Mathematik für Informatiker I Mitschrift zur Vorlesung vom 25.11.2004 Abschluss einer Relation – Man hat eine Menge A – Relation R auf A. A {1, 2, 3} Relation R auf A n o (1, 1)(1, 2)(1, 3)(3, 1)(3, 2)(2, 3) ↓ Die transitiv n Relation ist nicht o (2, 2)(2, 1)(3, 3) 6∈ R Welche ist die kleinste Obermenge R? , so dass R? transitiv wird (R? ⊆ A × A und R ⊆ R? )? ? sind die Paare, die die Relation erweitern und die Relation transitiv machen. 1m ? m -2 @ @ I @@ @@ @@ R @ @ - 3m Man nennt dies den transitiven Abschluss Aufbau des Zahlensystems Wenn man ein Zahlensystem definiert, definiert man zunächst die natürlichen Zahlen. Mit Hilfe der Mengenlehre. Natürliche Zahlen: 0 = ∅ keine Menge 1 = 0+ = {∅} → leere n Menge, o die die Null (leere Menge) enthält. 2 = 1+ = {0, 1} = ∅, {∅} n o 3 = 2+ = {0, 1, 2} = ∅, {∅}, {{∅}} .. .. . . + n = n ∪ {n} Beispiel: 0+ = 0 ∪ {0} = ∅ ∪ {∅} = {∅} Diese Definition gibt uns eine Halbordnung bei den Zahlen N 1<2 weil 1 ∈ 2 + n < n weil n ∈ n+ n ∈ (n ∪ {n}) Sie gibt uns die Größenverhältnisse an. Unendlichkeit Wir wollen unendliche Zahlen definieren. Dafür brauchen wir das Axiom der Unendlichkeit: Es existiert eine Menge M , mit 0 ∈ M und immer wenn u ∈ M ⇒ u+ ∈ M . Definition: N ist die kleinste Menge, die das Axiom der Unendlichkeit erfüllt. Peano Axiome für die natürlichen Zahlen I) 0 ∈ N (abgeleitet aus dem Axiom für Unendlichkeit). II Wenn n ∈ N ⇒ n+ ∈ N (auch aus dem Axiom für Unendlichkeit abgeleitet). III n+ 6= 0∀n ∈ N (abgeleitet aus der Definition der Zahlensysteme n+ = n ∪ {n}) IV n, m ∈ N, n+ = m+ ⇒ n = m V Induktionsprinzip Anwendung der Peano Axiome für N. II I z }| { 0 → 1 → 2 → 3 → 4 → 5 → 6 → 7 × III α IV β Axiome sind Annahmen, aus denen man Sätze ableiten kann. Induktionsprinzip Für S ⊇ N, falls 0 ∈ S und n ∈ S ⇒ n+ ∈ S, dann ist S = N. Mit diesem Prinzip kann man Induktionsbeweise durchführen. 0 → 1 → 2 → 3 → 4 → 5 → 6 → 7 ↑ ↑ 0 ist in S immer wenn n ∈ S ⇒ n+ ∈ S Peano (Italiener) hat diese Notation der modernen Mathematik eingeführt. Wir definieren die Addition +:N×N→N +(a, b) → c Die Addition bearbeitet Paare von Zahlen. a ∈ N, b ∈ N → c ∈ N Vereinbarung der Notation a + b = c | n+ = S(n) (Nachfolger von n) Definition der Addition: Def. 1: a + 0 = a ∀a ∈ N Def. 2: a + S(b) = S(a + b)∀a, b ∈ N ↑ ist die rekursive Definition der Addition Beweise: 0 + a = a? ∀a ∈ N Stimmt das? Beweis per Induktion: S ist die Menge aller a ∈ N für die 0 + a = a 0 ∈ S? Testen: a = 0 0 + 0 = 0Stimmt das? || wegen Def. 1 0 = 0was zu beweisen war Induktionsannahme n ∈ S 0+n=n zu beweisen ist: 0 + S(n) = S(n) || per Def. 2 S(0 + n) || Induktionsannahme S(n) = S(n) was zu beweisen war ⇒S=N zu beweisen: Die Addition ist assoziativ, d. h. (a + b) + c = a + (b + c) Idee: Testen wir die Gleichung für c = 0 ? (a + b) + 0 = a + (b + 0) Def.1 || || Def.2 a+b = a+b Stimmt! Induktion: Für c = 0 stimmt die Gleichung (a + b) + c = a + (b + c) Induktionsannahme für ein c ∈ N (a + b) + c 6= a + (b + c) zu beweisen per Def. 2 (a + b) + S(c) || S ((a + b) + c) per Ind. annahme || = a + (b + S(c)) ∀a, b ∈ N || per Def.2 a + S(b + c) || per Def.2 S (a + (b + c)) S(a + (b + c)) == S(a + (b + c)) D.h. immer wenn die Assoziativität für c gilt, gilt auch für S(c) → Die Assoziativität gilt ∀a, b, c ∈ N Beweise: QED. ? S(b) + a = S( ) Per Induktion über a A) Zuerst a = 0 ? per Def.1 S(b) + 0 = S(b + 0) || || S(b) == S(b) per Def.1 B) Induktionsannahme für a ∈ N S(b) + a = S(b + a) zu beweisen per Def.2 S(b) + S(a) = S(b + S(a)) || per Def.2 S(S(b) + a) || Induktionsannahme S(S(b + a)) == S(S(b + a) d.h. S(b) + a = S(b + a) ∀a, b ∈ N QED Beweise: die Addition ist kommutativ, d.h. a+b=b+a Induktion über b. A) Teste b = 0. ∀a, b ∈ N a+0 = 0+a || || a == a B) Allgemeiner Fall IA a+b=b+a für ∀a ∈ N, b ∈ N Man muss zeigen a + S(b) = S(b) + a Def.2 || || gerade bewiesen S(a + b) S(b + a) IA || || S(b + a) = S(b + a)