Eigenwerte von Teilgraphen unter Randwertbedingungen Philipp Korn 1 Dentionen Denition 1.1: Seien G = (V, E) und S = (V ´, E ´) zwei Graphen. Dann heiÿt S ein Teilgraph von G, falls gilt: V ´ ⊆ V und E ´ ⊆ E. Denition 1.2: Seien G = (V, E) ein Graph und S = (V ´, E ´) ein Teilgraph von G. Dann heiÿt S ein induzierter Teilgraph von G, falls ∀{u, v} ∈ E mit u, v ∈ V ´ gilt: {u, v} ∈ E ´. Denition 1.3: Menge der Randkanten: ∂S := {{u, v} ∈ E | u ∈ S und v ∈/ S}. Denition 1.4: Menge der Randknoten: δS := {v ∈/ S | {u, v} ∈ S und u ∈ S}. 2 Neumann Eigenwerte Denition 2.1: Eine Funktion δS : P f : S ∪ δS → R erfüllt die (f (x) − f (y)) = 0 gilt. Neumann-Randwertbedingung, falls ∀s ∈ y∈S,y∼x Denition 2.2 Seien S ⊆ V (G) ein induzierter Teilgraph und S := S ∪∂S . Dann deniert λs den Neumann Eigenwert des induzierten Teilgraphen S mit: (f (x) − f (y))2 P λS = {u,v}∈S inf P f 6=0 P f 2 (x)dx x∈S f (x)dx =0 v∈S allgemein: P λS,i := inf sup f 6=0 f ∈Ci−1 (f (x) − f (y))2 {x,y}∈S P (f (x) − f (x))2 dx x∈S mit dx = Grad von x in G (⇒ unabhängig von S) und Ck ist Unterraum der Funktionen φj mit Eigenwerten λS,j für 0 ≤ j ≤ k. es gilt: λS,0 = 0 und λS,1 = λ1 . Lemma 2.3: sei f eine Funktion mit f : S ∪ δS → R. f erfülle die Bedingung aus Denition 2.2 und λ sei der zugehörige Eigenwert. Dann gilt für f: (a) X (f (x) − f (y)) = λf (x)dx Lf (x) = y {x,y}∈S (b) für x ∈ δS gilt: (f (x) − f (y)) = 0. P y {x,y}∈δS das ist äquivalent zu f (x) = 1 d,x P y f (y) mit d,x := Anzahl an Nachbarn von x in S. {x,y}∈δS (c) sei h eine Funktion mit h : S ∪ δS → R. dann gilt: X x∈S h(x)Lf (x) = X (h(x) − h(y)(f (x) − f (y)) {x,y}∈S 1 Eigenwerte von Teilgraphen unter Randwertbedingungen Philipp Korn Mithilfe von Lemma 2.2 und Deniton 2.1 lässt sich λS auch wie folgt darstellen: λS = inf g⊥T 1 2 1 hg, LgiS hg, giS wobei L der Laplace- Operator für den Graphen G und hf1 , f2 iS = f1 (x)f2 (x) das Skalarprodukt x∈S eingeschränkt auf S. Denition 2.5: P 1 0 N (x, y) := 1 dx 0 falls x = y falls x ∈ S und x 6= y falls x ∈ δS, y ∈ S und sonst N T LS∪δS N T − ∈ R|S|×|S| . x:y Denition 2.6: NS := T − Satz 2.7: Sei G ein Graph und S ein induzierter Teilgraph von G. Sei 1 2 1 2 NS wie in Deniton 2.6 deniert. Dann gilt: die Neumann- Eigenwerte λS,i von S sind genau die Eigenwerte von NS . 3 Neumann Random Walk Sei S ein induzierter Teilgraph eines Graphen G. Man betrachte die folgende Irrfahrt/Random walk für einen Knoten v ∈ S auf dem Teilgraphen S: v→u 1 dv v→u 1 dv ∗du falls u ∈ S und u ist Nachbar von v falls u ∈ / S und u ist Nachbar von u in S Diese Irrfahrt wird als Neumann Randomwalk bezeichnet. Für die Übergangsmatrix gilt: f P (v) = X 1 f (u) + du u∈S u∼v P (v, u) := 0 1 v dP z∈δS 1 f (u) du dz u∈S,z ∈S / X u∼z∼u sonst u 6= v, u, v ∈ S und u ∼ v, @z ∈ δS mit v ∼ z ∼ u 1 dv dz P 1 dv dz z∈δS P d1v + z∈δS u = v, v ∼ z, z ∈ δS u 6= v, v ∼ z ∼ u, z ∈ δS, v u 1 dv dz u 6= v, v ∼ z ∼ u, v ∼ u, z ∈ δS Bemerkung 3.1: sei v ∈ V. Dann gilt π = dv P du ist die stationäre Verteilung im Knoten v. u Satz 3.2: Sei S ein induzierter Teilgraph von G. Sei P die Übergangsmatrix für einen Neumann Randomwalk auf S. Dann gilt für die Eigenwerte pi von P: 2 Eigenwerte von Teilgraphen unter Randwertbedingungen Philipp Korn pi = 1 − λS,i p = 1 − λS wobei λS,i die Neumann Eigenwerte von S sind. 4 Dirichlet Eigenwerte grundlegende Annahme: δS 6= ∅. Denition 4.1: Sei f : S ∪ δS → R. Dann erfüllt f die Dirichlet Randbedingung, falls f (x) = 0 , ∀x ∈ δS man schreibt dann f ∈ D∗ . Denition 4.2: Sei S ein induzierter Teilgraph. Dann deniert λ(D) den Dirichlet Eigenwert von S mit: 1 (f (x) − f (y))2 P (D) λ1 := inf {x,y}∈S P f 6=0 f ∈D ∗ f 2 (x)dx x∈S allgemein: P (D) λi (f (x) − f (y))2 {x,y}∈S := inf sup P ( f (x) − f (y))2 dx f 6=0 f ∈Ci−1 x∈S Bemerkung 4.3: es gilt: (D) λ1 hg, Lgi hg, gi ∗ = inf g6=0 g∈D Bemerkung 4.4: Sei S ein zusammenhängender induzierter Teilgraph von G mit ∂S 6= ∅. Dann gilt: |∂S| (i) 0 < λ(D) ≤ vol 1 S ≤1 (D) (ii) 0 < λi ≤ 2 für 1 ≤ i ≤ |S| Lemma 4.5: Sei S ein induzierter Teilgraph. Sei g eine Eigenfunktion von L mit Dirichlet Eigenwert λ. Dann gilt für g: (1) für x ∈ S : 1 X g(x) g(y) Lg(x) = √ ( √ − p ) = λg(x) dx y dx dy {x,y}∈S (2) für eine beliebige Funktion h : V → R gilt: X x∈S h(x)Lg(x) = X {x,y}∈S h(x) h(y) g(x) g(y) ( √ − p )( √ − p ) dx dx dy dy 3 Eigenwerte von Teilgraphen unter Randwertbedingungen Folgerung 4.6: Für eine Funktion f Philipp Korn : S → R mit f (x) = 0 ∀x ∈ δS gilt: Lf (x) = LS f (x) ∀x ∈ S Satz 4.7: Sei S ein induzierter Teilgraph mit δS 6= ∅. Dann gilt: Die Dirichlet Eigenwerte von S sind genau die Eigenwert von LS . Bemerkung 4.8: Für die Determinante von LS gilt: det LS = |S| Q i=1 (D) λi . 5 eine verallgemeinerte Version des Satzes von Kirchho sei S ein induzierter Teilgraph von G mit ∂S 6= ∅. Denition 5.1: Ein Teilgraph G∗ von G ist azyklisch, falls G∗ keinen Zyklus enthält. Denition 5.2: Ein zusammenhängender Teilgraph heiÿt Zusammenhangskomponente. Denition 5.3: Sei F ein Teilgraph von G. F heiÿt ein verwurzelter Spannwald (engl.: rooted spanning forest) von S, falls (1) F ist azyklisch (2) Die Knotenmenge V (F ) = S ∪ δS ist. (3) Jede Zusammenhangskomponente von F enthält genau einen Knoten in δS. Satz 5.4: Die Anzahl von verwurzelten Spannwäldern (engl.: rooted spanning forests) in S ist gleich: Y x∈S dx |S| Y λi i=1 wobei λi , 1 ≤ i ≤ |S|, die Dirichlet Eigenwerte von L in S sind. 4