Material Informationen zur Varusschlacht 433040-1005 Das Weltreich der Römer Sieg für Arminius b Es dämmerte schon, als die Wachen der römischen Festung Aliso am Fluss Lupia eine Gruppe von Männern sahen. – Angreifende Germanen? – Wohl kaum. Die Stämme ringsum waren alle friedlich. Viele der germanischen Krieger dienten bei den Hilfstruppen der Römer. „Wahrscheinlich eine Vorhut der Legionen des Varus,“ vermutete ein Wachsoldat, „unser Statthalter zieht sich doch jetzt c Versilberte Maske, gefunden bei Kalkriese Unbekannte, der einst den mit seinen Truppen ins Winterlager zu- nahe Osnabrück, wo die Varusschlacht eisernen, silberüberzoge- rück – müsste eigentlich längst hier sein.“ wahrscheinlich stattfand. Solche Masken nen Gesichtschutz (Bild 3) Inzwischen waren die Männer näher ge- trugen die Römer bei Militärparaden. trug, bekam ein Gesicht. kommen, eindeutig Legionäre, aber wie a Rekonstruktion: Der große sahen sie aus? Abgerissen und schmutzig, die meisten ohne Waffen, einige humpelten ... „Beim Jupiter, das sieht übel aus – besser wir informieren den Kommandanten!“ Fürsten vom Stamm der Cherusker. Varus vertraute diesem Mann, der in Rom ausgebildet und auf hohe Staatsämter vorbereitet worden war. Er gab ihm sogar das Kommando über die Hilfstruppen. d Westdeutschland und Süddeutschland vor etwa 1 800 Jahren Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die schreckliche Nachricht in der Festung: Ein plötzlicher Überfall verschiedener germanischer Stämme hatte das gesamte Heer des Varus vernichtet ... So könnte es gewesen sein im Jahre 9 n. Chr. Nur kleine Überreste der drei Legionen des römischen Statthalters in Germanien, Quinctilius Varus, hatten sich bis zur Festung durchgeschlagen. Was war passiert? Varus ahnt nichts Böses Als Varus, mit seinem Heer von der Weser zurück an den Niederrhein ins Winterlager zog, war er guter Stimmung. Er ahnte nicht, dass die Germanen einen Aufstand planten. Sie wollten die römische Fremdherrschaft abschütteln. Arminius, einer seiner Offiziere, war der Sohn eines germanischen 210 Verräter oder Befreier? Arminius aber hatte insgeheim mit mehreren anderen Stämmen einen Überfall auf die römischen Truppen vorbereitet. Auf dem Marsch in Richtung Niederrhein führte Arminius das Heer unter einem Vorwand in unwegsames Gelände. Mehr als 20 000 Legionäre und Hilfstruppen in einem Heereszug von fast 40 km Länge gerieten in einen Hinterhalt. In einem engen Tal, umgeben von Sümpfen und Wäldern, fielen plötzlich von allen Seiten germanische Krieger über die nichts ahnenden Römer her. Auf morastigem Boden, beladen mit Waffen und Gepäck, konnten die Legionäre ihre überlegene Kampftechnik nicht entfalten. Drei Tage tobte der Kampf gegen die germanischen Krieger und gegen die abtrünnigen eigenen Hilfstruppen. Am Ende lagen fast alle Römer tot und ausgeplündert auf dem Kampfplatz. Varus und viele seiner Offiziere nahmen sich selbst das Leben. befestigte Militärlager, Kastelle, eingerichtet. In ihnen waren ständig Soldaten untergebracht, die auch größere Angriffe abwehren konnten. Ein Limes wird gebaut Nach dieser Niederlage erkannten die Römer, dass es kaum möglich war, Germanien bis zur Elbe zu erobern. Sie verzichteten schließlich auf die Gebiete jenseits von Rhein und Donau. Beide Ströme waren natürliche Hindernisse, die nicht leicht zu überqueren waren. Dazwischen aber lag offenes Land. Hier stießen die Germanen immer wieder zu Raubzügen in die römische Provinz vor. Daher ließen die römischen Kaiser hier im 1. Jahrhundert n. Chr. den Limes errichten und weiter ausbauen. Entlang dieses Schutzwalls wurden 1 Warum gelang es den Germanen, das weit überlegene Heer des Varus zu schlagen? 2 Suche auf Karte 4 den Ort der Varusschlacht und überlege, welchen Weg die Überlebenden bis zu dem Fluss Lippe genommen haben und wie lange sie dafür gebraucht haben könnten. Zur Weiterarbeit 3 Vergleiche auf Karte 4 die römischen Provinzen und das „freie Germanien“. Welche Unterschiede fallen dir auf? 4 Nenne Gründe für die Errichtung des Limes. 211