Vollständige Induktion - (Induktionsbeweis) Diese Beweismethode fußt auf folgender Struktur der natürlichen Zahlen: Jede natürliche Zahl hat einen Nachfolger, und jede natürliche Zahl wird „getroffen“, wenn – von 1 ausgehend – von Nachfolger zu Nachfolger „gesprungen“ wird. Manchmal möchte man Dinge beweisen, die für jede natürliche Zahl gelten sollen. Ein bekanntes Beispiel für eine derartige Aussage ist: Für alle natürlichen Zahlen n gilt: Die Summe aller natürlichen Zahlen von 1 bis n ist n(n+1)/2. Um die für eine natürliche Zahl n gemachte Aussage An für alle n zu beweisen, müssen wir zweierlei tun: i. nachweisen, dass A1 wahr ist (Induktionsanfang), und ii. zeigen, dass wenn Ak für eine natürliche Zahl k 1 (probeweise angenommen) wahr ist (Induktionsannahme), dann auch A k1 wahr ist (Induktionsschluss). Gelingt dies, dann ist der Satz An für alle natürlichen Zahlen n bewiesen, denn ausgehend von k =1 ist mit ii. die Richtigkeit von An für alle n gezeigt. Im Allgemeinen bezeichnet man den Schritt ii. als Induktionsschritt. Der Beweis von i. ist selten ein Problem. Bei unserem Beispiel erfolgt er durch Einsetzen: i. A1 ist wahr, denn die Summe von 1 bis 1 ist 111/ 2=1 . ii. nun gelte die obige Formel für ein beliebiges k 1 - dann folgt für k 1 : k 1⋅ k 1 1 k 1⋅ k 2 = . Sie ist also auch richtig für Ak1 . Q.e.d. 2 2 Weiteres Beispiel: Die Bernoulli-Ungleichung lautet: Für alle reellen Zahlen x−1, x≠0 und alle n≥2 gilt: 1xn 1n⋅x Beweis durch Induktion: i. Induktionsanfang: Die Anfangszahl n= 2 ist richtig wegen 1x 2=1 2x x21 2x (ein Quadrat ist immer positiv!) Beachte: für n=1 ist die Aussage falsch. Hier ergibt sich die Gleichheit. ii. Nach Induktionsannahme treffe A k nun für irgendein k ≥2 zu. D. h. es sei 1x k 1k⋅x . Induktionsschluss: Wir multiplizieren mit 1x und erhalten: 1xk 11k⋅x ⋅1x =1xkxkx 2=1k1xkx 21k 1 x nach Induktionsannahme Das war zu zeigen. www.mathematik-bw.de Q.e.d.