Darmkrebs-Lexikon Pfizer Corporation Austria Gesellschaft m.b.H. Floridsdorfer Hauptstrasse 1, 1210 Wien Univ. Prof. Dr. Gabriela Kornek Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen und Männern in den westlichen Ländern. Allein in Österreich werden jährlich etwa 5.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. In den vergangenen Jahren wurden im Bereich der Vorsorge, Diagnostik und vor allem auf dem Gebiet der Therapie enorme Fortschritte erzielt. Durch eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen, internistischen Onkologen, Strahlentherapeuten und Radiologen und durch den Einsatz der neuen Medikamente sind zum Teil eindrucksvolle Krankheitsrückbildungen und auch dauerhafte Heilungen möglich geworden. Die vorliegende Broschüre soll eine Orientierungshilfe für die medizinischen Fachbegriffe, die im Zusammenhang mit der Diagnose und Therapie bei Darmkrebs auftreten können, darstellen. Selbstverständlich kann ein Lexikon nur als Ergänzung zu anderem Informationsmaterial angesehen werden, welches Sie unter anderem von der Krebshilfe und Selbsthilfegruppen anfordern können und kann niemals ein erklärendes Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Nutzen Sie Ihr Recht über ausführliche und verständliche Aufklärung. Sollten im Rahmen eines Aufklärungsgespräches für Sie unverständliche Begriffe fallen, dann ersuchen Sie gleich um Erklärung. Wir hoffen jedoch, dass diese Broschüre dazu beiträgt, die Vielzahl an neuen Informationen besser verstehen zu können. Mit besten Wünschen für Ihre Gesundheit A Adenom Gutartige Geschwulst, aus Drüsengewebe der Schleimhaut hervorgehend, die bösartig entarten kann. Anamnese Medizinische Vorgeschichte und aktuelle Befindlichkeit eines Patienten, die vom Arzt aufgeschrieben werden. Anorexie Appetitlosigkeit, z.B. als Nebenwirkung einer Chemotherapie. Adenokarzinom Krebs, der in Drüsengewebe entsteht. Adjuvant Unterstützend, ergänzend. Adjuvante Therapie Ergänzende Behandlung (z.B. Chemotherapie) zur Vorbeugung eines Rückfalls, die nach vollständiger Entfernung des Tumors eingesetzt wird, wenn ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Tumorwachstum besteht. Alopezie Teilweiser oder vollständiger Haarausfall. Anal Den After betreffend. Analkarzinom Krebs des Afters; bösartige Veränderung im Grenzbereich Haut/Schleimhaut am After, welche häufig als Vorwölbung tastbar ist und in vielen Fällen nicht schmerzhaft ist. Anämie Unter Anämie oder Blutarmut versteht man eine zu geringe Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und eine verminderte Konzentration des Blutfarbstoffs (Hämoglobins) sowie des Anteils der zellulären Bestandteile am Blutvolumen (Hämatokrit). Von einer Anämie spricht man bei Männern bei einem Hämoglobinwert unter 13g/dl und bei Frauen unter 12g/dl. Typische Zeichen einer Anämie sind Blässe, Müdigkeit, Leistungsabfall, Atemnot und schneller Pulsschlag. Häufige Ursachen der Anämie sind Blutverlust (schwarzer Stuhl), Chemotherapie oder Strahlentherapie, Eisen-, Folsäure- und Vitamin B12-Mangel. Ansprechrate Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen eine Behandlung anschlägt. Man unterscheidet zwischen partieller Ansprechrate (der Tumor wird um mindestens die Hälfte verringert) und kompletter Ansprechrate (der Tumor ist für mindestens vier Wochen nicht nachweisbar). Antikörper Antikörper sind körpereigene Abwehrstoffe, die vom Immunsystem gebildet werden, um den Körper z.B. vor Infektionen mit Bakterien oder Viren zu schützen. Monoklonale Antikörper sind besonders hochspezifisch und können nun gentechnologisch in großen Mengen hergestellt werden und zur Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt werden. Es stehen mittlerweile 3 monoklonale Antikörper (Bevacizumab, Cetuximab, Panitumumab) zur Behandlung von Darmkrebs zur Verfügung. Diese zielgerichteten Medikamente richten sich gegen Strukturen, die auf der Oberfläche der Krebszellen in Ihrem Körper gehäuft vorkommen oder im Blut zirkulieren. Bei diesen Strukturen handelt es sich um sogenannte Rezeptoren (z.B. EGFR= epidermal growth factor receptor), die Signale von Botenstoffen aus der Umgebung wahrnehmen. Die Botenstoffe sind in diesem Fall Wachstumsfaktoren (z.B. VEGF= vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor), welche die Vermehrung und das Wachstum von Zellen begünstigen. Der Mechanismus hierbei ist wie bei einem Schlüssel-Schloss-Prinzip: der Rezeptor auf der Krebszelle funktioniert dabei wie ein Schloss, in das der Botenstoff wie ein Schlüssel hineinpasst. Setzt sich also ein solcher Wachstumsfaktor an einen Rezeptor, werden in der Zelle Prozesse aktiviert, die zur Vermehrung der Zelle führen. Wenn nun der Rezeptor oder der Botenstoff durch einen Antikörper blockiert wird, dann können die Prozesse in der Tumorzelle wirkungsvoll blockiert werden. Anus After Anus praeter Carcinoma in situ Künstlicher Darmausgang in der Bauchhaut. Von seiner Zellbeschaffenheit her ein bösartiger Tumor, der noch nicht über die natürlichen Gewebsgrenzen hinausgewachsen ist. Die Bildung von Tochtergeschwülsten ist in diesem Stadium sehr unwahrscheinlich, da der Tumor noch keinen Anschluss an das Blut- oder Lymphgefäßsystem hat. Apoptose Auch „programmierter Zelltod“ genannt. Die Selbstzerstörung einer Zelle, z.B. wenn sie beschädigt ist, gehört zur Aufrechterhaltung eines Organismus. Bei einem gesunden Organismus stehen Neubildung und Eliminierung der Zellen im Gleichgewicht. Da durch eine Bestrahlung oder Chemotherapie die Zellen beschädigt werden, leiten die Apoptosegene das Absterben der Zellen ein. Appendix Wurmfortsatz des Blinddarms. Aszites Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle. B Behandlungszyklus Zeitraum von der Gabe der Chemotherapie bis zur Erholung von den Nebenwirkungen, meist 3-4 Wochen. Benigne Bedeutet gutartig, den menschlichen Körper nicht unmittelbar schädigend; gutartige Tumore werden zwar groß, wachsen aber nicht durchdringend in Nachbargewebe ein und bilden keine Tochtergeschwülste. Biopsie Entnahme von verdächtigem Gewebe zur mikroskopischen Untersuchung. C Ca Abkürzung für Karzinom (lateinisch: carcinoma). CEA (carcinoembryonales Antigen) Eiweißstruktur, die ein sogenannter Tumormarker (siehe unter T) erster Wahl ist. CEA wird bei Beurteilung von Dickdarmtumoren verwendet. Die Messung im Blut und die Überwachung des Verlaufs des nachgewiesenen CEA liefern einen Hinweis für den Erfolg der Behandlung. Chemotherapie Die Krebszellen werden durch zellwachstumshemmende Substanzen (siehe Zytostatika) an ihrem Wachstum bzw. der Zellteilung gehindert. Colitis ulcerosa Chronische Entzündung des Dickdarms. Erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Colon Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungstraktes und liegt zwischen Dünndarm und After. Er besteht aus Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), Grimmdarm (Colon, Kolon) und Mastdarm (Rektum). Das Colon oder Kolon (Grimmdarm) wird in ein Colon ascendens (aufsteigender Schenkel), Colon transversum (Quercolon) und Colon descedens (absteigender Schenkel) sowie Sigma (S-förmiger Teil) unterteilt. Colorektal Den gesamten Dickdarm inklusive Mastdarm betreffend. Computertomographie (CT) Computerunterstützte Röntgenuntersuchung; Schnittbilddarstellung von Organen oder bestimmten Körperregionen; wird meistens mit Kontrastmittel (wird über die Vene und/oder als Trinklösung oder als Einlauf verabreicht) durchgeführt. C/P-Röntgen Lungenröntgen. D Darmpolypen Gutartige Schleimhautgeschwülste, die in den Hohlraum des Darms hineinragen. Darmverschluss (= Ileus); Behinderung der Durchgängigkeit des Darms durch Einengung des Darmlumens von außen oder innen (beispielsweise durch einen Tumor) oder durch Darmlähmung (kann auch durch manche Medikamente verursacht werden), wodurch der Stuhl nicht weitertransportiert werden kann. Symptome sind Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Diagnostik Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die der Feststellung einer Krankheit (Diagnose) dienen. Diarrhöe Durchfall. Dickdarm Endoskopie Spiegelung von Körperhöhlen oder Hohlorganen mit flexiblen Rohren, die mit einer Lichtquelle versehen sind; im Rahmen einer Endoskopie können krankhafte Veränderungen gesehen und beschrieben werden, aber auch Proben entnommen werden, die zur Diagnosesicherung vom Pathologen beurteilt werden; während einer Endoskopie können auch therapeutische Maßnahmen (Polypabtragung) durchgeführt werden. Epidemiologie Wissenschaft, die sich mit der Häufigkeit und Verteilung bestimmter Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung und den einzelnen Bevölkerungsgruppen befasst; dadurch können Ursachen, die zu Krankheiten führen, identifiziert werden und mögliche Vorsorgemaßnahmen für die Bevölkerung abgeleitet werden. Epidermaler Wachstumsfaktor EGF-Rezeptoren (epidermal growth factor receptor, EGFR) befinden sich in großer Zahl an der Oberfläche von Tumorzellen und sind am Wachstum und der Ausbreitung des Tumors beteiligt. Ein über das normale Maß hinausgehende Vorhandensein von EGF-Rezeptoren gilt als negativer Prognosefaktor bei Patienten mit Darmkrebs. Dies ist bei bis zu zwei Dritteln der Betroffenen der Fall. Siehe Colon. Dukes-Stadien Eine Möglichkeit der Stadieneinteilung bei Darmkrebs (siehe Stadieneinteilung). F FAP (familiäre adenomatöse Polypose) Dünndarm Erbkrankheit, bei der sich viele Dickdarmpolypen bilden, die bösartig entarten können. Der Dünndarm liegt zwischen Magen und Dickdarm und ist der längste Darmabschnitt. Er gliedert sich in Zwölffinger- (Duodenum), Leer(Jejunum) und Krummdarm (Ileum). Fatigue Dysplasie Veränderungen im Zellgewebe, die unterschiedlich schwer sein können; da Dysplasien bösartig entarten können, gelten sie als Krebsvorstufe. E Enddarm Siehe Rektum. Wörtliche Übersetzung für Müdigkeit; bei Krebspatienten ist dies eine Kombination aus körperlicher Leistungseinschränkung, geistiger Erschöpfung und emotionaler Niedergeschlagenheit; das „chronische Fatigue Syndrom“ ist eine anhaltende körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung, die durch Schlaf nicht behoben werden kann und über einen längeren Zeitraum andauern kann. Feinnadelbiopsie Gewebeentnahme mit einer sehr dünnen Nadel zur mikroskopischen Untersuchung. Fernmetastase Tochtergeschwulst, die sich über die Lymph- oder Blutbahnen an einem entfernt vom Ersttumor gelegenen Organ bzw. Körperteil angesiedelt hat. H Haemoccult-Test Erste Behandlung eines Tumors. Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs, bei der auf verstecktes Blut im Stuhl getestet wird. 5-Fluorouracil (5-FU) Hämorrhoiden Standard-Chemotherapeutikum zur Behandlung von Darmkrebs, wird heutzutage in Kombinationstherapien mit Folinsäure und weiteren Substanzen eingesetzt. Blutstau und Vergrößerung der Venen im Bereich des Afters, die auch zu Blutauflagerungen auf dem Stuhl führen können; es gibt innere und äußere Hämorrhoiden (innerhalb oder außerhalb des Afters gelegen). FA Hand-Fuß-Syndrom Folinsäure, Folinic Acid; wird zur Behandlung von Darmkrebs zusammen mit 5-Fluorouracil (5-FU) eingesetzt. Schmerzhafte Rötung und Schwellung (Erythem) der Handflächen und Fußsohlen; diese Nebenwirkung kann vor allem während einer Chemotherapie mit Capecitabin oder 5-Fluorouracil-Dauerinfusion auftreten, aber auch durch einzelne neue zielgerichtete Medikamente verursacht werden. First-Line-Therapie G Gastroenterologisch Den Magendarmtrakt betreffend. Gastrointestinale Tumore Tumore des Magen-Darm-Traktes. Gastrointestinaltrakt Magendarmtrakt. Gastroskopie Magenspiegelung, bei der auch Speiseröhre und Zwölffingerdarm untersucht werden. Grading Nach verschiedenen Bewertungskriterien wird durch den Pathologen die Stärke der Entartung der Tumorzellen bestimmt. Hepar, hepatal Leber, die Leber betreffend. Hereditär Vererbt, erblich. Histologie Wissenschaft vom Feinbau biologischer Gewebe, durch Untersuchung mittels mikroskopischer Gewebsschnitte. Sie erlaubt die Beurteilung, ob ein gut- oder bösartiger Tumor vorhanden ist, und kann Hinweise auf den Entstehungsort geben. HNPCC Erblich bedingter Darmkrebstumor (Hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom) ohne vorausgehende Polypenbildung. Hyperthermie Erhöhung der Temperatur eines Körperteils; wird teilweise zur Wirkungssteigerung der Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt. I K Iatrogen Kanzerogen, Karzinogen Symptome, Erkrankungen oder Schädigungen, die durch eine medizinische Maßnahme verursacht wurden; darunter fallen alle Nebenwirkungen und Komplikationen einer Operation oder einer Untersuchung. Krebsbegünstigende Substanzen. Ileostoma Kardial Das Herz betreffend. Künstlicher Ausgang des unteren Dünndarms in der Bauchdecke. Karzinom Immunsuppression Bösartiger Tumor, der von Haut, Schleimhaut oder Drüsengewebe ausgeht. Unterschiede bestehen in der Herkunft und dem Erscheinungsbild der Zellen. Unterdrückung der körperlichen Abwehrreaktion durch spezielle Medikamente oder als Nebenwirkung einer Chemotherapie durch Schädigung der weißen Blutkörperchen. Immuntherapie Behandlungsform, bei der das körpereigene Abwehrsystem gegen körperfremde Stoffe eingesetzt wird, um eine Abwehrreaktion gegen das Tumorgewebe zu erzielen. Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie). Computergestützte, bildgebende Untersuchungsmethode mit einem röhrenförmigen Gerät, die auf dem unterschiedlichen Verhalten verschiedener Körperstrukturen in einem Magnetfeld basiert. Die Kernspintomographie eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilen im Gegensatz zur Computertomographie (siehe dort). Infiltrierend, invasiv Tumor wächst in Nachbarorgane oder benachbarte Strukturen ein. (Hemi-) Kolektomie Partielle oder vollständige Entfernung des Darmes. Interdisziplinär Fächerübergreifend. Kolon Dickdarm (siehe Colon). Intramuskulär Spritzen, die tief in den Gesäßmuskel (oder Oberarmmuskel) verabreicht werden. Kolonkarzinom Intravenös Kolorektal Medikamente, Flüssigkeit oder Blutbestanteile werden in die Vene verabreicht; die Infusionsgeschwindigkeit ist je nach Medikament unterschiedlich: sehr rasch (so genannter Bolus), über einige Stunden oder Tage lang (Dauerinfusion). Den gesamten Dickdarm inklusive Mastdarm betreffend (siehe Colorektal). Irinotecan Wirkstoff, der in der Darmkrebstherapie verwendet wird. Wirkt zytotoxisch, indem er negativ in die Zellteilung eingreift, was zum Zelltod führt (siehe Apoptose). Dickdarmkrebs (Kolon = Dickdarm). Koloskopie Darmspiegelung. Untersuchung der Darmschleimhaut nach Auffälligkeiten. An verdächtigen Stellen können Gewebeproben entnommen werden. Sanfte Koloskopie Leukozyten Bei einer „sanften Koloskopie“ erhält der Patient vor der Untersuchung ein sedierendes Medikament, wodurch gewährleistet wird, dass während der Untersuchung keine Schmerzen verspürt werden. Weiße Blutkörperchen, dienen der Immunabwehr. Kolostomie Lokalrezidiv Erneutes Tumorwachstum an einer bereits vorher behandelten Stelle. Die Kolostomie (= künstlicher Darmausgang) ist ein chirurgischer Eingriff bei Patienten mit Darmkrebs oder anderen Darmerkrankungen, es erfolgt eine Ausleitung des Dickdarms an die Bauchdecke. Eine Kolostomie wird meist nach Entfernung des Afters, des Mastdarmes und eines Teils des Dickdarmes angelegt. Lymphknoten Kolostomiebeutel Lynch-Syndrom Plastikbeutel zur Aufnahme des Stuhles bei künstlichem Darmausgang. Nach Henri Lynch benannte erbliche Dickdarmkrebserkrankung mit hohem Risiko für die Entstehung von Darmkrebs. Andere Bezeichnung dafür ist HNPCC (siehe dort). Kontinenz Fähigkeit, Stuhlgang und Winde zurückzuhalten und den Ausscheidungsgang willentlich auszulösen. Krebs Unkontrolliert wachsendes Gewebe, das verdrängend in gesundes Gewebe einwächst und hierbei schwere gesundheitliche Störungen verursacht. Kryotherapie Etwa bohnengroße, im ganzen Körper angeordnete Organe, die als Filter für Bakterien und andere Fremdkörper, wie z.B. Krebszellen, dienen und deshalb wichtig für das Immunsystem sind. In ihnen reifen weiße Blutkörperchen heran, die wichtige Abwehrfunktionen haben. M Maligne Bösartig. Bösartige Tumore wachsen verdrängend in die umgebenen Gewebe hinein und siedeln Tochtergeschwülste in anderen Körperregionen an. Zerstörung des erkrankten Gewebes durch lokales Einfrieren. Kurative Therapie Malignitätsgrad Maß der Bösartigkeit eines Tumors (siehe Grading). Auf Heilung ausgerichtete Behandlung. Malignom L Bösartiger Tumor. Laparoskopie Das Mediastinum ist ein in der Mitte des Brustkorbes liegender Raum, der vorne vom Brustbein hinten von der Wirbelsäule und seitlich vom Brustfell der Lungen begrenzt wird. Es enthält alle Organe des Brustkorbes mit Ausnahme der Lungen. Endoskopische Untersuchung der Bauchhöhle. Laparotomie Operation mit Eröffnung der Bauchhöhle. Laxantien Abführmittel. Mediastinum, mediastinal Meningen Hirnhäute. Meningeal Neoadjuvante Chemotherapie Die Hirnhaut betreffend. Metastase Chemotherapie, die vor der operativen Entfernung des Tumors eingesetzt wird, um diesen zu verkleinern und eine Operation zu ermöglichen oder zu erleichtern. Tochtergeschwulst, die sich durch ausgewanderte Tumorzellen über die Lymph- oder Blutbahnen an einem anderen Körperteil angesiedelt hat. Neoangiogenese Mikrometastase Gefäßneubildung; bei Tumoren versteht man darunter die Entstehung von Blutgefäßen, die dem Tumor eine Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen ermöglichen. Ansammlung von Tumorzellen bis zu einer Größe von etwa 2 mm (mit freiem Auge nicht erkennbar). Nitrosamine Molekulargenetisch Erbliche Vorgänge auf biochemischer Ebene. Morbidität Krankheitswahrscheinlichkeit einer Person bezogen auf eine bestimmte Population. Morbus Crohn Chronische Dünndarmentzündung, in deren Verlauf es zu einer Krebsbildung kommen kann. Stark krebserregende Stoffe. Vorkommen: vor allem in geräucherten und stark gebratenen Nahrungsmitteln und in Tabakrauch. O Obstipation Verstopfung. Onkogene Sterblichkeit. Im Körper vorhandene Gene, die an der Krebsentstehung beteiligt sind. Intakte Onkogene regulieren das Zellwachstum und die Reifung. Krebsfördernd wirken sie nur, wenn sie bestimmte Defekte aufweisen. MRT Onkologie Magnetresonanztomographie (engl.: magnetic resonance imaging); Schnittbilddarstellung von Organen oder Körperregionen mittels Magnetfelder (siehe auch Kernspintomographie). Lehre von der Entstehung und Behandlung bösartiger Erkrankungen. Multimodale Therapie Betrifft die Lehre und Behandlung bösartiger Erkrankungen. Kombination von Therapieverfahren. Opioide Mortalität N Onkologisch Stark wirksame Schmerzmittel. Oral Nachsorge Durch den Mund. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen, die nach der abgeschlossenen Behandlung stattfinden. Ossär Nausea Übelkeit, Brechreiz. Den Knochen betreffend. P Palliative Therapie Auf Linderung der Symptome ausgerichtete Behandlung. Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhalten bzw. zu verbessern. Palpation Tastuntersuchung der Körperfläche und der zugänglichen Körperhöhlen mit den Fingern zur Beurteilung der Gewebe oder der darunter liegenden Organe. Papillomviren, humane Viren, die Haut- und Schleimhautzellen befallen können und zur Entstehung von Papillomen führen können. Sie können auch in der Entstehung von Gebärmutterhals-, Scheiden-, Penis-, Anal- und Mundhöhlenkrebs eine wichtige Rolle spielen. Pathologie PET-Scan Positronen-Emissions-Tomographie; ermöglich eine frühzeitige Entdeckung von Tumorerkrankungen und Metastasen. Mit Hilfe einer PETUntersuchung kann im Gegensatz zu einer CT-Untersuchung unterschieden werden, ob es sich bei einer beunruhigenden Gewerbswucherung, um ein harmloses Narbengewebe oder um eine neue Tumorgeschwulst handelt. Pleura, pleural Brustfell, das Brustfell betreffend. Pleuraerguss Flüssigkeitsansammlung im Spalt zwischen Lunge und Brustfell. PNP Periphere Neuropathie; Nervenschädigung durch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), aber auch durch Medikamente wie Zytostatika (Chemotherapie). Lehre und Erforschung von Krankheiten. Polyp Pathologisch Gutartige Gewebswucherung der Schleimhaut. Bestimmte Arten können zu bösartigen Tumoren entarten. Krankhaft. Per os oder peroral Medikamente in Tabletten-, Kapsel-, oder Tropfenform, die geschluckt werden müssen. Perikard Port Unter der Haut implantierte Kunststoffkammer, die einen Zugang für Infusionstherapien ermöglicht. Postoperativ Nach der Operation. Herzbeutel. Peritoneum Bauchfell. PET-CT Kombination von PET-Scan und CT (siehe PET-Scan oder Computertomographie), ermöglicht beide Untersuchungen gleichzeitig. Prädisposition Genetisch bedingte Anlage oder Vorhandensein anderer Faktoren (wie z.B. Alter, Vorerkrankungen), die das Entstehen einer Erkrankung begünstigen. Präoperativ Vor der Operation. Prävention Vorbeugung. Primärtherapie Erster Behandlungsschritt. R Primärtumor Radiologe Zuerst entstandener Tumor. Röntgenfacharzt. Prognose Radiotherapie Voraussichtlicher Krankheitsverlauf in Anbetracht der bestehenden Befunde. Strahlentherapie, Behandlung mit energiereicher, elektromagnetischer oder radioaktiver Strahlung, die Tumorzellen abtötet. Progredient Rehabilitation Fortschreitend; in der Onkologie bedeutet dies in der Regel ein Tumorwachstum. Maßnahmen zur Wiedereingliederung in Beruf und Privatleben nach einer Erkrankung. Progression Rektum Fortschreiten der Erkrankung. Mastdarm, letzter Abschnitt des Dickdarms. Progressionsfreie Zeit Remission Zeitintervall bis zum erneuten Fortschreiten der Erkrankung. Proktitis Rückbildung der Symptome einer Krankheit. Man unterscheidet zwischen der partiellen Remission (Verkleinerung von Tumoren) und der kompletten Remission (kein Tumor mehr nachweisbar). Entzündung der Schleimhaut im Enddarm. Remissionsrate Proktologe Prozentualer Anteil erfolgreich behandelter Patienten, bei denen eine Tumorverkleinerung (partielle Remission) oder die vollständige Rückbildung des Tumors (komplette Remission) erzielt wurde. Spezialist für Erkrankungen des Enddarmes. Proliferation Vermehrung von Zellen und Gewebe. Psychoonkologie Psychoonkologie ist eine interdisziplinäre Fachrichtung, die sich mit der Erforschung und der Behandlung der psychischen und sozialen Belange von KrebspatientInnen und deren Bezugspersonen auseinandersetzt. Pulmo, pulmonal Lunge, die Lunge betreffend. Punktion Einstich einer Hohlnadel zur Entnahme von Gewebe oder Körperflüssigkeit. Resektion Operative Entfernung von krankem Gewebe oder kranken Organteilen. Resistenz Widerstandsfähigkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Tumorzellen gegenüber einer Chemotherapie. Rezeptor Andockstelle für Hormone oder Wachstumsfaktoren an der Tumorzelle. Rezidiv Krankheitsrückfall, Wiederauftreten eines Tumors nach vorangegangener Behandlung. Risikofaktoren Suppositorien Umstände, die die Entstehung einer Erkrankung begünstigen. Für Darmkrebs u.a. Bewegungsmangel, Übergewicht bzw. ungesunde Ernährung, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, vererbbare Gendefekte. Zäpfchen. Risikopopulation Bevölkerungsgruppe, die ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer bestimmten Erkrankung aufweist. S Sigmakolon Systemische Therapie Medikamentöse Behandlung (z.B. Chemotherapie), die im Gegensatz zur lokalen Therapie (z.B. Operation oder Radiotherapie) alle Teile des Körpers erreicht. T Targeted Therapy Zielgerichtete Therapie (siehe dort). S-förmiger Darmabschnitt vor dem Enddarm. TCM Sonographie Traditionelle Chinesische Medizin. Ultraschalluntersuchung. TNM-Klassifikation Sphinkter Ein System zur Stadieneinteilung. Schließmuskel. Toxisch Stadieneinteilung Nach Ermittlung des Schweregrads der Erkrankung anhand der Größe des Ersttumors und der Ausbreitung wird die Erkrankung in Stadien eingeteilt. Verwendet werden dafür die Dukes-Stadien oder das TNMSystem. Die Einteilung ist wichtig für die Festlegung des Behandlungsziels und die Wahl der Behandlungsstrategie. Stoma Künstlicher Darmausgang. Subkutan Giftig, schädigend. Tumor Gutartige oder bösartige Geschwulst, die durch unkontrollierte Wucherung von Zellen entstanden ist. Tumormarker Körpereigene Substanzen, die bei Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration im Blut vorhanden sind. Sie dienen zur Verlaufskontrolle der Krankheit und können auf einen Rückfall hinweisen (siehe auch CEA). Unter die Haut; bezieht sich zumeist auf Spritzen, die unter die Haut verabreicht werden. U Sublingual Überexpression Medikamente in Tropfenform oder als Kapsel, die unter der Zunge aufgelöst werden müssen. Deutlich stärker vorhanden/nachweisbar als in gesunden Zellen. Subpleural Unter dem Brustfell gelegen. Ultraschalluntersuchung Untersuchungsmethode, die mit Schallwellen Abbildungen aus dem Inneren des Körpers auf einem Bildschirm ermöglicht (siehe Sonographie). Ulzeration Geschwürbildung. Undifferenziert „Unreife“ Tumorzellen, ähneln nicht den für das jeweilige Organ spezialisierten Zellen. FRAGEN an den ARZT – LISTE für PATIENTEN 1. Wie ist der Krankheitsverlauf? 2. Habe ich Chancen, gesund zu werden? V 3. Welche Chemotherapien werden bei mir wirksam sein? Vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (VEGF) 5. Welche Nebenwirkungen haben die Therapien und was kann man dagegen machen? Gefäßwachstumsfaktor; Botenstoffe, die unter anderem vom Tumor ausgesandt werden und die zur Neubildung von Blutgefäßen führen. Dadurch wird die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen gewährleistet und die Entstehung von Metastasen ermöglicht. Viszeral 4. Kann man auch bestrahlt werden? 6. Mit welchen Einschränkungen (beruflich, körperlich …) muss ich rechnen und wie lange wird der Krankenstand dauern? 7. Was sollte ich in Bezug auf Ernährung oder Sport beachten und was wird sich hier für mich verändern? Auf innere Organe bezogen. 8. Welche Therapien kann man zusätzlich bzw. unterstützend machen? Z 9. Darf ich während der Therapie in die Sonne gehen? Zielgerichtete Therapie Medikamente, die gegen bestimmte Tumormerkmale gerichtet sind. Diese können als Infusion (z.B. monoklonale Antikörper, siehe dort) oder als Tablette (Tyrosinkinase-Inhibitoren oder sogenannte „kleine Moleküle“) gegeben werden. Die „kleinen Moleküle“ sind Wirkstoffe, die in die Tumorzelle eindringen können und die Signale, die der Zellkern (Kommandozentrale der Krebszelle) zum Wachstum oder zur Metastasierung erhält, blockieren. 10. Darf man während der Chemotherapie Impfungen (z.B. Zecken) bekommen? 11. Was bringt mir der Besuch eines Psychoonkologen? 12. Wie oft werden Blutbefunde gemacht und bekomme ich alle Befunde (z.B. Röntgenbilder)? 13. Darf ich neben der Chemotherapie andere Medikamente nehmen? 14. Wie ist es mit der Sexualität (z.B. bei Strahlentherapie)? ZNS 15. An wen kann ich mich bei Bedarf um Unterstützung wenden (Heimhilfe, finanzielle Unterstützung …)? Zentrales Nervensystem, besteht aus Gehirn und Rückenmark. 16. Gibt es Selbsthilfegruppen? Zytostatika In der Chemotherapie verwendete Arzneimittel, die das Zellwachstum hemmen, indem sie u.a. in die Zellteilung eingreifen. Betroffen sind alle sich schnell teilenden Zellen, wie z.B. Krebszellen, aber auch andere, normale Körperzellen, wie z.B. Haarwurzelzellen. Die Wirkung auf normale Gewebe löst die für die Chemotherapie typischen Nebenwirkungen aus. 17. Bekomme ich hier/in diesem Spital alle (neuen) Therapien? 18. Ich hätte noch gerne eine 2. Meinung, ist das möglich? 19. Wer sind meine Ansprechpartner im Akutfall (nachts, in der Urlaubszeit …)? 20. Bei welchen Symptomen soll ich unverzüglich einen Arzt kontaktieren? Meine FRAGEN und NOTIZEN: