Handbuch diagnostische Radiologie

Werbung
Handbuch diagnostische Radiologie
Herausgeber:
Jürgen Freyschmidt, Bremen
D. Hahn (Hrsg.)
Handbuch
diagnostische Radiologie
Kardiovaskuläres
System
Mit Beiträgen von:
D. Hahn, M. Heinrich, W. Kenn, T.D. Kirchhoff, M. Köhler, P. Kovacs,
P. Landwehr, G. Luska, O. Mohrs , Th. Pabst, P. Reimer, H. Rosenthal,
J. Sandstede, K. Schürmann, J.-P. Staub, M. Strotzer, M. Uder, Th.Voigtländer,
M. Völk, D.Vorwerk, R.Vosshenrich, G. Wittenberg, N. Zorger
Mit 328 Abbildungen in 808 Einzeldarstellungen
123
Professor Dr. med. D. Hahn
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
ISBN 978-3-540-41420-9
Springer Berlin Heidelberg New York
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des
Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen
und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in
Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses
Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall
nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom
9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig.
Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.
Springer ist ein Unternehmen von
Springer Science+Business Media
springer.de
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2007
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne
besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und MarkenschutzGesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von
jedermann benutzt werden dürften.
Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen
und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen
Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf
ihre Richtigkeit überprüft werden.
Planung: Dr. U. Heilmann, Heidelberg
Redaktion: D. Mennecke-Bühler, Heidelberg
Herstellung: LE-TeX Jelonek, Schmidt & Vöckler GbR, Leipzig
Umschlaggestaltung: Frido Steinen-Broo, eStudio Calamar,
Spanien
Satz und Reproduktion: am-productions GmbH, Wiesloch
21/3180 YL – 5 4 3 2 1 0
Gedruckt auf säurefreiem Papier
Vorwort
Eine fortlaufende Optimierung der bildlichen Darstellung krankhafter Organveränderungen erfordert ein sich ständig verbreiterndes medizinisches Wissen.
Ein Handbuch ist der Definition nach ein zusammenfassendes, in der Regel mehrbändiges Werk über
eine Wissenschaft oder ein spezielles wissenschaftliches Gebiet. Kann ein solches Werk noch Bestand
haben in einer Zeit, in der sich wissenschaftliche
Erkenntnisse mit nahezu unvorstellbarer Geschwindigkeit entwickeln und wandeln?
Die Herausgeber und Autoren dieses Handbuchs
bejahen diese Frage; sie halten es geradezu für notwendig, eine fundierte Standortbestimmung über
die diagnostische Radiologie in einem Rahmen abzugeben, der für die praktischen Belange dieses –
neben der klinischen Pathologie – wichtigsten
diagnostischen Schlüsselfachs prinzipiell einen
Wertbestand von etwa 8–10 Jahren besitzen soll.
Dieser Zeitraum bezieht sich selbstverständlich nur
auf die einzelnen Bände, deren jeweiliges Erscheinen
sich zwar durch die verschiedensten Umstände seit
dem Start des Gesamtprojektes verzögert hat, die
sich aber zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung jeweils
auf dem aktuellen Erkenntnisstand befanden bzw.
befinden. Bei der Erstellung der einzelnen organbezogenen Bände wurde bedacht, dass sich im oben angegebenen Zeitraum zwar untersuchungstechnische
Modalitäten, wie z. B. Sequenzen in der MRT, durchaus ändern werden, dass aber das Prinzip der Darstellungsmöglichkeiten von krankhaften Veränderungen bestimmter Organe oder Organsysteme weitgehend unverändert bleibt; denn die den Krankheiten zugrunde liegenden pathologischanatomischen
Veränderungen selbst ändern sich ja kaum!
Die rasche Entwicklung und den Wandel von ätiologischen, pathogenetischen und therapeutischen
Erkenntnissen kann und muss man in wissenschaftlichen Zeitschriften und ggf. aktuellen Monographien verfolgen; doch wird man das Neue nur
dann verstehen und nutzen können, wenn man durch
einen soliden Wissensfundus darauf vorbereitet ist.
Dazu soll dieses Handbuch mit seinem besonderen
Konzept der Wissensvermittlung beitragen. Es orientiert sich an Organen oder Organsystemen mit ihren
Erkrankungen, die jeweils bestimmte radiologische
Untersuchungsstrategien erfordern (z. B. mit Hilfe
der Projektionsradiographie, CT, MRT, Ultraschall,
ggf. Szintigraphie).
In den jeweiligen Hauptkapiteln findet sich zunächst eine Darstellung der Normalanatomie und
ihrer wesentlichen Varianten – bezogen auf die einzelnen Darstellungsmodalitäten; dann folgt ein Kapitel über die systematische Bildanalyse. Die Kapitel
über die einzelnen Krankheitsentitäten (Fehlbildungen, traumatische und entzündliche Veränderungen,
Tumoren und sonstige Störungen) sind einheitlich
nach folgenden Themen aufgebaut:
– pathologisch-anatomische Grundlagen
(zum Verständnis der radiologischen Befunde),
– klinische Symptomatik,
– charakteristische radiologische Symptome
und ihre Differentialdiagnose.
– Jedes Kapitel schließt mit Empfehlungen zur
Untersuchungsstrategie und zusammenfassenden
Merksätzen.
Der rote Faden, der sich durch das gesamte Werk
zieht, ist die synoptische Betrachtungsweise von klinischen und mit Hilfe der Radiologie erkennbaren pathologisch-anatomischen und funktionellen Veränderungen. Eine dem Patienten nützliche Diagnostik
kann im Übrigen nur aus der Fusion von technischer
Entwicklung und einem angepassten medizinischen
Wissen um das Wesen und die Vielfalt von Krankheiten gelingen.
Frau Dr. U. Heilmann vom Springer-Verlag danken
wir für die Anregung zu diesem Handbuchprojekt.
Ein ganz besonderer Dank gilt Frau D. MenneckeBühler, ohne deren gekonntes Management dieses
neunbändige Werk sicherlich nicht zum Abschluss
gekommen wäre.
Im Frühjahr 2007
Für die Herausgeber und Autoren
J. Freyschmidt, Bremen
Vorwort
Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen trotz aller
medizinischen Fortschritte die häufigste Todesursache in der westlichen Welt dar. Die kardiale und vaskuläre Diagnostik haben in den vergangenen Jahren
eine völlig unterschiedliche Entwicklung genommen.
Während die invasive Gefäßdiagnostik und die sich
daraus entwickelnde interventionelle radiologische
Therapie, vor allem nach Einführung der digitalen
Subtraktionsangiographie (DSA), ständig an Bedeutung gewonnen haben, hat die kardiale radiologische
Bildgebung ständig an Bedeutung verloren. Zugleich
kam es zu einem Aufschwung der invasiven Herzdiagnostik, vor allem der invasiven Koronarangiographie, und der Einführung nuklearmedizinischer
Untersuchungsverfahren zur Herzfunktionsdiagnostik.
Bis zur Einführung von Computertomographie
(CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) war
die kardiale radiologische Diagnostik auf Thoraxübersichtsaufnahmen und konventionelle Schichtaufnahmen beschränkt. Trotz der neuen Möglichkeiten, Herz und große Gefäße mit CT und MRT nichtinvasiv darzustellen, war der klinische Einsatz über
viele Jahre auf spezielle Fragestellungen begrenzt.
Erst mit der Einführung der Spiral-CT und der funktionellen MR-Herzbildgebung mit sehr schnellen Sequenzen begann eine erfolgversprechende Renaissance der nichtinvasiven Herz- und Gefäßdiagnostik.
Die rasante technische Weiterentwicklung sowohl
der Mehrzeilen-CT (MSCT) als auch der MRT hat zu
einem fruchtbaren Wettstreit zwischen diesen beiden
Verfahren um die Bedeutung für die Herzdiagnostik
geführt. Beide Verfahren haben mittlerweile auch
eine lebhafte Diskussion über Indikationen für die
invasive Koronarangiographie und nuklearmedizinische Herzdiagnostik ausgelöst. Die funktionelle
MR-Herzdiagnostik stellt aufgrund der hohen zeitlichen Auflösung heute den Goldstandard für die Berechnung der Herzfunktionsparameter dar und hat
darin Echokardiographie, Linksherzkatheter und
Nuklearmedizin abgelöst. Wegen der exzellenten
Darstellung der Koronararterien mit der MSCT eröff-
nen sich nun neue Indikationen zur nichtinvasiven
Diagnostik der koronaren Herzkrankheit, die langfristig sicherlich zu einer Reduktion der invasiven
Koronarangiographie führen werden. Ein weites Feld
der modernen Herzdiagnostik, das bisher nur experimentell eingesetzt wird, stellt die metabolische
Bildgebung mit der MR-Spektroskopie (MRS) dar.
Hier steht die MRS in Konkurrenz zu neuen nuklearmedizinischen Techniken.
Durch die schnelle technische Weiterentwicklung
von CT und MRT, aber auch der farbkodierten Duplexsonographie, hat die nichtinvasive Gefäßdiagnostik deutlich an Bedeutung gewonnen. Bis auf spezielle Fragestellungen wird die invasive Gefäßdiagnostik heute überwiegend nur noch bei interventionellen Behandlungen eingesetzt. Die Weiterentwicklung der minimal-invasiven radiologischen Therapie hat durch neue Gefäßprothesen und andere
Techniken in den letzten Jahren ihr Indikationsspektrum ebenfalls massiv erweitert. Die Kombination
von nichtinvasiver Gefäßdiagnostik und anschließender minimal invasiver interventioneller radiologischer Therapie ist ein erfolgreiches Konzept, das
beispielhaft für die Innovation in der Radiologie
steht.
Die rasante Weiterentwicklung der nichtinvasiven
Herz- und Gefäßdiagnostik stellt eine große Herausforderung und Chance zugleich dar, neue Untersuchungsstrategien und Leitlinien für die Herz- und
Gefäßdiagnostik zu entwickeln. Es wurden bewusst
die Untersuchungstechniken des kardiovaskulären
Systems mit der MSCT und MRT in den Mittelpunkt
gestellt. Hauptanliegen war es, die modernen Möglichkeiten der morphologischen Darstellung, funktionelle Untersuchungsverfahren und die interventionelle Radiologie in einem klinischen Kontext
möglichst umfassend darzustellen.
Würzburg im Mai 2007
Prof. Dr. D. Hahn
Inhalt
1
Gefäßsystem
1.3.2
1
Herz
J. Sandstede, Th. Voigtländer, Th. Pabst
Untersuchungstechnik 3
J. Sandstede, Th. Pabst, Th. Voigtländer
Konventionelle Röntgendiagnostik 3
Computertomographie 4
Technische Voraussetzungen 4
Durchführung der Untersuchungen
und Auswertung 5
Magnetresonanztomographie 15
Technische Voraussetzungen 15
Sequenzbeschreibung 18
Durchführung der Untersuchungen 33
Echokardiographie 49
Zweidimensionale
und M-Mode-Echokardiographie 49
Dopplerechokardiographie 49
Farbdopplerechokardiographie 50
Transösophageale Echokardiographie 50
Nuklearmedizin 50
Radionuklidventrikulographie 50
Single-PhotonenEmissionscomputertomographie 50
Positronenemissionstomographie 51
Herzkatheteruntersuchung 52
Normalanatomie
und wesentliche Varianten 52
J. Sandstede, Th. Voigtländer
Anatomie des Herzens
und der Koronararterien 52
Konventionelle Röntgendiagnostik 53
Herzschatten 53
Herznahe Gefäße
und pulmonale Gefäßzeichnung 54
Computertomographie
und Magnetresonanztomographie 54
Echokardiographie 54
Systematische Bildanalyse
und Auswertung 58
J. Sandstede
Konventionelle Röntgendiagnostik 58
1.4
1.1
1.1.1
1.1.2
1.1.2.1
1.1.2.2
1.1.3
1.1.3.1
1.1.3.2
1.1.3.3
1.1.4
1.1.4.1
1.1.4.2
1.1.4.3
1.1.4.4
1.1.5
1.1.5.1
1.1.5.2
1.1.5.3
1.1.6
1.2
1.2.1
1.2.2
1.2.2.1
1.2.2.2
1.2.3
1.2.4
1.3
1.3.1
1.4.1
1.4.1.1
1.4.1.2
1.4.1.3
1.4.2
1.4.2.1
1.4.2.2
1.4.2.3
1.4.3
1.4.4
1.4.4.1
1.4.4.2
1.4.5
1.4.6
1.4.6.1
1.4.6.2
1.4.6.3
1.4.6.4
1.4.7
1.4.7.1
1.4.7.2
1.4.7.3
1.4.7.4
Computertomographie
und Magnetresonanztomographie 59
Erkrankungen des Herzens 60
Th. Voigtländer, J. Sandstede,
O. Mohrs
Koronare Herzkrankheit 60
Primärdiagnostik der koronaren
Herzerkrankung (chronische KHK) 61
Akutes Koronarsyndrom 64
Komplexe koronare Herzkrankheit 65
Kardiomyopathie 71
Hypertrophe Kardiomyopathie 71
Dilatative Kardiomyopathie 72
Arrhythmogene rechtsventrikuläre
Kardiomyopathie 73
Myokarditis 75
Perikarditis 78
Akute Perikarditis 78
Pericarditis constrictiva 78
Erworbene Herzklappenerkrankungen 80
Angeborene Herzfehler 86
Gefäß- und Klappenanomalien 88
Kongenitale Aortenklappenstenose 88
Aortenisthmusstenose 88
Pulmonalstenose 89
Shuntvitien 90
Vorhofseptumdefekt 90
Ventrikelseptumdefekt 91
Ductus arteriosus Botalli 92
Komplexe angeborene Vitien 92
Fallot-Tetralogie 92
Kongenitale Transpositionen 93
Koronaranomalien 94
Kardiale Raumforderungen 95
Anatomische Varianten 97
Nichttumoröse Raumforderungen 97
Gutartige Neubildungen 98
Bösartige Neubildungen 100
Literatur 101
X
Inhalt
2
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
2.1.4.1
2.1.4.2
2.1.4.3
2.1.4.4
2.1.4.5
2.1.4.6
2.1.4.7
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
2.2.4.1
2.2.4.2
2.2.4.3
2.2.4.4
2.2.4.5
3
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
3.2.7
3.3
3.4
3.4.1
3.4.1.1
3.4.1.2
3.4.1.3
3.4.1.4
3.4.1.5
Thorakale Aorta und pulmonale Gefäße
W. Kenn
Aorta 105
Radiologische Untersuchungstechnik 105
Normalanatomie
und wesentliche Varianten 107
Systematische Bildanalyse 110
Krankheitsbilder 114
Aortenisthmusstenose
(Coarctatio aortae) 114
Traumatische Veränderungen 117
Entzündliche Veränderungen 122
Mykotische (infektiöse) Aortitiden 126
Tumoren 127
Aortenbogensyndrom 129
Chronische thorakale Aneurysmen 138
Pulmonale Gefäße 146
Radiologische Untersuchungstechnik 146
Normalanatomie
und wesentliche Varianten 147
Systematische Bildanalyse 147
Krankheitsbilder 148
Kongenitale Anomalien 148
Traumatische Veränderungen 156
Entzündliche Veränderungen 157
Tumoren 160
Andere Erkrankungen 161
Literatur 172
Gefäße im Abdomen
M. Völk, J.-P. Staub, M. Strotzer
Radiologische Untersuchungstechniken 177
Ultraschalldiagnostik 178
CT-Angiographie 179
MR-Angiographie 180
Digitale Subtraktionsangiographie 181
Normalanatomie und wesentliche
Varianten 181
Aorta abdominalis 181
Arteriae lumbales 183
Arteriae suprarenales und renales 183
Arteria mesenterica superior
und inferior 184
Vena cava inferior 187
Venae renales 190
Vena mesenterica superior
und inferior 190
Systematische Bildanalyse 190
Erkrankungen der abdominellen Gefäße 192
Abdominelle Aorta 192
Abdominelles Aortenaneurysma 192
Stenose und Verschluss
der abdominellen Aorta 200
Aortendissektion 201
Penetrierendes Aortenulkus 204
Intramurales Hämatom 206
3.4.1.6 Inflammatorisches
Bauchaortenaneurysma 206
3.4.1.7 Infiziertes Bauchaortenaneurysma 207
3.4.1.8 Vaskulitis 207
3.4.1.9 Posttraumatische Veränderungen
der abdominellen Aorta 208
3.4.1.10 Tumoren der Aorta 208
3.4.2 Truncus coeliacus 208
3.4.2.1 Ligamentum-arcuatum-medianumSyndrom 208
3.4.3 Mesenterialgefäße 211
3.4.3.1 Mesenteriale Ischämie 211
Arterielle Mesenterialembolie 212
Arterielle Mesenterialthrombose 214
Nichtokklusive mesenteriale Ischämie 215
Mesenterialvenenthrombose 216
Chronische Mesenterialischämie 217
3.4.3.2 Fibromuskuläre Dysplasie 219
3.4.3.3 Dissektion der Mesenterialarterien 220
3.4.3.4 Traumatische mesenteriale Blutung 221
3.4.3.5 Untere gastrointestinale Blutung 223
3.4.3.6 Vaskulitiden 225
Riesenzellarteriitis
(Arteriitis temporalis) 26
Takayasu-Arteriitis 227
Thrombangiitis obliterans 228
Polyarteriitis nodosa 228
Wegener-Granulomatose 230
Lupus-erythematodes-Vaskulitis 231
Behçet-Syndrom 232
Andere Vaskulitiden der kleinen
Gefäße 233
3.4.3.7 Retroperitoneale Fibrose 233
3.4.4 Nierengefäße 235
3.4.4.1 Arteriosklerotische
Nierenarterienstenose 235
3.4.4.2 Fibromuskuläre Dysplasie 239
3.4.4.3 Nierenarterienembolie 240
3.4.4.4 Nierenarterienaneurysma 242
3.4.4.5 Arteriovenöse Malformationen
der Nierenarterien 243
3.4.4.6 Nierenvenenthrombose 244
3.4.4.7 Vaskulitiden 245
Takayasu-Arteriitis 246
Polyarteriitis nodosa 247
Lupus-erythematodes-Vaskulitis 248
Literatur 249
4
4.1
4.2
4.2.1
4.3
Peripheres Gefäßsystem
P. Reimer, R. Vosshenrich, P. Landwehr
Radiologische Untersuchungstechnik 253
Normalanatomie und wesentliche Varianten,
Radiometrie 269
Anomalien und Varianten 272
Systematische Bildanalyse 274
Inhalt
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
4.4.4
4.4.5
4.4.6
4.4.7
4.4.8
4.4.9
4.4.10
4.4.11
5
5.1
5.2
5.3
5.4
5.4.1
5.4.2
5.4.3
2
6
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
7
7.1
7.2
7.3
Erkrankungen der peripheren Gefäße 282
Arteriosklerose 282
Aneurysmen 289
Diabetische Angiopathie 292
Vaskulitiden 293
Thrombangiitis obliterans 296
Morbus Raynaud und sekundäres
Raynaud-Phänomen 298
Fibromuskuläre Dysplasie 300
Zystische Erkrankung der Adventitia 301
Popliteales arterielles EntrapmentSyndrom 302
Thoracic-outlet-Syndrom 305
Trauma 307
Literatur 311
Venen
P. Kovacs
Radiologische Untersuchungstechnik 315
Normalanatomie 322
Systematische Bildanalyse 324
Fehlbildungen und Erkrankungen
des Venensystems 326
Veränderungen im Hohlvenensystem 326
Veränderungen der Armvenen 332
Veränderungen der Beinvenen 335
Literatur 346
Interventionen
am Gefäßsystem
Supraaortale Gefäße
N. Zorger
Allgemeine periinterventionelle
Maßnahmen 351
Arteria subclavia 352
Truncus brachiocephalicus 354
Arteria vertebralis 355
Arteria carotis 356
Intrakranielle Gefäße 360
Literatur 361
Thorakale und abdominale Aorta
G. Luska
Thorakale Aorta 363
Abdominale Aorta 371
Ausblick 377
Literatur 378
8
8.1
8.1.1
8.1.2
8.2
8.2.1
8.2.2
9
9.1
9.1.1
9.1.2
9.1.3
9.1.4
9.2
9.3
9.3.1
9.4
9.4.1
9.4.2
10
10.1
10.2
11
11.1
11.1.1
11.1.2
11.1.3
11.2
11.2.1
11.2.2
11.2.3
11.2.4
11.2.5
11.2.6
Abdominelle Gefäße
M. Uder, M. Heinrich, M. Köhler
Nierenarterien 379
M. Uder, M. Heinrich
Behandlung der Nierenarterienstenose 379
Zentraler und peripherer Verschluss
von Nierenarterien 386
Literatur 392
Mesenterialgefäße 393
M. Köhler
Behandlung
der mesenterialen Ischämie 393
Behandlung
der gastrointestinalen Blutung 399
Literatur 403
Beckengefäße
K. Schürmann, D. Vorwerk
Behandlung der peripheren arteriellen
Verschlusskrankheit der Beckenarterien 405
Beckenarterienstenosen 408
Beckenarterienverschlüsse 411
Behandlung von Restenosen 413
Perinterventionelle Behandlung 415
Behandlung von TransplantatNierenarterienstenosen 417
Embolisationsbehandlung im Becken 417
Uterusmyomembolisation 419
Venöse Interventionen 422
Beckenvenenthrombose 422
Beckenvenenstenosen 424
Literatur 426
Periphere Arterien
D. Vorwerk
Gefäßeröffnende Verfahren
bei chronischen Veränderungen
Gefäßeröffnende Verfahren
bei akuten Verschlüssen 440
Literatur 443
429
Hämodialyseshunt
G. Wittenberg
Diagnostik 446
Farbkodierte Duplexsonographie 446
Arterielle Shuntangiographie 448
Venöse Shuntangiographie 449
Interventionen 449
Indikationen zur Therapie 449
Kontraindikationen zur Therapie 450
Therapie der Shuntstenose 450
Therapie des Shuntverschlusses 455
Therapie der zentralvenösen Stenose 457
Schlussfolgerung 458
Literatur 459
XI
XII
Inhalt
12
12.1
12.1.1
12.1.2
12.1.3
12.1.4
12.1.5
12.1.6
12.1.7
12.2
12.2.1
12.2.2
Transjugulärer portosystemischer Shunt
(TIPS)
T. Kirchhoff, H. Rosenthal
Indikationen zur TIPS-Anlage 461
Rezidivierende Varizenblutung 461
Therapierefraktärer Aszites 462
Therapierefraktärer Hydrothorax 462
Hepatorenales Syndrom 462
Hepatopulmonales Syndrom 462
Budd-Chiari-Syndrom 462
Venookklusive Erkrankung 463
Methodik der TIPS-Anlage 463
Hämodynamische Veränderungen
nach TIPS-Anlage 466
Primäre und sekundäre Offenheit 466
12.3
12.4
12.4.1
12.4.2
12.5
Komplikationen 466
Verlaufskontrollen 467
Sonographische und angiographische
Verlaufskontrollen
Angiographische Portographie zur
TIPS-Kontrolle und Shuntrevision 468
TIPS als Brücke zur Transplantation 468
Literatur 469
Sachverzeichnis
471
Autorenverzeichnis
Hahn, D., Prof. Dr. med.
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
Heinrich, Marc, Dr. med.
Institut für Diagnostische Radiologie
der Universität Erlangen-Nürnberg
Maximiliansplatz 1
91054 Erlangen
Kenn, Werner, Dr. med.
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
Kirchhoff, Timm D., Dr. med.
Abteilung Diagnostische Radiologie
OE 8220
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Köhler, Michael, Dr. med.
Universitätsklinikum Münster
Institut für Klinische Radiologie
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Kovacs, Peter, Dr. med.
Klinische Abteilung für Radiodiagnostik I
Universitäts-Klinik für Radiodiagnostik
Medizinische Universität Innsbruck
Anichstraße 35
6020 Innsbruck
Österreich
Landwehr, Peter, Priv.-Doz. Dr. med.
Klinik für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie
KH Henriettenstift
Marienstraße 72–90
30171 Hannover
Luska, Günter, Prof. em. Dr. med.
Hindenburgstraße 12
31319 Sehnde
Mohrs, Oliver K., Dr. med.
Radiologie Darmstadt
Abteilung für Kardiovaskuläre Bildgebung
am Alice-Hospital
Dieburger Straße 29 – 31
64287 Darmstadt
Pabst, Thomas, Dr. rer. nat.
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
Reimer, Peter, Prof. Dr. med.
Zentralinstitut für bildgebende Diagnostik
Städtisches Klinikum
Moltkestraße 90
76133 Karlsruhe
Rosenthal, Herbert, Dr. med.
Abteilung Diagnostische Radiologie
OE 8220
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Sandstede, Jörn, Priv.-Doz. Dr. med.
Röntgenzentrum Schäferkampsallee
Schäferkampsallee 5–7
20357 Hamburg
XIV
Autorenverzeichnis
Schürmann, Karl, Prof. Dr. med.
Institut für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie
St.-Johannes-Hospital
Johannesstraße 9–17
44137 Dortmund
Staub, Jens-Peter, Dr. med.
FA für Innere Medizin
und Diagnostische Radiologie
Abteilung VIII (Radiologie)
Bundeswehrkrankenhaus
Oberer Eselsberg 40
89081 Ulm
Strotzer, Michael, Prof. Dr. med.
Abteilung Radiologie
Chefarzt-Klinik Hohe Warte
Hohe Warte 8
95445 Bayreuth
Uder, Michael, Prof. Dr. med.
Institut für Diagnostische Radiologie
Universität Erlangen-Nürnberg
Maximiliansplatz 1
91054 Erlangen
Voigtländer, Thomas, Priv.-Doz. Dr. med..
Cardioangiologisches Centrum Bethanien
Im Prüfling 23
60389 Frankfurt
Völk, Markus, Priv.-Doz. Dr. med.
Ärztlicher Leiter
MVZ Theresientor
Stadtgraben 10
94315 Straubing
Vorwerk, Dierk, Prof. Dr. med.
Institut für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie
Klinikum Ingolstadt GmbH
Krumenauerstraße 25
85049 Ingolstadt
Vosshenrich, R., Prof. Dr. med.
Radiologen-Gemeinschaftspraxis
Magnetresonanztherapie im Friederikenstift
Humboldtstraße 5
30169 Hannover
Wittenberg, G., Priv.-Doz. Dr. med.
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
Zorger, Niels, Priv.-Doz. Dr. med.
Institut für Röntgendiagnostik
Universität Regensburg
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93042 Regensburg
1
Gefäßsystem
Herz
1
J. Sandstede, Th. Voigtländer, Th. Pabst, O. Mohrs
1.1
1.1.1
1.1.2
1.1.2.1
1.1.2.2
1.1.3
1.1.3.1
1.1.3.2
1.1.3.3
1.1.4
1.1.4.1
1.1.4.2
1.1.4.3
1.1.4.4
1.1.5
1.1.5.1
1.1.5.2
1.1.5.3
1.1.6
1.4.5 Erworbene Herzklappenerkrankungen 80
1.4.6 Angeborene Herzfehler 86
1.4.6.1 Gefäß- und Klappenanomalien 88
Kongenitale Aortenklappenstenose 88
Aortenisthmusstenose 88
Pulmonalstenose 89
1.4.6.2 Shuntvitien 90
Vorhofseptumdefekt 90
Ventrikelseptumdefekt 91
Ductus arteriosus Botalli 92
1.4.6.3 Komplexe angeborene Vitien 92
Fallot-Tetralogie 92
Kongenitale Transpositionen 93
1.4.6.4 Koronaranomalien 94
1.4.7 Kardiale Raumforderungen 95
1.4.7.1
Anatomische Varianten 97
1.4.7.2 Nichttumoröse Raumforderungen 97
1.4.7.3 Gutartige Neubildungen 98
1.4.7.4 Bösartige Neubildungen 100
Untersuchungstechnik 3
J. Sandstede, Th. Pabst, Th. Voigtländer
Konventionelle Röntgendiagnostik 3
Computertomographie 4
Technische Voraussetzungen 4
Durchführung der Untersuchungen
und Auswertung 5
Magnetresonanztomographie 15
Technische Voraussetzungen 15
Sequenzbeschreibung 18
Durchführung der Untersuchungen 33
Echokardiographie 49
Zweidimensionale
und M-Mode-Echokardiographie 49
Dopplerechokardiographie 49
Farbdopplerechokardiographie 50
Transösophageale Echokardiographie 50
Nuklearmedizin 50
Radionuklidventrikulographie 50
Single-PhotonenEmissionscomputertomographie 50
Positronenemissionstomographie 51
Herzkatheteruntersuchung 52
Literatur
1.2
Normalanatomie und wesentliche Varianten 52
J. Sandstede, Th. Voigtländer
1.2.1 Anatomie des Herzens und der Koronararterien 52
1.2.2 Konventionelle Röntgendiagnostik 53
1.2.2.1 Herzschatten 53
1.2.2.2 Herznahe Gefäße
und pulmonale Gefäßzeichnung 54
1.2.3 Computertomographie
und Magnetresonanztomographie 54
1.2.4 Echokardiographie 54
1.3
1.3.1
1.3.2
1.3.3
1.4
1.4.1
1.4.1.1
1.4.1.2
1.4.1.3
1.4.2
1.4.2.1
1.4.2.2
1.4.2.3
1.4.3
1.4.4
1.4.4.1
1.4.4.2
Systematische Bildanalyse und Auswertung
J. Sandstede
Konventionelle Röntgendiagnostik 58
Computertomographie
und Magnetresonanztomographie 59
Echokardiographie 59
101
1.1
Untersuchungstechnik
J. Sandstede, Th. Pabst, Th. Voigtländer
1.1.1
Konventionelle Röntgendiagnostik
58
Erkrankungen des Herzens 60
Th. Voigtländer, J. Sandstede, O. Mohrs
Koronare Herzkrankheit 60
Primärdiagnostik der koronaren Herzerkrankung
(chronische KHK) 61
Akutes Koronarsyndrom 64
Komplexe koronare Herzkrankheit 65
Kardiomyopathie 71
Hypertrophe Kardiomyopathie 71
Dilatative Kardiomyopathie 72
Arrhythmogene rechtsventrikuläre
Kardiomyopathie 73
Myokarditis 75
Perikarditis 78
Akute Perikarditis 78
Pericarditis constrictiva 78
Die konventionelle radiologische Herzdiagnostik
besteht aus der Darstellung des Herzens im posterior-anterioren (p.-a.) Strahlengang und links anliegend im seitlichen Strahlengang. Die technische
Durchführung entspricht der üblichen Anfertigung
einer Thoraxübersichtsaufnahme. In Ausnahmefällen kann bei Vergrößerung des linken Vorhofs
und/oder Ventrikels und bei Lageanomalien der Aorta und/oder Abgangsanomalien der supraaortalen
Gefäße die Kontrastierung des Ösophagus mittels
Ösophagusbreischluck sinnvoll sein. Zusätzliche Aufnahmen in rechter und linker vorderer Schrägstellung werden im klinischen Alltag nicht mehr durchgeführt.Wenn der klinische Zustand des Patienten eine Untersuchung im Stehen nicht zulässt, kann alternativ die Thoraxübersichtsaufnahme im Liegen in
Rückenlage angefertigt werden. Eine Thoraxdurch-
4
Kapitel 1 Herz
leuchtung mit einem Bildverstärkerfernsehsystem
wird nur noch zur Lokalisation sowie Beweglichkeitsprüfung von röntgendichten Herzklappenprothesen und Herzschrittmachersonden durchgeführt.
Völlig verlassen wurden die Kymographie und die
konventionelle Tomographie des Herzens.
1.1.2
Computertomographie
1.1.2.1
Technische Voraussetzungen
Eine spezielle computertomographische Herzuntersuchung stellt aufgrund der schnellen und komplexen Eigenbewegung des Herzens hohe Anforderungen an die Gerätetechnik. Im Rahmen der üblichen
CT-Diagnostik des Thorax ist nur eine orientierende
Beurteilung des Herzens möglich.
!
Für eine spezielle Herzdiagnostik sind
Merke
eine EKG-Triggerung und eine zeitliche
Auflösung der Datenakquisition ≤250 ms notwendig.
Daher sollte eine dedizierte CT-Herzuntersuchung
nicht mit einer Inkremental-CT und auch nicht mit
einer Einzelschicht-Spiral-CT durchgeführt werden,
sondern ausschließlich entweder mit der Elektronenstrahl-CT oder der Mehrschicht-CT.
Elektronenstrahl-CT
Die Elektronenstrahl-CT (EBT, „electron beam CT“)
zeichnet sich im Vergleich zur herkömmlichen CT
durch seine hohe zeitliche Auflösung von 50–100 ms
Datenakquisitionszeit aus. Dies wird durch seine spezielle Technik ermöglicht, die auf bewegte Teile verzichtet. Im Gegensatz zur üblichen Rotation der
Röntgenröhre um den Patienten, deren Geschwindigkeit letztendlich durch die entstehenden Fliehkräfte
begrenzt ist, entsteht bei der EBT die Röntgenstrahlung in semizirkulär um den Patienten angeordneten
„Wolfram-Targets“ durch Rotation eines Elektronenstrahls. Hierzu werden Elektronen mit einer Elektronenkanone zunächst beschleunigt, dann fokussiert
und auf die Target-Ringe ausgelenkt.
Grundsätzlich werden alle Untersuchungen mit
einer prospektiven EKG-Triggerung durchgeführt.
Für den Einsatz in der kardialen Diagnostik stehen
2 Aufnahmemodi mit unterschiedlicher zeitlicher
und räumlicher Auflösung zur Verfügung.
∑ Im Einzelschichtmodus werden Aufnahmen mit
einer zeitlichen Auflösung von 100 ms und einer
Matrix von 512×512 akquiriert. Diese Technik
wird für den Nachweis von Koronarkalk, die CTKoronarangiographie und die morphologische
Darstellung des Herzens eingesetzt.
∑ Im Cine-Modus zur Funktionsdiagnostik wird eine höhere zeitliche Auflösung von 50 ms bei einer
Matrix von 256×256 erzielt.
Im Gegensatz zur konventionellen CT, bei der sowohl
die Scan-Dauer als auch die Spannung und der Röhrenstrom zur Einstellung der Röntgendosis reguliert
werden können, wird bei der EBT die Quantität der
Röntgenstrahlung und damit die Qualität des CT-Bildes ausschließlich durch die Expositionszeit reguliert. Die Elektronenkanone arbeitet konstant bei
130 kV und 630 mA (Becker et al. 1998 a). Dadurch
sinkt die Bildqualität bei adipösen Patienten aufgrund des geringeren Signal-zu-Rausch-Verhältnisses deutlich ab. Nachteile des EBT sind die hohen
Kosten bei geringer Verfügbarkeit aufgrund der fehlenden Anwendbarkeit in der Routinediagnostik anderer Körperbereiche.
Mehrschicht-CT
Die Einführung der Mehrschicht-CT (MSCT) hat die
computertomographische Herzdiagnostik revolutioniert. Im Vergleich zur EBT lässt sich eine bessere
Bildqualität erzielen. Außerdem findet die Methode
aufgrund ihrer vielseitigen Einsetzbarkeit eine deutlich größere Verbreitung. Der Hauptunterschied zur
üblichen Spiral-CT ist neben der kürzeren Röhrenrotationszeit das Vorhandensein von mehr als einer Detektorzeile, wodurch sich mit einer Röhrenrotation
mehrere Schichten gleichzeitig akquirieren lassen.
Die ersten MSCT-Geräte waren so genannte 4-ZeilenComputertomographen, d. h. es wurden gleichzeitig
4 Schichten akquiriert. Derzeit sind 16-Zeilen-Geräte
am weitesten verbreitet. In der Herzdiagnostik werden überwiegend schon 40- und 64-Zeilen-Geräte
eingesetzt. Ein Ende der technischen Weiterentwicklung ist noch nicht absehbar.
Wie bei der Einzelschicht-Spiral-CT lassen sich
Datenakquisition und Datenrekonstruktion durch
4 Parameter (Kollimation, Tischvorschub, Schicht–
dicke, Inkrement) beschreiben. Die Kollimation gibt
die röhrenseitig eingestellte minimale Dicke einer
Einzelschicht an. Diese kann bei der Rekonstruktion
nicht unterschritten werden. Die Angabe erfolgt als
Kollimation einer Einzelschicht, multipliziert mit der
Schichtanzahl (z. B. 4×2,5 mm). Zusammen mit dem
Tischvorschub pro Umlauf ergibt sich der „Pitch-Faktor“, der entweder auf die Einzel- oder Gesamtkollimation bezogen werden kann. Beispielsweise ergibt
eine Kollimation von 4×2,5 mm bei einem Tischvorschub von 15 mm einen Pitch-Faktor von 1,5 bzw. 6.
Mittlerweile hat sich die Angabe des Pitch-Faktors
bezogen auf die Gesamtkollimation durchgesetzt. Im
Gegensatz zur Einzelschicht-Spiral-CT hat der PitchFaktor jedoch bei Beibehaltung der gerätetechnischen Einstellungen keinen Einfluss auf die resultie-
1.1 Untersuchungstechnik
rende Strahlenexposition, da bei höherem Pitch der
Röhrenstrom automatisch erhöht wird, um eine konstante Bildqualität zu erreichen. Ein hoher Pitch dient
daher hauptsächlich der schnellen Volumenabdeckung. In der Herzdiagnostik wird dagegen ein Pitch
<1 verwendet, da die überlappende Datenakquisition
die Bildqualität verbessert. Die Schichtdicke gibt die
Dicke der berechneten Einzelschicht an, das Inkrement den Schichtabstand. Aufgrund der Rekonstruktionen in anderen Ebenen empfiehlt sich eine überlappende Rekonstruktion mit einem Inkrement von
20–50% der Schichtdicke.
Wie auch bei der EBT werden alle Herzuntersuchungen EKG-getriggert durchgeführt. Allerdings ist
nicht nur eine prospektive Triggerung (EKG-gesteuerte Scan-Auslösung) sondern auch ein retrospektives Gating (EKG-korrelierte Bilddatenberechnung)
möglich. Während bei der prospektiven Triggerung
nur ein fester Zeitpunkt der Datenakquisition vor der
Untersuchung wählbar ist, können beim retrospektiven Gating die Rohdaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Herzzyklus rekonstruiert werden.
Grundsätzlich lässt sich der Rekonstruktionszeitpunkt auf 3 verschiedene Arten angeben:
1. als relative Verzögerung in Prozent des Herzzyklus nach der vorausgegangenen R-Zacke,
2. als absolute Verzögerung in Millisekunden nach
der vorausgegangenen R-Zacke,
3. als reverse Verzögerung in Millisekunden in einem definierten Abstand vor der nachfolgenden
R-Zacke.
Im klinischen Alltag hat sich bei gleichmäßigem
Herzrhythmus die relative Verzögerung in Prozent
des Herzzyklus durchgesetzt, bei Arrhythmien wird
jedoch vermehrt die absolute Verzögerung in Millisekunden eingesetzt.
Die ersten 4-Zeilen-Geräte hatten eine Rotationszeit von 500 ms. In Abhängigkeit von Hersteller und
Gerätegeneration liegt die Rotationsgeschwindigkeiten derzeit zwischen 330 und 500 ms. Mit einem auf
dem Halfscan-Verfahren beruhenden Rekonstruktionsalgorithmus muss die Röhre für die Aufnahme
eines Bildes eine halbe Rotation beschreiben. Damit
wird die effektive zeitliche Auflösung auf die Hälfte
der Rotationszeit erhöht. Somit können mittlerweile
zeitliche Auflösungen zwischen 165 und 250 ms erzielt werden. Dies gilt sowohl für die prospektive
Triggerung als auch für das retrospektive Gating.
Eine höhere zeitliche Auflösung lässt sich auf 3 Wegen erreichen:
1. Schnellere Röhrenrotationszeiten: Hier besteht
eine physikalische Grenze durch die Fliehkräfte,
die bei immer schnellerer Rotation exponentiell
zunehmen.
2. Rekonstruktion der Bilddaten aus mehreren
Herzzyklen (Multisegmentrekonstruktion; Flohr
u. Ohnesorge 2001). Hierdurch kommt es zu einer
besseren zeitlichen Auflösung, die direkt proportional zur Anzahl der verwendeten Herzzyklen
(Segmente) ist. So kann durch die Rekonstruktion
von Bildern aus 2 Segmenten die zeitliche Auflösung z. B. verdoppelt werden. Heute werden bis zu
4 Segmente verwendet. Allerdings kann es bei Arrhythmien oder Frequenzschwankungen zu Artefakten kommen.
3. Einsatz von je 2 Röntgenröhren und Detektoren
(„Dual-source-“ oder „Zwei-Röhren-CT“): Durch
die Anordnung von 2 Röhren-Detektor-Paaren,
die um 90° versetzt sind, kann die effektive zeitliche Auflösung der Aufnahme einer vollständigen
Schicht auf ein Viertel der Rotationszeit erhöht
werden (Johnson et al. 2006). Damit wird die zeitliche Auflösung verdoppelt. Die erste derartige CT
erreicht so bei einer Röhrenrotationszeit von
330 ms eine zeitliche Auflösung von 83 ms.
Beim retrospektiven Gating kann die Strahlenexposition durch den Einsatz einer EKG-gesteuerten Reduktion des Röhrenstroms vermindert werden.
Grundlage des Dosismodulation ist, dass bei der CTKoronarangiographie für die Bildrekonstruktion nur
die während einer bestimmten Herzphase akquirierten Daten verwendet werden, während die zu anderen Zeitpunkten im Herzzyklus akquirierten Daten
verworfen oder nur für die Funktionsanalyse verwendet werden (s. unten,Abschn.„CT-Koronarangiographie“). Hierfür ist eine reduzierte Bildqualität bei
reduziertem Röhrenstrom ausreichend. Deshalb
kann der Röhrenstrom während der Herzphase reduziert werden, die nicht zur Rekonstruktion der koronarangiographischen Daten verwendet wird, ohne
dass dadurch die Bildqualität der CT-Koronarangiographie abnimmt.
Zumeist findet die Datenrekonstruktion in der Diastole (etwa 55–75% des Herzzyklus) statt, weshalb
der Röhrenstrom in der Systole vermindert wird. Bei
schnelleren Herzfrequenzen kann jedoch der optimale Rekonstruktionszeitpunkt sowohl in der Systole (bei etwa 30%) als auch in der Diastole liegen, weshalb dann der Röhrenstrom nicht zwischen 30-75%
des RR-Intervalls, sondern nur in den übrigen Abschnitten der Herzzyklus reduziert wird. Die Dosisreduktion kann bis zu etwa 50% betragen.
1.1.2.2
Durchführung der Untersuchungen und Auswertung
Für die Mehrzahl der kardialen CT-Untersuchungen
umfasst das Untersuchungsvolumen das gesamte
Herz von der Trachealbifurkation bzw. dem Unterrand der linken Pulmonalarterie bis zur Herzspitze
5
6
Kapitel 1 Herz
bzw. dem inneren Zwerchfellwinkel. Mit Ausnahme
der Koronarkalkdetektion werden CT-Herzuntersuchungen unter Gabe eines jodhaltigen Kontrastmittels durchgeführt. Hierfür ist ein automatischer Injektor notwendig, der Flussgeschwindigkeiten
>3 ml/s ermöglicht. Wenn möglich sollte bei doppelläufigem Injektor ein NaCl-Bolus zur Reduktion der
Kontrastmittelmenge angeschlossen werden. Der
Zeitpunkt der Kontrastmittelinjektion sollte durch
eine Testbolusmessung oder durch automatische Boluserkennung optimiert werden.
Der Patient wird in Rückenlage wie für eine Thorax-CT positioniert. Die EKG-Elektroden werden bilateral infraklavikulär und an der linkslateralen Thoraxwand außerhalb des Scan-Volumens platziert. Die
Untersuchungen finden in Inspiration statt. Die Untersuchung wird meist in kraniokaudaler Richtung
zur sicheren Erfassung der Koronararterienabgänge
durchgeführt, kann aber abhängig von der Fragestellung auch kaudokranial geplant werden.
Morphologie
Zur Darstellung der Morphologie ist eine zeitliche
Auflösung von ≤250 ms notwendig, die Datenakquisition wird in die Diastole gelegt. Bei höheren Herzfrequenzen können Bewegungsartefakte entstehen,
eine Auswertung ist jedoch zumeist möglich. Die Untersuchung erfolgt analog zur CT-Koronarangiographie.
Funktion
Die Funktionsdiagnostik des Herzens ist sowohl mit
der EBT als auch der MSCT möglich. Die Auswertung
der CT-Funktionsanalyse erfolgt analog der Auswertung der Cine-MRT. CT-spezifische Normalwerte
sind aufgrund der Strahlenexposition für gesunde
Probanden nicht bestimmt worden. In der Literatur
konnten für alle Parameter signifikante Korrelationen zwischen MRT und EBT sowie etwas ungenauer
auch zwischen MRT und MSCT gezeigt werden, sodass sich die CT bei bestehenden Kontraindikationen
als Alternativmethode für den Goldstandard MRT
anbietet (Kivelitz et al. 2000). Allerdings sollten wegen der vorhandenen systematischen Unterschiede
Verlaufskontrollen unter Therapie nur mit einer Untersuchungstechnik durchgeführt werden.
Bei der EBT wird durch Auslenkung des Untersuchungstisches nach rechts (25°) und nach unten (19°
Neigung) annähernd eine Darstellung in der kurzen
Herzachse erreicht. Eine Auslenkung nach links (21°)
und unten versucht, den links- bzw. rechtsventrikulären Zweikammerblick darzustellen. Da die Herzachse bei jedem Patienten anatomisch unterschiedlich
ist und die Freiheitsgrade des Untersuchungstisches
begrenzt sind, gelingt die Einstellung von definierten
Herzachsen jedoch nur in beschränktem Umfang
(Becker et al. 1998 a). Das Herz wird im Cine-Modus
in einer Atemanhaltephase in 12 Schichten mit einer
Schichtdicke von 8 mm untersucht. Dabei werden
maximal 13 Scans pro Schicht und Herzzyklus aufgezeichnet. Die Akquisitionszeit der Einzelschichten
und damit die zeitliche Auflösung betragen 50 ms.
Nach Bestimmung der Kontrastmitteltransitzeit mit
einem Testbolus werden 90–100 ml Kontrastmittel
mit einer Flussgeschwindigkeit von 3 ml/s injiziert.
Der Bildausschnitt der rekonstruierten Bilder beträgt
18 bzw. 21 cm, die Matrix 256×256. Daraus resultiert
eine Pixelgröße von 0,49 bzw. 0,67 mm2.
Mit der MSCT können die im Rahmen der CT-Koronarangiographie mit retrospektivem Gating gewonnenen Daten entlang der kurzen Herzachse über
den Herzzyklus multiplanar reformatiert werden.
Hierbei stellt sich jedoch die Frage, ob die zeitliche
Auflösung der CT des Herzens für eine valide Funktionsanalyse ausreichend ist. In Abhängigkeit von
Hersteller und Gerätegeneration liegt die Rotationsgeschwindigkeit zwischen 330–500 ms. Mit einem auf
dem Halfscan-Verfahren beruhenden Rekonstruktionsalgorithmus können bei Ein-Röhren-Geräten
somit zeitliche Auflösungen von 165–250 ms erzielt
werden.
Ein anderer Ansatz zur Verbesserung der zeitlichen Auflösung ist der Einsatz eines MultisegmentRekonstruktionsalgorithmus. Hierbei können aufgrund des „Oversamplings“ bei der Datenakquisition
für die Rekonstruktion einer Schicht Daten aus mehreren Herzphasen verwendet werden. Hierdurch
kommt es zu einer besseren zeitlichen Auflösung auf
Kosten einer gewissen Unschärfe, wenn nicht jeder
Herzschlag exakt gleich ist. Dies erscheint jedoch für
die Funktionsanalyse nicht von so großer Bedeutung
wie für die Koronarangiographie, da die MRT auch
über mehrere Herzschläge mittelt. Allerdings konnte
für die MRT gezeigt werden, dass für eine valide
Funktionsanalyse eine zeitliche Auflösung ≤ 50 ms
pro Herzphase notwendig ist, da bei schlechterer
zeitlicher Auflösung mit konsekutiv schlechterer Abgrenzbarkeit der Endsystole das endsystolische Volumen überschätzt und die Ejektionsfraktion unterschätzt werden.
Trotz dieser methodischen Problematik wurden
jedoch immer wieder gute Ergebnisse der CT-Funktionsanalyse publiziert (Heuschmid et al. 2005;
Hundt et al. 2005; Yamamuro et al. 2005). Somit können die im Rahmen der CT-Koronarangiographie erhobenen Daten für die globale Funktionsanalyse ausgewertet werden mit klinisch einsetzbaren Ergebnissen. Hierbei ist der Multisegment-Rekonstruktionsalgorithmus aufgrund der höheren, wenn auch
gemittelten zeitlichen Auflösung dem Halfscan-Verfahren überlegen. Ein Einsatz der MSCT zur Funktionsanalyse allein ist weiterhin kaum als sinnvoll an-
1.1 Untersuchungstechnik
zusehen, zumal bisher noch nicht gezeigt werden
konnte, dass eine regionale Funktionsanalyse mit der
CT zuverlässig möglich ist.
Koronarkalkbestimmung
Mittlere und größere Verkalkungen der Koronararterien lassen sich auch in der konventionellen Durchleuchtung nachweisen. Allerdings lassen sich die Läsionen nicht quantifizieren. Kleinere Läsionen entgehen dem Nachweis, und die Methode ist deutlich von
der Erfahrung des Untersuchers abhängig (Becker et
al. 1998 b). Auch mit der konventionellen CT kann
Koronarkalk detektiert werden. Probleme der konventionellen CT basieren jedoch auf der langen Akquisitionszeit. Es resultieren Bewegungsartefakte,
Partialvolumeneffekte, Fehlmessungen durch Atemverschieblichkeit und folglich eine niedrige Reproduzierbarkeit und geringe Sensitivität im Nachweis
kleiner Läsionen (Stanford u. Thompson 1999). Die
im Vergleich zum Herzschlag lange Akquisitionszeit
ist auch der Nachteil der Einzelschicht-Spiral-CT. Die
Einführung von EKG-getriggerten SubsekundenScannern ermöglichte zwar eine der EBT vergleichbare Koronarkalkquantifizierung, die Verbreitung
der MSCT hat jedoch diese Entwicklung überholt.
Für eine valide Koronarkalkquantifizierung ist aufgrund der Bewegung der Koronararterien eine zeitliche Auflösung ≤ 250 ms zu fordern.
쐍 EBT. Für den Nachweis von Koronarverkalkungen
wird das gesamte Herz mit etwa 40 kontinuierlichen
Schichten mit einer Schichtdicke und einem Tischvorschub von jeweils 3 mm bei 130 kV und 630 mA
im Einzelschichtmodus abgebildet. Hierfür sind abhängig von der Gerätegeneration ein oder 2 Atemanhaltephasen notwendig. Die Aufnahmen werden prospektiv EKG-getriggert. Die Datenakquisition erfolgt
in der Diastole mit einem Abstand von 80% des RRIntervalls zur vorangehenden R-Zacke. Die Expositionszeit beträgt 100 ms. Im Gegensatz zu den meis-
ten anderen Anwendungen der CT in der kardialen
Diagnostik erfolgt diese Untersuchung ohne Verabreichung von Kontrastmittel. Die Strahlenexposition
liegt zwischen 0,5–0,8 mSv (Becker et al. 1999).
쐍 MSCT. Die Koronarkalkbestimmung mit der
MSCT kann entweder mit prospektiver Triggerung
wie bei der EBT oder mit retrospektivem Gating wie
bei der CT-Koronarangiographie durchgeführt werden. Bei der prospektiven Triggerung werden im Inkrementalmodus gleichzeitig mehrere Schichten akquiriert, dann erfolgt der aus Schichtanzahl und
Schichtdicke resultierende Tischvorschub. Bei der
4-Zeilen-CT sind dies 4×2,5 mm dicke Schichten mit
10 mm-Tischvorschub. Die Triggerung wurde zunächst analog zur EBT bei 80% des RR-Intervalls
durchgeführt, mittlerweile hat sich 60% als die
durchschnittliche beste Herzphase für die CT-Koronarkalkmessung herausgestellt. Die Strahlenexposition liegt bei 1–3 mSv.
Nachteil der 4-Zeilen-Technik ist, dass aufgrund
der Detektorkonfiguration nur Schichtdicken von
2,5 mm und nicht wie für die EBT standardisiert von
3 mm gemessen werden können. Bei CT-Geräten mit
mehr – und damit auch dünneren – Schichten dagegen können die Detektoren so zusammen geschaltet
werden, dass wieder die zur EBT identische Schichtdicke von 3 mm gemessen wird (Tabelle 1.1).
Die Koronarkalkmessung mit retrospektivem
Gating wird analog zur CT-Koronarangiographie
durchgeführt, allerdings mit niedrigerem Röhrenstrom und höherer Schichtkollimation (Tabelle 1.2).
Die Datenrekonstruktion kann analog zur EBT mit
einer Schichtdicke von 3 mm bei einem Inkrement
von 3 mm erfolgen. Sinnvoller ist aber die überlappende Rekonstruktion mit einem Inkrement von
1,5 mm, die zu einer Verringerung der Variabilität
und damit einer verbesserten Reproduzierbarkeit
führt. Ursache hierfür ist die Verminderung von Partialvolumeneffekten.
Bei einer Schichtdicke von 3 mm und
Tabelle 1.1. Durchführung CT-Koronarkalkmessung mit prospektiver Triggerung
Gerätetechnik
4-Zeiler
16-Zeiler
64-Zeiler
Dual-source-64-Zeiler
32×0,6 mm
Kollimation
4×2,5 mm
16×0,75 mm
32×0,6 mm
Tischvorschub
10 mm
18 mm
18 mm
18 mm
Schichtdicke
2,5 mm
3 mm
3 mm
3 mm
Inkrement
2, 5 mm
3 mm
3 mm
3 mm
Röhrenspannung
120 kV
120 kV
120 kV
120 kV
Röhrenstrom
100 mAs
100 mAs
100 mAs
76 mAs
EKG-Triggerung
Prospektiv
Prospektiv
Prospektiv
Prospektiv
Kontrastmittel
Nein
Nein
Nein
Nein
7
8
Kapitel 1 Herz
Tabelle 1.2. Durchführung CT-Koronarkalkmessung mit retrospektivem Gating
Gerätetechnik
4-Zeiler
16-Zeiler
64-Zeiler
Dual-source-64-Zeiler
Kollimation
4×2,5 mm
16×1,5 mm
24×1,2 mm
24×1,2 mm
Tischvorschub
3,8 mm
5,5 mm
5,7 mm
5,7 mm
Schichtdicke
3 mm
3 mm
3 mm
3 mm
Inkrement
1,5 mm
1,5 mm
1,5 mm
1,5 mm
Röhrenspannung
120 kV
120 kV
120 kV
120 kV
Röhrenstrom
40 mAs
(100 mAs eff.)
30 mAs
(100 mAs eff.)
20 mAs
(100 mAs eff.)
40 mAs/Rotation
(100 mAs eff.)
EKG-Triggerung
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Kontrastmittel
Nein
Nein
Nein
Nein
Bei einer Schichtdicke von 3 mm und einer Akquisition Schicht-bei-Schicht kann ein Kalkplaque mit
einem kraniokaudalen Durchmesser von 3 mm exakt
in der Schicht lokalisiert und damit gut detektierbar
sein.
Im schlechtesten Fall dagegen liegt der Plaque genau zwischen 2 Schichten und wird nicht detektiert
aufgrund von Partialvolumeneffekten, die durch
überlappende Rekonstruktion vermindert werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Datenrekonstruktion zu verschiedenen Zeitpunkten aus
demselben Rohdatensatz. Nachteil ist die im Vergleich zur prospektiven Triggerung mit 1–3,5 mSv
(Männer) bzw. 1,4–4,1 mSv (Frauen) deutlich höhere
Strahlenexposition (Jakobs et al. 2002; Mahnken et al.
2001).
쐍 Auswertung. Die am häufigsten eingesetzte Methode der Koronarkalkquantifizierung ist die Bestimmung des Agatston-Scores. Hierfür werden alle
4 Koronararterienhauptäste in ihrem Verlauf manuell mit groben Konturen segmentiert. Das Auswerteprogramm detektiert innerhalb der Markierung alle Strukturen mit Dichtewerten ≥130 HE. Alternativ
kann die Software auch erst alle Pixel ≥130 HE detektieren, die dann vom Untersucher manuell den
einzelnen Koronararterien zugeordnet werden
(Abb. 1.1). Mehrere „Pitfalls“ können zu einer falschhohen Bestimmung des Koronarkalk-Scores führen.
Dies sind Verkalkungen des Anulus fibrosus mitralis
und der Aortenwurzel, die bei der manuellen Segmentierung ausgeschlossen werden müssen. Die Einbeziehung von Stents kann durch die spezielle Morphologie und eine sorgfältige Anamnese verhindert
werden. Probleme können auch Bewegungsartefakte
vor allem der rechten Kranzarterie bereiten. Allerdings sollten die Artefakte mit gemessen werden.
Hierdurch wird der Score zwar verfälscht, die Interobserver-Variabilität aber verringert.
Zur Berechnung wird zunächst für jeden Kalkplaque die verkalkte Fläche nebeneinander liegender Pixel mit einem Wichtungsfaktor zwischen 1 und 4 abhängig von der maximalem CT-Dichte der Läsion
multipliziert (131–200 HE=1, 201–300 HE=2, 301–
400 HE=3, ≥ 401 HE=4).
Merke
!
Der Grenzwert, ab dem eine Läsion als
verkalkt angesehen wird, liegt bei
130 HE.
Dieser Wert ist empirisch gewählt, da keine spezifische CT-Dichte existiert, ab der eine Läsion eindeutig
verkalkt ist. Da die CT-Dichte von Weichteilgewebe
jedoch im Mittel 50 HE beträgt, kann ab einer Dichte
von 130 HE mit ausreichender Sicherheit davon ausgegangen werden, dass eine Läsion Kalzium enthält.
Der Wichtungsfaktor berücksichtigt die Menge des
vorhandenen Kalziums zur Errechnung des Scores.
Als Mindestgröße einer Läsion wird 1 mm2 Fläche gefordert, typischerweise 2 Pixeln entsprechend. Dadurch wird erreicht, dass eine Läsion sicher einer verkalkten Plaque entspricht und vom Bildrauschen differenziert werden kann. Der Gesamt-Score entspricht
dann der Summe aller Einzel-Scores der nachgewiesenen Läsionen.
Insgesamt besteht zwischen EBT und MSCT eine
gute Korrelation. Allerdings ergibt die MSCT jedoch
systematisch höhere Werte für Agatston-Score und
Anzahl der Läsionen aufgrund des höheren Signalzu-Rausch-Verhältnisses und der geringeren
Schichtdicke (Becker et al. 2001). Die Vergleichbarkeit in der Größenordung – wenn auch nicht im exakten Messwert – ist jedoch für den klinischen Einsatz
ausreichend.
Andere Quantifizierungsmöglichkeiten für die
MSCT sind das Volumen (Fläche×Inkrement) und
vor allem die Masse in Milligramm. Diese wird berechnet aus Fläche×Inkrement×mittlere Dichte×
1.1 Untersuchungstechnik
Abb. 1.1. Koronarkalkmessung. 3 repräsentative transversale Schichten von kranial nach kaudal. LM linker Hauptstamm, LAD
R. interventricularis anterior, RCX R. circumflexus, RCA rechte Koronararterie
Kalibrierungsfaktor. Vorteil ist die Vergleichbarkeit
der Messwerte unterschiedlicher CT-Geräte, weshalb
diese Messmethode für Verlaufskontrollen eingesetzt
werden sollte. Leider gibt es derzeit noch keine altersund geschlechtsangepassten Vergleichskollektive zur
Abschätzung des kardiovaskulären Risikos mittels
Kalkmasse analog zum Agatston-Score. Deshalb sollten derzeit beide Parameter der Kalklast angegeben
werden. Eine gemeinsame Durchführung von Koronarkalkmessung und CT-Koronarangiographie in einer Untersuchung ist nicht möglich.
CT-Koronarangiographie
쐍 EBT. Bei der CT-Koronarangiographie wird das
gesamte Herz mit 30–40 überlappenden Schichten
mit einer Schichtdicke von 3 mm und einem Tischvorschub von 2 mm bei 130 kV und 630 mA im Einzelschichtmodus abgebildet. Die Aufnahmen werden
prospektiv EKG-getriggert. Die Datenakquisition erfolgt in der Diastole mit einem Abstand von 80% des
RR-Intervalls zur vorangehenden R-Zacke. Die Expositionszeit beträgt 100 ms. Nach Bestimmung der
Kontrastmitteltransitzeit mit einem Testbolus von
10 ml werden 120–160 ml Kontrastmittel mit einer
Flussgeschwindigkeit von 3–4 ml/s injiziert. Abhängig von der Herzfrequenz des Patienten beträgt die
Messdauer etwa 30–50 s, wobei die Akquisition von
einem Bild pro Herzschlag bis zu einer Frequenz von
120/min möglich ist. Der Bildausschnitt der rekonstruierten Bilder beträgt 15 cm, die Matrix 512×512.
Daraus resultiert eine Pixelgröße von 0,29×0,29 mm2.
Die Strahlenexposition beträgt etwa 10 mSv (Achenbach et al. 1998).
쐍 MSCT. In der CT-Koronarangiographie in Multischichttechnik wird das gesamte Herz nach i. v. Kontrastmittelgabe in transversaler Schichtführung mit
der geringsten Schichtkollimation untersucht (Tabel-
le 1.3). Die Datenakquisition erfolgt unter kontinuierlicher EKG-Registrierung mit retrospektivem Gating. Die Untersuchung beginnt an der Aortenwurzel
in Höhe der Trachealbifurkation und endet unterhalb
des Herzens, die Scan-Richtung ist also kraniokaudal.Wurde zuvor eine Koronarkalkmessung durchgeführt, kann sich das Akquisitionsvolumen an der am
weitesten kranialen bzw. kaudalen Abbildung der Koronararterien mit einem Sicherheitsabstand von etwa 1 cm orientieren. Die Atemanhaltezeit beträgt etwa 30–40 s für den 4-Zeiler, etwa 20 s für den 16-Zeiler und zwischen 5–10 s für 40- und 64-Zeiler. Das
Kontrastmittel wird mit einer automatischen Pumpe
injiziert, die Injektionsgeschwindigkeit beträgt mindestens 3 ml/s, besser aber 5 ml/s.
Die Startverzögerung nach Beginn der Kontrastmittelinjektion kann entweder mittels Testbolus oder
Bolustriggerung bestimmt werden. Bei der Testbolusmethode werden zunächst 10–20 ml mit der gleichen Injektionsgeschwindigkeit wie zur eigentlichen
CT-Koronarangiographie injiziert mit Messung in
der Aorta ascendens alle 2 s über 30 s. Die Startverzögerung ergibt sich aus der Zeitverzögerung der Spitze des Testbolus (höchste Dichte) plus einer zusätzlichen Startverzögerung von meist 5 s. Bei der Bolustriggerung wird während der Injektion der gesamten
Kontrastmittelmenge die Dichte in der Aorta ascendens kontinuierlich gemessen. Die CT-Koronarangiographie wird dann mit einer zusätzlichen Startverzögerung von ebenfalls meist 5 s nach Erreichen
der Triggerschwelle (100–200 HE) gestartet.
Die Kontrastmittelmenge orientiert sich an der
Scan-Dauer einschließlich zusätzlichen Startverzögerung nach Triggerung/Spitze des Testbolus und der
Injektionsgeschwindigkeit:
Kontrastmittelmenge (ml) = [Scan-Dauer (s) +
StartverzögerungTrigger/Testbolus (s)]×
Injektionsgeschwindigkeit (ml/s).
9
10
Kapitel 1 Herz
Tabelle 1.3. Durchführung CT-Koronarangiographie
Gerätetechnik
4-Zeiler
16-Zeiler
64-Zeiler
Dual-source-64-Zeiler
Kollimation
4×1 mm
16×0,75 mm
(2×) 32×0,6 mm
(2×) 32×0,6 mm
Tischvorschub
1,5 mm
2,8 mm
3,8 mm
3,8 mm
Schichtdicke
1,25 mm
1 mm
0,6 mm
0,6 mm
Inkrement
0,6 mm
0,5 mm
0,4 mm
0,4 mm
Röhrenspannung
120 kV
120 kV
120 kV
120 kV
Röhrenstrom
300–400 mAs
500 mAs
850 mAs
360 mAs/Rotation
EKG-Triggerung
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Retrospektiv +
Röhrenstrommodulation
Kontrastmittel
Ja
Ja
Ja
Ja
Testbolus
10–20 ml +
30 ml NaCl
10–20 ml +
30 ml NaCl
10–20 ml +
30 ml NaCl
10–20 ml +
30 ml NaCl
KM-Dosis
140 ml +
30 ml NaCl
90 ml +
30 ml NaCl
80–100 ml +
30 ml NaCl
80–100 ml +
30 ml NaCl
Delay nach KM
Testbolus
Testbolus +5 s
Testbolus +5 s
Testbolus +5 s
Flussrate
3–5 ml/s
3–5 ml/s
(3–)5 ml/s
(3–)5 ml/s
Die Kontrastmittelkonzentration sollte mindestens
300 mg Jod/ml betragen. Letztlich ist der Gefäßkontrast jedoch nicht von der Kontrastmittelkonzentration alleine, sondern von der Jodapplikationsrate pro
Zeiteinheit (Jodflux) abhängig. Daher bieten sich höhere Jodkonzentrationen von 350–400 mg Jod/ml für
die CT-Koronarangiographie an, die bei einer klinische vertretbaren Injektionsgeschwindigkeit von bis
zu 5 ml/s zu einem verbesserten Jodflux führen. Hierbei ist jedoch die erhöhte Viskosität zu beachten, weshalb die höher konzentrierten Kontrastmittel auf jeden Fall angewärmt werden sollten.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
für die Kontrastmittelgabe sind identisch zu allen anderen CT-Untersuchungen mit Kontrastmittel und
werden daher hier nicht aufgeführt.
!
Zu beachten ist jedoch für kardiologische Patienten, dass es durch das applizierte Volumen von bis zu 150 ml bei eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion (<30–
40%) aufgrund der Volumenbelastung zu einem akuten Linksherzversagen kommen kann.
CAVE
Daher sollte bei Verdacht auf bzw. manifester Herzinsuffizienz vor der CT-Koronarangiographie eine kardiologische Abklärung erfolgen mit der Frage, ob die
Volumenbelastung für den Patienten tolerabel ist.
Bei Zustand nach Bypass-Operation muss das Untersuchungsvolumen entsprechend angepasst werden. Idealerweise sollten vor der Untersuchung Art,
Anzahl und Verlauf der Bypass-Gefäße bekannt sein,
um die Untersuchung entsprechend planen zu kön-
nen. Ist dies jedoch nicht der Fall, muss das Akquisitionsvolumen den Abgang der A. thoracica (mammaria) interna aus der A. subclavia einbeziehen, da dieses Gefäß am häufigsten als arterielles Bypass-Gefäß
verwendet wird (s. unten, Abschn. „Klappenöffnungsfläche“). Dies bedeutet, dass die Untersuchung
etwa 1 cm oberhalb der linken Lungenspitze beginnen muss. Ist zumindest bekannt, dass nur aortokoronare Bypass-Gefäße implantiert wurden, so kann
das Akquisitionsvolumen kranial auf den Oberrand
des Arcus aortae begrenzt werden. Kaudal wird wie
bei der CT-Koronarangiographie stets der untere
Herzrand abgebildet. Die Atemanhaltezeit erhöht
sich entsprechend. Das Vorhandensein von Stents hat
auf die Untersuchungsdurchführung keinen Einfluss.
Von entscheidender Bedeutung für den technischen Erfolg und die Beurteilbarkeit einer CT-Koronarangiographie sind die Herzfrequenz des Patienten, der Zeitpunkt der Datenrekonstruktion und die
Ausprägung der Koronarverkalkungen.
쐍 Herzfrequenz. Die relative Länge des Datenakquisitionsfensters im Herzzyklus bestimmt aufgrund
der hohen Eigenbewegung der Koronararterien die
Bildqualität. Da die Rotationszeit nicht verändert
werden kann, sinkt bei höheren Herzfrequenzen und
damit geringerer Dauer des Herzzyklus die Bildqualität. Deshalb sollte die Herzfrequenz immer möglichst niedrig liegen, auch wenn die neuesten CT-Geräte mit einer zeitlichen Auflösung <100 ms auch bei
Herzfrequenzen >75/min eine ausreichende Bildqualität erzielen.
1.1 Untersuchungstechnik
Merke
!
Die beste Beurteilbarkeit ist stets bei
Herzfrequenzen <65/min gegeben.
Dies ist durch Gabe eines Betablockers zu erreichen,
der auf 3 Arten appliziert werden kann:
1. orale Gabe von Metoprolol 100 mg (z. B. Lopresor)
eine Stunde vor Untersuchungsbeginn,
2. I. v.-Injektion eines kurzfristig wirksamen Betablockers (z. B. Brevibloc) unmittelbar vor Untersuchungsbeginn,
3. I. v.-Injektion von 5–20 mg Metoprolol (z. B. Beloc) fraktioniert unmittelbar vor Untersuchungsbeginn.
Wichtig ist die Beachtung der Kontraindikationen arteriovenöser Block und chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen.
Als zusätzliche Medikamentengabe vor Durchführung der CT-Koronarangiographie hat sich mittlerweile die orale Gabe von Nitroglyzerinspray durchgesetzt. Dies führt zu einer signifikanten Weitstellung
der Koronararterien und damit zu einer besseren Beurteilbarkeit (Dewey et al. 2006). Die Applikation
sollte nicht unmittelbar, sondern etwa 5 min vor der
Aufnahme erfolgen, um eine maximale Wirkung zu
erzielen.Als Nebenwirkungen können ein Blutdruckabfall und – vor allem bei jüngeren Patienten – Kopfschmerzen auftreten.
a
b
Abb. 1.2 a, b. Rekonstruktionszeitpunkt CT-Koronarangiographie. a Multiphasenrekonstruktion des R. interventricularis
anterior über den gesamten Herzzyklus (RR-Intervall) in 5%Schritten bei einer mittleren Herzfrequenz von 91/min.
b Die beste Bildqualität findet sich bei 35% des RR-Intervalls
(Volume-Rendering-Technik)
쐍 Zeitpunkt der Datenrekonstruktion. Ein großer Vorteil der CT-Koronarangiographie – z. B. auch im Gegensatz zur MR-Koronarangiographie – ist, dass
durch den Einsatz des retrospektiven Gatings die
Rohdaten zu verschiedenen Zeitpunkten des Herzzyklus rekonstruiert werden können. Dadurch ist es
möglich, für jeden Patienten individuell den Zeitpunkt der besten Abbildung der Koronararterien im
Herzzyklus zu bestimmen. Dies geschieht zunächst
durch Proberekonstruktionen in 5%-Schritten des
RR-Intervalls. Bei langsamen Herzfrequenzen (bis
70/min) liegt der optimale Rekonstruktionszeitpunkt meist in der Diastole bei 60 oder 65%, weshalb
hier die Proberekonstruktion zwischen 55 und 75%
des RR-Intervalls meist ausreichend ist. Bei schnelleren Herzfrequenzen verlagert sich der Zeitpunkt des
optimalen Rekonstruktionsintervalls weiter nach
vorne in die Systole. Daher sollte bei Herzfrequenzen
>70/min das optimale Rekonstruktionsintervall
durch Proberekonstruktionen im Bereich zwischen
25–80% des Herzzyklus und nicht nur in der Diastole gesucht werden (Abb. 1.2 a, b). Wenn sich hierdurch immer noch keine ausreichende Bildqualität
erzielen lässt oder wenn der Patient einen unregelmäßigen Herzschlag – z. B. auch bei Vorhofflimmern
– hat, bietet sich die Rekonstruktion als absolute Ver-
zögerung in Millisekunden nach der vorausgegangenen R-Zacke an. In 50 ms-Schritten ist oftmals in der
Systole ein für den Patienten optimales und insgesamt auch beurteilbares Rekonstruktionsintervall zu
finden.
쐍 Ausmaß der Koronarverkalkungen. Die CT-Koronarangiographie kann im selben Untersuchungsgang, jedoch bei getrennten Aufnahmen, mit der Koronarkalkmessung kombiniert werden. Dies führt bei
Durchführung beider Untersuchungen unmittelbar
nacheinander insgesamt zu einer höheren Strahlenexposition. Dieser Nachteil wird jedoch z. T. durch
die exaktere Anpassung des Untersuchungsvolumens
der CT-Koronarangiographie an die tatsächliche Position der Koronararterien wieder ausgeglichen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob ab einem bestimmten
Grenzwert für den Agatston-Score die Durchführung
einer CT-Koronargangiographie noch sinnvoll ist, da
aufgrund der Kalkplaques eine valide Stenosendetektion erschwert ist. Zudem steigt mit dem Ausmaß der
Verkalkungen auch die Anzahl der falsch-positiven
Befunde.
Allerdings ist weniger die Kalkgesamtmasse als
vielmehr die Kalkplaquemorphologie entscheidend
11
12
Kapitel 1 Herz
für die Beurteilbarkeit.Während diffuse wandständige Verkalkungen oder auch umschriebene wandständige Kalkplaques mit modernen CT-Geräten eindeutig als wandständig und nicht signifikant stenosierend erkannt werden können, sind zirkuläre Verkalkungen weiterhin nicht beurteilbar. Dies lässt sich
jedoch aus der Koronarkalkmessung nicht unterscheiden. Somit erscheint die zusätzliche Durchführung der Koronarkalkmessung nur zur Indikationsstellung für die CT-Koronarangiographie nicht sinnvoll, zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikos
kann sie jedoch gut eingesetzt werden.
쐍 Stenosendiagnostik. Die Diagnosestellung erfolgt
auf den transversalen Schichten und zweidimensionalen Rekonstruktionen. Hier haben sich vor allem
dünne Maximum-Intensity-Projektionen (MIP) mit
einer Schichtdicke von 3–5 mm bei einem Schichtabstand von 1,5–2,5 mm bewährt. Zusätzlich sind noch
zum Gefäßverlauf orthogonale Projektionen möglich, die eine Planimetrie der Stenose und des normalen Gefäßdurchmessers ermöglichen. Eine Stenose
muss immer in 2 Ebenen dargestellt werden. Ob die
Angabe eines Stenosegrads in Prozent tatsächlich
derzeit schon valide ist, kann noch nicht eindeutig
gesagt werden – auf jeden Fall sollte eine Unterscheidung von gering-, mäßig-, und hochgradigen Stenosen sowie Okklusionen erfolgen.
Abb. 1.3. CT-Koronarangiographie. LAO-Projektion (RIVA
R. interventricularis anterior)
Rekonstruktionen
Für Rekonstruktionen aus CT-Datensätzen ist eine
20–50% überlappende Rekonstruktion der Rohdaten
notwendig, d. h. das Inkrement beträgt 50–80% der
Schichtdicke. Dies führt vor allem zu einer Vermeidung von Stufenartefakten am Bildrand. Mittlerweile
sind MIP- und multiplanare Rekonstruktionen
(MPR) auch direkt aus den Rohdaten möglich, ohne
dass zunächst die überlappende Rekonstruktion der
transversalen Schichten erfolgen muss.Alle beschriebenen Rekonstruktionsverfahren sind analog natürlich auch mit der MRT einsetzbar.
a
쐍 Projektionen. Analog zur Herzkatheteruntersu-
b
chung werden in der MIP- und der MPR-Darstellung
zunächst Standardprojektionen angefertigt. Dies
sind die LAO- („left antorior oblique-“)Projektion
zur Darstellung von rechter Koronararterie (RCA)
und R. circumflexus (RCX), die RAO- („right anterior
oblique-“)Projektion zur Darstellung des R. interventricularis anterior (RIVA) und die Projektion entlang
der langen Herzachse zur Aufsicht auf linken Hauptstamm, R. interventricularis anterior und R. circumflexus sowie der distalen rechten Koronararterie. Zur
Erstellung der LAO-Projektion wird zunächst in
einer transversalen Ebene der Abgang der rechten
Abb. 1.4 a, b. CT-Koronarangiographie: RAO-Projektion. a Rechte Koronararterie (RCA). b Linker Hauptstamm (LM) und
R. circumflexus (RCX)
1.1 Untersuchungstechnik
einer Videosequenz aus mehreren Projektionen vermittelt dann einen räumlichen Eindruck.Vorteile des
Verfahrens sind die Unabhängigkeit von Schwellenwerten und das hohe Signal-zu-Rausch-Verhältnis.
Nachteilig ist, dass umliegende Strukturen hoher Signalintensität wie z. B. die Thoraxwand manuell segmentiert werden müssen, um Überlagerungen zu
vermeiden.
쐍 VRT. Die Volume-Rendering-Technik (VRT) ergibt
Abb. 1.5. CT-Koronarangiographie. Lange Herzachse R. interventricularis anterior (RIVA) und R. circumflexus (RCX)
Koronararterie aufgesucht. Die Kippung der Schichtebene erfolgt dann von rechts ventral nach links dorsal mit möglichst langstreckiger Darstellung des
RCA-Verlaufs. In dieser Darstellung kommen auch
der linke Hauptstamm und die R. circumflexus gut
zur Darstellung (Abb. 1.3). Für die RAO-Projektion
wird in einer transversalen Ebene der Verlauf des
R. interventricularis anterior aufgesucht, anhand
dessen erfolgt die Kippung der Schichtebene von
rechts ventral nach links dorsal (Abb. 1.4 a, b). Die
Projektion in der langen Herzachse wird orthogonal
zur RAO-Projektion entlang des Verlaufs des R. interventricularis anterior geplant (Abb. 1.5). So kommen
linker Hauptstamm, R. interventricularis anterior
und Diagonaläste sowie die distale rechte Koronararterie einschließlich Crux cordis und Aufteilung in
R. posterolateralis sinster und R. interventricularis
posterior zur Darstellung. Bei nicht ausreichender
Darstellung aller Koronararteriensegmente werden
zusätzliche, individuell anhand des Verlaufs des betreffenden Koronararteriensegments geplante Ebenen erstellt.
쐍 MIP. Bei der MIP werden in einem virtuellen
Strahlengang aus jeder Schicht nur die Voxel mit der
höchsten Signalintensität als Pixel auf einer Ebene
(2D) abgebildet. Primär besteht kein räumlicher Effekt in der Betrachtungsebene. Das Projektionsradiogramm wird jedoch in verschiedenen Ebenen bzw.
Betrachtungswinkeln berechnet. Die Kombination zu
ein dreidimensionales Bild (Abb. 1.6 a, b). Im Gegensatz zur MIP-Technik ist auch die Darstellung von
überlagernden Gefäßen möglich, da die einzelnen
Objekte mit unterschiedlicher Opazität, d. h. Transparenz dargestellt werden. Den darzustellenden Gefäß-, Weichteil- und Knochenstrukturen werden die
für die Rekonstruktion zu verwendenden CT-Intensitätswerte und Opazitätswerte zugeordnet, aus denen ein frei rotierbares Projektionsbild errechnet
wird.
Eine Variante ist die Surface-Rendering-Technik,
die die alleinige Darstellung eines Gefäßsystems ermöglicht. Hierfür werden z. B. die Koronararterien
auf jeder Einzelschicht manuell segmentiert.
쐍 SSD. Die Oberflächendarstellung („shaded-surface-display“, SSD) ist ebenfalls eine Variante der VRT.
Hier wird ein einziges Intervall festgelegt mit maximaler Opazität, sodass nur eine dreidimensionale
Oberflächenrekonstruktion ohne Durchscheineffekt
erzeugt wird.
쐍 MPR. Bei der MPR entsteht ein zweidimensionales
Bild durch die Festlegung einer Schnittebene durch
den gesamten Schichtstapel. Die Schnittebene kann
entweder eine Gerade sein oder eine gekrümmte Linie. Vor allem letzteres Rekonstruktionsverfahren ist
deutlich untersucherabhängig. Der Zeitaufwand ist
jedoch relativ gering.
쐍 Virtuelle Koronaroskopie. Bei der virtuellen Koronaroskopie werden Bilder erzeugt, die den Blickwinkel endoskopischer Verfahren simulieren. Hierdurch
wird mit Hilfe einer Zentralprojektion nach Vorgabe
eines Schwellenwerts ein „Flug“ durch das Koronararterienlumen mit der Möglichkeit zur Betrachtung
der Wandstrukturen erzeugt. Hierbei handelt es sich
um ein aufwändiges Nachverarbeitungsverfahren,
dessen diagnostischer Stellenwert eher gering erscheint.
13
14
Kapitel 1 Herz
Abb. 1.6 a, b. CT-Koronarangiographie:
Volume-Rendering-Technik (VRT) mit
korrespondierender gekurvter multiplanarer Rekonstruktion (MPR).
(RCA rechte Koronararterie,
RIVA R. interventricularis anterior,
RCX R. circumflexus)
a
b
1.1 Untersuchungstechnik
1.1.3
Magnetresonanztomographie
1.1.3.1
Technische Voraussetzungen
Technische Weiterentwicklungen der letzten Jahre
führten zu einer Generation von Magnetresonanztomographen, die sich durch einen hohen Patientenkomfort, vor allem in Bezug auf die Länge der Magnetfeldröhre, und eine sehr gute Bedienerfreundlichkeit auszeichnen. Für kardiovaskuläre Anwendungen
wurden spezielle Empfangsspulen und Messtechniken mit dazugehöriger Auswertesoftware entwickelt.
Der Magnetresonanztomograph besteht aus einem
Magneten mit Shim-System, einem Magnetfeldgradientensystem, einem Hochfrequenzsystem inklusive
Sende- und Empfangsspulen, der Patientenlagerungseinheit und einem Steuer- und Bildrechner mit der
dazugehörigen Software.
Die einzelnen Komponenten müssen den klinischen Anforderung an die Bildqualität zur Darstellung des kardiovaskulären Systems gerecht werden.
Diese wird primär durch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis und die zeitliche und räumliche Auflösung
beschrieben.
!
Eine Magnetfeldstärke von mindestens 1,0 Tesla (T) ist aufgrund des benötigten Signal-zu-Rausch-Verhältnisses zwingend
erforderlich.
Merke
Spezielle kardiovaskuläre Untersuchungen wie die
Perfusionsmessung und die Koronarangiographie
benötigen eine Magnetfeldstärke von 1,5 T. Die Verwendung einer Magnetfeldstärke von 3,0 T bietet vor
allem den Vorteil eines deutlich höheren Signal-zuRausch-Verhältnisses als bei 1,5 T, aber auch deutliche Nachteile, wie z. B. eine stark erhöhte spezifische
Absorptionsrate, ausgeprägtere Suszeptibilitätsartefakte oder die Beeinflussung der Form des PatientenEKGs.
Die kardiovaskulären Anwendungen profitieren
vor allem vom Signalgewinn, der u. a. in eine Reduktion der Untersuchungsdauer umgesetzt werden
kann. Das Shim-System des Magneten muss in der
Lage sein, in einer kurzen Zeitspanne von etwa 1 min
die Magnetfeldhomogenität im Untersuchungsvolumen selbstständig zu optimieren. Die Leistungsmerkmale des Gradientensystems ergeben sich aus
den geforderten Messbedingungen (Signal-zuRausch-Verhältnis, zeitliche und räumliche Auflösung, Akquisitionszeit) der klinischen Fragestellungen. Die Verwendung eines zielvolumenadaptierten
Oberflächenspulensystems, bestehend aus mehreren
Elementen auf der Vorder- und Hinterwand des Tho-
rax, ist aufgrund des besseren Signal-zu-Rausch-Verhältnisses obligatorisch. Das Hochfrequenzsystem
sollte über mehrere getrennt arbeitende Hochfrequenzkanäle verfügen, damit im Zusammenhang mit
dem Oberflächenspulensystem die Verfahren der parallelen Bildgebung angewendet werden können.
Die EKG-Triggerung des Magnetresonanztomographen muss weitgehend unabhängig von Störungen durch das Hauptmagnetfeld und das Schalten
der Magnetfeldgradienten sein. Die Software für die
verschiedenen kardiovaskulären Messtechniken wird
ebenso benötigt, wie eine Auswertesoftware für die
quantitative Bestimmung der Herzfunktionsparameter, der Perfusions- und der Flussmessungen. Für die
Durchführung und Reproduzierbarkeit der kontrastmittelverstärkten
Magnetresonanzangiographie
(MRA) und der Perfusionsuntersuchung ist ein magnetresonanzkompatibler
Kontrastmittelinjektor
obligatorisch. Während der Untersuchung sollte eine
Überwachung des Patienten sowohl optisch als auch
über das EKG erfolgen. Zusätzliche Überwachungsmaßnahmen sind bei Untersuchungen unter pharmakologischem Stress indiziert.
Akquisitionsparameter und Akronyme
In der MRT wird eine große Anzahl von unterschiedlichen Akquisitionstechniken für verschiedene medizinische Fragestellungen eingesetzt. Die für die MRTUntersuchung des Herzens relevanten Akquisitionstechniken mit den wichtigsten Messparametern wie
Wichtung, zeitliche und räumliche Auflösung werden
im weiteren Verlauf des Kapitels vorgestellt. Die sehr
stark geräte- und herstellerspezifischen Parameter
wie Repetitionszeit, Echozeit, Flip-Winkel oder Abstand der Echos werden nicht aufgeführt. Grundlegende Kenntnisse der MRT-Messparameter und deren Zusammenhänge hinsichtlich des räumlichen
und zeitlichen Auflösungsvermögens, der Akquisitionszeit und des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses
werden dabei vorausgesetzt.
MRT-Akquisitionstechniken werden üblicherweise durch Akronyme beschrieben, wobei je nach Hersteller unterschiedliche Akronyme für gleiche oder
ähnliche MRT-Techniken verwendet werden. In Tabelle 1.4 wird ein Überblick über die am weitesten
verbreiteten Akronyme und MRT-Techniken gegeben, da diese ebenfalls im weiteren Verlauf benutzt
werden sollen. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit sondern soll nur eine Orientierungshilfe darstellen.
Herz- und Atembewegung: Triggerverfahren
쐍 EKG-Triggerung. Üblicherweise erfolgen MRT-Aufnahmen des Herzens mit EKG-Triggerung, um Bildartefakte durch die Bewegung des Herzens zu minimieren oder um Bilder zu bestimmten Zeiten des
15
16
Kapitel 1 Herz
Tabelle 1.4. Akronyme der Hersteller GE, Philips und Siemens
Akronym
Voller Name
Beschreibung
Hersteller
SE
TSE
Spin-Echo
Basis SE-Sequenz
GE, Philips, Siemens
Turbo Spin-Echo
SE-Sequenz mit mehreren, unterschiedlich
phasenkodierten 180°-HF-Pulsen
Siemens, Philips
FSE
Fast Spin-Echo
SE-Sequenz mit mehreren, unterschiedlich
phasenkodierten 180°-HF-Pulsen
GE
HASTE
„Half Fourier single shot Turbo
Spin-Echo“
Kombination aus RARE und Half Fourier
Siemens
GRE, GE
Gradientenecho
Basis GRE-Sequenz
GE, Siemens
FFE
„Fast field echo“
Basis GRE-Sequenz
Philips
FLASH
„Fast low angle shot“
GRE mit Magnetisierungsspoiler
Siemens
T1-FFE
„Contrast enhanced fast field echo“ FFE mit Magnetisierungsspoiler
Philips
SPGR
„Spoiled grass“
GRE mit Magnetisierungsspoiler
GE
FISP
„Fast imaging with steady state
precession“
GRE mit teilweiser Rephasierung
der Gradienten
Siemens
GRASS
„Gradient recalled acquisition
in steady state“
GRE mit teilweiser Rephasierung
der Gradienten
GE
T2-FFE
„Contrast enhanced fast field echo“ FFE mit teilweiser Rephasierung
der Gradienten
Philips
SSFP
„Steady state free precession“
GRE mit teilweiser Rephasierung
der Gradienten
GE
PSIF
„Reverse FISP“
GRE mit teilweiser Rephasierung
der Gradienten
Siemens
TrueFISP
„FISP with heavy T2 weighting“
GRE mit Rephasierung der Gradienten
in allen 3 Richtungen
Siemens
FIESTA
„Fast imaging employing steady
state acquisition“
GRE mit Rephasierung der Gradienten
in allen 3 Richtungen
GE
BFFE
„Balanced FFE“
GRE mit Rephasierung der Gradienten
in allen 3 Richtungen
Philips
Turbo FLASH
„Turbo FLASH“
Sehr schnelle magnetisierungspräparierte
FLASH-Sequenz
Siemens
TFE
„Turbo field-echo“
Sehr schnelle magnetisierungspräparierte
FFE-Sequenz
Philips
FSPGR
„Fast SPGR“
Sehr schnelle magnetisierungspräparierte
SPGR-Sequenz
GE
EPI
„Echo planar imaging“
GRE-Sequenz mit mehreren, unterschiedlich
phasenkodierten Gradientenechos
Philips, Siemens, GE
PSIR
„Phase sensitive inversion
recovery“
Spezielle Bildaufnahme und Bildrekonstruktion für die Spätaufnahmetechnik
Philips, Siemens, GE
Herzzyklus aufzuzeichnen. Die meisten Sequenztechniken benötigen hierzu eine Datenaufnahme in
mehreren Herzzyklen. Durch die EKG-Triggerung
wird sichergestellt, dass alle Messdaten zur gleichen
Zeit im Herzzyklus aufgezeichnet werden, wodurch
Artefakte durch die Herzbewegung weitgehend vermieden werden können.
Spezielle, nicht-ferromagnetische EKG-Elektroden erlauben die Ableitung eines EKG-Signals vom
Patienten in einem Magnetfeld zur Triggerung einer
MRT-Aufnahme. Das vom Patienten abgeleitete EKG-
Signal wird durch das Hauptmagnetfeld gestört
(magnetohydrodynamischer Effekt), d. h. die physiologische Form kann verändert werden. Weitere Störungen des EKGs können durch das Schalten der
Magnetfeldgradienten während einer Messung erfolgen, wodurch die Triggerung aber nicht beeinflusst
werden sollte. Die Triggerung funktioniert im Allgemeinen trotz der Störungen zuverlässig, solange der
Magnetresonanztomograph im EKG-Signal einen
wiederkehrenden Peak registriert, der in Korrelation
zur R-Zacke steht.
1.1 Untersuchungstechnik
a
b
Abb. 1.7 a, b. EKG-Triggerung. Bei der prospektiven Triggerung (a) erfolgt nach der R-Zacke der Beginn der Datenaufnahme, die in der Abbildung durch die grauen Rechtecke dargestellt werden soll. Ein Rechteck soll z. B. im Fall einer GRESequenz die Aufnahme einer k-Raum-Linie symbolisieren,
d. h. es werden 9 k-Raum-Linien einer Schicht pro RR-Intervall
aufgezeichnet. Bedingt durch normale Schwankungen des
Herzzyklus können nur etwa 90% der mittleren RR-Zeit für
die Datenaufnahme verwendet werden. Dadurch ist gewähr-
leistet, dass in jedem Herzzyklus eine Datenaufnahme erfolgt
und keiner übersprungen wird. Aufnahmen in der späten Diastole werden dadurch im Gegensatz zur retrospektiven Triggerung (b) nicht möglich. Bei der retrospektiven Triggerung erfolgt die Aufnahme von k-Raum-Linien kontinuierlich (EKGunabhängig) bei einer gleichzeitigen EKG-Registrierung. Nach
der Messung erfolgt vor der Bildrekonstruktion eine Korrelation der k-Raum-Linien mit ihrem Aufnahmezeitpunkt im
Herzzyklus
왔 EKG-Triggerung bedeutet, dass die
Zeitpunkten des Herzschlags zugeordnet, wodurch
eine Rekonstruktion von Bildern für verschiedene
Herzphasen möglich ist (vgl. Abb. 1.7 b).
Ein Vorteil der retrospektiven gegenüber der prospektiven Methode besteht in der Möglichkeit, Aufnahmen in der späten diastolischen Phase zu erhalten. Dies wird durch die kontinuierliche, EKG-unabhängige Rohdatenaufnahme ermöglicht, während im
Vergleich dazu bei der prospektiven Triggerung nur
etwa während der ersten 90% des Herzzyklus eine
Datenaufnahme erfolgt und dann der Tomograph auf
die nächste R-Zacke wartet. Es entsteht folglich eine
Totzeit von etwa 10% in der späten Diastole.
Die ultraschnelle Bildgebung des Herzens kann
auch ohne EKG-Triggerung eingesetzt werden, da
durch die hohe Datenaufnahmegeschwindigkeit die
Bewegung des Herzens gewissermaßen „eingefroren“ wird. Die räumliche Auflösung bei diesen Techniken ist im Vergleich zu EKG-getriggerten Techniken deutlich verringert.
Definition
Datenaufnahme mit dem EKG des Patienten synchronisiert wird.
Grundsätzlich stehen dafür 2 Methoden zur Verfügung: die prospektive und die retrospektive EKG-Triggerung (Abb. 1.7 a, b). Die prinzipielle Funktionsweise der prospektiven Triggerung, d. h. der Triggerung
der Datenaufnahme auf die R-Zacke des EKGs, kann
in 3 Schritten zusammengefasst werden (vgl.
Abb. 1.7 a):
1. der Tomograph wartet auf eine R-Zacke,
2. nach der R-Zacke und einer evtl. eingestellten
Wartezeit (Trigger-Delay) erfolgt die Datenakquisition und
3. nach Ende der Messung wartet der Tomograph
auf die nächste R-Zacke für eine weitere Datenakquisition.
Diese Methode kann bei allen Sequenztechniken eingesetzt werden. Im Fall der retrospektiven Triggerung erfolgt eine kontinuierliche Aufnahme von Rohdaten ohne EKG-Triggerung bei gleichzeitiger unabhängiger Registrierung des EKGs. Nach der Datenaufnahme werden die Rohdaten den verschiedenen
쐍 Kompensation der Atmung. Bildartefakte durch die
Atmung müssen bei der Herzbildgebung weitgehend
minimiert oder gänzlich beseitigt werden, da sie die
diagnostische Aussagekraft stark beeinträchtigen
17
18
Kapitel 1 Herz
können. Ein großer Teil der Artefakte entsteht durch
das helle Fettsignal der vorderen (anterioren) Thoraxwand. Dieses Artefakt wird durch die Verwendung
der obligatorischen Oberflächenspulen noch verstärkt.
Für die Reduktion der Atemartefakte stehen
grundsätzlich 3 Methoden zur Verfügung:
∑ die Datenaufnahme in Atemanhaltetechnik,
∑ die Triggerung auf die Atembewegung oder
∑ eine Datenaufnahme mit einer entsprechende Anzahl von Signalmittelungen.
Die Atemanhaltetechnik liefert bei einem kooperativen Patienten sehr gute Resultate. Sie ist mit nahezu
allen Bildgebungsmethoden kombinierbar, da die
Messzeiten aller Methoden in der Größenordnung
von etwa 15–25 s liegen. Für die Atemtriggerung ist
eine Detektion der Atembewegung erforderlich, wie
sie z. B. mit einem Atemgürtel erfolgen kann. Eine
modernere Methode ist die so genannte Navigatortechnik, die mit Hilfe von meist eindimensionalen
MRT-Bildern die Bewegung des Herzens direkt oder
über die Diaphragmabewegung aufzeichnet. Mit dieser Technik kann z. B. eine Atemtriggerung der EKGgetriggerten Aufnahme in der bewegungsarmen endexspiratorischen Atmungsphase erfolgen. Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist die erhebliche Verlängerung der Messzeit. Die Methode der
Signalmittelungen scheidet bei den meisten Anwendungen durch die sehr lange Untersuchungszeit bei
einer nur mäßigen Bildqualität aus.
1.1.3.2
Sequenzbeschreibung
Morphologie
Für die kardiovaskuläre MRT-Bildgebung steht eine
fast unendliche große Anzahl von Sequenztechniken
zur Verfügung, die sich primär durch einen unterschiedlichen Bildkontrast, die Länge der Bildaufnahmezeit und die räumliche und zeitliche Auflösung
unterscheiden. Alle Sequenztechniken lassen sich
aber grundsätzlich auf 2 Basissequenzen, die SpinEcho- (SE-)Sequenz und die Gradientenecho- (GRE-)
Sequenz zurückführen.
In diesem Abschnitt sollen die Funktionsweisen
dieser Basissequenzen beschrieben und ihr grundsätzlich unterschiedlicher Bildkontrast bei der kardiovaskulären Bildgebung insbesondere in der morphologischen Darstellung erläutert werden. Variationen und Kombinationen dieser Sequenzen werden
im weiteren Verlauf unter dem Aspekt einer speziellen Anwendung im kardiovaskulären Bereich (z. B.
der Perfusionsuntersuchung) vorgestellt. Einige
wichtige Messparameter, die bei der morphologischen Untersuchung zu beachten sind, sind in Tabelle 1.5 aufgeführt.
Tabelle 1.5. Messparameter Morphologie
Sequenzen
SE, TSE, TIRM, HASTE, FSE, RARE, ...
Wichtung
T1, T2, IR
Pixelgröße
≤1,5 mm×2,1 mm
Matrix
≥256×180
FoV
≤380 mm
Schichtdicke
5–8 mm
쐍 Spin-Echo. Die SE-Pulssequenz ist die am häufigsten benutzte Pulssequenz in der MRT (Stark u. Bradley 1992). Die Ursache dafür ist sicherlich zum einen
der einfache Zusammenhang zwischen den Messparametern (TR, TE) und dem entstehenden Bildkontrast und zum anderen die Verfügbarkeit auf allen
Magnetresonanztomographen. Die SE-Sequenz besteht aus 2 Hochfrequenzpulsen, einem 90°-Puls gefolgt von einem 180°-Puls im zeitlichen Abstand der
halben Echozeit (TE). Auf den 180°-Puls folgt nach
nochmaligem Ablauf der gleichen Zeitspanne (TE/2)
ein MRT-Signal in der Empfangsspule, das Echosignal. Dieses Echosignal hat den Vorteil, nicht mehr
von externen Magnetfeldinhomogenitäten abzuhängen. Die Sequenz, bestehend aus 90°-Puls, 180°-Puls
und Echosignal wird mit der Reptitionszeit TR für
unterschiedliche Phasenkodiergradienten wiederholt, um die für die Bildrekonstruktion benötigten
Rohdaten zu akquirieren.
Bei der SE-Sequenz kann sehr einfach durch die
Wahl der Messparameter Repetitionszeit (TR) und
Echozeit (TE) eine T1-, T2- oder Protonendichte(PD-)gewichtete Aufnahme erzeugt werden:
∑ TR kurz (200–800 ms), TE kurz (<20 ms) ergibt
ein T1-Bild,
∑ TR lang (2000–6000 ms), TE kurz (<20 ms) ein
PD-Bild und
∑ TR lang (2000–6000 ms) und TE lang (>80 ms)
eine T2-gewichtete Aufnahme.
Die Parameterkombination TR kurz (200–800 ms),
TE lang (>20 ms) liefert einen Mischkontrast aus T1, T2- und PD-Wichtung, der in der Diagnostik nicht
verwendet wird.
MRT-Aufnahmen des Herzens erfolgen in der Regel mit EKG-Triggerung. Die EKG-Triggerung erfolgt
auf die R-Zacke, wodurch ein neuer SE-Pulszyklus
(90-180-Echosignal) ausgelöst wird (Abb. 1.8). Demzufolge wird die Repetitionszeit durch die Herzfrequenz bestimmt, woraus die Abhängigkeit des Bildkontrasts und der Gesamtmesszeit von der Herzfrequenz resultiert (vgl. Abb. 1.8). Zur Erzeugung einer
T1-gewichteten SE-Aufnahme erfolgt die Triggerung
auf jede R-Zacke des Herzzyklus, wodurch sich eine
Repetitionszeit von etwa 600–1000 ms ergibt. Um die
1.1 Untersuchungstechnik
aus der Schicht geflossen sind, so liefern sie einen
Signalbeitrag, der bei einer Messung mit 2 aufeinanderfolgenden Echos (Doppelecho) unterschiedlich
sein kann: Beim ersten (ungeraden) Echo tritt eine
Dephasierung, also Signalabschwächung der bewegten Spins auf, wogegen beim zweiten (geraden) Echo
eine Rephasierung („even echo rephasing“) mit einem stärkeren Signal entsteht (Waluch u. Bradley
1984).
Abb. 1.8. SE-Schema mit EKG. Schematischer Ablauf der EKGgetriggerten SE-Sequenz: Direkt nach der R-Zacke erfolgt das
Schalten eines Blutunterdrückungspulses („dark blood“, db).
Nach Ablauf einer einstellbaren Wartezeit (TD) wird der 90°Hochfrequenzpuls und nach der einstellbaren Echozeit TE/2
der 180°-Hochfrequenzpuls gesendet. Das Echosignal wird
nach der Echozeit TE aufgenommen. Die EKG-getriggerte TSESequenz unterscheidet sich von der EKG-gertiggerten SE-Sequenz nur dadurch, dass in einem Herzzyklus statt einem
Echosignal mehrere Echosignale mit unterschiedlichen Phasenkodierungen erzeugt und gemessen werden. Der Unterschied zwischen nicht-EKG-getriggerter und EKG-getriggerter
SE- oder TSE- Sequenz liegt darin, dass der Bildkontrast durch
die so genannte effektive Repetitionszeit TReff bestimmt wird.
Diese entspricht dem RR-Intervall, wodurch der Bildkontrast
vom Herzschlag des Patienten abhängig ist
für eine T2-gewichtete Aufnahme benötigte längere
Repetitionszeit zu erhalten, erfolgt die Triggerung
auf jede zweite R-Zacke. Die Wahl einer langen Echozeit (60–90 ms) ergibt durch den T2-Zerfall im Vergleich zu einer kurzen Echozeit (<20 ms) ein deutlich
schlechteres Signal- zu Rausch-Verhältnis und eine
deutliche T2-Wichtung. Für Myokard liegen die T1Relaxationszeiten etwa zwischen 550 und 600 ms, die
T2-Relaxationszeiten betragen etwa 30–45 ms. Aus
den in etwa gleichen Werten der T1-Relaxationszeiten und den verwendeten Repetitionszeiten und den
T2-Relaxationszeiten mit den Echozeiten resultiert
der sehr gute Weichteilkontrast im Herzen (Stark u.
Bradley 1992).
Signalverluste durch Flussphänomene sind eine
charakteristische Eigenschaft der SE-Sequenz. Ist die
Flussgeschwindigkeit von Blut so hoch, dass die mit
dem 90°-Puls angeregten Blut-Spins in der Zeit bis
zum 180°-Puls aus der Schicht geflossen sind, so entsteht ein Signalverlust bis hin zur vollständigen Auslöschung des Blutsignals (Auswascheffekt, „dark
blood“ oder „flow void“). Dies führt zu einem sehr
guten Kontrast zwischen Lumen und Herzwand. Der
Auswascheffekt ist umso größer, je dünner die
Schicht ist, je länger die Echozeit ist und je schneller
das Blut fließt. Ist die Geschwindigkeit des Blutes derart gering, dass die Spins beim 180°-Puls noch nicht
!
Die SE-Technik wird im Gegensatz
zur GRE-Technik durch die geringere
Empfindlichkeit für Bildartefakte durch Magnetfeldinhomogenitäten bei Patienten mit Metall im Bereich
des Herzens (z. B. durch künstliche Herzklappen mit
Metallanteilen oder operationsbedingten Metallklammern) vorrangig eingesetzt.
Merke
Für die morphologische Bildgebung des Herzens mit
SE-Sequenzen finden 2 Magnetisierungspräparationen Verwendung:
∑ Die „Dark-blood-Technik“ stellt Blut dunkel dar
und dient zur flussartefaktfreien Abgrenzung von
Herzwand und Lumen (Abb. 1.9 a–c). Sie wird insbesondere bei T1- und T2-gewichteten Aufnahmen in Atemanhaltetechnik eingesetzt. Das Prinzip (Abb. 1.9 a–c) der Dark-blood-Technik beruht
auf einem nicht-schichtselektiven 180°-Inversionspuls, gefolgt von einem schichtselektiven 180°Inversionspuls, der die Magnetisierung in der zu
untersuchenden Schicht wieder in den Ausgangszustand zurückführt, während sie außerhalb invertiert bleibt. Die eigentliche Aufnahme der
Schicht erfolgt nach einer Wartezeit, die derart
eingestellt wird, dass das Blut in der Schicht durch
invertiertes und gesättigtes Blut von außerhalb
ersetzt worden ist (Haacke et al. 1995).
∑ Die zweite Magnetisierungspräparation ist die
„Inversion-recovery- (IR-)Technik“. Bei diesem
Verfahren wird die Magnetisierung durch einen
180°-Inversionspuls invertiert. Die Aufnahme der
Schicht erfolgt nach einer Wartezeit (Inversionszeit TI), wobei durch deren Wahl das Signal unterdrückt wird, dessen Magnetisierung gerade zu
diesem Zeitpunkt den Wert Null besitzt. So kann
durch Variation der Inversionszeit TI eine Unterdrückung unterschiedlicher Gewebe erreicht werden. Die IR-Technik kann auch in Kombination
mit der Dark-blood-Technik eingesetzt werden,
um z. B. neben Blut auch Fett zu unterdrücken.
Definition
왔 Die Turbo-Spin-Echo- (TSE-)Technik
oder Fast-Spin-Echo- (FSE-)Technik
ist eine schnelle Variante der SE-Technik bei einem
annähernd identischen Gewebekontrast.
19
20
Kapitel 1 Herz
a
b
c
Abb. 1.9 a–c. Prinzip Dark-blood. a Bei der Dark-blood-Magnetisierungspräparation erfolgt als erstes eine Invertierung
der Magnetisierung des gesamten Untersuchungsvolumens
durch einen nicht-schichtselektiven 180°-HF-Puls. b Die Magnetisierung der Untersuchungsschicht wird direkt danach
durch einen zweiten, diesmal schichtselektiven 180°-HF-Puls
zurückinvertiert. c Wartet man nun solange, bis invertiertes
Blut in die Untersuchungsschicht eingeflossen ist und dessen
Magnetisierung durch Null geht, so kann ein Bild gemessen
werden, in dem Blut kein Signal liefert
Die TSE-Technik beruht auf einer Multi-Echo-SE-Sequenz, bei der nach einem 90°-Puls mehrfach ein
180°-Puls geschaltet wird, um einen Zug aus Echos zu
erhalten. Der Phasenkodiergradient wird von Echo
zu Echo variiert, wodurch in einem Echozug mehrere k-Raum-Linien pro Repetitionszeit gemessen werden. Die Echozuglänge (Turbofaktor) gibt die Zahl
der gemessenen Echos, bzw. k-Raum-Linien pro Repetitionszeit an und ist ein Maß für den Geschwindigkeitsgewinn gegenüber der Standard SE-Technik.
Obwohl alle Echos in einem Zug zu unterschiedlichen Echozeiten gemessen werden, kann eine effektive, den Bildkontrast beschreibende Echozeit TEeff angegeben werden. Die effektive Echozeit ist diejenige
Echozeit, bei der die zentralen k-Raum-Linien akquiriert werden.
Die RARE- (Hennig et al. 1986),„Single-shot-FSE-“
oder HASTE- („Half-acquisition-with-TSE-“) Technik sind die schnellsten Varianten der TSE-Technik.
Hier kann pro Repetitionszeit TR z. B. die Auslesung
aller für eine Schicht benötigten Echos bzw. Phasenkodierzeilen erfolgen. In Kombination mit dem HalfFourier-Verfahren kann die Akquisitionszeit zusätzlich reduziert werden.
Die schnellen Varianten der SE-Technik ermöglichen die Aufnahme von einer (TSE) bzw. mehrerer
(HASTE) Schichten in einer Atemanhaltezeit. So ist
z. B. bei einer Auflösung von 150 2D-Phasenkodierschritten mit einer TSE-Sequenz bei einem Turbofaktor 10 nur eine Messzeit von etwa 15 s (bzw. 15 TR
oder 15 RR Intervallen) für die Aufnahme einer
Schicht erforderlich. Die HASTE-Technik ermöglicht
sogar die Akquisition von einer kompletten Schicht
in einer Repetitionszeit, d. h innerhalb eines Herzschlags.
Die TSE- und HASTE-Technik wird am Herzen
üblicherweise mit einer Dark-blood-Präparation
eingesetzt. Das primäre Einsatzgebiet liegt in der
Darstellung der Morphologie.
쐍 Gradientenecho. Die GRE-Pulssequenz basiert auf
dem Effekt der Dephasierung und Rephasierung der
Spins durch einen Magnetfeldgradienten (Edelstein
et al. 1980). Nach der Anregung des Spin-Systems
durch einen Hochfrequenzpuls erfolgt eine schnelle
Dephasierung des MRT-Signals durch das Anlegen
eines Magnetfeldgradienten. Die Rephasierung der
Spins wird durch einen Magnetfeldgradienten umgekehrter Polarität, aber mit gleichem Produkt aus Amplitude und Anschaltzeit bewirkt. In der Empfangsspule entsteht das so genannte GRE-Signal. Als Echozeit wird die Zeit zwischen der Anregung des SpinSystems und dem Auftreten des Echosignals
bezeichnet. Durch das Fehlen des 180°-Refokussierungspulses im Vergleich zur SE-Sequenz ist die Signalamplitude des Echosignals nicht nur von der T2Relaxation, sondern auch vom Signalzerfall durch
Magnetfeldinhomogenitäten abhängig. Der kombinierte, schnellere Signalzerfall wird durch die T2*Relaxationszeit beschrieben. Die GRE-Sequenz kann
mit einer sehr viel kleineren Repetitionszeit TR als
die SE-Sequenz wiederholt werden, da u. a. der 180°Hochfrequenz- (HF-)Puls fehlt und ein anderer Kontrastaufbau stattfindet. Aus der kleinen Repetitionszeit resultiert der große Vorteil einer erheblich verkürzten Messzeit gegenüber der SE-Sequenz.
Der Weichteilkontrast ist bei der GRE-Sequenz
grundsätzlich geringer ausgeprägt als bei der SE-Sequenz. Er entspricht einem PD-Kontrast mit leichter
T1-Wichtung (Stark u. Bradley 1992). Den Bildkontrast der GRE-Sequenz bestimmt nicht nur die Repetitionszeit TR und die Echozeit TE, sondern auch der
HF-Anregungswinkel (Flip-Winkel). Typische Messparameter für eine EKG-getriggerte GRE-Aufnahme
mit der Akquisition von einer Rohdatenzeile (kRaum-Zeile) pro Herzschlag sind z. B. TR=13 ms,
TE=6 ms und Flip-Winkel-α=40°. Durch die im Vergleich zur SE-Sequenz und der T1-Relaxationszeit im
menschlichen Körper sehr kurzen Repetitionszeit TR
bei der GRE-Sequenz baut sich bei der wiederholten
Herunterladen