Massendaten für eine kundenindividuelle Ansprache nutzen Data Warehouse für das Kampagnen-Management in Versicherungsunternehmen Melanie Schopp und Claus-Jürgen Leitzmann, Hamburg Kampagnenmanagement ist ein Kreislauf stetiger Verbesserung und Effizienzsteigerung Ziel eines effizienten Kampagnenmanagements für Versicherungen muss sein. kosteneffiziente Beziehungen mit loyalen und profitabler Kunden aufzubauen und langfristig zu erhalten. Das Unternehmen realisiert damit Cross- und Upsellingmaßnahmen und erschließt ungenutzte Umsatzpotenziale. Diese Ziele können nur durch den Aufbau eines integrierten Kampagnen-Management-Prozesses erreicht werden, der sich an diesem vereinfachten Modell orientiert. Dieser Prozess bildet einen geschlossenen Kreislauf, der z.B. durch die Einführung neuer Produkte bzw. Services ausgelöst werden kann. Hierauf sind die strategischen Ziele, die mit einer Kampagne erzielt werden sollen, zu definieren. Durch das Bilden von Segmenten mit Hilfe von Data Mining-Methoden werden die einzelnen Kundengruppen ermittelt, die mit verschiedenen Kampagnen angesprochen werden sollen. Anhand der Kundeninformationen wird auch bestimmt, über welche Kanäle die verschiedenen Kundengruppen einer Kampagne laufen sollen. Als Nächstes kommt es darauf an, die Antworten der Kunden und anschließend den Effekt der Kampagne zu messen und zu analysieren. Zuletzt sind die Kosten auszuwerten und zu prüfen, ob das Ziel erreicht wurde. Anhand dieser Ergebnisse sind gegebenenfalls die Ziele erneut festzusetzen und der Kreislauf beginnt von neuem. Kampagnenmanagement ist damit die Drehscheibe der Kommunikation mit dem Kunden. Es koordiniert die Kundenkontakte auf Grund von definierten Auslösern (Triggern), die vom Kunden auf Grund seines Verhaltens oder seiner Situation initiiert werden können oder vom Unternehmen als Maßnahmen zur Kundenbindung oder Verkaufsförderung festgelegt werden. Neben simplen Triggern aus einem konkreten Anlass wie einem Informationswunsch oder einer Beschwerde durch den Kunden sind es gerade durch Kundenverhalten bestimmte Trigger, z.B. wenn die Stornogefährdung auf Grund einer Scoringanalyse festgestellt wird, welche nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch den Einsatz von Kampagnenmanagement bewirken. Organisatorische und technische Kampagnenmanagement Voraussetzungen für den Einsatz von Es ist optimal, die Kundenansprache von zentraler Stelle zu steuern, um so schnellstmöglich auf neues Kundenverhalten reagieren zu können und eine einheitliche Kommunikation mit dem Kunden aufzubauen. Dafür wird ein Zugriff auf konsolidierte und integrierte Kundendaten mit bedarfsgerechtem Detaillierungsgrad benötigt. Zur Durchführung kundenorientierter Kampagnen, ist eine Segmentierung des Kundenbestandes nach zuvor definierten Kriterien und eine Bewertung der Kunden anhand von Data Mining-Methoden unerlässlich. Diese Ergebnisse müssen gespeichert werden können. Die für die Segmentierung benötigten Daten sind häufig auf unterschiedliche Systeme verteilt, was den Datenzugriff erschwert. Hinzu kommt, dass die Segmentierung auf operativen Systemen diese in ihrer Performance und Stabilität gefährden und die Daten meist nicht in der benötigten Form zur Verfügung stehen. Es gilt, die Komplexität der Informationen über den Kunden, die Produkte und die verfügbaren Marketingkanäle zu bewältigen. Eine heterogene Systemlandschaft, wie sie in vielen Unternehmen noch zu finden ist, behindert aber den Informationsfluss. Daten werden auf Grund von unterschiedlichen Zielen in den einzelnen Systemen gehalten und haben so oftmals für Marketingkampagnen eine unzureichende Qualität. Außerdem ist eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen den Systemen zu warten. Darüber hinaus erschwert die Verteilung der organisatorischen zwischen den Systemen zu warten. Darüber hinaus erschwert die Verteilung der organisatorischen Verantwortlichkeit die Prozesssteuerung im Kampagnenmanagement. Der Einsatz von Datawarehouse und Datamarts als zukunftssichere Optimallösung Einen Ausweg aus diesen Problemen bildet eine integrierte technische Plattform bestehend aus einem Kampagnenmanagementtool und einem darunter liegenden Data Warehouse mit seinen Data Marts. Ein Data Warehouse ist eine Sammlung von Daten, die sich an dem Informationsbedürfnis des Unternehmens orientiert. Es dient der langfristigen Speicherung von Daten, um Analysen zu ermöglichen. Sein Datenbestand wird regelmäßig von den operativen Systemen, z.B., internen und externen sowie Datenquellen gespeist (Billing, Computer Aided Selling des Außendienstes, Mikrogeografische Daten). Um die Qualität der Daten zu gewährleisten, werden nur bereinigte, validierte und synthetisierte Daten aufgenommen, auf welche nur lesend zugegriffen werden kann. Das Datenvolumen eines Data Warehouses kann von über 100 GigaByte bis zu mehreren TeraBytes reichen. Neben dem Data Warehouse gibt es kleinere Data Marts, deren Datenbestände speziell auf die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmenseinheiten z.B. Marketing oder Einsatzzwecken ausgerichtet sind. Diese können entweder eigenständig oder aus dem Data Warehouse abgeleitet sein. Ein aus dem Data Warehouse abgeleitetes Data Mart wird aus dem unternehmensweiten Data Warehouse in periodischen Abständen bewirtschaftet. Dagegen wird ein proprietäres Data Mart, losgelöst vom zentralen Data Warehouse durch die Abteilung selbst modelliert und implementiert. Solche Lösungen führen allerdings rasch zu Insellösungen, bei denen eine Analyse über Abteilungsgrenzen hinaus nicht mehr möglich ist. Daher empfiehlt Mummert + Partner primär, das Konzept eines zentralen Data Warehouses mit abgeleiteten Data Marts. Das Datenvolumen eines Data Marts liegt bei max. 100 Gigabyte. Durch den Einsatz eines Data Warehouses für das Kampagnenmanagement kann mit einer bereits konsolidierten und integrierten Datenbasis gearbeitet werden. Die Data Warehouse-Mechanismen sorgen für die Sicherstellung der Qualität der Daten und für die Bewirtschaftung der Data Marts. Hierbei kann die Aktualisierung für einzelne Daten individuell gewählt werden. Dies ist von Bedeutung, da einige Selektionsvariablen im höchsten Maße aktualitätskritisch sind, z.B, die Mahnstufe oder ein Kündigungseingang, andere dagegen weniger. Die Einführung eines Data Warehouses macht weitere Schnittstellen zu den operativen Systemen unnötig. Durch die Verwendung eines Data Marts kommt es zu keiner Ressourcenkonkurrenz mit höher priorisierten operativen Prozessen, da das Data Mart unabhängig von diesen ist. Auch der Freiheitsgrad beim Design des Datenmodells ist mit Blick auf die Performance höher, da kaum weitere Prozesse auf den Data Mart zugreifen. Die zentrale Haltung der Kampagnendaten ermöglichen eine effektive Ergebniskontrolle durch das Kampagnenmanagement-Tool. Die Kundensegmentierung erfolgt auf Basis eines Scoringmodells, das in dem Data Mart Mining hinterlegt ist. Der Mining Mart setzt direkt auf dem Data Warehouse auf, sodass eine sehr große Datenbasis für die Segmentierung zur Verfügung steht. Die Berechnung der Scorewerte erfolgt in regelmäßigen Abständen, z.B. einmal im Monat. Die ermittelten Scorewerte werden im Data Warehouse bereitgestellt und mit der regelmäßigen Datenbewirtschaftung an das Marketing Data Mart weitergegeben. Verknüpfung von Datawarehouse und Kamapagnenmanagementsystem Der Einsatz eines Kampagnenmanagement-Tools setzt direkt auf dem Marketing Data Mart auf und verwendet die hier enthaltenen Daten für seine Operationen. Das Kampagnenmanagement-Tool ermöglicht es der Marketingabteilung - insbesondere dem Direktmarketing - seine Kampagnen selbstständig zu konzipieren, zu überwachen und im laufenden Betrieb zu verwalten. Der Mehrwert dieses Tools wächst mit zunehmender Anzahl und Komplexität der Kampagnen. Es ermöglicht die zentrale Koordination der Kundenansprache in der Fachabteilung. Die Entwicklung von SQLStatements und sonstigen Programmen zur Selektion und Segmentierung der Daten wird minimiert, da Kampagnenmanagement-Tools diese Selektion durch grafische Oberflächen deutlich vereinfachen da Kampagnenmanagement-Tools diese Selektion durch grafische Oberflächen deutlich vereinfachen und damit auch der Fachabteilung erlaubt, Kunden selbstständig zu selektieren. Die Modellierung und der Aufbau eines Data Warehouses und den Data Marts muss unternehmensweit geplant und umgesetzt werden. Der Fokus muss auf der langfristigen Entwicklung des gesamten Unternehmens liegen. Für die Einführung eines Data Warehouses plant das Mummert + Partner-Data-Warehouse-Team fünf Phasen ein. Beginnend mit einer Vorstudie, die das Unternehmensumfeld und die Gegebenheiten analysiert. Gefolgt von der Phase der Projektdefinition, in der die Data Warehouse-Architektur geplant wird. Während der Modellierungsphase geht es darum, die Datenmodelle zu entwerfen. In der darauf folgenden Phase der Implementierung erfolgt die Umsetzung der Modelle und die Integration in die bereits bestehenden Systeme. Abgeschlossen wird die Einführung des Data Warehouses durch eine Betriebs- und Wartungsphase. Fazit Es sprechen somit eine ganze Reihe Argumente für den Einsatz eines Kampagnenmanagement-Tools in Kombination mit einem Data Warehouse. Erst die Verfügbarkeit einer geeigneten Datenbasis mit stabilen Datenflüssen und definierter Qualität erlauben ein Kampagnenmanagement unter Berücksichtigung der Erfordernisse des idealisierten Kampagnenmanagementprozesses. Durch den Einsatz eines Kampagnenmanagement-Tools kann der Komplexitätsgrad der Kampagnen aus fachlicher Sicht deutlich gesenkt werden, ohne den Aufwand im Support durch IT-Spezialisten entsprechend proportional zu erhöhen.