Datenerhebung - (WiSo)::BOKU

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Datenerhebung
Universität für Bodenkultur Wien
in der empirischen WirtschaftsWirtschafts und
Sozialforschung
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
L h
Lehrveranstaltung:
t lt
735.181,
735 181 VU,
VU WS,
WS 2 SWS,
SWS ECTS 3
Leiter der Lehrveranstaltung: Peter Schwarzbauer
Vorlesungsteil: 04.10.2010 – 15. oder 22.11.2010
Vorlesungsteil:
Ort: CINEPLEXX, Reichsbrücke; Wagramerstraße 2, 1220 Wien
Zeit: Montag, 12:3012:30-14:00
Übungsteil: ab Ende November/Anfang Dezember (Details
werden gesondert bekannt gegeben)
Institut für Marketing & Innovation
I Ao.Univ. Prof. DI. Dr. Peter Schwarzbauer
Datenerhebung
Inhaltsübersicht
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
1. Die Datenerhebung im Kontext
2.
3.
4.
5
5.
Theoretische Grundlagen der Datenerhebung
Forschungsplanung
Messinstrumente
Methoden der Datenerhebung
Zusätzlich:
• Durchführung einer konkreten Datenerhebung (Umfrage)
(PFLICHT)
Download Skriptum/Folien: http://www.boku.ac.at/mi_lehrmaterial.html
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Datenerhebung
Literaturempfehlung
•
•
•
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Atteslander, P.: (2000 oder neuere Auflagen): Methoden
p
Sozialforschung.
g Walter de Gruyter,
y ,
der empirischen
Berlin und New York
Friedrichs, J. (1980 oder neuere Auflagen): Methoden
empirischer Sozialforschung. Wesdeutscher Verlag.
Opladen
Lamnek, S. (1988 oder neuere Auflagen): Qualitative
Sozialforschung – Band 2 Methoden und Techniken.
Psychologische Verlagsunion,
Verlagsunion Weinheim
IN WISOWISO & HAUPTBIBLIOTHEK DER BOKU ERHÄLTLICH !!!
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Sozial - und Wirtschaftswissenschaften Naturwissenschaften
Es stellt sich die Frage:
g
Wozu werden überhaupt in der Lehrveranstaltung
"Datenerhebung"
Datenerhebung Sozial
Sozial- und
Wirtschaftswissenschaften (SOWI) den
Naturwissenschaften (NAWI) gegenüber gestellt ?
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Antwort:
NAWI beschäftigen sich mit anderen Daten und
Datenerhebungsmethoden
g
als die SOWI. Zwar
sind für die Datenerhebung der NAWI häufig
aufwendige und teure Apparaturen und
M
Messtechniken
h ik notwendig,
di was an D
Daten erhoben
h b
werden soll, ist aber meist viel eindeutiger
definiert als in den SOWI.
SOWI
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Vorweg ein Beispiel:
Es ist wesentlich schwieriger und weniger
eindeutig, etwa die Einstellung der
österreichischen Bevölkerung zur Umwelt zu
messen als die Höhe eines Baumes oder den
ph Wert eines Bodens
ph-Wert
Bodens.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Was sind Sozial - und Wirtschaftswissenschaften (SOWI) einerseits
und Naturwissenschaften (NAWI)
andererseits ?
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
SOWI: Wissenschaftsbereiche,
Wissenschaftsbereiche welche die
Ordnung des Lebens in Staat, Gesellschaft,
Recht Sitte,
Recht,
Sitte Erziehung
Erziehung, Wirtschaft und die
Deutungen der Welt in Sprache, Mythos,
Religion Kunst
Religion,
Kunst, Philosophie und
Wissenschaft zum Gegenstand haben. Es
gibt immer einen menschlichen Bezug !
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
An der Boku vertretene SOWI-Bereiche mit
B
Bezug
zur N
Nutzung
t
b
bzw. B
Bewirtschaftung
i t h ft
erneuerbarer Ressourcen (Grobgliederung):
• Wirtschaftswissenschaften (VWL, BWL,
Marketing
a et g u.a.)
ua)
• Politikwissenschaft
• Soziologie
• Rechtswissenschaften
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
NAWI: Befassen sich mit der systematischen Erfassung
der belebten wie der unbelebten Natur und ihren
Gesetzmäßigkeiten. Kein unmittelbar menschlicher
Bezug.
Drei Hauptkategorien: Die „exakten“ Wissenschaften
beschäftigen sich vorwiegend mit der unbelebten Welt
(z B Mathematik,
(z.B.
Mathematik Statistik,
Statistik Chemie,
Chemie Physik etc
etc.).
) Die
„biologischen“ Wissenschaften beschäftigen sich mit
der belebten Welt (z.B. Biologie, Genetik, Physiologie,
etc.). Beide liefern Erkenntnisse für die „angewandten“
Wissenschaften (z.B. Medizin, Bodenkunde, Technik etc.)
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1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Charakteristika der SOWI
• kaum Sachverhalte, die eine strenge
Üb i ti
Übereinstimmung
zeigen
i
Beispiel:
B
i i l Wäh
Während
d a2 + b2 = c2 allgemeine
ll
i
Gültigkeit hat, sind etwa gesellschaftliche
Phä
Phänomene
in
i verschiedenen
hi d
W
Weltregionen
lt i
oder Ländern unterschiedlich.
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1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Charakteristika der SOWI
• Problem der Wiederholbarkeit
• beobachte
b b ht W
Werte
t meist
i t keine
k i K
Konstanten
t t
 Problem, aus einem einmalig beobachteten
Ursache-Wirkungs-Zusammenhang
allgemeingültige Aussagen abzuleiten
 Problem der möglichen Fehlinterpretation
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Charakteristika der NAWI
Ausgangspunkt:
Die Natur besteht aus voneinander
unabhängigen Faktoren, kann in in diese zerlegt
und diese können wieder problemlos
zusammengesetzt werden.
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1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Charakteristika der NAWI
Vorgangsweise eindeutiger als bei SOWI
(E
(Experimentanordnung).
i
t
d
) Es
E gibt
ibt für
fü eine
i
Fragestellung möglicherweise nur eine
Vorgangsweise.
Beii exakt
B
kt gleicher
l i h A
Ausgangssituation
it ti ttritt
itt d
das
Problem der Wiederholbarkeit nicht auf.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Wichtige Unterschiede SOWI - NAWI
Sozial - und
Wirtschaftswissenschaften
 Messbarkeit von Phänomenen häufig
nur indirekt möglich
 Subjektives Wissen (Versuch der
Objektivierung)
 Kontextabhängigkeit
 Hohe Ergebnisvarianz
 Gestaltungsinteresse
Naturwissenschaften
 Messbarkeit von Phänomenen meist
direkt möglich
 Objektives Wissen
 Kontextunabhängigkeit
 Exakte Wiederholbarkeit
 Erkenntnisinteresse
Beispiel für Kontextabhängigkeit und hohe Ergebnisvarianz
in SOWI:
Ergebnisse von Wählerumfragen in einer Gesellschaft
g und bleiben nicht für alle Zeiten g
gleich.
ändern sich ständig
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Schlussfolgerungen für die SOWI-Datenerhebung:
Probleme der Messung:
Messbarkeit von Phänomenen in den SOWI meist nicht direkt
möglich.
 Phänomene müssen indirekt erfasst werden (z.B. durch
"Indikatoren"). Um wirklich zu messen, was man messen will
(V lidität) iistt b
(Validität),
besondere
d
S
Sorgfalt
f lt notwendig.
t
di K
Keine
i
Messanordnungen "aus dem Bauch heraus"
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Schlussfolgerungen für die SOWI-Datenerhebung:
Gestaltungsinteresse als Handikap:
Auftraggeber verbinden mit Forschung bestimmte Interessen und
versuchen auf diese Einfluss zu nehmen.
 SOWI-ForscherInnen haben zu prüfen, ob diese
Rahmenbedingungen eine objektive wissenschaftliche
B b it
Bearbeitung
üb
überhaupt
h
t zulassen.
l
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Schlussfolgerungen für die SOWI-Datenerhebung:
A
Angreifbarkeit
ifb k it der
d Ergebnisse:
E
b i
Meist mehrere wissenschaftliche Zugänge möglich. Nicht immer
kann der "Beste" gewählt werden (z.B. finanzielle
Beschränkungen). Wissenschaftliche SOWI-Arbeiten meist
stärker angreifbar als bei NAWI.
Die Wahl des generellen Zugangs und der
Lösungsmöglichkeiten kommt daher besondere Bedeutung zu
(große Sorgfalt
(g
g
notwendig).
g)
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Was sind Daten überhaupt ?
D t – Information
Daten
I f
ti – Wissen.
Wi
Keine
K i identischen
id ti h Begriffe
B
iff !!!
Daten: isolierte und uninterpretierte Fakten und Kennwerte
der Realitätsbeschreibung.
Information/en: verknüpfte und mit Bedeutung versehene
Daten.
Wissen: individuell
i di id ll verarbeitete
b it t Informationen
I f
ti
mit
it einem
i
mehr oder weniger starken Bezug zur eigenen
Erfahrungswelt
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Beispiel für ein Datenfile einer Umfrage zum
Bekanntheitsgrad von und zur Bewertung der Werbung
„Holz ist genial“
V01
V02 V1.1 V1.2 V1.3 V1.4 V1.5
V2.1 V2.11 V2.12 V2.13 V2.2 V2.3 V2.4
PFEME
2
2
1
2
2
1
1
1
2
2
1
2
2
zagor
2
3
1
1
1
1
1
1
2
2
2
1
2
BU
1
2
2
3
1
3
,
,
,
,
,
,
,
15
2
2
2
1
1
,
,
,
,
,
,
,
BU
8
2
1
2
2
2
1
1
1
2
2
2
2
BU
19
3
1
3
1
1
1
1
2
2
1
2
2
Demen
3
2
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
Demen
13
2
3
1
1
1
,
,
,
,
,
,
,
saida
10
1
1
2
1
2
2
2
2
2
2
2
1
dobar
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Beispiel für Informationen, die im Rahmen einer Analyse
aus dem Datenfile generiert werden konnten
• Ein Monat nach dem Beginn der
p g ist „„Holz ist g
genial“ knapp
pp 48%
Werbekampagne
der Befragten in den Städten Wien, Linz,
Klagenfurt und Innsbruck bekannt.
• Etwa
Et
¾ jener,
j
denen
d
„Holz
H l ist
i t genial“
i l“ b
bekannt
k
t
ist, kennen die Werbung aus dem Fernsehen.
Nach Sendern: 65% aus dem ORF
ORF, 6% aus SAT1
und 3% aus Kabel1.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Beispiel für Wissen, das für Marketingzwecke aus
diesen Informationen generiert werden kann
Die Werbung wurde bisher aus Kostengründen
wesentlich häufiger in Kabelsendern platziert als im
ORF. Es ist zwar wesentlich teurer im ORF zu
werben, aber die Werbung wurde von mehr als der
Hälfte der Befragten im ORF registriert. Es ist also
im Sinne von Effizienz die Marketingstrategie zu
überdenken, in den „billigeren“ TV-Sendern zu
werben.
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Datenerhebung
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
1. Die Datenerhebung
im Kontext
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Daten müssen nicht immer Zahlen sein
B i i l Tisch
Beispiel:
Ti h
Länge: 74 cm
Breite: 74 cm
Höhe: 75 cm
Hier handelt es sich
tatsächlich um Zahlen
(metrische Angaben
naturwissenschaftl. Art)
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Beispiel: Tisch
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Auch um Zahlen, aber um eine andere Art
handelt es sich, wenn Personen befragt
wurden,
d
wie
i sie
i d
den Ti
Tisch
hb
bewerten;
t
z.B.
B
1= sehr schön, 2 = eher schön, 3 = weniger
schön, 4 = gar nicht schön (ordinale Angaben). Ergebnis:
sehr schön
51
eher schön
27
weniger schön
13
gar nicht schön
0
10
20
30
Prozent
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40
50
60
Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Beispiel: Tisch
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Im Rahmen eines „qualitativen“ Interviews
macht eine befragte Person zum Tisch
folgende Angaben:
„
„Der
Tisch wirkt auf mich irgendwie
g
heimelig,
g,
da er aus hellem Holz gemacht ist. Ich
könnte ihn mir in meinem Arbeitszimmer
vorstellen “
vorstellen.
Obwohl keine Zahlen, handelt es sich dabei
im Prinzip auch um Daten
Daten.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Wer kann solche Daten für welchen Zweck verwenden ?
P liti h Akt
Politische
Akteure
• Politiker auf nationaler oder internationaler Ebene
• regierungsabhängige Stellen
• NGOs (Non-Government-Organisations)
e e du g für:
ü
Verwendung
• Politische Entscheidungen
• Rechtfertigung politischer Entscheidungen
• Selbstdarstellung
• (Wahl-) Werbung
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Wer kann solche Daten für welchen Zweck
verwenden ?
Manager/Wirtschaftliche Akteure
• Profit Unternehmen
• Non-Profit Unternehmen
Verwendung für:
• Betriebsleitung
• Controlling
• Marketing etc.
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Sozialwissenschaften
Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Wer kann solche Daten für welchen Zweck verwenden ?
Wissenschafter
Verwenden Daten zur Generierung von Information und
Wissen im Rahmen ihrer Forschung, die häufig als
Forschungsauftrag von den anderen beiden Gruppen an sie
herangetragen wird.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Hier nicht gemeint: illegale Erfassung von Daten
der Privatsphäre von Personen, illegale Weitergabe
oder den Verkauf geschützter Daten etc.
Gemeint ist: Absichtliche, tendenziöse oder einfach
falsche Interpretation von Daten bzw. Information.
Generierung von falschem bzw. Scheinwissen.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 1
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 1: Die Kronenzeitung ist die glaubwürdigste Zeitung
Österreichs
Wenn
e im Rahmen
a e e
einer
e U
Umfrage
age d
die
e Mehrheit
e e t ausd
ausdrückt,
üc t, dass ssie
ed
die
e
Kronenzeitung für die glaubwürdigste Zeitung hält, ist die Schlussfolgerung falsch, dass sie die glaubwürdigste Zeitung ist. Denn die
Befragten benennen nicht die objektive Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit, sondern
drücken ihre Meinung über die Glaubwürdigkeit aus. Ein Meinungsforscher, der nach einer solchen Befragung behauptet, die Kronenzeitung wäre objektiv die "glaubwürdigste"
glaubwürdigste Zeitung in Österreich,
Österreich würde
einer Selbsttäuschung unterliegen. Nicht die objektive
Glaubwürdigkeit wurde erhoben, sondern nur die Meinung darüber.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 2
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Mi b ä hli h Verwendung
Missbräuchliche
V
d
von Daten
D t
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Sozialwissenschaften
Beispiel 2: ÖVP sichert zweiten Platz
Aus der Umfrage geht hervor, dass 21% die ÖVP und 20 % die FPÖ
wählen würden. Es wird abgeleitet, dass die ÖVP vor der FPÖ liegt – eine
wissenschaftlich unhaltbare Aussage.
g
• Die Umfrage beruht auf einer Stichprobe von 500 Personen ab 18
Jahren. Stichproben sind mit einem Stichprobenfehler behaftet, der
hier mindestens +/-3% beträgt.
g Das Ergebnis
g
für die ÖVP liegt
g in
der Realität zwischen 18 und 24%, jenes der FPÖ zwischen 17 und
23%. Die Ergebnisse überschneiden sich also im Bereich 18 – 23%
und sind daher statistisch nicht signifikant unterschiedlich. Die
Aussage, dass die ÖVP auf dem zweiten Platz liegt, ist daher
schlicht falsch!
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 2: ÖVP sichert zweiten Platz (Fortsetzung)
• Bei solchen Umfragen ist meist ein wesentlicher Teil der Befragten
g ((meist Unentschlossene).
) Aus der
nicht bereit sich festzulegen
Darstellung geht nicht hervor, ob sich die Prozente nur auf jene
Befragten beziehen, die überhaupt eine Antwort gegeben haben
("Rohdaten"), oder nach einem nicht nachvollziehbaren System die
Unentschlossenen auf die einzelnen Parteien aufgeteilt werden
(z.B. aufgrund von anderen Fragen nach der Sympathie gegenüber
Parteien oder bestimmten Parteipolitikern). Diese Aufteilung bringt
bezüglich der ausgewiesenen Prozentanteile weitere Unsicherheit.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 2: ÖVP sichert zweiten Platz (Fortsetzung)
• Mittlerweile ist bekannt, dass sich aufgrund der z.T. umstrittenen
gegenüber
g
Ausländern)) Befragte
g sich bei
Positionen der FPÖ ((z.B. g
Umfragen nicht getrauen anzugeben, die FPÖ zu wählen. D.h., dass
bei Umfragen der Anteil der FPÖ bisher meist unterschätzt wurde.
Die Punkte 2. und 3. waren bisher die wesentlichsten Ursachen, warum
Wahlprognosen von Meinungsforschungsinstituten und Wahlergebnisse oft
krass auseinander lagen.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Sozialwissenschaften
Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 3
100
90
Bekanntheitsgrad
g "Holz
der Werbung
ist genial" nach
Geschlecht
80
70
60
50
40
Prozent
Chi-Quadrat-Tests
Holz ist genial
30
Wert df
20
weiß nicht
10
nicht bekannt
Chi-Quadrat
Chi
Quadrat nach
Pearson
6 105 2
6,105
bekannt
0
männlich
weiblich
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Asymptotische Signifikanz
(2-seitig)
,047
047
Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Missbräuchliche Verwendung von Daten
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Beispiel 3: Mehr Frauen als Männer kennen die Werbung "Holz
ist genial"
genial
Ergebnis einer Umfrage unter 1000 repräsentativ erhobenen Befragten:
g
48,2%
,
der Frauen und 46,8
, % der Männer kennen die Werbung "Holz ist genial". Der Chi-Quadrat-Test ergibt, dass statistisch
signifikant tatsächlich mehr Frauen als Männer die Werbung
kennen.Würde diese Aussage
g ohne Zahlenangaben
g
verwendet oder
gar eine Marketingempfehlung abgeleitet werden, dass sich die
Werbung verstärkt auf Männer konzentrieren müsse, wäre das eine
Fehlinterpretation
p
des Ergebnisses.
g
Obwohl statistisch signifikant,
g
, ist
der Unterschied zwischen den Geschlechtern zu gering, als dass er für
Marketingzwecke einen Unterschied machen würde.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
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Missbräuchliche Verwendung von Daten
Beispiel 4
Erlebbares
g vom
Alter hängt
Bildungsgrad
ab
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Missbräuchliche Verwendung von Daten
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Beispiel 4: Erlebbares Alter hängt vom Bildungsgrad ab
Hinter dem rein statistischen Zusammenhang zwischen erlebbarem
Alter und Bildung steht in Wahrheit eine andere Variable, nämlich die
Lebensumstände (z
(z.B.
B Beruf
Beruf, Einkommen) und damit
zusammenhängend Lebensstile (z.B. Ernährungsgewohnheiten, aber
auch Laster, wie Rauchen).
Es gibt also keinen direkten Zusammenhang zwischen Alter und
Bildung, obwohl es einen statistischen Zusammenhang gibt.
Storchenbeispiel wird später noch erläutert (Kapitel 2)
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Missbräuchliche Verwendung von Daten Schlussfolgerungen
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• Klare Unterscheidung bei der Erhebung von Fakten und
Werturteilen, Meinungen oder Einschätzungen. Das bedeutet nicht,
dass letztere weniger wichtig als Fakten wären
wären, nur sind die
Schlussfolgerungen daraus andere.
• Zur richtigen Interpretation von Befragungsergebnissen ist immer
notwendig, den genauen Wortlaut der ursprünglichen Frage und der
Antwortmöglichkeiten (Skalierung) zu kennen. Unterschiede in
Frage und Skalenformen können u.U.
Frageu U völlig unterschiedliche
Ergebnisse produzieren.
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Datenerhebung
1. Die Datenerhebung im Kontext
Missbräuchliche Verwendung von Daten –
Schlussfolgerungen (Fortsetzung)
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• Keine voreiligen Schlüsse über Zusammenhänge und Unterschiede
(zwischen Daten/Variablen) ohne entsprechendem statistischen
Know-how und ohne der Kenntnis, wie die Ergebnisse aus den
Rohdaten abgeleitet wurden.
wurden
• Aber: auch keine Überbewertung statistisch signifikanter
Ergebnisse wenn diese entweder nicht plausibel sind oder keine
Ergebnisse,
wesentlichen zusätzliche Erkenntnisse liefern.
• Unterscheiden
U t
h id b
bzw. üb
überprüfen,
üf
ob
b statistische
t ti ti h Zusammenhänge
Z
hä
auch kausale Zusammenhänge widerspiegeln (Mögliche
„Missspezifikation“)
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