3.7.2 Geldpolitische Instrumente VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE Klasse: __________ © SEI Datum: ___________ Thema: Grenzen der Geldpolitik Arbeitsauftrag Lesen Sie zunächst die untenstehenden Informationen! Füllen Sie danach die Tabelle aus! Darin sind zwei unterschiedliche Ziele angegeben, die die EZB durch das ihr zur Verfügung stehende Instrumentarium zur Stützung der Wirtschaft erreichen will. Stellen Sie dar, welche Probleme sich bei der Anwendung der beschriebenen geldpolitischen Maßnahmen ergeben können! Text lesen Probleme erkennen Tabelle ausfüllen Partnerarbeit 45 Minuten Probleme geldpolitischer Maßnahmen bei der Beeinflussung wirtschaftspolitischer Ziele Die Zentralbank kann ihr Ziel, ein inflationsfreies Wachstum der Volkswirtschaft zu ermöglichen, mit den Instrumenten ihrer Geldpolitik allein nicht erreichen. Flankensicherung im Inland Die Geldpolitik ist darauf angewiesen, dass sie von allen am Wirtschaftsprozess Beteiligten unterstützt wird, z. B. vom Staat durch einen ausgeglichenen Staatshaushalt und den Tarifpartnern durch an der Produktivität orientierte Tarifabschlüsse. u Die Zentralbank ist auf eine gleichlaufende Wirtschafts- und Fiskalpolitik der nationalen Regierungen angewiesen. Betreibt z. B. die EZB eine Politik des knappen Geldes, um einen Preisauftrieb zu dämpfen, ist die Wirksamkeit eher gering, wenn die Staaten entgegengesetzt handeln, indem sie ihre Ausgaben ausweiten und durch Schulden finanzieren. Zudem besteht die Gefahr, dass das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht gestört wird. Ein gestörtes gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht liegt vor, wenn die vorgeschriebene Verfassungsmäßigkeit des Staatshaushalts nicht mehr gegeben ist. Nach Artikel 115 Grundgesetz darf die jährliche Neuverschuldung grundsätzlich nicht höher sein als die Investitionen des Staates. u Die Tarifpartner haben großen Einfluss auf die Wirkung der Geldpolitik. Steigen die Löhne stärker, als die Leistung der Beschäftigten (Arbeitsproduktivität) zunimmt, besteht die Gefahr, dass durch den Lohndruck die Preise steigen, auch wenn die Zentralbank gegensteuert. u Die Investitionen der Unternehmen werden langfristig geplant und hängen vor allem von den Gewinnaussichten und weniger von der Geldpolitik ab. Daher werden hohe Zinsen im Boom und niedrige Zinsen in der Rezession (pessimistische Zukunftserwartungen) die Investitionsneigung nur begrenzt beeinflussen. Auch bei den Konsumentscheidungen der Haushalte fallen die Dringlichkeit des Bedarfs, das Einkommen und die zukünftigen Preiserwartungen stärker ins Gewicht als die Kreditkosten der Geldbeschaffung. Die öffentliche Hand reagiert bei ihrer Kreditnachfrage weitgehend zinsunempfindlich. u Nachteile im Einsatz der antizyklischen Instrumente ergeben sich dadurch, dass sie mit zeitlicher Verzögerung (Time lag) greifen. So kann z. B. eine Erhöhung der EZB-Leitsätze im Boom erst so spät wirken, dass sie den nächsten Abschwung (prozyklisch) verstärkt. 1 u Die Belebung der Güternachfrage durch zusätzliches Zentralbankgeld, um einen Abschwung zu überwinden, bleibt aus, wenn es den Unternehmen und Haushalten wegen pessimistischer Zukunftserwartungen an Bereitschaft fehlt, von dem Geldangebot Gebrauch zu machen. 3.7.2 Geldpolitische Instrumente u Bei einer konsequent potenzialorientierten Geldmengenpolitik besteht die Gefahr, dass die Arbeitslosigkeit steigt. Wenn z. B. eine unvermeidliche Inflationsrate (höhere Ölpreise) durch Begrenzung der Geldmenge auf null heruntergefahren wird, entsteht ein plötzlicher Nachfrageausfall mit einem erheblichen Beschäftigungsrisiko. Störungen aus dem Ausland In einer gegenüber dem Ausland offenen Volkswirtschaft unterliegt die gemeinsame nationale Geldpolitik Beschränkungen. u Bei hohem Zinsniveau im Inland (restriktive Geldpolitik) legen Ausländer ihr Geld im Inland an. Ein Ankauf der dadurch zufließenden Devisen durch die Zentralbank bedeutet Geldschöpfung (Inflationsgefahr). Auch ein hoher Exportüberschuss erhöht die Geldmenge. Damit wird die Politik des knappen Geldes unterlaufen. Das Geldmengenziel kann verfehlt werden. u Höhere Rohstoffpreise am Weltmarkt, z. B. für Öl, lösen einen erheblichen Kostendruck aus, der eine auf Stabilität ausgerichtete Politik der Zentralbank durchkreuzen kann. Probleme bei der Anwendung geldpolitischer Maßnahmen Ziel: Ziel: Inflationsbekämpfung durch GeldmengensenAnkurbelung der Wirtschaft durch Geldmenkung und Zinserhöhung zur Minderung der generhöhung und Zinssenkung zur Steigerung gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage 2