Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Physik und Astronomie Diplomarbeit Reaktionschemie in einem Mikroplasmajet Kai Focke März 2007 angefertigt in der Arbeitsgruppe Reaktive Plasmen Meinen Eltern Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Grundlagen 3 3 Aufbau des Experiments 3.1 Optimierter Gasfluss und Zündung des Plasmas . . . . . . . . . . . . . . 7 9 4 Diagnostiken 4.1 Strom- und Spannungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Kalibrierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Optische Emissionsspektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Prinzip der optischen Emissionsspekroskopie . . . . . . . . . 4.2.1.1 Linienverbreiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Bestimmung der Elektronendichte durch Starkverbreiterung Hβ -Linie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Bestimmung der Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Fourier-Transmission-Infrarot-Spektroskopie . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Infrarotspektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Prinzip der Infrarotspektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3 FTIR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3.1 FTIR von a-C:H Filmen . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Profilometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Prinzip der mechanischen Profilometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 14 15 19 19 20 22 23 26 26 26 27 28 29 29 5 Auswertung und Diskussion 31 5.1 Strom- und Spannungsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 5.1.1 Quelle ohne Plasma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 5.1.2 Hysterese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 iii Inhaltsverzeichnis 5.2 5.3 5.4 5.1.3 Argon und Helium ohne reaktives Gas 5.1.4 Acetylen und Methan . . . . . . . . . 5.1.5 Bestimmung der Dicke der Randschicht Optische Emissionsspektroskopie . . . . . . . 5.2.1 Charakterisierung der Argonentladung 5.2.2 Temperatur des Gases . . . . . . . . . 5.2.3 Bestimmung der Elektronendichte . . . 5.2.4 Chemie des Plasmas . . . . . . . . . . Profilometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . FTIR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 39 44 51 51 52 54 55 63 69 6 Zusammenfassung 71 7 Danksagung 76 iv 1 Einleitung Plasmen bei Atmosphärendruck sind vielfältig einsetzbar, da zur Erzeugung und Betrieb der Entladung kein Vakuum benötigt wird. Jedoch neigen sie zur Bildung von Filamenten oder bilden Bogenentladungen. Eine Alternative bietet sich hier in Form der Mikroplasmen, die zur Erfüllung des Zündkriteriums auf Größen von einigen Millimetern begrenzt sind. Dieser Entladungstyp lässt sich bei Atmosphärendruck stabil betreiben und zeichnet sich durch hohe Elektronendichten und niedrige Gastemperaturen aus. Die hohe Elektronendichte bei gleicheitig niedriger Gastemperatur ermöglicht die Oberflächenmodifikation von temperaturempfindlichen Stoffen, wie sie zum Beispiel im medizinischen Bereich zu finden sind. Diese Eigenschaften führten dazu, dass das Interesse an den Mikroplasmen in den letzten Jahren stark angestiegen ist und eine große Anzahl an Mikroplasmaquellen entwickelt wurde, die entweder einzeln oder in einem Array betrieben werden können. Die angedachten Anwendungsgebiete der Plasmen ist dabei ebenso vielfältig. So entwickelte Koutsospyros et al [1] Mikroplasmen zur Filterung von Abgasen. Yin et al[2] benutzte Mikroplasmaentladungen um organische Komponenten zu zerstören. Weiterhin wurden diverse Mikroplasmen zur Lichterzeugung entwickelt (Tachibana [3], G.Eden [4] und El-Habachi [5]). Franzke[6] nutzte diese Technik zur Entwicklung eines Systems zur spekroskopischen Analyse chemischer Stoffe. Rahul et al [7] untersuchte die Möglichkeit mithilfe eines Mikroplasmas Bakterien zu deaktivieren. Itchiki [8] beschrieb die Oberflächenmodifiaktion durch Ätzen. Ebenso ist die Beschichtung von Oberflächen eine denkbare Anwendung. Die Möglichkeit bei Atmosphärendruck zu arbeiten und die geringe Leisungsaufnahme bieten die Möglichkeit einer kostengünstigen industriellen Anwendung. Zusätzlich bietet dieses Verfahren, wegen der geringen Größe und der dadurch resultierenden Mobilität der Quelle, die Möglichkeit Oberflächen lokal zu beschichten. Dies ist mit den herkömmlichen Niederdruckverfahren nicht möglich. 1 1 Einleitung Jedoch ist die Umsetzung dieser Anwendung problematisch, da es zwangsläufig zur Beschichtung innerhalb der Mikroplasmaquelle kommen kann und diese dadurch unbrauchbar wird. Deshalb muss der Transport der Radikale zur Substratoberfläche sichergestellt werden. Dies wird jedoch durch 3-Körper-Stöße und eine erhöhte Stoßfrequenz bei Atmosphärendruck erschwert. Bisher haben sich nur Sankaran [9] und Shimizu [10] mit der Beschichtung von Oberflächen beschäftigt. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Mikroplasamjets, der zur Beschichtung von Oberflächen geeignet ist. Eine besondere Rolle spielt dabei auch die Wahl des Trägergases. Bei dieser ist darauf zu achten, dass das Trägergas selber keine Reaktionen mit der zu modifizierenden Oberfläche eingeht. Es sollte sich also um inerte Gase wie zum Beispiel Argon oder Helium handeln Helium kommt jedoch nur in sehr geringen Mengen in der Erdatmosphäre vor. Dies spiegelt sich im Preis wieder und ist somit für die industrielle Anwendung nicht von Interesse. Als Alternative bietet sich Argon an. Dieses Gas ist ebenfalls reaktionsträge, aber, im Gegensatz zu Helium, das am häufigsten vorkommende Edelgas in der Erdatmosphäre. Aufgrund der Größe der Entladung ist die Anzahl der einsetzbaren Diagnostiken beschränkt. In dieser Arbeit wurden zur Charakterisierung der Entladung Messungen mit Strom- und Spannungssonden vorgenommen. Dies ermöglicht eine erste Einordnung der Art der Entladung und gibt Aufschluss über die dissipierte Leistung. Um weitere Aussagen über die Prozesse im Plasma machen zu können, wurde die Entladung mithilfe der optischen Emissionsspektroskopie untersucht. Für die Analyse der erzeugten Schichten wurde die Profilometrie und die Fast-FourierTransformations-Infrarotspektroskopie verwendet. Im ersten Kapitel werden die Grundlagen eines Plasmas beschrieben. Das zweite Kapitel stellt die in dieser Arbeit verwendeten Diagnostiken vor und im Anschluss erfolgt die Auswertung und Diskussion der Messergebnisse. 2 2 Grundlagen Der Begriff Plasma bezeichnet ein teilweise oder vollständig ionisiertes Gas, welches quasineutral ist und kollektives Verhalten zeigt. Quasineutral bedeutet, dass die Anzahl der negativen Ladungsträger gleich der Anzahl der positiven Ladungsträger sein muss. Das Plasma ist also elektrisch neutral. Dies gilt aber nur auf einer Skala, die größer als die Debye-Länge λD = 0 kB T n0 e2 !1/2 (2.1) ist. Dies gilt jedoch nicht für die Randschicht, also den Raum zwischen Plasma und begrenzender Wand. Da die Elektronen im Plasma sehr viel beweglicher als die Ionen sind, verlassen sie das Plasma. am Rand. Es baut sich in der Randschicht ein Potential auf, welches dem Verlust der Elektronen entgegenwirkt. So schaffen es nur wenige Elektronen die Randschicht zu durchqueren. Randschichten erstrecken sich üblicherweise über mehrere Debye-Längen. Von kollektivem Verhalten kann man nur sprechen, wenn die Anzahl der Teilchen innerhalb der von der Debye-Länge aufgespannten Kugel sehr viel größer als 1 ist. Das geforderte kollektive Verhalten ist das Resultat der wirksamen Coulombkräfte, die auch noch in großen Abständen wirksam sind. Schließlich muss noch das Produkt aus Plasmafrequenz und Stosszeit mit neutralen Teilchen größer als 1 sein. Dies bedeutet, dass die elektrostatischen Wechselwirkungen einen größeren Einfluss als die normale Gaskinetik auf die Teilchen hat. Plasmen werden hauptsächlich durch ihre Dichte und Temperatur charakterisiert. Die Dichte des Plasmas ist definiert als die Anzahl der Teilchen pro Volumen. Bei Plas- 3 2 Grundlagen men im thermodynamischen Gleichgewicht kann die Temperatur als Maß für die kinetische Energie der Teilchen angesehen werden. Eine Angabe der Temperatur in Elektronenvolt ist somit sinnvoll. Die Temperaturen von Elektronen, Ionen und Neutralteilchen sind jedoch nicht unbedingt gleich. Besitzen die Elektronen dieselbe Temperatur wie die Ionen, so befindet sich das Plasma im thermischen Gleichgewicht. Dies ist häufig bei hohen Energiedichten und hohen Drücken der Fall. Bei niedrigen Drücken und niedrigen Energiedichten können die Elektronen aufgrund ihrer kleinen Masse und der großen mittleren freien Weglänge, sehr viel mehr Energie aufnehmen als die Ionen und Neutralteilchen. Diese Art von Plasma ist für die industrielle Anwendung von ganz besonderem Interesse, da die Elektronen typischerweise Energien von mehreren Elektronenvolt besitzen, was einer Temperatur von ca. 11600◦ Kelvin entspricht. Die Temperatur des Hintergrundgases hingegen bleibt bei Raumtemperatur. Dies ermöglicht die Oberflächenmodifikation von wärmeempfindlichen Stoffen wie zum Beispiel Polymeren. Aber auch in anderen Anwendungen wie zum Beispiel in der Beleuchtungstechnik ist es wünschenswert, wenn das Plasma kalt bleibt. Um eine Plasmaentladung zu zünden, muss das Gas ionisiert werden. Dazu wird eine Spannung zwischen zwei Elektroden angelegt. Die für die Entladung nötige Zündpspannung wird durch das Paschengesetz beschrieben. Vereinfacht schreibt sich dieses als V ∼ B · p · d ∼ const. (2.2) Dabei ist V die Zündspannung, p der Druck und d die Distanz zwischen den Elektroden. B ist ein vom Gas abhängiger Paramater, der die nötige Ionisationsenergie beinhaltet. Abbildung 2.1 zeigt die Paschenkurve einiger Gase. Das Minimum der Paschenkurve ist von besonderem Interesse, da hier die nötige Zündspannung ihren kleinsten Wert hat. Wird das Produkt aus Druck und Abstand der Elektroden kleiner, so steigt die Zündspannung stark an. Dies liegt an der erhöhten mittleren freien Weglänge der Elektronen. Diese verringert die Stoßwahrscheinlichkeit und somit die Erzeugung neuer Ladungsträger. Erhöht sich das Produkt aus Abstand und Druck, so steigt die Zündspannung ebenfalls 4 2 Grundlagen Abbildung 2.1: Paschenkurve für verschiedene Gase stark an. Allerdings verringert sich hier die mittlere freie Weglänge stark. Die Anzahl der Stöße nimmt somit stark zu, jedoch können die Elektronen in der kurzen Zeit zwischen zwei Stößen nicht mehr die Energie aufnehmen, die zur Ionisation nötig wäre. Um Plasmen bei Atmosphärendruck zu betreiben, muss also der Abstand der Elektroden sehr klein werden Je nach Beschaffenheit des angelegten elektrischen Feldes kann man zwischen unterschiedlichen Entladungsarten unterscheiden. Legt man in einem mit Gas befüllten Behälter zwischen zwei Elektroden eine Gleichspannung oder Wechselspannung an, so kommt es zu einer Glimmentladung. Dabei beschleunigt die angelegte Spannung die Elektronen, die das Gas ionisieren. Bei genügend hoher Spannung kann die Ionisierung durch eine Elektronenlawine verstärkt werden. Wird das erste Elektron der Lawine durch eine externe Quelle, wie zum Beispiel Höhenstrahlung, erzeugt, so spricht man von einer unselbstständigen Entladung. Damit die Entladung nicht sofort wieder erlischt, muss die Ionisationsrate größer als die Rekombinationsrate sein. Wird für die Auslösung dieses Lawineneffektes keine externe Quelle benötigt, so spricht man von selbständigen Entladungen. Die bei der Glimmentladung entstehende Lichtemission wird in Leuchtröhren verwendet. Außerdem werden Glimmentladungen zur Oberflächenmodifikation eingesetzt. 5 2 Grundlagen Durch den bei der Glimmentladung fließenden Strom erhitzt sich die Kathode und emittiert daher Elektronen. Überschreitet die Temperatur der Kathode einen bestimmten Wert, so kann die thermische Emission größer werden als die sekundäre Elektronenemission. Diese Art der Entladung wird Bogenentladung genannt. Bogenentladungen werden zum Verschmelzen und Schneiden von Materialien verwendet. Benutzt man ein sehr inhomogenes Feld, so kann es schon vor Erreichen der eigentlichen Zündspannung zu vereinzelten lokalen Entladungen (Streamer) kommen. Da sich aufgrund der Inhomogenität des Feldes lokal ein Überschuss an Elektronen ansammeln kann und dadurch eine negativ geladene Raumzone entsteht (Korona), nennt man diese Form der Entladung Koronaentladung. Sie findet Anwendung in Druckern, wird zur Abgasreinigung und zur Herstellung von Ozon eingesetzt. Bei der dielektrisch behinderten Entladung (DBE), oder auch stillen Entladung, befindet sich zwischen den Elektroden ein Isolator. Während der Entladung lädt sich der Isolator auf und schwächt das elektrische Feld bis die Entladung stoppt. Daher kann eine solche Entladung stationär nur mit Wechselstrom betrieben werden. Die stille Entladung wird ebenfalls zur Erzeugung von Ozon und zur Abgasreinigung eingesetzt. Die Erzeugung von nicht-thermischen Plasmen setzt in der Regel die Anwendung von Vakuumtechnik voraus. Diese ist in der Handhabung kompliziert und teuer. Dies ist der Grund warum Mikroentladungen in den Blickpunkt vieler Forschungsgruppen gelangt sind. 6 3 Aufbau des Experiments Die Quelle Der Mikroplasmajet besteht im wesentlichen aus zwei Komponenten (Abbildung: 3.1): Einem äußeren Rohr aus Keramik („Degussit De23“) und einer inneren Kapillare aus Stahl. Das Trägergas wird durch das Keramikrohr injiziert. Das reaktive Gas wird durch die Kapillare eingeführt. In dieser Arbeit wurde sowohl Methan (CH4 ) als auch Acetylen (C2 H2 ) als reaktives Gas verwendet. Die Keramik hat eine elektrische Dielektrizitätskonstante von = 9.8. Das Keramikrohr hat einen Außendurchmesser von 1,5 mm und einen Innendurchmesser von 1 mm. Die innere Kapillare besitzt einen Außendurchmesser von 500 µm und einen Innendurchmesser von 200 µm. Daher beträgt die Lücke zwischen der Kapillare und dem äußeren Rohr 250 µm. Die Kapillare endet schon 2 mm vor der Öffnung des Keramikrohres. Auf der Außenseite des Keramikrohres befindet sich ein 8 mm breiter Streifen aus Aluminium, der um das Rohr gewickelt ist und als geerdete Elektrode dient. Die äußere Elektrode endet 1 mm vor der Öffnung des Keramikrohrs (siehe Abbildung 3.1). Die innere Elektrode wird mit einem 13,56 MHz Signal versorgt. Dieses Signal wird von einem Signalgenerator (Rhode & Schwarz, „SML 01“), der in einem Frequenzbereich von 9 kHz bis 1,1 GHz arbeiten kann, erzeugt. Der Signalgenerator ist mit einem Verstärker der Firma Amplifier Research (Modell 75A250) verbunden, welcher ein Eingangssignal von 10 kHz bis zu 250 MHz verstärken kann. Insgesamt kann dieser Verstärker eine Leistung von bis zu 75 Watt erzeugen. Die Quellimpedanz wird durch ein selbstgebautes Anpassungsnetzwerk (L-Typ) der Lastimpedanz angepasst, um so den Wellenwiderstand zu minimieren und die eingekoppelte Leistung zu maximieren. 7 3 Aufbau des Experiments Abbildung 3.1: Schematischer Aufbau des Mikroplasmajets Der Reaktor Der Mikroplasmajet kann in einen kleinen Reaktor, welcher ein Volumen von ca. 3 Liter besitzt, durch einen 40 mm ISO-KF Flansch eingeführt werden. Um eine kontrollierte Atmosphäre zu gewährleisten, ist eine Scrollpumpe am Reaktor angeschlossen, die das System evakuieren kann. Danach lässt sich der Reaktor wieder mit z.B Argon füllen, um den Einfluss der Luft auf das Experiment auszuschließen. Die Quelle wurde auf einem beweglichen Gestell montiert, so dass die sie in den Reaktor gefahren werden kann. Dadurch lässt sich der Abstand von der Spitze zum Probenhalter einstellen. Probenhalter Auf der gegenbüberliegenden Seite befindet sich ebenfalls ein 40 mm ISO-KF Flansch. Durch diesen kann entweder, zur Beschichtung, der Probenhalter oder, für die spektroskopische Untersuchung, ein Anschluss für die optische Faser des Spektrometers angebracht werden. Der Probenhalter besteht aus einem Metallblock, auf welchem die Siliziumsubstrate 8 3 Aufbau des Experiments befestigt werden können. Dieser kann durch drei Heizkartuschen auf bis zu 400◦ C geheizt werden. Anstelle des Probenhalters lässt sich an diesem Flansch eine Halterung für die Linse und die optische Faser des Spektrometers anbringen. Der Abstand zur Entladung beträgt 140 mm. Für die optische Emmissionsspektroskopie wurden Geräte der Firmen Ocean Optics und Acton Research Company eingesetzt. Das USB 2000 der Firma Ocean Optics kann ein Spektrum von 200-900 nm aufzeichnen und besitzt eine Auflösung von 1.5 nm. Die geringe Auflösung eignet sich nicht für eine genaue Untersuchung der Linienprofile. Daher wurde für diese Untersuchung das SpectraPro 500i (Acton Research Corporation) eingesetzt. Die in diesem Spektrometer verwendete Kamera (Princton Instruments) besitzt ein Auflösungsvermögen von 0,4 Å. Zur Messung der Strom- und Spannungskennlinien werden zwei Sonden (Tektronix P5100 und CT2) eingesetzt, die noch außerhalb des Reaktors in den Stromkreis eingebracht werden. Die Messwerte der beiden Sonden werden von einem Oszilloskop ( LeCroy Wavepro 7000) aufgezeichnet. Zusätzlich befindet sich noch ein Leistungsmessgerät (Rhode & Schwarz Directional Power Meter) zwischen Verstärker und Anpassungsnetzwerk, um die reflektierte Leistung zu ermitteln. 3.1 Optimierter Gasfluss und Zündung des Plasmas Der Mikroplasmajet soll mit Argon betrieben werden, da dieses sehr viel günstiger ist als z.B. Helium. Jedoch liegt die Zündspannung von Argon fünfmal höher als die Zündspannung von Helium [11]. Eine zu hohe Zündspannung kann jedoch dazu führen, dass die Kapillare schmilzt. Um dies zu verhindern, wird zuerst ein Heliumfluss zwischen 1000 und 2000 sccm eingestellt und ein Heliumplasma gezündet. Zusätzlich zum Helium wird zur Kühlung ein Argonfluss (160 sccm) durch die Kapillare geleitet, um die Kapillare noch besser vor der entstehenden Wärme zu schützen. Wie später im Kapitel 5.3 gezeigt wird, sind die Geschwindigkeiten der beiden Gase bei 3000 sccm und 160 sccm gleich. 9 3 Aufbau des Experiments Abbildung 3.2: Mikroplasmaquelle und Probenhalter in der Draufsicht 25 sccm 3000 sccm 160 sccm 3000 sccm Abbildung 3.3: Comsol Simulation der Gasströmung 10 3 Aufbau des Experiments Argon Helium Abbildung 3.4: Unterschiedliche Ausdehnung von Argonentladung und Heliumentladung Ist das Heliumplasma gezündet, kann ohne Erhöhung der Spannung zusätzlich der Argonfluss eingeschaltet werden. Die Entladung wird dabei nicht unterbrochen. Schließlich kann der Heliumfluss gestoppt werden und das reine Argonplasma brennt weiter. Die Heliumentladung entsteht in dem Zwischenraum zwischen Kapillare und Keramikrohr. Ein sichtbarer Jet bildet sich nicht. Die Argonentladung hingegen zündet nicht in dem Zwischenraum, sondern nur an der Spitze der Quelle und bildet so einen Jet. Die beiden unterschiedlichen Entladungsgeometrien sind in Abbildung 3.4 schematisch dargestellt. Simulationen unter Verwendung der COMSOL Software haben ergeben, dass die elektrische Feldstärke im Raum zwischen der Kapillare und dem Keramikrohr der Quelle zum Zünden des Argons nicht ausreicht. Am Ende der Kapillare ist jedoch die elektrische Feldstärke um eine Größenordnung größer als in dem Raum zwischen innerer und äußerer Elektrode. Die Ergebnisse der Simulation sind in Abbildung 3.5 dargestellt. Die aus der Simulation gewonnenen Resultate lassen sich auch im Experiment direkt beobachten. Wird während einer Argonentladung die Leistung erhöht, so kann man beobachten, wie nun die Entladung auch im Innenraum 11 3 Aufbau des Experiments Kapillare Dielektrikum Äußere Elektrode E/N (V/m) 6 x 106 4 x 106 2 x 106 Abbildung 3.5: Simulierte elektrische Feldstärke innerhalb der Quelle. Die angelegte Spannung betrug 300 V zündet. Möchte man mit dem Mikroplasma Schichten herstellen, so muss man dafür sorgen, dass die Schicht nicht schon innerhalb der Quelle, also zwischen Keramik und Kapillare erzeugt wird. Dadurch würde die Quelle innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar werden. Um dies zu verhindern wurde der Gasfluss entsprechend optimiert. Innerhalb der Quelle wird ein laminarer Fluss benötigt. Der hauptsächliche Transportmechanismus in Richtung senkrecht zum Gasstrom, unter laminaren Strömungsbedinugngen, ist die Diffusion. Die Zeit, die das reaktive Gas benötigt, um die Wand des Keramikrohres zu erreichen, kann mit tdif f = R2 D12 abgeschätzt werden. Dabei ist D12 der Diffusionskoeffizent und R der innere Radius des 2 Keramikrohres. Mit einem geschätzten Wert von 0,5 cms , basierend auf bekanntem D12 für alkane Gase in Argon [12], kann die Diffusionszeit zu tdif f ∼ 0, 4 ms abgeschätzt werden. 12 3 Aufbau des Experiments Die Zeit, die das Acetylen benötigt um bis an die Wand der Quelle zu diffundieren, beträgt 4 ms. Um dies zu verhindern ist der Gasfluss so zu wählen, dass das Acetylen die Quelle schon nach weniger als 4 ms verlassen hat. Unter unseren experimentellen Bedingungen ergibt sich die Zeit, die das Acetylen zum Verlassen der Quelle benötigt zu 2 · 10−5 s. Laminare und Turbulente Strömung Die dimensionslose Reynolds-Zahl beschreibt das Verhältnis von Trägheits- und Zähigkeitskräften. Sie ist definert als ρv · L (3.1) Re = η Anhand der Größe lässt sich erkennen ob es sich um eine laminare oder turbulente Strömung handelt. Liegt sie unter 1600 so handelt es sich um eine laminare Strömung. Sämtliche Werte oberhalb 2300 stellen turbulente Strömungen dar. Der Bereich zwischen 1600 und 2300 ist hauptsächlich laminar. Es können jedoch vereinzelt lokale Turbulenzen auftreten. Zwischen dem Keramikrohr und der Kapillare ergibt sich eine Reynoldszahl von 1800 für Argon bzw. 1450 für Helium. Die Strömung ist hier also hauptsächlich laminar. Am Ende des Keramikrohres erhöht sich die Reynoldszahl jedoch auf 5700 und es liegt turbulente Strömung vor. 13 4 Diagnostiken 4.1 Strom- und Spannungsmessung Die Messung von Strom und Spannung bietet eine erste Möglichkeit, die Plasmaentladung zu charakterisieren. Vor allem die in das Plasma eingekoppelte Leistung und die Impedanz des Plasmas sind von Interesse. Ebenfalls lassen sich so Informationen über die angelegte Spannung und den Strom während der Plasmazündung erlangen. Die im Plasma eingekoppelte Leistung wurde auch mit einem Durchgangsleistungsmessgerät gemessen. Jedoch befindet sich das Messgerät, da es nur mit 50 Ohm arbeiten kann, noch vor dem Anpassungsnetzwerk. In diesem wird, prinzipbedingt, Leistung dissipiert, so dass die vom Messgerät ermittelte Leistung nicht der Leistung entspricht, die auch tatsächlich in die Entladung eingekoppelt wird. Daher wurden zur Bestimmung der Leistung die Daten, die durch die Strom- und Spannungsmessonden gewonnen wurden, verwendet. Für die Leistung P gilt: P = Z T U (t) · I(t)dt (4.1) 0 Dabei ist T die Dauer einer Periode. Dieses Verfahren ist sehr viel genauer als die Messung der Leistung mithilfe des Durchgangsleistungsmessgerätes. Zusätzlich ermöglicht die Messung von Strom und Spannung auch eine Aussage über die Phasenverschiebung. Bei bekannter Phasenverschiebung lässt sich die Impedanz Z bestimmen. Die Impedanz ist der komplexe Wechselstromwiderstand, der aus einem Real- und einem Imaginärteil besteht: Z =R+i·X (4.2) Der Realteil ist der Wirkwiderstand. Der Imaginärteil wird Blindwiderstand genannt, da er keine Wirkleistung umsetzt. Der Blindwiderstand verursacht eine Phasenverschie- 14 4 Diagnostiken bung und ist frequenzabhängig. Die Phasenverschiebung kann entweder kapazitiven oder induktiven Charakter haben. Die Phasenverschiebung kann entweder durch ein elektrisches (kapzitiv) oder ein magnetisches (induktiv) Feld verursacht werden. Der Blindwiderstand einer Spule ist gegeben durch XL = ω · L (4.3) Der eines Kondensator ist gegeben durch: XC = 1 ω·c (4.4) Aus den Messungen mit den Sonden lassen sich die Spannung und die Stromstärke direkt gewinnen. Die Phasenverschiebung lässt sich aus diesen Werten bestimmen, indem die zeitliche Differenz zwischen den Strom- und Spannungsmaxima innerhalb einer Periode ermittelt wird. 4.1.1 Kalibrierung Die gemessene Phasenverschiebung wird durch zwei Effekte verfälscht. Zum einen sind die verwendeten Kabel nicht gleich lang und es kommt daher zu einer Verschiebung der Signale. Dieser Effekt ist nicht klein, denn allgemein verschiebt sich das Signal um einen Winkel ∆Φ = 360◦ · f ∆t, wobei ∆t sich hier aus ∆t = ∆l ergibt. Pro einem Meter Kabel c sind das 3,3 ns und bei einer Frequenz von 13,56 MHz ergibt sich daraus pro Meter Kabel eine Phasenverschiebung von 16◦ . Zum anderen entsteht durch die unterschiedlichen Reaktionszeiten der beiden Sonden eine weitere Phasenverschiebung. Die Verzögerung jeder Sonde ist vom Hersteller dokumentiert. Benutzt man die Kabellängen und die vom Hersteller angegebenen Reaktionszeiten, so ergibt sich eine Verzögerung von 6,3 ns. Bei einer Frequenz von 13.56 MHz ergibt sich die resultierende Phasenverschiebung zu 30,61◦ . Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung der Phasenverschiebung besteht darin, einen 50 Ω Widerstand als Last in den elektrischen Kreislauf einzufügen. Nun sollte es theoretisch keine Phasenverschiebung geben. Bei dieser Messung ergab sich eine zeitliche Differenz von 8,125 ns zwischen den Maxima von Strom und Spannung. Die nötige Korrektur entspricht also, bei einer Frequenz von 13,56 Mhz, 39,7◦ . 15 4 Diagnostiken außerhalb 6 0 0 innerhalb 4 0 0 1 0 0 2 0 0 0 [m A ] 2 0 0 -1 0 0 -2 0 0 S tro m S p a n n u n g [V ] 3 0 0 -2 0 0 -4 0 0 -3 0 0 -6 0 0 0 -2 0 ,0 n 0 ,0 2 0 ,0 n 4 0 ,0 n Zeit [s] 6 0 ,0 n 8 0 ,0 n 1 0 0 ,0 n Abbildung 4.1: Messung an verschiedenen Positionen Für die weitere Auswertung wurde der experimentell ermittelte Wert zur Korrektur der Messungen verwendet, da er weitere, mögliche Störungen berücksichtigt und daher realistischer ist. Die Verfälschung der Messung durch Phasenverschiebung und Streukapazitäten ist abhängig vom Ort der Messung. Um die Fehler möglichst klein zu halten, sind die beiden Sonden am selben Ort angebracht und der Abstand zur Entladung sollte möglichst klein sein, um den Einfluss der Streukapazitäten klein zu halten. Eine Platzierung der Spannungssonde direkt an der äußeren Elektrode würde jedoch bedeuten, dass der Reaktor nicht mehr geschlossen werden könnte. Obwohl das Mikroplasma unter atmosphärischem Druck arbeiten kann, ist so eine kontrollierte Atmosphäre nicht garantiert. Die Stromsonde konnte aus praktischen Gründen nur am Ende der Quelle installiert werden. Abbildung 4.2 zeigt die unterschiedlichen Positionen der Spannungssonde. Um den Einfluss des größeren Abstandes zur Entladung zu bestimmen, wurde Strom und Spannung sowohl am Ende der Quelle als auch mit der Spannungssonde direkt an der getriebenen Elektrode gemessen (Abbildung 4.1). Tabelle 4.1 zeigt die Ergebnisse der beiden Messungen. Die jeweiligen Messwerte unterscheiden sich nur geringfügig, so dass für alle weiteren Messungen die Sonden außerhalb des Reaktors, ca. 20 cm vor der 16 4 Diagnostiken Abbildung 4.2: Positionen der Strom- und Spannungssonde Strom [A] Innen 0,386 Außen 0,399 Spannung [V] 182,92 177,18 Leistung [W] 3,043 3,08 Phasenverschiebung [◦ ] 88,23 88,22 Tabelle 4.1: Messwerte der Strom- und Spannungsmessung Entladung, angebracht wurden. Aus den Messungen der beiden Sonden lässt sich die Impedanz bestimmen. Es gilt für den Realteil der Impedanz ZR = Urms · cos(∆ϕ), Irms (4.5) wobei ∆ϕ die Phasenverschiebung ist. Der imaginäre Anteil lässt sich aus ZX = Urms · sin(∆ϕ) Irms (4.6) bestimmen. Die so ermittelte Impedanz ist jedoch die Impedanz des gesamten Systems und nicht nur 17 4 Diagnostiken Abbildung 4.3: Ersatzschaltbild des Aufbaus die Impedanz der Plasmaentladung. Daher muss die gemessene Impedanz um den Betrag, der nicht durch die Entladung verursacht wird, korrigiert werden. Das Ersatzschaltbild für den Aufbau zeigt die Abbildung 4.3. Die Kondensatoren C1 und C2 , sowie die Spule L sind Bestandteile des Anpassungsnetzwerkes. Der Kondensator CK beschreibt die Kapazität der verwendeten Kabel. Der Einfluss,der durch die Spannungssonde verursacht wird, wird durch den Widerstand RV und der Kapazität CV symbolisiert. Schließlich symbolisieren Rq und Cq die Mikroplasmaquelle ohne Plasmaentladung. 18 4 Diagnostiken 4.2 Optische Emissionsspektroskopie 4.2.1 Prinzip der optischen Emissionsspekroskopie Bei der optischen Emissionsspektroskopie (OES) handelt es sich um eine nicht-invasive Diagnostik. Da es sich bei den zu untersuchenden Mikroplasmen um sehr kleine Systeme handelt, ist es nicht möglich invasive Diagnostiken einzusetzen, da die verursachte Störung des Systems die Messung zu sehr verfälschen würde. Deshalb wird die OES häufig bei kleinen Plasmen angewendet. Die Teilchen in einem Plasma werden ständig beschleunigt und stoßen noch zusätzlich miteinander. Die Stöße führen dazu, dass einzelne Atome oder Moleküle in einen angeregten Zustand übergehen, den sie dann unter Aussendung von elektromagnetischer Strahlung wieder verlassen. Die emittierten Photonen besitzen die Energie, die der energetischen Differenz zwischen dem angeregten Zustand und dem Zustand, in den sie zurückfallen, entspricht. Dabei besteht folgender Zusammenhang zwischen Energie und Frequenz: E =~·ω (4.7) Es lässt sich also jedem beobachteten Photon einer bestimmten Frequenz eine bestimmte Energie zuordnen. In der OES misst man, unter Verwendung eines Spektrometers, die Intensität gegenüber der Wellenlänge. Das eintreffende Licht wird dabei durch einen Monochromator in die einzelnen Wellenlängen zerlegt. Das eintreffende Licht wird dann von einem geeigneten Detektor (CCD oder CMOS), unter Ausnutzung des photoelektrischen Effekts, in ein elektrisches Signal umgewandelt. Aus dem so ermittelten Spektrum lassen sich die im Plasma vorhandenen Atome und Moleküle identifizieren. Ein Nachteil der optischen Emissionsspektroskopie liegt in der Schwierigkeit, die Elektronentemperatur des Plasmas zu bestimmen. Die Elektronentemperatur ist ein Maß 19 4 Diagnostiken für die kinetische Energie der Elektronen. Durch die OES wird jedoch nur die Anregungsenergie der Elektronen erfasst und diese kann sich von der kinetischen Energie der Elektronen unterscheiden [13]. Um die Elektronentemperatur zu bestimmen, muss man sich daher anderer Methoden bedienen, wie z.b. der Vergleich der Verbreiterung von Balmer-Linien des atomaren Wasserstoffs [14]. Betrachtet man einzelne Linien des Spektrums, so würde man theoretisch eine scharfe Line erwarten, da zu jeder Energie genau eine Frequenz gehört. Man stellt jedoch fest, dass die Linien verbreitert sind. Diese Verbreiterung kann durch mehrere Effekte verursacht werden. 4.2.1.1 Linienverbreiterungen Man unterscheidet grundsätzlich zwischen homogenen und inhomogenen Linineverbreiterungen. Wenn für eine bestimmte Frequenz die Wahrscheinlichkeit einer Anregung für alle Atome oder Moleküle gleich ist, so spricht man von einer homogenen Verbreiterung. Beispiel ist due Verkürzung eines Zustandes durch inelestische Stöße der Teilchen. Die Linienform der homogenen Verbreiterungen ist durch ein Lorentzprofil gegeben, welches die folgende allgemeine Form hat: g(ν − ν0 ) = (ν − ν0 ∆ν 2π )2 + (4.8) ( ∆ν )2 2 1 Dabei ist ∆ν = 2πτ die Breite der Linie und τ = A1 die Lebensdauer eines angeregten Zustandes. A ist der Einsteinkoeffizient, der die Rate der spontanen Emission beschreibt. Inhomogene Verbreiterungen verschieben die Resonanzfrequenz. Der vermutlich wichtigste inhomogene Effekt ist die Verbreiterung durch den Dopplereffekt. Die inhomogenen Verbreiterungen lassen sich durch ein Gaußprofil beschreiben, welches die folgende allgemeine Form hat: √ g(ν) = 2 ν − ν0 π · ln 2 · exp − π · ∆ν ∆ν/2 !2 Die wichtigsten Effekte sollen im folgenden genannt werden: 20 ln 2 (4.9) 4 Diagnostiken Natürliche Linienverbreiterung Aufgrund der Heisenbergschen Unschärferelation und der endlichen Lebensdauer eines angeregten Zustandes ist eine Spektrallinie nie streng monochromatisch. Für die Halbwertsbreite gilt ∆λnat X X λ2 Aun + Alu = ul 4π · c n<u n<l [nm] (4.10) Allerdings ist die Verbreiterung durch diesen Effekt so klein, dass er in der Praxis vernachlässigt werden kann. Mit den Werten von Wiese et al ergibt sich für Hβ ∆λnat zu 3, 1 · 10−5 [nm] Dopplerverbreiterung Die Dopplerverbreiterung ist das Resultat des Dopplereffekts. Jedes Atom im Plasma besitzt eine individuelle Geschwindigkeit. Je nachdem, ob sich das Atom auf den Betrachter zu oder vom Betrachter weg bewegt, wird das Licht rot oder blau verschoben. Dieser Effekt ist abhängig von der Temperatur, da bei steigender Temperatur die Geschwindigkeitsverteilung der Atome breiter wird und somit auch die Verbreiterung der Spektrallinie. Die Dopplerverbreiterung ist der wichtigste inhomogene Effekt. Druckverbreiterung Wird auch Stossverbreiterung oder Van-der-Waals-Verbreiterung genannt. Stöße können die Lebensdauer eines angeregten Zustandes verringern. Damit verringert sich auch die Halbwertsbreite. Dieser Effekt ist sowohl vom Druck als auch von der Temperatur abhängig. Er gehört zu den homogenen Effekten. Starkverbreiterung Durch die elektrischen Mikrofelder der Elektronen und Ionen kommt es zu einer Aufspaltung der Energieniveaus (Starkeffekt). Dies führt zu einer Verbreiterung der spektralen Linine. Diese Verbreiterung ist abhängig von der Plasmadichte. Resonanzverbreiterung tritt auf, wenn sich zwei Teilchen der selben Art stören. Dies ermöglicht einen effizienten Energieaustausch untereinander. Instrumentelle Verbreiterung Zusätzlich führt auch das verwendete Spektroskop bzw. die verwendete Optik zu einer Verbreiterung der spektralen Linie. Von den oben genannten Effekten gehören nur die instrumentelle Verbreiterung und die Dopplerverbreiterung zu den inhomogenen Effekten. 21 4 Diagnostiken Die einzelnen Halbwertszeiten der inhomogenen Effekte addieren sich zu: ∆λG = (∆λ2Instr + ∆λ2Doppler )1/2 (4.11) Während die gesamte Halbwertsbreite der homogenen Effekte sich aus der Summe der einzelnen Komponenten ergibt: ∆λL = λnat + ∆λV dW + ∆λStark (4.12) Überlagern sich sowohl homogene als auch inhomogene Effekte, so kann dies durch ein Voigt-Profil ausgedrückt werden. Dieses ist die Faltung des Lorentz-Profils mit dem Gauß-Profil. Das Voigt-Profil ist analytisch nicht darstellbar. 4.2.2 Bestimmung der Elektronendichte durch Starkverbreiterung der Hβ -Linie Die Elektronendichte des Plasmas lässt sich aus der Starkverbreiterung der Hβ -Linie bestimmen. Um diese zu ermitteln, müssen zunächst die Halbwertsbreiten der Dopplerverbreiterung und der Van-der-Waals-Verbreiterung bekannt sein. Diese wurden wie folgt bestimmt: Die Halbwertsbreite der Dopplerverbreiterung ist nach Griem [15] gegeben durch s λDoppler = 7, 16 · 10−7 · λ · Th M [nm] (4.13) Dabei ist λ die Wellenlänge in Å, TH die Temperatur des emittierenden Teilchens in K. In diesem Fall kann man annehmen, dass diese Temperatur gleich der Temperatur des g Gases ist. M ist die Atommasse von Wasserstoff in mol ist [16]. Für die Van-der-Waals Verbreiterung wurde als Halbswertbreite ∆λV dW ≈ 4, 09 × 10−13 λ2 (αR2 )2/5 22 Tg µ !3/10 n [nm] (4.14) 4 Diagnostiken angenommen (Griem [15]), wobei λ wieder die Wellenlänge, Tg die Gastemperatur in K, µ die reduzierte Masse des Systems und n die Dichte der Helium- oder Argonatome ist. α ist die mittlere Polarisierbarkeit der neutralen Teilchen (He) in cm3 (α = 1, 38·a30 nach Wang et al [17] mit dem Bohrschen Radius a0 ). R2 = 600 · a20 ist eine charakterisitsche Konstante des Hβ Überganges. Wenn die Elektronen dominant sind, ist das Linienprofil der Starkverbreiterung symmetrisch und kann in diesem Fall durch ein Lorentzprofil angenähert werden. Spielen jedoch die Ionen eine dominate Rolle, so ist das Linienprofil nicht mehr symmetrisch und kann nicht mehr durch ein Lorentzrofil angenähert werden (Luque et al [18], Dong et al [19]). Unter der Voraussetzung eines symmetrischen Profils, gilt für die Halbwertsbreite: 2 ∆λStark = 2, 5 · 10−9 αn0 n ne3 [nm] (4.15) Dabei ist αn0 n eine Konstante, die für den jeweiligen Übergang gilt. Dieser Ausdruck ist nur von der Art des Überganges abhängig und nicht von der Art der Teilchen in der Entladung. Für den symmetrischen Fall und unseren Bedingungen gilt dann für die Halbwertsbreite nach (Laux et al[13] und Griem [15]) λStark = 2 · 10−10 n2/3 e [nm] (4.16) Das gemessene Linienprofil wird nun gefittet, indem der Gaußsche Anteil (Doppler und instrumentelle Verbreiterung) konstant gehalten wird. Auf diese Weise erhält man den Lorentzschen Anteil des Voigt-Profils und substrahiert man von diesem nach Gleichung 4.12 den Anteil der Van-der-Waals-Verbreiterung, so erhält man schließlich λStark . 4.2.3 Bestimmung der Temperatur Für die Anwendung der Plasmen spielt die Gastemperatur eine sehr große Rolle. Um diese zu bestimmen gibt es mehrere Möglichkeiten. Unter der Voraussetzung, dass es sich um ein kaltes Plasma handelt, kann die Temperatur zum Beispiel mithilfe eines Thermoelements ermittelt werden. Jedoch ist der Einsatz eines Thermoelements unter 23 4 Diagnostiken Umständen problematisch. So kann das Thermoelement den Gasfluss stören und damit die Eigenschaften des Plasmas verändern. Handelt es sich bei dem zu untersuchenden Plasma um ein Plasma im thermischen Gleichgewicht, so lässt sich die Temperatur aus der aboluten Intensität jeder atomaren oder molekularen Linie eines Spektrums bestimmen. Genauso lassen sich BoltzmannPlots der Vibrations- oder Rotationsverteilungsfunktionen verwenden. Bei nicht-thermischen Plasmen hingegen lassen sich diese Verfahren nicht verwenden, da die einzelnen Temperaturen nicht gleich sind. In diesem Fall erhält man die Gastemperatur aus der Intensitätsverteilung der Rotationslinien. Grundsätzlich kann man hierfür diverse Übergänge von O2 , N2 , NO und OH betrachten. Bei niedrigen Temperaturen bieten sich OH-Übergänge an, da OH, selbst bei niedrigen Temperaturen und nur einer sehr geringen Menge an vorhandenen H2 oder H2 O, sehr intensive Emissionslinien besitzt. Bei höheren Temperaturen werden die OH-Emissionen von starken N2 -Emissionen (2. positive System) überlappt. Die Rotationstemperatur erhält man durch einen Fit des gesamten OH-Bandes bzw. durch die relativen Intensitäten der Peaks bei G1=307 nm, G2=308 nm und G3=309 nm. Diese stehen im direkten Zusammenahng mit der Rotationstemperatur. Die Intensität Inm einer spektralen Linie, die zum Übergang n → m gehört, ist durch Inm = Nn Anm hνnm (4.17) gegeben. Dabei ist h das Planksche Wirkungsquantum, νnm die Frequenz des Übergangs, Anm die spontante Übergangsrate und Nn die Teilchendichte im Grundzustand. Unter der Annahme eines thermodynamischen Gleichgewichts wird die Teilchendichte durch die Boltzmann Verteilung En N0 gn · exp − (4.18) Nn = Z(T ) kT beschrieben. Wobei k die Boltzmankonstante, N0 die Partikeldichte, Z(T) die Zustandssumme der Teilchen, gn und En die statistische Gewichtung und die Energie des Zustands |n> sind. Führt man nun Gleichung 4.17 und 4.18 zusammen, so ergibt sich ein neuer Ausdruck für die Intensität: 24 4 Diagnostiken En Knm exp − = Z(T ) kT Inm (4.19) wobei Knm = N0 Anm gn hνnm eine Konstante für einen bestimmten Übergang ist. Wenn Inm nun für eine bestimmte Temperatur Tref bekannt ist, so folgt: Inm Z(Tref ) En (Tref − T ) exp − = Inmref Z(T ) Tref T ! (4.20) Z(T Da der Term Z(Tref) ) sich bei gegebener Temperatur nicht ändert, werden auch keine absoluten Intensitäten benötigt. Die drei Peaks G1, G2 und G3 können also zur Bestimmung der Rotationstemperatur bestimmt werden. Dabei dient G3 als Referenz und das Verhältnis der beiden anderen Peaks ist eine Funktion der Temperatur. Für die Temperatur T gilt: E2 − E1 I1 ν1 g1 A2 T = ln k I2 ν2 g2 A1 25 ! (4.21) 4 Diagnostiken 4.3 Fourier-Transmission-Infrarot-Spektroskopie 4.3.1 Infrarotspektroskopie Die Infrarotspektroskopie ist ein analytisches Verfahren zur Bestimmung von bekannten Substanzen, das mit infrarotem Licht arbeitet. Im infraroten Wellenlängenbereich (0,85 µm) wird zwischen dem nahen Infrarot (NIR 8-25 µm), dem mittleren oder normalen Infrarot (MIR 25 - 50 µm) und dem fernen Infrarot (FIR 50 - 500 µm) unterschieden. Infrarotes Licht wird nur von heteronuklearen Molekülen absorbiert, da diese im Gegensatz zu homonuklearen Molekülen ein statisches Dipolmoment besitzen. Um die Rotations-Schwingungsspektren der Moleküle zu erhalten, wird das Licht einer Lichtquelle, welches von den Molekülen teilweise absorbiert wird, gemessen. Dieses Licht wird zuvor durch einen Monochromator in die entsprechenden Wellenlängenbereiche zerlegt. Dadurch und durch die Tatsache bedingt, dass es sich um Wellenlängen im Infraroten handelt, ist die zu messende Lichtintensität sehr klein. Dieses Problem lässt sich mithilfe der Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) umgehen. 4.3.2 Prinzip der Infrarotspektroskopie Moleküle werden mit infrarotem Licht bestrahlt und dadurch Molekülbindungen zu Schwingungen angeregt. Die Energie, die für eine solche Schwingung benötigt wird, ist für jedes Molekül charakteristisch. Daher kann das Molekül beim Betrachten des Absorptionsspektrums eindeutig identifiziert werden. Am einfachsten funktioniert dies, wenn es sich um zwei-atomige Moleküle handelt. Sind mehr als zwei Atome im Molekül vorhanden, so kann es zu Überlagerungen kommen und die Auswertung des Absorptionsspektrums wird um einiges erschwert. Die Spektroskopie mit infrarotem Licht funktioniert auch nur, wenn das Molekül ein statisches Dipolmoment besitzt. Dies ist zum Beispiel bei Molekülen mit gleichen Atomen nicht der Fall. Um solche Moleküle zu untersuchen, muss man auf andere spektroskopische Verfahren, wie zum Beispiel die Raman-Spektroskopie, ausweichen. Bei der Infrarotspektroskopie wird infrarotes Licht durch einen Monochromator auf die zu untersuchende Schicht gelenkt um die einzelnen Wellenlängen aufzulösen. Daher ist 26 4 Diagnostiken die zu messende Intensität sehr gering und der Aufwand, ein ordentliches Signal-RauschVerhältnis zu bekommen, wäre dementsprechend hoch. Um dieses Problem zu umgehen, verwendet man die Fourier-Transmission-Infrarot-Spektroskopie. 4.3.3 FTIR Bei der Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) wird das Licht einer monochromatischen Infrarotquelle durch ein Michelson-Interferometer geschickt. Ein Spiegel des Interferometers ist beweglich gelagert und befindet sich die ganze Zeit über in Bewegung . Dadurch verändert sich die Länge des Lichtweges ständig. Der andere Spiegel befindet sich in Ruhe und dient als Referenzsignal. Der Detektor empfängt nun beide Signale, die die Form E = E0 cos ωt haben, und diese interferieren am Detektor, so dass sich ein cosinusförimges Signal ergibt, welches vom Spiegelweg abhängig ist und die Form I(t) = c0 E02 (cos(ωo t + kl1 ) + cos(w0 t + kl2 ))2 RT (4.22) hat. Dabei sind l1 und l2 die Abstände der beiden Spiegel zum Strahlteiler. R ist das Reflexionsvermögen der beiden Spiegel und T der Transmissionskoeffizent des Strahlteilers. Da zwischen den beiden Wegen l1 und l2 die lineare Abhängigkeit s2 = s1 + vt besteht, lässt sich I(t) zu v (4.23) I(t) = R · T · I0 (1 + cos(w0 ))2 t vereinfachen. Nun kann man eine Fouriertransformation durchführen und erhält damit im Frequenzraum Z ∞ v (4.24) I(ω) = I(t) cos(w0 t)dt c t=0 Dies ergibt nun im Frequenzraum eine Linie entsprechend der Wellenlänge ω0 . Verwendet man eine Lichtquelle, die bei mehreren Frequenzen Licht emittiert, so werden alle Frequenzen gleichzeitig gemessen. 27 4 Diagnostiken 4.3.3.1 FTIR von a-C:H Filmen Amorphe Kohlenwasserstoffschichten (a-C:H) besitzen ein weites Spektrum an Materialeigenschaften. Hauptsächlich unterscheidet man zwischen mechanisch weichen (polymerartig) und mechanisch harten (diamant-artig) Schichten. Werden die Schichten aus Kohlenwasserstoffplasmen mithilfe eines zusätzlichen Ionenbombardements abgeschieden, so erhält man ein sehr hartes Material. Findet die Beschichtung ohne das zusätzliche Ionenbombardement statt, so erhält man eine weiche polymerartige Schicht. Ob die Schicht, die man beschichtet, eher weich oder diamantartig wird, hängt hauptsächlich vom Wasserstoffgehalt ab. Die C-H Bindungen werden durch die Bestrahlung mit infrarotem Licht in Schwingung versetzt. Die zu beobachtenden Peaks der C-H Bindungen liegen zwischen 1400 und 3000 cm−1 . Besonders auffällig ist der Peak bei ca. 2900 cm−1 (Streckschwingungen von C-H). Wenn es sich um einen polymerartigen Film handelt, so ist dieser Peak sehr scharf und gut aufgelöst. Bei einem diamantartigen Kohlenwasserstoffilm hingegen nimmt die Intensität des Peaks deutlich ab. Auch wird der Peak breiter, so dass man die einzelnen Peaks nicht mehr auflösen kann. 28 4 Diagnostiken 4.4 Profilometrie Um die Dicke einer Beschichtung zu bestimmen, gibt es mehrere Verfahren. Dazu gehören optische Verfahren (Ellipsometrie, Interferometrie), aber auch mechanische Verfahren (Profilometrie). Die in dieser Arbeit ermittelten Höhenprofile wurden unter Verwendung der mechanischen Profilometrie und einem Profilometer der Firma Dektak ermittelt (Dektak 6M). Es wurden zwar auch interferometrische Messungen durchgeführt, aber diese Werte wurden aufgrund ihrer großen Unsicherheit bezüglich der Dicke der Beschichtung nicht verwandt. 4.4.1 Prinzip der mechanischen Profilometrie Das Profilometer besitzt eine dünne Spitze aus Diamant, die beweglich gelagert ist. Diese Spitze fährt die Oberfläche der Probe ab und wird bei Erreichen der Schicht vertikal ausgelenkt. Die vertikale Auslenkung der Spitze wird dann durch einen linearen Transformator in elektrische Signale umgewandelt. Dieses Signal ist proportional zu der vertikalen Auslenkung der Spitze und kann als Höhenprofil geplottet werden. Dieses Messverfahren benötigt immer einen unbeschichteten Messpunkt als Referenz. Da die vom Mikroplasma erzeugten Beschichtungen in ihren Dimensionen eher klein gebenüber der ganzen Fläche des Substrats sind, lässt sich immer eine unbeschichtete Fläche als Referenz finden. Aus den Daten eines Profilometers lassen sich aber nicht nur Aussagen über die Dicke der Schicht gewinnen, sondern auch Erkentnise über die Härte des erzeugten Materials. Es ist zu beachten, dass eine harte Schicht auch eine größere innere Spannung besitzt. Diese Spannung überträgt sich auf den Wafer und führt zu einer Verbiegung. Dies wird dann vom Profilometer gemessen. Daher ist die Verbiegung, die durch das Profilometer gemessen wird, ein Indikator für die Härte der erzeugten Schicht. Eine Interpretation der festgestellten Verbiegung ist jedoch nicht trivial. Das Substrat kann nämlich schon während seiner Herstellung, beim Schneiden oder Brechen aus einem größeren Teil, verbogen worden sein. In Rahmen dieser Arbeit wurde die Profilometrie nur benutzt um die Dicke der Schicht zu bestimmen. Aussagen über die Härte lassen sich einfacher über die Fourier-Transmissions-Spektroskopie gewinnen (Siehe Kapitel 4.3). 29 4 Diagnostiken 1 4 0 0 0 M e K o K o K o 1 2 0 0 0 S c h ic h td ic k e [n m ] 1 0 0 0 0 s s rre rre rre u n g k tu r d e r S te ig u n g k tu r d e r V e r b ie g u n g k tu rk u rv e 8 0 0 0 6 0 0 0 4 0 0 0 2 0 0 0 0 -2 0 0 0 -4 -2 0 2 4 A b s ta n d [m m ] Abbildung 4.4: Korrektur der Profilometermessungen Um aus den gemessenen Werten die absolute Dicke der Schicht zu ermitteln, muss zunächst die Verbiegung des Wafers korrigiert werden. Abbildung 4.4 zeigt den Plot der Messwerte und die nötige Korrektur. Zunächst muss die Steigung in der Messung korrigiert werden. Die nötige Korrekurgerade lässt sich aus zwei unbeschichteten Punkten bestimmen. Nun muss noch die Verbiegung des Wafers korrigiert werden. Durch die Wahl eines beliebigen dritten Punktes lässt sich die nötige Korrekturkurve bestimmen. 30 5 Auswertung und Diskussion 5.1 Strom- und Spannungsmessung Im Rahmen dieser Arbeit wurde mit Argon und Helium als Trägergas gearbeitet. Als reaktives Gas wurden dem Trägergas Acetylen (C2 H2 ) oder Methan (CH4 ) hinzugefügt. Für sämtliche Kombinationen der Gase wurden die Strom- und Spannungsverläufe gemessen. 5.1.1 Quelle ohne Plasma Um die tatsächliche Impedanz des Plasmas zu bestimmen, muss der Einfluss des experimentellen Aufbaus bekannt sein. Daher wurden Strom und Spannung ohne Plasmaentladung gemessen. Abbildung 5.1 zeigt die gemessene Spannung, Stromstärke und Phasenverschiebung. Bei steigendem Strom steigt auch die Spannung linear an. Dies bedeutet, dass der Realteil der Impedanz konstant ist. Die Phasenverschiebung bleibt konstant und beträgt im Mittel 88,45◦ . Dies entspricht fast 90◦ und spiegelt den kapazitiven Aufbau des Experiments wider. Die konstante Phasenverschiebung führt dazu, dass der Imaginärteil der Impedanz ebenfalls konstant ist. Abbildung 5.2 zeigt die gemessene Impedanz. Sowohl ZR als auch ZC sind konstant. 5.1.2 Hysterese Sowohl mit Helium als auch mit Argon konnte eine Art Hysterese beobachtet werden: Wenn das Plasma erst einmal zündet (bei einem Helimufluss von 1450 sccm zündet 31 5 Auswertung und Diskussion 3 0 0 9 8 2 5 0 9 6 2 0 0 9 4 9 2 1 5 0 9 0 1 0 0 8 8 Phasenverschiebung [°] Urms [V] 1 0 0 5 0 8 6 0 0 ,0 0 ,1 0 ,2 0 ,3 0 ,4 I rm s 0 ,5 0 ,6 0 ,7 [A ] Abbildung 5.1: Messung von Strom und Spannung ohne Plasma 2 5 5 0 0 4 9 0 2 0 4 8 0 Z R C [ Ω] 4 6 0 [ Ω] 4 7 0 1 5 Z 1 0 4 5 0 4 4 0 5 4 3 0 0 4 2 0 0 ,4 5 0 ,5 0 0 ,5 5 0 ,6 0 0 ,6 5 0 ,7 0 0 ,7 5 I [A ] Abbildung 5.2: Impedanz der Mikroplasmaquelle ohne Entladung 32 5 Auswertung und Diskussion 1 6 0 1 4 0 He 4 ,0 3 ,5 3 ,0 2 ,5 1 0 0 2 ,0 8 0 Zündung U rm s [V ] 1 2 0 1 ,5 6 0 1 ,0 4 0 A b s o r b ie r te L e is tu n g [W ] U, Plasma aus U, Plasma an Fit Urms(Irms) ohne Plasma P, Plasma aus P, Plasma an P bei konstantem R 1 8 0 0 ,5 2 0 0 0 ,0 0 ,0 0 0 ,0 5 0 ,1 0 0 ,1 5 0 ,2 0 0 ,2 5 Irms [A] 0 ,3 0 0 ,3 5 0 ,4 0 0 ,4 5 Abbildung 5.3: I-U (Kreise), I-P (Dreieck) Charakteristik des Mikroplasmas mit Helium vor und nach der Zündung. 33 5 Auswertung und Diskussion das Plasma bei 95 V und 200 mA,) lässt es sich danach auch unterhalb der Durchbruchspannug betreiben. Dieser Hysterese-Effekt wurde auch von Rahul et al [7] beobachtet. Abbildung 5.3 zeigt die Spannung und die Leistung bei nicht gezündetem bzw. gezündetem Heliumplasma. Die gestrichelte Linie zeigt einen linearen Fit für die Werte ohne Plasma. Die Werte mit Plasma zeigen eine gute Übereinstimmung mit den erwarteten Werten. Da der Widerstand ohne Plasma konstant ist, wurde dieser benutzt um die Leistung in Abhängigkeit von dem angelegten Strom zu bestimmen (durchgezogene Kurve). Die Leistung ergibt sich dann aus P = R · I2 (5.1) Die gemessenen Spannungswerte weichen nicht stark von den erwarteten Werten ohne Plasma ab. Die Leistung hingegen weicht bei höheren Strömen vom erwarteten Wert ab. Je größer der anliegende Strom wird, desto größer ist die Abweichung. Dies ist eine Folge des kapazitiven Aufbaus. Die zusätzliche Kapazität bei eingeschaltetem Plasma führt zu einer Phasenverschiebung, welche sich auf die eingekoppelte Leistung auswirkt. Der resistive Anteil des Plasmas ist jedoch zu klein, um den Verlauf der Spannung zu ändern. 5.1.3 Argon und Helium ohne reaktives Gas Abbildung 5.4 zeigt den Strom- und Spannungsverlauf eines Argonplasmas. Der Gasfluss beträgt 3000 sccm. Irms beträgt 0,36 A und Urms beträgt 171,04 V. Der Strom eilt der Spannung voraus und die Phasenverschiebung beträgt 87,15 ◦ . Die Leistung beträgt 2,25 Watt. Sowohl das Strom- als auch das Spannungssignal sind sinusförmig. Dies deutet auf einen sehr geringen Einfluss von Oberschwingungen hin. Diese würden das Signal deutlich deformieren. Erst bei sehr hohen Strömen wurde in diesem Experiment das Stromsignal deformiert- (Abbildung 5.5). Die Spannung blieb hingegen immer sinusförmig. Dieses Verhalten wurde schon von Thomas Mussenbrock [20] beobachtet und kann durch nicht-lineare Effekte, die durch die Interaktion von geladenen Teilchen mit der Plasmarandschicht entstehen, erklärt werden. Da so hohe Ströme bei den Messungen nicht verwendet wurden, werden mögliche Oberschwingungen im weiteren Verlauf der Auswertung vernachlässigt. 34 5 Auswertung und Diskussion 300 0,6 200 0,4 U I [A ] 0 0,0 [V ] 100 0,2 -100 -0,2 -200 -0,4 -0,6 199,9µ 200,0µ -300 200,0µ Z e it [s ] Abbildung 5.4: Strom und Spannung einer Argonentladung Weiterhin gibt die Sinusform der beiden Signale auch einen Hinweis auf die Art der Entladung. Bei einem sinusförmigen Signal ohne Stromspitzen kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Glimmentladung handelt. Eine dielektrisch behinderte Entladung wäre nicht homogen, sondern es würden sich Filamente in der Entladung bilden und diese wären als Spitzen im Stromsignal sichtbar. Die Einschätzung, dass es sich hier um eine Glimmentladung handelt, deckt sich auch mit der Erfahrung anderer Gruppen, welche mit ähnlichen Plasmaquellen arbeiten [21]. Die Abbildungen 5.6 und 5.7 zeigen die Spannung und die Phasenverschiebung eines Argonplasmas bzw. Heliumplasmas in Abhängigkeit vom angelegten Strom. Die obere Linie in beiden Diagrammen stellt die konstante Phasenverschiebung bei nicht vorhandenem Plasma dar. Der Argonfluss betrug 3000 sccm. Der Heliumfluss betrug 1450 sccm Für beide Gase gilt: Steigt der Strom so erhöht sich auch die Spannung. Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung hingegen nimmt ab. Abbildung 5.8 und Abbildung 5.9 zeigen noch einmal die Phasenverschiebung in Abhängigkeit von der Leistung und die Leistung in Abhängigkeit des angelegten Stroms für Argon und Helium im direkten Vergleich. 35 5 Auswertung und Diskussion 0 ,8 D C 0 ,6 (a ) B A (A ) 0 ,4 0 ,2 S tro m 0 ,0 -0 ,2 -0 ,4 -0 ,6 -0 ,8 -5 0 0 5 0 1 0 0 Z e it (n s ) D C 3 0 0 B A (b ) S p a n n u n g (V ) 2 0 0 1 0 0 0 -1 0 0 -2 0 0 -3 0 0 -5 0 0 5 0 1 0 0 Z e it (n s ) Abbildung 5.5: Strom- und Spannungskurven für unterschiedlice Stromstärken: A) Irms =0,43 A ; B) Irms =0,46 A; C) Irms =0,50 A; D) Irms =0,54 A 36 5 Auswertung und Diskussion 2 5 0 9 0 A r P h a s e n v e r s c h ie b u n g o h n e P la s m a 2 4 5 8 8 2 4 0 Phasenverschiebung [°] 8 6 2 3 5 Urms [V] 8 4 2 3 0 8 2 2 2 5 2 2 0 8 0 2 1 5 7 8 2 1 0 7 6 2 0 5 0 ,4 4 0 ,4 6 0 ,4 8 0 ,5 0 0 ,5 2 I rm s 0 ,5 4 0 ,5 6 0 ,5 8 [A ] Abbildung 5.6: Spannung und Phasenverschiebung in Abhängigkeit des angelegten Stroms eines Argonplasmas 37 5 Auswertung und Diskussion 2 3 5 9 0 H e P h a s e n v e r s c h ie b u n g o h n e P la s m a 2 3 0 8 8 Phasenverschiebung [°] 2 2 5 Urms [V] 2 2 0 8 6 2 1 5 8 4 2 1 0 2 0 5 8 2 2 0 0 8 0 1 9 5 1 9 0 7 8 0 ,4 2 0 ,4 4 0 ,4 6 0 ,4 8 I rm s 0 ,5 0 0 ,5 2 0 ,5 4 [A ] Abbildung 5.7: Spannung und Phasenverschiebung in Abhängigkeit des angelegten Stroms eines Heliumplasmas 38 5 Auswertung und Diskussion Vergleicht man die Phasenverschiebungen von Argon und Helium so zeigen beide oberhalb von 0,48 A denselben Trend. Mit steigendem Strom wird die Phasenverschiebung kleiner. Unterhalb von 0,48 A verhalten sich Argon und Helium jedoch unterschiedlich. Während die Phasenverschiebung in einem Heliumplasma kontinuierlich abnimmt, scheint die Phasenverschiebung in einem Argonplasma unterhalb von 0,48 A konstant zu sein. Ähnliches zeigt auch der Vergleich der ins Plasma eingekoppelten Leistung in Abhängigkeit von der angelegten Stromstärke . Während die Leistung in Helium fast linear ansteigt, ist die Leistung im Falle von Argon zuerst konstant. Ab 0,48 A zeigt sich dann der selbe Trend wie mit Helium. Eine Erklärung für dieses Verhalten liefert die Geometrie des Plasmas (siehe Abbildung 3.4). Zuerst brennt das Argonplasma nur an der Spitze der Kapillare. In diesem Bereich liegt eine hohe Feldstärke vor (siehe Kapitel 3.1), die zur Zündung des Plasmas ausreicht. Innerhalb der Mikroplasmaquelle ist die Feldstärke zu gering um das Plasma zu zünden. Das Heliumplasma hingegen brennt auch schon zu Beginn im Zwischenraum zwischen Kapillare und Keramikrohr. Wenn nun die Stromstärke steigt, wird die Feldstärke im Zwischenraum groß genug und das Argonplasma breitet sich auch in diesem Bereich aus. Nun brennt sowohl das Heliumals auch das Argonplasma im Zwischenraum und die Phasenverschiebung und dissipierte Leistung verhalten sich ähnlich. 5.1.4 Acetylen und Methan In diesem Abschnitt soll untersucht werden, ob das Hinzufügen eines reaktiven Gases Einfluss auf die elektrischen Eigenschaften der Entladungen hat. Als reaktives Gas wurden dem Argon als Trägergas Methan oder Acetylen hinzugefügt. Abbildung 5.10 zeigt Strom und Spannung in einem Argonplasma. Der Fluss von C2 H2 durch die Kapillare wurde von 0 sccm bis zu 29 sccm variiert. Mit dem Auge ist keine Veränderung in der U-I- Charakteristik zu erkennen. Ähnlich verhält es sich mit CH4 . Abbildung 5.11(a) zeigt die Änderung von Strom und Spannung in Abhängigkeit von der Menge des hinzugefügten CH4 . Die Änderungen bleiben immer unter 1 Prozent. Daher können Spannung und Strom als konstant angesehen werden. 39 5 Auswertung und Diskussion 9 0 A rg o n H e liu m Phasenverschiebung [°] 8 8 8 6 8 4 8 2 8 0 7 8 7 6 0 2 4 6 8 P 1 0 d is s 1 2 1 4 1 6 1 8 [W ] Abbildung 5.8: Phasenverschiebung in Abhängigkeit der eingekoppelten Leistung in Argon und Helium 40 5 Auswertung und Diskussion 2 0 A rg o n H e liu m 1 8 1 6 1 4 1 0 d is s [W ] 1 2 P 8 6 4 2 0 0 ,4 4 0 ,4 6 0 ,4 8 0 ,5 0 0 ,5 2 0 ,5 4 0 ,5 6 0 ,5 8 I rm s [ A ] Abbildung 5.9: Eingekoppelte Leistung in Argon und Helium 0 ,8 0 ,6 0 s c 1 s c 2 s c 5 s c 1 0 s 1 5 s 2 9 s c m C 2 H 2 c m c m 3 0 0 c m c c m c c m c c m 2 0 0 1 0 0 0 ,0 0 [V ] 0 ,2 U I [A ] 0 ,4 -0 ,2 -1 0 0 -0 ,4 -2 0 0 -0 ,6 -3 0 0 -0 ,8 -6 0 ,0 n -4 0 ,0 n -2 0 ,0 n 0 ,0 2 0 ,0 n 4 0 ,0 n 6 0 ,0 n Z e it [s ] Abbildung 5.10: Strom und Spannung bei unterschiedlichen C2 H2 -Flüssen 41 5 Auswertung und Diskussion 0 ,4 6 0 2 1 0 C H 4 2 0 9 0 ,4 5 5 [V ] 2 0 7 rm s 0 ,4 5 0 I rm U s [A ] 2 0 8 2 0 6 0 ,4 4 5 2 0 5 0 ,4 4 0 2 0 4 0 5 1 0 1 5 2 0 2 5 3 0 F lu s s [s c c m ] (a) Reaktives Gas CH4 0 ,4 5 0 2 1 0 C 2 H 2 0 9 2 0 ,4 4 8 2 0 8 2 0 7 2 0 6 [A ] 0 ,4 4 6 I rm s 2 0 5 0 ,4 4 4 2 0 4 2 0 3 0 ,4 4 2 2 0 2 2 0 1 0 ,4 4 0 2 0 0 0 5 1 0 1 5 2 0 2 5 3 0 F lu s s [s c c m ] (b) Reaktives Gas C2 H2 Abbildung 5.11: Urms und Irms in Abhängigkeit des zugeführten CH4 und C2 H2 . Der Argonfluss betrug 3000 sccm. Der Argonfluss durch die Kapillare wurde so gewählt, dass der gesamte Fluss durch die Kapillare 160 scmm ergab 42 5 Auswertung und Diskussion 9 0 Phasenverschiebung [°] 8 9 8 8 8 7 C 8 6 2 C H H 2 4 8 5 8 4 0 5 1 0 1 5 2 0 2 5 3 0 F lu s s [s c c m ] Abbildung 5.12: Phasenverschiebung in Abhängigkeit des reaktiven Gases Für Acetylen findet man ein identisches Ergebnis. Auch hier (Abbildung 5.11(b)) bleibt die Änderung von Urms und Irms unter 1 Prozent. Ebenso haben weder Methan noch Acetylen Einfluss auf die Phasenverschiebung des Plasmas. Abbildung 5.12 zeigt die gemessenen Phasenverschiebung bei unterschiedlichen Gasflüssen des jeweiligen reaktiven Gases. Da auch die Phasenverschiebung als konstant angesehen werden kann, ist auch die Impedanz des Plasmas konstant. Die Messungen zeigen, dass die Anwesenheit sowohl von CH4 als auch von C2 H2 keinen Einfluss auf die elektrischen Eigenschaften des Plasmas haben. Die Ursache für dieses Verhalten liegt in der Art der Zuführung des reaktiven Gases begründet. Die Vermischung von reaktivem Gas und Plasma findet im Afterglow der Entladung statt. In diesem ist das elektrische Feld entweder nicht mehr vorhanden oder zu schwach um die Entladung aufrechtzuerhalten. 43 5 Auswertung und Diskussion Abbildung 5.13: Ersatzschaltbild des Plasmas 5.1.5 Bestimmung der Dicke der Randschicht Unter Verwendung eines einfachen Modells ([7]) lässt sich das Plasma als eine Serienschaltung eines Kondensators, der die Randschicht an der getriebenen Elektrode darstellt, eines Widerstandes, welches das Plasma symbolisiert, und eines weiteren Kondensators, der die Randschicht an der geerdeten Elektrode symbolisiert, beschreiben (Abbildung 5.13). Aus dieser Beziehung sieht man, dass der Blindwiderstand XC proportional zum Verhältnis aus Dicke der Randschicht r zur Fläche der Schicht AR ist. Für einen zylindrischen Kondensator mit kleinem Radius a und großem Radius b gilt: C = 2 · π · 0 L ln ab (5.2) Da a b lässt sich dieser Term entwickeln und es folgt mit A = 2π · L · a und d = b − a: C = 2 · π · 0 = 0 L·a b−a A d (5.3) (5.4) Dies entspricht der Kapzität eines Plattenkondensators. Für den Widerstand R gilt dann: R= d − 2r L = , AR · σ AR σ (5.5) Dabei ist d der Abstand zwischen den beiden Elektroden und r die Dicke der Randschicht. Wenn man nun davon ausgeht, dass die beiden Flächen AR gleich sind, so ergibt sich nach Multiplikation der Gleichungen 5.3 und 5.5 : R · C = (d − 2r) 44 0 ·r σ2 (5.6) 5 Auswertung und Diskussion Abbildung 5.14: Ersatzschaltbild mit und ohne Plasma r = d/2 (e · ne · µe · R · C ) 0 +1 (5.7) , wobei µe die Beweglichkeit der Elektronen und ne die Dichte der Elektronen ist. Wenn diese Größen bekannt sind, lässt sich die Dicke der Randschicht abschätzen. Um die Dicke der Randschicht mithilfe der Gleichung 5.7 zu bestimmen, ist es nötig, sowohl die Kapzität Cp des Plasmas als auch den Widerstand Rp des Plasmas zu kennen. Diese lassen sich aus einer Messung mit und einer Messung ohne Plasma bestimmen. Abbildung 5.14 zeigt den elektrischen Schaltkreis ohne und mit Plasma. Rq ist dabei wieder der Widerstand der Mikroplasmaquelle. Ck ist die Kapazität des Dielektrikums und Cl ist die unbekannte Kapazität des Zwischenraums. CA fasst alle anderen Kapazitäten des Systems, wie zum Beispiel von Kabeln und auch von der Spannungssonde, zusammen und ist ebenso unbekannt. Die Kapazität des Plasmas wird durch Cp und der Widerstand durch Rp symbolisiert. Um die Kapazität CA zu bestimmen, wurde zusätzlich eine Messung mit einer 16 mm langen Elektrode ohne Plasma durchgeführt. 1 bestimmen. Für die Aus der gemessenen Impedanz lässt sich die Kapazität C = ωX 8 mm lange Elektrode ergibt sich die gesamte Kapazität zu 8 mm Cohne = Cx + CA , wobei Cx = Ck ·Cl . Ck +Cl 45 (5.8) 5 Auswertung und Diskussion Da im Fall der doppelt so langen Elektrode Cx auch doppelt so groß sein muss, folgt: 16 mm Cohne = 2Cx + CA (5.9) Aus den Gleichungen 5.8 und 5.9 folgt: CA = 2 · C8 mm − C16 mm (5.10) Da nun die restliche Kapazität CA des Systems bekannt ist, lassen sich aus den Messungen mit und ohne Plasma die Kapazität Cp des Plasmas bestimmen. Für den Fall ohne Plasma gilt: Cohne = Cxohne + CA , (5.11) ·Cl mit Cxohne = CCkk+C l Nach umstellen folgt Cl = 1 1 Cohne −CA − 1 Ck (5.12) Für den Fall mit Plasma gilt: Cmit = Cxmit + CA , (5.13) Cp ·Ck mit Cxmit = 2·C k +Cp Daher folgt für Cp : Cp = 1 1 2 · ( Cmit1−CA − 1 ) Ck (5.14) Für den Widerstand im System mit Plasma gilt R = Rq + Rp (5.15) Aus der Messung von Strom und Spannung lässt sich die Impedanz des gesamten Systems bestimmen. Abbildung 5.15 und 5.16 zeigen die Impedanz von Argon und Helium aufgeteilt in resistiven und kapazitiven Anteil, wobei die gesamte Impedanz Z = ZR − iZC ist. Der kapazitive Anteil der Impedanz ist eine Größenordnung höher als der resistive Anteil. Dies ist ein weiterer Beleg für die kapazitive Natur der Entladung. Nach dem Modell von Rahul et al [7] ist es möglich bei bekannter Plasmaimpedanz die Dicke der Randschicht 46 5 Auswertung und Diskussion 4 9 0 A r Z C o h n e P la s m a 4 8 0 7 0 4 7 0 6 0 4 6 0 5 0 4 5 0 Z C 4 0 Z R ( Ω) 8 0 ( Ω) 9 0 4 4 0 3 0 4 3 0 2 0 1 0 Z R 4 2 0 o h n e P la s m a 0 4 1 0 0 ,4 4 0 ,4 6 0 ,4 8 0 ,5 0 0 ,5 2 I rm 0 ,5 4 0 ,5 6 0 ,5 8 (A ) s Abbildung 5.15: Impedanz der Argonentladung 1 0 0 4 9 0 H e Z o h n e P la s m a 4 8 0 4 7 0 7 0 4 6 0 6 0 4 5 0 5 0 4 4 0 4 0 4 3 0 3 0 4 2 0 2 0 4 1 0 Z R C 8 0 ( Ω) C Z ( Ω) 9 0 1 0 Z R 4 0 0 o h n e P la s m a 0 3 9 0 0 ,4 2 0 ,4 4 0 ,4 6 0 ,4 8 I rm 0 ,5 0 s 0 ,5 2 0 ,5 4 (A ) Abbildung 5.16: Imepdanz der Heliumentladung 47 5 Auswertung und Diskussion D ic k e d e r R a n d s c h ic h t [m ] 5,0µ A rg o n H e liu m 4,0µ 3,0µ 2,0µ 1,0µ 0,0 0,42 0,44 0,46 0,48 0,50 0,52 0,54 0,56 0,58 I [A ] Abbildung 5.17: Dicke der Randschicht in Abnhängigkeit vom angelegten Strom abzuschätzen. Die Messung ohne Plasma hat ergeben, dass die Impedanz unabhängig von der angelegten Stromstärke ist. Daher ist es ausreichend den Korrekturwert einmalig zu bestimmen. Aus der gemessenen Impedanz lässt sich bei bekannter Kreisfrequenz ω nach Gleichung 4.2 und Gleichung 4.4 sowohl der ohmsche Widerstand als auch die Kapazität bestimmen. Für den ohmschen Widerstand ergibt sich ein Wert von 14,27 Ω und die Kapazität des gesamten Systems beträgt 24,5 pF. Genauso lassen sich Widerstand und Kapazität für den Fall der Plasmaentladung bestimmen. Aus der Differenz der Werte lässt sich die Kapazität bzw. der Widerstand des Plasmas bestimmen. Da nun sowohl Kapazität als auch Widerstand des Plasmas bekannt sind, lässt sich mit diesen nach Gleichung 5.7 die Dicke der Randschicht abschätzen. Das Ergebnis ist in Abbildung 5.17 in Abhängigkeit des angelegten Stroms sowohl für Helium als auch für Argon dargestellt. Die Dicke der Randschicht nimmt bei steigendem Strom ab. Es fällt auf, dass im Falle des Heliumplasmas die Dicke der Randschicht eine Größenordnung kleiner ist als die des Argonplasmas. Um zu Überprüfen ob dieses Ergebnis überhaupt physikalisch sinnvoll ist, lässt sich noch die Debyelänge bestimmen. Denn die Dicke der 48 5 Auswertung und Diskussion Randschicht muss immer größer sein als die Debyelänge. Für die Debyelänge gilt: v u u Te [eV ] λD [cm] = 744 · t ne [cm−3 ] (5.16) mit der Elektronendichte ne und der Elektronentemperatur Te . Die Elektronendichte wurde mithilfe der Starkverbreiterung der Hβ -Linie (5.2) zu ne = 8, 5·1020 m−3 bestimmt. Als Te wurde 1 eV angenommen. In diesem Fall ergibt sich eine Debyelänge von λD = 255 nm. Wie in Abbildung 5.17 zu sehen, ist die abgeschätzte Randschicht immer größer als die Debyelänge. Wie schon der Vergleich von Leistung und Phasenverschiebung zwischen Argon und Helium gezeigt hat, ergibt sich auch bei der Dicke der Randschicht derselbe Unterschied zwischen den beiden Gasen. Besitzen beiden Plasmen dieselbe räumliche Ausdehnung (vergleiche Abbildung 3.4) so verhalten sich die Randschichten ähnlich. Brennt die Argonentladung jedoch nur an der Spitze der Quelle, so ist das Verhalten der Randschicht nicht mit der von Helium vergleichbar. Da das verwendete Modell zur Bestimmung der Randschicht ein sehr einfaches ist, sind die mit dieser Methode ermittelten Werte nicht korrekt. So wurde zur Vereinfachung der Rechnung angenommen, dass beide Randschichten dieselbe Dicke aufweisen und daher auch die Kapazität der beiden Randschichten identisch ist und daher für die Kapazität des Plasmas gilt: 1 Cp1 = Cp2 = Cp 2 (5.17) . Dies ist jedoch schon aufgrund der unterschiedlichen Größe der beiden Elektroden nicht der Fall. Wäre z.b. C1 C2 so würde für die gesamte Kapazität gelten: Cp = Cp1 · Cp2 Cp1 + Cp2 (5.18) Dies lässt sich zu Cp ' Cp2 (5.19) vereinfachen. In diesem Fall wäre die Kapazität des Plasmas kleiner als in dem Fall gleich großer Kapazitäten. 49 5 Auswertung und Diskussion Obwohl die ermittelten Werte nicht als absolute Werte interpretiert werden sollten, ist es dennoch möglich mithilfe dieses einfachen Modells das Verhalten der Randschicht in Abhängigkeit des angelegten Stroms zu beschreiben. 50 5 Auswertung und Diskussion 7 0 0 0 A r /N 2 6 0 0 0 (0 .1 % ) N A r 2 Intensität (a. u.) 5 0 0 0 O H 4 0 0 0 A r 3 0 0 0 2 0 0 0 A r in L u ft 1 0 0 0 O H 0 3 0 0 4 0 0 5 0 0 6 0 0 l (n m ) 7 0 0 8 0 0 Abbildung 5.18: Vergleich des Spektrums von Argon an Luft und zusätzlichem Stickstoffluss durch die innere Kapillare 5.2 Optische Emissionsspektroskopie 5.2.1 Charakterisierung der Argonentladung Abbildung 5.18 zeigt ein für die Argonentladung charakteristisches Spektrum. Das obere Spektrum zeigt die Argonentladung in einer kontrollierten Atmosphäre. Der Reaktor wurde zuerst evakuiert und dann wieder mit Argon befüllt. Das untere Spektrum zeigt die Argonentladung während der Reaktor geöffnet war. Beide Spektren zeigen die typischen Argonlinien des 4p-4s Übergangs zwischen 690 nm und 850 nm. Die Emission des 5p-4s Übergang ist sehr gering, was auf eine sehr geringe Temperatur der Elektronen schließen lässt. 51 5 Auswertung und Diskussion 3 7 0 H e A r 3 6 0 3 5 0 3 4 0 T (K ) 3 3 0 3 2 0 3 1 0 3 0 0 2 9 0 2 8 0 1 4 1 6 1 8 2 0 2 2 2 4 2 6 2 8 3 0 3 2 P (W ) Abbildung 5.19: Aus dem OH-Band bestimmte Temperatur von Argon und Helium Ebenfalls ist in beiden Spektren das Rotationsband von OH bei 306 nm zu sehen. Es handelt sich dabei vermutlich um Wassermoleküle, die aus dem Keramik diffundieren. Auffällig ist das Fehlen der Stickstoff-Linien, wenn das Plasma in Luft betrieben wird.In Abbildung 5.18 wurde 0,1% Stickstoff durch die innere Kapillare hinzugeführt. Selbst diese geringe Menge an Stickstoff ist im Spektrum deutlich zu erkennen. Um so erstaunlicher ist das Fehlen sämtlicher Stickstofflinien, wenn das Plasma in Luft betrieben wird. Es scheint als würde der äußere Argonfluss die Luft von der eigentlichen Entladung abschirmen. Eine ähnliche Beobachtung konnten schon Niemi et al [22] machen. 5.2.2 Temperatur des Gases Das UV OH Band bei 306,357 nm wird oft in heißen Gasen, die Sauerstoff und Wasserstoff beinhalten, beobachtet. Die Linien in diesem Band sind eine Funktion der Gastemperatur und können daher zur Bestimmung der Temperatur genutzt werden. Das gemessene OH-Spektrum wurde mit den Daten von Izarra et al [23] verglichen und die dazugehörige Temperatur bestimmt. Abbildung 5.19 zeigt die ermittelte Temperatur in Abhängigkeit von der angelegten Leistung. Der Abstand zur Quelle betrug 3 mm. 52 5 Auswertung und Diskussion 3 5 0 + 1 6 0 s c c m H e 3 4 5 3 4 0 A r 3 3 5 3 3 0 T e m p e ra tu r [K ] 3 2 5 3 2 0 3 1 5 3 1 0 3 0 5 3 0 0 2 9 5 2 9 0 2 8 5 2 8 0 1 4 1 6 1 8 2 0 2 2 2 4 2 6 2 8 3 0 3 2 L e is tu n g [W ] Abbildung 5.20: Messung der Temperatur mit einem Thermoelement in reinem Helium und zusätzlichem Argonfluss durch die innere Kapillare Während die Temperatur von Helium von der angelegten Leistung abhängt, ist die Temperatur von Argon nahezu konstant bei 300 K. Die Temperatur variiert im Fall von Helium zwischen 300 und 350 Kelvin. Sowohl mit Argon als auch mit Helium bleibt die Temperatur in der Nähe der Raumtemperatur. Es handelt sich also um ein recht kaltes Plasma. Das unterschiedliche Verhalten der beiden Gase erklärt sich durch die unterschiedliche geometrische Ausdehnung der beiden Plasmen. Während die Heliumentladung sich im Inneren des Keramikrohres ausdehnt, bildet die Argonentladung einen Jet, der sich außerhalb des Keramikrohres befindet. Bei der spektroskopischen Untersuchung werden also zwei unterschiedliche Orte betrachtet. Die Temperatur des Gases wurde zusätzlich noch mit Hilfe eines Thermoelements gemessen. Dabei wurde dieses so nahe wie möglich an das Plasma geführt ohne dabei die Entladung zu stören. Die Messung zeigt denselben Trend (Abbildung 5.21), der auch schon durch die spektroskopische Auswertung gefunden wurde. Abbildung 5.20 zeigt die gleiche Messung, jedoch wurde 160 sccm Argon zusätzlich durch die innere Kapillare geleitet. Auch bei dieser Messung zeigt sich wieder derselbe Trend. 53 5 Auswertung und Diskussion A rg o n H e liu m 3 5 0 T e m p e ra tu r [K ] 3 4 0 3 3 0 3 2 0 3 1 0 3 0 0 1 4 1 6 1 8 2 0 2 2 2 4 2 6 2 8 3 0 3 2 L e is tu n g [W ] Abbildung 5.21: Messung der Temperatur mit einem Thermoelement Die Temperatur, die mit zusätzlichem Argonfluss in der Kapillare ermittelt wurde, ist niedriger. Dies ist auf die Kühlung durch den zusätzlichen Argonfluss zurückzuführen. Bei den Messungen mithilfe des Thermoelements muss beachtet werden, dass das Thermoelement unter Umständen wie eine zusätzliche Elektrode wirken kann. Dies kann zu einer Aufheizung des Thermoelements führen, was die Messwerte verfälscht. 5.2.3 Bestimmung der Elektronendichte Die Elektronendichte lässt sich mithilfe der Starkverbreiterung der Hβ -Linie bestimmen. Dazu muss zunächst noch die Halbwertsbreite der Van-der-Waals Verbreiterung bestimmt werden. Aus Gleichung 4.14 folgt eine Halbwertsbreite von ∆λV dW = 0, 033 nm. Es ergeben sich Elektronendichten von 8, 5 · 1020 m−3 für Argon und 7 · 1020 m−3 für Helium. Es war nicht möglich die Elektronendichte zu bestimmen, wenn C2 H2 oder CH4 hinzugefügt wurden, da sich die H β -Linie und einige Bänder des C2 - Moleküls überlagern. Die für Argon und Helium ermittelten Elektronendichten sind nicht von der angelegten 54 5 Auswertung und Diskussion 15W 18W 20W 22W 25W 27W 30W 1 ,0 Intensität (a. u.) 0 ,8 0 ,6 0 ,4 0 ,2 0 ,0 -0 ,2 4 8 2 4 8 4 Wellenlänge (nm) 4 8 6 4 8 8 4 9 0 4 9 2 Abbildung 5.22: Hβ -Linie einer Heliumentladung in Abhängigkeit der angelegten Leistung Stromstärke abhängig. Abbildung 5.22 zeigt die gemessene Hβ -Linie einer Heliumentladung. Bei steigender Leistung ändert sich das Linienprofil nicht. Folglich gibt es auch keine Änderung der Halbwertsbreite und die Elektronendichte bleibt konstant. Dieses Ergebnis befindet sich im Einklang mit den Ergebnissen, die durch die Stromund Spannungsmessungen gewonnen wurden. Wie in Kapitel 5.1 gezeigt werden konnte, gibt es einige Hinweise darauf, dass es sich bei der Entladung im Mikroplasmajet um eine Glimmentladung handelt. Für normale Glimmentladungen ist es charakteristisch, bei steigender dissipierter Leistung die räumliche Größe der Entladung zu verändern, jedoch nicht die Elektronendichte. 5.2.4 Chemie des Plasmas Die optische Emissionsspektroskopie eignet sich auch um einen Einblick in die chemischen Prozesse, die während einer Beschichtung statt finden, zu erhalten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden spektroskopische Untersuchungen mit Ar/CH4 und Ar/C2 H2 durchgeführt. 55 5 Auswertung und Diskussion Intensität (a. u.) A r A r /C 2 H C 2 O H C H C 2 C 2 2 A r A r /C H 4 O H 1 0 0 2 0 0 C H C H 3 0 0 C 2 Wellenlänge (nm) 4 0 0 5 0 0 6 0 0 7 0 0 8 0 0 C H 9 0 0 2 Intensität (a. u.) Intensität (a. u.) C 4 2 5 4 3 0 4 3 5 4 4 0 5 1 0 Wellenlänge (nm) 5 1 5 5 2 0 Wellenlänge (nm) Abbildung 5.23: (a) Ar/C2 H2 und Ar/CH4 Spektrum. (b) Feinstruktur von CH (c) Feinstruktur von C2 56 5 Auswertung und Diskussion 0 sccm 29 sccm 6 0 0 0 Intensität (a.u) 5 0 0 0 4 0 0 0 3 0 0 0 2 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 2 0 0 3 0 0 4 0 0 5 0 0 6 0 0 Wellenlänge (a.u) 7 0 0 8 0 0 9 0 0 Abbildung 5.24: Komplettes Spektrum von Ar/C2 H2 Abbildung 5.23(a) zeigt die Spektren von Ar/C2 H2 und Ar/CH4 . In beiden Fällen betrug der Fluss des reaktiven Gases 15 sccm. In beiden Spektren kann man wieder die Ar 4p → 4s Emissionslinien und das OH-Band identifizieren. Zusätzlich erkennt man CH-Emissionen bei 314, 390 und 431 nm. Zwischen 450 und 600 nm befinden sich C2 Emissionslinien (A3 Π → X 3 Π). Emissionen von CN oder CO sind nicht vorhanden. Diese würden entstehen wenn CHRadikale mit molekularem Stickstoff oder Sauerstoff reagieren würden. Dies würde passieren, wenn die umgebende Luft Einfluss auf das Plasma hätte. Erneut zeigt sich die effektive Abschirmung durch den äußeren Argonfluss. Abbildung 5.23 (b) und (c) zeigen das CH-Band bei 431 nm und das C2 -Band (SwanSystem) bei 516,7 nm. Die Messungen haben ergeben, dass die Struktur der Bänder sowohl unabhängig von der angelegten Leistung als auch vom Gasfluss des reaktiven Gases ist. Abbildung 5.24 zeigt das komplette Spektrum von 200-900 nm mit minimalem und maximalem C2 H2 -Fluss. Die Abbildungen 5.25, 5.26 und 5.27 zeigen das C2 -Swan-Band, das CH-Band und das Fulcher-Band im Detail. Die dargestellten Bänder sind unabhängig von der Menge des reaktiven Gases. 57 5 Auswertung und Diskussion C2 9 0 0 0 0 0,05% C2H2 0,3% C2H2 Intensität (a.u) 6 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 5 0 0 5 0 5 5 1 0 5 1 5 5 2 0 Wellenlänge (nm) 5 2 5 5 3 0 Abbildung 5.25: Swan-Band bei 516,7 nm 0.05% C2H2 CH 1 0 0 0 0 0 0.3% C2H2 Intensität (a.u.) 8 0 0 0 0 6 0 0 0 0 4 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 -2 0 0 0 0 4 2 4 4 2 6 4 2 8 4 3 0 4 3 2 Wellenlänge [nm] 4 3 4 4 3 6 Abbildung 5.26: CH-Band bei 431 nm 58 4 3 8 5 Auswertung und Diskussion 1 5 0 0 0 0 0,05% C2H2 H2 0,3% C2H2 Intensität (a.u.) 1 0 0 0 0 0 5 0 0 0 0 0 6 1 4 6 1 6 6 1 8 6 2 0 Wellenlänge [nm] 6 2 2 6 2 4 Abbildung 5.27: Fulcher-Band In Abbildung 5.28 sind die Intensitäten der Argon-Linie bei 696 nm, das CH-Band bei 431 nm und das C2 -Swan-Band bei 516,7 nm sowol für CH4 (a) als auch C2 H2 (b) geplottet. Auffällig ist in beiden Fällen ein signifikanter Rückgang der Intensität der Argon-Linie, wenn das reaktive Gas hinzugefügt wird. Dieser Effekt konnte zuvor schon im Ar/N2 Plasma beobachtet werden (Abbildung 5.18). Weiterhin zeigt Abbildung 5.28, dass bei Ar/CH4 von allen Kohlenstoff Spezies, die CH-Bande, die höchste Intensität aufweisen. In Ar/C2 H2 weist das C2 -Band die höchste Intensität auf. Dies resultiert aus dem Entstehungsprozess der C2 und CH Radikale in beiden Gasmischungen. In Ar/CH4 entsteht CH aus der sequentiellen Abspaltung von Wasserstoffatomen durch den Stoss mit Elektronen. In Ar/C2 H2 entsteht durch denselben Prozess C2 . Aus diesem Grund sind die Intensitäten der Radikale in den entsprechenden Gasmischungen größer. In Abbildung 5.29 wird das Verhältnis der Intensitäten von C2 und CH in Abhängigkeit des Gasflusses dargestellt. Hierbei zeigen die beiden Gasmischungen ein völlig unterschiedliches Verhalten. So ist das Verhältnis der Intensitäten im Ar/C2 H2 Plasma unabhängig von der Konzentration des reaktiven Gases. Im Ar/CH4 Plasma hingegen nimmt das Verhältnis der CH/C2 Intensität bei steigender Methankonzentration ab. 59 5 Auswertung und Diskussion 1 2 A r 6 9 6 n m C 2 5 1 6 ,7 n m 1 0 a ) Intensität (a. u.) C H 4 3 1 n m 8 6 4 2 0 0 5 1 0 C H 1 5 2 0 2 5 (s c c m ) 4 1 2 A r 6 9 6 n m C 2 5 1 6 ,7 n m 1 0 b ) Intensität (a. u.) C H 4 3 1 n m 8 6 4 2 0 0 5 1 0 C 1 5 2 H 2 2 0 2 5 3 0 (s c c m ) Abbildung 5.28: Intensitäten von Argon bei 696 nm C2 und CH bei unterschiedlichen CH4 (a) und C2 H2 Anteilen (b) 60 5 Auswertung und Diskussion 1 2 C H C 1 0 2 4 H 2 2 ) 8 I(C H )/I(C 6 4 0 ,6 0 ,4 0 ,2 0 ,0 0 5 1 0 1 5 2 0 2 5 3 0 3 5 r e a k tiv e s G a s (s c c m ) Abbildung 5.29: Verhältnis der CH/C2 -Intensität in Ar/CH4 und Ar/C2 H2 Dieses Ergebnis ist ungewöhnlich, denn die Emission von CH resultiert aus der direkten Dissoziation von CH4 und man sollte bei steigender Methankonzentration eine Erhöhung der CH Intensitäten erwarten. Die Umwandlung von CH4 zu C2 H2 ist jedoch ein 3-Körper-Prozess und dieser übernimmt bei Atmospährendruck eine dominierende Rolle. Eine Erhöhung des Methanflusses führt daher zuerst zu einer Erhöhung des Partialdruckes von CH4 bevor schließlich die 3-Körper-Reaktionen dominieren und hauptsächlich C2 gebildet wird. Daraus folgt, dass die Emission der CH Spezies, die direkt aus CH4 gebildet werden, sinkt, während die Emission von C2 mit steigendem CH4 -Fluss steigt. Die Dominanz von Rekombinationsreaktionen zeigt sich auch in der Erzeugung der Schichten. So konnten mit Methan als reaktives Gas keine Schichten erzeugt werden. Da sich im Vergleich zu Ar/C2 H2 in Ar/CH4 mehr Wasserstoffatome im Plasma befinden, könnte das Fehlen der Beschichtung auch mit Ätzen durch Wasserstoff erklärt werden. Dies müsste aber eine Erhöhung der Temperatur des Substrats zur Folge haben und dies konnte nicht beobachtet werden. Daher ist es wahrscheinlich, dass sich in beiden Gasmischungen unterschiedliche Radikale bilden und es so mit Ar/CH4 zu keiner Beschichtung kommt. 61 5 Auswertung und Diskussion Im Fall von Ar/C2 H2 werden die CH-Radikale direkt durch Stöße mit Elektronen gebildet. Daher ist das Verhältnis von CH/C2 H2 unabhängig von der Menge des hinzugefügten C 2 H2 . 62 5 Auswertung und Diskussion (a) Laminarer Fluss (b) Turbulenter Fluss Abbildung 5.30: Beschichtungen mit zusätzlichem Argonfluss durch die Kapillare und ohne 5.3 Profilometrie Die Art der Beschichtung hängt stark von den Strömungsverhältnissen der Gase ab. Wie schon in Kapitel 3 gezeigt, kommt es zu Turbulenzen, wenn die hydrodynamischen Geschwindigkeiten der beiden Gase nicht aufeinander abgestimmt wurden. Dies führt zu Inhomogenitäten während der Beschichtung (Abbildung 5.30 (b)). Um dieses Problem zu lösen, wird zusätzlich zu C2 H2 auch noch Argon durch die innere Kapillare eingeführt, so dass sich die hydrodynamischen Geschwindigkeiten am Vermischungspunkt angleichen. Abbildung 5.30 (a) zeigt das Ergebnis einer solchen Beschichtung. Die Schicht ist nun homogen. Der zusätzliche Argonfluss ist somit ein sehr wichtiger Bestandteil der effizienten Nutzung der Mikroplasmaquellen. Er verhindert die Überhitzung der Kapillare (Kapitel5.2) und sorgt für eine symmetrische Beschichtung. Weiterhin konnte beobachtet werden, dass es zu einer erhöhten Staubbildung kommt, wenn das Mikroplasma zum ersten Mal eingeschaltet wird. Abbildung 5.31 zeigt eine solche Beschichtung. War der Mikroplasmajet schon vor der Beschichtung in Betrieb, blieb die erhöhte Staubbildung aus. Einfluss des Abstandes zum Mikroplasmajet Abbildung 5.32 zeigt die Schichtdickenprofile zweier Beschichtungen, die mit unterschiedlichen Abständen zur Quelle erzeugt wurden. Die Beschichtungszeit wurde auf 1 Minute normiert. Die Schicht, die in einem Abstand von 1 mm erzeugt wurde, besitzt eine 63 5 Auswertung und Diskussion Schichtdicke von 401,5 nm. Die Dicke der anderen Schicht beträgt 71 nm. Dies entspricht nicht ganz den Erwartungen, da man bei einer Erhöhung des Abstandes eine Abnahme der Schichtdicke um den Faktor r12 erwarten würde. In diesem Fall sollten sich die beiden Schichtdicken um den Faktor vier unterschieden. Der gemessene Faktor beträgt allerdings 5,65. Der Unterschied zwischen der gemessenen und der erwarteten Schichtdicke kann durch den größeren Abstand erklärt werden. Durch die größere Distanz zum Substrat erhöht sich die Zeit, die die Teilchen benötigen, um das Substrat zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit der Rekombination steigt somit und die Dicke der Beschichtung nimmt damit ab. Das Profil im Abstand von 1 mm ist nicht homogen. Das Profil ist in der Mitte hohl und es zeigt sich ebenfalls eine stärkere Staubbildung. Das Profil der Schichtdicke spiegelt das Dichteprofil der Radikale wieder. Bei einem Abstand von 2 mm haben die Teilchen mehr Zeit sich durch Diffusion zu vermischen. Folglich wird das Profil der Schichtdicke gaußförmig. Bei einem Abstand von 1 mm reicht die Zeit für eine vollständige Vermischung nicht aus und es kommt zu dem Hohlprofil wie in Abbildung 5.32 gezeigt. Einfluss des reaktiven Gases Wie schon im Kapitel 4.2 beschrieben, war es nur mit C2 H2 möglich Schichten zu erzeugen. Abbildung 5.34 zeigt die Profile in Abhängigkeit des beigemischten C2 H2 . Der Argonfluss durch das Keramikrohr betrug 3000 sccm. Der innere Argonfluss durch die Kapillare wurde immer so eingestellt, dass der gesamte Fluss durch die Kapillare immer 160 sccm betrug. Tabelle 5.1 zeigt die Ergebnisse der Messungen. Die Ergebnisse zeigen, dass die maximale Schichtdicke bei einem minimalen C2 H2 -Fluss von 5 sccm erreicht wird. Bei höheren Flüssen bleibt die Dicke der Schicht konstant. Die Beschichtungszeit betrug 2 Minuten. Daher ergeben sich Beschichtungsraten von 77,5 nm/min bei 5 sccm C2 H2 und 68,5 nm/min bei 15 und 29 sccm C2 H2 . 64 5 Auswertung und Diskussion Abbildung 5.31: Erhöhte Staubbildung direkt nach der Plasmazündung 8 0 0 F C a p F 7 0 0 A r = 2 9 (C 2 H 2 ) + 1 4 5 (A r) s c c m = 3 s lm Höhe [nm] 6 0 0 5 0 0 4 0 0 d = 1 m m 3 0 0 2 0 0 d = 2 m m 1 0 0 0 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 A b s ta n d [m m ] Abbildung 5.32: Beschichtungen im Abstand von 1 und 2 mm. Dauer der Beschichtung wurde auf 1 Minute normiert Gasfluss 5 15 29 Höhe [nm] Volumen 155 5,71·10−4 137 5,78·10−4 137 5,74·10−4 Tabelle 5.1: Höhe der Schichten in Abhängigkeit des Gasflusses 65 5 Auswertung und Diskussion B e s c h ic h tu n g s r a te [n m /m in ] 1 0 0 8 0 6 0 4 0 2 0 0 0 5 1 0 1 5 C 2 2 0 H 2 2 5 3 0 3 5 [s c c m ] Abbildung 5.33: Beschichtungsrate in Abhängigkeit des zugeführten C2 H2 8 0 0 S 5 0 C 2H 2 6 0 0 S 5 1 C 2H 2 5 0 0 S 5 2 C 2H 2 Höhe [nm] 7 0 0 S 5 0 S 5 1 S 5 2 = 5 , A r = 1 5 5 s c c m = 1 5 , A r = 1 4 5 s c c m = 2 9 , A r = 1 3 1 s c c m 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 A b s ta n d [m m ] Abbildung 5.34: Schichtdicke in Abhängigkeit des C2 H2 -Flusses. Der Argonfluss betrug 3000 sccm 66 5 Auswertung und Diskussion Effizienz der Beschichtung Um möglichst hohe Beschichtungsraten zu erhalten ist es wünschenswert, dass möglichst viele CH-Radikale, die im Plasama vorhanden sind, auch zur Beschichtung beitragen. Nimmt man für die a-C:H Schicht eine Dichte von 1,2 g/m3 an, so erhält man durch das ermittelte Volumen die Masse der Schicht. Aus der Masse lässt sich die Anzahl der CH Moleküle bestimmen. Diese muss dann nur noch mit der Anzahl der im Plasma vorhandenen Moleküle verglichen werden, um eine Aussage über die Effektivität der Beschichtung machen zu können. Ein Gasfluss von 1 sccm entspricht einem Fluss von 2,69·1019 Teilchen pro Minute. Tabelle 5.2 zeigt das gemessene Volumen und die dazugehörigen Massen. Die Effizienz der Mikroplasmaquelle liegt in der Größenordnung 10−5 und ist somit mit der Effizienz von Niederdruckplasmen vergleichbar. 67 5 Auswertung und Diskussion Gasfluss 5 15 29 Volumen[nm] Masse −4 2,01·10 2,41·10−10 −4 3,02·10 3,62·10−10 2,72·10−4 3,27·10−10 Teilchen 1,12 ·1016 1,68·1016 1,51·1016 Umwandlungseffizienz 4,1·10−5 2,1·10−5 9,7·10−6 Tabelle 5.2: Volumen und Masse der Schicht 68 5 Auswertung und Diskussion 0,14 0,12 Absorption (%) 0,10 Ar 3 slm Ar Kapillare 145 sccm C2H2 15 sccm C6H6 CH2/CH3 t = 2 min d = 2 mm 0,08 C=O 0,06 1300 1400 1500 1600 1700 1800 0,04 0,00 CH2/CH3 C=O 0,02 500 1000 1500 2000 2500 3000 OH 3500 4000 -1 Wellenlänge (cm ) Abbildung 5.35: Fingerprint-Region der erzeugten Schicht 5.4 FTIR Die Analyse der FTIR-Daten zeigt, dass die erzeugten Schichten alle weich und polymerartig sind. Abbildung 5.36(a) zeigt ein typisches Spektrum. Das Spektrum zeiget Absorptionslinien von CH im Bereich von 2800-3000 cm−1 , sowie bei 1375 und 1415 cm−1 . Im Bereich von 3700-3200 cm−1 können OH-Apsorptionslinien beobachtet werden. Bei ca. 1700 cm−1 zeigen sich -C=O Absorptionslinien. Dem Bereich von 1300-1800 cm−1 lässt sich nicht einfach ein bestimmter Bindungstyp oder einer Atomgruppe zuordnen. Vielmehr ist dieser Bereich charakteristisch für die Substanz und wird daher auch Fingerprint-Region genannt. Abbildung 5.35 zeigt das Spektrum und die Vergrößerung der Fingerprint-Region. Innerhalb der FingerprintRegion konnte Benzol (C6 H6 ) identifiziert werden. Die Existenz von Benzol kann wie folgt erklärt werden: Aufgrund der niedrigen Elektronentemperatur ist der Anteil der durch Elektronenstöße dissozierten Radikale gering. Statt dessen dominieren Rekombinationsreaktionen von CH-Teilchen (siehe auch Kapitel5.2). Dies führt zur Bildung von Benzol. 69 5 Auswertung und Diskussion 0 ,0 6 Argon Atmosphäre CH 0 ,0 4 A b s o r p tio n CH OH 0 ,0 2 (a ) CO COOR 0 ,0 0 0 ,0 6 Luft CO 0 ,0 4 0 ,0 2 OH (b ) CH CH COOR 0 ,0 0 3 5 0 0 3 0 0 0 2 5 0 0 2 0 0 0 Wellenlänge [cm ] -1 1 5 0 0 1 0 0 0 Abbildung 5.36: Vergleich zwischen einer Beschichtung in Argon und Luft Um einen möglichen Einfluss der Luft auf die Beschichtung nachzuweisen wurden zwei Schichten unter gleichen Bedingungen erzeugt. Einmal wurde dabei der Reaktor evakuiert und anschließend mit Argon befüllt. Die zweite Probe wurde bei offenem Reaktor beschichtet. Der Argonfluss betrug 3000 sccm und durch die Kapillare wurden 15 sccm C2 H2 und 145 sccm Argon hinzugeführt. Die Dauer der Beschichtung betrug 1 Minute und wurde in einem Abstand von 1 mm zur Plasmaquelle durchgeführt. Abbildung 5.36 zeigt die beiden Absorptionsspektren. Beide Schichten zeigen ähnliche Absorptionslinien. Es fällt auf, dass sich die OH-Absorptionslinien in beiden Spektren mit einer vergleichbaren und von der Dicke der Schicht unabhängigen Intensität zeigen. Würde die umgebende Luft einen Einfluss auf die Beschichtung haben, so würde man in diesem Fall einen größeren OH-Anteil erwarten. Daher ist die Anwesenheit von Sauerstoff eher auf eine Oxidation der Oberfläche nach der Beschichtung als auf eine Einwirkung von Sauerstoff während der Beschichtung zurückzuführen. 70 6 Zusammenfassung Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Mikroplasmajet entwickelt, der zur Herstellung dünner a-C:H-Schichten unter Atmosphärendruck genutzt werden kann. Um die Entladung und die chemischen Prozesse während der Beschichtung besser zu verstehen, wurde das Plasma sowohl elektrisch als auch mithilfe der optischen Emissionsspektroskopie charakterisiert. Die elektrische Charakterisierung ergab erste Hinweise auf den Entladungstyp des Mikroplasmas. Die Messungen spiegelten den kapaziten Aufbau wieder und das Fehlen von Stromspitzen in den Messungen deuten auf eine normale Glimmentladung hin. Bei den zwei verwendeten Trägergasen, Argon und Helium, konnten unterschiedliche Ausdehnungen der Entladung beobachtet werden. Während Argon bei kleiner angelegter Stromstärke nur an der Spitze der Quelle brennt, befindet sich die Heliumentladung zwischen Kapillare und Keramikrohr. Erst bei Stromstärken über 0,48 A gleichen sich die Dimensionen der Entladungen an. Die beiden Modi spiegeln sich auch durchweg in allen Messungen wieder. Das Verhalten von Argon unterscheidet sich bei kleinen Stromstärken vom Verhalten der Heliumentladung. Aus der Impedanz des Plasmas wurde die Dicke der Randschicht von Helium- und Argonentladungen abgeschätzt. Auch hier machte sich der Unterschied der beiden Trägergase bemerkbar. Die hinzugefügten reaktiven Gase haben keinen Einfluss auf die elektrischen Eigenschaften der Entladung. Die Auswertung der optischen Emissionsspektroskopie zeigt, dass der äußere Argonfluss die Entladung vor dem Einfluss der umgebenden Luft effektiv abschirmt. Dies ist besonders in Hinblick auf die Beschichtung eine sehr wichtige Eigenschaften, da so Verunreinigungen innerhalb der Schicht vermieden werden. 71 6 Zusammenfassung Weiterhin wurde die Elektronendichte der Argon- und Heliumentladung durch Starkverbreiterung der Hβ -Linie bestimmt werden. Die Elektronendichte ist unabhängig von der eingekoppelten Leistung und bestätigt daher die Annahme, dass es sich um eine normale Glimmentladung handelt. Durch die Analyse der OH-Bänder konnte die Temperatur der Entladung zu ca. 350 K bestimmt werden. Die Intensität des Verhältnisses von CH/C2 hat gezeigt, dass innerhalb des Plasmas Rekombinationsreaktionen dominieren. Dies war aufgrund des hohen Druckes zu erwarten. So war es nicht möglich Methan zur Schichterzeugung zu verwenden. Der Mikroplasmajet konnte jedoch mit Acetylen als reaktivem Gas zur Erzeugung von homogenen a-C:H Schichten genutzt werden. Durch die Optimierung des Gasflusses ist es gelungen eine Beschichtung innerhalb der Quelle zu vermeiden und somit eine lange Lebensdauer der Quelle sicherzustellen. Zusätzlich sorgt der laminare Gasfluss für eine homogene Beschichtung. Dabei ist die Effizienz der Beschichtung mit der herkömmlicher Niederdruckplasmen vergleichbar. Die erzeugten Schichten waren alle polymer-artig. Für die praktische Anwendung sind jedoch mechanisch harte Schichten von viel größerem Interesse. Diese Arbeit hat zeigen können, dass die Beschichtung bei Atmosphärendruck unter Verwendung eines Mikroplasmajets grundsätzlich möglich ist. Dies und die grundsätzlich interessanten Eigenschaften der Mikroplasmen rechtfertigen daher zukünftige Bemühungen um die Qualität der erzeugten Schichten zu verbessern. 72 Literaturverzeichnis [1] A. Koutsospyros, S.-M. Yin, C. Christodoulatos, and K. 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Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. • Dr. Angel Yanguas-Gil danke ich für die Unterstützung während der Auswertung der optischen Emissionsspektroskopie. • Bei Dipl.-Phys. Angelo Consoli möchte ich mich für die gemeinsame Zeit während des Studiums und für seine ständige Hilfsbereitschaft bedanken. • Ich danke Timo Dittmar für seine Unterstützung bei Computerproblemen und für die vielen philosophischen Gespräche über die Physik und den Rest der Welt. • Bei Norbert Grabkowski möchte ich mich für seine Unterstützung bei technischen Problemen bedanken. • Mein Dank gilt allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die schöne Arbeitsatmosphäre. • Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern. Ihre Unterstützung hat mir dieses Studium erst ermöglicht. Vielen Dank 76