Prof. Dr. H. Abels, Dr. H. Farshbaf-Shaker NWF I - Mathematik Universität Regensburg SoSe 09 20.04.2009 Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Übungsblatt 1 Abgabe: 27.04.2009, 14 Uhr (in den Übungskästen) Aufgabe 1 (3 Punkte) Es seien A, B und C drei Ereignisse aus einer Menge Ω von Elementarereignissen. Drücken Sie mit Hilfe von Mengenoperationen die folgenden Ereignisse aus: A1: Mindestens eines der Ereignisse A, B und C tritt ein. A2: Keines der drei Ereignisse A, B und C tritt ein. A3: Genau eines der Ereignisse A, B und C tritt ein. A4: Genau zwei der Ereignisse A, B und C treten ein. A5: Mindestens eins der drei Ereignisse A, B und C tritt nicht ein. Aufgabe 2 (3 Punkte) Bei einer Spielshow kann der Kandidat ein Auto gewinnen. Dem Spiel liegen die folgenden Regeln zugrunde. (i) Ein Auto und zwei Ziegen werden zufällig auf drei Tore verteilt. (ii) Zu Beginn des Spiels sind alle Tore verschlossen, sodass Auto und Ziegen nicht sichtbar sind. (iii) Der Kandidat wählt ein Tor aus, welches aber vorerst verschlossen bleibt. (iv) Hat der Kandidat das Tor mit dem Auto gewählt, dann öffnet der Moderator zufällig ausgewählt eines der beiden anderen Tore, hinter dem sich immer eine Ziege befindet. (v) Hat der Kandidat ein Tor mit einer Ziege gewählt, dann öffnet der Moderator dasjenige der beiden anderen Tore, hinter dem die zweite Ziege steht. (vi) Der Moderator bietet dem Kandidaten an, seine Entscheidung zu überdenken und das andere ungeöffnete Tor zu wählen. (vii) Das vom Kandidaten letztlich gewählte Tor wird geöffnet und er erhält das Auto, falls es sich hinter diesem Tor befindet. Diese Regeln sind dem Kandidaten bekannt. Wie soll er sich im vorletzten Schritt entscheiden, um seine Gewinnchance zu maximieren? Bitte wenden! Aufgabe 3 (3 Punkte) Wir spielen ein Glücksspiel, bei dem es mit Wahrscheinlichkeit q ∈ (0, 1] einen Erfolg gibt und sonst keinen. Wir spielen solange bis wir das erste Mal einen Erfolg haben und hören dann auf. (i) Mit welcher Wahrscheinlichkeit p(k), wobei k ∈ N, haben wir genau nach dem k−ten Spiel das erste Mal einen Erfolg? (ii) Zeigen Sie, dass (N, p), wobei p(k) für k ∈ N die Wahrscheinlichkeit aus Teil (i) ist, ein diskreter Wahrscheinlichkeitsraum ist. (iii) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass nach 10 Spielen noch kein Erfolg eingetreten ist. Aufgabe 4 (3 Punkte) Seien A und B zwei Ereignisse in einem diskreten Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, p) mit P (A) = und P (B) = 34 . Zeigen Sie: (i) P (A ∩ B) ≤ 1 2 , (ii) P (A ∩ B) ≥ 1 4 , 1 2 (iii) Die obigen Abschätzungen sind “scharf”. Suchen Sie also jeweils ein (Ω, p), und A, B ⊂ Ω mit P (A) = 21 und P (B) = 34 , so dass aus der Ungleichung eine Gleichung wird. Zusatzaufgabe Es sei (Ω, p) ein diskreter Wahrscheinlichkeitsraum und P das zugehörige Wahrscheinlichkeitsmaß. Zeigen Sie, dass für beliebige Menge A1 , . . . , Am ⊆ Ω, m ∈ N, gilt: P (A1 ∪ . . . ∪ Am ) = (m) S1 − (m) S2 + ... + (m) (−1)m+1 Sm = m X k=1 wobei (m) Sk = X P (Ai1 ∩ . . . ∩ Aik ). 1≤i1 <...<ik ≤m Viel Erfolg! (m) (−1)k+1 Sk