ÜBUNGEN WS 04/05 Differentialgleichungen-Theorie und Praxis K. Taubert Abgabe: 16.11.04 vor den Übungen Aufgabe 10 Die Bewegung einer verschiebbare Hülse auf einer Schräggestellten rotierenden Stange führt auf eine unstetige Differentialgleichung der Form (Siehe Bild, Sommerfeld) r'' = (-gsin α cos α + ω 2 r(t)cos2 α ) - tan ϕ (gcos2 α +r ω 2(t)sin α cos α )sign(r') Durch Einführung der Variablen y1 = r und y2 = r' kann diese Differentialgleichung in ein System erster Ordnung umgeschrieben werden y&1 = y2 y&2 = (-gsin α cos α + ω y 12 r(t)cos2 α ) - tan ϕ (gcos2 α +y1 ω 2(t)sin α cos α )sign(y2). Integrieren Sie diese Aufgabe im Intervall [0,7] mit dem expliziten Euler Verfahren und der Schrittweite h = 0.001. Was beobachten Sie? Versuchen Sie eine Integration mit dem Verfahren ode45! Aufgabe 11 Ein Integrationsverstärker kann mit Hilfe eines Widerstandes, eines Operationsverstärkers und einer Kapazität folgendermaßen realisiert werden. 1 Erregt man den Integrationsvertärker durch eine Spannungsquelle Ue mit dem Eingangssignal Ue(t) = cos(2 π t) so erhält man am Knoten 3 das integrierte und skalierte Ausgangssignal t 1 Ua = − U e (s)ds = -sin(2 πt ) R 1 C1 ∫0 Eine Standard-Netzwerkanalyse führt auf die Algebro-Differentialgleichung vom Index 1 0 C1 − C1 − C1 C1 y&1 G 1 y&2 − G 1 y& + 3 i1 0 & & 0 i 2 1 − G1 G1 −1 0 1 y 1 0 0 0 y 2 0 1 y 3 = 0 0 0 i 1 U (t) i 0 2 e für die Potentiale y1, y2, y3 an den Knoten 1, 2 und 3 sowie die Ströme i1 und i2 durch die Spannungsquelle und den Operationsverstärker. Ermitteln Sie die Ausgangsspannung y3 für den Zeitraum [0,1] mit dem expliziten Euler Verfahren und den Schrittweiten h = 0.05 und 0.005. Wählen Sie als Anfangsbedingung einmal die korrekte (1,0,0,2*pi,-2*pi) und einmal eine falsche. Was beobachten Sie? Aufgabe 12 Die Bewegung eines Planeten im Zentralfeld wird beschrieben durch die Differentialgleichungen: r'= v, v'= F(r)/m, r(0) = r0 v(0) = v0, 2 Dabei sei F(r)= -r/||r||*G*m*M/||r||2 und r(t) die Position des Planeten und v(t) seine Geschwindigkeit. Sei im Folgenden G*M = 192.2, m=1 , ||.|| die 2-Norm in der r = (r1,r2). Das Zentrum des Feldes liege im Ursprung. Der Planet bewege sich auf einer Kreisbahn um das Zentrum. Da das Potential, das die Kraft F(r) ausübt, nicht explizit von der Zeit abhängt, gilt die Erhaltung der Energie: E(r(t),v(t))=V(r(t))+T(v(t))=const, V(r)=-G*m*M/||r||, T(v)=1/2*m*||v||^2 Durch den Virialsatz wissen wir, dass für einen Körper, der eine Kreisbahn beschreibt, die Gleichung T(v(t))= - V(r(t))/2 gilt. Kreisbahn bedeutet jetzt, dass die potentielle und kinetische Energie jeweils konstant bleibt und der Geschwindigkeitsvektor stets senkrecht auf dem Abstand zum Zentrum steht. Gegeben sei zum Zeitpunkt t = 0 die “Planetenfläche” [-6;6]x[100;104] . Es soll nun die zeitliche Entwicklung dieser Fläche mit unterschiedlichen Verfahren untersucht werden. Integrieren Sie die Differentialgleichung von t = 0 bis t = 140 für neun repräsentative und gleichmässig verteilte Anfangswerte in der Fläche mit den folgenden Integratoren: - ode113 mit Fehlergrenzen AbsTol=1e-12 und RelTol=1e-12 expliziter Euler mit Schrittweite h=5 impliziter Euler mit Schrittweite h=5 Trapezregel mit Schrittweite h=5 One-leg Version der Trapezregel mit Schrittweite h=5 Plotten Sie die Anfangswerte erzeugte Anfangsfläche, die Planetenbahnen und die Endfläche. Plotten Sie den Energieverlauf der Planetenbahnen. Was stellen Sie über den Flächeninhalt fest? Wie hängt die Beobachtung mit den Energieverläufen zusammen? 3