THEMEN DER WISSENSCHAFT Galaxie UGC 10214 (240 Mio. Lj), Galaxien dahinter (bis 13 Mrd. Lj) Galaxie Messier 51(37 Mio. Lj) Jupiter und Io, 5. 7. 1997 (etwa 40 Lichtminuten) Sterngeburtsstätte NGC 2264 (2500 Lj) Egal, welch langen Weg ein Lichtquant hinter sich hat, die Kameras und Spektrographen an Bord des Weltraumteleskops erfassen es. Das Photon muss nur aus dem anvisierten Winkelbereich kommen, auf den 2.4-Meter-Spiegel treffen und in den Wellenlängenbereich der Aufnahme passen. (Bilder: NASA/ESA/Dirk Hoppe) HUBBLES neuer Kosmos Teil 1: Größe und materieller Gehalt In nur 25 Jahren erwuchs die Kosmologie von einem spekulativen Randgebiet der Physik zu einer eigenen empirischen Naturwissenschaft neben Chemie und Biologie. Der Dank dafür gilt vor allem dem Weltraumteleskop HUBBLE. Weit vor dem Start bereits forderte es die Forscher, und noch heute treibt es eine globale und demokratische Forschungskultur voran. Profitiert hat am meisten Europa. VON ULF BORGEEST Didaktisches Material zu diesem Beitrag: www.wissenschaft-schulen.de Erde, Mond (Galileo-Sonde) Milchstraße (Dirk Hoppe) D as Wissen vom Kosmos hat mit dem Weltraumteleskop HUBBLE (HST) gigantisch zugenommen. Teil 1 des Texts belegt dies für die Maße des Kosmos: das Weltalter, den Weltraum und seinen Materiegehalt. Teil 2 legt dar, wie umfassend und tiefgreifend das HST zur Erforschung der Evolution des Kosmos beigetragen hat. Teil 3 bewertet das HST ethisch, wissenschaftlich sowie politisch – und fragt zum Schluss, welche Forschungsziele aus dem Weltraumteleskop HUBBLE erwachsen können. 1978 entschied ich mich, mein Physikstudium mit einer Diplomarbeit in der Kosmologie abzuschließen. Sjur Refsdal, in Norwegen geboren, hatte angeboten, mich in seine GravitationslinsenForschungsgruppe an der Hamburger Sternwarte aufzunehmen. Zur Einarbeitung in die Forschung gab er mir den Vorabdruck eines Artikels von Malcolm Longair, Astrophysiker im englischen Cambridge: »The Space Telescope and its Opportunities«, der im folgenden Jahr im Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society erscheinen sollte (1979, 20, 5–28). »Lesen Sie das gründlich, darin steht die Zukunft der Forschung!« Auch der Autor sparte nicht mit großen Worten: »Das erste Mal seit Galilei sind die optischen Astronomen erneut in der Lage, das Auflösungsvermögen ihrer Beobachtungen zehnfach zu steigern«, lautet sein erster Satz. Das überzeugte mich, obwohl ich vom weiteren Artikel nur die Hälfte verstand. Vorhersagen für HUBBLE Als Ausgangspunkt für diesen Text habe ich mir die alte Arbeit noch einmal vorgenommen: Der US-Kongress hatte die Mission im Jahr 1977 bewilligt, und die ESA (15 % der Investitionen) hatte zudem versprochen, dass der ESA-Länder-Anteil an den bewilligten Beobachtungsanträgen nicht unter 15 Prozent rutschen werde. Das tat er auch nie, aber ganz ohne politische Hilfe! Denn schon längst war die gesamte Astronomical Community im Gespräch, welche Space-Telescope-Projekte jeweils wohl am sichersten zur Lösung welcher noch offenen, grundlegenden Frage führen würden. Und die von NASA und ESA mit der Planung beauftragten Forscher strebten, wissenschaftlich motiviert, ohnehin einen globalen Wettbewerb um die besten Proposals an: Die für die Forscher mehrheitlich überzeugendsten Prognosen sollten den Zuschlag erhalten. Longair war Interdisciplinary Scientist der NASA Space Telescope Science Working Group, die auf Grund des globalen GeSTERNE UND WELTRAUM Juli 2005 37 Kugelsternhaufen sind fast so alt wie der Kosmos! D en Schwerpunkt eines Kugelsternhaufens wie 47 Tucanae umlaufen etwa eine Million Sterne auf weit ausladenden, zufällig orientierten Ellipsenbahnen. Die insgesamt 147 Kugelsternhaufen der Galaxis umlaufen deren Schwerpunkt ebenso ungeordnet. Vor dem HST hatten die Forscher weiterhin festgestellt: a) Die Haufensterne sind etwa gleich alt, also vermutlich gemeinsam entstanden. b) Das Durchschnittsalter der Kugelsternhaufen beträgt (15 ± 3) Milliarden Jahre. c) Praktisch alle Sterne der Galaxis sind jünger als dieses Alter. Die Kugelsternhaufen waren also die ältesten bekannten Körper im All, deren Alter sich kernphysikalisch, also unabhängig von einem Weltmodell ermitteln ließ. Wenn ein Urknall für die lokale Expansion des Weltraums verantwortlich wäre, musste man beim damaligen Kenntnisstand erwarten, dass das lokale Hubble-Alter (T0, Kasten rechts) größer als das Durchschnittsalter der Kugelsternhaufen ist – sein wahrscheinlichster Wert betrug jedoch nur 13 Milliarden Jahre. Mit dem Weltraumteleskop HUBBLE haben die Forscher viele Kugelsternhaufen analysiert: a) Blue Stragglers sind ein neuer Typ heißer Sterne, die aus Sternkollisionen stammen. b) Das Haufenalter variiert leicht. c) Kein Haufen ist älter als (13 ± 1.5) Milliarden Jahre. Ein Triumph für den Urknall! Der Kugelsternhaufen 47 Tucanae. HUBBLE Deep Field Nord (WF/PC) – helle Quasare, nahe aktive Galaxien (1) – Atmosphären und Magnetfelder der Gasplaneten und ihrer Monde, Deute riumhäufigkeit in Kometen (3) Ausweitung des Weltraums Mondscheibe Bildfeld WF/PC2 sprächs für jedes Instrument wichtige Forschungsziele definiert hatte (in Klammern der Teil meines Texts, der die tatsächlichen Beobachtungen diskutiert): Wide Field/Planetary Camera (WF/PC): – Bestimmung der lokalen Expansionsrate des Weltraums (1) – Überprüfung von Weltmodellen und der damals noch hypothetischen kosmischen Evolution (1) – Vergleich naher und ferner Galaxien (2) – stellare Populationen in Deep Fields (1) – hochaufgelöste Aufnahmen von Galaxienkernen (2) – Aufnahmen von kompakten Quellen in mehreren Filterbereichen, um deren spektrale Energiever teilung (grobes Spektrum) zu ermitteln (2) – Bewegung von Supernovaresten und Protosternen (2) – Planetenatmosphären (3) – Suche nach extrasolaren Planeten (3) – Kometen (3) 38 STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 Faint Object Spectrograph (FOS): – räumlich hochaufgelöste Spektren aktiver Galaxien (2) – Elementhäufigkeiten in Galaxien (2) – Physik der Quasare (1) – Untersuchung von Quasaren, die sich in fernen Galaxien befinden (1) – Zentralsterne Planetarischer Nebel (2) – Kometen (3) Faint Object Camera (FOC): – Physik der Kerne von Gala xien (2) – Gas nahe Kernen von Gala xien (2) – Suche nach Schwarzen Löchern in Kernen von Gala xien (2) – Bewegung von Sternen in Kernen von Gala xien (2) – Physik und Elementhäufigkeiten in galaktischen Gaswolken (2) High Resolution Spectrograph (HRS): – Physik und Elementhäufigkeiten im interstellaren Medium (2) – Sternwinde (2) – Sternentwicklung und Elementhäufigkeiten (2) Erstaunlicherweise hatten alle diese Ziele mit der Kosmologie, im weiteren Sinne, zu tun: Wie ist der Kosmos insgesamt aufgebaut (1), wie hat er sich geschichtlich entwickelt (2) und welche Bedingungen fördern belebte Planeten (3)? Den späteren Namen HUBBLE hatte dem Space Telescope das damals drängendste Ziel eingebracht: die möglichst genaue Messung des Hubble-Alters des Weltraums. (Kästen rechts und S. 40 oben) In den 1920er Jahre hatte der US-Astronom Edwin Powell Hubble (1889 bis 1953) durch Entfernungsmessungen mit dem 2.5-Meter-Spiegelteleskop auf dem Mt. Wilson in Kalifornien zunächst entdeckt, dass sich die »Spiralnebel« außerhalb des Milchstraßensystems befinden (Kasten S. 40 unten). Dann hatte er durch zusätzliche Messung der Rot verschiebungen ein konstantes Verhältnis von Entfernungen und Rotverschiebungen festgestellt, die Hubble-Relation: Je länger eine Lichtwelle zu uns unterwegs gewesen ist, desto stärker ist sie gedehnt worden und erscheint uns daher rotverschoben. Die Rotverschiebung ist somit sowohl ein direktes Maß für die Entfernung einer Galaxie als auch für die Dehnung des Weltraums während der Reisezeit des Lichts. Beträgt die Lichtreisezeit von einer Galaxie zu uns zum Beispiel 100 Millio- Relativistische Kosmologie – ganz anschaulich! W ir können nicht beliebig tief in die Vergangenheit blicken. Denn der sichtbare Weltraum ist durch den Mikrowellenhintergrund begrenzt: In einer anvisierten Richtung befindet sich 1. a) ein leuchtender oder b) ein undurchsichtiger Körper. 2. Oder der Blick endet im Feuerball. Die Metrik des sichtbaren Weltraums Das HUBBLE Deep Field Nord von 1995, eine 10 Tage lang belichtete Aufnahme, zeigt etwa 3000, teils mehr als 10 Mrd. Lj ferne Galaxien: meist spiralförmige wie die Galaxis und teils in einer früheren Entwicklungsphase. Zwischen den Galaxien erscheint ein extrem schwaches visuelles Hintergrundlicht, das von irregulären Galaxien stammen könnte. Anblick des Mikrowellenhintergrunds im expandierten Kosmos Feuerball tatsächliche Abstände von Lichtstrahlen ergibt sich daher empirisch aus den Eigenschaften des beobachteten Lichts. Sie darf nicht einfach aus der Geometrie (Metrik auf der Erde) des Griechen Euklid (etwa 330 bis 275 v. Chr.) übernommen werden. Der Koordinaten-Ursprung des sichtbaren Weltraums ist der Brennpunkt des Auges oder des Teleskops. Für alle Menschen und Teleskope gemittelt also etwa der Mittelpunkt der Erde. Koordinaten: Der Abstand eines beobachteten Körpers von der Erde ist durch die Lichtlaufzeit T von ihm zu uns gegeben. Und die Richtung, aus der das Licht kam, ist durch die anvisierten Himmelskoordinaten (a, d) bestimmt. Der wahrnehmbare (T, a, d)-Weltraum ist also dreidimensional, wobei die Koordinaten a und d direkt messbar, T aber nicht direkt messbar ist. Die Rotverschiebung des Lichts, das aus einer anvisierten Richtung kommt, ist: z = D l / l, wobei l die (vom einem Körper oder vom Hintergrund) ausgesandte Wellenlänge und D l die beobachtete Wellenlängenverschiebung zum Roten hin ist. Die Rotverschiebung des Hintergrunds beträgt z = 1089�±�0.1�%. In Richtung auf das Sternbild Zentaur zeigt er eine etwas kleinere, in entgegengesetzter Richtung eine gleichermaßen größere Rotverschiebung (WMAP). Dies erklärt sich durch eine: Absolute Bewegung des Beobachters im Gravitationsfeld des lokalen Weltraums: Der Beobachter treibt mit 600 km/s in die genannte Richtung. Dies erklärt sich a) durch die Bewegung der Galaxis auf den »Großen Attraktor« zu, Galaxis Erde Horizont des Weltraums Das Diagramm zeigt die 2002 vom NASA-Satelliten WMAP gemessene Mikrowellenhintergrundstrahlung: Das etwa tausendfach rotverschobene optische Licht, das der Feuerball des kosmischen Urgases bei einem Weltalter von 380 000 Jahren ausgesandt hat. b) durch die Bewegung der Sonne um den Schwerpunkt der Galaxis; und c) es führt sogar die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne zu einer leichten periodischen Veränderung des Rotverschiebungsdipols der Hintergrundstrahlung. Relativität: Der Beobachter misst dieselbe Lichtgeschwindigkeit c in jeder Richtung, unabhängig vom Dipol des Hintergrunds. Kosmische Entfernungsskala: Edwin P. Hubble hat als erster festgestellt, dass bei Galaxien im lokalen Weltraum, durchschnittlich, mit der Entfernung (bzw. Laufzeit T) auch die Rotverschiebung z des von uns empfangenen Lichts wächst: z = T / T0 , für z 1 . Die Streuung um den Durchschnitt lässt sich durch die erwartete Streuung der absoluten Galaxienbewegungen relativ zum Hintergrund (Pekuliarbewegung) erklären, die durchschnittlich etwa 300 km/s beträgt. T0 ist das Hubble-Alter des lokalen Weltraums (hier und heute). Ein zeitlich konstante Expansion vorausgesetzt, hätte der lokale Weltraum zu Beginn des Hubble-Alters keine Ausdehnung gehabt. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnis beträgt das Hubble-Alter 13.7 Milliarden Jahre. Das Hubble-Alter fernerer Bereiche des Weltraums lässt sich durch Vergleich der Laufzeiten zweier Bilder eines Mehrfachquasars ermitteln. (Siehe S. 47) Ferne Ortsräume: Die Beobachtung einer Galaxie oder eines Galaxienhaufens liefert deren Rotverschiebung z und eine Helligkeitsverteilung am Himmel (a, d). Ein physikalisches Modell solch eines Objekts wird sinnvollerweise in einem euklidischen Ortsraum (u, v, w) mit Meter-Koordinaten erstellt. Bei Rotverschiebungen größer als eins, hängt die Umrechnungsformel zwischen dem (a, d)-Himmel und dem (u, v, w)-Ortraum nicht nur von z sondern auch sehr stark vom genauen kosmologischen Modell ab. Makrolinsen: Liegen jedoch eine besonders kompakte Galaxie oder ein Haufen vor einem untersuchten, sehr fernen Objekt, so erscheint es vergrößert und verzerrt, wodurch die Umrechnungsformel zusätzlich vom Ablenkungsfeld x (a, d) der Linse bestimmt ist (Kasten S. 44). Dies ist aber nur für Prozentbruchteile des Himmels der Fall. In allen anderen Fällen kann die Krümmung der Lichtstrahlen vernachlässigt werden. Bei kompakten Galaxienhaufen hat x die Größenordnung Bogenminuten. STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 39 Entfernungsbestimmung im lokalen Universum D ie Aufnahme oben, gewonnen mit der Advanced Camera for Surveys (ACS) zeigt die hellsten Sterne in der Spiralgalaxie NGC 3370 einzeln. Das ist Voraussetzung, um Galaxienentfernungen mittels stellarer Standardkerzen wie den pulsierenden Delta-Cephei-Sternen zu bestimmen. Diese Methode wandte Edwin P. Hubble bereits in den 1920er Jahren bei besonders nahen Galaxien an. Für NGC 3370 konnten die Forscher zudem eine noch genauere Methode nutzen: Von dort erreichte uns im November 1994 das Licht der Supernova 1994ae vom Typ Ia. Solche Supernovae scheinen alle dieselbe Maximalleuchtkraft zu haben und sind daher hervorragend als Standardkerzen bei der Entfernungsbestimmung geeignet. Die so bestimmte Lichtlaufzeit, 98 Millionen Jahre von NGC 3370 bis zur Erde, ist daher bis auf etwa fünf Prozent genau. Vor dem HST wies die Entfernungsbestimmung von Galaxien typische Fehler von 20 bis 50 Prozent auf. Was sind normale Galaxien? D as Bild unten sowie das große Bild oben, beide mit ACS aufgenommen, zeigen zwei mögliche Erscheinungsformen normaler Galaxien mit jeweils mehr als zehn Milliarden Sternen. Im Gegensatz dazu sind die irregulären Galaxien (rechts) meist viel sternärmer. Normale Galaxien unterscheiden sich voneinander vor allem durch das Größenverhältnis der gasreichen Scheibe zum gasarmen Bulge, dem kleinen bis riesengroßen Sternhaufen um den Schwerpunkt der Galaxie. NGC 3370 (großes Bild) ist eine besonders gasreiche Spiralgalaxie, die nur einen relativ kleinen Bulge besitzt. Bei Messier 104 (unten) haben Scheibe und Bulge ähnliche Durchmesser. Bei den Elliptischen Galaxien ist der Bulge so groß, dass die Scheibe in ihm kaum zu erkennen ist (kein Bild). 40 STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 nen Jahre, und ist die gemessene Rotverschiebung 0.8 Prozent (z = 0.008), so ergibt sich unter Annahme einer konstanten Expansionsrate, dass eine Dehnung von 100 Prozent etwa 13 Milliarden Jahre (Hubble-Alter) gedauert hätte, das Weltalter also vermutlich diese Größenordnung hat. Ein amerikanisches Team um Alan Sandage, sowie ein europäisches Team um den Schweizer Andreas Tammann hatten Hubbles Methode verfeinert und das Hubble-Alter zwischen etwa 10 und etwas mehr als 20 Milliarden Jahren eingrenzen können. Für das HST behaupteten sie: Prognose 1: Das hohe Auflösungsvermögen und der hohe Bildkontrast der WF/PC erlauben eine genaue Entfernungsbestimmung von Galaxien in bis zu 100 Millionen Lichtjahre Abstand von der Erde. Damit wird sich das Hubble-Alter auf 15 Prozent genau ermitteln lassen. Wie weit zurück der Urknall tatsächlich lag, war daraus aber nicht unbedingt zu folgern. Man wusste nur von anderer Seite, dass es mehr als zwölf Milliarden Jahre sind, denn so alt etwa sind die ältesten Sterne der Galaxis (Kasten S. 38). Dunkle Energie NGC 1569 (WF/PC) Sombrerogalaxie Messier 104 (28 Mio. Lj, ACS) NGC 3370 (98 Mio. Lj, ACS) Albert Einstein (1879 bis 1955) hatte mit der 1915 vollendeten Relativitätstheorie eine formale Basis der modernen Kosmologie gelegt: Seine Feldgleichungen beschreiben ein Gleichgewicht zwischen der Verteilung und der Bewegung der kosmischen Materie einerseits sowie der Krümmung und der Dehnung der Raumzeit andererseits. Was Einstein an Hubbles Befund beunruhigte, war, dass die aus der Mechanik und der Elektrodynamik synthetisierte Relativitätstheorie ein expandierendes Universum nicht besser vorhersagen konnte als ein kollabierendes. »Gott würfelt nicht!« Was fehlte seiner Theorie nur? Einstein hatte darauf hingewiesen, dass die Feldgleichungen nicht eindeutig sind. Sie lassen im Weltmodell einen Parameter, die »kosmologische Konstante« frei, die viele Forscher neuerdings Dunkle Energie nennen. Sie kann positiv oder negativ sein, was im Weltmodell einer gewissen Beschleunigung oder einer entgegengesetzten Bremsung der Expansion entspricht. Aber die Dunkle Energie beantwortete Einsteins Frage nach dem notwendigen Grund für die Expansion nicht, sie war damals, wie er selbst sagte, eine »große Eselei«. Aber gelöst ist das Problem der Uneindeutigkeit der Feldgleichungen bis heute nicht. So dass man der Dunklen Energie prinzipiell Raum geben muss. Welchen Wert die Dunkle Energie tatsächlich hat, war während der Vorbereitungszeit auf das Weltraumteleskop HUBBLE kaum einzugrenzen (siehe auch Teil 3, Ziele nach dem HST). Nur wer sie, per definitionem, gleich null setzte, konnte aus dem lokalen Hubble-Alter eine obere Grenze des Weltalters von etwa 20 Milliarden Jahren ableiten. Aber man wusste: Prognose 2: Durch Beobachtung des Helligkeitsverlaufs von Supernovae des Typs Ia (Standardkerzen) lässt sich die Expansionsrate des fernen Weltraums direkt messen und damit das Ausmaß der Dunklen Energie eingrenzen. (Kästen links) Danach wurde das Weltall transparent, davor war es undurchsichtig. Der kosmischen Feuerball erscheint uns aber nicht wie eine Flamme im sichtbaren Licht, sondern als Mikrowellen, elektromagnetische Strahlung mit tausendfach größerer Wellenlänge. Denn während das Licht fast das gesamte Weltalter lang zu uns unterwegs war, dehnte sich der Weltraum um eben diesen Faktor aus. Dem waren die Lichtwellen zwangsläufig unterworfen. Die tatsächliche Bestätigung dieser Prognose gelang Arno A. Penzias (geb. 1933) und Robert W. Wilson (geb. 1936) von den Bell Telephone Laboratories im Jahr 1965 zunächst zufällig. Sie haben sie danach sehr sorgfältig weiter vermessen und physikalisch modelliert, was als die wichtigste Bestätigung des Urknallmodells bis dahin galt. Der Mikrowellenhintergrund begrenzt den überhaupt sichtbaren Weltraum (Kasten S. 39). Ein fundamentales Maß des Kosmos ist die Masse aller Materie darin. Dass es im Kosmos, außer den leuchtenden Sternen und dem Gas dazwischen, noch viel mehr durchsichtige, nicht leuchtende Dunkle Materie gibt, die sowohl an die einzelnen Galaxien als auch an ganze Galaxienhaufen gebunden ist, war durch Messungen der Galaxienrotation sowie ihrer Bahnbewegungen in den Haufen belegt. Ob es sich bei der Dunklen Materie aber um leuchtschwache Sterne, um bislang übersehenes intergalaktisches Gas, um Schwarze Löcher oder um exotische Teilchen handelte, war völlig ungeklärt. Und wiederum durfte die Dunkle Energie nicht vergessen werden, der wie jeder Energie auch Schwere und Trägheit innewohnt. Ende der 1970er Jahre sagten einige Kosmologen aus »ästhetischen Gründen« vorher, die kosmische Gesamtmasse wäre genau gleich der höchstens erlaubten, um auch ohne Dunkle Energie einem finalen »Big Crunch« zu entgehen. Bei dem heutzutage gültigen Weltalter von (13.7 ± 0.7) Milliarden Jahren wären dies 2 1049 Kilogramm. Andere Forscher hielten, auf- Albert Einstein (1879 bis 1955, Bild: SternWelt) George Gamow (1904 bis 1968, Bild: SternWelt) Wieviel Materie gibt es? In den 1940er Jahren leitete George Gamow (1904 bis 1968) von der Universität Washington aus dem Urknallmodell die Prognose ab, im Mikrowellenbereich werde eine kosmische Hintergrundstrahlung zu messen sein. Diese hätte das kosmische Urgas hervorgebracht, als es etwa so heiß wie eine Gasflamme war. Nach heutiger Vorstellung geschah dies etwa 380 000 Jahre nach dem Urknall. Der Mikrowellenhintergrund STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 41 Was sind aktive Galaxien? Lebensgefährlich? E Q ACS WF/PC in Quasar sitzt im Schwerpunkt einer Galaxie und besteht aus einer glühenden Akkretionsscheibe, also einem Strudel aus Gas (rot im Diagramm unten rechts), der das zentrale Schwarze Loch umgibt. Das Gas bewegt sich allmählich auf das Loch zu und erhitzt sich durch Reibung stark. In der Nähe des Schwarzen Lochs erzeugt die Scheibe einen Wind, den ihr Magnetfeld beschleunigt und bündelt. So entstehen zwei entgegengesetzt gerichtete Jets, die etwa 100 Schwarzschildradien dick sind (blau). Die Ionen im Jetplasma sind 100 Milliarden Grad heiß. Die Elektronen der Jets beschleunigen sogar auf noch höhere Energien und geben diese durch Emission von Synchrotronstrahlung, mit Wellenlängen vom Radiobereich bis zum sichtbaren Licht, wieder ab – deswegen sind die Jets sichtbar (oben: Quasarjet, unten: nahe Galaxie mit schwacher Aktivität und winzigem Jet). Der Quasar 3C 273 (3 Mrd. Lj) mit Jet und benachbarten Galaxien. Inset: Muttergalaxie, durch Abblenden des Quasars sichtbar gemacht (Koronographie). uasare sind die aktiven Kerne großer Elliptischer Galaxien, oder Vorläufern davon. Die Aktivität ist häufig auf die Verschmelzung mit einer zweiten Galaxie zurückzuführen, deren Gas das Schwarze Loch der ersten füttert. Im Bild beendet vermutlich gerade eine Spiralgalaxie wie unser Milchstraßensystem ihre Existenz! Galaxien des umgebenden Haufens Jet Elliptische Riesengalaxie Verschmelzung Quasar PKS 2349 Scheibe grund tiefsinniger statistischer Überlegungen zur Lichtausbreitung im Modell des »Clumpy Universe« ein Zehntel davon für genug. Die übrigen zählten überschlägig Sterne und Galaxien und begnügten sich, sogar inklusive Dunkler Materie, mit einem Hundertstel der höchstens erlaubten Masse. Die Schmalbandfilter der Direktkameras und das Auflösungsvermögen der Spektrographen des HST waren so konzipiert, dass sie im sichtbaren Licht, und vor allem im UV-Bereich quantitative Analysen von Elementhäufigkeiten an diversen Arten von Himmelskörpern und im diffusen Gas dazwischen erlauben: Prognose 3: Sehr tiefe Aufnahmen ausgewählter Himmelsfelder in diversen Filterbereichen, sowie Spektren von Sternen, Nebeln und Quasaren werden es erstmals dem HST erlauben, sowohl den absoluten Anteil der baryonischen Materie, als auch die Elementhäufig42 STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 Die aktive Galaxie NGC 4438 (50 Mio. Lj), aufgenommen mit der WF/PC. keiten vielerorts im Kosmos quantitativ einzugrenzen. (Kästen S. 38, 39, 46, und 48) Daraus würden sich auch kausale Zusammenhänge, was die Entstehung und die Entwicklung der verschiedenen Arten angeht, ableiten lassen. Prognose der Galaxienevolution Die Vorstellung, ein Urknall habe den Weltraum hervorgebracht und blähe ihn noch heute auf, nahmen wir Kosmologen als Standardmodell, als praktische Arbeitshypothese hin. Nur etwa 95 Prozent von uns waren überzeugt, die übrigen meldeten Zweifel an. Für das Weltraumteleskop wollten wir die besten Prognosen finden, um evolutionäre Weltmodelle überhaupt bestätigen oder widerlegen zu können. Das Urknallmodell sagt ein endliches Weltalter voraus, womit folgt: Prognose 4: Beobachtungen in möglichst großen Entfernungen werden erweisen, dass Lebensgefahr auf den besiedelten Planeten der Sterne der ehemaligen Spiralgalaxie droht aber in den meisten Fällen nicht zwangsläufig. Nur von einem der zwei oder vier QuasarJets sollte man sich nicht treffen lassen. Galaxis und Andromeda werden auf ganz ähnliche Art in – frühestens – fünf Milliarden Jahren kollidieren. Bitte vergessen Sie nicht, rechtszeitig Lebensmittelvorräte einzukaufen! sich alle Galaxien auf einer Zeitskala von zehn Milliarden Jahren aus dem Urgas zu ihrem heutigen Erscheinungsbild entwickelt haben. Die Forscher planten, mehr als fünf Milliarden Lichtjahre entfernte, normale Galaxien aufzuspüren. Die hätten mehr als fünf Milliarden Jahre weniger Zeit gehabt, sich zu entwickeln, als die normalen Galaxien, welche hier und heute zu sehen sind. Sie würden wahrscheinlich signifikante Unterschiede zeigen. Vom Erdboden aus waren solch tiefe Aufnahmen bis dahin aber nicht gelungen. Wie erfolgreich das HST diese Prognose bestätigt hat, etwa in Form der verschiedenen Deep Fields, wird das zentrale Thema von Teil 2 sein; hier nur ein Beispiel im Kasten S. 39. Quasare: ferne Galaxien? Aber wahrscheinlich hatten die Astronomen bereits vor dem Weltraumteleskop HUBBLE eine spezielle Art sehr ferner, Galaxienhaufen Abell 1689 (2.2 Mrd Lj, ACS) Galaxien bildeten sich dort, wo sich bereits die Dunkle Materie gesammelt hatte D nes diffuses Leuchten künstlich dargestellt. In Deutschland führt Peter Schneider, Universität Bonn, mit seinem Team solche Untersuchungen durch. Es sind die mit Abstand genauesten Wägungen und Massenverteilungsmessungen, die es für Galaxienhaufen gibt. Beobachtungen des HST von Galaxienhaufen dienen auch dem Studium der kosmischen Evolution: a) durch den Vergleich weit entfernter, also junger Haufen mit relativ nahen; b) indem man wiederum die Haufen als Linsen nutzt: Sie vergrößern sehr weit entfernte Galaxien und lassen sie heller erscheinen. So lassen sich ganz junge Galaxien untersuchen, die sonst kaum nachweisbar wären. er Galaxienhaufen Abell 1689 (oben), aufgenommen vom HST, ist einer der imposantesten Körper im Kosmos überhaupt. Mehr als 80 Prozent seiner Masse bestehen, wie überall im All, aus durchsichtiger, nicht leuchtender Dunkler Materie. Deren Gravitationskraft hat nach dem Urknall so viel Gas an sich gebunden, dass hunderte von Galaxien so groß wie das Milchstraßensystem, etliche Elliptische Riesengalaxien und Tausende von Zwerggalaxien, die insgesamt aber kaum ins Gewicht fallen, daraus entstehen konnten. Die gemeinsame Gravitation von Dunkler und aus Atomen bestehender Materie ist so stark, dass der Galaxienhaufen auf das Universum dahinter wie eine Zerrlinse wirkt (Gravitationslinseneffekt): Das Licht von noch weiter entfernten Galaxien wird zum Schwerpunkt des Haufens hin abgelenkt, so dass diese, teils zu langen Bögen verzerrt, an veränderten Positionen erscheinen. Die beobachtete Verzerrung benutzten britische Forscher, um daraus die Massenverteilung des Haufens zu berechnen; das Ergebnis ist als grü- RDCS 1252.9-2927, ein etwa 7 Mrd. Lj entfernter Galaxienhaufen, enthält einen größeren Anteil an gasreichen, Sterne bildenden Galaxien als Haufen unseres heutigen Universums. STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 43 aktiver Galaxien aufgespürt: Anfang der 1960er Jahre hatten britische Forscher mit großen Antennen die ersten Signale von außerhalb des Milchstraßensystems empfangen. Ihre Quellen sahen visuell zum Teil wie Sterne aus und waren daraufhin Quasare, kurz für quasistellare Radioquellen, genannt worden. Die Forscher konnten diese Quellen den damals bekannten Arten von Himmelskörpern aber nicht eindeutig zuordnen. Im Jahr 1963 hatte der Niederländer Maarten Schmidt (geb. 1929) das optische Spektrum eines Quasars, 3C 273, veröffentlicht, der im Vergleich zu den damals bekannten Galaxien eine sehr hohe Rotverschiebung aufweist. Es war vernünftig gewesen, diese Rotverschiebung, wie bei den Galaxien, als Maß für die Entfernung anzusehen. Das hatte die Quasare für alle Kosmologen sofort attraktiv gemacht. Lichtstrahlkrümmung Sterne, Galaxien, Haufen krümmen durch ihre Schwerkraft vorbeilaufende Lichtstrahlen und lassen den Kosmos dahinter vergrößert und verzerrt erscheinen (Kasten S. 43). Makrolinsen sind besonders kompakte Galaxien und Haufen, die beim Beobachter Mehrfachbilder von Hintergrundquellen hervorrufen. Ablenkungswinkel x: Einstein hat aus seiner Relativitätstheorie eine ganz einfache Formel abgeleitet, die für folgende Situation gilt: Läuft der Lichtstrahl einer fernen Quelle (Galaxie, Quasar, Hintergrundstrahlung) außen an einer Makrolinse vorbei, so wird er um einen Winkel x gekrümmt. Dann ist x = 2 rS / r , (x im Bogenmaß); wobei r der Abstand des Lichtstrahls vom Schwerpunkt der Linse und rs ihr Schwarzschildradius ist. Diese Formel ist der einzige physikalische Input der Bildverarbeitungssoftware, die, auf Bildern des HST von Galaxienhaufen angewandt, die Materieverteilung der Haufen, inklusive des unsichtbaren Anteils (!), liefert (Kasten S. 43). Schwarzschildradius: rs = 2 M G/c 2, wobei M: Linsenmasse, G: Gravitationskonstante, c: Lichtgeschwindigkeit. Erste tatsächliche Bestätigung: Im Mai 1919 beobachtete der Brite Sir Arthur Eddington (1882 bis 1944) bei einer Sonnenfinsternis, dass Sterne, die zufällig gerade nahe dem Sonnenrand zu sehen waren, eine leicht veränderte Himmelsposition aufwiesen, wobei die Verschiebung weg vom Rand gerichtet war. Die Winkelverschiebung der Sterne am Himmel war gleich dem Krümmungswinkel der Lichtstrahlen im Schwerefeld der Sonne – und stimmte genau mit der von Einstein vorhergesagten Krümmung der Lichtstrahlen überein. So verhalf Eddington Einsteins Relativitätstheorie zum Durchbruch. Mikrolinsen: Jeder Stern, außer die Sonne bei uns, ruft plötzlich mehrfache Mikrobilder eines ferneren Sterns hervor, wenn dieser sich exakt hinter ihm bewegt. Die Mikrobilder, die ebenso plötzlich wieder verschwinden, sind mit Teleskopen nicht auflösbar, äußern sich aber in einem Aufblitzen für Stunden bis Tage. Prognose für Quasare Noch in den 1960er Jahren sagten die Briten Fred Hoyle (1915 bis 2001) und Wallace Sargent (geb. 1935) vorher: Prognose 5: Quasare werden sich als ferne Galaxien herausstellen, deren Kerne massereiche Schwarze Löcher enthalten. Man wird finden, dass diese Kerne aktiv und sehr leuchtkräftig sind, wenn Gas oder ganze Sterne in die Löcher stürzen. (Kasten S. 42 rechts) Im englischen Cambridge überprüften Martin Rees (geb. 1942) und Roger Doppel- und Vierfachquasare durch Gravitationslinsen Quasar A B C D D ie Abb. 2–4 sind Aufnahmen des Weltraumteleskops HUBBLE, die Abb. 5 und 6 stammen von Teleskopen der ESO und wurden durch Bildverarbeitungssoftware geschärft. Abb. 7 ist die Röntgenaufnahme des NASA-Satelliten CHANDRA eines Vierfachquasars, bei dem zwischen den Quasarbildern die Linse nicht erkennbar ist. Abb. 1 zeigt das Prinzip der Lichtablenkung, die zu einem Vierfachquasar führt Abb.Nr. Linse Name Bildabstand (Abb. 4 und 7). Bewegen wir in Gedanken das Milchstraßensystem mit der Erde von der Achse Quasar–Linse fort, so bewegen sich zwei der auf der Erde wahrgenommenen Bilder aufeinander zu, bis etwa eine Bildanordnung wie in Abb. 3 entsteht; danach verschwindet das enge Doppelbild (A1, A2) für die Erdbewohner, so dass ihnen nur noch ein Doppelquasar übrig bleibt. Quasar: D [Mrd. Lj] z Linse: D [Mrd. Lj] z Nr. (entdeckt) 2 Einsteinkreuz <1.8 0.04 0.5 0.04 4. 3 PG 1115-080 <2.3 1.72 3 0.29 2. 4 0957+561 6.1 1.41 4 0.39 1. 5 UM 673 2.2 2.72 0.49 5. 6 RXS J 1131-1231 7 Kleeblatt 1.1 2.55 9 6. Erde STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 44 Abb. 1: Das Prinzip eines Linseneffekts. Abb. 2: Das Einsteinkreuz 2237+ 0305. Blandford (geb. 1949) diese Vorhersage erfolgreich auf ihre physikalische Konsistenz: Das einströmende Gas umgibt das Schwarze Loch mit einer Akkretionsscheibe, die sehr effektiv Gravitationsenergie in Lichtenergie umwandelt und daher zu einer hohen Leuchtkraft führt. Übrigens sah die Mehrheit der Astrophysiker diese Prognose erst Mitte der 1990er Jahre als bestätigt an, nachdem John Bahcall (geb. 1934) vom Institute of Advanced Study in Princeton mit dem HST in einigen Fällen tatsächlich die Muttergalaxie in direkter Umgebung der etwa tausendfach helleren Quasarquelle nachwies (siehe Abb. S. 42 oben Mitte und S. 42 rechts) – obwohl dies Anderen bereits zuvor vom Boden aus, ebenfalls stichhaltig, aber schwerer nachvollziehbar, gelungen war. Prognosen des Linseneffekts Refsdal hatte seit seiner Doktorarbeit Anfang der 1960er Jahre den Gravitationslinseneffekt theoretisch erforscht. (Kasten S. 44 oben). Dabei kann die Lichtablenkung durch Himmelskörper mehrere Bilder einer dahinter befindlichen Lichtquelle hervorrufen. Dies hatte im Jahr 1936 Einstein selbst für Sterne als Linsen behandelt, aber eine pessimistische Beobachtungsprognose gegeben. Ein Jahr darauf begründete der Schweizer Fritz Zwicky (1898 bis 1974) jedoch: Prognose 6: Linseneffekte mit Mehrfachbildern werden bei Galaxien, als Linsen wie als Quellen, relativ häufig zu beobachten sein. Etwa jede 400ste weit entfernte Galaxie wird sich als signifikant beeinflusst herausstellen. Bis 1978 gab es aber keinen tatsächlichen Nachweis eines Linseneffekts. Denn genügend ferne Galaxien waren, wie erwähnt, noch nicht beobachtbar. So blieben die Gravitationslinsen ein exotisches Forschungsfeld, das weltweit nur etwa ein Dutzend Kosmologen bearbeitete, in Hamburg Refsdal, die Doktorandin Kyonge Chang aus Südkorea, und mit mir zwei Diplomanden. Refsdal hatte, auf der Basis von Zwickys Prognose, bereits in den 1960ern vorhergesagt: Prognose 7: Linseneffekte mit Mehrfachbildern von Quasaren, hervorgerufen von Linsengalaxien, werden relativ häufig zu beobachten sein. (Kasten unten) Der Anteil von Mehrfachquasaren in ausgewählten Quasarstichproben sei etwa gleich der Gesamtmasse der potentiellen Linsengalaxien im Verhältnis zur kosmologisch kritischen Masse. Da der erwartete Abstand der Quasarbilder aber gering sei, würde zur Bestätigung der Vorhersage wahrscheinlich das Weltraumteleskop HUBBLE nötig sein. Umfangreiche Stichproben würden dann aber sogar Evolutionseffekte und Hinweise auf das richtige Weltmodell enthalten. Kosmische Wägerei Refsdal erhoffte sich von der genauen Beobachtung solcher Mehrfachquasare noch weitere Erkenntnisse: Der Abstand zwischen den Quasarbildern sei ein direktes Maß für die ablenkende Masse, die am Himmel zwischen den Bildern liegt. Dieses Maß umfasse die sichtbare und die Dunkle Materie der Linse. Schwarze Löcher, normalhelle und schwache Sterne, sowie Planeten in der Linse wirken wie kleine zusätzliche Linsen, deren Mikrolinseneffekt getrennt auswertbar sei, so dass der stellare Massenanteil im Prizip unabhängig zu ermitteln wäre. Prognose des Mikrolinseneffekts Die Galaxis, die Linse und der Quasar bewegen sich relativ zum Mikrowellenhintergrund (Kasten S. 39). Daher sei eine rasante Bewegung der Linsensterne relativ zu den Lichtstrahlen zu erwarten, die den Quasar mit uns verbinden: Prognose 8: Weil die Sterne als Mikrolinsen wirken, habe dies auswertbare Helligkeitsschwankungen in den betroffenen Quasarbildern zur Folge. Nachweismethode: Quasare seien bekanntlich helligkeitsvariabel, so dass sich in den Quasarbildern die Schwankungen durch die Mikrolinsen mit den intrinsischen, im Quasar selbst erzeugten, Variationen überlagern. Die intrinsischen Schwankungen wären in den Bildern al- B Galaxie (3 Mrd. Lj) C A2 A1 Abb. 3: Der Quasar PG 1115080. Abb. 4: Der Doppelquasar 0957+ 561. B Bild des Quasars: B C D A A Linse: Spiralgalaxie (0.5 Mrd. Lj) Abb. 5: Oben: UM 673 (Q 0142100). Abb. 6: Mitte: RXS J 1131-1231. Abb. 7: Unten: Das Kleeblatt (H 1413-117). STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 45 Quasare durchleuchten den Kosmos: Daher bleibt ihnen keinerlei atomare Materie verborgen as Team von Dieter Reimers aus Hamburg hatte Anfang der 1980er Jahre, von Spanien und von Chile aus, eine umfangreiche Durchmusterung fast des gesamten Himmels nach den hellsten Quasaren begonnen. Die ganze Mühe hatte sich bereits gelohnt, als ihnen 1988 die Entdeckung von HS 1700+642 gelang: Mit V = 16 mag und z = 2.72 durchscheint er den Kosmos mit derart viel Licht, dass das Weltraumteleskop HUBBLE nach nur einigen Stunden Messung ein informationsgeladenes Spektrum lieferte (unten). Die bewilligte Teleskopzeit für solche Quasare machte das Team drei Jahre lang zum HSTNutzer Nummer 1 in Europa. Bekannt war bereits, dass ein erheblicher Teil des ursprünglichen UV-Lichts auf der Reise von fernen Quasaren zu uns verloren geht, absorbiert in intergalaktischen Gaswolken, die zusammen viel mehr Volumen einnehmen als alle Galaxien und Galaxienhaufen. Die Spektren zeigen daher einen »Wald« von Wasserstoffabsorptionslinien. Oben: Der Quasar HS 1700+ 642. Unten: Das Spektrum des Quasars, aufgenommen mit dem Faint Object Spektrograph des Weltraumteleskops HUBBLE. Die Belichtungszeit betrug nahezu elf Stunden, verteilt auf drei Messungen im Zeitraum Dezember 1991 bis Februar 1992. Rätselhaft aber war, wie sich diese Wolken in die Gesamtstruktur des Kosmos einordnen und wieviel Masse sie insgesamt besitzen. Die Analyse der HST-Spektren ergab, dass die Wolken, wie die Galaxien, der großräumigen Filamentstruktur der Dunklen Materie folgen. Sie sind an diese gravitativ aber nicht so stark gebunden wie Galaxien. Das erstaunlichste Ergebnis war: Im jungen Universum, bis herab zu einer Rotverschiebung von 1.5, als immerhin mehr als zwei Milliarden Jahre seit dem Urknall vergangen waren, befanden sich bei weitem die meisten Atome des Kosmos in diesen Wolken. Dass der übrige Wasserstoff in den Galaxien steckt, war damit noch nicht gesagt: Selbst ein extrem dünnes Gas zwischen den Filamenten, in den Voids, könnte wegen deren Größe ebenfalls viel davon bergen. Wiederum waren es Quasarspektren, die diese Möglichkeit zunehmend unwahrscheinlich erscheinen ließen: Bisweilen verläuft der Sehstrahl zu einem Quasar direkt durch das stark verdichtete Gas einer jungen Galaxie. Die statistische Auswertung solche Fälle ergab, dass die Gesamtmenge des dortigen Wasserstoffs ausreicht, die Differenz zwischen den im Urknall erzeugten und den in den Wasserstoffwolken gefundenen Atomen zu schließen. Lyman-LinienAbsorber (LLA) Lyman-KantenAbsorber (LKA) Lichtweg Quasar–Erde D Quasar Erde Galaxien im Vordergrund Quasar LKA (z = 0.8842) Großräumige Struktur: Verteilung von Gas und Galaxien im heutigen Kosmos (Bild: MPA) LKA (z = 1.157) Lichtintensität Quasar-Emission 200 46 STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 220 240 Resultate durch das Weltraumteleskop HUBBLE Dargestellt in 1 Das lokale Hubble-Alter beträgt: 13.1 Milliarden Jahre (± 10 %). Kasten S. 40 2 Die Expansionsrate entfernter Bereiche des Weltraums (Typ-1a-SN) deutet auf ein tatsächliches Weltalter von 13.6 Milliarden Jahren (± 10 %) hin. Kasten S. 40, siehe Teil 3 3 Die Aufteilung der baryonischen Materie zwischen Galaxien und intergalaktischem Raum ist für z > 1 bis auf etwa zehn Prozent genau bestimmt. Kasten S. 46 4 Die Evolution der Galaxien und Galaxienhaufen auf kosmischer Zeitskala ist überzeugend belegt siehe Teil 2 5 Das Quasar-Modell (Akkretionsscheibe um Schwarzes Loch) ist bestätigt. Kasten S. 42 6 Makrobilder von Galaxien (Bögen) wurden zuerst vom Boden aus beobachtet, mit dem HST ergeben sich exakte Haufen-Massenverteilungen. Kasten S. 43 7 Mehrfachquasare wurden zuerst vom Boden aus beobachtet, mit dem Weltraumteleskop HUBBLE ergeben sich exakte Linsenmodelle. Kasten S. 45 8 Mikrolensing wurde zuerst vom Boden aus nachgewiesen, erfordert aber oft HST-Beobachtungen zur quantitativen Auswertung. siehe Teil 3 9 Bodengebundene Beobachtungen der Lichtlaufzeitdifferenz bei Mehrfachquasaren bestätigen das unter den Prognosen 1 und 2 genannte Weltmodell. lerdings nicht gleichzeitig sichtbar, da die Laufzeiten längs der Lichtstrahlen für die Bilder unterschiedlich sind. Durch numerische Anpassung der Helligkeitsverläufe der Quasarbilder aneinander – wären jedoch in den meisten beobachteten Fällen der Mikrolinsen- und der intrinsische Effekt zu trennen, und es würden sich zudem die Laufzeitdifferenzen ergeben. Bestimmung des Hubble-Alters Der Clou daran wäre, dass die ermittelten Laufzeitdifferenzen, bei Kenntnis der »Abbildungsfehler« der Gravitationslinse, ein direktes Maß für die Expansionsrate des Weltraums (bis zur Entfernung der Linsengalaxie) seien: Prognose 9: Aus den gemessenen Lichtkurven eines Mehrfachquasars ergibt sich ein Hubble-Alter des Kosmos, das unabhängig von der lokalen Expansionsrate ist. Strategische Planungen Die prinzipiellen Ideen zu diesen Verfahren hatte Refsdal bereits allein oder zusammen mit Chang entwickelt, wir Jüngeren sollten sie nun für denkbare reale Situationen ausarbeiten, um daraus konkrete Prognosen für Beobach- tungsprogramme, zum Beispiel mit dem Weltraumteleskop HUBBLE, abzuleiten. Weltweit schmiedete man damals in Forschungsinstituten an ähnlich kühnen Plänen für kosmologische Beobachtungen mit dem HST, um, »wenn’s losgeht,« gegen die internationale Konkurrenz gerüstet zu sein. »Man sollte sich auch auf den internationalen Konferenzen blicken lassen, Gescheites vortragen und hören, was die Anderen so planen.« Damals begann das Weltraumteleskop HUBBLE sich bereits auszuzahlen. Die Suche nach Mehrfachquasaren war in die anfangs zitierte Liste der vorrangigen HST-Projekte nicht aufgenommen worden, weil es für die Gravitationslinsenprognosen nur eine theoretische Herleitung, aber noch keine Bestätigung durch Beobachtungen gab. Der erste Mehrfachquasar Während des britischen Jodrell-Bank-Radio-Survey (Wellenlänge etwa 3 cm) hatten Richard Porcas und seine Kollegen neben vielen anderen Quellen, auch eine starke Radioquelle an der Himmelsposition 0957+561 entdeckt. Um zu prüfen, welche Art von Himmelskörper jeweils hinter der Strahlung Prognosen steckt, hatten die Forscher die gemessenen Positionen in die Himmelskarten des schon in den 1950er Jahren gewonnenen Mt. Palomar Observatory Sky Survey (POSS, www.eso.org/archive/dss/dss) übertragen. An der Himmelsposition 0957+561 war den Radioastronomen jedoch keine eindeutige Identifikation gelungen. Dort befinden sich, innerhalb der Positionsungenauigkeit der Radiomessungen, zwei nahezu gleichhelle visuelle Punktquellen, die nur einen Abstand von einem sechshundertstel Grad (6 Bogensekunden = 6) aufweisen. Im Jahr 1979 veröffentlichten die Briten Dennis Walsh und Bob Carswell sowie der Amerikaner Ray Weyman Spektren beider Quellen, die sie mit dem 2.1-Meter-Teleskop des Kitt Peak National Observatory, USA, gewonnen hatten. LKA (z = 1.725) LKA (z = 1.847) 260 Erfolge vom HST: Die in den Kästen kurz dargelegten Forschungsergebnisse zeigen bereits, wie dramatisch sich unser Bild vom Kosmos mit dem Weltraumteleskop HUBBLE veränderte. Für die im Text hervorgehobenen Prognosen sind die Resultate hier nochmals zusammengefasst. LKA (z = 2.315) Beispiele für LAA 280 LKA (z = 2.167) 300 Wellenlänge [nm] STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 47 Die Andromeda-Galaxie ist jünger als vermutet! D ie 2.5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie (Messier��31, kleines Bild rechts mit Ortsangabe des Bildes ganz rechts) bildet zusammen mit dem Milchstraßensystem ein gravitativ wechselwirkendes Galaxienpaar, das etliche Zwerggalaxien umschwärmen. Wie die Galaxis besitzt auch Messier 31 (M 31) einen ausgedehnten Halo aus Einzelsternen und aus Kugelsternhaufen, wie das große Bild, der Ausschnitt einer sehr tiefen ACS-Aufnahme, zeigt. Zur Überraschung der Forscher stellten sich die Halosterne unserer Nachbargalaxie als deutlich jünger heraus: Während deren Alter in der Galaxis 11 bis 13 Milliarden Jahre beträgt (Kasten Seite 38), sind es bei Messier 31 für etwa ein Drittel der Halosterne nur 6 bis 8 Milliarden Jahre. Ihr sensationeller Befund: Die beiden Punktquellen zeigen fast identische, typische Quasarspektren – aus einer Entfernung von mehr als elf Milliarden Lichtjahren (z = 1.41). Die Autoren sagten vorher, dies werde sich als der erste beobachtete Fall eines Linseneffekts erweisen. Digitale Bilder Das 5-Meter-Hale-Teleskop auf dem Mt. Palomar war gerade als eines der ersten Teleskope überhaupt mit einer CCD-Kamera ausgestattet worden. Sie zählt de facto Photonen und erlaubt quantitativ auswertbare Beobachtungen, die für jeden Forscher nachvollziehbar sind. Daher haben CCD-Aufnahmen eine deutlich höhere Überzeugungskraft als Photoplatten, die immer einem subjektiv gefärbten Aufnahmeprozess unterliegen und nie frei von Plattenfehlern sind. Die kalifornischen Astronomen hatten ihre neue Kamera zur Beobachtung des Doppelquasars und des wenig später entdeckten, zweiten Mehrfachquasars PG 1115-080 eingesetzt. Mit einem Beobachtungsaufwand von nur wenigen Stunden konnten Peter Young und seine Kollegen viele Seiten des Astrophysical Journal mit hochwertigen Daten füllen und Forschungsgeschichte schreiben: Die CCD-Aufnahme des Doppelquasars (Seeing 1) zeigt auf einen Blick nicht nur die große Linsengalaxie, sondern zudem Hunderte von Galaxien des sie umgebenden Haufens, die allesamt eine bis dahin für normale, nicht aktive Galaxien als »extrem« geltende Entfernung von fast vier Milliarden Lichtjahren aufweisen. 48 STERNE UND WELTRAUM Juli 2005 Ausschnitt rechts Wahrscheinlich hat vor dieser Zeit Messier��31 durch Verschmelzung mit einer größeren oder mehreren kleineren Galaxien massenhaft neue Sterne gebildet, sich also anders als die Galaxis entwickelt (Siehe Teil 2). Diese Vermutung Alan Stockton hatte, unabhängig von den Kaliforniern, mit dem 2.2-Meter-Teleskop der Universität Hawaii auf dem Vulkan Mauna Kea, eine photographische Belichtung bei einem Seeing (atmosphärische Unschärfe) von nur 0.5 Bogensekunden gewonnen und damit die Helligkeitsverteilung der Riesengalaxie besser bestimmt. Refsdal erhielt von ihm einen Ausschnitt des digitalisierten Bildes in numerischer Form, damit wir daraus ein Modell der Gravitationslinse ableiten konnten. In Hamburg arbeiteten wir noch mit Lochkarten als Speichermedium, und einen bildgebenden Computermonitor besaß das Institut nicht. Unsere einzige Darstellungsoption war, die Pixelintensitäten als quadratmetergroßes Raster von dreistelligen Zahlen auszudrucken, die Refsdal dann in mühseliger Kleinarbeit mit im Kopf interpolierten Höhenlinien per Bleistift verband. Beobachtende Kosmologie Die Mehrfachquasare und die CCD-Kameras gaben den Startschuss für die Eroberung des fernen Kosmos durch konkret planbare Programme mit optischen Teleskopen. Dies löste eine beachtliche Umwälzung aus. Aus der handvoll Linsenforschern erwuchs innerhalb kürzest möglicher Zeit (drei Jahre zur Ausbildung von Nachwuchs und zur Beantragung und Bewilligung der Forschungsmittel) eine Lensing Community, die sich das erste Mal im Juni 1983 in Belgien fast vollständig versammelte. Auf Einladung des damaligen IAUGeneralsekretärs Jean-Pierre Swings waren 145 Forscher zum 24th Liége Inter- stützen zwei unabhängige Befunde aus Beobachtungen des Weltraumteleskops HUBBLE: Messier 31 hat 1. einen doppelten Kern und 2. weniger, dafür aber stärker mit schweren Elementen angereicherte, interstellare Materie. national Colloquium gekommen – Thema: Quasars and Gravitational Lensing. Die Gravitationslinsen und ihre Möglichkeiten zur Enträtselung des Kosmos waren aber das Hauptthema. Die beobachtende Kosmologie als Forschungsgebiet, das heute ein gleiches Gewicht wie die Astronomie des lokalen Kosmos hat, entwickelte sich danach rasend schnell. Die Liége-Konferenz kann durchaus als der Startpunkt angesehen werden: Das sehnsüchtig erwartete Weltraumteleskop HUBBLE im Sinn und die gereiften Pläne für diverse neue nationale Teleskope mit Spiegeldurchmessern zwischen 2.5 und 10 Metern in der Tasche, herrschte Aufbruchstimmung zu immer ferneren Galaxien, um die Geschichte des Kosmos zu studieren. □ Danksagung: Der Autor dankt Prof. Peter Schneider von der Universität Bonn für die Unterstützung, die er diesem Beitrag als Stichwortgeber, Korrektor und Kritiker gab – vermutlich so, wie er sich, als Mitherausgeber von »Astronomy and Astrophysics«, wohl selbst den idealen »Referee« wünscht. Dr. Ulf Borgeest, geboren 1953, ist als freier SuW-Mitarbeiter hauptsächlich für die SuW-Specials verantwortlich. Er hat bis 1993 als Astrophysiker über Quasare und Gravitationslinsen geforscht.