Datenerhebung 2. Theoretische Grundlagen

Werbung
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Entdeckungs-, Begründungs- und Verwertungszusammenhang
Zusammenhang
Entdeckungszusammenhang
Begründungszusammenhang
Verwertungszusammenhang
Institut für Marketing & Innovation
Sozialwissenschaften
Elemente/Schritte
Interesse des Wissenschafters
Problem der Theoriebildung
Konkreter Auftrag
Theorie
Definition von Begriffen und Variablen
Operationalisierung
Hypothesenbildung
Geeignete Methode und statistische
Kriterien
Datenerhebung
Auswertung und statistische Prüfung
Interpretation
Darstellung
Publikation
Vorträge
Pressemitteilungen
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Entdeckungs-, Begründungs- und Verwertungszusammenhang an einem konkreten
Forschungsprojekt
I ENTDECKUNGSZUSAMMENHANG
Auftraggeber
Umweltbundesamt
Forschungsinteresse
In verschiedenen Medien wurde die Aussage kolportiert,
dass zuviel Papierrecycling dem Wald schade.
Problem
Interesse der beteiligten
Da in der Papierindustrie immer mehr Altpapier eingesetzt
wird, wird gleichzeitig weniger Holz nachgefragt. Damit
würde der Preis für Holz sinken und die Waldbesitzer
könnten sich nicht mehr leisten, sogenannte
"Durchforstungen" (Waldpflegemaßnahmen, aus denen der
größte Teil des Holzes für die Papierindustrie stammt)
durchzuführen. Fehlende Durchforstungen würden dem
Wald und der Forstwirtschaft (weniger Einkommen durch
geringere Preise und weniger Holznutzung) schaden.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
II BEGRÜNDUNGSZUSAMMENHANG
Theoretischer
Allgemeine Markttheorien
Bezugsrahmen
Grundhypothesen
• Wechselwirkungen zwischen Einsatzmengen von
(Auswahl)
Altpapier und Nachfragemengen nach Holz
• Wechselwirkungen zwischen Einsatz von
Sägenebenprodukten und Einsatz von Holz aus dem
Wald
• Wechselwirkungen zwischen Preisen von Altpapier,
Holz aus dem Wald und Sägenebenprodukten
Begriffe und Variablen
• Definition der Produkte und Vorgänge, z.B. Vornutzung
(Auswahl)
– Industrieholz aus dem Wald – Sägenebenprodukte
• Operationalisierung von nicht direkt messbaren
Größen. Preise für verschiedene Produkte nicht
statistisch erfasst, vielfach aber deren Produktionswerte
und Produktionsmengen. Division von
Produktionswerten durch Produktionsmengen ergibt
Produkt-Durchschnittswert– Ersatz für Preise
herangezogen werden kann.
• Festlegung der zu erhebenden Variablen
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
II BEGRÜNDUNGSZUSAMMENHANG FORTS.)
Erhebungsmethoden
Sekundärdatenanalyse (bestehende Daten)
Datenerhebung und
• Daten in nationalen und internationalen Statistiken.
Auswertung
Konsistenzprüfung durch Auftraggeber nach Anleitung
des Wissenschafters
• Ökonometrische Auswertung
• Simulationsmodell: Darstellung von Zusammenhängen
Beschreibung • Marktbeschreibung der österreichischen Papierindustrie
Interpretation – Analyse – • Feststellung, dass Altpapiereinsatz tatsächlich negativen
Erklärung
Einfluss auf den Holzpreis ausübt.
• Feststellung, dass vermehrter Einsatz von
Sägenebenprodukten zumindest den gleichen Einfluss
auf den Preis von Holz aus dem Wald hat, wie Einsatz
von Altpapier.
• Feststellung, dass verstärktes Altpapierrecycling das
Angebot von Altpapier erhöhen und damit die Preise für
Altpapier reduzieren würde. Damit würden die Kosten
für die Papierindustrie insgesamt sinken, sie würde
mehr produzieren und damit würde auch mehr Holz
aus dem Wald nachgefragt werden.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
II BEGRÜNDUNGSZUSAMMENHANG (FORTS.)
Ergebnisse (Auswahl)
• Nachdem dem Wald selbst egal ist, ob er durchforstet
wird oder nicht, hätte eine verminderte Durchforstung
vor allem einen negativen Einfluss auf das Einkommen
der Waldbesitzer.
• Fehlende Waldpflege kann in bestimmten
Waldbereichen (z.B. im sogenannten Schutzwald) zur
Verminderung von für Menschen wichtige
Waldleistungen führen.
• Nicht verstärktes Recycling hätte primär Auswirkungen
auf die Nachfrage nach und die Preise von Holz,
sondern eine (theoretisch mögliche) gesetzliche
Vorschrift, dass die Papierindustrie eine bestimmte
Mindestquote an Altpapier einsetzen muss.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
III VERWERTUNGSZUSAMMENHANG
Nutzen für den
Das Umweltbundesamt kann auf wissenschaftlicher Basis
Auftraggeber
den Argumenten entgegentreten, dass zuviel Recycling
dem Wald schade.
Publikation
Veröffentlichung eines Forschungsberichtes im Eigenverlag
des UBA
Kleinere Artikel in Fachzeitschriften
Keine weite Verbreitung in der Fachöffentlichkeit, da die
Diskussion um Altpapier der Papierindustrie zu heikel war
und die Forstwirtschaft die Ergebnisse nicht unbedingt
hören wollte, da sie ihren Intentionen z.T. widersprachen.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
Was ist eine Theorie ?
System logisch widerspruchsfreier Begriffe, Definitionen und
Aussagen, das ein Phänomen, einen Bereich von
Sachverhalten ordnen, Tatbestände erklären oder
wissenschaftlich begründete Prognosen treffen soll.
Diese Aussagen sollten (zumindest theoretisch) empirisch
überprüfbar sein.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
Beispiel: Theorie des vollkommenen Marktes
Keine Unterschiede in sachlicher, räumlicher und zeitlicher
Hinsicht. Was heißt das ?
• Das der Marktbetrachtung unterliegende Gut ist vollkommen
standardisiert. [Beispiel: eine Aktie]
• Die Marktakteure sind voll über das Marktgeschehen
informiert und reagieren unendlich schnell.
• keine räumlichen Unterschiede und daher keine
Transportkosten. Standardisierte Güter haben zu einem
Zeitpunkt immer denselben Preis.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
Beispiel: Theorie des vollkommenen Marktes (Forts.)
• Marktakteure wollen maximalen Nutzen erzielen; Verkäufer
höchst möglichen Preis, Käufer geringste Kosten. „Persönliche"
Präferenzen gibt es nicht. [Beispiel: Das kleine Geschäft um die
Ecke, das vielleicht teurer ist als der Supermarkt am Stadtrand,
aber näher liegt und vielleicht als Nebeneffekt einen "Plausch"
mit dem Besitzer zulässt, würde kein Geschäft machen]
• Weder Verkäufer noch Käufer müssen das Gut begutachten,
sondern können sich ausschließlich auf den Preis und die Menge
konzentrieren
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
P
A
P*
N
Q*
Institut für Marketing & Innovation
Nur unten den
genannten
Bedingungen
würde das
Modell des
Marktgleichgewichtes
funktionieren.
Q
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
Theorien sind also von der Wirklichkeit abstrahierte
verbale Formulierungen.
Was können Theorien leisten ?
• Hypothesenerzeugungsfunktion
• Forschungserzeugungsfunktion
• Datenerzeugungsfunktion
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorie
Schlussfolgerung für die Datenerhebung:
In den meisten Fällen wird es nicht sinnvoll sein, für
eine Datenerhebung eine eigene Theorie zu
entwickeln, wohl aber ist es sinnvoll – wenn möglich
-, einen Bezug zu einer Theorie herzustellen (s.
Hypothesen)
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Was ist eine Hypothese ?
Sätze, über deren Gültigkeit durch im Wissenschaftsbetrieb
akzeptierte Prüfverfahren entschieden werden kann.
Hypothesen selbst sind nicht "wahr" oder "falsch", sie müssen
aber für eine wissenschaftliche Prüfung geeignet sein.
Beispiel für eine Hypothese:
Das Wahlverhalten von Männern und Frauen ist
unterschiedlich. Oder spezifischer: Frauen wählen häufiger die
Grünen als Männer.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Charakteristika von Hypothesen ?
• Wohlbegründete Vermutungen
• In den SOWI meist keine „Allsätze“ (wie „alle
Metalle leiten Strom“) sondern treffen nur mit
bestimmter Wahrscheinlichkeit zu (letztere ist zu
definieren).
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Hypothesen
Aufstellung und Überprüfung von Hypothesen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
• Der Entdeckungszusammenhang - Wie kommt man
dazu ?
• Der Begründungszusammenhang - Wie kann man
etwas rechtfertigen (überprüfen) ?
Während es für die Bestätigung von Hypothesen mehr
oder weniger explizite Regeln gibt, ist dies für die
Aufstellung von Hypothesen kaum der Fall.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Aufstellung von Hypothesen – vier Strategien
• „Gesunder Menschenverstand", Intuition,
Plausibilität
• Verwissenschaftlichte Primärerfahrung
• Hypothesen aus der Kenntnis von
Forschungsergebnissen
• Beziehung auf eine Theorie
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Hypothesen aus der Kenntnis von
Forschungsergebnissen
• vergleichbare Untersuchungen
• Interpretation und Analyse von
sekundärstatistischen Unterlagen
• Pilotstudien
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Beziehung auf eine Theorie
Größtmögliche Erklärungskraft wenn Untersuchungshypothesen Theorien entnommen bzw. zu
Oberhypothesen in Beziehung gesetzt werden.
Beispiel: Bezug auf die allgemeine Nachfragetheorie
Die Nachfrage nach einem Produkt steigt mit dem
Einkommen und fällt mit dem Preis – kann für
einzelne Produkte überprüft werden.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesen
Erstellung eines Hypothesenplans, der alle
Hypothesen enthält
• Hintergrundhypothesen
Werden vorausgesetzt und selbst nicht mehr getestet (z.B.
statistische Verteilungen, Verhalten von Personen in einer
Interviewsituation etc.).
•Testhypothesen
Werden auf ihre Gültigkeit geprüft. Art der Beziehungen,
Definition von abhängigen und unabhängigen Variablen
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Ziel eines Forschungsprojektes:
• Kritische Hinterfragung des Kinderglaubens und der
Mythen eine Volkes (zu finden im „Atlas der deutschen
Volkskunde)
• Herausgegriffen wurde die Theorie, dass Störche die
Kinder bringen
• Erste zu prüfende Hypothese: Je mehr Störche in einer
Region, desto höher die Geburtenrate
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Erste Ergebnisse einer Pilotstudie in 21 Bezirken:
• Die Storchendichte erklärt einen erstaunlich hohen Teil
der Varianz in den Geburtenraten
¹ Die Theorie hat sich bewährt
Daraufhin fließen Forschungsgelder und eine großangelegte
Untersuchung in ganz Mitteleuropa wird durchgeführt.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Theorie hält. Die Wissenschafter müssen ihre anfängliche
Skepsis aufgeben.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Eine gewisse Skepsis bleibt, da die hohe Restvarianz
beunruhigt. Die Korrelation ist nicht vollkommen.
• Es müssen noch andere Faktoren als die Störche eine Rolle
spielen.
¹ Die Theorie muss multivariat ausgebaut werden.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
• Es werden die Meinungen der Betroffenen (Kinder)
erhoben: Diese sind der Auffassung, dass auch Hebammen,
Eulen, Krähen, Raben, Wassermänner und Nikoläuse,
darüber hinaus viele andere seltene Tiere Kinder bringen.
¹ Es entfaltet sich ein wissenschaftliches
Forschungsprogramm, das das Vorhandensein anderer
Tiere miteinbezieht.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Erste Irritationen
• Ein Doktorand stellt in einem bestimmten Gebiet fest, dass
es hier keine Korrelation zwischen Storchendichte und
Geburtenraten gibt.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Weginterpretation der Nullvarianz durch den Doktorvater
• Auf der Gesamtebene liegt zwar eine Nullkorrelation vor,
aber die Gesamtpopulation setzt sich aus zwei
unterschiedlichen Populationen zusammen: Gemeinden, in
denen nur Störche gefunden wurden und Gemeinden, in
denen neben Störchen auch andere Tiere agieren. Bei den
letzteren liegt die Geburtenrate insgesamt höher.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Für die beiden
Subpopulationen getrennt
liegt sehr wohl
Korrelation vor
(Multikausalität)
Die Theorie
stimmt doch !!
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Nächste Irritation durch Nachwuchsforscher
• Eine Studie wird publiziert, in der gezeigt wird, dass die
Geburtenrate in einem bestimmten Gebiet sehr eng mit
dem Grad der Industrialisierung/Urbanisierung
zusammenhängt.
¹ Die Störche kommen als Erklärung wohl erst in zweiter
Linie in Frage
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Die Studie des Nachwuchsforschers wird von den
wissenschaftlichen Vertretern der Storchentheorie in der Luft
zerissen.
• Es wurde vergessen, die Storchendichte konstant zu halten.
Wenn man die Gemeinden mit niedriger und hoher
Storchendichte getrennt betrachtet, ergibt sich keine
Korrelation zwischen Industrialisierung und Geburtenrate.
¹ Die Störche sind doch die Haupterklärung
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Die Storchentheorie (Atteslander, 2000)
Der Nachwuchsforscher wechselt seinen Job und wird
Biologe
• Er lernt die neuesten Theorien über menschliche
Fortpflanzung und die Ökologie der Störche kennen und
kommt zu einer neuen Theorie.
¹ Die Industrialisierung beeinflusst – UNABHÄNGIG
voneinander – die Storchendichte und die menschliche
Geburtenrate. Eine neue Theorie ist geboren.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Theorien und Hypothesen – ein humorvolles Beispiel
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Definieren von Begriffen oder Aussagen = Einengen
von Bedeutungsspielräumen
Begriff umso informationsreicher, je mehr Fälle er
ausschließt
Die Aussage: „Die Anzahl der Boku-StudentInnen
wird im nächsten Jahr steigen oder nicht" schließt
keinen der möglichen Fälle aus. Keinesfalls falsch,
bringt aber auch keine Information.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Grundregeln für die Definition direkt zu beobachtender Phänomene:
a) Definitionen vielfach in Gleichungsform
Boku-Bakkalaureats =
studentIn
Person, die ein Bakkalaureatsstudium an der Boku inskribiert
hat
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
b) Die beiden Seiten des Ausdruckes müssen gleichwertig sein
Person, die ein Bakkalaureats- = Boku-Bakkalaureatsstudium an der Boku
studentIn
inskribiert hat
Gleichwertigkeit hier nicht der Fall:
Boku-BakkalaureatsstudentIn =
Institut für Marketing & Innovation
Person, die an der
Boku inskribiert hat
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
c) Definitionen dürfen nicht zirkulär sein
Boku-BakkalaureatsstudentIn =
Institut für Marketing & Innovation
Person, die an der
Boku als BakkalaureatsstudentIn
bezeichnet wird
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Typen von Definitionen:
• Realdefinition
• Nominaldefinition
• Operationale Definition
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Realdefinitionen
behaupten etwas über das
"Wesen" bzw. über die Beschaffenheit oder
bestimmte Merkmale des Phänomens. Die Definition
beansprucht generell "wahr" zu sein.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Beispiel für eine Realdefinition:
Boku-StudentInnen sind jene natürlichen
Personen beiderlei
Geschlechts inländischer oder ausländischer Herkunft, die ein Bakkalaureats-,
Magister-, Diplom- oder Doktoratsstudium an der Boku inskribiert haben.
StudentInnen anderer Universitäten, die nur einzelne Lehrveranstaltungen an
der Boku mitbelegt haben, gelten nicht als Boku-StudentInnen. Ausländische
StudentInnen, die im Rahmen eines Vorstudienlehrgang Kurse zur
Vorbereitung auf die Deutsch-Prüfung sowie Ergänzungsprüfungen für die
Zulassung zum eigentlichen Studium zu absolvieren haben, werden als
"außerordentlicher" Hörer bezeichnet, alle anderen als "ordentliche" Hörer.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Eine Nominaldefinition setzt einen Begriff über
den Sprachgebrauch fest - ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit/Richtigkeit. Festgelegt für einen
bestimmten Zweck.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Beispiel für eine Nominaldefinition:
Boku-StudentInnen höherer Semester soll heißen:
Boku-StudentInnen, die sich in einem höheren als dem 6.
Semester befinden
Mögliche alternative Definitionen:
• über der jeweiligen Mindeststudiendauer
• MagisterstudentInnen + DiplomstudentInnen im
3. Abschnitt + Doktoratsstudentinnen
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Operationale Definition bei nicht direkt beobachtbaren Sachverhalten:
• Zuordnung von beobachtbaren Eigenschaften
(wenn X (Eigenschaft), dann Y (definierter Begriff)
Beispiel für eine operationale Definition:
Wenn eine Person auf die Frage "Wie oft haben Sie im letzten
Monat bei Baumärkten eingekauft?" mit "mindestens einmal"
(X) antwortet, dann soll dieser Person das Prädikat "Interesse
für Heimwerkertätigkeit" (Y) zugeordnet werden.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Operationale Definition - Kennzeichen
•Verbindung zwischen Theoriesprache (z.B. Interesse
an Heimwerkertätigkeit) und Beobachtungssprache
(z.B. Häufigkeit des Einkaufes in Baumärkten)
•Wichtigkeit/Schwierigkeit
der
Auswahl
„richtigen“ Testbedingungen (Indikatoren)
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
der
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Indikatoren:
beobachtbare Sachverhalte, von denen auf das
Vorliegen von nicht oder nur partiell beobachtbaren
Sachverhalten geschlossen werden kann
Operationalisieren eines Begriffes:
Zusammenstellung eines Satzes von Indikatoren, der
gemessen werden kann und der erfüllt sein muss, um
auf den Begriffes in der Realität schließen zu können.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Beispiel:
Ein Baumarkt möchte in einer Holzfachzeitschrift inserieren,
Zwei Zeitschriften stehen zur Auswahl, die Geschäftsleitung
möchte sich aber nur Inserate in einer Zeitung (der effizienteren)
leisten. Die Leser der Holzfachzeitschrift A sollen darauf
untersucht werden, ob sie mehr Interesse für Heimwerkertätigkeit haben als die Leser der Holzfachzeitschrift B. Das
Merkmal "Interesse für Heimwerkertätigkeit" ist der operational
zu definierende Begriff.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Alleinige Verwendung des Indikators „Häufigkeit des Einkaufes in Baumärkten“
¾Problem:
• Handeln (Einkauf) nicht notwendigerweise
gleichzusetzen mit Interesse
• Baumarktkunden lesen vielleicht keine
Fachzeitschrift
• Interesse vielleicht vorhanden, aber Baumarkt zu
weit entfernt für regelmäßigen Einkauf
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Grundregeln für die Auswahl von Indikatoren:
• nicht ein Indikator, mehrere Indikatoren
• Heranziehung bestätigter bzw. theoretisch begründbarer
Hypothesen
• Indikatoren muss das angezielte Merkmal richtig bezeichnen
• Differenzierung des Merkmals soll möglich sein (nicht nur
„ja/nein“)
• Indikatoren müssen erhebbar sein
• Indikatoren müssen selbst eindeutig definiert sein
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Logische Vorgangsweise bei unserem Beispiel:
Abstraktionsebene-Begriff:
(Ebene der Theoriesprache)
"Interesse für Heimwerkertätigkeit"
Nominaldefinition f. Interesse: "Form der
Akzentuierung und Verarbeitung der Welt
zur 'Eigenwelt', ... stabile Schwerpunktbildung, persönliches beteiligt sein"
Zuordnungsregeln:
Personen, die Interesse an Heimwerkertä(Kenntnisse und Hypothesen über empiri- tigkeit haben:
sche Regelmäßigkeiten des Objektbereiches)
1. Sind über Bezugsmöglichkeiten von
Heimwerkerbedarf informiert.
2. Kaufen regelmäßig in Baumärkten,
Bastlergeschäften und dergleichen ein.
3. Besitzen Werkzeuge.
4. Haben ihre Wohnung mit eigenen
Erzeugnissen ausgestattet
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Beobachtungsaussagen (Indikatoren):
Fragen des Fragebogens:
1. Können Sie Geschäfte nennen, in denen
Heimwerkerbedarf angeboten wird?
2. Wie oft kaufen Sie in einem Baumarkt,
Bastlergeschäft oder dergleichen ein ?
3. Welche der folgenden HeimwerkerWerkzeuge besitzen Sie ?
Tapezierertisch/Bohrmaschine/Stichsäge/
elektr. Schraubenzieher/Elektrohobel/
nichts davon
4. Welche der folgenden Arbeiten haben
Sie selbst durchgeführt ?
Ausmalen bzw. Tapezieren/Regalbau/
Kasten- oder Kästchenbau/ Fußbodenverlegung/Decken- oder Wandverkleidung/
Tischbau/ nichts davon
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Vordefinitionen:
Nominaldefinition von:
"informiert" (Frage 1.):
mindestens zwei richtig genannte
Bezugsquellen
"regelmäßig" (Frage 2.):
mindestens 1 mal im Monat
"Werkzeuge" (Frage 3.)
mindestens drei der genannten
"Erzeugnisse" (Frage 4.)
mindestens zwei der genannten
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Definitionen, Begriffsbildung und Operationalisierung
Eine operationale Definition des Begriffes "Interesse
an Heimwerkertätigkeit" könnte lauten:
Wenn jemand alle Fragen 1-4 im Sinne der Vordefinitionen
positiv beantwortet, soll ihm das Merkmal "großes Interesse
an Heimwerkertätigkeit" zugeordnet werden, wenn keine der
Fragen positiv beantwortet wird, das Merkmal "kein Interesse
an Heimwerkertätigkeit", dazwischen soll eine Abstufung der
Interessiertheit gelten (3 Fragen positiv: "Interesse an ...; 2
Fragen positiv: "Mäßiges Interesse ..."; 1 Frage positiv:
"Geringes Interesse").
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Beispiel für eine Hypothese:
In Österreich ist die Arbeitslosenquote bei Personen
mit Universitätsabschluss niedriger als bei Personen
mit anderen beruflichen Qualifikationen
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Charakteristische Kriterien von Hypothesen (nach
dem o.a. Beispiel)
1. Es handelt sich um eine Aussage, nicht um einen Befehl.
2. Mindestens zwei semantisch gehaltvolle Begriffe
("Arbeitslosenquote" und "Universitätsabschluss“)
3. Die Begriffe sind durch einen logischen Operator
miteinander verknüpft; hier "wenn – dann". Wenn
Universitätsabschluss – dann geringere Arbeitslosenquote.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Charakteristische Kriterien von Hypothesen (Forts.)
4. Die Aussage ist nicht tautologisch
5. Die Aussage ist widerspruchsfrei
6. Die empirischen Gehaltsbedingungen sind implizit oder
explizit im einzelnen aufgezählt. In der o.a. Hypothese ist
implizit eine Universalaussage enthalten. Sie bezieht sich auf
Personen in ganz Österreich mit Universitätsabschluss. Immer
Angabe notwendig, unter welchen Bedingungen Hypothese
gelten soll bzw. unter welchen Bedingungen verallgemeinert
werden kann.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Charakteristische Kriterien von Hypothesen (Forts.)
7. Die Begriffe sind auf Wirklichkeitsphänomene hin
operationalisierbar.
8. Die Aussage ist falsifizierbar. Die amtliche
Arbeitslosenstatistik wird regelmäßig veröffentlicht, durch die
Detailerhebungen wird die Zusammensetzung der als
arbeitslos gemeldeten Erwerbsfähigen nach verschiedenen
Personengruppen aufgeschlüsselt.
9. Alle Begriffe müssen präzise definiert sein.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Typen von Hypothesen
Deterministische Hypothese:
Gilt für alle bzw. eine festgelegte Anzahl der
Merkmale
Beispiel für eine deterministische Hypothese:
Alle Boku-StudentInnen sind mit ihrem Studium
zufrieden
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Beispiel für eine probabilistische Hypothese:
In Österreich ist die Arbeitslosenquote bei Personen mit
Universitätsabschluss niedriger als bei Personen mit anderen
beruflichen Qualifikationen
Nicht alle oder bestimmte Personen mit
Universitätsabschluss haben einen Job, sondern anteilig
mehr Personen mit Universitätsabschluss als anteilig
Personen mit anderer Qualifikation.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Deterministische Hypothesen sind leichter
falsifizierbar als probabilistische.
Findet sich nur ein/e einzige/r Boku-StudentIn, die
mit dem Studium nicht zufrieden ist, dann ist die
Hypothese schon falsifiziert.
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Präzise Definition der Beziehungen zwischen
Merkmalen in Hypothesen
Beispiel für unpräzise Definition der Beziehung:
Die Arbeitslosenquote hängt von der beruflichen
Qualifikation ab (Sagt nichts darüber aus, wie der
berufliche Qualifikation die Wahrscheinlichkeit von
Arbeitslosigkeit beeinflusst.)
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
2. Theoretische Grundlagen
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Hypothesenformulierung
Art der der Beziehungen zwischen Merkmalen
Korrelation:
* Je höher die berufliche Qualifikation desto
niedriger die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit
Interdependenz:
* Steigt die berufliche Qualifikation, sinkt die
Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit
Abhängigkeit von
intervenierenden
Gegebenheiten:
* Je höher die berufliche Qualifikation, desto geringer
die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit
innerhalb derselben Alterskategorie
Strikte Kausalbeziehung:
* Ein Universitätsabschluss allein bewirkt die
geringere Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Herunterladen