Krankheitsbild der FSME PD Dr. Georg Hagemann, Universitätsklinikum, Klinik für Neurologie, Jena Der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird wie auch die Borreliose von Zecken übertragen. Die FSME zeigt typischerweise einen zweiphasigen Verlauf. Sie beginnt nach einer Inkubationszeit von einigen Tagen mit einem “grippalen” Infekt mit unspezifischen Symptomen, wie Fieber, Kopf- Glieder- und Rückenschmerzen, der oft folgenlos abklingt. Bei vielen Betroffenen bleiben dies die einzigen Symptome. Nach einigen beschwerdefreien Tagen kann es aber dann zu erneutem, jetzt hohem Fieber und zu verschiedenen neurologischen Beschwerden kommen: Am häufigsten ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) mit Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Lichtscheu. Dies ist die mildeste Verlaufsform und wird ebenfalls in aller Regel folgenlos überstanden. Wenn auch das Gehirn selbst mitbeteiligt ist, spricht man von einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Hierbei können verschiedene neurologische Funktionsstörungen, z. B. Sprach- und Schluckstörungen, Lähmungserscheinungen oder psychische Veränderungen und Bewusstseinsstörungen, auftreten. Auch das Rückenmark und die dort austretenden Nervenwurzeln können entzündlich mit verändert sein. Kommt es hierbei zu einer Mitbeteiligung der für die Atemmuskulatur verantwortlichen Nerven, ist eine vorübergehende Intubation und Beatmung notwendig. Die letztgenannten Formen der FSME können einen sehr ernsten klinischen Verlauf nehmen und auch zu Todesfällen führen. Es wird geschätzt, dass etwa 10 bis 30 Prozent der Betroffenen lang anhaltende oder sogar bleibende neurologische oder neuropsychologische Störungen entwickeln. Eine FSME lässt sich durch die Untersuchung des Nervenwassers zwar sicher diagnostizieren, aber bislang leider nicht ursächlich behandeln. Deshalb fällt der Vermeidung einer Infektion bzw. der Erkrankung eine besondere Bedeutung zu. Prophylaktisch helfen einerseits geeignete Schutzmaßnahmen beim Aufenthalt in der Natur, und andererseits existiert eine gut wirksame aktive Schutzimpfung, die eine FSME zuverlässig verhindert und in Endemiegebieten empfohlen werden kann.