucht, von denen letztendlich 137 ein vollständiger Fragebogen zugeordnet werden konnte. In
Schwedt wurden 101 Kinder untersucht, von denen 98 in der Studie Berücksichtigung fanden.
3.2. Fragebogen
Der speziell für Eltern mit Kleinkindern ausgearbeitete Fragebogen [Pine
et al. 2004], wurde bereits in einer 2007 durchgeführten Longitudinalstudie
verwendet und lediglich in einigen Punkten modifiziert [Weiß 2007].
162 Fragebögen konnten in Form eines Interviews direkt im Kindergarten
ausgefüllt werden, 73 Eltern füllten den Fragebogen zu Hause aus. Die
Interviews wurden ohne Beeinflussung der Eltern während des Gesprächs
durch eine eingewiesene Zahnmedizinstudentin durchgeführt und erst am
Ende wurden die Eltern über Fehlverhalten aufgeklärt beziehungsweise
vorhandene Wissenslücken geschlossen.
Der Fragebogen beinhaltet Fragen zum gegenwärtigen Wissenstand,
Mundhygieneverhalten, der Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung,
dem Interesse an zahnmedizinischen Prophylaxemöglichkeiten, sowie sozialer Aspekte.
Folgende Themengebiete wurden mit dem Fragebogen erfasst:
-
8 Items zur gegenwärtigen sozialen Situation und der familiären Situation der Kinder (z.B. berufliche Situation der Eltern)
-
4 Items zum Inanspruchnahmeverhalten zahnärztlicher Leistungen
-
13 Items zum Mundhygieneverhalten (z.B. Beginn und Häufigkeit
des Putzens, Nachputzen, Kontrolle)
-
15 Items zum Ernährungsverhalten insbesondere dem Gebrauch
der Nuckelflasche (z.B. Inhalt der Nuckelflasche)
29
3. Material und Methoden
-
18 Items zu Überzeugungen bezüglich verschiedener zahnärztlich
relevanter Aspekte (z.B. Ursache und Prävention kariöser Defekte)
Die Antworten wurden einerseits graduell (Stufen 1-5) und andererseits
durch freie Antwortmöglichkeiten erhoben. Die graduelle Erfassung wurde
wie folgt abgestuft:
1
„gar keine Übereinstimmung“
2
„keine Übereinstimmung“
3
„weder Übereinstimmung noch keine Übereinstimmung“
4
„Übereinstimmung“
5
„totale Übereinstimmung“
Des Weiteren wurde eine zusätzliche telefonische Befragung aller Kindergärten in Schwedt und Greifswald hinsichtlich des Putz- und Ernährungsverhaltens mit den Leiterinnen der einzelnen Einrichtungen durchgeführt.
3.3. Durchführung der klinischen Untersuchung
Die klinische Untersuchung umfasste folgende Parameter:
-
dmfs nach WHO-Kriterien [1997]
-
Einschätzung der Nuckelflaschenkaries (NFK) modifiziert nach der
Einteilung von Robke & Buitkamp [2002]
-
modifizierter QHI-Plaqueindex [Turesky et al. 1970] nach Plaqueanfärbung (Mira-2-Tone®, Fa. Hager & Werken, Duisburg/D)
-
dichotome Beurteilung einer Ginigivitis (Ja/Nein)
-
Größe und Gewicht der Kinder (Ermittlung des Gewichts der bekleideten Kinder mittels einer Personenwaage (Marke Ideen Welt,
Model-Nr.: EF221BW, D), und der Größe mittels eines Gliedermessstabes), woraus der BMI errechnet wurde [KronmeyerHauschild et al. 2001]
Die Untersuchung der Kinder erfolgte vor Ort in der jeweiligen Einrichtung
bei ausreichender Beleuchtung mit Tageslicht in einem jeweils geeigneten
Raum der Tagesstätte. Dabei wurden zunächst die Plaquewerte ermittelt
30
3. Material und Methoden
und eine Einschätzung der Nuckelflaschenkaries vorgenommen. Anschließend wurden die Zähne der Kinder geputzt. Danach wurde sofort die
Gingiva beurteilt sowie der dmft bzw. dmfs erhoben. In Greifswald wurden
die zahnmedizinischen Daten des dmfs und dmft sowie die Bestimmung
der frühkindlichen Karies im Rahmen der Reihenuntersuchung von einer
Zahnärztin des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ermittelt und dabei die
Autorin dieser Studie kalibriert. In Schwedt wurden diese Daten von der
Autorin selbst erhoben. Bei der Inter-Untersucherübereinstimmung betrug
der linear gleichgewichtete Kappa=0,83 (Intra-Untersuchungsübereinstimmung der Autorin Kappa=0,88).
Eine Nuckelflaschenkaries Grad 1 lag vor, wenn mindestens ein Oberkieferfrontzahn an der labialen und/oder palatinalen Fläche eine flächige oder
linienförmige Demineralisation aufwies. Für Grad 2 musste mindestens an
einem Oberkieferfrontzahn labial und/oder palatinal ein kariöser Defekt
oder eine Füllung vorliegen.
3.4. Karies- und Mundhygieneindizes
Der verwendete dmft-Index hat sich international für Kariesprävalenzstudien etabliert und wurde 1938 von Klein, Palmer und Knutson [Klein et
al. 1938] erstmals beschrieben. Der dmft-Index beschreibt die Summe der
kariösen (d=decayed), fehlenden (m=missing) und der gefüllten (f=filled)
Milchzähne (t=tooth). Somit kann ein Maximalwert von 20 im Milchgebiss
erreicht werden. Für die Erhebung des dmfs werden den Seitenzähnen je
5 Flächen zugeteilt (okklusal, bukkal, lingual, mesial, distal), den Schneidezähnen dementsprechend 4 Flächen. Der Maximalwert für den dmfs
beträgt somit 128. Je höher die Summe ist, desto größer ist das Ausmaß
der Karies des betroffenen Patienten. Dies wird als bisherige Karieserfahrung bezeichnet [Laurisch 2000]. Bei der Einschätzung der kariösen Zähne wurden gemäß den Empfehlungen der WHO nur Zähne bzw. Flächen
mit kariösen Defekten aber nicht mit Initialläsionen (Kreideflecken, verfärbte Fissuren) gezählt. Auch Zähne mit Sekundärkaries an bestehenden
Füllungen wurden als kariös (=d) gewertet. Initialläsionen (Kreideflecken,
verfärbte Fissuren) wurden nach den Empfehlungen der WHO für den
dmft-Index für epidemiologische Zwecke nicht gezählt.
31
3. Material und Methoden
Zur Beurteilung der Mundhygiene wurde der modifizierte QHI-Index [Turesky 1970] nach dem Anfärben mit dem Plaquerelevator Mira-2-Tone®
ermittelt. Die Ausdehnung der supragingivalen Plaque wurde an den fazialen oder oralen Zahnflächen mit folgender Bewertungsskala bestimmt:
0
keine Plaque
1
vereinzelte Plaqueinseln im zervikalen Anteil des Zahnes
2
dünne, zusammenhängende Plaquelinie entlang des Gingivasaums
3
ein mehr als 1 mm breites Plaqueband bedeckt weniger als
1
/3 des Zahnes
4
mehr als 1/3 und weniger 2/3 des Zahnes sind von Plaque bedeckt
5
mehr als 2/3 deutlich von zusammenhängender Plaque bedeckt
Die Summe der Messwerte wurde anschließend durch die Anzahl der untersuchten Zähne dividiert und somit der durchschnittliche Index ermittelt.
Je höher der Indexwert desto schlechter ist die Mundhygiene des Kindes.
Weiterhin wurde eine Beurteilung der Gingiva vorgenommen. Die Einschätzung „Zahnfleischbluten Ja/Nein“ erfolgte unmittelbar nach dem
Zähneputzen.
32
3. Material und Methoden
3.5. Erfassung der Daten und statistische Auswertung
Die Fragebogendaten wurden mit den klinischen Parametern im Tabellenkalkulationsprogramm Excel zusammengeführt und in das Statistikauswertungsprogramm SPSS 11.0/Windows exportiert. Zuerst erfolgte die deskriptive Auswertung der klinischen und personenbezogenen Parameter
wie Alter, mod. QHI, Gingivitis, dmft, NFK, Größe, Gewicht und BMI. Außerdem wurde die statistische Verteilung der Antworten aus dem Fragebogen analysiert. Anschließend wurden die Zusammenhänge zwischen
der klinisch ermittelten Mundgesundheit (ECC, dmft, QHI) und den Fragebogenangaben der Eltern zum Mundhygieneverhalten, Ernährungsgewohnheiten, Wissen zu zahnmedizinischen Grundlagen und dem sozialen
Status bi- und multivariat untersucht.
Kategoriale Daten wurden mit Kreuztabellen und dem Chi-Quadrat-Test
ausgewertet, Mittelwerte bei Normalverteilung mit dem T-Test und bei
nicht normaler Verteilung mit dem Mann-Whitney-Test analysiert, wobei
ein Signifikanzniveau von 0,05 verwendet wurde.
Weiterhin wurde eine Regressionsanalyse als schrittweises Modell durch
Vorwärtsselektion durchgeführt. Zuvor wurden dafür die Variablen selektiert, welche bivariat mit der Nuckelflaschenkaries assoziiert sind. Dabei
wurde getrennt der Zusammenhang zur Nuckelflaschenkaries mit kariösen
Defekten bzw. Defekten plus Initialläsionen betrachtet.
33
4. Ergebnisse
4. Ergebnisse
4.1. Sozialstruktur der Städte
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald (=Hgw) war zum Zeitpunkt
der Untersuchung eine kreisfreie Stadt im Bundesland MecklenburgVorpommern und war neben Stralsund eines der vier Oberzentren des
Bundeslandes. 25% der etwa 60.000 Einwohner waren zwischen 18 und
30 Jahren alt, womit Greifswald zum Zeitpunkt der Untersuchung die
jüngste Stadt Deutschlands war. Der Anteil der über 60 jährigen lag bei
23,7%. Das Stadtbild prägten die vielen Studenten, 12.000 erhielten im
Untersuchungsjahr eine akademische Ausbildung. Die Arbeitslosenquote
betrug 12,1%. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort nach Wirtschaftszweig zeigt die Abbildung 1.
Abbildung 1: Verteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort nach Wirtschaftszweig in Greifswald [Statistisches
Amt Mecklenburg-Vorpommern 2009]
Im Untersuchungsjahr wurden 595 Kinder in den Kinderkrippen (Alter 0-3)
betreut. Weiterhin befanden sich 163 Kinder in Tagespflege (Alter 0-6)
[Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 2009].
34
4. Ergebnisse
Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) betreibt eine risikoorientierte
Gruppenprophylaxe. In den einmal jährlich durchgeführten Reihenuntersuchungen werden aus den Kinderkrippen und Kindergärten Brennpunkte
ermittelt, die mit einer von der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnheilkunde eingesetzten Prophylaxehelferin intensiv betreut werden.
Im Kindergartenbereich umfasst dies mindestens vierteljährliche Putzübungen mit den Kindern, Multiplikatorenschulungen der Erzieher, Teilnahme an Elternabenden und Etablierung des täglichen Zähneputzens in
den Einrichtungen. Die Betreuung im Krippenalter durch Gruppenprophylaxe, welche laut Sozialgesetzbuch V [2011] nicht vorgesehen ist, befindet
sich aber im Aufbau [Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst Greifswald 2009].
Im Landkreis Uckermark in Brandenburg liegt die Stadt Schwedt/Oder
(=Sdt). Sie zählte zum Zeitpunkt der Untersuchungen zu einer der größten
Wirtschaftsstandorte im Land Brandenburg und gehörte seit 2005 zu einem der 15 ernannten Wachstumskerne des Landes. Schwedt hatte etwa
34.600 Einwohner (Stand 2009), wobei der Anteil der 18-30 jährigen nur
12,9% betrug, während die Generation der über 60 jährigen einen prozentualen Anteil von 31,8% erreichte. Die Arbeitslosenzahl lag bei 17,7%
(Stand 2009). Als Hauptwirtschaftszweige lassen sich das verarbeitende
Gewerbe im Bereich Mineralöl/Biokraftstoffe, Papier, Logistik und Metallerzeugung sowie die Metallbearbeitung und Verarbeitung anführen (Abbildung 2).
Zum Zeitpunkt der Untersuchung befanden sich insgesamt 308 Kinder im
Alter von 0-3 Jahren in einer Kindergarteneinrichtung (sowohl kommunale
als auch freie Trägerschaft) im Kerngebiet der Stadt Schwedt. Gemeldete
Tagesmütter gab es zum Zeitpunkt der Untersuchungen in Schwedt nicht
[Statistisches Amt Stadt Schwedt 2009].
Durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst werden in Kindergärten und
Schulen einmal pro Jahr Reihenuntersuchungen vorgenommen, aber es
existiert kein spezielles Prophylaxeprogramm und nur vereinzelt kooperie-
35
4. Ergebnisse
ren niedergelassene Zahnärzte mit ausgewählten Kindergärten [Kinderund Jugendzahnärztlicher Dienst Schwedt 2009].
Abbildung 2: Verteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort nach Wirtschaftszweig in Schwedt [Statistisches Amt
Stadt Schwedt 2009]
4.2. Patientengut
Die Altersspanne der insgesamt 235 untersuchten Kinder reichte von
5-52 Monaten, wobei das Durchschnittsalter in Greifswald bei 28,04±7,47
Monaten (137) und in Schwedt bei 27,5±8,4 Monaten (97 Kinder) fast
identisch war (p=0,24, Abbildung 3).
Durchschnittsalter der Kinder
40
35
30
Monate
25
20
15
10
5
Kinderwelt
Uckis Spatz enhaus
Schnatterenten
Kinderarche
HC Anders en
Weg ins Leben
Oders patzen
Friedrich Fröbel
Rappelkis te
Naturkindergarten
Regenbogen
Tag es mutter 4
Tag es mutter 3
Tages mutter 2
Tag es mutter 1
C hris tuskirche
Friedrich Wolf
Sonnens chein
Weg ins Leben
R. -Peters hagen
Arche Noah
Am Grünland
Lilo Hermann
Mars chak
Ros engarten
Kita Makarenko
St. Marien
Z werg enland
St. J os eph
Lütt Matten
St. Nikolai
Kinderladen
DRK Pus chkin
Regenbogen
0
.
Abbildung 3: Durchschnittsalter der Kinder in Monaten (grün: Kindergärten in
Greifswald, rot: Kindergärten in Schwedt)
36
4. Ergebnisse
Die geschlechtsspezifische Aufteilung der Probanden war ebenfalls sehr
ausgeglichen (Hgw 49,6% männlich, 50,4% weiblich, Sdt 55,1% männlich,
44,9% weiblich; p=0,4; Tabelle 1).
Tabelle 1: Geschlechtsspezifische Verteilung der Studienpopulation
männlich
weiblich
gesamt
Greifswald
68
69
137
Schwedt
54
44
98
Auch die Altersstruktur der Eltern ähnelte sich in beiden Städten
(Hgw: 20-30 J. 29%, 30-40 J. 63%; Sdt: 20-30 J. 36%, 30-40 J. 55%;
p=0,92). Über 50% der Kinder in beiden Städten waren Einzelkinder. In
Schwedt hatten 40% noch ein weiteres Geschwisterkind (Hgw 34,1%),
während zwei oder mehr Geschwister deutlich seltener waren (Hgw 15%,
Sdt 8,6%; p=0,43). Über 80% der befragten Eltern beider Städte lebten in
einer Ehe oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft. Die „Lebensgemeinschaft“ bezeichnet dagegen die Beziehung eines Elternteils mit einem
neuen, nicht mit dem Kind verwandten Partner (Hgw 6,6%; Sdt 5,1%). Bei
den ledig/alleinstehenden Eltern war der Anteil in Schwedt mit 16% mehr
als doppelt so hoch wie in Greifswald (7%; p=0,3), die Kinder wohnten
dabei in der Regel bei der Mutter (Hgw 12,4%, Sdt 17,3%; p=0,27).
Die deutliche Mehrheit der Eltern war berufstätig, wobei der Anteil der berufstätigen Eltern in Schwedt etwa 10% höher lag als in Greifswald
(Hgw 81%, Sdt 91,8%; p=0,01; Abbildung 4).
Sind Sie berufstätig?
100 %
80 %
60 %
40 %
20 %
0%
nein
ja
k.A.
Greifswald
19,0
81,0
0,0
Schwedt
7,1
91,8
1
Abbildung 4: Anteil der berufstätigen Eltern
37
4. Ergebnisse
Erwartungsgemäß war bezüglich der Bildungsabschlüsse der Eltern in der
Universitätsstadt Greifswald ein höherer Anteil von Akademikern festzustellen als in Schwedt, wo der Anteil der Eltern mit einer Lehrausbildung
deutlich überwog (p<0,001; Abbildung 5).
Bildungsabschluss des Vaters
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Hauptschule
Realschule
Abitur
Lehre
Studium
anderes
Greifswald
5,7
21,4
14,4
25,3
29,3
3,9
Schwedt
11,1
23,4
8,8
44,4
8,2
4,1
Bildungsabschluss der Mutter
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Hauptschule
Realschule
Abitur
Lehre
Studium
anderes
Greifswald
4,1
22,9
14,2
28,0
28,4
2,3
Schwedt
10,9
17,7
16,6
40,0
9,7
5,1
Abbildung 5: Bildungsabschluss des Vaters und der Mutter
38
4. Ergebnisse
4.3. Zahnärztliche Befunde
Die Plaque- und Gingivitiswerte waren in beiden Städten sehr ähnlich
(QHI-Median in beiden Städten: 0,4; p=0,16; Prävalenz Gingivitis:
Hgw 1,5%, Sdt 1,0%; p=0,77; Abbildung 6). Der Anteil naturgesunder Gebisse betrug in Greifswald 97,1%, in Schwedt 94,9%.
QHI Verteilung
18 %
16 %
14 %
12 %
10 %
8%
6%
4%
2%
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
1,7
1,8
1,9
2
2,1
2,2
2,3
2,4
2,5
2,6
2,7
2,8
0%
Greifswald
Schwedt
Abbildung 6: Verteilung der Plaquewerte (mod. QHI) im Vergleich der beiden Städte
Die 2,9% der Krippenkinder mit Karies wiesen in Greifswald eine größere
Spanne mit dmft-Werten zwischen 2 und 7 auf als die 5,1% der Kinder in
Schwedt, die mit nur 1 bis 4 dmft betroffen waren (p=0,41). Für die Altersgruppe der bis drei Jahre alten Kinder lagen die mittleren dmft-Werte in
Greifswald (0-1 Jahr -dmft 0; 1-2 Jahre -dmft 0,19; 2-3 Jahre -dmft
0,26) etwas unter denen von Schwedt (0-1Jahr -dmft 0; 1-2 Jahre
-dmft 0,22; 2-3Jahre -dmft 0,36; p=0,66, Tabelle 2).
Tabelle 2: Durchschnittliche dmft-Werte der einzelnen Altersgruppen
(Anzahl der Kinder)
0-1 Jahr
1-2 Jahre
2-3 Jahre
Greifswald
0 (1)
0,19 (46)
0,26 (74)
Schwedt
0 (4)
0,22 (42)
0,63 (37)
39
4. Ergebnisse
Beide Probandengruppen unterschieden sich allerdings deutlich in ihrem
Gewicht (p=0,02) bzw. dem ermittelten durchschnittlichen BMI (p<0,001).
Die Kinder in Greifswald waren mit im Mittel 13,9 kg (BMI 16,5;
SDSBMI 0,32) statistisch signifikant schwerer als jene in Schwedt
(13,2 kg; BMI 15,8, SDSBMI -0,2; p<0,001), auch wenn der durchschnittliche Unterschied nur 700g ausmachte. Der Hauptteil der an Nuckelflaschenkaries erkrankten Kinder war normalgewichtig (90,9%). Jedoch ließ
sich sowohl für Kinder mit einem erhöhten BMI als auch bei Kindern mit
Untergewicht ein höheres Risiko für eine Nuckelflaschenkaries nachweisen (Odds ratio für Untergewicht 0,53; bei Übergewicht 0,5).
Die Verteilung der Nuckelflaschenkaries stellte sich in beiden Städten nahezu identisch dar (Abbildung 7): ungefähr 10% Initialläsionen standen 3%
kariöser Defekte bei den Krippenkindern gegenüber (p=0,91).
Abbildung 7: Verteilung der Nuckelflaschenkaries in Greifswald und Schwedt
4.4. Wissen und Verhalten: Auswertung der Fragebögen
4.4.1. Zahnarztbesuch und allgemeine Ansichten
Während in Greifswald eine eindeutige Mehrheit der Krippenkinder
(59,9%) bereits den Zahnarzt besucht hatte, waren in Schwedt 62% der
untersuchten Kinder noch nicht einem Zahnarzt vorgestellt worden
(p< 0,001; Abbildung 8). In Greifswald planten die Eltern, deren Kinder
noch keinem Zahnarzt vorgestellt worden waren, eher einen frühen Zahnarztbesuch mit 2-3 Jahren (17,5%; 3-4 J. 13,9%). In Schwedt sollte der
40
4. Ergebnisse
Besuch vorrangig später, im Alter von 3-4 Jahren (31,6%, 2-3 J. 24,5%;
p=0,26), erfolgen. Einen zahnärztlichen Kinderpass hatten in der Hansestadt etwa zwei Drittel der Kinder (68,6%), in Schwedt nur etwa die
Hälfte (52%).
Wann war der erste Zahnarzt- Besuch?
80 %
60 %
40 %
20 %
0%
unter 6
Monaten
6- 12
Monate
12-24
Monate
24- 30
Monate
waren noch
nicht
Greifswald
3,6
24,1
26,3
5,8
40,1
Schwedt
0,0
6,1
24,5
7,1
62,2
Abbildung 8: Alter der Kinder beim ersten Zahnarztbesuch
Die allgemeine Bedeutung der Milchzähne war den Eltern in beiden Städten sehr bewusst. So bestätigten nur 1,5% (Hgw) bzw. 2% (Sdt) die Aussage „Die Gesundheit der Milchzähne spielt keine Rolle, da ja noch permanente Zähne nachwachsen.“ ganz oder teilweise (p=0,42). Und auch
die Behauptung „Egal was wir tun, unser Kind hat schlechte Zähne.“ fand
nur eine marginale Zustimmung (Hgw 0,7%; Sdt 0%; p=0,52). Dennoch
waren viele Eltern der Überzeugung, dass Zahnprobleme familiäre und
damit zumeist vererbte Ursachen haben. So gaben der Aussage „Zahnprobleme liegen in unserer Familie“ 34,3% in Greifswald und 30,3% in
Schwedt ihre Zustimmung (p=0,19).
Die Auswirkungen der Karies auf den Gesamtorganismus waren den Eltern hingegen zum Teil weniger bewusst. Ein Drittel der Eltern beider
Städte stimmte der Aussage „Erkrankungen der Milchzähne haben große
Folgen für den Gesamtorganismus.“ nicht in vollem Maße zu. In Schwedt
gaben sogar 8,2% an, dass diese Aussage falsch sei (p=0,37; Abbil-
41
4. Ergebnisse
dung 9). Auch der Aussage „Zahnerkrankungen bei Babys und Kleinkindern sind alltäglich und normal.“ stimmten in Greifswald 8,7% und in
Schwedt 11,2% zu (p=0,23).
Erkrankungen der Milchzähne haben große Folgen für den
Gesamtorganismus.
80 %
60 %
40 %
20 %
0%
trifft zu
trifft eher
zu
weder
noch
trifft eher trifft nicht
nicht zu
zu
Greifswald
61,3
13,9
10,9
8,0
3,6
2,2
Schwedt
66,3
9,2
9,2
5,1
8,2
2,0
k.A.
Abbildung 9: Verteilung der Antworten zur Verbindung von Karies
und dem Gesamtorganismus
4.4.2. Mundhygiene und Fluoride
Die Bedeutung des Zähneputzens als ein wichtiger Faktor zur Prävention
der Karies und die Manifestation als ein Körperpflege-Ritual war in den
meisten Familien bereits fest verankert, was sich in den Antworten zu diesem Thema verdeutlichte. Der Aussage „Das Zähneputzen meines Kindes
ist Teil der täglichen Körperpflege.“ stimmten über 90% der Eltern in vollem Maße zu (Hgw 95,6%; Sdt 93,9%; p=0,85). Allerdings bedeutet dies,
dass folglich 4,4% (Hgw) bzw. 7,1% (Sdt) keine Zahnputzroutine haben,
ein Prozentsatz, der äquivalent zur Prävalenz der Nuckelflaschenkaries
ist. Bei der Frage nach einer echten Routine im Tagesablauf zeigte sich
der Unterschied zwischen den beiden Städten bereits deutlicher. Der Aussage „Wir haben eine tägliche Routine im Tageablauf, in der das Zähneputzen einen festen Platz hat.“ stimmten in Greifswald 94,2% und in
Schwedt lediglich 88,8% voll und ganz zu (p=0,16; Abbildung 10).
42
4. Ergebnisse
Bezüglich des Umfangs und der Häufigkeit des Zähneputzens stimmten in
Greifswald 76,6% der Aussage zu „Wir achten darauf, dass sich unser
Kind zweimal täglich die Zähne putzt.“, in Schwedt sogar 81,6% (p=0,64).
Die Zustimmung zur Aussage „Wenn ich meinem Kind zweimal täglich die
Zähne putze, beuge ich Zahndefekten vor.“ bestätigt dies (Hgw 83,9%;
Sdt 81,6%; p=0,77). Bei den Fragen nach der Umsetzung, wann und wie
oft die Eltern ihre Kinder an das Zähne putzen erinnern, sanken die Werte
allerdings, insbesondere für die tägliche, morgendliche Erinnerung auf
etwa 60% (p=0,48) ab.
Wir haben eine tägliche Routine im Tagesablauf, in der
das Zähne putzen einen festen Platz hat.
100,0
80,0
60,0
40,0
20,0
0,0
trifft zu
trifft eher
zu
weder
noch
trifft eher
nicht zu
trifft
nicht zu
k.A.
Greifswald
94,2
2,9
0,0
0,0
1,5
1,5
Schwedt
88,8
5,1
2,0
2,0
1,0
1,0
Abbildung 10: Verteilung der Antworten zur Verhaltensabfrage
Zu ca. 90% putzten die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind die Zähne. Jedoch putzten sich 3,7% der Kleinkinder in Greifswald und 3% in Schwedt
nach Angaben der Eltern bereits allein ohne Nachputzen der Eltern die
Zähne (p=0,41). Die Frage „Kontrollieren Sie nach dem Zähneputzen des
Kindes?“ beantworteten ebenfalls über 80%
der Eltern mit „ja“
(Hgw 81,0%; Sdt 80,6%; p=0,7). Dabei fühlte sich der Großteil der Eltern
(Hgw 83,2%; Sdt 78,6%) sicher bei der Mundhygiene des Kindes. In
ca. 10% der Fälle gaben die Eltern eine Unsicherheit bei der Zahnpflege
an (Hgw 10,2%; Sdt 13,3%; p=0,64). Über 50% der Eltern begannen bereits im Alter von 6-8 Monaten mit dem Zähneputzen bei Ihren Kindern
(Hgw 59,1%; Sdt 54,1%). Jedoch gab auch ein Anteil von 16% an, erst im
43
4. Ergebnisse
Alter von 1-2 Jahren mit dem Zähneputzen bei ihrem Kind begonnen zu
haben (p=0,53).
Sehr stark gestreute Antworten wurden auf die Fragen zur Bedeutung der
Fluoride gegeben. Mehr als 70% der Eltern waren davon überzeugt, dass
Fluoride in Zahnpasta bei regelmäßiger Benutzung Zahndefekten vorbeugen (p=0,26). Aber auch die Aussage „Eine Zahnpasta ohne Fluorid beugt
Zahnschäden vor.“ beantworteten in Greifswald 26,3% mit „trifft zu“ bzw.
„trifft eher zu“, in Schwedt sogar 21,4% (p=0,08; Abbildung 11).
Eine Zahnpasta ohne Fluorid beugt Zahnschäden vor.
100 %
80 %
60 %
40 %
20 %
0%
trifft zu
trifft eher
zu
weder
noch
trifft eher trifft nicht
nicht zu
zu
k.A.
Greifswald
21,9
4,4
15,3
10,9
46,0
1,5
Schwedt
10,2
11,2
15,3
10,2
49,0
4,1
Abbildung 11: Verteilung der Antworten zur Wissensabfrage
In Greifswald hatten etwa 80% der befragten Eltern deutlich häufiger bis
zum Alter von 1½ Jahren begonnen, ihren Kindern mit Zahnpasta die
Zähne zu putzen, als in Schwedt (70%). Ebenfalls gaben wesentlich mehr
Eltern in Schwedt (9,2%) an, erst im Alter von 2-3 Jahren dem Kind Zahnpasta gegeben zu haben, als in Greifswald (2,9%; p=0,28).
4.4.3. Ernährung
Dass zuckerhaltige Nahrungsmittel eine schädigende Wirkung für die
Zähne ihres Kindes haben, bestätigten in beiden Städten 88% der Eltern.
In Schwedt gaben jedoch 5,1% der Eltern an, dass die Aussage „Wir können die Zähne unseres Kindes schützen, indem wir zuckerhaltiges Essen
und Trinken reduzieren.“ falsch bzw. ganz falsch ist. In Greifswald hingegen bewertete kein Elternteil diese Aussage als „falsch“ oder „ganz falsch“
44
4. Ergebnisse
(p=0,02). Obwohl viele Eltern einem Zusammenhang zwischen kariogenen
Getränken und der Mundgesundheit ihrer Kinder zustimmten, gaben diese
in Greifswald in 49,6% und in Schwedt sogar in 68,4% der Fälle ihrem
Kind kariogene Getränke (Milch mit Honig, gesüßter Tee, Fruchtsaft) mit
der Nuckelflasche (p=0,087; Tabelle 3).
Tabelle 3: Zusammenhang zwischen Meinungsabfrage ("Wir können die Zähne unseres
Kindes schützen, indem wir zuckerhaltiges Essen und Trinken reduzieren.") und dem
tatsächlichen Verhalten (Inhalt der Nuckelflasche)
„Wir können die Zähne unseres Kindes
trifft zu
trifft
eher zu
weder
noch
trifft
eher
nicht zu
trifft
nicht zu
keine kariogenen Getränke
40,0
2,2
1,5
0,0
0,0
kariogene Getränke
49,6
3,0
3,7
0,0
0,0
keine kariogenen Getränke
20,4
2,0
0,0
3,1
2,0
kariogene Getränke
68,4
4,1
0,0
0,0
0,0
schützen, indem wir zuckerhaltiges Essen
und Trinken reduzieren.“
Greifswald
Schwedt
Bezüglich der Gabe von Süßigkeiten beantworteten 13,9% (Hgw) bzw.
16,3% (Sdt) die Frage „Wie oft nimmt ihr Kind Süßes oder Süßigkeiten?“
mit „immer“ oder „meistens“ (p=0,31). Bei der Frage „Wie oft nimmt ihr
Kind gesüßte Getränke zu sich (gesüßter Tee, Cola, Fanta, Saft o.ä.) antworteten sogar mehr als 30% der Eltern in beiden Städten mit „immer“
oder „meistens“ (p=0,41; Abbildung 12).
Wie oft nimmt ihr Kind gesüßte Getränke zu sich
(gesüßter Tee, Cola, Fanta, Saft o.ä.)?
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
immer
meistens
manchmal
nie
k.A.
Greifswald
14,6
19,7
46,0
19,0
0,7
Schwedt
12,2
25,5
50,0
12,2
0,0
Abbildung 12: Verteilung zur Verhaltensabfrage
45
4. Ergebnisse
Bei der Getränkeaufnahme mit der Flasche dominierten Muttermilchersatzprodukte (Hgw 42,3%, Sdt 60,2%), Tee ohne Zucker (Hgw 35,8%;
Sdt 57,1%), gefolgt von Milch (Hgw 37,2%; Sdt 29,6%) und Wasser
(Hgw 21,9%; Sdt 31,6%). Weiterhin gaben 16,8% in Greifswald bzw.
18,4% in Schwedt der befragten Eltern Fruchtsaft und ca. 10% gesüßten
Tee in die Flasche.
Nur ein Drittel der Eltern in Greifswald und 40% der Eltern in Schwedt beendeten die Gabe der Nuckelflasche bis zum ersten Geburtstag. Bis zum
2. Geburtstag bekamen 20,4% (Hgw) bzw. 18,3% die Nuckelflasche,
3% sogar noch bis zum 3. Geburtstag.
Während das Essen im Bett nahezu bei keinem Kind relevant war
(Hgw 99,3%; Sdt 96,9%; p=0,09), erwies sich die Flaschengabe vor dem
Einschlafen bzw. während der Nacht noch bei ca. einem Fünftel der Kinder als üblich (Hgw 15,3%; Sdt 24,5%; p=0,72). Dabei ist der Gebrauch
der Flasche während der Nacht in Schwedt mit 24,5% im Verhältnis zu
15,3% in Greifswald deutlich häufiger (p=0,06). Die Anzahl der Kinder,
welche die Flasche auch noch während der Nacht bekamen, nahm mit
zunehmendem Alter ab. Die Kinder, welche die Flasche täglich während
der Nacht bekamen, waren im Durchschnitt zwischen 12 und 36 Monate
alt (11,5% 12-24 Monate; 3,7% 24-36 Monate).
Bei der Frage nach zahnfreundlichen Süßigkeiten, insbesondere nach
dem „Zahnmännchen mit Schirm“-Symbol der „Aktion Zahnfreundlich“,
Unser Kind bekommt Süßigkeiten mit dem
"Zahnmännchen mit Schirm" - Symbol.
80,0
60,0
40,0
20,0
0,0
immer
meistens
manchmal
nie
k.A.
Greifswald
1,5
5,1
21,2
67,9
4,4
Schwedt
1,0
3,1
14,3
72,4
9,2
Abbildung 13: Verteilung zur Verhaltensabfrage
46
4. Ergebnisse
gaben viele Eltern an, das Symbol nicht zu kennen und so wurde die Aussage „Unser Kind bekommt Süßigkeiten mit dem „Zahnmännchen mit
Schirm“-Symbol überwiegend mit „nie“ bewertet (Hgw 67,9%; Sdt 72,4%;
p=0,54; Abbildung 13).
4.4.4. Zusammenhangsanalysen zur (Nuckelflaschen-) Karies
Mithilfe der Zusammenhangsanalysen ergab sich, dass die Hauptursache
für die frühkindliche Karies der häufige und zu lange Gebrauch der Nuckelflasche mit kariogenen Getränken ist. Kinder mit frühkindlicher Karies
bekamen laut Angaben der Eltern „manchmal“ oder „meistens“ gesüßte
Getränke (11,5%, p=0,04). Je häufiger die Eltern eine Kombination aus
gesüßten oder süßen Getränken als Inhalt angegeben hatten, desto höher
war die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eine frühkindliche Karies aufwies (p=0,02). Hauptsächlich wurde dabei gesüßter Tee mit der Flasche
gegeben, welcher mit einer Odds ratio von 6,5 die Hauptrolle bei der Entstehung von Nuckelflaschenkaries darstellt (OR=6,48; 95%-Konfidenzintervall 2,45-17,15; p<0,001, Tabelle 4). Ein besonders deutlicher, statistischer Zusammenhang (p<0,001) zeigte sich letztendlich auch zwischen
der nächtlichen Nuckelflaschengabe und dem Auftreten der ECC.
Tabelle 4: Regressionsanalyse, schrittweises Modell, Vergleich der wichtigsten Parameter „gesüßter Tee in der Flasche“, „Mutter mit gymnasialen Bildungsabschluss“ und
„vorhandene Plaque“ als Risikofaktoren für die Nuckelflaschenkaries
95,0% Konfidenzintervall für
Exp (B)
Regressionskoeffizient B
Standardfehler
Wald
gesüßter Tee in
der Flasche
1,87
0,50
14,18
1,00
0,00
Mutter mit gymnasialen Bidungsabschluss
-0,76
0,60
1,62
1,00
Plaque vorhanden (>0)
1,53
0,44
12,10
Konstante
-2,61
0,33
64,19
Variablen in der
Gleichung
df
Sig.
Exp(B)
Unterer
Wert
Oberer
Wert
6,48
2,45
17,15
0,20
0,47
0,14
1,51
1,00
0,00
4,63
1,95
10,99
1,00
0,00
0,07
47
4. Ergebnisse
Als zweiter, bedeutender Risikofaktor stellte sich bei der schrittweisen
Regressionsanalyse das Vorhandensein von Plaque dar. Kinder, welche
Beläge aufwiesen, hatten ein 4,6 fach höheres Risiko eine Nuckelflaschenkaries zu entwickeln als Kinder deren Zähne gereinigt waren
(OR= 0,463; 95%-Konfidenzintervall 1,95-10,99; p<0,001; Tabelle 4).
Zwischen dem Zeitpunkt des ersten Zähneputzens (p=0,76) sowie dem
Alter des Kindes (p=0,72) und der frühkindlichen Karies konnte jedoch
kein Zusammenhang festgestellt werden. So wiesen auch in der Gruppe
der Kinder, deren Zähne ab dem 6. Lebensmonat geputzt wurden, bereits
6,9% eine Nuckelflaschenkaries auf.
Bei der Betrachtung der sozialen Aspekte im Zusammenhang mit der
frühkindlichen Karies zeigte sich die Tendenz, dass die Nuckelflaschenkaries sowohl Grad 1 als auch 2 bei Kindern mit arbeitslosen Eltern häufiger
auftrat (p=0,12). Weiterhin stellte sich in beiden Städten eine Assoziation
zwischen dem Bildungsabschluss der Mutter und der Häufigkeit der ECC,
dem dmft sowie dem Gingivitisvorkommen dar (Abbildung 14).
100%
80%
anderes
60%
Studium
Gymnasium
40%
Lehre
Realschule
20%
Hauptschule
0%
kein ECC
ECC 1
Greifswald
ECC 2
kein ECC
ECC 1
ECC 2
Schwedt
Abbildung 14: Zusammenhang zwischen der ECC und dem Bildungsabschluss der
Mutter
48
4. Ergebnisse
So hatten ECC-Kinder mit Defekten in Greifswald fast nur Mütter mit
Hauptschul- und Realschulabschluss bzw. einer Lehre, in Schwedt aber
zu über 15% Mütter mit einem Studienabschluss (p=0,03). Auch in der
Regressionsanalyse konnte kein statistisch signifikanter, protektiver Effekt
eines gymnasialen Abschlusses der Mutter nachgewiesen werden, wohl
aber eine entsprechende Tendenz (OR=0,47; 95%-Konfidenzintervall
0,15-1,51; p=0,2; Tabelle 4). Es bestand jedoch eine inverse Korrelation
zwischen der Plaquemenge und dem Bildungsabschluss der Mutter, die
statistisch signifikant in beiden Städten war (p=0,01; Abbildung 15). Ähnliche Zusammenhänge wurden für den Bildungsabschluss des Vaters und
den zahnmedizinischen Parametern festgestellt, allerdings mit geringerer
Assoziationsstärke und statistischer Signifikanz.
100%
80%
anderes
60%
Studium
40%
Gymnasium
Lehre
20%
Realschule
Hauptschule
Greifswald
2,1-3,0
1,6-2,0
1,1-1,5
0,6-1,0
0-0,5
2,1-2,5
1,6-2,0
1,1-1,5
0,6-1,0
0-0,5
0%
Schwedt
Abbildung 15: Zusammenhang zwischen den Plaquewerten (mod. QHI) und dem Bildungsabschluss der Mutter
Weitere Parameter, die in einem Zusammenhang mit der Nuckelflaschenkaries standen, war der Besuch des Zahnarztes. Während bei der Planung eines Zahnarztbesuches kein Zusammenhang zur ECC nachgewiesen werden konnte, war dagegen bei Kindern, die bereits den Zahnarzt
aufgesucht hatten eine Tendenz zu erkennen: je später die Kinder bei einem Zahnarzt waren, desto häufiger hatten die Kinder bereits eine Nuckelflaschenkaries (p=0,004).
49
4. Ergebnisse
Weiterhin wurden den Eltern mit dem Fragebogen verschiedene Aussagen vorgegeben, denen sie zustimmen oder welche sie ablehnen sollten
mittels einer Skala von 1 bis 5. Bei der Auswertung dieser Angaben zeigten sich vier Aussagen als Hinweise für ein erhöhtes Risiko für Nuckelflaschenkaries.
Statistisch höchst signifikant stellte sich dabei die Aussage „Egal was wir
tun, unser Kind hat schlechte Zähne.“ dar. Stimmten Eltern dieser Aussage zu, wiesen die Kinder häufiger eine Nuckelflaschenkaries auf sowohl
als initiale Läsionen (p=0,009) als auch in Form der manifesten Ausprägung ECC Grad 2 (p< 0,001), als Kinder deren Eltern diese Aussage ablehnten. Einen weiteren wichtigen Parameter bei der Einschätzung des
Kariesrisikos ergab die Auswertung der Antworten zu folgender Stellungnahme: „Ich habe meist keine Zeit zu überprüfen, ob sich mein Kind die
Zähne geputzt hat.“. Bejahten die Eltern dies, hatten die Kinder deutlich
häufiger eine ECC Grad 1 oder 2 (p<0,001).
Zwei weitere Aussagen, welche auch in der Regressionsanalyse einen
Effekt zeigten, waren „Nachdem sich das Kind die Zähne geputzt hat, putzen wir immer nach.“ und „Das Zähne putzen meines Kindes ist Teil der
täglichen Körperpflege.“. Kinder, deren Zähne nicht regelmäßig von den
Eltern nachgeputzt wurden, wiesen ein 3,1 fach höheres Risiko für eine
Nuckelflaschenkaries auf als Kinder, deren Zähne regelmäßig nachgeputzt wurden (OR=3,1; 95%-Konfidenzintervall 0,95-10,17; p=0,06; Tabelle 5). Im Vergleich mit dem Vorhandensein von Plaque war dieser Faktor
jedoch schwächer einzuschätzen (OR für Plaque Ja/Nein=4,6; Tabelle 6).
Auch die Aussage „Das Zähneputzen meines Kindes ist Teil der täglichen
Körperpflege.“ wies im Vergleich zum Vorhandensein von Plaque ein
schwächeres Risiko auf (Aussage OR=4,57; 95%-Konfidenzintervall
0,54-38,23; p=0,16; OR für Plaque Ja/Nein=5,0; Tabelle 7).
Bei der Aussage „Ich habe meist keine Zeit zu überprüfen, ob sich mein
Kind die Zähne geputzt hat.“ ließ sich ein ähnlicher Zusammenhang finden. Beantworteten die Eltern diese Frage mit „trifft zu“ oder „trifft eher
zu“, wiesen die Kinder eine ECC Grad 1 oder 2 auf (p<0,001). Doch auch
im Rahmen der Regressionsanalyse konnten hier keine Effekte nachgewiesen werden.
50
4. Ergebnisse
Tabelle 5: Regressionsanalyse, schrittweises Modell, Vergleich der wichtigsten Parameter „gesüßter Tee in der Flasche“, „kein regelmäßiges Nachputzen der Kinderzähne
durch die Eltern“ und „vorhandene Plaque“ als Risikofaktoren für die Nuckelflaschenkaries
Regressionskoeffizient B
Standardfehler
Wald
Gesüßter Tee in
der Flasche
1,88
0,50
14,22
1,00
0,00
Plaque vorhanden (>0)
1,53
0,45
11,69
1,00
Kein regelmäßiges Nachputzen
durch die Eltern
1,13
0,60
3,52
Konstante
-2,87
0,33
78,21
Variablen in der
Gleichung
df
Sig.
Exp(B)
95,0% Konfidenzintervall für
EXP(B)
Unterer
Wert
Oberer
Wert
6,54
2,46
17,37
0,00
4,61
1,92
11,07
1,00
0,06
3,11
0,95
10,17
1,00
0,00
0,06
Tabelle 6: Regressionsanalyse, schrittweises Modell, Vergleich der wichtigsten Parameter „gesüßter Tee in der Flasche“, „Zähneputzen gehört nicht zur täglichen Körpe rpflege“ und „vorhandene Plaque“ als Risikofaktoren für die Nuckelflaschenkaries
Regressionskoeffizient B
Standardfehler
Wald
gesüßter Tee in
der Flasche
1,80
0,49
13,47
1,00
0,00
Plaque vorhanden (>0)
1,59
0,44
13,07
1,00
Zähneputzen
gehört nicht zur
täglichen Körperpflege
1,52
1,08
1,97
Konstante
-2,80
0,31
79,73
Variablen in der
Gleichung
df
Sig.
Exp(B)
95,0% Konfidenzintervall für
EXP(B)
Unterer
Wert
Oberer
Wert
6,06
2,31
15,84
0,00
4,91
2,07
11,63
1,00
0,16
4,57
0,55
38,23
1,00
0,00
0,06
Tabelle 7: Regressionsanalyse, schrittweises Modell, Vergleich der wichtigsten Parameter „gesüßter Tee in der Flasche“, „Egal was wir tun unser Kind hat schlechte Zähne“ und „vorhandene Plaque“ als Risikofaktoren für die Nuckelflaschenkaries
Regressionskoeffizient B
Standardfehler
Wald
gesüßter Tee in
der Flasche
1,75
0,50
12,29
1,00
0,00
Plaque vorhanden (>0)
1,59
0,44
13,07
1,00
Egal was wir tun,
unser Kind hat
schlechte Zähne
1,52
1,08
1,97
Konstante
-2,80
0,31
79,73
Variablen in der
Gleichung
df
Sig.
Exp(B)
95,0% Konfidenzintervall für
EXP(B)
Unterer
Wert
Oberer
Wert
6,06
2,31
15,84
0,00
4,91
2,07
11,63
1,00
1,00
8,90E+08
0,55
38,23
1,00
0,00
0,06
51
4. Ergebnisse
4.5. Kindergartenbefragung
In 86,7% der besuchten Kindergärten wurden laut Aussagen der jeweiligen Leiterin die Zähne der Kinder geputzt (Abbildung 16). Davon putzten
92,6% einmal täglich die Zähne nach dem Mittagessen (96,2%) und
nur 3,8% zweimal täglich nach dem Frühstück und dem Mittagessen.
In 7% der Kindergärten wurde jedoch angegeben, dass sie das Zähneputzen in Zukunft nicht mehr weiterführen wollen.
Die Kinder beginnen ab dem 2. Lebensjahr (41,7%) bzw. mit 3 Jahren
(33,3%) mit dem Zähneputzen im Kindergarten. Die Kinder putzten meist
selbstständig unter Aufsicht die Zähne (96,4%) oder sogar in 3,6% der
Kindergärten putzten die Kinder ohne Aufsicht. In nur 57,1% der Kindergärten bekamen die kleinsten Kinder gelegentlich Hilfestellung beim Zähne putzen durch die jeweiligen Erzieher und Erzieherinnen.
71,4% der Kindergärten, welche mit den Kindern putzten, verwendeten
Zahnpasta. 14,3% gaben an, unregelmäßig mit Zahnpasta putzen zu lassen (Abbildung 16).
Putzen die Kinder im
Kindergarten die Zähne?
Putzen die Kinder mit Zahncreme?
100%
14,3
100%
13,3
80%
80%
nein
60%
60%
40%
14,3
nein
86,7
ja
gelegentlich
40%
20%
20%
0%
0%
71,4
ja
Abbildung 16: Antworten zur Verhaltensabfrage, Verteilung Zähneputzen in den Kindergärten (links) und Ausgabe von Zahnpasta in den Kindergärten, die regelmäßig mit
den Kindern Zähne putzen (rechts)
Die Kinder bekamen in 23,3% der Kindergärten kariogene Getränke als
Durstlöscher, dazu gehören gesüßter Tee, Saft und Saftschorlen (Abbildung 17). Milch wurde dabei als nicht kariogenes Getränk gewertet.
52
4. Ergebnisse
Welche Getränke werden als
Durstlöscher gegeben?
100%
23,3
80%
kariogene
Getränke
60%
40%
76,7
nicht
kariogene
Getränke
20%
0%
Abbildung 17: Antworten zur Verhaltensabfrage,
Ausgabe von kariogenen Getränken bezogen auf
die Gesamtheit der befragten Kindergärten
Zusätzlich gab es bei 86,7% der Kindergärten Obstpausen, welche in der
Regel als Zwischenmahlzeit zwischen Frühstück und Mittag angeboten
wurden. Sehr selten wurde nach Angaben der Kindergartenleiterinnen in
der Krippe genascht. Süßigkeiten standen den Kindern in keinem Kindergarten zur freien Verfügung. In der Regel gibt es Naschwerk nur zu besonderen Anlässen wie etwa Kindergeburtstagen oder anderen Festen.
Die von den Eltern mitgebrachten Süßigkeiten werden eingesammelt und
von den Erzieherinnen kontrolliert an die Kinder ausgegeben.
53
5. Diskussion
5. Diskussion
5.1. Material und Methoden
Die Datenerhebung in Form eines spontanen Gespräches mit den Eltern
direkt in den Einrichtungen ohne eine zuvor notwendige Einladung führte
zu einer sehr guten Beteiligung an dieser Studie. Somit entfiel die Hürde,
einer Einladung zu einem speziellen Termin zu folgen, was zu Verzerrungen führen kann, da dies in der Regel nur hochmotivierte Eltern annehmen. Insgesamt machten die Eltern in den strukturierten Gesprächen einen interessierten und offenen Eindruck. Das Risiko von sozial erwünschten Antworten war durch die spontane Reaktion sicherlich reduziert.
Gleichzeitig konnten im Anschluss der Befragung bei Interesse der Eltern
Wissenslücken geschlossen und Zahnpflegehinweise gegeben werden.
Auch die Gesamtstichprobe dürfte mit 23% (Hgw) bzw. 31,5% (Sdt) der
Krippenkinder und einer gleichmäßigen und zufälligen Verteilung über das
jeweilige Stadtgebiet durch Einbeziehung aller Kindergärten ausgesprochen repräsentativ sein. Greifswald und Schwedt sind außerdem trotz der
unterschiedlichen akademischen und industriellen Prägung bezüglich
Größe, Arbeitslosenzahlen und Familienstruktur sehr ähnlich.
Kritisch zu beurteilen ist die Messung des Gewichts der bekleideten Kinder in den Einrichtungen. Durch die Bekleidung der Kinder und der Erhebung der Daten zum Einen im Sommer (Juni-August in Schwedt) und zum
Anderen im Frühjahr (Februar-April in Greifswald) könnte es zu Verzerrungen in der Beurteilung des BMI gekommen sein. In den Ergebnissen
zeigte sich, dass die Kinder in Greifswald signifikant schwerer waren als in
Schwedt. Die praktische Durchführung der Ermittlung orientierte sich jedoch an vergleichbaren Studien [Sheller et al. 2009, Acs et al. 1999], bei
denen ebenfalls bei der Gewichtsbestimmung nur die dritte Bekleidungsschicht (z.B. Jacken, Pullover) sowie die Schuhe abgelegt wurden.
Die Beurteilung des dmft-Index mittels Sonde, Spiegel und Lampe wurde
international bereits in vielen Studien eingesetzt. Neben einer einfachen
Erhebungsmethodik, welche auch unter Feldbedingungen realisierbar
sind, weist er eine hohe Validität auf, welche sich auch in dieser Studie
zeigte [Inter-Untersucherübereinstimmung Kappa=0,83; Intra-Untersu54
5. Diskussion
chungsübereinstimmung der Autorin Kappa=0,88]. Dennoch weist die rein
visuelle Beurteilung des Vorhandenseins von Karies, welches durch die
WHO als „Kavität bis ins Dentin“ definiert wurde, Schwachstellen auf und
kann zur Unterschätzung der Kariesinzidenz führen. Besonders approximale Läsionen werden häufig nicht erkannt. Untersuchungen im permanenten Gebiss zeigten eine Sensitivität von unter 30% [Poorterman et
al. 1999, Lussi 1998, Ismail 1997].
Eine ideale Beurteilung der vorhandenen Läsionen könnte mithilfe von
Röntgenaufnahmen vorgenommen werden [Anderson et al. 2005]. Jedoch
lässt sich dies unter Feldbedingungen nicht etablieren. Somit müssten die
Eltern, deren Einverständnis zuvor für eine Röntgenuntersuchung benötigt
würde, mit den Kindern in die Zahnarztpraxis kommen. Aufgrund der Gefährdung der Teilnehmerquote wird somit auf solche Untersuchungen in
vielen Studien verzichtet [Pieper & Kessler 1985]. Weitere Alternativen in
der Diagnostik stellen die Laserfluoreszenzmessung bzw. faseroptische
Transillumination
(FOTI)
dar
[Jablonski-Momeni 2011,
Kühnisch
et
al. 2010], die aber ebenfalls aufgrund des höheren Zeitaufwandes und der
technischen Grundvoraussetzungen in Feldstudien selten zum Einsatz
kommen. Die hier untersuchte Altersgruppe ist auch in ihrer zeitlichen Kooperation eingeschränkt, so dass einfach zu erhebende, valide Indices
bevorzugt wurden.
Ein zusätzlicher Mangel des dmft-Index ist die fehlende Beurteilung der
Initialläsionen. Somit kann ein hohes Kariesrisiko trotz „Kariesfreiheit“ laut
dmft-Beurteilung vorliegen. Daraus kann ein falscher Therapiebedarf abgeleitet werden [Walter & Böning 1999], sodass nötige Präventionsmaßnahmen in diesen Fällen nicht greifen [Gülzow 2003]. In der vorliegenden Arbeit wurden daher auch bei der Beurteilung der Nuckelflaschenkaries die Initialläsionen berücksichtigt.
5.2. Ergebnisse
Die frühkindliche Karies stellt ein sehr großes Problem in der Mundgesundheit von Kleinkindern dar [DAJ 2010, Robke & Buitkamp 2002]. Bei
der vorliegenden Untersuchung wiesen in beiden Städten bereits 3% der
Kleinkinder eine frühkindliche Karies mit entsprechenden Zahndefekten
55
5. Diskussion
auf. Bei weiteren 10% waren Initialläsionen zu finden, was bei fehlender
Intervention ebenfalls zu Kavitäten führen kann. Die Prävalenz entspricht
damit Studien aus anderen deutschen Regionen von 7,8% [Nies et
al. 2008] über 11% [Baden & Schiffner 2008] bis zu 13,6% [Robke & Buitkamp 2002].
Die in dieser Studie fehlende Korrelation zwischen dem BMI und der Nuckelflaschenkaries entspricht den Ergebnissen von Acs et al. [1999], welche in der Altersgruppe zwischen 0 und 5 Jahren zeigten, dass sich erst
ab einem Alter von 3 Jahren ein Untergewicht der Kinder mit Nuckelflaschenkaries entwickelt.
In beiden untersuchten Städten zeigte sich zum Teil mangelhaftes Wissen
in Bezug auf die Zahngesundheit der Kleinkinder, die zu Fehlern bei der
Zahnpflege und Ernährung führten. Da Kleinkinder noch nicht über ihre
eigene
Zahnpflege
entscheiden
bzw.
diese
durchführen
können
[Bartsch 1992], reichen gruppenprophylaktische Maßnahmen allein nicht
aus, kariöse Läsionen zu verhindern. Hier spielen die Ansichten und das
Verhalten der Eltern eine entscheidende Rolle [Städtler & Thumeyer 2008,
Yasin-Harnekar 1988]. Gesundheitliche Ansichten und ein entsprechendes Verhalten lernen Kleinkinder direkt von ihren Eltern [Barkowski et
al. 1996]. Bereits bekannte Risikofaktoren stellen ein niedriger Sozialstatus sowie ein Migrationshintergrund dar [Winter & Schneller 2010, Momeni
et al. 2007, Robke & Buitkamp 2002]. In dieser Studie konnten nun zusätzlich Ansichten und Meinungen herausgearbeitet werden, welche einen
Indikator für ein hohes Kariesrisiko darstellen.
Das Zähneputzen als wichtige Variable bei der Kariesprävention ist in vielen Familien bereits ein festes Ritual und wird in den meisten Fällen auch
richtig und ausreichend durchgeführt. Etwa 80% der befragten Eltern putzen zweimal täglich mit ihrem Kind die Zähne. Ähnliche Werte von über
80% konnten auch Winter & Schneller [2010] in einer Befragung von Erziehungsberechtigten von Erstklässlern ermitteln. Sowohl die Eltern von
Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko als auch den Kindern mit einem naturgesunden Gebiss achteten darauf, zweimal täglich die Zähne zu putzen.
56
5. Diskussion
Über 50% der befragten Eltern putzten gemäß den Empfehlungen der
DGZMK [(b) 2007] ab dem ersten Zahn gemeinsam mit den Kindern, besonders abends, die Zähne. Auch hier ermittelten Winter & Schneller [2010] ähnliche Werte, wobei Eltern mit Migrationshintergrund deutlich
später mit dem Zähneputzen begannen (im Alter von 30,5 Monaten). In
dieser vorliegenden Studie zeigte sich in beiden Städten ein erstaunlicher
Prozentsatz von 16% der Eltern, welche erst im Alter von 1-2 Jahren (also
zu spät) mit dem Zähneputzen begannen. In einer Studie von Pieper et
al. [2011] wiesen die Kinder, deren Zähne bereits im ersten Lebensjahr
geputzt wurden, im Alter von 5-7Jahre einen deutlich besseren Zahnstatus
auf als Kinder, deren Eltern erst nach dem 1. Geburtstag mit dem Zähneputzen begonnen hatten.
Eine offensichtliche Unsicherheit, die auch in den Gesprächen deutlich
wurde, herrschte bei der wichtigsten Säule der Prävention, den Fluoriden.
Eine mögliche Ursache liegt darin, dass zwar unter den Zahnärzten eine
klare Positionierung bezüglich fluoridhaltiger Kinderzahnpaste besteht
[DGZMK (a) 2007], bei den Kinderärzten dagegen widersprüchliche Angaben gemacht werden [Buske et al. 2009]. Während die Zahnärzte auch in
der Routine mehrheitlich Fluoridzahnpasta empfehlen, verschreiben Kinderärzte häufig noch das Kombinationspräparat aus Vitamin D mit Fluorid
und lehnen fluoridhaltige Zahnpasten ab [Treuner et al. 2010, Lewis et
al. 2000]. Besonders in den niedrigeren sozialen Schichten sowie Migrationsfamilien werden dadurch Fluoride zu selten verwendet. Das mangelhafte Wissen über Fluoride und dessen Anwendung zeigte sich auch in
einer Studie von Winter & Schneller [2010]. Sie stellten in ihrer Befragung
fest, dass in der Mittelschicht bzw. Unterschicht nur zu 40% fluoridhaltige
Zahnpasta und zu 30% fluoridiertes Speisesalz verwendet werden. 27,3%
der Kinder aus Migrationsfamilien bekamen laut Angaben der Eltern gar
keine Fluoride [Winter & Schneller 2010].
Die Risikogruppenanalyse zur frühkindlichen Karies zeigte bezüglich des
Bildungsabschlusses der Mutter entgegen anderer Studien [Spanier et
al. 2010, Winter & Schneller 2010, Nies et al. 2008, Schenk & Knopf 2007]
57
5. Diskussion
in Schwedt einen erheblichen Anteil an Nuckelflaschenkaries bei Kindern
mit studierten Müttern.
Im Vergleich der beiden Städte zeigten sich im Bereich „Wissen und Verhalten“ nur wenige Unterschiede. Die Prävalenz von manifester, frühkindlicher Karies (ECC 2) ist in beiden Städten nahezu identisch. Lediglich Initialläsionen (ECC 1) lassen sich in Schwedt (10,2%) etwas häufiger finden
als in Greifswald (8,8%). Signifikante, statistische Unterschiede konnten
dagegen beim Besuch des Zahnarztes festgestellt werden. In Greifswald
waren die Kinder wesentlich früher einem Zahnarzt vorgestellt worden als
in Schwedt. In der Industriestadt stellten die Eltern ihr Kind häufig erst im
Alter von 3 Jahren vor. Viele Eltern gaben im Gespräch an, dass sie diesen Zeitpunkt von ihrem Zahnarzt empfohlen bekommen hatten, was aber
zur Prävention der frühkindlichen Karies viel zu spät ist. Einige Kinder
wiesen bereits im Alter von 2 Jahren einen dmft von bis zu 6 auf. Andere
Studien zeigten ebenfalls, dass im Alter von 3 Jahren bereits 4% bis 32%
der Kinder an der frühkindlichen Karies erkrankt sind [Kneist & Borutta 2005,
Robke & Buitkamp 2002].
In
Studien,
welche
den Migra-
tionshintergrund der Kinder berücksichtigen, zeigte sich, dass häufig Immigranten, wie beispielsweise türkische Familien den Zahnarzt wesentlich
seltener und später aufsuchten als deutsche Familien [Adair 2004, van
Steenkiste 2003]. Weiterhin waren es vor allem Kinder aus niedrigeren
sozialen Schichten, welche erst ab dem 3. Lebensjahr einem Zahnarzt
vorgestellt wurden [Pieper et al. 2011]. Der zahnärztliche Kinderpass ist in
Greifswald deutlich stärker verbreitet als in Schwedt. Dennoch sind auch
in Kombination mit den früheren Zahnarztbesuchen die durchschnittlichen
Karieswerte hier nicht niedriger.
Während bei der Karies im permanenten Gebiss der Ernährung eine geringere Bedeutung bei der Prävention der Karies beigemessen wird
[Kay & Locker 1996], hat sie bei der frühkindlichen Karies aufgrund des
Zusammenhanges mit der Nuckelflasche einen sehr großen Einfluss. Gerade in diesem Bereich zeigten sich immer noch gravierende Wissenslücken und ein daraus resultierendes Fehlverhalten. Ein hoher Anteil der
Eltern gab den Kindern zu lange und mit kariogenen Getränken gefüllte
58
5. Diskussion
Nuckelflaschen. Viele Eltern konzentrierten sich eher auf die Gesamtzuckermenge, während die Häufigkeit nicht beachtet wurde. Im Gespräch
wurden auch Wissenslücken bezüglich „guter“ Zucker wie Kandiszucker
oder Traubenzucker festgestellt. Hier waren die Eltern in Greifswald besser aufgeklärt und stimmten beispielsweise der Aussage „Wir können die
Zähne unseres Kindes schützen, indem wir zuckerhaltiges Essen und
Trinken reduzieren.“ statistisch signifikant häufiger zu, während die Eltern
in der Industriestadt die Bedeutung der Ernährung eher unterschätzten.
Dort waren sowohl das Essen im Bett als auch die Nuckelflasche während
der Nacht signifikant häufiger vertreten als in Greifswald. In der Hansestadt bekamen 49,6% der Kinder kariogene Getränke mit der Nuckelflasche und in Schwedt sogar 68,4%. In einer deutschen Studie von Buske
et al. [2009] stieg die Häufigkeit von 35,1% im Jahr 2004 auf 46,2% im
Jahr 2007 an. Noch deutlicher zeigte sich der Anstieg der kariogenen Getränke während der Nacht: 38,1% im Jahr 2004 und sogar 64,3% im Jahr
2007 (p<0,01) [Buske 2009].
Im Rahmen der Regressionsanalyse stellten sich letztendlich die Gabe
von gesüßtem Tee mit der Nuckelflasche sowie das Vorhandensein von
Plaque als stärkste Risikofaktoren bei der Ausbildung einer frühkindlichen
Karies heraus. Das Risiko für Kinder in dieser Studie, welche gesüßten
Tee tranken, lag etwa 6,5 mal höher als bei Kindern die andere Getränke
bekamen. Konnten bei den Kindern Beläge an den Zähnen dokumentiert
werden, wiesen die Kinder ein 4,6 fach höheres Risiko für eine Nuckelflaschenkaries auf. Auch Pieper et al. [2011] konnte ein 2,16 fach höheres
Risiko für eine Nuckelflaschenkaries für Kinder, die über dem achten Lebensmonat noch die Flasche in der Nacht bekamen, feststellen.
Weiterhin wurden auch elterliche Ansichten und Verhaltensweisen herausgearbeitet, welche in einem deutlichen Zusammenhang mit der frühkindlichen Karies stehen. Gaben die Eltern an, nicht die geputzten Zähne
des Kindes zu überprüfen, wies das Kind deutlich häufiger eine frühkindliche Karies auf. Von über 18 Meinungsaussagen, zu denen die Eltern Stellung nehmen sollten, erwiesen sich zwei Aussagen als deutliche Indikatoren für eine Nuckelflaschenkaries. Lehnten die Eltern die Aussage „Nach59
5. Diskussion
dem sich das Kind die Zähne geputzt hat, putzen wir immer nach.“ ab, hatten die Kinder ein 4,3 fach höheres Risiko eine Nuckelflaschenkaries zu
entwickeln. Auch eine negative Bewertung der Aussage „Das Zähneputzen meines Kindes ist Teil der täglichen Körperpflege.“ stellte einen deutlichen Hinweis auf eine Nuckelflaschenkaries dar - das Risiko war hier
4,6 fach erhöht. Diese Angaben können also ein Hilfsmittel im Praxisalltag
sein. Der Zahnarzt kann demzufolge neben der Beurteilung der klinischen
Parameter mittels einer kurzen Befragung der Eltern zu den genannten
Aussagen eine schnelle Einschätzung des Kariesrisikos vornehmen.
Die vorliegende Arbeit macht deutlich, dass bei der Prävention der frühkindlichen Karies sowohl in der Universitätsstadt als auch in der Industriestadt noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Zum Einen konnte auch
bei Kleinkindern von Akademikern schon Karies diagnostiziert werden, so
dass es bei allen Bildungsschichten noch ein Wissens- und Verhaltensdefizit bezüglich der Kariesprävention bei Kleinkindern gibt. Zum Anderen
erfasst die etablierte Gruppen- und Individualprophylaxe die 0-3 jährigen
noch nicht hinreichend. Strukturelle Veränderungen mit einer Verschiebung der Altersgrenzen nach unten scheinen somit dringend notwendig.
Während gruppenprophylaktische Maßnahmen bei Kindern in höherem
Alter bereits zu einer deutlichen Kariesreduktion führten, ist es für die Prävention von frühkindlicher Karies insbesondere der Nuckelflaschenkaries
von äußerster Bedeutung, die Eltern noch frühzeitiger und gezielter aufzuklären [Pommer 2005, Schwartz 2001].
Die Verbesserung der Präventionsmaßnahmen scheint auf mehreren
Ebenen notwendig [Städtler & Thumeyer 2008]. Dabei ist es wichtig, nicht
nur dem Kind präventive Maßnahmen zukommen zu lassen, sondern verstärkt dem umgebenden Netzwerk, in welchem sich das Kind befindet.
Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen können nicht von außen etabliert
werden, solange nicht auch das familiäre Umfeld dahingehend sensibilisiert ist [Zimmer et al. 2001, Ratka-Krüger et al. 1995].
Einen ersten, wichtigen Ansatzpunkt bieten aufsuchende Prophylaxeprogramme in den Kinderkrippen [Weiß 2007]. Die Eltern zeigten sich in dieser
60
5. Diskussion
Studie während der Gespräche sehr interessiert und ließen sich abschließend gern beraten. Für eine effektivere Prävention der Nuckelflaschenkaries sollte somit die Untersuchungspflicht des ÖGD auf das Krippenalter
gesenkt und mit einem Aufklärungsgespräch der Eltern verbunden werden.
Eine weitere Maßnahme stellt der Ausbau des Gesundheitsbewusstseins
des Betreuungspersonals der Kindergärten bzw. -krippen sowie der Tagesmütter dar [Städtler & Thumeyer 2008, BZÄK 2000]. Diese fungieren
einerseits als Multiplikatoren, andererseits haben Sie während der Betreuung des Kindes aktiv Einfluss auf ein zahngesundes Verhalten. Von
den 87% der Kindergärten, welche zum Zeitpunkt der Untersuchung mit
den Kindern in der Einrichtung Zähne putzten, überlegten bereits 7% das
Zähneputzen wieder aufzugeben. Als Gründe gaben die Leiterinnen in
erster Linie an, zu wenig Personal für zu viele Kinder zur Verfügung zu
haben, sodass die Kinder beim Zähneputzen nicht adäquat beaufsichtigt
werden könnten. Deshalb begannen die Kinder in den Einrichtungen häufig auch erst ab dem 2. Lebensjahr mit dem Zähneputzen. In diesem Alter
können die Kinder bereits einfache Putzbewegungen ausführen und sind
somit leichter während der Zahnpflege zu beaufsichtigen. Ein frühes, gemeinsames Zähneputzen im Kindergarten ist jedoch von äußerster Bedeutung und dient in mehrfacher Hinsicht der Kariesprävention [Pieper & Jablonski-Momeni 2008]. Zunächst fördert das tägliche Zähneputzen die Chancengleichheit. Kinder, die über mehrere Jahre das tägliche
Zähneputzen im Kindergarten praktiziert haben, führen dies auch häufiger
zu Hause weiter, auch wenn dies durch die Familie nicht gefördert wird
[Pieper et al. 2011]. Im Kindergarten kann das Bewusstsein für ein gesundes Körpergefühl geprägt und Rituale ausgebildet werden [LAGH 2007].
Das gemeinsame Zähneputzen im Kindergarten kann als positiver Verstärker dienen, wenn die Kinder das Zähneputzen als spielerische Tätigkeit ansehen und gleichzeitig im Rahmen einer Gruppendynamik ein
Wettbewerbsverhalten entsteht [LAGH 2007, Künkel 2000, Makuch 2000].
Weiterhin ist das tägliche Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta eine
kontinuierliche Fluoridapplikation, die zur Prävention von Defekten beitra61
5. Diskussion
gen. Borutta et al. [2006] schlagen weiterhin vor, neben dem täglichen
Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta zusätzliche Fluoridapplikationen mit Lacken bei kariesaktiven Kindern vorzunehmen. Wie in der Kindergartenbefragung deutlich wurde, sind es jedoch häufig besonders Kindergärten in den sozialen Brennpunkten der entsprechenden Städte, die
das Zähneputzen nicht durchführen oder abschaffen möchten. Hier sollten
permanente Schulungen des Kindergartenpersonals erfolgen, bei denen
die Notwendigkeit, Bedeutung und Effektivität des gemeinsamen Zähneputzens im Kindergarten herausgestellt werden.
Ein weiterer Faktor, welcher personalunabhängig und somit einfacher zu
beeinflussen ist, stellen die an die Kinder ausgegebenen Getränke dar. In
nahezu jedem vierten Kindergarten bekamen die Kinder als Durstlöscher
kariogene Getränke. In erster Linie war dies gesüßter Tee, welcher bevorzugt auch von den Eltern an die Kinder mit der Nuckelflasche gegeben
wurde. Er zeigte somit auch in der Regressionsanalyse den deutlichsten
Zusammenhang zum Auftreten der Nuckelflaschenkaries.
Die Umstellung im Kindergarten auf nicht kariogene Getränke sollte somit
konsequent verfolgt werden. Auch hier sind Aufklärungsprogramme für
Erzieherinnen und den Leiterinnen der Kindergärten sehr sinnvoll.
Die Ausgabe von Süßigkeiten in den Kindergärten konnte nicht eindeutig
nachvollzogen werden, da die Erzieherinnen nach eigenem Ermessen
Naschwerk, welches zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen und anderen Festen mitgebracht wurde, an die Kinder verteilten. Hier ist ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein hinsichtlich zahnmedizinischer Aspekte von äußerster Bedeutung. Aussagen der Leiterinnen wie „Naschen ist
auch Glückshormon“ sind somit kritisch zu beurteilen.
Besonders positiv hervorzuheben ist ein Kindergarten in Schwedt, welcher
sich unter zahnmedizinischen Aspekten äußerst vorbildlich verhält. Das
Zähneputzen im Kindergarten erfolgt ab dem ersten Zahn einmal täglich.
Zur Vermeidung eines übermäßigen Süßigkeitenkonsums erhalten die
Eltern Informationsbögen, auf denen Alternativen zu Süßigkeiten als kleine Überraschung für einen Geburtstag angeboten werden (siehe Anlage).
Sollten die Kinder dennoch Süßigkeiten zwischen den Mahlzeiten erhalten, putzen die Kinder sich anschließend gemeinschaftlich die Zähne.
62
5. Diskussion
Ein zahngesundes Verhalten in den Kindergärten ist somit eindeutig realisierbar. Die Umfrage zeigte jedoch, dass viele Kindergärten diesem Thema noch viel zu wenig Bedeutung beimessen und somit sinnvolle und effektive gruppenprophylaktische Maßnahmen im Kindergarten nicht durchgeführt werden. Eine gezielte Aufklärung der Erzieherinnen und insbesondere der Leiterinnen der Kindergärten kann hier zu einer wesentlichen
Verbesserung führen. Die Chancengleichheit für die Kinder, welche einen
Kindergarten besuchen, könnte somit deutlich verbessert werden.
Letztendlich ist jedoch noch zu bedenken, dass gerade Kinder aus Risikofamilien in der Regel keinen Krippenplatz erhalten und auch die bestehende ambulante Versorgung in der Regel nicht in Anspruch nehmen. Diese
Kinder erhalten erst ab dem 4. Lebensjahr einen Kindergartenplatz - für
die Prävention der Nuckelflaschenkaries ist dies bereits zu spät. Gerade
für diese Familien ist jedoch eine frühe Prävention von äußerster Bedeutung. Freiwillige Teilnahmen bei angebotenen Informationsveranstaltungen nehmen diese Familien nur wenig an. Hier wären Programme mit
Familienhebammen, die auch die Mundgesundheit einschließen, sinnvoll
[Dierks et al. 2001]. Bereits in der Studie von Buske et al. [2009] zeigte
sich, dass Eltern, deren Kinder in einer Kinderkrippe betreut wurden,
zahnärztliche Empfehlungen häufiger umsetzen als häuslich betreute Kinder. Die zahnärztliche Betreuung in den Einrichtungen zeigt somit bereits
eine deutliche Wirkung, während die Prävention für Kinder, welche in
häuslicher Umgebung betreut werden, noch nicht ausreicht. Weiterhin
stellten verschiedenste Untersuchungen heraus, dass besonders Programme, welche einen Besuch der Eltern in ihrer gewohnten Umgebung
vornahmen, einen deutlicheren Effekt in der Prävention von frühkindlicher
Karies erzielten als vergleichbare Studien, bei denen die Eltern von einem
Kinderarzt bzw. Zahnarzt in der Praxis aufgeklärt wurden [Strippel 2010,
Feldens et al. 2008, Kowash et al. 2000]. Einen zusätzlichen Faktor stellt
das praktische Üben gemeinsam mit den Eltern dar. Bereits 1990 stellten
Berkling und Krasemann fest, dass eine rein theoretische Risikoaufklärung
allein nicht ausreicht, sondern dass die Eltern mittels praktischer Übungen
63
5. Diskussion
instruiert werden müssen, um eine langfristige Verhaltensänderung zu erzielen [Dierks et al. 2001, Berkling & Krasemann 1990].
Wichtig ist jedoch in jedem Fall entsprechend geschultes Personal [Pommer 2002, Lewis et al. 2000] und einheitliche Empfehlungen an die Eltern,
insbesondere bezüglich der Verwendung von Fluoriden [Treuner et
al. 2010] und der richtigen Ernährung, die auch die Kariogenität von
Fruchtsäften und Schorlen, Fertigtees sowie Wellnesswasser thematisiert.
Zu den Multiplikatoren, welche entsprechende Schulungen benötigen,
zählen Tagesmütter, Erzieherinnen, Krankenschwestern, Hebammen sowie Familienhebammen, Leiterinnen von Säuglings- und Mutter-KindKursen sowie auch Kinderärzte und Frauenärzte. Nach Angaben der Eltern haben diese ihr Wissen über die Zahngesundheit an erster Stelle vom
Zahnarzt. Auf Platz zwei nannten die Eltern Presse und Fernsehen, an
dritter Stelle standen die Kinderärzte sowie Mutter-Kind-Kreise [Hoffmann 2006].
Ein Pilotprojekt zur Betreuung von unter 3 jährigen stellten 2008 Städtler
und Thumeyer vor. Ihr Projekt umfasste sowohl Zahnärzte, Erzieherinnen
der Krippen, Leiterinnen von Spielgruppen und Säuglingskursen sowie
Jugendämter und Tagesmütter und stellte die Bedeutung der vielschichtigen Prophylaxebemühungen heraus. Pommer [2005] stellte weiterhin heraus, dass je mehr die Prophylaxemaßnahmen verbessert werden, eine
immer gezieltere Prävention notwendig ist, um die richtigen Kinder zu erreichen.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass Fehlverhalten im
Bereich der Zahnpflege und gesunder Ernährung nach wie vor auf deutlichen Wissensdefiziten beruhen. Besonders bei den Themen Ernährung
sowie Bedeutung und Zusammenhänge der Nuckelflaschenkaries wiesen
die Eltern häufig Wissenslücken auf. Daher sind weiterhin Aufklärungsprogramme von äußerster Bedeutung, welche möglichst breitflächig angelegt sein sollten. Die Summe aus vielen präventiven Bemühungen und
großflächiger, breit gestreuter Aufklärungskampagnen von Ärzten, Betreuungspersonal in den verschiedensten Einrichtung bis hin zu den Eltern
64
5. Diskussion
der Kinder kann zum Erfolg führen, langfristig die Ausprägungen der immer noch viel zu häufig vorkommenden Nuckelflaschenkaries einzudämmen und letzten Endes sogar zu verhindern.
65
6. Zusammenfassung
6. Zusammenfassung
Die Nuckelflaschenkaries als besondere Form der frühkindlichen Karies
stellt immer noch ein ungelöstes Problem in der Kariesprävention im
Milchzahngebiss dar. Mit zum Teil steigender Prävalenz sind besonders
Kinder aus sozial schwachen Familien betroffen. Um zielgerichtete Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können, ist es notwendig die Risikofaktoren zu kennen.
Ziel dieser Arbeit war es daher,
1. epidemiologische Daten zum Vorkommen von frühkindlicher Karies
und insbesondere der Nuckelflaschenkaries und dem Mundhygienestatus zu erheben,
2. mit Hilfe eines Fragebogens die Überzeugungen, Kompetenzen
und Umsetzung der Mundhygiene sowie den sozialen Status der
Eltern zu ermitteln und
3. diese Daten hinsichtlich festzustellender Korrelationen zu untersuchen und dabei zwei unterschiedlich strukturierte Städte (Universitätsstadt und Industriestadt) zu vergleichen.
Insgesamt wurden 235 Kinder in einem Alter von 5-52 Monaten zum Einen
in Greifswald (ø 28,04±7,47 Mon.; 137 Kinder) und zum Anderen in
Schwedt (27,5±8,4 Mon.; 97 Kinder; p=0,24) zahnmedizinisch untersucht
(NFK, dmft, mod. QH-Index, Gingiva Beurteilung). Zuvor wurden die Eltern
mittels eines Fragebogens zu Ansichten und Überzeugungen zur Mundgesundheit, sowie zur Umsetzung von Zahnpflegemaßnahmen und dem
Inanspruchnahmeverhalten von präventiven Leistungen befragt.
Während
die
beiden
untersuchten
Städte
in
ihrer
Sozial-
und
Wirtschaftsstruktur einige Unterschiede aufwiesen (höherer Akademikeranteil in Greifswald, Arbeitslosenzahl in Greifswald höher, unterschiedlich
geprägter Gesundheitsdienst), zeigten sich hinsichtlich der zahnmedizinischen Parameter sowie in der Auswertung der Fragebögen nur wenige
statistisch signifikante Unterschiede. In beiden Städten wiesen jeweils 3%
66
6. Zusammenfassung
der Kleinkinder eine frühkindliche Karies mit Defekten auf, 10% hatten bereits Initialläsionen (p=0,91).
Bei der Auswertung der Fragebögen zeigte sich, dass die Zahnpflege als
Ritual in den meisten Familien bereits fest integriert ist. Bei der wichtigsten
Säule der Kariesprävention, den Fluoriden, deuten die Antworten auf Verwirrung hin. Viele Eltern sind hinsichtlich der Bedeutung und Anwendung
der Fluorid-Nutzung unsicher. Eine wichtige Rolle in der Prävention der
Nuckelflaschenkaries spielt die Ernährung, insbesondere der Inhalt der
jeweiligen Nuckelflasche. Hier wiesen die Eltern noch gravierende Wissenslücken auf und achteten eher auf die angebotene Gesamtzuckermenge anstatt der Zahl der Zuckerimpulse eine Bedeutung beizumessen.
Zwar ließen sich keine statistisch signifikanten Unterschiede im Vergleich
der beiden Städte herausstellen, dennoch zeigte sich eine positive Tendenz sowohl bei der Auswertung der zahnmedizinischen Parameter als
auch bei der Auswertung der Fragebögen hinsichtlich der Universitätsstadt. Nichtsdestoweniger ist erkennbar, dass es auch in der im Bereich
der Gruppenprophylaxe bereits sehr engagierten Universitätsstadt notwendig ist, die Bemühung im Krippenalter weiter auszubauen. In beiden
Städten wurde ein dringender Handlungsbedarf bei der Prävention der
frühkindlichen Karies bereits im Alter der Krippenkinder deutlich. Viele Eltern sind noch immer nicht ausreichend über das Krankheitsbild der frühkindlichen Karies und dessen Prävention aufgeklärt.
Aufsuchende Aufklärungsprogramme sind dabei auf mehreren Ebenen
von äußerster Bedeutung: für Eltern von Kleinkindern, z.T. im Rahmen
von Familienhebammen-Projekten, für Kinderärzte und für Erzieherinnen
und Kindergarten-Leiterinnen. Gerade hinsichtlich gruppenprophylaktischer Maßnahmen im Kindergarten zeigten sich gravierende Defizite, welche es in Zukunft ebenso zu schließen gibt wie die frühzeitige Betreuung
von Kindern aus Risikofamilien noch vor dem Eintritt ins Kindergartenalter.
67
7. Literaturverzeichnis
7. Literaturverzeichnis
1.
Aaltonen AS, Tenovuo J. Association between mother-infant salivary contacts and caries resistance in children: a cohort study.
Pediatr dent 1994, 16: 110-116
2.
Acs G, Shulman R, Wai Ng M, Chussid S. The effect of dental rehabilitation on the body weight of children with early childhood caries. Pediatr Dent 1999, 21 (2): 109-113
3.
Adair PM, Pine CM, Burnside G, Nicoll AD, Gillett A, Answar S,
Broukal Z, Chestnutt IG, Declerck D, Ping FX, Ferro R, Freeman
R, Grant-Mills D, Gugushe T, Hunsrisakhun J, Irigoyen-Camacho
M, Lo ECM, Moola MH, Naidoo S, Nyandindi U, Poulsen VJ, Ramos-Gomez F, Razanamihaja N, Shahid S, Skeie MS, Skur OP,
Splieth CH, Soo TC, Whelton H, Young DW. Familial and cultural
perceptions and beliefs of oral hygiene and dietary practices
among ethnically and socio-economical diverse groups. Community Dental Health 2004, 21: 102-111
4.
Alsoliman S, Treuner A, Alkilzy M, Splieth CH. Oral Health Awareness- Related Behaviour, Knowledge, Attitudes and Social Status
among German Schoolchildren. Caries Res 2009, 43: 179-244
5.
Anderson M, Stecksen-Blicks C, Stenlund H, Ranggard L,
Tsilingaridis G, Mejare I. Detection of approximal caries in 5-yearold Swedish children. Caries Res 2005, 39: 92-99
6.
Baacke D. Die 0- bis 5 jährigen: Einführung in die Probleme der
frühen Kindheit. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1999, 4: 124
7.
Baden A, Schiffner U. Milchzahnkaries bei 3- bis 6-jährigen Kindern im Landkreis Steinburg. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd
2008, 30: 70-74
8.
Baer HW. Biologie Anatomie, Physiologie und Hygiene des Menschen. Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin 1982, 149-150
68
7. Literaturverzeichnis
9.
Barmer Ersatzkasse und Mehr Zeit für Kinder e.V. . Eltern sein Die ersten Jahre. Ideen, Informationen und Gesundheitstipps für
die junge Familie. Mehr Zeit für Kinder e.V. 2002
10.
Barkowski D, Bartsch N, Bauch J. Pädagogisch-psychologische
Interventionsstrategien zur Verbesserung des Mundhygieneverhaltens
bei
6-8
jährigen
Kindern
mit
hohem
Kariesrisiko.
DAJ Bonn 1996
11.
Bartsch N. Didaktische Prinzipien der Gruppenprophylaxe. In: Institut der Deutschen Zahnärzte I, Hrsg. Gruppen- und Individualprophylaxe in der Zahnmedizin. Deutscher Zahnärzte Verlag,
Köln 1992, 24-39
12.
Behrendt A, Sziegoleit F, Wetzel WE. Nursing-Bottle-Syndrom bei
verlängerter Trinkzufuhr aus Schnabelgefäßen. Oralprophylaxe &
Kinderzahnheilkd 1999, 21: 144-147
13.
Berkling J, Krasemann EO. Beeinflusst Gesundheitswissen das
Verhalten? Öff. Gesundh.-Wes. 1990, 52: 580-584
14.
Berkowitz RJ. Causes, treatment and prevention of early childhood caries: a microbiologic perspective. J Can Dent Assoc 2003,
69 (5): 304-307
15.
Berkowitz RJ, Jones P. Mouth-to-mouth transmission of the bacterium Streptococcus mutans between mother and child. Arch Oral
Biol 1985, 30(4): 377-379
16.
Berkowitz(a) RJ, Jordan HV, White G. The early establishment of
Streptococcus mutans in the mouths of infants. Arch Oral Biol
1975, 20 (3): 171-174
17.
Berkowitz(b) RJ, Jordan H. Similarity of bacteriocins and Streptotoccus mutans from mother and infant. Arch Oral Biol 1975, 20
(11): 725-730
69
7. Literaturverzeichnis
18.
Blechschmidt B, Hirsch C, Kleeberg L, Waurick M. Risikofaktoren
für das Nursing Bottle-Syndrom. Vortrag, Jahrestagung der Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe in der
DGZMK Erlangen, Eigenverlag, o. Ort 15.10.1999
19.
Borutta A, Hufnagl H, Möbius S, Reuscher G. Kariesinhibitierende
Wirkung von Fluoridlacken bei Vorschulkindern mit erhöhtem Kariesrisiko. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2006, 28: 8-14
20.
Borutta A, Wagner M, Kneist S. Explanatory Model of Early Childhood Caries. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2010, 32: 58-63
21.
Bowen WH. Biological mechanisms of early childhood caries.
Community Dent Oral Epidemiol 1998, 26 (Suppl 1): 28-31
22.
Buske G, Würkert A, Hintze A, Hetzer G. Untersuchungen zum
Stand der Kariesprophylaxe mit Fluoriden bei Kleinkindern. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2009, 31: 22-27
23.
BZÄK (Bundeszahnärztekammer) Bergmann-Kraus B, Micheelis
W. Leitfaden der Bundeszahnärztekammer- Förderung der Mundgesundheit durch Gruppenprophylaxe Baustein zum Gesamtkonzept „Prophylaxe ein Leben lang“. Bundeszahnärztekammer Ausschuss Präventive Zahnheilkunde, Köln 2000
24.
Conzen P. Urvertrauen. In: Mertens W, Waldvogel B. Handbuch
psychoanalytischer Grundbegriffe. Kohlhammer, Stuttgart 2000,
778-780
25.
DAJ. Epidemiologische Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe 2009-Gutachten. Druckerei Gerhards GmbH 2010
26.
Davey AL, Rogers AH. Multiple types of the bacterium Streptococcus mutans in the human mouth and their intra-family transmission. Arch Oral Biol 1984, 29 (6): 453-460.
27.
de Grauwe A, Aps JKM, Martens LC. Early Childhood Caries
(ECC): what´s in a name? Eur J Pediatr Dent 2004, 5 (2): 62-70
70
7. Literaturverzeichnis
28.
DGZMK(a) (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde). Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen.
URL: http:// www.dgzmk.de, Stand 20.02.2007
29.
DGZMK(b) (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde). Häusliche mechanische Zahn- und Mundpflege. Wissenschaftliche Stellungnahme der DGZMK. Dtsch Zahnärztl Z
2007, 62: 616-620
30.
Diehl J. Soziokulturelle und psychosoziale Funktion der Nahrung
unter besonderer Berücksichtigung des Zuckers. In: Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege: Ernährung und Mundgesundheit. Eigenverlag, Bonn 1998, 84-99
31.
Dieckmeyer U. Das Elternbuch 2. Rohwolt Taschenbuch Verlag,
Reinbek 1992
32.
Dierks ML, Bitzer EM, Lerch M, Martin S, Röseler S, Schienkiewitz
A, Siebeneick S, Schwart FW. Patientensouveränität-Der autonome Patient im Mittelpunkt. Arbeitsbericht Akademie für Technikfolgenabschätzung Baden-Württemberg, Stuttgart 2001
33.
Drury TF, Horowitz AM, Ismail AI, Maertens MP, Rozier RG, Welwitz RH. Diagnosing and reporting Early Childhood Caries for research purposes. J. Public Health Dent 1999, 59 (3): 192-197
34.
Dunkel S. Nuckelflaschenkaries: Risikoprofil und Effekte einer Intervention auf den Mutans-Streptokokken-Befall. Med Diss,
Berlin 2002
35.
Edelstein B, Vargas CM, Candelaria D, Vermuri M. Experience
and policiy implications of children presenting with dental emergencies to U.S. pediatric dentistry training programs. Pediatric
Dentistry 2006, 28 (5): 421-437
36.
Erickson PR, Mazhari E. Investigation of the role of human breast
milk in caries development. Pediatr Dent 1999, 21: 86-90
71
7. Literaturverzeichnis
37.
Fass EN. Is bottle feeding of milk a factor in dental caries? J Dent
Child 1962; 29: 245-251
38.
Feldens CA, Vitolo MD, Drachler ML. A randomized trial of the
effectiveness of home visits in preventing early childhood caries.
Community Dent Health 2008, 25: 215-223
39.
Frandsen A. Changing patterns of attitudes and oral health behaviour. Int Dent J 1985, 35: 284-290
40.
Gesell A, Halverson HM, Thompson H, Ilg FL, Castner BM, Ames
LB, Amatruda CS. The first five years of life: A Guide to the Study
of the Preschool Child, from the Yale Clinic of Child Development.
Harper & Brothers, New York 1940
41.
Gülzow HJ. Prävention versus kurative Zahnmedizin. Prophylaxedialog 2003, 8: 2
42.
Gussy MG, Waters EB, Riggs EM, Lo SK, Kilpatrick NM. Parental
knowledge, beliefs and behaviours for oral health of toddlers residing in rural Victoria. Austr Dent J 2008, 53: 52-60
43.
Hahn W. Kinderzahnheilkunde- Eine interdisziplinäre Aufgabe.
Carl Hansen Verlag, München, Wien 1995, 33-41
44.
Hallett KB. Early Childhood Caries: a new name for an old problem. Ann R Australas Coll Dent Surg 2000, 15: 268-275
45.
Heidemann
D.
Kariologie
und
Füllungstherapie.
Urban
&
Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore 1999, 23
46.
Hellwege KD. Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe.
Thieme, Stuttgart 2003, 6: 114-115
47.
Hetzer G, Buske G. Frühkindliche Karies - ein ungelöstes Problem. Zahnärzteblatt SACHSEN 2005, 16: 27-28
48.
Hetzer G, Irmisch B, Geiger L, Kinze H. Zur Entwicklung des
Kariesbefalls bei 2-16 jährigen Dresdener Kindern und Jugendlichen. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 1995, 17: 142-146
72
7. Literaturverzeichnis
49.
Hetzer
G,
Dietrich
G.
Prophylaxe
in
der
Praxis-
Ernährungslenkung. In: Splieth CH. Professionelle Prävention:
zahnärztliche Prophylaxe für alle Alternsgruppen. Quintessenz
Verlag, Berlin, Chicago, London, Tokio, Paris, Barcelona, Sao
Paulo, Moskau, Prag und Warschau 2000, 87-93
50.
Hirsch C, Blechschmidt B, Kleeberg L, Lautenschläger C, Waurick
M: Risikofaktoren für das Nursing-Bottle-Syndrom. Oralprophylaxe
& Kinderzahnheilkd 2000, 22: 103-109
51.
Hoffmann S. Studie zum Mundgesundheitswissen der Eltern von
3 jährigen Kleinkindern - Ergebnisse einer Elternbefragung.
Med Diss, Hannover 2006
52.
Holt RD, Moynihan PJ. The weaning diet and dental health. Br
Dent J 1996, 181: 254-259
53.
Ismail AI. Clinical diagnosis of precavitated carious lesions. Community Dent Oral Epidemiol 1997, 25: 13-23
54.
Ismail AI, Sohn W. A systematic review of clinical diagnostic criteria of Early Childhood Caries. J Public Health Dent 1999,
59 (3): 171-191
55.
Jablonski-Momeni
A.
Aktuelle
Entwicklungen
in
der
Kariesdiagnostik. wissen kompakt 2011, 3: 3-9
56.
Jacobi A. The dentition an its derangement. Course of lectures
delivered in the New York medical Collage. New York 1982
57.
Johnston T, Messer LB. Nursing caries: literature review and report of a case manages under local anaesthesia. Aust Dent J
1994, 39 (6): 373-381
58.
Kaufmann-Huber
G.
Kinder
brauchen
Rituale.
Herder,
Freiburg 1995, 34-37
59.
Kay EJ, Locker D. Is dental health education effective? A systematic review of current evidence. Community Dent Oral Epidemiol
1996, 24 (4): 231-235
73
7. Literaturverzeichnis
60.
Ketterl W. Zahnerhaltung II. Urban & Schwarzenberg, München,
Wien, Baltimore 1993, 14
61.
Kielbassa AM. Fluoride-Möglichkeiten und Grenzen der Fluoridnutzung In: Splieth CH. Professionelle Prävention: zahnärztliche
Prophylaxe für alle Alternsgruppen. Quintessenz Verlag, Berlin,
Chicago, London, Tokio, Paris, Barcelona, Sao Paulo, Moskau,
Prag und Warschau 2000, 111-119
62.
Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst Greifswald. Stand 2009,
URL: http://www.greifswald.de/verwaltung/aemter/gesundheitsamt/
kinder-und-jugendzahnaerztlicher-dienst.html
63.
Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst Schwedt. Gesundheitsund Veterinäramt des Landkreises in Schwedt/Oder, Berliner
Straße 123 16303 Schwedt/Oder, Stand 2009
64.
Klein H, Palmer CE, Knutson JW. Studies on dental caries. Dental
status and dental needs of elementary schoolchildren. Public
Health Rep 1938, 53: 751-765
65.
Kneist S, Borutta A. Zum Ursachenkomplex der frühkindlichen Karies
und
ihrer
Vermeidung.
Deutsch
Zahnärztl
Z
2005,
114: 286-292
66.
Kneist S, Grimmer S, Harzendorf A, Udhardt A, Senf K, Borutta A.
Mundgesundheit von Patienten mit frühkindlicher Karies - eine klinisch-mikrobiologische
Studie.
Deutsch
Zahnärztl
Z
2008,
117 (3): 74-82
67.
Kneist S, Merte A, Borutta A. Was wissen Mütter über die frühkindliche Karies?. Deutsch Zahnärztl Z 2006, 115: 172-132
68.
Koch G, Finke C. Kinderzahnheilkunde - ein klinisches Konzept.
Quintessenz Verlage, Berlin 1994, 45-336
69.
König-Becker C. Mein Kind von 0-6 - Ein Elternbuch für die wichtigsten Lebensjahre. Urania-Ravensburger, Berlin 2002, 155-157
74
7. Literaturverzeichnis
70.
Koletzko B. Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Springer-Verlag,
Berlin, Heidelberg, New York 2004
71.
Kowash MB, Pinfield A, Smith J, Curzon MEJ. Effectiveness on
oral health of a long-term health education program for mothers
with young children. Br Dent J 2000, 188: 201-205
72.
Kramer E. Prophylaxefibel: Grundlagen der Zahngesundheitsvorsorge. Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln 2004
73.
Kühnisch J, Heinrich-Weltzien R, Hickel R. Etablierte und neue
Methoden zur Kariesdetektion und -diagnostik. Oralprophylaxe &
Kinderzahnheilkd 2010, 32: 106-112
74.
Künkel A. Kinder- und Jugendpsychologie in der zahnärztlichen
Praxis. Schlütersche GmbH & Co KG, Hannover 2000, 45-56
75.
Kujat D. Interventionsstrategien zum Vermeiden der Nuckelflaschenkaries in kinderärztlichen Praxen. Med. Diss, Berlin 2000
76.
LAGH (Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnheilkunde Hessen). Mein Kindergarten will Zähne putzen - Tipps, Informationen
und Hilfen für Patenschaftszahnarzt-Teams, Prophylaxekräfte und
Erzieherinnen. Eigener Verlag 2007, 1-36
77.
Larsen MJ, Jensen SJ. Solubility, unit cell dimension and crystallinity of fluoridated human dental enamel. Archs Oral Biol 1989,
24 (12): 969-973
78.
Laurisch L. Individualprophylaxe: Diagnostik und Therapie des
individuellen Kariesrisikos. Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln,
München 2000, 91-93
79.
Leverett DH, Adair SM, Vaughan BW, Proskin HM, Moss ME:
Randomized clinical reail of the effect of prenatal fluoride supplements in preventing dental caries. Caries Res 1997, 31: 174-179
75
7. Literaturverzeichnis
80.
Lewis CW, Grossman DC, Domoto PK, Deyo RA. The Role of the
Pediatician in the Oral Health of children: A National Survey. Pediatrics 2000, 106 (6): E84
81.
Loesche WJ. Role of Streptococcus mutans in human dental decay. Microbiol Rev 1986, 50 (4): 353-380
82.
Lopez L, Berkowitz R, Zlotnik H, Moss M, Weinstein P. Topical
antimicrobial therapy in the prevention of early childhood caries.
Pediatr Dent 1999, 21: 9-11
83.
Love SB. Nursing-Bottle-Syndrom. MD State Med J 1979,
28: 44-51
84.
Lussi A. Methoden zur Diagnose und Verlaufsdiagnose der Karies - Wann
bohren?
Schweiz
Monatssch
Zahnmed
1998,
108: 357-364
85.
Makuch A. Altersgerechte Motivation zur Prophylaxe. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2000, 22: 115-120
86.
Meyer K, Geurtsen W, Günay H. An early oral health care program
starting during pregnancy: results of a prospective clinical longterm study. Clin Oral Investig 2010, 14 (3): 257-264
87.
Micheelis W, Schiffner U. Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie
(DMS IV). Deutscher Zahnärzte Verlag 2006
88.
Milnes AR. Description and epidemiology of nursing caries. J Public Health Dent 1996, 56: 38-50
89.
Momeni A, Stoll R, Schulte A, Pieper K. Kariesprävalenz und Behandlungsbedarf bei 15-Jährigen in Deutschland im Jahr 2004,
Dtsch Zahnärztl Z 2007, 62: 168-175
90.
Moynihan P, Petersen PE. Diet, nutrition and the prevention of
dental diseases. Public Health Nutr 2004, 7 (1A): 204-226
76
7. Literaturverzeichnis
91.
Niemelä M, Uhari M, Hannuksela A. Pacifiers and dental structure
as risk factors for otitis media. Int J Pediatr Otorhinolaryngol 1994,
29: 121-127
92.
Nies SM, Schauß SS, Siahi-Benlarbi R, Schul-Weidner N, Wetzel
WE. Häufigkeit und ECC-Typisierung der Milchzahnkaries bei Kindergartenkindern in Mittelhessen. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2008, 30: 106-111
93.
Nies SM, Schwaebe M, Siahi-Benlarbi R, Müller-Lessmann V,
Pabst W, Wetzel WE. Dental general anaesthesia for patients at a
Department of Paediatric Dentistry. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2009, 31: 114-121
94.
Nunn ME, Dietrich T, Singh HK, Henshaw MM, Kressin NR.
Prevalence of early childhood caries among very young urban
Boston children compared with US children. J Public Health Dent
2009, 69 (3): 156-162
95.
Oltersdorf U, Ecke J. Entwicklungstendenzen bei Nahrungsmittelnachfrage und ihre Folgen. Bundesforschungsanstalt für Ernährung, Karlsruhe 2003, 164
96.
Papadopolous A, Gängler P. Erhebung zum zahnmedizinischen
Wissen - eine Bevölkerungsumfrage. Deutsch Zahnärztl Z 2008,
117(3): 84-89
97.
Pendrys DG, Katz RV, Morse DE. Risk factors for enamel fluorosis
in a fluoridated population. Am J Epidemiol 1994, 140: 461-471
98.
Pieper K. Kinder von Spätaussiedlern haben häufiger Karies. Die
Zahnarzt Woche 1998, 36: 10
99.
Pieper K, Dressler S, Heinnzel-Gutenbrunner M, Neuhäuser A,
Krecker M, Wunderlich K, Jablonski-Momeni A. The influence of
social status on pre-school children’s eating habits, caries experience and caries prevention behavior. Int J Public Health 2011,
DOI 10.1007/s00038-011-0291-3
77
7. Literaturverzeichnis
100.
Pieper K, Kessler P. Methoden der Kariesepidemiologie - eine kritische Übersicht. Dtsch Zahnärztl Z 1985, 40: 372-381
101.
Pieper K, Jablonski-Momeni A. Prävalenz der Milchzahnkaries in
Deutschland- Die aktuelle Herausforderung angesichts generell
erfolgreicher Karies- Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen.
Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2008, 30: 6-10
102.
Pine CM, McGoldrick PM, Nicoll AD, Burnside G, Petersen PE,
Beigthton D, Anderson R, Anwar S, Brailsford S, Broukal Z, Brown
J, Chestnutt I, Declerck D, Devine D, Feng X, Ferro R, Freeman
R, Gibbons,D, Gugushe T, Harris R, Irigoyen-Camacho M, Lizan I,
Lo E, Marsh P, Moola H, Naidoo S, Persival R, Ramos-Gomez F,
Samaranayake L, Slattelid Skeie M, Splieth CH, Sutton BK, Teo
CS, Whelton H. International comparisons of health inequalities in
childhood
dental
caries.
Community
Dent
Health
2004,
21: 121-130
103.
Pommer D. Die Betreuung unter drei Jahren im Rahmen der
zahnärztlichen Gruppenprophylaxe. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2002, 24: 143-151
104.
Pommer D. Die Betreuung unter drei Jahren im Rahmen der
zahnärztlichen Gruppenprophylaxe. Teil 1 Zahngesundheitliche
Beratung von Eltern in Mutter-Kind-Gruppen. Zahnärztlicher
Gesundheitsdienst, Gerhardts-Verlag, 2003 Lautertal, 1/03: 19-20
105.
Pommer D. Qualitätsmanagement in der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe unter Berücksichtigung gesundheitsökonomischer Aspekte. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2005, 27: 14-22
106.
Poorterman JHG, Aartman IHA, Karlsbeek H. Underestimation of
the prevalence of approximal caries and inadequate restorations in
a clinical epidemiological study. Community Dent Oral Epidemiol
1999, 27: 331-337
78
7. Literaturverzeichnis
107.
Pudel V. Ketchup, Big Mac, Gummibärchen. Kinder “wissen” was
sie brauchen - die richtige Ernährung für Ihr Kind. Wilhelm Heyne
Verlag, München 1997
108.
Pudel V, Westenhöfer J. Ernährungspsychologie: eine Einführung.
Hogrefe, Verlag für Psychologie, Göttingen 1991
109.
Rabing U. Mundgesundheit von Anfang an - oder: So süß lächeln
sie nie wieder ohne Zähne. Quintessenz Team-J Berlin 2008,
38(3): 157-159
110.
Ratka-Krüger P, Groß F, Kotzor A, Raetzke P. Lassen sich durch
IP-Maßnahmen die Mundhygiene und Ernährungsgewohnheiten
jugendlicher Patienten nachhaltig beeinflussen? Oralprophylaxe &
Kinderzahnheilkd 1995, 17: 52-54
111.
Ripa LW. Nursing habits and dental decay in infants: “nursing bottle caries”. ASDC journal of dentistry for children 1978,
45 (4): 274-275
112.
Robke FJ. (Zahn-) Medizinische Prävention als Teil sozialer Stadtteilarbeit - Jugendzahnpflege in einem sozialen Brennpunkt. In:
Altgeld Th, Hofrichter P: Reiches Land - Kranke Kinder? Gesundheitliche Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen.
Mabuse-Verlag, Frankfurt a.M. 2000, 193-214
113.
Robke FJ. Effects of nursing bottle misuse on oral health. Prevalence of caries, tooth malignments malocclusions in North-German
preschool children. J Orofac Orthop 2008, 69: 5-19
114.
Robke FJ, Buitkamp M. Häufigkeit der Nuckelflaschenkaries bei
Vorschulkindern in einer westdeutschen Großstadt. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2002, 24: 59-65
115.
RZB. RZB - Interview mit Prof. Dr. Willi-Eckhard Wetzel. Zuckerteekaries bei Kleinkindern. Rheinisches Zahnärzteblatt 2002,
45: 399-400
116.
Rugg-Gunn AJ, Nunn JH. Nutrition, diet and oral health. Oxford
University Press, Oxford, New York 1999
79
7. Literaturverzeichnis
117.
Schenk-Danziger L. Entwicklung Sozialisation Erziehung: Von der
Geburt bis zur Schulfähigkeit. Klett-Cotta, Stuttgart 1992
118.
Schenk L, Knopf H. Oral health behaviour of children and adolescents in Germany. First results of the German Health Interview
and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS).
Bundesgesundheitsblatt
Gesundheitsforschung
Gesundheitsschutz 2007, 50 (5-6): 653-658.
119.
Schiffner U. Fluorid in der Kariesprophylaxe-Grundlagen und Konzept. Deutsch Zahnärztl Z 2007, 116 (4): 165-174
120.
Schmelz A. Gesundheit & Erziehung für mein Kind - Die besten
Ratschläge
für
Kinder
von
0-6
Jahren.
riva
Verlag,
München 2006, 68-71
121.
Schwartz FW. Gutachten zur Prävention im deutschen Gesundheitswesen. Gutachten MH-Hannover 2001, 44 Seiten
122.
Seow WK. Biological mechanisms of early childhood caries.
Community Dent Oral Epidemiol 1998, 26 (Suppl 1): 8-27
123.
Sheller B, Churchill SS, Williams BJ, Davidson B. Body Mass Index of Children with Severe Early Childhood Caries. Pediatr Dent
2009, 31: 216-221
124.
Sozialgesetzbuch: Bücher I-XII - Allg. Teil, Grundsicherung, Arbeitsförderung, Gem. Vorschriften, Kranken-, Renten-, Unfallvers.,
Kinder-/Jugendhilfe, Rehabilitation, Verwaltungsverfahren, PflegeVers.,
Sozialhilfe.
Deutscher
Taschenbuch
Verlag,
München 2011
125.
Spanier T, Rahman A, Günay H. Kenntnisstand von Müttern 3jähriger Kinder über die zahnärztliche Gesundheitsfrühförderung.
Deutsch Zahnärztl Z 2010, 65 (10): 571-576
80
7. Literaturverzeichnis
126.
Splieth CH. Professionelle Prävention: zahnärztliche Prophylaxe
für alle Alternsgruppen. Quintessenz Verlag, Berlin, Chicago, London, Tokio, Paris, Barcelona, Sao Paulo, Moskau, Prag und Warschau 2000, 10.2.: 266-269, 1.5: 63-66
127.
Statistisches Amt Mecklenburg Vorpommern. Stand 2009.
URL: http://www.statistik-mv.de/cms2/STAM_prod/STAM/ de/start/
index.jsp
128.
Statistisches Amt
Stadt
Schwedt/Oder, Der Bürgermeister.
Schwedt/Oder in Zahlen, Hauseigene Druckerei 2009
129.
Städtler A, Thumeyer A. Betreuung von unter 3-jährigen in der
Gruppenprophylaxe. Prophylaxe-Impuls 2008, 12: 78-89
130.
Staehle HJ. Koch MJ. Kinder- und Jugendzahnheilkunde: Kompendium für Studierende und Zahnärzte. Dt. Ärzte-Verlag,
Köln 1996
131.
Strippel H. „Karieskeime“ bekämpfen, um Nuckelflaschen-Karies
zu verhindern? Prophylaxe-Impuls 2002, 5: 110-119
132.
Strippel H. Gesundheitsaufklärung bei Kinderarzt und Zahnarzt
Interventionsstudie zur Effektivität der Primärprävention von Nuckelflaschenkaries.
Juventa
Verlag,
Weinheim
und
München 2004, 17-19
133.
Strippel H. Schluss mit der frühkindlichen Karies - aber wie? DAJ
Spezial, Essen 2007, 1: 5-11
134.
Strippel H. Effectiveness of structured comprehensive pediatric
oral health education for parents of children less than two years of
age in Germany. Community Dent Health 2010, 27 (2): 74-80
135.
Tinanoff N. Introduction to the Early Childhood Caries Conference:
initial description and current understanding. Community Dent Oral
Epidemiol 1998, 26 (Suppl 1): 5-7
81
7. Literaturverzeichnis
136.
Treuner A, Fusch C, Linnemann K, Splieth CH. Fluoridprophylaxe
im Kleinkindalter - Evaluation der Fluoridempfehlungen durch
Zahn-
und
Kinderärzte.
Deutsch
Zahnärztl
Z
2010,
65 (10): 577-581
137.
Turesky S, Gilmore MD, Glickman I. Reduced plaque formation by
chloromethylanalogue of vitamine C. J Periodontol 1970, 41: 1-4
138.
van der Heijden A. Sweetness: The biological, behavioural and
social
aspecs.
In:
International
Life
Sciences
Institute.
Eigenverlag, Brüssel 1995
139.
van Houte J, Green DB. Relationship between the concentration of
bacteria in saliva and the colonization of teeth in humans. Infect
Immun 1974, 9 (4): 624-630
140.
van Steenkiste M. Zahngesundheitliches Verhalten bei türkischen
und deutschen Vorschulkindern. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd 2003, 25: 121-129
141.
van Steenkiste M, Becher A, Banschbach R, Gaa S, Kreckel S,
Pocanschi C. Prävalenz von Karies Fissurenversiegelungen und
Füllungsmaterial bei Deutschen Kindern und Kindern von Migranten. Gesundheitswesen 2004, 66: 754-758
142.
Veerkamp JSJ, Weerheijm KL. Nursing-bottle caries: the importance of a developmental perspective. ASDC J Dent Child
1995, 62 (6): 381-386.
143.
von Bergh H. EU Health-Claim Regulation - Grünes Licht für das
rote Zahnmännchen. Quintessenz Team-J 2008, 38 (2): 110-112
144.
Walter M, Böning K. Public Health und Zahngesundheit-Mundgesundheitsziele. Workshop Freiburg 1999, Forschungsverbund
Public Health Sachen Regensburg, S. Rodenverlag 1999, 26-43
145.
Weber T. Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York
2003, 39, 107
82
7. Literaturverzeichnis
146.
Weiß A. Interventionsprogramm zur Prävention von frühkindlicher
Karies (ECC). Med Diss, Greifswald 2007
147.
Welk A. Möglichkeiten der effektiven häuslichen Mundhygiene. In:
Splieth CH. Professionelle Prävention: zahnärztliche Prophylaxe
für alle Altersgruppen. Quintessenz Verlag, Berlin, Chicago, London, Tokio, Paris, Barcelona, Sao Paulo, Moskau, Prag und Warschau 2000, 96-97
148.
Wetzel WE. Ernährungsrisiken im Kleinkindalter. In: Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnheilkunde DAJ. Intensivbetreuung von Kariesrisiko-Kindern. Bonn 1996, 43-50
149.
Wetzel WE, Schlömer R. Folgen apikaler Milchzahnerkrankung
auf Mineralisation und Durchbruch bleibender Zähne. Dtsch Zahnärztl Z 1986, 41: 179-181
150.
Wetzke J. Primär-Primärprävention der Karies in der jungen Familie - Können postpartale Elternseminare die Zahngesundheit der
Kinder positiv beeinflussen?. Zahnmed Diss, Berlin 2004
151.
WHO (World Health Organsiation). Oral health surveys-basic
methods, Fourth Edition. WHO, Genf 1997
152.
Willershausen-Zönnchen B, Butenandt O. Kinderzahnheilkundeein Leitfaden für Ärzte und Zahnärzte. Urban & Schwarzenberg,
München, Wien, Baltimore 1995, 37-42
153.
Winter J, Schneller T. Wissensstand der Eltern über die Möglichkeiten der Kariesprophylaxe. Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkd
2010, 32: 18-27
154.
Wulf C. Anthropologie der Erziehung. Beltz Verlag 2001, 90-103
155.
Würfel JP, Klimm W, Natusch I, Mladek G. The oral health knowledge and behaviour as well as the oral findings in young adults
with different courses of education (the Dresden prevention study).
Zahn Mund Kieferheilkd Zentralbl 1990, 78: 629-635
83
7. Literaturverzeichnis
156.
Wyne AH. Early childhood caries: nomenclature and case definition. Community Dent Oral Epidemiol 1999, 27: 313-315
157.
Yasin-Harnekar S. Nursing Caries. A Review. Clin Prev Dent
1988, 10: 3-8
158.
Zimmer S, Robke FJ, Roulet JF. Caries prevention with fluoride
varnish in a socially deprived community. Community Dent Oral
Epidemiol 1999, 27: 103-108
159.
Zimmer S, Bizhang M, Seeman R, Barthel CR. Einfluss von Prophylaxeprogrammen auf die Mundhygiene von Erwachsenen und
Schulkindern. Gesundheitswesen 2001, 63: 98-101
160.
ZZQ (Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung) Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen. URL: http://www.zzq-koeln.de/,
Stand 01.04.2006
84
8. Anhang
8. Anhang
8.1. Kindergartenübersicht
Greifswald
1.
2.
3.
DRK Puschkin
Regenbogen
St. Nikolai
(Röntgenstr. 1, 17491 Greifswald)
(Lomonossowallee 36B, 17491 Greifswald)
(Baustr. 36, 17489 Greifswald)
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Kinderladen
St. Joseph
Lütt Matten
St. Marien
Zwergenland
Kita Makarenko
Marschak
(Lutherstr. 8, 17489 Greifswald)
(Bahnhofsstr. 13, 17489 Greifswald)
(Kapaunenstr. 24, 17489 Greifswald)
(Rudolf-Breitscheid-Str. 32, 17489 Greifswald)
(Usedomer Weg 1, 17493 Greifswald)
(Makarenkostr. 12, 17491Greifswald)
(Ernst-Thälmann-Ring 30, 17491 Greifswald)
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
Rosengarten
Lilo Hermann
Arche Noah
Am Grünland
Weg ins Leben
R. Petershagen
Sonnenschein
Christuskirche
Friedr. Wolf
TM1 = Tagesmutter
TM2 = Tagesmutter
TM3 = Tagesmutter
TM4 = Tagesmutter
(Hans-Beimler-Str. 39, 17491 Greifswald)
(Hans-Beimler-Str. 39, 17491 Greifswald)
(Bugenhagenstr. 1-3, 17489 Greifswald)
(Am Grünland, 17491 Greifswald)
(Schillstr. 3, 17489 Greifswald)
(Domstr. 1-5, 17489 Greifswald)
(Makarenkostr. 8, 17491 Greifswald)
(An der Christuskirche 4, 17491 Greifswald)
(Lise-Meitner-Str. 11, 17491 Greifswald)
(Burgstr. 23, 17489 Greifswald)
(Marienstr. 27b, 17489 Greifswald)
(Steinbeckerstr. 7, 17489 Greifswald)
(Loitzer Landstr. 60g, 17489 Greifswald)
Schwedt
24.
25.
26.
Regenbogen
Rappelkiste
Naturkindergarten
(Clara-Zetkin-Straße 26, 16303 Schwedt)
(Kastanienallee 29, 16303 Schwedt)
(Hans-Beimler-Str. 1-5, 16303 Schwedt)
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
Oderspatzen
Friedr. Fröbel
Weg ins Leben
Kinderarche
HC Andersen
Schnatterenten
Kinderwelt
Uckis Spatzenhaus
(Berliner Str. 81a, 16303 Schwedt)
(Justus-von-Liebig-Str. 1a, 16303 Schwedt)
(Hans-Eisler-Weg 3, 16303 Schwedt/Oder)
(Uckermärkische Str. 15, 16303 Schwedt)
(Ehm-Welk-Str. 19, 16303 Schwedt)
(Lindenplatz 6, 16303 Schwedt/Oder)
(Straße der Jugend 9-10, 16303 Schwedt)
(Friedrich-Wöhler-Str. 1a, 16303 Schwedt)
85
8. Anhang
8.2. Fragebogen
8.2.1. Fragebogen zur Elternbefragung
Einrichtung:
I. Allgemeine Fragen :
1. Vorname des Kindes:
2. Nachname des Kindes:
3. Geburtstag des Kindes:
□ männlich
4. Geschlecht des Kindes:
5. Gewicht des Kindes:
□ weiblich
Größe des Kindes:
6. Wie ist ihr Familienstand?
□ verheiratet
□ ledig/alleinstehend
□ in Lebensgemeinschaft lebend (Elternteil + Partner)
□ geschieden
□ getrennt lebend
□ eheähnliche Gemeinschaft (beide Elternteile)
7. Sind Sie berufstätig?
8. Wie alt sind Sie?
□ Ja
□ Nein
……Jahre
9. Wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt?
…… Kind/Kinder
10. Mit wem lebt das Kind zusammen?
□ Mutter
□ Vater
□ Mutter und Vater
□ Großeltern des Kindes
□ andere Personen und zwar ________________________________
11. Wer betreut tagsüber das Kind?
□ Mutter
□ Vater
□ Großeltern
□ Krippenerzieher
□ Tagesmutter
□ andere, und zwar …
12. Welchen Bildungsabschluss hat die Mutter?
□ Hauptschule
□ Realschule
□ Gymnasium
□ Lehre
□ Studium
□ Andere:________________
13. Welchen Bildungsabschluss hat der Vater?
□ Hauptschule
□ Realschule
□ Gymnasium
□ Lehre
□ Studium
□ Andere: ________________
86
8. Anhang
II. Fragen zu Ihrem Kind :
1. Haben Sie für Ihr Kind einen zahnärztlichen Kinderpass? □ Ja
□ Nein
□ Ja
□ Nein
2. Wurde Ihr Kind schon von einem Zahnarzt untersucht?
2. a) Wenn ja, wann war das erste Mal?
□ unter 6 Monaten
□ 6- 12 Monate
□ 12- 24 Monate
□ 24- 30 Monate
2. b) Wenn Nein, wann ist der erste Besuch geplant?
mit ____ Jahren / mit ___ Monaten
3. Hatte Ihr Kind schon Zahnschmerzen außer beim Zahndurchbruch?
□ Ja
□ Nein
Wenn ja, was haben Sie getan?
□ Schmerztabletten gegeben
□ die Familie gefragt
□ zum Zahnarzt gegangen
□ zum Arzt gegangen
□ einen Beißring gegeben
□ gar nichts, denn es wurde von allein besser
□ anderes: __________________
III. Das Zähneputzen :
1. Womit reinigt Ihr Kind seine Zähne?
□ nur mit Zahnbürste
□ Kaugummis □ Wasser
□ Zahnbürste mit Kinderzahnpasta
□ gar nicht
□ anderes und zwar……
2. Wer putzt die Zähne Ihres Kindes?
□ Kind allein
□ Eltern allein □ Kind und Eltern
□ gar keiner
□ jemand anderes, und zwar …
3. Wie alt war Ihr Kind beim allerersten Zähneputzen?
□ 6 - 8 Monate
□ 8 Monate - 1 Jahr
□ 1 - 2 Jahre
□ 2 - 3 Jahre
□ ja
4. Putzt sich ihr Kind selbst die Zähne?
□ nein
Wenn Nein: Mit welchem Alter werden Sie ihr Kind selbst putzen lassen?
Alter: _____ Jahre
Wenn Ihr Kind bereits selbst die Zähne putzt:
1) Ab wann putzte Ihr Kind allein die Zähne?
□ unter 1 Jahr
□ 1-1½
□ 1 ½ - 2 Jahre
Jahre
□ 2 - 3 Jahre
2) Kontrollieren Sie hinterher? □ Ja
□ Nein
□ Manchmal
5. Wann wurde bei Ihrem Kind das erste mal Zahnpasta benutzt?
□ unter 1 Jahr
□ 1 - 1 ½ Jahre
□ 1 ½ - 2 Jahre
□ 2 - 3 Jahre
□ noch gar nicht (mein Kind bekommt erst mit ________Jahren Zahnpasta)
87
8. Anhang
6. Wann putzen Sie dem Kind/ putzt sich das Kind die Zähne?
□ nach dem Aufstehen (vor dem Frühstück)
□ nach dem Frühstück
□ vor dem Mittag
□ nach dem Mittag
□ vor dem Abendbrot
□ nach dem Abendbrot
□ vor dem Schlafen
□ Gar nicht
□ hat noch keine Zähne
7. Welche Zahnputztechnik benutzt Ihr Kind?
□ die Putztechnik, die ich auch benutze
□ irgendeine, immer anders
□ einfache Schrubbbewegung in irgendeine Richtung
□ systematische Schrubbbewegung (Kauflächen, Außen- und Innenflächen)
□ es kaut nur auf der Zahnbürste
□ es benutzt eine elektrische Zahnbürste
□ vom Zahnfleisch zum Zahn (Rot-Weiß-Technik)
8. Welchen Grund gibt es für Sie für einen Zahnarztbesuch mit Ihrem Kind?
□ regulär zur Kontrolle
□ bei Zahn-/ Zahnfleischproblemen
□ zur Behandlung
□ um Ratschläge/ Empfehlungen einzuholen
□ es gibt keinen Grund
9. Fühlen Sie sich sicher, wenn Sie ihrem Kind die Zähne putzen/ nachputzen?
□ ja
□ weiß nicht
□ nein
jeden Tag
morgens
abends
meistens
manchmal
nie
10. Wie oft erinnern Sie Ihr Kind
ans Zähnputzen?
11. Wie überprüfen Sie die geputzten Zähne Ihres Kindes?
12. Wie oft schauen Sie beim
Zähneputzen Ihres Kindes zu?
13. Wie oft helfen Sie Ihrem Kind
beim Zähneputzen?
14. Wie oft putzen Sie allein bei
Ihrem Kind die Zähne?
88
8. Anhang
IV. Ernährung :
1. Wurde Ihr Kind hauptsächlich gestillt oder bekommt/bekam es Nahrung aus
der Flasche?
□ ja, es wurde gestillt/ bekam Nahrung aus der Flasche bis zum Alter von __
Jahren (bitte eintragen)
□ ja, es bekommt bis jetzt Nahrung ausschließlich aus der Flasche
□ ja, es wurde gestillt, bekam jedoch keine Nahrung aus der Flasche
2. Wenn Ihr Kind eine Flasche bekommt/ bekam, was ist/war in der Flasche?
□ Milch
□ Milch mit Honig
□ Milch mit Geschmack (z.B. Vanille )
□ Muttermilchersatz
□ Fruchtsaft
□ ungesüßter Tee
□ gesüßter Tee
□ Wasser
□ bekommt keine Flasche
□ Andere, und zwar……………
3. Probieren Sie das Essen ihres Kindes, bevor Sie den Löffel dem Kind geben?
□ ja, immer
□ ja, meistens
□ ja, manchmal
□ nein, nie
4. Was trinkt und isst Ihr Kind nach dem Zähneputzen vor dem Schlafen gehen?
Essen:…………………………………………………….
Trinken:…………………………………………………..
5. Wie oft bekommt Ihr Kind eine Flasche bevor es schläft?
□ Jeden Tag
□ Meistens
□ Manchmal
□ Nie
6. Wie oft bekommt Ihr Kind die Flasche während der Nacht?
□ Jeden Tag
□ Meistens
□ Manchmal
□ Nie
7. Wie oft isst Ihr Kind nachts im Bett?
□ Jede Nacht
□ Manchmal
□ Meistens
□ Nie
8. Welche Getränke werden bei Ihnen gesüßt getrunken?
□ Milch
□ Wasser
□ Tee
□ Andere, und zwar…………….
9. Nuckelt Ihr Kind am Daumen/ Schnuller?
□ ja, am Daumen
□ ja, am Schnuller
□ ja, es nuckelt an:_____________
□ nein
Wenn Nein: Mit wie vielen Jahren hat ihr Kind aufgehört zu Nuckeln: ___ Jahre
89
8. Anhang
immer
meistens
manchmal
nie
10. Wie oft isst Ihr Kind Süßes oder Süßigkeiten?
11. Wie oft nimmt Ihr Kind gesüßte Getränke zu sich (gesüßter Tee, Cola, Fanta,
Saft o.ä.)?
12. Wie häufig werden bei Ihnen Obst und
Gemüse verzehrt?
13. Es ist oft zu stressig „nein“ zu Süßigkeiten zu sagen.
14. Wenn unser Kind zuckerhaltige Nahrung aufnimmt, wird es Zahnerkrankungen bekommen.
15. Unser Kind bekommt Süßigkeiten mit
dem „Zahnmännchen mit Schirm“Symbol.
90
8. Anhang
In die folgende Tabelle kreuzen Sie bitte Ihre Auffassung und Erfahrungen zu den
einzelnen Punkten an. (Bitte nur ein Kreuz pro Zeile)
trifft
nicht
zu
trifft
eher
nicht
zu
weder
noch
trifft
eher
zu
trifft
zu
16. Erkrankungen der Milchzähne haben
große Folgen für den Gesamtorganismus.
17. Zahnerkrankungen bei Babys und
Kleinkindern sind alltäglich und normal.
18. Eine Zahnpasta ohne Fluorid beugt
Zahnschäden vor.
19. Unser Kind putzt sich allein die Zähne.
20. Nachdem sich das Kind die Zähne
geputzt hat, putzen wir immer nach.
21. Wir können die Zähne unseres Kindes
schützen, indem wir zuckerhaltiges
Essen und Trinken reduzieren.
22. Wir achten darauf, dass sich unser
Kind zweimal täglich die Zähne putzt.
23. Ich habe meist keine Zeit zu überprüfen, ob sich mein Kind die Zähne geputzt hat.
24. Das Zähneputzen meines Kindes ist
Teil der täglichen Körperpflege.
25. Wir putzen unserem Kind nach jeder
Mahlzeit die Zähne.
26. Wenn unser Kind Fluoridzahnpasta
benutzt, beugen wir Zahndefekten vor.
27. Meine Familie und Bekannte finden,
dass es wichtig ist, dass ich meinem
Kind beim Zähneputzen helfe.
28. Ich weiß nicht, wie sich mein Kind die
Zähne putzt.
29. Wenn ich meinem Kind zweimal täglich die Zähne putze, beuge ich Zahndefekten vor.
30. Zahndefekte liegen in unserer Familie.
31. Egal was wir tun, unser Kind hat
schlechte Zähne.
32. Die Gesundheit der Milchzähne spielt
keine Rolle, da ja noch permanente
Zähne nachwachsen.
33. Wir haben eine tägliche Routine im
Tagesablauf, in der das Zähneputzen
einen festen Platz hat.
Vielen Dank für Ihre Hilfe Ihr Kind wird es Ihnen mit einem strahlenden Lächeln danken !!!
91
8. Anhang
8.2.2. Fragebogen zur Kindergartenbefragung
Erhebung der „Kindergartenqualität“
Schwedt 
Greifswald 
Kindergarten:
Erhoben am:
Fragen:
1) Ab welchem Alter/ welcher Kindergarten-Gruppe werden bei Ihnen die Zähne
geputzt?
2) Wie oft bzw. wann?
3) Mit Zahncreme?

Ja

Nein
4) Selbstständig oder mit Aufsicht oder Nachputzen/Hilfe?

Selbstständig ohne Aufsicht

Selbstständig mit Aufsicht

Nachputzen

Hilfe

_______________________
5) Welche Getränke werden als Durstlöscher (Getränk zwischendurch!) an die
Kinder (Krippe!) ausgegeben?
6) Gibt es bei Ihnen Obstpausen bei den 1-3 jährigen?

Ja

Nein
7) Wie/ wann dürfen die Kinder naschen? Feste Zeiten? Nach Wunsch? Was wird
genascht?
92
8. Anhang
8.3. Hinweiszettel vom Kindergarten „Oderspatzen“ Schwedt
93
Eidesstattliche Erklärung
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
Die Dissertation ist bisher keiner anderen Fakultät und keiner anderen
wissenschaftlichen Einrichtung vorgelegt worden.
Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet
habe und dass eine Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades
nicht vorliegt.
Dana Stumpf
Schwedt, 25. November 2011
94
Danksagung
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich bei allen bedanken, die zum erfolgreichen Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben:
Zunächst möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Ch. Splieth für das Zurverfügungstellung des Themas sowie für die zahlreichen Anregungen und Hilfestellungen bedanken, die mich häufig meine Ergebnisse einmal unter
einem ganz anderen Licht betrachten ließen und somit diese Arbeit deutlich bereichert haben.
Ein ganz besonderer Dank gilt Frau Dr. Ch. Berndt, die mir mehrfach half,
den roten Faden zwischen großen Stapeln von Ideen und Lektüre wiederzufinden, und mir jederzeit mit Rat und Tat nicht nur in fachspezifischen
Dingen zur Seite stand.
Für die vielen konstruktiven Beratungen im Bereich Statistik möchte ich
allen danken, die ich damit zum Teil mehrere Stunden belagert habe- insbesondere meiner Freundin Carolin Vocke, die mir bei den ersten Schritten mit SPSS eine große Hilfe war.
Ich möchte auch meiner gesamten Familie, insbesondere meinen Eltern
und meiner Schwester, für die stetige Unterstützung während des Studium
und der Erstellung dieser Arbeit danken. Sie haben mir viel Freizeit zur
Erstellung der Dissertation eingeräumt, was ich sehr zu schätzen weiß.
Abschließend möchte ich meinem Mann Marco für die moralische Unterstützung und seinen liebevollen Ansporn danken. Auch er hat mir nicht
nur mehrfach geduldig den Rücken freigehalten, sondern auch mit vielen
Ratschlägen, Tipps und Tricks sowohl auf fachlicher als auch technischer
Ebene diese Arbeit mit perfektioniert!
Danke!
95
Herunterladen