Natürlich gesund – Helfen mit Hausmitteln © Landesapothekerkammer © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Baden-Württemberg Warum Hausmittel? • Selbstmedikation hat durch die Gesundheitsreform an Bedeutung gewonnen • Früher weit verbreitete Neigung, stets einen Arzt aufzusuchen, ist zurückgegangen • Frucht vor möglichen Nebenwirkungen „chemischer“ Arzneimittel lassen zu alternativen Methoden greifen • Hausmittel können oft gleichermaßen helfen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Was sind natürliche Heil- und Hausmittel? • Behandlungen und Mischungen, die in der Volksheilkunde seit Generationen angewendet werden • Kaum wissenschaftliche Nachweise • „Naturheilkunde“ • „Erfahrungsmedizin“ © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Was sind natürliche Heil- und Hausmittel? Einfache medizinische Maßnahmen, die die Selbstheilungskräfte stärken und die man im Hause durchführen kann © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Grundpfeiler der Hausmedizin • Liebevolle Pflege • Behandlung mit Heilpflanzen • Wasseranwendungen • Schulung der Körperwahrnehmung © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Wann können Hausmittel eingesetzt werden? Beispiele: • Erkältung • Fieber • Schnupfen, Husten, Halsschmerzen • Ohrenschmerzen • Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung • Insektenstiche, Beulen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Tee – Mögliche Zubereitungen 1. Aufguss 2. Auszug / Kaltwasseransatz 3. Abkochung Wie wird was zubereitet? © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg 1. Aufguss Beispiel Salbeiblätter • Ein gehäufter TL Kräuter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen • 5 – 15 Minuten bei geschlossenem Gefäß ziehen lassen • Durch ein Sieb geben © fotolia.com © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg 2. Abkochung Beispiel: Isländisch Moos, Tormentill Wurzelstock • Ein gehäufter Teelöffel Kräuter mit ¼ Liter kaltem Wasser ansetzen • Aufkochen • Nach 3 – 15 Minuten durch ein Sieb geben © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Wie macht man…. • Wickel • Fußbad • Dampfbad oder Inhalation • Vollbad • Waschung © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Wickel – wie wird´s gemacht? Je nach Beschwerden kalte oder warme Wickel • Leinentuch mit kaltem oder warmen Wasser (evtl. mit Kräuterzusätzen) tränken, auswringen, straff und faltenlos auflegen • Darauf ein trockenes Baumwolltuch, dann ein Wolltuch Anwendungsdauer: etwa 20 - 30 Minuten bei kaltem Wickel: bis eine Durchwärmung eingetreten ist © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Fußbad – Wie wird´s gemacht? • Kaltes Fußbad • Warmes Fußbad • Ansteigendes Fußbad: In die Fußbadewanne ein Liter heißes Wasser Mit kaltem Wasser auffüllen, bis 33°C erreicht sind Füße in die Wanne 15 – 20 Minuten die Temperatur durch Zugießen von heißem Wasser schrittweise erhöhen bis max. 42°C © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Dampfbad oder Inhalation – Wie wird´s gemacht? • Schüssel oder Inhalator mit dampfendem aber nicht kochendem Wasser oder Lösung ggf. mit Zusätzen füllen • Kind auf den Schoß nehmen • Kopf über die Schüssel halten (gemeinsam) • Handtuch über Kopf und Schüssel • Durch Nase ein-, durch Mund ausatmen • Gesicht mit lauwarmem Wasser abwaschen • Nicht ins Freie gehen, keine Zugluft, am Besten kurz ins Bett gehen! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Vollbad – Wie wird´s gemacht? • • • • 35°- 38°warmes Wasser in die Wanne laufen lassen Badezusatz je nach Beschwerden wählen Nicht länger als zehn Minuten baden! Zweistündige Bettruhe im vorgewärmten Bett Achtung! für Kinder unter drei Jahren keine Zusätze und Anwendungen mit Menthol oder Campher Bei Fieber kein Bad! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Waschung – Wie wird´s gemacht? • Waschlappen in kaltes Wasser tauchen, leicht ausdrücken • Arme, Hals, Brust, Bauch waschen • Für die Beine am Fußrücken beginnen • Zuletzt der Po • Nicht abtrocknen, Schlafanzug anziehen und gut zugedeckt ins Bett legen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Der grippale Infekt • Häufigkeit der Erkrankungen • Was sind Viren? • Was begünstigt die Infektion? • Wie fühlt es sich an? • Wie stecken wir uns an? • Vorbeugende Maßnahmen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Häufigkeit der Erkrankungen • Erwachsene etwa 2 x pro Jahr • Kinder etwa 4 – 6 x pro Jahr • Kleinkinder etwa 6 – 8 x pro Jahr © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Was sind Viren? • Keine „Lebewesen“ im biologischen Sinn • Keine Zellen • Benutzen die Wirtszelle zur eigenen Vermehrung • 200 bisher entdeckte Virentypen verursachen ©Novartis | Grippevirus grippale Infekte © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Was begünstigt die Infektion? Kälte ist nicht die Ursache, begünstigt aber die Infektion • Eindringen über Schleimhäute • Kälte: Schleimhäute werden schlechter durchblutet – weniger Abwehrzellen gelangen dort hin • Heizungsluft trocknet Schleimhäute aus – Eintrittspforte für Viren • Klimaanlagen unterstützen die Verbreitung von Vieren © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Wie fühlt es sich an? …. jedem bekannt: • Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen • Abgeschlagenheit, Halsschmerzen • Husten, Niesen, niedriges Fieber Achtung! Nicht mit einer richtigen Grippe verwechseln! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Wie stecken wir uns an? Tröpfcheninfektion • Husten, Niesen, Sprechen Schmierinfektion • Direkter Kontakt mit infizierten Gegenständen, orale Aufnahme © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Vorbeugende Maßnahmen • Viel Trinken • Vitaminreiche Nahrung • Häufiger Aufenthalt im Freien • Körper warm halten (Räume nicht überheizen) • Feuchte Raumluft - verhindert das Austrocknen der Schleimhäute • Kein Zigarettenrauch • Sport treiben - aber keine Überanstrengung • Bad mit ätherischen Ölen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel bei: • Fieber und Erkältung • Schnupfen • Husten • Halsschmerzen • Ohrenschmerzen • Bauchschmerzen • Insektenstiche und Beulen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Fieber und Erkältung Fieber • Notwendige Reaktion des Körpers • Fieber 38°C / Hohes Fieber 40°C – Achtung Fieberkrampf! © fotolia.com © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Fieber und Erkältung Fieber • Länger als drei Tage • Lässt sich nicht unter 40°C senken • Anhaltende Müdigkeit und Schwäche Arzt informieren!! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Fieber und Erkältung Fieberkrämpfe können auftreten bei: • Schnellem Temperaturanstieg • Fieber über 39°C • Kind verdreht die Augen • Gliedmaßen werden erst steif, dann rhythmisches Zucken, auch Bewusstlosigkeit • Ruhe bewahren • Stabile Seitenlage (Erbrochenes kann abfließen) • Länger als eine Minute – Notarzt rufen! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Fieber und Erkältung • Wadenwickel, Waschungen, oder Eispackungen unterstützen die Abkühlung des Körpers • Ruhe, gut durchlüfteter Raum, wenig Fernsehen • Viel trinken, regelmäßige Urinausscheidung • Leichte Kost: Suppen, Nudeln, Fruchtstücke • Leichte Kleidung, die Feuchtigkeit abgibt • Kein warmes Vollbad bei Fieber © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Fieber und Erkältung Fußbad: • Dem Fußbadwasser zugeben: – 2 EL Heublumen mit ½ L siedendem Wasser aufkochen – 2 EL Kochsalz • Fußbad zirka 10 Minuten • Füße abtrocknen • Fußsohlen mit frisch geschnittener Zwiebel einreiben (Durchblutungsförderung) © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Schnupfen • Viel trinken • Aufsteigendes Fußbad • Nasenspülungen | 1/4 TL Salz in einem Glas warmen Wasser • Inhalationen mit Kochsalz, Salbei- und Thymianblättern • Schüssel mit heißem Wasser und 3 Tropfen ätherisches Öl (Fenchel, Thymian, Kamille) unter das Bett stellen • Tropfen ätherisches Öl auf Kleidung oder Bettwäsche (Thymian, Lavendel, Kamille) • Hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Husten • Viel trinken (erleichtert das Abhusten) • Trockner Husten: Heilkräutertees aus – Eibisch – Isländisches Moos – Malve – Spitzwegerich und Wollblumen • Verschleimter Husten: Heilkräutertees aus – Fenchel © fotolia.com – Thymian – Efeu und Primelwurzel © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Husten • Raumluft befeuchten, kein Zigarettenrauch • Brustkorb warm halten: – warmer Heublumensack oder Kirschkernkissen • Warme Brustwickel helfen den Schleim zu lösen. – Schweineschmalz, Zitrone, Lavendelöl, Quark • Dampfbad mit Thymian und Heublumen – Vorsicht bei Allergie auf Korbblütler! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Halsschmerzen • Viel trinken • Heißgetränk: heiße Zitrone, Salbeitee • Lutschen von Kräuterbonbons • Gurgeln mit lauwarmen Salzwasser, Kamillenoder Salbei-Zusätzen, 1 x pro Stunde • Halswickel mit lauwarmen Wasser oder Quark (30 – 45 Minuten) • Kein Zigarettenrauch © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Halsschmerzen Achtung: Scharlach: Himbeer-Zunge, Eiterstippen, Mundgeruch, Fieber Diphtherie: graue bis gelblich-weiße Auflagen auf den Mandeln Hohes Fieber | Arztbesuch nötig! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Ohrenschmerzen Schmerz: • Schleimhautschwellung im Gang, der Mittelohr und Rachen verbindet • Flüssigkeit und Schleim können nicht abfließen, sammeln sich im Mittelohr © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Ohrenschmerzen Was tun? • Viel trinken (Lieblingsgetränk) und • Warme Wärmflasche mit weichem Tuch umwickeln, Kopf mit betroffener Seite darauf betten oder • Warmen Waschlappen an das Ohr halten • Kein Wasser in das kranke Ohr! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Ohrenschmerzen Was tun? • Zwiebel- oder Kamillensäckchen, 20 Min. alle 2 Stunden • Rotlicht • Kein Zigarettenrauch • Besonderer Tipp: Abschwellende Nasentropfen verwenden! Keine Besserung: Arzt kontaktieren! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Bauchschmerzen 1. Blähungen, Magen-Darm-Infektion 2. Durchfall und Erbrechen 3. Verstopfung © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Blähungen, Magen-Darm-Infektion Warmer Tee • Pfefferminz, Kamille, Fenchel, Anis, Kümmel, Melisse Feuchtwarme Bauchwickel • 1 EL Kamille auf 1 l Wasser • Wickel auflegen darauf eine Wärmflasche • 15 Minuten, ohne Druck © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Blähungen, Magen-Darm-Infektion • Wärmflasche, warmes Kirschkernkissen • Sanftes Massieren der Bauchdecke – kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn – Massageöl: Mandel- und Kümmelöl © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Durchfall und Erbrechen Viel trinken!! • Tee mit Zucker und etwas Salz – Kamille, Pfefferminz, getrockneten Heidelbeeren, auch Schwarztee bei älteren Kindern Milch meiden! © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Durchfall und Erbrechen Elektrolytersatzlösung nach WHO: 8 TL Zucker ¾ TL Salz ½ l Orangensaft ½ l Mineralwasser Dosierung: 40 ml pro kg Körpergewicht am Tag © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Durchfall und Erbrechen Schonkost: Fett- und eiweißarm • Reisschleim • Kartoffelpüree ohne Milch • Karotten weich gekocht • roher geriebener Apfel mit Schale • Banane • Zwieback ... © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Durchfall und Erbrechen Zum Arzt: • Durchfall mehr als 3 Tage • Blut oder Schleim im Stuhl • Zusätzlich Fieber oder Erbrechen • Bei Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren • Schwangere © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Verstopfung Ernährung: • Vollkornbrot • Ballaststoffe • Nüsse • Trockenfrüchte • Joghurt • ein wenig Milchzucker • Viel Trinken © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Verstopfung Einlauf: • 1 EL Kamille mit 1Liter kochendem Wasser übergießen • 10 Min. ziehen lassen • abseihen + 1 Prise Salz • auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, in ein Gummiklistier füllen • in den After einführen, mit kräftigem Druck entleeren Säuglinge 70-100 ml | Kleinkinder 250 ml | Schulkinder 500 ml © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel - Bauchschmerzen Zum Arzt: • Unspezifische Schmerzen, die nicht innerhalb von ein bis zwei Stunden nachlassen • Druckschmerz im rechten Unterbauch • Fieber Verdacht auf Blinddarmentzündung © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Vorbeugung mit ätherischen Ölen: Lavendel | Citronell | Minze | Eukalyptus | Zeder Nie direkt auf die Haut auftragen! Mit Trägeröl mischen (Mandel- oder Olivenöl) öfter auftragen ½ Zitrone mit Nelken gespickt aufstellen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Es ist passiert! • Allergie? • Bienen- oder Wespenstich: – Stich aussaugen, Gift ausspucken • Stich in Mund-/Rachenraum? – Eis lutschen lassen – Kalte Umschläge um den Hals • Notarzt rufen! 112, 19222 © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Es ist passiert! • Eispackung: Nie direkt auf die Haut • Quark-Umschlag: ½ cm dick auf die geschwollene Haut auftragen erneuern, wenn Quark nicht mehr als kühl empfunden wird © fotolia.com © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Es ist passiert! Zwiebel-Wickel können Entzündungen aufhalten • Zwiebel schälen, in Scheiben schneiden • auf die Stichstelle legen, mit Mullbinde fixieren • 10 – 15 Minuten © fotolia.com © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Es ist passiert! Heilerde-Umschlag Pulver + kaltes Wasser = streichfähige, feuchte Masse • 1 cm dick auftragen • mit einem Tuch abdecken • mit Mullbinde fixieren • etwa eine Stunde anwenden © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Hausmittel – Insektenstiche und Beulen Es ist passiert! Essigsaure Tonerde: • 1 EL essigsaure Tonerde auf • 1 Glas Wasser verdünnen • Tuch tränken, leicht auswringen • Tuch auflegen, mit trockenem Baumwolltuch fixieren • Etwa eine Stunde anwenden © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Nebenwirkungen ≠ nebenwirkungsfrei 1. „Pflanzlich“ 2. Wichtig: Sachgemäßer Gebrauch! 3. Heilkräutertees nicht über längere Zeit kontinuierlich trinken © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Vorteile der natürlichen Heilverfahren • Sanfte Medizin, weniger Nebenwirkungen • Wertvolle Ergänzung zu konventionellen Therapien der Schulmedizin • Liebevolle Zuwendung als zusätzlicher Genesungsfaktor © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Qualität aus der Apotheke • Tee aus der Apotheke mit Arzneibuchqualität • oder pflanzliche Zubereitungen wie Tropfen, Säfte, Einreibungen etc. • Beratung zu Wirkungen und Nebenwirkungen © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg Apotheke macht Schule Ein Konzept zur Gesundheitsprävention für Schüler | Eltern | Lehrer Autorinnen: Karin Diesner, Frau Brunner unter Mitarbeit der AG Prävention der © Landesapothekerkammer Baden-Württemberg