Monetäre Transmission und der Liquiditätseffekt in

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Universität zu Köln
Staatswissenschaftliches Seminar
Kurt Annen
Matr. Nr. 2810166
Monetäre Transmission und der
Liquiditätseekt in dynamischen allgemeinen
Gleichgewichtsmodellen
Kurt Annen
Diplomarbeit im Fach Spezielle Volkswirtschaftslehre
Themensteller Univ.-Prof. Dr. B. Felderer
Vorgelegt in der Diplomprüfung
im Studiengang Volkswirtschaftslehre
der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der
Universität zu Köln
Köln 2003
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
3
2 Em pirische Arbeiten
6
3 M oderne D arstellungen der Transm ission
3.1 Dynamische stochastische allgemeine Gleichgewichtsmodelle
(DSGE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2 Einbeziehung von Geld in DSGE-M odellen . . . . . . . . . .
3.3 W irtschaftskreislaufderM odelle mit nominellen Rigiditäten
und Geldmarktbeschränkungen . . . . . . . . . . . . . . . .
3.4 M odelle mit nominellen Rigiditäten . . . . . . . . . . . . . .
3.5 M odelle mit Geldmarktbeschränkungen . . . . . . . . . . . .
3.5.1 Ein einfaches M odell . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.6 „Segmented-M arkets”-M odelle . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.6.1 Basismodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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. 14
. 16
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4 Resum ee
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A Program m code zum CIA-M odell
60
B Zum M odell Christiano et.al (1997)
67
B.1 Endgutsektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
B.2 Haushaltssektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
C K om bination eines LP und SP M odell
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70
Abbildungsverzeichnis
2.1 Impuls-Antwort-Folgen bei einem Schock in die Non-BorrowedReserves Quelle:Andreas Schabert 2003 . . . . . . . . . . . . 10
2.2 Inflation und Nominalzinssatz im Längsschnitt . . . . . . . . . 12
3.1 Impuls-Antwort-Funktion des CIA-Modelles Walsh (1998) . . . 18
3.2 Geldfluss in den Modellökonomien zu „Sticky-Price” und „LimitedParticipations” in jeder Periode. . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.3 Auswirkungen von einem Geldmengenangebotsschockes im Modell mit nominellen Rigiditäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3.4 Zeitlicher Ablauf des „Limited-Participation”-Modell . . . . . 32
3.5 Auswirkungen des Geldmengenangebotsschocks im Modell mit
Geldmarktbeschränkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
3.6 Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt im Limited-ParticipationModell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
3.7 Impuls-Antwort-Folgen eines nicht autokorrelierten Schocks in
die Umlaufgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2
Kapitel 1
Einführung
Diese Arbeit soll sich mit den Fragen beschäftigen, die für die monetäre
Makroökonomie von zentraler Bedeutung sind. Welche reale Wirkungen haben
geldpolitische Impulse auf eine Volkswirtschaft und auf welche Weise werden
diese Impulse übertragen? Antworten auf diese Fragen liefern Erklärungen
über die monetäre Transmission und Prognosen über geldpolitische Aktionen,
sowohl in empirischen, als auch in theoretischen Arbeiten.
Die Fragen stellen sich nicht, wenn es keinen fundamentalen Einfluss der
Geldpolitik auf den realen Sektor gibt. Die klassisch-neoklassische Theorie
negiert den Zusammenhang zwischen Geldpolitik und realen Aktivitäten einer Ökonomie und beharrt in der Auassung einer strikten Neutralität des
Geldes, und hierauf aufbauend, die klassische Dichotomie zwischen realen und
monetären Sektoren. Auch neuere Konjunkturmodelle der Real-BusinessCycle Theorie (RBC) bleiben der beschriebenen Sichtweise treu, dass es
keinen systematischen Einfluss der Geldpolitik auf die realen Größen einer
Volkswirtschaft gibt. Dieses resultiert aus den Annahmen der RBC-Modelle,
bei denen rational verhaltende Wirtschaftssubjekte ihre Pläne auf der Grundlage ihrer verfügbaren Informationen auf perfekten Wettbewerbsmärkten bilden. Können Wirtschaftssubjekte die Geldpolitik genau vorhersehen, so richten sie ihre Pläne danach aus und die Geldpolitik ist wirkungslos, wie es in der
Tradition des Friedmannchen-Helikopters steht. Eine expansive Geldmengenpolitik beispielsweise ist gleichbedeutend mit einer steigenden Inflationsrate.
3
KAPITEL 1. EINFÜHRUNG
4
Real passiert auf den Güter- und Faktormärkten nichts. Die Folge ist nur rein
nominell. Lediglich unerwartende Schocks können, wenn überhaupt, Einfluss
auf die reale Sphäre haben.
Sowohl ältere als auch neuere empirische Untersuchungen belegen jedoch, dass es zumindest einen kurzfristigen Einfluss der Geldpolitik auf den
realen Sektor gibt und somit die Doktrin der Dichotomie aus der klassischneoklassischen Theorie gebrochen wird. Diese Erkenntnis gibt den Zentralbanken eine entscheidene Rolle in der Beeinflussung der real wirtschaftlichen
Aktivitäten einer Ökonomie. Dazu muss man aber wissen, wie der Transmissionsmechanismus funktioniert und auf welche Weise und in welche Richtung geldpolitische Impulse auf die Wirtschaft übertragen werden. Gerade in
dieser Arbeit ist die Richtung des Verlaufs der Variablen bei geldpolitischen
Maßnahmen der zentrale Blickpunkt. Auf empirischen Befunden basierend,
vertreten annähernd alle Ökonomen die Auassung der negativen Korrelation zwischen der Geldmengenwachstumsrate und dem Geldmarktzins in der
kurzen Frist. In der monetären Literatur wird dieses - nach der Terminologie
von Friedmanns (1968)1 entsprechend - der Liquiditätseekt der Geldpolitik bezeichnet. Schon ältere keynesianische Theorien konnten über das ISLM-Modell einen Liquiditätseekt generieren. An diesem Ansatz wird aber
zu Recht kritisiert, dass es an einer mikroökonomischen Fundierung mangele. Die Konsequenz war die Entwicklung neuere dynamische Modelle mit
rational verhaltenden Wirtschaftssubjekten. Optimalitätsbedingungen unter
Einbeziehung von Nebenbedingungen gewährleisten, dass irrationales Verhalten bzw. Verletzungen der Budgetbedingungen der Individuen ausgeschlossen
werden.
Darauf hin entstanden einige dynamische monetäre Modelle, in denen
Geld in die Ökonomie aufgenommen wurde. Eine Klasse der Modelle nimmt
Geld als Argument in die Nutzenfunktion der privaten Haushalte auf (Money
in Utility =MIU), die andere Klasse an Modellen motiviert die Geldnachfrage der privaten Haushalte über eine Cash-in-Advance-Restriktion (CIAModelle) . Diese Modelle mit autokorrelierten Geldmengenschocks sind in der
Lage die Neutralität des Geldes aufzuheben aber die Variablen reagieren auf
1
siehe: [17]S. 5
KAPITEL 1. EINFÜHRUNG
5
dem Schock nicht in die gewünschte Richtung. Geldmarktzins und Geldmenge
sind positiv korreliert, welches nicht dem Liquiditätseekt entspricht. Erst
Friktionsannahmen führen zu mehr oder weniger befriedigenden Resultaten.
Die meisten Makroökonomen gehen z.Z. davon aus, dass nominale Preisrigiditäten der Grund des Liquiditätseektes sind. Analytische und quantitative
Arbeiten decken aber Plausibilitätsprobleme mit dem empirischen Datenmaterial auf. Eine andere Gruppe von Ökonomen sieht den Grund in der
Geldmarktbeschränkung der privaten Haushalte. Es gibt erst seit kurzer Zeit
daüberhinaus auch eine Gruppe an Ökonomen, die davon ausgeht, der Grund
des Liquiditätseektes sei, dass nicht alle privaten Haushalte Zugang zu Offenmarktgeschäften beitze.
In dieser Arbeit sollen die beiden letzteren Modelle ausführlich dargestellt
werden. Neben den wichtigen Annahmen der Modelle werden sie mathematisch formal hergeleitet und einige quantitative Ergebnisse präsentiert. Zuvor
soll auf empirische Arbeiten eingegangen werden, die zeigen sollen, welche
Auswirkungen ein Geldmengenschock auf die reale Wirtschaft empirisch hat.
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