NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute Blick in die Forschung: Nachrichten Das stürmische Auge des Saturn D irekt am Nordpol des ßen polaren Hexagon, das Planeten Saturn befin- die Nordhalbkugel des Ring- der polare Sturmwirbel an die In seinem Aufbau erinnert aus massiven Wolken an, die det sich der polare Sturm- planeten dominiert. Cassini tropischen Sturmsysteme auf als »Eyewall« bezeichnet wird. wirbel, der nun erstmals im beobachtete diese Region der Erde, die je nach Ozean als Am Rand des Wirbels toben Detail von der Raumsonde im sichtbaren Licht und im Hurrikan, Taifun oder Zyklon die Winde mit Geschwindig- Cassini im Detail abgelichtet nahen Infraroten, so dass die bezeichnet werden. Im Zen- keiten bis zu 540 Kilometer wurde. Sein Durchmesser Bilder oben in Falschfarben trum des Wirbels befindet sich pro Stunde und sind damit beträgt rund 2000 Kilometer dargestellt sind. Somit treten ein Auge, in dem keine oder rund viermal so schnell und er ist umgeben vom die Details des Sturmwirbels nur sehr dünne Wolken vor- wie in einem typischen rund 20 000 Kilometer gro­ besonders gut hervor. handen sind. Daran schließt irdischen Hurrikan. Die sich außen eine Ringmauer Sterbende Überriesen erzeugen ultralange Gammablitze it dem Weltraumsatel- Astronomenteams um Bruce rend lange zwischen wenigen lung ausssenden. Diese Sterne liten Swift wurden in den Gendre von der italienischen Sekunden bis zu mehreren haben jedoch nur noch recht letzten drei Jahren drei unge- Raumfahrtbehörde ASI und An- Minuten anhalten können. Für kleine Sternhüllen, so dass wöhnlich lange Gammastrah- drew Levan von der University die kurzen Ausbrüche werden diese vom neu entstandenen lenausbrüche beobachtet, die Kollisionen von massereichen Schwarzen Loch in kurzer Zeit bis zu sieben Stunden andau- of Warwick in Großbritannien. Bislang waren bei Gamma- Objekten in engen Doppel- aufgezehrt werden. erten. Sie stellen wahrschein- blitzen zwei Klassen bekannt: sternsystemen, wie Neutro- lich eine neue Klasse dieser kurze und lange Ausbrüche. nensterne oder Schwarze Ausbrüche dar. Dies ist das Kurze Gammablitze dauern Löcher als Ursache vermutet. GRB 101225A, 111209A und Ergebnis der Arbeiten von zwei maximal zwei Sekunden, wäh- Die langen Ausbrüche werden 121027A, die sich in den Jahren dagegen auf Supernova-Explo- 2010 bis 2012 ereigneten. Dazu sionen massereicher Sterne griffen sie auf Messdaten Der Gammastrahlenblitz zurückgeführt, bei denen zurück, die in unterschied- NASA / Swift / B. Gendre (ASDC / INAF-OAR / ARTEMIS) M 14 Juli 2013 Die Forscherteams untersuchten nun die Ausbrüche GRB 111209A ereignete sich am Schwarze Löcher entstehen. lichen Wellenlängenbereichen 9. Dezember 2011 und dauerte Dabei werden entlang der aufgezeichnet wurden. Beide rund sieben Stunden. Das Bild Rotationsachse zwei entgegen- Gruppen vermuten nun, dass nahm das Röntgenteleskop an gesetzt gerichtete Gasstrahlen die ultralangen Gammablitze Bord des NASA-Satelliten Swift (Jets) ausgeworfen, die mit auf die Supernova-Explosion auf, der systematisch seit dem dem Material der Sternhülle eines extrem massereichen Jahr 2004 nach Gammablitzen wechselwirken und dabei Sterns zurückgehen, der zuvor Ausschau hält. unter anderem Gammastrah- zu einem Überriesen angeSterne und Weltraum Die Nordhalbkugel des Saturn wird in hohen Breiten vom N polaren Hexagon dominiert (links). Genau in seinem Zentrum auf der Rotationsachse des Planeten liegt der rund 2000 Kilometer große polare Sturmwirbel (rechts). 2,5 Kilometer Plane­tenforscher des CassiniProjekts vermuten, dass dieser Auf den kleinen Bil- Riesenwirbel schon seit vielen dern oben lässt sich Jahren auf Saturn aktiv ist. auf dem rechten Teilbild ein dunkler Fleck erkennen, Jahr 2004 aufnahm, zeigte er der auf dem linken sich bereits als heller Fleck. fehlt. Das linke Bild Zu dieser Zeit war auf der entstand im August Nordhemisphäre von Saturn 2010, das rechte Winter, so dass der Wirbel im im April 2011. Im Dunkel der Polarnacht lag. gro­ßen Detailbild Erst ab 2009 hatten sich die unten entpuppt Beleuchtungsverhältnisse sich der Fleck als ein durch den Lauf der Jahres- Streufeld aus vielen zeiten soweit gebessert, dass kleinen Einschlag- er auch im sichtbaren Licht zu kratern, die von sehen war. Zudem musste die dunklen Auswurf- Bahn von Cassini um Saturn massen umgeben so geändert werden, dass sind. 100 Meter Daubar, I.J. et al., 2013 In Infrarotaufnahmen, die Cassini bei ihrem Anflug im sie einen guten Blick auf die Nordpolarregion ermöglichte. NASA-JPL, 29. April 2013 Jährlich treffen rund 200 Asteroi­den den Mars in Forscherteam um Ingrid J. Daubar E Orbiter auf die entsprechende Region. Die von der University of Arizona in Tucson kleinsten der neu entstandenen Krater sind ver­glich Raumsondenbilder der Marsober- nur etwa 80 Zentimeter groß, die größten fläche, die im Abstand von mehreren Jahren erreichen immerhin Durchmesser von schwollen war. Sie nehmen entstanden waren und hielt Ausschau nach 50 Metern. an, dass dieser jeweils rund neu entstandenen Einschlagkratern. Ins- 20 Sonnenmassen enthielt gesamt konnten die Planetologen 248 Ein- Himmelskörper sind im Mittel zwischen ein und den mehrhundertfachen schlagkrater identifizieren, die sich inner- und zwei Meter groß und werden durch die Durchmesser der Sonne auf- halb der letzten zehn Jahre auf dem Roten sehr dünne Atmosphäre des Roten Planeten wies. Als dessen Kern zu einem Planeten bildeten. kaum abgebremst. Sie schlagen mit großer Schwarzen Loch bei einer Die Forscher achteten in besonders Die für die Krater verantwortlichen Wucht auf dem Mars auf und erzeugen dabei Supernova kollabierte, strömte staubreichen Regionen des Mars auf dunk­le Krater. Aus den beobachteten Einschlägen die den Kern umgebende, weit Flecken, die auf älteren Aufnahmen nicht und ihrer Verteilung auf der Oberfläche ausgedehnte Sternhülle aus zu sehen waren. Dabei gingen sie von der leiten Daubar und ihre Koautoren eine Wasserstoff auf dieses zu. Auf Beobachtung aus, dass sich unter einer Einschlagrate für den Mars ab. Sie berech- Grund ihrer Größe benötigte dünnen Schicht des rötlichen Marsstaubs neten, dass pro Jahr etwa 200 Krater mit sie allerdings Stunden, um in dunk­le Staubschichten befinden. Diese einem Durchmesser von etwa vier Metern das Schwarze Loch zu stürzen, werden durch einen Einschlag freigelegt. auf dem Roten Planeten entstehen. Diese so dass die Jets entsprechend Für die Untersuchungen verwendeten sie Entstehungsrate ist etwa um einen Faktor lange mit Materie versorgt Weitwinkelaufnahmen, die große Gebiete drei bis fünf niedriger als die bislang für den wurden. Die ultralangen auf dem Planeten erfassen. Waren sie darin Roten Planeten verwendeten Annahmen Gammablitze sind somit das auf einen verdächtigen Fleck gestoßen, so und muss bei der Altersdatierung von Ober- Ergebnis der Ausmaße des richteten sie daraufhin die hochauflösende flächenstrukturen mittels Kraterstatistiken gestorbenen Überriesen. Kamera HiRISE vom Mars Reconnaissance berücksichtigt werden. Icarus 225, S. 506 – 516, 2013 arXiv:1302.2352v1 und arXiv:1212.2392v2 www.sterne-und-weltraum.de Juli 2013 15 kurz & bündig Weltraumteleskop Kepler vor dem Aus? Beim Exoplanetenjäger Kepler ist Mitte Mai 2013 das zweite von vier Drallrädern zur Feinausrichtung ausgefallen. Das Teleskop benötigt für seine Beobachtungen jedoch mindes­tens drei Drallräder, so dass seine Mission möglicherweise beendet werden muss. ESA will Asteroiden besser überwachen Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA eröffnete im Mai 2013 in Frascati bei Rom ein Koordinationszentrum für erdnahe Objekte. Es soll die Suche nach potenziell gefährlichen Himmelskörpern unterstützen. Der Erdkern rotiert variabel Die Erde rotiert nicht starr, sondern die Rotation des Erdkerns relativ zum Erdmantel schwankt auf einer Zeitskala von Jahrzehnten. Es zeigt sich, dass der Erdkern meist bis zu einem halben Grad schneller als der Rest des Planeten rotiert, er kann aber zeitweilig auch hinter der Rotation der Erde zurückbleiben. Galaxien wachsen durch Gasströme Computersimulationen, die Zeiträume von mehreren Milliarden Jahren abdecken, weisen darauf hin, dass in der Frühzeit des Universums Galaxien durch langgestreckte Gasfilamente mit kaltem Gas versorgt wurden. Aus diesem entwickelten sich dann neue Sterne und die Welteninseln legten an Masse zu. Die Winde auf Uranus und Neptun haben flache Wurzeln as Wettergeschehen auf den beiden D parallel zur Rotationsachse ausrichten. Gasriesen Uranus und Neptun Dabei müssen die Oberflächen konstanter findet nur in einer rund 1000 Kilometer Dichte annähernd horizontal ausgerichtet mächtigen Schicht unterhalb der sicht- sein. In einem kugelförmigen Planeten baren Oberfläche statt, was nur etwa vier würden sich dabei koaxiale Hohlzylinder Prozent des Planetenradius entspricht. ausbilden, die parallel zur Rotationsachse Dies fanden Forscher um Yohai Kaspi am des Himmels­körpers orientiert sind und Weizmann Institute of Science in Israel mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch Modellrechnungen und Datenaus- rotieren. Die Annahme gilt allerdings nur wertungen heraus. unter der Voraussetzung einer konstanten Bislang gab es zwei Erklärungsvorschläge für das Wettergeschehen auf den Dichte der Flüssigkeit. Nimmt man dagegen an, dass die Dich- Gasplaneten: Eine Theorie geht von flach- te der beiden Gasplaneten zum Zentrum liegenden atmosphärischen Prozessen hin stark anwächst, so ergibt sich, dass die aus, während die zweite Theorie postu- Zylinder zusammenbrechen und sich die liert, dass sich die atmosphärische Akti- Bewegungen nahe der Oberflächen der vität tief ins Innere des Himmelskörpers Himmelskörper konzentrieren. Die inne- erstreckt. Um hierzu eine Entscheidung ren Strukturen der Mäntel von Uranus zu treffen, untersuchten die Forscher das und Neptun, die aus einem Gemisch von Schwerefeld von Uranus und Neptun. Wasserstoff, Helium und eisähnlichen Dazu griffen sie auf die Bahndaten der Materialien (Hochdruckvarianten von US-Raumsonde Voyager 2 zurück, die im Wasser, Ammoniak und Kohlenwasser- Jahr 1986 Uranus und 1989 Neptun in stoffen) bestehen, nehmen Einfluss auf geringem Abstand passierte. Wie aber kann man aus Daten über das die Gestalt des planetaren Schwerefelds. Schwerefeld von Uranus und Neptun auf gungen und Verzögerungen in der Bahn- den Aufbau der Atmosphäre schließen? bewegung von Voyager 2, und belegen, Fluiddynamikern war schon in den 1970er dass das Wettergeschehen auf beiden Jahren aufgefallen, dass sich schwache Welten tatsächlich nur in einer dünnen differenzielle Bewegungen in einer Schicht abläuft. schnell rotierenden Flüssigkeit annähernd Sie äußerten sich als kleine Beschleuni- Nature 497, S. 344 – 347 und S. 323 – 324, 2013 Vega-Rakete startet erfolgreich Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.sterne-und-weltraum.de und www.twitter.com/Sterne_Weltraum NASA Am 7. Mai 2013 startete die kleinste europäische Trägerrakete Vega vom Weltraumbahnhof Kourou zu ihrem zweiten Flug. Sie brachte drei kleine Forschungssatelliten in eine polnahe Umlaufbahn. Das Wettergeschehen auf Neptun wird durch Strahlströme dominiert, die das typische Muster aus Zonen und Bändern parallel zum Äquator erzeugen. Diese Vorgänge laufen in den obersten 1000 Kilometern ab. 16 Juli 2013 Sterne und Weltraum DA S STERNE UND WELTRAUM- ABO SPA REN: 12 Ausgaben für nur € 7,10 je Heft (inkl. Inlandsversand) anstatt € 7,90 im Einzelkauf 2 IN 1: Neben der Printausgabe erhalten Sie auch Onlinezugriff auf die aktuelle Digitalausgabe A RCHIV: Komplettzugriff auf das Sterne und Weltraum-E-Paper-Heftarchiv Für Ihre Abobestellung erhalten Sie zudem noch ein Präsent Ihrer Wahl! Weitere Prämien im Aboshop SM ARTPHONEHÜLLE »BABUSCHK A« Diese Handyhülle schützt Ihr iPhone oder Smartphone vor Kratzern und Stürzen. Das schmale Gummiband sorgt für einen sicheren Halt. Die leicht dehnbare, 2 mm starke Filzhülle passt sich dem Gerät an. Farbe: hellgrün SUW-POLOSHIRT Das schicke Sterne und WeltraumJubiläums-Poloshirt! Bestehend aus 100 % Baumwolle mit hochwertiger Logobestickung im linken Brustbereich. Erhältlich in den Größen M und XL. 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Goicoechea vom Centro de Astrobio­ werden solche Stoßwellen unter anderem durch Kollisionen logía in Spanien mit dem Weltraumteleskop Herschel rund von zwei Gaswolken oder durch starke Sternwinde mas- 1000 Grad Celsius heißes molekulares Gas beob­achten. In sereicher Sterne. diesem wiesen die Astronomen mit Herschel unter ande- Die mit Herschel beobachtete Gaswolke umkreist das rem die Molekülbanden von Kohlenmonoxid (CO), Wasser (H2O), Blausäure (HCN), Flusssäure (HF) und Amid (NH) nach. Schwarze Loch auf engen Bahnen. Sie ist aber nicht mit jener Gewöhnliche interstellare Wolken weisen Temperaturen von Loch in den nächs­ten Monaten erwartet wird, sondern befin- wenigen Grad über dem absoluten Nullpunkt (–273 Grad det sich weiter außen. Wolke identisch, deren Einfall in das galaktische Schwarze arXiv:1305.1119v1 Celsius) auf. Ein Teil dieser Wärme stammt von heißen masse­reichen Mit dem Weltraumteleskop Herschel wurde die Zusammenset- Sternen eines eng benachbarten Sternhaufens, die große zung von heißem Gas im Umfeld des zentralen Schwarzen Lochs Mengen an ultravioletter Strahlung freisetzen. Sie wird vom in unserem Milchstraßensystem untersucht. Links ist eine Karte Gas absorbiert und in Form von infrarotem Licht wieder im Radiowellen- und Submillimeterbereich zu sehen, in der das abgegeben. Allerdings reicht diese Heizung nicht aus, die untersuchte Gebiet markiert ist. Das rechte Teilbild zeigt ein mit beobachteten Temperaturen zu erzeugen. Daher vermuten Herschel aufgenommenes Spektrum. Blaue Pfeile stehen für Wasserdampf (H2O), rote für Kohlenmonoxid (CO). die Forscher um Goicoechea, dass sich Stoßwellen in diesen neutraler Sauerstoff Helligkeit ionisierter Stickstoff neutraler Kohlenstoff CO 13 OH H2O+ CH HF H3O+ H2O+ OH+ OH+ CH+ NH 13 CO HCN HCO+ 13 CO ESA / Herschel / SPIRE & PACS / SPECHIS / PRISMAS; NOAO / VLA ionisierter Kohlenstoff »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des reich illustrierten Buchs »Das Kosmos- Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen Buch der Astronomie« aus dem Kosmos-Verlag Lösung bis zum 11. Juli 2013 per E-Mail mit der gewinnen, freund­licherweise zur Verfügung Betreffzeile »Titan« an: gestellt von www.science-shop.de. [email protected] Frage 1: Die mittlere Tempera- Frage 2: Die Titan-Atmosphäre Frage 3: Der Saturntrabant tur auf Titan liegt bei: besteht vorwiegend aus: Titan ist der: a) –180 Grad Celsius a) Kohlendioxid a) kleinste Saturnmond b) –190 Grad Celsius b) Methan b) größte Saturnmond c) –210 Grad Celsius c) Stickstoff c) zweitgrößte Saturnmond Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 11. Juli 2013 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft 18 Juli 2013 Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. Sterne und Weltraum Ein heller Blitz auf dem Mond Vor 50 Jahren m 17. März 2013 beob­ A dene Krater bis zu 20 Meter achteten Forscher der Durchmesser aufweisen US-Raumfahrtbehörde NASA könnte. Sie wollen ihn beim »Zu unserem Titelbild: einen Einschlag im Mare Imbri- nächsten Überflug der US- Der Krebs­nebel im Sternbild Taurus« um auf dem Mond, der die Mondsonde Lunar Reconnais- »Der Krebsnebel ist ein Objekt, das Helligkeit eines 4 mag hellen sance Orbiter im Detail ablich- immer wieder die Aufmerksamkeit Sterns erreichte. Er ereignete ten. Daraus möchten sie einen der Astronomen auf sich lenkte … sich auf der unbeleuchteten Zusammenhang zwischen der Im Licht der Ha-Linie oder anderer Seite des Erdtrabanten und hät- Kratergröße und der Helligkeit te sich mit dem bloßen Auge des Impaktblitzes ableiten. beobachten lassen – allerdings Bislang wurden von dem Emissionslinien … stellt man ein reichverästeltes System von Filamenten fest, während Aufnahmen in Spektralbereichen, die frei sind von Emissionslinien, nicht von Mitteleuropa aus, Einschlag keine weiteren eine amorphe Gasmasse zeigen … Russische und holländische denn der Einschlag erfolgte um Bilder bekannt, die NASA- Astrophysiker haben vor wenigen Jahren darauf hingewiesen, 04:50:55 Uhr MEZ, als sich der Wissenschaftler hoffen jedoch, daß das Leuchten der amorphen Masse auf die Strahlung zunehmende Mond unter dem dass Amateur­astronomen in hochenergetischer Elektronen zurückgeht, die in Magnetfeldern Horizont befand. Der Impakt wurde mit den USA und anderswo den abgelenkt werden. Es ist so gut wie sicher, daß es sich beim Einschlag ebenfalls dokumen- Krebsnebel um den Überrest einer Supernova handelt, die nach einem 14-Zoll-Teleskop am tiert haben. überlieferten Berichten chinesischer Astronomen im Jahre 1054 Marshall Space Flight Center William Cooke vermutet, aufleuchtete.« (SuW, Juli/August 1963, S. 147) der NASA in Huntsville, Alaba- dass der Einschlag nur ein Teil ma, beobachtet und war rund eines größeren Ereignisses zehnmal heller als alle bislang war: Denn in der gleichen rund 300 auf dem Mond Nacht registrierten Weitwin- gesichteten Ereignisse. Die kelkameras zur Himmels­ Das Titelbild beruht auf einer Aufnahme, welche William C. Forscher um William Cooke überwachung der NASA und Miller, Fotograf am Palomar Observatory, mit dem dor- vom Meteoroid Environment der University of Western tigen 5-Meter-Teleskop erhalten hatte. Er musste dazu vier Office der NASA schätzen, dass Ontario eine ungewöhnliche Stunden belichten und das Ergebnis zur Korrektur der Farben das einschlagende Objekt, ein Häufung von hellen Meteoren, danach umkopieren. Es handelte sich noch um eine Kunst, zu Meteoroid, einen Durchmes- die tief in die Erdatmosphäre der Miller im Dezember 1962 eine ausführliche Einführung ser zwischen 30 und 40 Zen- eindrangen. Bei Rückberech- veröffentlichte. timeter aufwies und rund nung ihrer Bahnen zeigte sich, 40 Kilogramm wog. Er traf die dass praktisch alle von ihnen erschienenen »Katalog der Nebel und Sternhaufen« des Mondoberfläche mit einer auf identischen Wegen aus französischen Astronomen Charles Messier. Diese Liste diente Geschwindigkeit von 25 Ki- dem Asteroidengürtel auf die Kometensuchern wie Messier dazu, Verwechslungen mit lometern pro Sekunde und Erde trafen. Offenbar wurden Kometen zu vermeiden. »M 1« blieb aber stets im Blickpunkt setzte bei seinem Aufschlag Erde und Mond gleichzeitig der sich entwickelnden Astronomie. Oben ist beschrieben, eine Energie vergleichbar der von Meteoroiden getroffen, dass er ein Beispiel für Synchrotronstrahlung war und der Explosion von fünf Tonnen die wohl Teil einer Trümmer- erste identifizierte Überrest einer Supernova-Erscheinung. des Sprengstoff TNT frei. wolke waren, die sich erst vor Nicht nur das: Für die Radioastronomen war der Krebsnebel Kurzem gebildet hatte. die hellste Quelle im Sternbild Stier; und im Frühjahr 1963 zeigte sich, dass das auch für seine Röntgenstrahlung zutrifft. Die Forscher vermuten, dass der am 17. März entstan- NASA Science News, 17. Mai 2013 M it dem Krebsnebel feierte die damals noch junge Farbfotografie astronomischer Objekte eine ästhe- tisch überzeugende Premiere in »Sterne und Weltraum«. Der Krebsnebel (»M 1«) war das erste Objekt im 1774 Die gesamte Ausstrahlung des Nebels übertrifft die Leuchtkraft der Sonne um mehr als das Zehntausendfache. Inzwischen ist es den Astronomen gelungen, von einigen Objekten – auch dem Krebsnebel – Strahlung nachzuweisen, die milliardenfach energiereicher ist als Röntgenstrahlung. Ein einzelnes Quant dieser Strahlung kann genug Energie besitzen, um eine Ein-Cent-Münze einen halben Millimeter hoch zu heben! Das Rätsel, woher der Krebsnebel seine Energie NASA und die äußerst energiereiche Strahlung bezieht, wurde im Grunde schon 1968 gelöst: Damals entdeckten amerikanische Astronomen einen Pulsar im Krebsnebel, womit tatsächlich Mit einer Videokamera an einem 14-Zoll-Teleskop der NASA wurde die vielfältigen Eigenschaften des Objekts erklärt werden diese Sequenz von Bildern des Einschlags auf dem Mond vom konnten. Auf heutigen professionellen Aufnahmen kann man 17. März 2013 dokumentiert. Er erfolgte um 04:50:55 Uhr MEZ und diesen Pulsar als Stern 16. Größenklasse ziemlich genau im erreichte eine Helligkeit von 4 mag. Der Einschlag wäre mit dem Zentrum des Nebels erkennen. Christoph Leinert bloßen Auge als kurzer Lichtblitz sichtbar gewesen. www.sterne-und-weltraum.de Juli 2013 19 Ihr Partner für die Astronomie. Autorisierter Fachhändler für: Astroshop.de ist ein Bereich der nimax GmbH. Mehr Informationen zu unserem Unternehmen finden Sie unter www.nimax-gmbh.de. Alle angegebenen Preise in Euro inkl. 19% MwSt. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. Empfehlungen Empfehlungen Neuheiten Neuheiten Omegon Okularkoffer Celestron AVX Montierung OMEGON PRÄSENTIERT VIER OKULAR- UND ZUBEHÖRKOFFER. Die Advanced VX ist als ideale Plattform für die Astrofotografie mit kleineren Teleskopen ausgelegt. Für Teleskope bis ca. 13,5 kg stehen Ihnen nun auch die ausgereiften Funktionen unserer großen parallaktischen Montierungen zur Verfügung. 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