T IEFTEMPERATURKÄLTE / K RYOSTAT Bernhardine Schumann Armin Binneberg Spezialkryostat für ein supraleitendes Schwebetransportsystem Im Rahmen eines Verbundprojektes, gefördert vom Freistaat Sachsen, wurde ein neuartiges Lager- und Transportsystem in Form einer Kombination der supraleitenden Magnetlagertechnik mit Hochtemperatursupraleitern und einem berührungslos arbeitenden Linearantriebssystem am Beispiel eines Demonstrators entwickelt. Der völlig berührungslos und damit reibungs- und abriebfrei funktionierende Lift ist für Anwendungen in Reinräumen z. B. in der Mikroelektroniktechnologie prädestiniert. Supraleitende Magnetlager – Schlüsseltechnologie für reibungsfreie Transportsystem in Reinsträumen? Special liquid nitrogen dewar for a superconducting levitation transport system Within a joint project supported by the Free State Saxony a novel bearing and transport system was developed. The prototyp is based on the combination of the magnetic bearing technique using high temperature-superconductors with a non-contacting linear drive. This non-contacting “lift” is free from friction and contaminations due to wear and therefore predestinated for applications in clean rooms, e.g. in the microelectronic technology. Keywords: superconducting bulk material, superconducting magnetic bearings, noncontacting linear drive, liquid nitrogen, non magnetic, nonelectric fiber glass dewar Dr. rer.nat. B. Schumann, Dr. rer.nat. A. Binneberg, ILK Dresden gGmbH, Dresden © KI Luft- und Kältetechnik 7/2002 Zur Führung technischer Bewegungsformen sind Lager erforderlich, die die zu bewegenden Elemente in ihrer Bahn halten. Gewöhnlich sind diese Bewegungsformen, wie z. B. Direktantriebe mit Elektromotoren, Rad-Schiene-Kopplungen in Transportsystemen usw. mit Reibung verbunden, die zum Verschleiß der Lager und zu Abrieb führen. Deshalb gewinnen in jüngster Zeit Magnetlager zunehmend an Bedeutung, die berührungslos Kräfte übertragen und damit Rotations- oder Linearbewegungen ermöglichen. Eine elegante und technisch relativ einfach zu erzielende berührungslose Kraftübertragung ist mit massiven Supraleitern und Permanentmagneten nach dem Prinzip des reibungslosen Schwebeeffektes zu erreichen. Im Rahmen eines von der SAB geförderten Verbundprojektes zwischen • dem IFW, Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden • der EAAT, Elektrische Automatisierungs- und Antriebstechnik GmbH Chemnitz, • der HAP, Handhabungs- Automatisierungs- und Präzisionstechnik GmbH Dresden • der ILK, Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden gGmbH wurde ein erstes Muster eines supraleitend berührungslos gelagerten Magnetschwebeliftes Cleanlift CL01 entwickelt. Die Entwicklung dieser berührungsfreien Lagertechnologie war konzeptionell auf den Einsatz als vertikales Transportsystem in Reinsträumen der Mikroelektronik gerichtet, um gezielt Qualitätsminderungen in der Chip-Produktion infolge Abrieb durch Reibpaarungen von Lager- und Antriebsrollen zu vermeiden. Das ist nur möglich, wenn ein berührungsloses Antriebssystem mit einem berührungslosen Führungssystem in konstruktiver Einheit kombiniert wird. Gesamtkonzept und Prinzipaufbau eines Demonstrators „Magnetschwebelift“ Die Entwicklungsaufgabe bestand darin, ein Demonstrationsmodell eines solchen berührungsfreien Transportsystems in Form eines linearen Synchronmotors mit Schubkräften bis 500 N und eines supraleitenden Magnetlagers inklusive Kühlung auf Stickstofftemperatur als konstruktive Einheit zu entwickeln und dessen Funktion in einer Erprobungsphase nachzuweisen. Sowohl für die neuartige Magnetlagertechnik als auch für die Linearantriebe – das betrifft vor allem die Führung des Motorankers senkrecht zur Bewegungsrichtung – sind hohe Führungsgenauigkeiten zu sichern, um die technische Zuverlässigkeit des Systems zu gewährleisten. Mit dem Demonstrator wird die Basis geschaffen, gemeinsam mit interessierten künftigen Nutzern z. B. in der Mikroelektronik den Einsatz solcher neuartiger Transportsysteme für horizontale und vertikale Bewegung vorzubereiten. Supraleitende Magnetlager Funktionsprinzip Der prinzipielle Aufbau des Lagers ist einfach: es besteht im wesentlichen aus einer Magnetschiene aus konventionellen Permanentmagneten und dazu in einem definierten Abstand angeordneten Supraleitern, die zur Erzielung ihrer supraleitenden Eigenschaften auf die Temperatur des flüssigen Stickstoff zu kühlen sind. Die Supraleiter frieren das Magnetfeld der Permanentmagnete ein und sind so in der Lage einen bestimmten Abstand zur Magnetschiene selbsttätig zu halten und damit ein berührungsfreies passives Magnetlager zu bilden. Anzahl und Größe der erforderlichen Magnetlager in einem Lift werden im wesentlichen durch die Kräfte bestimmt, die durch das Gewicht des zu bewegenden Lastkorbes (Eigengewicht + Nutzlast) und die zu stabilisierenden Führungskräfte für den Linearantrieb entstehen. 337 T IEFTEMPERATURKÄLTE / K RYOSTAT Tab. 1 Lagersteifigkeit des Liftes bei einem Abstand Supraleiter- Magnetschiene von 4 mm Bild 1: Neue dreiteilige YBCO-Formkörper und ihre Magnetfeldstruktur Die Herstellung des supraleitenden Massivmaterials erfolgte am IFW Dresden. Ausgangspunkt für die Dimensionierung der supraleitenden Lager waren erstmals am IFW hergestellte massive supraleitende quaderförmige eindomänige Formkörper aus YBCuO der Abmessungen (L × B × H) von 53 × 23 × 9 mm,die über eine sehr gute Magnetfeldverteilungen für die Ankopplung an die Magnetschiene verfügen. Bild 1 zeigt einen dreikeimigen YBCOFormkörper und seine Magnetfeldstruktur. Anordnung der Magnetlager im Lift Die Anordnung der Magnetlager ist in Bild 2 in einer Draufsicht schematisch dargestellt. Um nicht nur Bewegungen in x-y-Richtung abzufangen, sondern den Kryostaten mit dem Ladedeck auch gegenüber Drehbewegungen zu stabilisieren, befinden sich an drei Seiten des Ladedecks jeweils zwei soweit wie möglich an die „Ecken“ verlagerte Magnetlager. Die vierte freie Seite gewährleistet den Zugang zum Ladedeck. Werden die Supraleiter in einem bestimmten Abstand zu den Magnetschienen angeordnet und auf eine Temperatur kleiner dem Sprungpunkt gekühlt (T = 78K), so treten zwischen Magnet- schiene und Supraleiter keine Kräfte auf, solange die Abstände zwischen beiden unverändert bleiben. Durch Verschiebung des Lagers in x- und y-Richtung entstehen in den Lagern Rückstellkräfte, die sich zu einer resultierenden Gesamtkraft addieren. Die im ausgeführten Lift erzielten Steifigkeiten des Lagers (Kraftänderung der Rückstellkräfte pro Abstandsänderung –dF/ds) in x- und y-Richtung sind in Tabelle 1 aufgeführt. (Eine Steifigkeit von etwa 200 N/mm bedeutet, dass bei einer seitlich wirkenden Kraft von 20 N, die im Schwerpunkt angreift, eine Auslenkung von 0,1mm nicht überschritten wird.) Aufbau der Magnetschiene Bild 3 zeigt die Anordnung der Magnetschienen aus Nd-Fe-B-Magneten im Magnetlager des Liftes. Jede Schiene besteht aus sechs Einzelschienen, deren Bausteine in Bewegungsrichtung die gleiche Polarität, benachbarte Einzelschienen jedoch die umgekehrte Polarität aufweisen. Die Magnete sind auf Stahlplatten angeordnet und werden durch ihre magnetischen Kräfte auf der Unterlage fixiert. Der gleichzeitig dadurch erreichte Eisenrückschluss führt zu einer Erhöhung der Steifigkeit des Lagers. Bild 2: Ladedeck mit supraleitenden Magnetlagern und Linearmotoren 338 Lagersteifigkeit Lift, berechn. Lift, experimentell dFx/dx dFy/dy –240 N/mm –192 N/mm –300 N/mm –250 N/mm Linearantriebe – Steuerung und Regelung Der Antrieb des Liftes erfolgt durch vier synchron gesteuerte Linearmotoren, die im wesentlichen aus eisenlosen Flachspulen, entsprechend Bild 3, bestehen und berührungslos zwischen zwei speziell konfigurierten Magnetschienen laufen. Der permanentmagnetische Fluss in Kopplung mit dem gesteuerten Stromfluss durch die Spulen erzeugt die Antriebskraft. Im Funktionsmuster kamen vier synchron gesteuerte Linearantriebe zum Einsatz. Jeder Motor war für eine maximale Schubkraft von 250 N ausgelegt. Die Entwicklung der Linearmotore für das Heben und Senken des Liftes einschließlich der Steuerung erfolgte durch EAAT GmbH Chemnitz. Als Ausführungsvariante für den Linearantrieb wurde nach einer Reihe von Versuchen ein flacher Zweiphasenlinearmotor mit eisenlosem Läufer favorisiert, wie er in Bild 3 dargestellt ist. Durch EAAT GmbH Chemnitz wurde auch die Steuerung und Regelung entwickelt, die den Synchronlauf aller vier Antriebe auf dem vorgegebenen Fahrweg bewältigt. Eine technische Herausforderung besteht insbesondere in der geforderten Führungsgenauigkeit des Motorankers senkrecht zur Bewegungsrichtung. Bild 3: Supraleitendes Magnetlager – Anordnung der Magnetschiene © KI Luft- und Kältetechnik 7/2002 T IEFTEMPERATURKÄLTE / K RYOSTAT Bild 4: Flachspule des Zweiphasenlinearmotors mit eisenlosem Läufer Kühlung des supraleitenden Lagers Die Kühlung der eingesetzten Hochtemperatursupraleiter mit einer Sprungtemperatur von ca. 85 K wurde mit flüssigem Stickstoff vorgenommen. Speziell für den genannten Einsatzfall wurde durch das ILK Dresden ein Stickstoffkryostat, konzipiert als vakuumisolierter LN2-Ringbehälter aus unmagnetischem, nicht elektrischem Kunststoff, entwickelt. Er wird gleichzeitig als Lastkorb des Liftes mit Ladedeck für die Waferkassetten genutzt. Spezialkryostat für die Kühlung der Supraleiter Die Anordnung der Supraleiter erfolgt parallel und in einem gut definiertem Abstand zu den Magnetführungsschienen. Nach Unterschreiten der Sprungtemperatur ist der Kryostat kraftschlüssig und berührungslos im Magnetfeld der Magnetschiene verankert. Entlang der Schiene ändert sich die Konfiguration des Magnetfeldes nicht. Deshalb kann sich der Kryostat entlang der Schiene und zwar nur entlang der Schiene im gegebenen Abstand bewegen. Um die stabile magnetische Führung, insbesondere auch die Kippsicherheit des Kryostaten zu gewährleisten, mussten also sechs supraleitende Lagerflächen von ca. 190 × 60mm Ausdehnung , bestehend aus jeweils sechs supraleitenden Formkörpern (vergleiche Bild 1) kühltechnisch eingebunden werden. Da die magnetischen Rückstellkräfte für die berührungslose Aufhängung des „Kryostaten-Lastkorbes“ im supraleitenden Lager mit zunehmendem Abstand „Supraleiter-Dauermagnet“ deutlich abnehmen, ist dieser Abstand innerhalb der konstruktiven Anforderungen so weit als möglich zu minimieren. Ausgehend von der genannten Problemstellung wurden folgende Anforderungen an die Kühltechnik formuliert : • Kühlung des Supraleiters bis unterhalb des Sprungpunktes, d. h. Kühlung mit flüssigem Stickstoff bis 78 K und Sicherung eines hinreichenden Wärmekontakts Supraleiter-Bad • Sicherung eines Abstandes von maximal 5 mm zwischen gekühltem Supraleiter und Magnetschiene (bei Zimmertemperatur) zur Erzielung einer für den berührungsfreien Transport hinreichenden Kraftwirkung • Einsatz einer Vakuumvielschichtisolation zur Sicherung der Standzeit des flüssigen Stickstoff und zur Temperierung der Außenwand des Kryostaten (Tw > Taupunkttemperatur) insbesondere im Bereich des Lagers, um Bild 5: Ringkryostat zur Kühlung supra-leitender Magnetlager, Draufsicht Ankopplung der Supraleiter über Cu-Flansch 1 Ringbehälter für flüssigen Stickstoff, 2 Vakuummantel, 3 Supraleiterbaustein YBCO 4 Kupferankopplung, 5 Halterung für Linearantrieb, 6 Einfüllstutzen für LN2, 7 Gewindelöcher für Tragebolzen des Ladedecks © KI Luft- und Kältetechnik 7/2002 ein Abscheiden von Wasser zu vermeiden. • ausschließlicher Einsatz von nichtmagnetischem GFK für alle raumbildenden Bauelemente • resultierend daraus erfolgt die Krafteinleitung aller Konstruktionselemente in die Wandungen durch formschlüssige Klebungen im warmen wie im tiefkaltem Bereich, die gleichzeitig die Dichtheit realisieren. • eine Schwingungsbeanspruchung z. B. während der Auf- und Abwärtsbewegung des Kryostaten ist zu vermeiden und seine vertikale Lagefixierung durch Spann- und Stützelemente zu sichern Auf der Grundlage vorgegebener geometrischer Eckdaten (Abmessungen des Waferdecks von 450 mm × 450 mm), der für die Kraftwirkung erforderlichen Anforderungen an die Einbindung der Supraleiter in die Konstruktion (Abstand SupraleiterMagnetschiene, Abmessungen, Anzahl und Anordnung der Supraleiter) zum einen sowie der kältetechnischen Anforderungen (LN2- Standzeit) führten zu der in Bild 5 und Bild 6 dargestellten grundsätzlichen Konstruktion des Kryostaten. Konstruktive Gestaltung Charakteristisch für die Gestaltung ist: • Der Stickstoffbehälters wird als konzentrischer Ringbehälter konzipiert (Reduzierung der zu bewegenden Masse). Durchmesser und vertikale Ausdehnung des Behälters werden nach der zu sichernden Standzeit des Stickstoff bemessen. • Die Ausführung der Vakuumisolation erfolgt ebenfalls als Ringbehälter. • Einsatz ebener Böden • Die Realisierung des Schwebelagers als planparallele Anordnung zur äußeren Magnetschiene führte zu einer ent- Bild 6: Konstruktionsentwurf für Ringkryostat – räumliche Darstellung 339 T IEFTEMPERATURKÄLTE / K RYOSTAT Bild 7: Detaildarstellung zur Anordnung der Supraleiter im flüssigen Stickstoff 1 äußerer Vakuummantel, 2 LN2-Behälter, 3 GFK – Rahmen zur Einbindung der Supraleiter, 4 Supraleiter, 5 vakuumdichte Abdeckung des Supraleiters von 0,6 mm Wandstärke, 6 äußere vakuumdichte Abdeckung im Bereich des Supraleiters von 1 mm Wandstärke, 7 Magnetschiene, 8 Vielschichtisolation sprechenden Ausformung des LN2- Behälters sowie des Vakuummantels im Bereich der Supraleiter. Die konstruktive Umsetzung wurde entsprechend der Fachliteratur (z. B. ADMerkblätter N1, N5…,Druckbehälterverordnung) modellmässig nachgebildet. Bedingt durch die extremen Belastungen (Druck, tiefeTemperatur), die Spezifik des GFK-Materials und der damit verbundene hohe geforderte Sicherheitsbeiwert sind beachtliche Materialwandstärken erforderlich, die zu einer hohen Leermasse des Kryostaten von ca. 30 kg führten. Insgesamt ist die Konstruktion als „aufwändig“ einzustufen. Das betrifft nicht nur die eigentliche Gestaltung der Einzelteile und die Anforderungen an ihre Maßhaltigkeit, sondern auch die Ausführung der Fügung der Teile durch Kleben. Für die Erzielung definierter Klebenähte, die Einhaltung der geforderten Winkel- und Abstandsgenauigkeiten war z. B. die Anfertigung einer ganzen Reihe von Hilfsvorrichtungen (z. B. Rahmen etc.) unerlässlich. Ankopplung des Supraleiters an das Kühlmedium – Gestaltung des Lagers Die Ankopplung des Supraleiters war zunächst über eine Zwischenkopplung an 340 einen gut wärmeleitenden Kupferflansch konzipiert, der einseitig an den Vakuumraum grenzte und über eine kalte Dichtung an den Vakuumbehälter zu koppeln war. Bei Voruntersuchungen zur Qualifizierung der Kontaktierung Metall-Supraleiter nach unterschiedlichen technologischen Methoden wurde jedoch festgestellt, dass beim Abkühlen auf Stickstofftemperatur Rissbildung an den Domänengrenzen auftritt. Es wurde deshalb die Konstruktion des Trägerbauteiles so vorgenommen, dass eine Anordnung der YBCO-Elemente im Stickstoffbad bei freibeweglicher Auflage erfolgt. Bild 7 verdeutlicht die konkrete Situation im Bereich Supraleiter- Magnetschiene. Die Supraleiterbausteine werden, durch Stege getrennt, über die lichte Weite des GFK-Trägerrahmens angeordnet. Die vakuumseitige Abgrenzung erfolgt durch eine 0,6 mm dicke GFK-Platine. Um eine minimale Durchbiegung der Wand bei Vakuumbeanspruchung zu realisieren, wurden Stege und Wand verklebt. Stickstoffseitig werden die Supraleiter längs durch schmale Kammleisten fixiert. Somit wird nahezu die gesamte Oberfläche der Supraleiter mit LN2 benetzt und eine optimale Kühlung gewährleistet. Bei einer Wandstärke der äußeren Vakuumwand im Lagerbereich von 1,5 mm (Festigkeit) liegt die geometrische Spaltweite für die Einbringung der Vakuumvielschichtisolation im drucklosen Zustand bei ca. 2 mm. Bild 8: Kryostat vor dem Aufkleben der Abdeckung der Supraleiter als Wand zwischen Stickstoffbehälter und Vakuumraum Die erzielten Isolationswerte waren hinreichend, so dass kein Befeuchten der Kryostatenaussenwand im kritischen Lagerbereich zu beobachten war. In Bild 8 ist der Kryostat mit den einzelnen Trägerrahmen für die Supraleiterelemente vor dem Aufkleben der inneren Abdeckung des Stickstoffbehälters zu sehen. Kryoparameter des Liftkryostaten Fassungsvermögen LN2: Füllhöhe: Füllhöhe des Lagers: ca. 8 l 24 cm 16 cm Bild 9: Querschnittsdarstellung des Demonstrators © KI Luft- und Kältetechnik 7/2002 T IEFTEMPERATURKÄLTE / K RYOSTAT a b Bild 10: Demonstrator – Gesamtdarstellung Einkühlen: Verbrauch LN2: ca. 23 l Abkühlzeit: ca. 1 h LN2-Haltezeit nach Ersteinkühlung: ca. 30 h LN2-Haltezeit im durchkühlten Zustand: ca. 72 h Lagerkühlzeit: 10 h Aufwärmzeit: ca. 36 h (danach Regeneration des Vakuums möglich) Gesamtkonstruktion des Demonstrators Die Konstruktion, Fertigung und Montage der freistehenden Führungsteile des Liftes mit einer Positioniergenauigkeit von +/–0,1 mm wurde von HAP GmbH Dresden ausgeführt. Eine besondere Anforderung an die Gesamtkonstruktion des Demonstrators stellte die geforderte Präzision und Stabilität der sechs Magnetlager in Form der Kopplung der Supraleiter mit den Magnetschienen mit einer lichten Weite von 1 mm und der vier Linearantriebe in Form der berührungslosen Führung der Statoren in der Magnetschiene (Spalt 0,5– 0,2 mm) dar. Daneben war eine Möglichkeit des Arretierens des Lastkorbes in der oberen und unteren Liftposition zu finden, die als Zu© KI Luft- und Kältetechnik 7/2002 fuhr- und Entnahmeposition des Waferbehälters fungieren. Weiterhin war eine Sicherheitslösung für den Schutz der Anlage bei Stromausfall zu erarbeiten. Konstruktive Lösung Nachfolgende Besonderheiten kennzeichnen die konstruktive Lösung: • Der Demonstrator wurde konzipiert aus einem montierten Al-Profilverbund mit grosser Variabilität für die Aufnahme der Baugruppen wie Magnetschiene, Kryostat mit Lager, Linearantriebe. • Der geforderten Präzision der Magnetlagerführung Rechnung tragend, sind alle Magnetschienen mit einer in zwei Richtungen wirkenden Feinjustiereinrichtung versehen. • Für das Arretieren in der oberen Position wurde eine einfach schaltbare Magnet – Rastkupplung konstruiert. Die Aktoren sind am Gestell, die Fügegegenstücke am Kryostaten montierbar. Fremdkräfte bei Zuführung und Entnahme der Transportbehälters werden so nicht auf den Lift übertragen. • Der untere Haltepunkt ist über eine Ringpassung, bestehend aus drei Kugelscheibe-Kegelpfanne-Paarungen zwischen Kryostat und Basisplatte fixiert. Er sichert gleichzeitig die not- wendige Lagegenauigkeit beim Einfrieren der Magnetlager. Die Bilder 9 und 10 veranschaulichen die Systemausführung des Demonstrators. Erprobungsergebnisse des Demonstrator-Liftes Der Demonstrator konnte im Januar 2001 in Erprobung genommen werden. Seither absolvierte der Lift erfolgreich weit mehr als 1000 Fahrten (Heben-Senken) und wurde auf mehreren Messen einem breiten technischen Publikum vorgestellt. Auf der Internationalen Erfindermesse in Nürnberg im November 2001 wurde der Lift mit einer Goldmedaille und einem Ehrenpreis der Ausstellung ausgezeichnet. Trotz einiger robuster Transporte traten an den Einzelkomponenten des Liftes keinerlei Schäden auf, nach jeweils erfolgter Justage der Lager und Linerantriebstechnik vor Ort konnte der Lift problemlos betrieben werden. Schlüsselwörter massive Hochtemperatursupraleiter supraleitende Magnetlager berührungslos geführter Linearmotor flüssiger Stickstoff nichtmagnetischer nichtelektrischer Kunststoffkryostat 341