Westen - Die Onleihe

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Baedeker WISSEN
mit g
INDIANER Totems, Masken, Truhen
REISE r o S S e R
K AR TE
ÖLSAND Büchse der Pandorra
PAZIFISCHER LACHS Wild oder geräuchert?
EXPORT Holz aus Kanadas Wäldern
KANADA
WESTEN
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HINTERGRUND Ruf der Wildnis
Ruf der Wildnis
Die im vorliegenden Reiseführer beschriebene Region umfasst
die westkanadischen Provinzen Manitoba, Saskatchewan,
Alberta, ­British Columbia, Yukon, Northwest Territories und
das Nunavut-Territorium. ­Dieses riesige Gebiet reicht von den
Eiswüsten der Arktis im Norden bis zu den wogenden Weizenfeldern der Prärien im Süden und von der Hudson Bay im
Osten bis zur pazifischen Fjordküste im Westen.
Wer zum ersten Mal in den kanadischen Westen kommt, ist überwältigt. Alles ist riesig, gewaltig, unermesslich, atemberaubend.
Gras­steppen mit wogenden Weizenfeldern, weiter nördlich endlose
Wälder, aus denen abertausende Seen wie Edelsteine blinken; dann
von Horizont zu Horizont die Tundra, deren Flechten und Moose in
allen Farben von Aschgrau bis Rostrot in der Mitternachtssonne
leuchten; ganz im Norden die Eiswüste, in der kein Leben mehr möglich scheint. Westlich der Prärie
ragen die schroffen Gipfel der
Rockies mit ihren Eiskappen auf.
Die Szenerie erinnert sehr an die
Schweizer Alpen. Jenseits dieses
Hochgebirges mit wilden Flusstälern, smaragdgrünen Bergseen
und tosenden Wasserfällen breitet
sich eine Plateaulandschaft aus, in
deren Südteil sogar Weinreben
gedeihen. Bevor man die kanadische Pazifikküste mit ihren tiefen
Fjorden und inselbesetzten SunAnlässlich eines Powwow der Cree geben
den erreicht, ist noch das von
junge Trommler dieses Stammes ihr Bestes.
dichtem Wald bedeckte Küstengebirge zu überwinden, das wie ein gigantischer Regenfänger die
vom Meer herziehenden Wolken staut.
Faszinierende
Landschaften
Natur pur
Kanadas Westen gehört zu den Regionen auf der Erde, die zu einem
Traumurlaub einladen. Weite Gebiete präsentieren sich noch als
Wildnis, in der Vorstellungen von Freiheit und Abenteuer Wirklichkeit werden. Hier kann man tagelang mit dem Kanu paddeln, ohne
einer Menschenseele zu begegnen, durch endlose Nationalparks
wandern oder – wie zu Zeiten Jack Londons – nach Gold schürfen.
Man kann Grizzlybären beim Fangen von Lachsen beobachten oder
auch Moschusochsen, riesige Elche, scheue Karibus, Eisbären und
sogar Wale sehen: Kanadas Tierwelt allein ist eine Reise wert.
Ruf der Wildnis HINTERGRUND
Die Bevölkerung und ihre Traditionen
Die Fläche des im vorliegenden Reiseführer beschriebenen Gebietes
umfasst 6 306 318 km², also über zwei Drittel der Gesamtfläche
Kanadas. Allein die Northwest Territories und Nunavut machen die
Hälfte davon aus. Im Gegensatz zur riesigen Fläche steht die
Einwohnerzahl: Zirka 11 Mio. Menschen leben in diesem Raum,
weniger als in der bevölkerungsreichsten Provinz Kanadas, Ontario,
mit ihren rund 13 Mio. Menschen. Rein rechnerisch kommen so nur
knapp 2 Einwohner auf einen km²
Land. Genauer betrachtet ist die
Verteilung aber sehr viel unterschiedlicher: Alberta ist mit 5
Einwohnern/km² Land am dichtesten besiedelt, während sich in
Nunavut gerade einmal mathematische 0,015 Menschen pro
km² verlieren. Daraus wird deutlich, was den Reisenden im Westen Kanadas erwartet, sei es in
den »dicht« besiedelten Gebieten
oder anderswo: hauptsächlich
von Menschenhand wenig berührte, grandiose Natur. So un-
terschiedlich wie die Verteilung Erinnerung an koloniale Zeiten
der Bevölkerung ist auch ihre Zusammensetzung: Indianer, Inuit und Einwanderer aus aller Welt, z. B.
aus China, der Ukraine, Portugal, Indien oder den Niederlanden,
haben ein Bevölkerungsmosaik entstehen lassen, das sonst nirgends
zu finden ist. Und alle haben ihre Traditionen bewahrt – die Nordwestküstenindianer mit ihren bemalten Holzbauten und Totempfählen, die Ukrainer mit ihren orthodoxen Kirchen in der Prärie und die
­Chinesen mit ihren von allerlei Wohlgerüchen geschwängerten Chinatowns. Der Kanadareisende erlebt eine beispielhafte Toleranz der
unterschiedlichen Volksgruppen, die bewundernswert ist.
Moderne GroSSstädte neben
grandioser Natur
Wer genug Natur gesehen hat, findet Abwechslung in den typisch
nordamerikanischen Großstädten wie Calgery, Edmonton und
Vancouver, die binnen kurzem mit ihren Wolkenkratzern und Shopping Malls aus dem Boden geschossen sind. Auch hier besticht vor
allem das multikulturelle Angebot. Und fährt man hinaus, so ist
man nach spätestens einer Autostunde wieder in der Wildnis.
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Fakten
Natur und Umwelt HINTERGRUND
Natur und Umwelt
Was wächst eigentlich auf dauerhaft gefrorenem Boden? Wer
verbirgt sich hinter dem Begriff »First Nations«? Sowohl in
puncto Naturräume, Tier- und Pflanzenreich als auch in Sachen
Bevölkerung bietet diese Region eine einzigartige Vielfalt.
Der Westen Kanadas lässt sich in drei Großräume einteilen. Es sind
dies der Kanadische Schild ganz im Osten und Nordosten, die westlich anschließenden, als Kornkammer Kanadas bekannten Interior
Plains bzw. Prärien sowie die in nord-südlicher Richtung verlaufenden Kettengebirge im Westen, deren beide Hauptstränge die Rocky
Mountains im Landesinneren und die Cascade Mountains nahe der
Pazifikküste sind. Dazu kommen noch einige kleinere Landschaftseinheiten vorwiegend im Norden, insbesondere das Yukon-Gebiet,
das Mackenzie-Tiefland und der arktische Kanadische Archipel.
Drei
Großräume
Kanadischer Schild
WISSEN
Der Kanadische Schild umfasst etwa die Hälfte des gesamten Staats- Uralte
gebietes. Er bildet den östlichen Rand Westkanadas bis zu den gro- Landmasse
ßen Seen Great Slave Lake, Great Bear Lak, Lake Athabasca und Lake
Winnipeg. In der Seenlandschaft Manitobas gedeihen Pappeln und
Eichen. Der herausgehobene Rand im Nordosten hat seine höchste
Erhebungen auf Baffin Island, wo
sich die Gebirge bis 2000 m hoch
Milliarden Jahre alt
türmen. Im Bereich des Kanadischen Schildes warten große RohDer Kanadische Schild wurde be­
stoffvorkommen (u. a. Eisen, Kupreits in den ältesten Zeiten der
fer, Zink, Nickel, Blei) auf ihre
Erdgeschichte, teils vor Milliarden
Erschließung. Die Oberfläche ist in
von Jahren angelegt. Das bewei­
den letzten 2 Mio. Jahren von eissen die in ihm vorkommenden
zeitlichen Gletschervorstößen zuGesteinsarten wie z. B. besondere
Granite, Gneise, Grauwacken oder
rechtgeschliffen worden, so dass er
umgeschmolzene Sandsteine.
sich heute als eher sanftes Berg- und
Hügelland mit flachen Rücken und
dazwischen liegenden, von Seen
und Teichen gefüllten Vertiefungen zeigt. Südlich der Hudson Bay ist
der Schild zunächst von Waldtundra, dem Lebensraum der Karibus,
und von nordi­schem Nadelwald bedeckt. In Letzterem gedeihen
überwiegend Weiß- und Schwarzfichten. Unter den Laubhölzern
Hobby-Cowboys im Mount Revelstoke National Park
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HINTERGRUND Natur und Umwelt
sind Birken und Pappeln verbreitet. Im Süden, im Grenzgebiet der
Provinzen Ontario und Manitoba, breiten sich Mischwälder aus.
Waldbisons,
Bären und
Hirsche
Der boreale Nadelwald ist Lebensraum vieler Säugetierarten. Zu
Karibus und Wölfen kommen Schwarz- und Braunbären, Wald­
bisons sowie Hirsche, deren bekannteste Vertreter das Wapiti und
der Maultierhirsch sind. Besonders zahlreich sind die Pelztiere, darunter Biber, Marder, Füchse, Dachse und Bisamratten. Kein Wunder,
dass die Pelztierjagd hier jahrhundertelang ein wichtiger Wirtschaftszweig war und auch heute noch Umsätze einfährt. An den
vielen Seen im Waldgürtel leben zahlreiche Wasservogelarten, darunter nicht nur Kanadagänse und verschiedene Schwäne, sondern
auch Pelikane und Schreikraniche. In den Seen tummeln sich Prachtexemplare von Forellen und Weißfischen.
Interior Plains · Prärien
Prärien
Die als Kornkammer Kanadas bekannten Interior Plains bzw. Prärien werden im Osten durch den Kanadischen Schild und im Westen
durch die Kettengebirge klar begrenzt. Sie sind die nördliche Fortsetzung der US-amerikanischen Great Plains und erstrecken sich über
2600 km weiter nach Norden bis an die Randmeere der Arktis. Heute wogen hier unendlich weite Getreidefelder, grasen Hunderttausende von Rindern auf riesigen Weiden, und Tausende von ständig
nickenden »Pferdeköpfen« (= Gestänge-Tiefförderpumpen) zapfen
reiche Erdöllagerstätten an. Nahezu der gesamte Großraum der
Hab ich dich: Bären auf Nahrungssuche.
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