Musterlösung zur Beispielaufgabe „Haushalte“ Aufgabe a: Einkommen Ymax I1 Y10 Std. Zeit 10 Std.9 Std. Z Durch die Unterstützung der Oma verfügt Frank über ein arbeitsunabhängiges Einkommen in Höhe von YOMA = 100 € als autonome Größe. Die Lohnsatzerhöhung für seinen Nebenjob würde ebenso zu einer Einkommenserhöhung führen, wenn er das alte Arbeitsangebot in Höhe von 10 Stunden beibehält. Die letztendliche Entscheidung über sein zukünftiges Arbeitsangebot ist abhängig von Franks individuellen Präferenzen. Da Frank sein Studium sehr wichtig ist (höhere Zeitpräferenz) wird er die Lohnsatzerhöhung und das autonome Einkommen von der Oma nutzen, um die Arbeitszeit im Nebenjob zu reduzieren (9 Std.) und diese frei werdende Zeit für sein Studium zu verwenden. Der Substitutionseffekt der Einkommenserhöhung führt zu einer deutlichen Betonung der Freizeit. Da jedoch das Einkommen trotz Reduktion des Arbeitsangebotes (wegen des autonomen Einkommens von der Oma) angestiegen ist (Yv1), erhöht sich sein Gesamtnutzen aus Konsum und Freizeit absolut – er hat mehr freie Zeit für sein Studium oder andere Aktivitäten und kann sich auf Grund des höheren Einkommens mehr Güter und Dienstleistungen kaufen. Frank ist somit in der Lage ein höheres Niveau der Bedürfnisbefriedigung (IV1) zu erreichen. Da in der Aufgabenstellung nicht hundertprozentig festgelegt ist, welche persönlichen Vorlieben Frank hat, wäre auch die folgende Möglichkeit zulässig: Frank hat ein hohe Geldpräferenz, d.h. ihm ist Geld verdienen gegenüber der Ausdehnung der frei verfügbaren Zeit wichtiger. In diesem Falle wird er das bisherige Arbeitsangebot in voller Höhe von 10 Stunden beibehalten und so nur sein erreichbares Einkommen maximieren. Der Einkommenseffekt dominiert den Substitutionseffekt. Er kann damit bei gleicher Freizeit das Einkommen YV2 erreichen und somit seinen Gesamtnutzen ebenfalls erhöhen – hier jedoch nur durch eine Erhöhung des Einkommens also relativ. Er erreicht auch hier ein höher gelegenes Nutzenniveau (IV2). Aufgabe b): Im Prinzip in a) schon enthalten. Eine Verbindung beider Antworten im Rahmen der Klausur ist immer zulässig. Dabei kann die vorangestellte Graphik verwendet werden. Nur für Variante 1: Frank erreicht ein neues Haushaltsoptimum mit einem höheren Einkommen aus einem geringeren Arbeitsangebot und mehr frei verfügbarer Zeit. Das neue Haushaltsoptimum hat daher einen höheren Nutzen für Frank, da er mehr Güter und Dienstleistungen erwerben kann, jedoch gleichzeitig mehr Zeit für Freizeitaktivitäten und sein Studium hat.. Aufgabe c): Die Einkommenselastizität der Nachfrage gibt an, wie sich die Nachfrage nach einem Produkt verändert, wenn sich das individuelle Einkommen eines Menschen ändert. In Frank´s Fall bedeutet dies, durch die Einkommenserhöhung ist er in der Lage seine Nachfrage nach Pizza und Rotwein zu verändern. Da er bei beiden Produkten nicht die Menge verändert sondern die Qualität, substituiert er die Nachfrage nach den jeweiligen Gütern. Seitens der Produkte von Aldi verringert sich seine Nachfrage (negative Einkommenselastizitäten = inferiores Güter) und seitens der frischen Pizza und des Bejoulaise erhöht sich seine Nachfrage absolut (positive Einkommenselastizitäten = superiores Güter). Für seine Bedürfnisbefriedigung bedeutet das, er ist nicht nur in der Lage die Grundbedürfnisse nach Essen & Trinken abzudecken, sondern befindet sich auf einem gehobeneren Niveau. Da die Bedürfnisbefriedigung ein anderes Maß für den Nutzen aus einem bestimmten Gut ist, kann man von einem gestiegenen Nutzen aus dem Konsum beider Güter sprechen. Aufgabe d): Die Anschaffung eines PCs bedeutet eine Ausgabe, die die Verwendung seines monatlichen Einkommens vermutlich übersteigen wird: 1PC x 1300,-- € (Preis) > Einkommen aus Arbeit (310,--€) + Einkommen von der Oma (100,--€) + BaföG-Zahlung Σ (325,--€) 735,-- € mtl verfügbares Einkommen Daher wird Frank für ein paar Monate die bisherige vollständige Verwendung seines Einkommens für den Konsum aufgeben. Entsprechend der beiden bestehenden Verwendungsmöglichkeiten (Konsum und Sparen) wird er einen Teil seines zusätzlichen Einkommens (bspw. die 100 € von der Oma) sparen. Dieser Verzicht auf gegenwärtigen Konsum führt in der Zukunft durch Zinsen zur Möglichkeit mehr konsumieren zu können, was sich bei Frank in Form eines neuen PCs darstellt. Aufgabe e): • Das Risiko der Anlageform, da er zu einem späteren Zeitpunkt ein bestimmtes Eigenkapital für die eigene Firma sicher haben möchte. • Die Verzinsung der Anlage, da diese in Kombination mit dem angelegten Kapital den Grundstock für die spätere Eigenständigkeit bilden soll. Zwischen beiden Einflussfaktoren muss er abwägen und dabei seine eigenen Vorstellungen berücksichtigen: im allgemeinen ist eine solide Grundausstattung mit eigenem Kapital in der Anfangsphase eine Unternehmensgründung wichtig um die erste Durststrecke überbrücken zu können. Das spräche für eine hohe Verzinsung, hat jedoch meist den Nachteil eines ebenso ansteigenden Risikos der Anlageform.