Klausur zur Theoretischen Physik II Quantenmechanik (SS 06) 13.07.2006 17hct-19hct Jeder Aufgabenteil 1/2 Punkt ⇒ 5 Punkte K1 1. Schreiben Sie das Skalarprodukt zweier komplexer Funktionen ψ(x) und φ(x) ∈ L2 (R) hin. 2. Sei ψ(x) := c e− |x| +ikx ξ mit ξ, k ∈ R+ die Wellenfunktion eines Teilchens auf der reellen Achse. Bestimmen Sie c so, daß ψ in L2 (R) auf 1 normiert ist. 3. Geben Sie den Bahndrehimpulsoperator in Impulsdarstellung an. 4. Es sei [ , B̂] = 0. Vereinfachen Sie e− eÂ+B̂ so weit wie möglich. 5. 2 nicht wechselwirkende identische Bosonen befinden sich in den orthonormalen Zuständen ψ1 (r) und ψ2 (r). Schreiben Sie die Wellenfunktion ψ(r1 , r2 ) für das Gesamtsystem hin. 6. Eine Observable  = n∈I an |φn φn | habe ein diskretes, nicht entartetes Spektrum {an , n ∈ I}. Sei |ψ irgendein Zustand im Hilbertraum der Observablen, in dem das System vor der Messung präpariert ist. (a) Welche Meßergebnisse für die Observable sind möglich? (b) Mit welcher Wahrscheinlichkeit treten sie auf? (c) Wie sieht der Zustand des Systems unmittelbar nach erfolgter Messung aus? 7. Seien |ψi , i = 1, 2 Eigenzustände des Hamiltonoperators Ĥ mit Eigenwerten Ei . Zur Zeit t = 0 gibt Ihnen jemand den Zustand c1 |ψ1 + c2 |ψ2 vor. Wie sieht dann |ψ(t) aus? √ 8. Sei e = (ex + iey )/ 2 der Polarisationszustand eines Photons, welches auf einen Polfilter trifft, welcher in y-Richtung linear polarisiertes Licht durchläßt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit passiert das Photon den Filter? Rückseite beachten!!! K2 3 Punkte Sei ρ := i∈I pi |ψi ψi | mit normierten, aber nicht notwendigerweise orthogonalen Zuständen |ψi und positiven pi . Unter welchen weiteren Bedingungen ist ρ ein Dichteoperator? 3+ 52 + 12 =6 Punkte K3: Betrachten Sie stationäre Lösungen für ein massives nichtrelativistisches Teilchen in einer Raumdimension in dem rechts abgebildeten Potentialverlauf V (x) = V0 Θ(−x) mit V0 > 0 und Θ(x) der Heaviside Stufenfunktion. 1. Machen Sie einen Ansatz für V 00000000000 11111111111 00000000000000 11111111111111 I II 00000000000 11111111111 00000000000000 11111111111111 00000000000 11111111111 00000000000000 11111111111111 Vo 0000000000011111111111111 11111111111 00000000000000 00000000000 11111111111 00000000000000 11111111111111 0000000000011111111111111 11111111111 00000000000000 0000000000011111111111111 11111111111 00000000000000 00000000000 11111111111 00000000000000 11111111111111 0000000000000000000000000 11111111111 11111111111111 00000000000 1111111111100000000000000 11111111111111 x die stationäre Lösung und geben Sie die Anschlußbedingungen an. 2. Berechnen Sie den Reflektions- und Transmissionskoeffizienten als Funktion von E und V0 für eine von links einlaufende ebene Welle mit Energie E > V0 . 3. Begründen Sie kurz, warum Sie von links einlaufende ebene Wellen der Energie E ≤ V0 nicht zu betrachten brauchen. 1+ 52 + 12 =4 Punkte K4 Betrachten Sie einen Spin 1/2 im magnetischen Feld mit Hamiltonoperator ˆ · S. Ĥ = B 1. Zeigen Sie, daß die Matrixdarstellung von Ĥ in der Eigenbasis von Ŝz zu ⎛ ⎞ Bz Bx − iBy ⎝ ⎠ Bx + iBy −Bz proportional ist. 2. Bestimmen Sie Eigenwerte und normierte Eigenvektoren von Ĥ. 3. Geben Sie die unitäre Transformationsmatrix U an, welche Ĥ via U † ĤU diagonalisiert. 1+ 52 + 52 =6 Punkte K5 â, ↠seien Vernichtungs- und Erzeugungsoperatoren, welche über Impulsoperator p̂ und Ortsoperator q̂ des harmonischen Oszillators definiert sind. Betrachten Sie nun den transformierten Operator b̂ := µâ + λ↠; λ, µ ∈ C 1. Berechnen Sie b̂† , sowie n̂b := b̂† b̂ ausgedrückt durch â und ↠. 2. Welche Bedingungen müssen die komplexen Zahlen µ und λ erfüllen, damit [b̂ , b̂† ] = [â , ↠] ist? Geben Sie die allgemeine Lösung dieser Bedingung an. Berechnen Sie für diesen Fall die Transformationsmatrix M, definiert durch ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ b̂ â ⎝ ⎠=M⎝ ⎠ ; b̂† ↠Zeigen Sie, daß M nicht unitär ist, aber daß ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ 0 1 0 1 ⎠M = ⎝ ⎠ MT ⎝ −1 0 −1 0 gilt, wobei T für Transposition steht. 3. Schreiben Sie den Hamiltonoperator des transformierten harmonischen Oszillators h̄ω(b̂† b̂ + 12 ) ausgedrückt durch die alten Orts- und Impulsoperatoren q̂ und p̂ hin. Hinweis: es taucht ein Wechselwirkungsterm proportional zu {q̂ , p̂} := q̂ p̂ + p̂q̂ auf. Rückseite beachten!!! 1 +6+ 32 =8 2 K6 Punkte Seien â und ↠Vernichtungs- und Erzeugungsoperatoren mit dem Kommutator [↠, â] = −1l, und sei {|n ; n ∈ IN} orthonormale Eigenbasis von n̂ := ↠â mit √ n̂ |n = n |n und ↠|n = n + 1 |n + 1. 1. Zeigen Sie, daß in Diracschreibweise ↠= ∞ √ n=0 n + 1 |n + 1 n| ist. 2. Bei Einschränkung auf den Unterhilbertraum, aufgespannt durch {|n ; 0 ≤ n ≤ 2l} für ein l ∈ IN+ , schreiben Sie die Operatoren L̂z := h̄(↠â − l1l) L̂+ := h̄↠2l1l − ↠â L̂− := h̄ 2l1l − ↠â â in Diracschreibweise mit der Eigenbasis von n̂, und zeigen Sie damit, daß die Operatoren L̂z , L̂+ und L̂− die Kommutatorrelationen von Drehimpulsoperatoren haben. Hinweis: Spektralzerlegung von √ 2l1l − ↠â aus Spektralzerlegung von 2l1l − ↠â ermitteln. ˆ 2 = h̄2 l(l + 1)1l gilt. 3. Zeigen Sie, daß L 3 + 32 +1=4 2 K7 Punkte Sei ψ(r) eine quadratintegrable Funktion auf dem R3 und seien rˆ = (x̂, ŷ, ẑ) sowie pˆ = (p̂x , p̂y , p̂z ) hermitesch vorausgesetzt. 1. Berechnen Sie die hermitesch adjungierten zu x̂p̂x , i[x̂2 , p̂x ] und {x̂m , p̂nx } := x̂m p̂nx + p̂nx x̂m ; setzen Sie, wenn möglich, jeweils das hermitesch adjungierte des Operators mit dem Operator selbst in Beziehung. 2. Sei der Operator D[a] für a ∈ R3 definiert durch D[a]ψ(r) = ψ(r + a). Bestimmen Sie D[a]† aus der Definition des hermitesch adjungierten Operators auf dem Raum L2 (R3 ) der quadratintegrablen Funktionen, und setzen sie diesen mit D in Beziehung. 3. Sei der Operator P definiert durch Pψ(r) = ψ(−r). Bestimmen Sie P † aus der Definition des hermitesch adjungierten Operators auf dem Raum L2 (R3 ) der quadratintegrablen Funktionen, und setzen sie diesen mit P in Beziehung. : 36 Punkte. Zum Bestehen der Klausur reichen 12 Punkte. Viel Erfolg!