K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Übungsaufgaben 7. Übung SS 13: Woche vom 20. 5. 13 - 24. 5. 2013 Stochastik I: Klassische Wkt.-Berechnung Aufgaben: s. pdf auf der homepage von Dr. Vanselow http://www.math.tu-dresden.de/ ∼vanselow/Lehre SoS13/Uebungen SoS13/U 4 IJ11.html Auch(dort): Aktuelle Hinweise zu Übungszusammenlegungen/ Raumveränderungen K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wahrscheinlichkeitsrechnung Wahrscheinlichkeitsrechnung(= Stochastik) + später (am Schluß): Einführung in mathematische Statistik Zufallssituation: Komplex von Bedingungen, bei dessen Realisierung nicht voll vorhersagbare Ergebnisse eintreten können (= b Zufallsexperiment - s. Bärwolff) Elementarereignis: elementarer Versuchsausgang e (ω) (genau einer tritt ein) ⇒ Menge aller elementaren Versuchsausgänge: sicheres Ereignis E (Ω, S) ⇒ unmögliches Ereignis ∅ (U ) Zufälliges Ereignis: (A, B) bei Realisierung der Zufallssituation auftretendes Ereigniss ( aus Elementarereign. zusammengesetzt“). ” Hauptziel: Berechnung der Wahrscheinlichkeit von zuf. Ereign. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Operationen mit zuf. Ereignissen I Summe zweier Ereignisse: A ∪ B Produkt zweier Ereignisse: A ∩ B Differenz zweier Ereignisse: A \ B Komplementäres Ereignis Ā := E \ A Mehrfache Summen und Produkte (endlich und(!) abzählbar unendlich) : A1 ∩ A2 ∩ . . . ∩ An = ∩ni=1 Ai , B1 ∪ B2 ∪ . . . ∪ Bn ∪ . . . = ∪∞ n=1 Bn K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Operationen mit zuf. Ereignissen II De’Morgansche Regeln (auch mehrfach“, einschließlich ” abzählbar unndlich vieler Mengen) A ∪ B = Ā∩ B̄, A ∩ B = Ā∪ B̄, ∪k Ak = ∩k Ak , ∩k Ak = ∪k Ak , Def. 13.3: (Teilereignis, gleichwertiges Ereignis) Seien A, B zufällige Ereignisse. Folgt aus dem Eintreten von A stets das Eintreten von B, dann heißt A Teilereignis von B; A ⊆ B: A zieht B nach sich (A ist Teilereignis von B). Gilt A ⊆ B und B ⊆ A ⇔ A = B (A und B sind gleichwertig). K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Unvereinbarkeit, vollst. Ereignissystem Def. 13.5: Gilt ∩k Ak = ∅ für endlich oder abzählbar viele zufällige Ereignisse A1 , A2 , . . . , so nennt man A1 , A2 , . . . insgesamt unvereinbare Ereignisse oder insgesamt disjunkte Ereignisse. Die Ereignisse heißen paarweise unvereinbar oder paarweise disjunkt, wenn Ai ∩ Aj = ∅ für i 6= j gilt. Def. 13.6: Sind A1 , A2 , . . . , An zufällige Ereignisse (Ak ⊆ E), für die gilt a) Ai ∩ Aj = ∅ für i, j = 1, 2, . . . , n, i 6= j Sn b) k=1 Ak = E (sicheres Ereignis), dann nennt man (A1 , A2 , . . . , An ) ein vollständiges System paarweise unvereinbarer Ereignisse. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Ereignisfeld, zufälliges Ereignis (Def. 13.4) Eine Menge Z von Teilmengen einer Menge E von Elementarereignissen heißt Ereignisfeld (oder Borelscher Mengenkörper), wenn gilt: a) E, ∅ ∈ Z (das sichere Ereignis E und das unmögliche Ereignis ∅ gehören zu Z) b) Gehören die Ereign. A, B zu Z, dann auch die Differenz A \ B: A, B ∈ Z ⇒ A \ B ∈ Z. c) Gehören die Ereign. A1 , A2 , . . . zu Z (endlich oder abzählbar unendlich viele), dann auch die Summe und das Produkt: S T A1 , A2 , . . . ∈ Z ⇒ k Ak ∈ Z, k Ak ∈ Z. Die Elemente von Z heißen zufällige Ereignisse. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Wahrscheinlichkeit: Axiome von Kolmogoroff Z sei ein Ereignisfeld. Jedem zufälligen Ereignis A ∈ Z lässt sich eine reelle Zahl P (A) so zuordnen, dass die folgenden Bedingungen erfüllt sind: a) Für jedes A ∈ Z ist 0 ≤ P (A) ≤ 1 (Axiom I). b) Dem sicheren Ereignis E ist die Zahl 1 zugeordnet: P (E) = 1 (Axiom II). c) Es gilt das Additionsaxiom: Sind A1 , A2 , . . . paarweise unvereinbare Ereignisse aus Z, so gilt X [ P (Ak ) (Axiom III). P ( Ak ) = k k Die Zahl P (A) heißt Wahrscheinlichkeit des zufälligen Ereign. A. K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Folgerungen aus den Kolmog. Axiomen P (∅) = 0, da 1 = P (E) = P (E∪Ē) = P (E)+P (∅), ⇒ P (Ā) = 1−P (A). Monotonie: A ⊆ B ⇒ P (A) ≤ P (B) ⇒ P (∪nk=1 Ak ) ≤ n X P (Ak ) k=1 ZUSATZ Das Additionstheorem (Axiom III) ist dem (sogenannten) Stetigkeitsaxiom äquivalent: Für Folge A1 , A2 , .. von zuf. Ereignissen sei jedes Ereignis Teilereignis des vorhergehenden (d.h., Ai+1 ⊆ Ai , i = 1, 2, ..), und diese Ereignisse sind insgesamt unvereinbar, d.h., ∞ \ i=1 Ai = ∅. Dann gilt: lim P (An ) = 0. n→∞ K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Sind 2 Ereignisse unvereinbar, so P (A ∪ B) = P (A) + P (B) (Axiom III f. 2 Mengen), aber: Für beliebige 2 Ereignisse gilt nur“: ” P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B) ≤ P (A) + P (B) Formel für P (A ∪ B): A ∪ B wird durch paarweise unvereinbare Ereignisse dargestellt A∪B = P (A ∪ B) = (A \ B) ∪ (B \ A) ∪ (A ∩ B), ⇒ P (A \ B) + P (B \ A) + P (A ∩ B). Offensichtlich gilt aber auch: P (A) = P (A \ B) + P (A ∩ B), P (B) = P (B \ A) + P (A ∩ B) ⇒ P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B) K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Die 4 Grundaufgaben der Kombinatorik Generell: Auswahl von k Elementen aus einer Grundgesamtheit der Anzahl n • Ohne Zurücklegen, ohne Beachtung der Reihenfolge n (ungeordnet - Kombination): Möglichkeiten k • Ohne Zurücklegen, mit Beachtung der Reihenfolge (geordnet n! Variation): Möglichkeiten (n − k)! • Mit Zurücklegen, mit Beachtung der Reihenfolge: nk Möglichkeiten • Mit Zurücklegen, ohne Beachtung der Reihenfolge: n+k−1 Möglichkeiten k K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik [email protected] Grundformel der klass. Wkt-rechnung Klassische Wahrscheinlichkeit: Das Ereignisfeld sei aus endlich vielen Elementarereignissen zusammengesetzt. Falls die Elementarereignisse gleichwahrscheinlich sind, dann Anzahl der günstigen“ Fälle ” Anzahl der möglichen“ Fälle ” Beispiele: Lotto ( 6 aus 49“, ... etc...); ” P (A) = 43 3 P ( Dreier“) = ” 6 3 · 49 6 20 · 43 · 287 = , 13983816 Alle Karten- Würfel- und sonstigen Glücksspiele ... usw.,...