Inaugural-Dissertation

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Aus der Universitäts-Frauenklinik der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
Optimierung ovarieller Transplantation mittels
Apoptose-Inhibition
-Tierexperimentelle Studien am Schaf-
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
vorgelegt
2008
von
Elisabeth Walker, geb. Laub
geboren in
München
1
Dekan : Prof. Dr. Christoph Peters
Erstgutachter : Prof. Dr. Gerald Gitsch
Zweitgutachter : Prof. Dr. Axel zur Hausen
Jahr der Promotion : 2008
3
Für
Pauline Louisa
3
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... 1
Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 3
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis .................................................................... 4
1 Einleitung .............................................................................................................. 5
1.1 Die ovarielle Funktion ....................................................................................... 5
1.2 Indikationen zum Fertilitätserhalt...................................................................... 5
1.3 Ausmaß des ovariellen Funktionsverlustes durch Chemo- und/oder
Strahlentherapie ...................................................................................................... 6
1.4 Strategien zum Erhalt der Fertilität ................................................................... 7
1.4.1 Kryokonservierung unbefruchteter/befruchteter Eizellen....................................... 7
1.4.2 Kryokonservierung und Retransplantation von ovariellem Gewebe ...................... 8
1.4.3 Transposition der Ovarien .................................................................................. 12
1.4.4 Medikamentöser Schutz ..................................................................................... 12
1.5 Zelltod: Apoptose vs. Nekrose........................................................................ 13
1.6 Die Bedeutung der Apoptose ......................................................................... 14
1.7 Sphingosin-1-Phosphat .................................................................................. 16
1.8 Studienlage zu S1P........................................................................................ 16
1.9 Ziel der Arbeit ................................................................................................. 17
2 Material und Methoden....................................................................................... 19
2.1 Versuchstiere ................................................................................................. 19
2.2 Zeitlicher Ablauf.............................................................................................. 19
2.3 Blutabnahmen und Hormonanalysen ............................................................. 20
2.4 Beschreibung der Operationen....................................................................... 21
2.5 Histologie........................................................................................................ 24
1
2.5.1 Bestimmung der Follikeldichte ............................................................................ 25
2.5.2 Apoptose-Nachweis mittels TUNEL-Assay ......................................................... 25
2.6 Statistik........................................................................................................... 26
3 Ergebnisse .......................................................................................................... 27
3.1 Histologie........................................................................................................ 27
3.1.1 Follikeldichte....................................................................................................... 29
3.1.2 Zellulärer Apoptosenachweis mittels TUNEL-Assay ........................................... 31
4 Diskussion .......................................................................................................... 33
4.1 Histologie........................................................................................................ 33
4.2 Apoptose ........................................................................................................ 34
4.3 Optimierung.................................................................................................... 36
4.4 Klinische Anwendung ..................................................................................... 37
5 Zusammenfassung ............................................................................................. 38
6 Literaturverzeichnis............................................................................................. 39
7 Anhang ................................................................................................................. 49
7.1 Narkoseprotokoll ............................................................................................ 49
7.2 Protokoll der Hämatoxylin/Eosin- Färbung ..................................................... 51
7.3 Protokoll der TUNEL – Enzymhistochemie..................................................... 51
7.4 Verbrauchsmaterial und Biochemika.............................................................. 53
7.5 Pufferlösungen ............................................................................................... 55
7.6 Geräte ............................................................................................................. 55
Danksagung ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lebenslauf............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
2
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
a.d.
Aqua destillata
AF
Atemfrequenz
AZV
Atemzugvolumen
BSA
Bovines Serumalbumin
DMF
Dimethylformamid
EKG
Elektrokardiogramm
FSH
Follikelstimulierendes Hormon
HE-Färbung
Hämatoxylin/Eosin-Färbung
hMG
humanes menopausales Gonadotropin
i.m.
intramuskulär
IPPV
Intermittierende positive Druckbeatmung
i.v.
intravenös
IVF
In-vitro-Fertilisation
KGW
Körpergewicht
LH
Luteinisierendes Hormon
PBS
Phosphate Buffered Saline
S1P
Sphingosin-1-Phosphat
TBS
Tris Buffered Saline
TdT
Terminale deoxynukleotidyl Transferase
TUNEL
Transferase vermitteltes dUTP-biotin Nick End Labeling
ZVK
Zentralvenöser Zugang
3
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1:
Apoptose-Kaskade, modifiziert nach Hancke et al.
16
Abbildung 2:
Sphingosin-1-Phosphat
17
Tabelle 1:
Übersicht des zeitlichen Ablaufes der Studie
21
Abbildung 3:
Vorbereitung und Lagerung eines Schafes
für die Operation
22
Abbildung 4:
Operationssitus während der Entnahme eines Ovars
23
Abbildung 5:
Subfasciale Re-Transplantation des ovariellen Gewebes
im Bereich des Musculus rectus abdominis
Abbildung 6:
Transplantiertes ovarielles Gewebe mit Teil des
Rektusmuskels bei der Entnahme
Abbildung 7:
31
Durchschnittliche Follikeldichte pro Gesichtsfeld vor
bzw. nach Transplantation pro Behandlungsgruppe
Abbildung 12:
31
Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld der
Studiengruppe am Tag 0 und am Tag 14
Tabelle 3:
30
Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld
der Kontrollgruppe am Tag 0 und am Tag 14
Abbildung 11:
29
Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld
für jedes Schaf vor bzw. nach Transplantation
Abbildung 10:
29
Ovarielle Rinde 14 Tage nach Transplantation
bei 20-facher Vergrößerung (HE-Färbung)
Tabelle 2:
28
Ovarielle Rinde 14 Tage nach Transplantation
bei 2,5-facher Vergrößerung (HE-Färbung)
Abbildung 9:
25
Ovarielle Rinde vor Transplantation
bei 20-facher Vergrößerung; (HE-Färbung)
Abbildung 8:
24
32
Ovarielles Rindengewebe 14 Tage nach Transplantation
bei 20-facher Vergrößerung (TUNEL-Färbung)
37
Abbildung 3 und 4 freundlicherweise überlassen von A. Bäßler, 2005
4
1 Einleitung
1 Einleitung
1.1 Die ovarielle Funktion
Im Ovar befinden sich bereits von Geburt an eine begrenzte individuell
unterschiedliche Anzahl von Eizellen (Oozyten), welche sich nicht wie andere Zellen
durch Teilung vermehren können. Diese liegen in Form von sogenannten
Primordialfollikeln vor und reifen ab der Pubertät zyklisch nach und nach über
Primär-, Sekundär- zu sprungreifen Tertiärfollikeln heran [Perez et al, 1999]. Diese
sich zyklisch wiederholenden Reifungsprozesse führen zu einer kontinuierlichen
Abnahme der Primordialfollikeln in den Ovarien. Somit beträgt die Zahl der Follikel
zum Zeitpunkt der Geburt bei einer Frau ca. 1,2 Millionen, bei Eintritt der Pubertät
sind noch ca. 400 000 Follikel in den Ovarien vorhanden, aus denen sich die ca. 400
Follikel rekrutieren, welche dann während der reproduktiven Phase einer Frau zur
Ovulation gelangen [BLOCK, 1952]. Die Menopause schließlich markiert den
vollständigen oder weitgehend vollständigen Verlust sämtlicher ovarieller Follikel und
damit den Verlust der ovariellen Funktion [Hammond, 1996].
1.2 Indikationen zum Fertilitätserhalt
Maligne Erkrankungen stellen die 2.-häufigste Todesursache bei Kindern unter 15
Jahren dar. Meist sind es Leukämien, Hodgkin bzw. Non-Hodgkin-Lymphome, solide
Hirn- oder Nerventumore oder Wilms-Tumoren.
Dennoch können Frauen im präpubertären oder reproduktiven Alter, die an einer
onkologischen Erkrankung leiden, mittlerweile durch eine verbesserte bzw.
effektivere Diagnostik und Therapie in der Mehrzahl der Fälle geheilt werden [Boring
et al, 1994]. So stieg z.B. bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie die 5Jahres-Überlebensrate von 53% in den Jahren von 1974 bis 1976 auf 85% in den
Jahren von 1995 bis 2000 [Jemal et al, 2005]. Ebenso ist das Langzeit-Überleben bei
Hodgkin-Patienten auf mehr als 80 % gestiegen [Hobbie et al, 2005]. Schätzungen
zufolge wird im Jahr 2010 einer von 715 Erwachsenen anamnestisch eine maligne
Erkrankung aufweisen [Brougham et al, 2005].
5
1 Einleitung
Diese enormen Erfolge sind vor allem auf eine verbesserte Chemo- bzw.
Strahlentherapie zurückzuführen, welche allerdings einige Nebenwirkungen mit sich
bringt [Horwitz et al, 2000]. So führt z.B. bei einem nicht unerheblichen Anteil der
Patienten/-innen, abhängig vom Alter und der jeweiligen Therapieform, die antineoplastischen Behandlung durch ihre Gonaden-toxische Wirkung zu einem teils
temporären, teils persistierenden Fertilitätsverlust [Chapman, 1982] [Rivkees et al,
1988]. In diesem Zusammenhang ist besonders die Hoch-Dosis Chemotherapie vor
Knochenmarkstransplantation zu erwähnen, bei der es in über 80% der Fälle zu
einem ovariellen Funktionsverlust (POF, Premature Ovarian Failure) kommt [Wallace
et al, 2005a].
1.3
Ausmaß des ovariellen Funktionsverlustes durch Chemo- und/oder
Strahlentherapie
Neben
den
weit
verbreiteten
onkologischen
Indikationen,
werden
diverse
Chemotherapeutika auch bei anderen Krankheitsbildern (z.B. Lupus erythematodes)
mit Erfolg eingesetzt. Auch in diesen Fällen kann es, trotz der oftmals geringen
Dosis, durch die teilweise notwendige Langzeitbehandlung zu einem ovariellen
Funktionsverlust kommen. So erlitten in einer Untersuchung von Blumenfeld et al. 5
von 9 Patientinnen, die aufgrund einer Lupus-Nephritis mit einer LangzeitzytostatikaTherapie (Cyclophosphamid) behandelt worden waren, ein POF [Blumenfeld et al,
2000]. Hierbei zeigte sich eine direkte Abhängigkeit des Eintritts eines POF vom Alter
der Patientin (100% der über 30.-jährigen, 50% der 20-30.-jährigen und 13% der
unter 20.-jährigen), welche auf den insgesamt größeren ovariellen Follikelpool von
jüngeren Patientinnen zurückzuführen ist. Hierzu passt zusätzlich die Beobachtung,
dass es bei jüngeren Patientinnen, welche direkt nach Chemotherapie einen
regulären Menstruationszyklus hatten, in den darauf folgenden Jahren in der
Mehrzahl der Fälle zu einem verfrühten ovariellen Funktionsverlust kam [Byrne et al,
1987], [Wallace et al, 1989].
Weiterhin berichten Larsen et al bzgl. der Korrelation mit dem Alter der Patientin, von
einem vierfach erhöhten Risiko für Jugendliche nach einer onkologischen
Behandlung ein POF zu erleiden, im Gegensatz zu jungen Frauen zwischen 21 und
25 Jahren, welche eine Risiko-Erhöhung um das 27-fache gegenüber der normalen
Population aufweisen [Larsen et al, 2003].
6
1 Einleitung
Auch eine lokale Strahlenbehandlung speziell im Bereich des Beckens beeinträchtigt
die ovarielle Funktion und kann zum POF führen. Laut Wallace et al. reicht eine
Dosis von < 2 Gy aus, um die Hälfte aller Oozyten zu zerstören [Wallace et al, 2003].
Die gleiche Arbeitsgruppe konnte 2005 schließlich nachweisen, dass eine Dosis von
5-20 Gy zu einem kompletten gonadalen Funktionsverlust, unabhängig vom Alter der
Patientin, führt [Wallace et al, 2005b].
Wenn zusätzlich noch eine Chemotherapie verabreicht wird, erhöht sich das Risiko
auch bei niedrigeren Dosen drastisch [Williams et al, 1999a].
1.4 Strategien zum Erhalt der Fertilität
Zur Erhaltung der ovariellen Funktion gibt es heutzutage verschiedene Konzepte, die
allerdings im Vergleich zu den Möglichkeiten des Fertilitätserhaltes beim Mann noch
am Anfang ihrer Entwicklung stehen.
1.4.1 Kryokonservierung unbefruchteter/befruchteter Eizellen
Vergleichbar zur Kryokonservierung von Spermien vor Therapiebeginn beim Mann,
welches ein etabliertes Verfahren darstellt [Edge et al, 2006], besteht bei der Frau die
Option unbefruchtete reife Eizellen einzufrieren. Diese werden nach hormoneller
Stimulation
in
kryokonserviert.
vivo
zur
Anfangs
Reife
wurden
gebracht,
allerdings
anschließend
hierbei
entnommen
aufgrund
der
und
hohen
Empfindlichkeit der Eizellen gegenüber dem Einfriervorgang keine guten Ergebnisse
erzielt [Oktay et al, 2001a].
Die Kryokonservierung von unreifen und damit robusteren Eizellen (aufgrund der
geringeren Differenzierung) ist zwar möglich, die dann jedoch anschließend
notwendige In-Vitro-Maturation (Reifung) der Zellen ist ebenfalls nur selten
erfolgreich [Wu et al, 2001].
Neueren Daten zufolge liegen hierbei die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft
mittlerweile, dank verbesserter Kryomedien bzw. –techniken, bei ca. 17% [Borini et
al, 2007].
7
1 Einleitung
Im Gegensatz hierzu ist die Kryokonservierung von befruchteten Eizellen (nach Invitro-Fertilisation) ein seit vielen Jahren weltweit etabliertes Verfahren [Oktay et al,
2004a] [Meniru et al, 1997]. Allerdings ist diese Technik Frauen vorbehalten, die in
einer festen Partnerschaft leben. Weiterhin besteht hierbei das Problem, dass zur
Gewinnung von befruchtungsfähigen Eizellen diese erst mittels Hormontherapie,
über einen gewissen Zeitraum (ca. 2 Wochen), zur Reifung stimuliert werden
müssen, was für Frauen, bei denen der sofortige Therapiebeginn im Vordergrund
steht, nicht in Frage kommt.
1.4.2 Kryokonservierung und Retransplantation von ovariellem Gewebe
Für die Nutzung von kryokonservierten ovariellen Gewebes gibt es zwei
Möglichkeiten: die Autotransplantation und die Xenotransplantation.
Bei
der
Xenotransplantation
wird
ovarielles
Gewebe
auf
immundefiziente
Versuchstiere transplantiert. Dort kann bei Bedarf eine Eizellreifung durch
hormonelle Stimulation induziert werden, um anschließend mittels In-VitroFertilisation entsprechende Embryonen zu generieren. Durch diese Methode lässt
sich das potentielle Risiko, Tumorzellen im Rahmen der Re-Transplantation auf den
Rezipienten zurück zu übertragen nahezu ausschließen, welches vor allem bei
hämatogenen und systemischen Neoplasien vermutet wird [Kim et al, 2001].
Bei der Autotransplantation muss unterschieden werden zwischen einer orthotopen
Transplantation, bei der das aufgetaute Gewebe wieder in seine ursprüngliche OvarLoge
zurück
transplantiert
wird,
mit
der
prinzipiellen
Möglichkeit
einer
Spontankonzeption, und der heterotopen Transplantation, bei der das Gewebe
subkutan oder subfaszial z.B. im Bereich des Abdomens zurück transplantiert wird.
Die heterotope Transplantation hat den Vorteil, dass der operative Aufwand der ReTransplantation geringer und der anschließende Zugang zu den Follikeln, mit der
dann notwendigen In-vitro-Fertilisation, einfacher erscheint.
8
1 Einleitung
Tierexperimentelle Studien
Die Kryokonservierung und Retransplantation von ovariellem Gewebe wurde in
tierexperimentellen Untersuchungen zumeist an Schafen beschrieben, da diese sich
durch ihren mono-ovulatorischen Zyklus und der histo-morphologischen Ähnlichkeit
mit dem ovariellen Gewebe der Frau, als Tiermodel ausgezeichnet eignen [Baird et
al, 1999], [Aubard et al, 1999], [Bedaiwy et al, 2003].
Erste Untersuchungen wurden jedoch an Ratten und Mäusen durchgeführt.
So wurde 1957 erstmals von Parrott et al. über erfolgreiche Schwangerschaften nach
orthotoper Transplantation von kryokonserviertem ovariellem Gewebe bei Mäusen
berichtet [PARROTT, 1957].
Diese Technik der Fertilitätserhaltung bzw. der Fertilitätswiederherstellung ruhte
allerdings fast 30 Jahre, bis durch die Verbesserung der zytostatischen und
radiotherapeutischen Therapiemöglichkeiten für junge onkologische Patientinnen die
Fertilitätserhaltung wieder in den Blickpunkt des Interesses rückte.
Als einer der ersten nahmen Harp et al. 1994 diesbezüglich weitere Untersuchungen
an Mäusen wieder auf. Hierbei konnte gezeigt werden, dass 75% der Mäuse nach
autologer Retransplantation von kryokonserviertem ovariellen Gewebe wieder einen
regelrechten Zyklus aufwiesen [Harp et al, 1994].
Callejo et al. untersuchten 1999 an Ratten, inwiefern die Lage des transplantierten
Gewebes für die Funktionalität des Gewebes eine Rolle spielt [Callejo et al, 1999].
Hierbei konnte gezeigt werden, dass bereits 3-4 Monaten nach Re-Transplantation,
bei 2/3 aller Tiere ein ovulatorischer Zyklus nachweisbar war, unabhängig davon, ob
das Gewebe intraperitoneal oder subkutan re-transplantiert wurde.
Die Arbeitsgruppe um Gosden et al. verwendete 1994 erstmalig in diesem
Zusammenhang das Schaf als Tiermodell [Gosden et al, 1994]. Sie transplantierten
das kryokonservierte ovarielle Gewebe orthotop, also in seinen ursprünglichen Situs
zurück. Hier konnten die Autoren ebenso 3-4 Monate nach Re-transplantation eine
Wiederaufnahme der ovariellen Hormonproduktion nachweisen. Zusätzlich konnte
bei 5 von 6 Schafen histologisch ein Follikelwachstum unterschiedlicher Stadien
festgestellt werden.
9
1 Einleitung
Im
Gegensatz
zur
Kryo-Konservierung,
welche
lediglich
eine
geringe
Beeinträchtigung der Struktur bzw. der Funktionalität des ovariellen Gewebes
beinhaltet [Radford et al, 2001], besteht das größte Problem der Prozedur in einem
immensen Follikel-Verlust im Rahmen der Re-Transplantation[Oktay et al, 2004b].
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist hierfür die zeitweilig bestehende Ischämie des
Gewebes nach Transplantation aufgrund einer gewissen Latenz bis zur erneuten
Gefäßeinsprossung als Ursache anzusehen, woraus eine zelluläre Apoptose
resultiert [Oktay et al, 2004b], [Radford et al, 2001], [Oktay et al, 2001b].
Erfahrungen beim Menschen
Nur wenige Einzelfallbeschreibungen befassen sich mit der autologen heterotopen
Transplantation ovariellen Gewebes beim Menschen [Callejo et al, 2001], [Oktay et
al, 2004b], [Oktay et al, 2001b], [Wolner-Hanssen et al, 2005], [Oktay, 2006].
Im Jahr 2001 berichteten Oktay et al. erstmalig über ihre Erfahrungen mit der
heterotopen Transplantation beim Menschen, wobei sie das ovarielle Gewebe
autolog in den Unterarm bei zwei Patientinnen transplantierten [Oktay et al, 2001b].
Hierbei konnte sowohl endokrinologisch eine zyklische ovarielle Funktion, als auch
sono-morphologisch Follikelwachstum nachgewiesen werden. Jedoch scheint dieser
Platz aufgrund des geringen Schutzes vor Temperaturunterschieden und der Gefahr
mechanischer Verletzungen nicht so gut geeignet zu sein [Oktay et al, 2001b],
[Wolner-Hanssen et al, 2005].
Im Jahr 2004 gelang es der Arbeitsgruppe um Oktay et al. eine aus
kryokonserviertem und anschließend heterotop transplantiertem ovariellem Gewebe
entnommene Eizelle mittels intra-zytoplasmatischer Spermien Injektion (ICSI) zu
fertilisieren und bis zum Vier-Zell-Stadium weiter zu kultivieren [Oktay et al, 2004b].
Das ovarielle Gewebe wurde hierbei nach 6-jähriger Kryokonservierung der Patientin
subkutan im Bereich des unteren Abdomens replantiert. Anschließend erfolgte eine
hormonelle Stimulation mit Follikel-stimulierendem Hormon (FSH) bzw. humanem
Menopausalem Gonadotropin (hMG). Ca. 36 Stunden vor der Entnahme wurde
schließlich die finale Eizellreifung durch Gabe von humanem Chorion-Gonadotropin
(hCG) induziert um anschließend die entnommene Eizelle mittels ICSI zu fertilisieren.
10
1 Einleitung
Der Re-Transfer des Embryos nach Erreichen des Vier-Zell-Stadiums in den Uterus
der Patientin blieb jedoch ohne Implantation.
Neben der heterotopen Re-Transplantation ist auch die orthotope Transplantation
des ovariellen Gewebes beim Menschen in einzelnen Kasuistiken beschrieben
worden [Donnez et al, 2004] [Meirow et al, 2005] [Demeestere et al, 2007].
Von der ersten Lebendgeburt eines Kindes berichteten Donnez et al. im Jahre 2004
[Donnez et al, 2004]. Einer 25-jährigen Patientin mit Hodgkin-Lymphom Stadium IV
waren 1997, vor dem Beginn einer Chemo- und Radiotherapie, laparoskopisch 5
Biopsien von der ovariellen Rinde entnommen und kryokonserviert worden.
Nachdem die Patientin über 5 Jahre in Vollremission, durch die onkologische
Behandlung allerdings ein POF eingetreten war, wurde im Jahr 2003 das
kryokonservierte
ovarielle
Gewebe
orthotop
im
Bereich
der
Ovarloge
re-
transplantiert. Bereits 5 Monate später konnte, durch Hormonanalysen gesichert, ein
normal-ovulatorischer Zyklus und mittels Laparoskopie ein sprungreifer Follikel
nachgewiesen werden. Dieser war außerhalb des 1997 in situ belassenen und nun
komplett atroph erscheinenden Restovars, gefunden worden. Eine zusätzlich
durchgeführte Probenentnahme bestätigte histo-morphologisch vitales ovarielles
Gewebe mit entsprechenden Follikeln. Im darauf folgenden Jahr wurde die Patientin
spontan schwanger und gebar ein gesundes Kind.
Ein Jahr später veröffentlichten Meirow et al. den Bericht über die Geburt eines
Kindes einer ehemals onkologischen Patientin, die nach Kryokonservierung und
orthotoper Re-Transplantation ovariellen Gewebes schwanger wurde. Hier erfolgte
die Eizellentnahme im Spontanzyklus mit anschließender In-vitro-Fertilisation
[Meirow et al, 2005].
Erst kürzlich berichteten Demeestere et al. von einer weiteren erfolgreichen SpontanSchwangerschaft bzw. Geburt eines gesunden Kindes nach Kryokonservierung und
Retransplantation von ovariellem Gewebe [Demeestere et al, 2007]. Nachdem ein
initialer Versuch einer ortho- bzw. heterotopen Transplantation zwar zunächst zu
einer spontanen Schwangerschaft geführt hatte, diese jedoch bedauerlicherweise in
einem
Abort
endete,
mit
anschließendem
erneuten
Funktionsverlust
des
transplantierten ovariellen Gewebes [Demeestere et al, 2006], führte schlussendlich
ein wiederholtes Auftauen mit nachfolgender erneuter Re-Transplantation von
ovariellem Gewebe zur gewünschten Schwangerschaft.
11
1 Einleitung
Diese wenigen, aber doch sehr erfolgversprechenden Fallberichte, spiegeln die
Dringlichkeit wieder, die in der weiteren Erforschung zur Erhaltung der weiblichen
Fertilität liegt. Denn gerade junge Krebs-Patientinnen haben durch verbesserte
Therapiemöglichkeiten eine fast normale Lebenserwartung [Horwitz et al, 2000]
[Brougham et al, 2005] und daraus resultierend ein Recht auf fertilitätserhaltende
Maßnahmen.
1.4.3 Transposition der Ovarien
Eine weitere Möglichkeit des gonadalen Schutzes besteht in einer operativen
Verlagerung der Ovarien aus dem Zentrum des Bestrahlungfeldes, bei einer lokal im
Bereich des Beckens applizierten Radiotherapie. Dadurch wird eine geringere
Strahlenbelastung des ovariellen Gewebes durch eine größere Distanz erreicht
[Morice et al, 2000]. Dieses Verfahren erscheint jedoch nur dann indiziert, wenn
zusätzlich keine systemische Chemotherapie appliziert wird [Williams et al, 1999b].
1.4.4 Medikamentöser Schutz
Eine Möglichkeit die Toxizität von anti-neoplastischen Agenzien, die insbesondere
auf sich schnell teilende Zellen, bzw. proliferierende Gewebe toxisch wirken, zu
reduzieren, basiert auf der Hypothese, eine externe (medikamentöse) Funktionsruhe
des Ovars zu induzieren.
Zu dieser Hypothese passend ist die Beobachtung, dass die Gonaden prä-pubertärer
Mädchen deutlich weniger anfällig gegenüber dem toxischen Effekt der verwendeten
Substanz sind, als die Ovarien adulter Frauen [Meirow et al, 2001], [Chiarelli et al,
1999], [Ataya et al, 1993].
Zur Suppression der ovariellen Funktion werden hauptsächlich GonadotropinReleasing-Hormon-Agonisten (GnRH-Analoga) eingesetzt, welche initial zu einer
Steigerung der FSH- bzw. LH-Ausschüttung führen, dann aber, in der Folge durch
konstante Stimulation, eine Downregulation der GnRH-Rezeptoren mit konsekutivem
Sistieren der ovariellen Funktion bewirken [Ataya et al, 1993], [Ataya et al, 1995],
[Blumenfeld et al, 2000], [Blumenfeld, 2007].
12
1 Einleitung
Eine weitere Option das ovarielle Gewebe vor der toxischen Wirkung einer Chemobzw. Radiotherapie zu schützen, besteht in einer lokalen Behandlung mit
Sphingosin-1-Phosphat (S1P).
S1P, ein Metabolit des Membranlipid-Bausteins Ceramid, verhindert auf zellulärer
Ebene den Vorgang der Apoptose (programmierter Zelltod), welche hauptursächlich
für die destruierende Wirkung der anti-neoplastischen Behandlung verantwortlich
erscheint. Diese Hypothese konnte bereits 2000 von Morita et al., als auch 2007 von
Hancke et al. in ersten Untersuchungen am Tiermodell bestätigt werden [Hancke et
al, 2007], [Morita et al, 2000].
1.5 Zelltod: Apoptose vs. Nekrose
Ganz allgemein werden zwei Formen des Zelltodes unterschieden: Apoptose und
Nekrose.
Der Vorgang der Apoptose, als kontrollierter physiologischer Zelltod, geht mit einer
Schrumpfung der Zelle, einer Kondensierung des Zellkerns und einer Abschnürung
der Zellmembran einher, bevor sich die Zelle komplett in apoptotische Fragmente
umwandelt und von benachbarten Zellen phagozytiert wird.
Beim Zelluntergang durch Nekrose kommt es dagegen primär zur Schwellung der
Zelle, die Plasmamembran reißt auf und das Zytoplasma wird freigesetzt. Als Folge
kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion [Martelli et al, 2001].
Während dem Vorgang der Nekrose ein unkontrollierter Zelluntergang zugrunde
liegt, wird die Apoptose durch ein intra- oder extrazelluläres Signal ausgelöst, das
über die Aktivierung verschiedener Enzyme (sogenannter Caspasen) gesteuert wird.
Unter anderem führt die aktivierte Caspase 3 zur Inaktivierung eines DNAseInhibitors (ICAD-inhibitor of caspase-activated DNAse), wodurch die Abspaltung der
zellulären DNA, durch eine entsprechende DNAse (CAD-caspase-activated DNAse),
eingeleitet wird [Enari et al, 1998]. Hierbei entstehen DNA-Doppelstrangbrüche,
welche mittels TUNEL Assay („Transferase vermitteltes dUTP Nick end labeling“)
sichtbar gemacht werden können und somit eine Differenzierung gegenüber der
Nekrose ermöglichen [Stadelmann et al, 2000], [Gavrieli et al, 1992].
13
1 Einleitung
1.6 Die Bedeutung der Apoptose
Dieser „programmierte“ Zelltod wird bei Bedarf, im Sinne einer Protektion, ausgelöst.
Zellen, welche beschädigt bzw. nicht mehr funktionsfähig sind und somit nicht mehr
benötigt werden, werden auf diese Art vor allem in Geweben mit einem hohen
Zellumsatz eliminiert.
Eine besondere Bedeutung nimmt die Apoptose im Rahmen der Selektion von
Keimzellen ein [Perez et al, 1999], [Lawen, 2003]. Ca. 95% aller Keimzellen werden
vor dem Erreichen ihres finalen Reifegrades apoptotisch. Dies stellt einen gewissen
Schutz dar, da hierdurch unter anderem genetisch veränderte Keimzellen entfernt
werden, bevor eine solche genetische Veränderung auf Nachkommen übertragen
werden könnte.
Der Vorgang des programmierten Zelltods kann sowohl intern (z.B. durch genetische
Abberationen), als auch extern induziert werden. Zu den externen Auslösern zählen
z.B diverse Medikamente, allen voran zytotoxische Chemotherapeutika [Perez et al,
1999], [Kockx et al, 1998], [Livera et al, 2008]. Weiterhin kann auch durch
Stickstoffmonoxid oder aber durch Hypoxie Apoptose induziert werden [Sarih et al,
1993].
Die biochemische Kaskade, die zur zellulären Apoptose führt, ist ein komplexes
System, welches stark vereinfacht in Abbildung 1 dargestellt ist. Hieraus lässt sich
ableiten, dass Ceramid und S1P gewissermaßen als „ausgleichende Gegenspieler“
bezüglich eines Chemotherapie-induzierten programmierten Zelltods (Apoptose)
fungieren [Cuvillier et al, 1996].
14
1 Einleitung
Sphingomyelin
Sphingomyelinsynthase
Sphingomyelinase (SMase)
Ceramid
Apoptose
Ceramidsynthase
Ceramidase
Sphingosin
S1P-Phosphatase
Sphingosinkinase
Sphingosin-1-Phosphat
(S1P)
Schutz vor
Apoptose
Abbildung 1: Apoptose-Kaskade, modifiziert nach Hancke et al.
15
1 Einleitung
1.7 Sphingosin-1-Phosphat
Sphingosin-1-Phosphat (S1P) kommt im menschlichen Organismus ubiquitär vor und
gehört zu den wasserlöslichen Lysophospholipiden.
Abbildung 2: Sphingosin-1-Phosphat
Es wird aus Sphingomyelin, einem Bestandteil der Plasmamembran synthetisiert
und fungiert als Ligand einer G-Protein-gekoppelten Rezeptorfamilie, deren fünf
Mitglieder je nach Gewebe unterschiedlich exprimiert werden [Payne et al, 2002].
S1P wirkt als extrazellulärer Mediator auf vielfältige Zellprozesse ein. So reguliert es
unter anderem das Zellwachstum, bzw. Differenzierung, aber auch Apoptose. Zu den
Vorstufen von S1P gehört Ceramid, welches als second messenger intrazellulär für
die eigentliche Initiierung des programmierten Zelltod verantwortlich ist [Cuvillier et al,
1996], [Spiegel et al, 1998], [Olivera et al, 1999].
1.8 Studienlage zu S1P
Einen ersten Hinweis auf die in Abbildung 1 skizzierten Zusammenhänge bezüglich
Apoptose im Ovar ergab sich aus der Arbeit von Horinouchi et al. [Horinouchi et al,
1995]. In dieser Arbeit stellten die Autoren fest, dass bei Sphingomyelinase- (SMase)
defizienten Mäusen, die zur Forschung der Niemann-Pick-Krankheit untersucht
wurden und einen erniedrigten Ceramidspiegel aufwiesen, die Anzahl ovarieller
Follikel postpartal signifikant höher war, als im Vergleich zu wild-typ Mäusen.
Diese Beobachtung wurde von der Arbeitsgruppe um Tilly im Rahmen von in vitro
Versuchen bestätigt [Morita et al, 2000]. Nach 72 Stunden in Kultur waren signifikant
weniger gonadale Zellen von SMase-defizienten Mäuseembryonen apoptotisch
(P<0.05), als bei gonadalem Gewebe von wild-typ Mäusen.
16
1 Einleitung
Zusätzlich konnten die Autoren nachweisen, dass durch eine Behandlung des
gonadalen Gewebes mit S1P in vitro die zelluläre Apoptose signifikant (P<0.001)
reduziert werden kann.
Im Rahmen einer weiteren Untersuchung analysierte die gleiche Arbeitsgruppe nun
in vivo die protektive Wirkung von S1P auf ovarielle Follikel, welche einer
zytotoxischen Bestrahlung mit 1 Gy ausgesetzt wurden. Zwei Stunden vor
Bestrahlung
wurde
zwei
Gruppen
von
jungen
adulten
Mäusen
S1P
in
unterschiedlichen Konzentrationen (1. Gruppe: 50 µM S1P; 2. Gruppe: 200 µM S1P)
in die Bursa der Ovarien im Rahmen eines operativen Eingriffs appliziert. Eine 3.
Gruppe erhielt kein S1P und diente als Kontrolle. 2 Wochen nach Bestrahlung
konnten die Autoren mittels histologischer Untersuchungen eine signifikant (P<0.05)
höhere Anzahl an Follikel bei den mit S1P behandelten Tieren im Vergleich zur
Kontrollgruppe nachweisen.
In einem ähnlichen Versuchsansatz konnten Hancke et al nachweisen, dass der
protektive Effekt von S1P auf ovarielle Follikel auch im Rahmen einer Chemotherapie
besteht [Hancke et al, 2007]. Anstatt Radiatio erhielten die Mäuse intravenös einen
Bolus mit 100 µg Dacarbazine. 2 Wochen später zeigte sich eine signifikant höhere
Follikelanzahl bei der mit S1P behandelten Gruppe im Vergleich zur unbehandelten
Kontrollgruppe, zusätzlich war der Prozentsatz an gesunden Nachkommen bei der
mit S1P behandelten Gruppe höher.
1.9 Ziel der Arbeit
Wie bereits erwähnt, besteht das größte Problem bei der Transplantation von
ovariellem Gewebe in einem immensen Follikel-Verlust, welcher vermutlich durch die
zeitweilig bestehende Ischämie des Gewebes verursacht wird, die in einer zellulären
Apoptose resultiert.
S1P greift auf vielfältigen Wegen in physio- und pathophysiologische Prozesse auf
zellulärer Ebene ein, wie z.B. der Zellproliferation und –ausdifferenzierung, aber auch
der Apoptose [Moolenaar, 2000], [Goetzl et al, 2004].
17
1 Einleitung
Okazaki et al. konnten im Tiermodell nachweisen, dass durch die Applikation von
S1P im Rahmen einer Lungen-Transplantation die Funktionalität des Transplantats
durch Unterdrückung von Apoptose bzw. inflammatorischer Prozesse deutlich
gesteigert werden kann [Okazaki et al, 2007].
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die protektive Wirkung von S1P im Rahmen der
ovariellen Transplantation zu untersuchen.
Hierbei soll im Detail analysiert werden, ob durch Gabe von S1P, die durch Ischämie
ausgelöste Apoptose der ovariellen Follikel nach Transplantation reduziert werden
kann.
Anhand der Histologie soll die Morphologie des transplantierten Gewebes evaluiert
werden. Besonderes Interesse gilt hierbei der Follikeldichte in dem mit S1Pbehandeltem Gewebe im Gegensatz zum unbehandelten Gewebe. Weiterhin soll
durch die Anwendung eines TUNEL-Assays (Transferase vermitteltes dUTP Nick end
labeling), wodurch apoptotische Zellen im Gewebe markiert werden, überprüft
werden, ob durch die Applikation von S1P, die zelluläre Apoptose signifikant
reduziert werden kann.
18
2 Material und Methoden
2 Material und Methoden
2.1 Versuchstiere
Im Rahmen dieser Studie wurden insgesamt vier weibliche Schafe der Rasse Suffolk
behandelt, welche über den gesamten Zeitraum des Projektes im Tierhygienischen
Institut
in
Landwasser/Freiburg
im
Breisgau
artgerecht
gehalten
und
von
qualifizierten Tierärzten bzw. Pflegern adäquat betreut wurden. Die Schafe erhielten
direkt nach Eintreffen im Institutsstall zur Identifizierung die Buchstaben A-D
randomisiert mit wasserfester Farbe auf den Rücken gesprüht.
Die Voraussetzungen für die Aufnahme in das Projekt waren eine vorausgegangene
Schwangerschaft zum Nachweis der Fertilität, das Alter der Tiere (unter 18 Monate)
und der Ausschluss einer bestehenden Schwangerschaft. Sämtliche dieser Kriterien
wurden vom Züchter eindeutig für jedes Tier nachgewiesen.
Eine schriftliche Genehmigung der Bezirksregierung Freiburg lag bei Versuchsbeginn
vor.
2.2 Zeitlicher Ablauf
Der Versuch war auf ca. 8 Monate angelegt. Zunächst erfolgte eine 4-monatige
Vorbereitungsphase (Oktober 2004 – Januar 2005), in der der hormonelle Zyklus der
Schafe mittels regelmäßiger Blutanalysen dokumentiert wurde.
Daraufhin erfolgte die Primär-Operation mit Entnahme und Behandlung der Ovarien
und anschließender direkter heterotoper Re-Transplantation (Februar 2005 – März
2005). Gemäß Protokoll wurde als individuelle Behandlung jeweils 1 Ovar zweier
Tiere mit S1P behandelt, die kontralateralen Ovarien dienten als intra-individuelle
Kontrolle, 2 weitere Tiere als inter-individuelle Kontrolle ohne spezifische
Behandlung. Ca. 2 Wochen später erfolgte dann die Final-Operation, bei der das
ovarielle Gewebe zur abschließenden Analyse entnommen und die Tiere
euthanasiert wurden (März 2005 – April 2005) (siehe Tabelle 1).
19
2 Material und Methoden
Blutentnahmen
Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
März
April
3 x wöchentlich
1 x monatlich
-
-
Exstirpation der
Ovarien mit
(22/23.3.05)
direkter
heterotoper Retransplantation
(30.3.05)
Final Operation
mit Entnahme
(5.4.05)
des ovariellen
Gewebes
(12.4.05)
Tabelle 1: Übersicht des zeitlichen Ablaufes der Studie
2.3 Blutabnahmen und Hormonanalysen
Von Oktober 2004 bis Dezember 2004 wurde 3 x wöchentlich Blut abgenommen,
um einen regulär ovulatorischen Menstrual-Zyklus nachzuweisen (siehe Tabelle 1).
Dieser wird, in Analogie zum Menschen, durch einen Anstieg der ProgesteronSerumkonzentration in der 2. Zyklushälfte nachgewiesen.
Dazu wurden ca. 10ml Blut aus der Vena jugularis entnommen und in der
Frauenklinik Freiburg direkt nach Entnahme zentrifugiert. Das Serum wurde
anschließend bis zur eigentlichen Hormonanalyse bei -18 Grad tiefgefroren.
Die endgültige Bestimmung der Konzentrationen von Östradiol und Progesteron im
Serum erfolgte dann im Anschluss an die Vorbereitungsphase mittels einem
handelsüblichen ELISA (DRG International, USA) nach den Vorgaben des
Herstellers.
20
2 Material und Methoden
2.4 Beschreibung der Operationen
Zum Zwecke des operativen Eingriffs wurden alle Schafe jeweils einen Tag vorher in
den Tier-Laborstall der Uniklinik Freiburg gebracht und dort über 24 Stunden
präoperativ nüchtern gehalten.
Vor Einleitung der Narkose erhielten die Tiere primär zur Sedation eine
intramuskuläre Injektion (Atropin 0,05 mg/kg KGW, Xylazin 0,1 mg/kg KGW, Ketamin
10 mg/kg KGW). Nach Anlage eines venösen Zugangs erfolgte dann die eigentliche
Einleitung
der
Narkose
mittels
Propofol
und
anschließender
Intubation
(Narkoseprotokoll siehe Anhang).
Die Tiere wurden in Rückenlage auf einem OP-Tisch fixiert und zur Überwachung an
ein Beatmungs- sowie ein EKG-Gerät angeschlossen (siehe Abbildung 3). Der OPBereich kranial der Mamillen wurde rasiert und desinfiziert, die Umgebung mit
sterilen Tüchern abgedeckt.
Mit einem ca. 10cm langen medianen Unterbauch-Längsschnitt wurde der
Bauchraum eröffnet und nach sorgfältiger Präparation und Identifikation beide
Ovarien abgesetzt (siehe Abbildung 4).
Abbildung 3: Vorbereitung und Lagerung eines Schafes für die Operation
21
2 Material und Methoden
Abbildung 4: Operationssitus während der Entnahme eines Ovars (bicorner Uterus und Ovar)
Kontrollgruppe (Schaf A und Schaf B):
Unter sterilen Bedingungen wurde das ovarielle Rindengewebe, welches die Follikel
enthält, vorsichtig vom Stroma abpräpariert und in ca. 3-5 mm große Partikel
geschnitten. Von jedem Ovar wurden 3 dieser Stücke als Ausgangspräparat zum
späteren Vergleich mit dem Gewebe nach Transplantation in Formaldehyd (4%)
fixiert.
Die restlichen Stücke des ovariellen Gewebes wurden auf einen nicht resorbierbaren
Faden aufgezogen und anschließend direkt heterotop in eine entsprechend
präparierte subfasciale Tasche des Musculus rectus abdominis re-transplantiert und
mit 2 Stichen am Muskel fixiert (siehe Abbildung 5).
Behandlungsgruppe (Schaf C und D):
Bei Schaf C und D wurden ebenso beide Ovarien exstipiert, anschließend jedoch nur
ein Ovar mit Sphingosin-1-Phosphat (400µM in PET-Puffer) behandelt, um das
jeweilige kontralaterale Ovar als unbehandelte intra-individuelle Kontrolle verwenden
zu können. Zuerst wurde nach Absetzen des Ovars S1P in die ovarielle Rinde
injiziert. Nach einer Einwirkzeit von 3 Minuten wurde die ovarielle Rinde wie bei der
Kontrollgruppe präpariert und nochmals für 5 Minuten in eine S1P-Lösung, zum
Zwecke der Diffusion, eingebracht. Abschließend erfolgte die subfasciale ReTransplantation, wobei das mit S1P behandelte Gewebe im Bereich des rechten
22
2 Material und Methoden
Musculus rectus abdominis und das unbehandelte Gewebe im Bereich des linken
Musculus rectus abdominis re-transplantiert wurde (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5: Subfasciale Re-Transplantation des ovariellen Gewebes im Bereich des Musculus
rectus abdominis mittels Fixation durch Naht
Nach Ausleiten der Narkose wurde das jeweilige Schaf wieder in den Tier-Laborstall
zurück gebracht, wo es für die nächsten 5 Tage observiert wurde. Hierbei wurde
regelmäßig der Allgemeinzustand, die Wundheilung und die Wasser- und
Nahrungsaufnahme von Tierpflegern und Tierarzt überprüft.
Alle Tiere tolerierten den operativen Eingriff ohne Komplikationen, so dass sämtliche
Tiere nach jeweils fünf-tägiger Beobachtung zurück ins tierhygienische Institut
Landwasser transportiert werden konnten.
Ca. 2 Wochen später wurde dann jeweils die Final-Operation zur Entnahme des
ovariellen Gewebes durchgeführt (siehe Tabelle 1).
Mittels einer Überdosis Thiopental wurden die Tiere euthanasiert und das
transplantierte Gewebe, welches sich anhand des blau gefärbten Fadens leicht
identifizieren ließ, zusammen mit der jeweiligen Rektus-Muskulatur in toto
entnommen (siehe Abbildung 6). Das entnommene Gewebe wurde anschließend
direkt in 4% Formaldehyd-Lösung konserviert.
23
2 Material und Methoden
Abbildung 6: Transplantiertes ovarielles Gewebe mit Teil des Rektusmuskels bei der Entnahme
2.5 Histologie
Zur mikroskopischen Beurteilung des ovariellen Gewebes wurden die Proben wie
folgt behandelt: Das frische Gewebe wurde in 4 % Formaldehyd-Lösung fixiert und
ins Institut für Pathologie transportiert. Nach Einbettung in Paraffin, wurden von der
Hälfte des jeweiligen Präparates
starke Schnitte angefertigt und diese auf
Glasobjektträger aufgebracht. Diese Präparate wurden im nächsten Schritt mit
Hämatoxylin-Eosin gefärbt (Protokoll siehe Anhang). Von dem verbliebenen
Restgewebe des jeweiligen Präparates wurden 5µm-Serienschnitte zum Zweck des
Apoptose-Nachweises
mittels
TUNEL-Assays
angefertigt
und
ebenso
auf
Objektträger aufgebracht.
Nun wurde mikroskopisch sowohl die Follikeldichte in der HE-Färbung bestimmt, als
auch das Ausmaß der Apoptose nach Anfärbung mittels TUNEL- Assay untersucht.
Die Bestimmung der Follikeldichte dient der Quantifizierung der Vitalität bzw. der
Funktionalität des transplantierten ovariellen Gewebes.
Die jeweiligen Ergebnisse werden zwischen den unterschiedlichen Gruppen (ohne
S1P vs. mit S1P) jeweils vor und nach der Transplantation verglichen.
Um eine valide und reliable Auswertung zu gewährleisten, wurden die Auszählungen
von zwei Personen (Pathologin Dr. Heike Goebel und cand. med. Elisabeth Laub)
24
2 Material und Methoden
jeweils zweimal vorgenommen, wobei sich keine signifikanten Unterschiede der
Ergebnisse ergaben.
2.5.1 Bestimmung der Follikeldichte
Nach einem orientierenden Überblick über das Gewebe in 2,5-facher Vergrößerung
unter dem Mikroskop, wurden bei den eindeutig identifizierbaren ovariellen
Anschnitten alle einstellbaren Gesichtsfelder in einer 25-fachen Vergrößerung
systematisch nach Follikeln durchsucht. Alle Strukturen die klar als Follikel zu
erkennen waren, wurden gezählt.
Für die weitere Auswertung erfolgte die gruppenspezifische Zusammenfassung der
Werte, wobei die jeweilige Follikeldichte, aus der Gesamtsumme der Follikel, pro
ausgezählte Gesichtsfelder, bestimmt wurde.
2.5.2 Apoptose-Nachweis mittels TUNEL-Assay
TUNEL - Enzymhistochemie
Mit Hilfe des Enzyms Terminale deoxynukleotidyl Transferase (TdT) werden
internukleosomale
DNA-Strangbrüche
markiert
(TUNEL
=
Terminale
deoxynukleotidyl Transferase vermitteltes nick-end-labeling). Durch Anlagerung von
biotinylierten
d-UTP
(2'-Deoxyuridine
5'-Triphosphate)
werden
schließlich
apoptotische Zellen dargestellt. Im Originalprotokoll des TUNEL-Assays publiziert
von Gavrieli und Sherman 1992 [Gavrieli et al, 1992], färben sich auch Calciumhaltige Partikel in den Präparaten an, so dass in dieser Studie mit dem von Kockx
modifizierten Protokoll gearbeitet wurde, dass durch Inkubation mit Zitronensäure
Fehlanfärbungen verhindern soll [Kockx et al, 1998] (siehe Protokoll im Anhang).
Kontrollen
Beim TUNEL-Assay dient humanes Tonsillen-Gewebe als Positiv-Kontrolle. Hierbei
färben sich die sogenannten tingiblen Körperchen (apoptotische Lymphozyten) im
Zytoplasma der Kernzentrumsmakrophagen positiv an. Eine weitere Positiv-Kontrolle
wird durch die Andauung des zu untersuchenden ovariellen Gewebes durch DNAse I
erreicht. DNAse I induziert DNA-Strangbrüche und führt somit zu einer Anfärbung
25
2 Material und Methoden
sämtlicher Zellkerne. Entsprechende Negativkontrollen werden durch Ersetzen des
TdT und des b-dUTP durch einfachen Puffer erreicht.
In Analogie zur bereits beschriebenen Auszählung der Follikeldichte, erfolgte nach
Anfärbung von apoptotischen Zellen mittels TUNEL-Assay die Auswertung der
einzelnen Gruppen.
2.6 Statistik
In
den
deskriptiven
Nachkommastellen
Tabellen
sind
die
Ergebnisse
dargestellt.
Die
Ergebnisse
mit
sind
einer
mit
bzw.
zwei
Mittelwert
und
Standardabweichung (SD) angegeben. Die statistische Analyse der Daten wurde mit
Sigma-Stat® (Version 3.1, Systat Software, Inc., Point Richmond, California, USA)
durchgeführt.
Daten, die innerhalb einer Gruppe zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst worden
waren, wurden mit einem Rangreihenvergleich nach Wilcoxon verglichen [Wilcoxon,
1945].
Daten
unterschiedlicher
Gruppen
wurden
mit
nichtparametrischen
zweiseitigen Varianzanalysen verglichen (Mann-Whitney U Test) [Mann et al, 1947].
Ein p-Wert von unter 0,05 wurde als statistisch signifikant angesehen.
26
3 Ergebnisse
3 Ergebnisse
3.1 Histologie
Das bei der Final OP entnommene ovarielle Gewebe liefert anhand der Follikeldichte
und des Ausmaßes der Apoptose eine quantitative Aussage über die Vitalität bzw.
Funktionalität des Gewebes. Hierbei lässt sich durch einen Vergleich zwischen der
Behandlungs- und der Kontrollgruppe eine Aussage darüber treffen, ob S1P einen
protektiven Effekt im Rahmen der Transplantation ausübt.
Sowohl bei der mit Sphingosin-1-Phosphat behandelten Gruppe, als auch bei der
Kontrollgruppe zeigen sich im Rahmen der mikroskopische Beurteilung an HEgefärbten Schnitten, Follikel unterschiedlicher Größe bzw. Reifestadium, wobei
jedoch deutliche morphologische Veränderungen im Vergleich zum ursprünglichen
Gewebe, vor der Transplantation, zu sehen sind (siehe Abbildung 7, 8 und 9).
Abbildung 7: Ovarielle Rinde vor Transplantation mit Follikeln unterschiedlicher Größe bzw. Stadium
bei 20-facher Vergrößerung (HE-Färbung)
27
3 Ergebnisse
Abbildung 8: Ovarielle Rinde mit Muskelanschnitt 14 Tage nach Transplantation
bei 2,5-facher Vergrößerung (HE-Färbung)
Abbildung 9: Ovarielle Rinde 14 Tage nach Transplantation
bei 20-facher Vergrößerung (HE-Färbung)
28
3 Ergebnisse
Das ovarielle Rindengewebe ist 2 Wochen nach Transplantation zum Großteil durch
Granulationsgewebe ersetzt, wodurch im Vergleich zum Ausgangspräparat die
Follikeldichte deutlich reduziert erscheint. Die noch vorhandenen Follikel sind oft
schon
morphologisch
verändert.
Immer
wieder
finden
sich
infarktartig
untergegangene Areale mit unterschiedlich alten Nekrosen, umgeben von einer
resorptiv-entzündlichen Reaktion. Es zeigen sich Fibrinexsudationen als Zeichen der
frischen Schädigung, Erythrozytenextravasate und Siderophagen als Zeichen der
Einblutung, neutrophile Granulozyten, Makrophagen und mehrkernige Riesenzellen
als Zeichen der Resorption und Granulationsgewebe und Fibrose als Zeichen der
Reparation.
3.1.1 Follikeldichte
Die durchschnittliche Follikeldichte ist mit der Standardabweichung für jedes Tier und
für jede Behandlungsart sowohl vor (also im ursprünglichen Gewebe) als auch nach
Transplantation separat in Tabelle 2 dargestellt.
Schaf A
Schaf B
Schaf C
Schaf D
vor
Transplantation
3,35 ± 5,26
1,27 ± 2,84 1,71 ± 2,31
3,76 ± 4,73
0,57 ± 1,23
0,11 ± 0,32 0,06 ± 0,31
0,18 ± 0,46
0,1 ± 0,35
0,33 ± 0,84
nach
Transplantation
(Ohne S1P)
nach
Transplantation
(Mit S1P)
Tabelle 2: Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld für jedes Schaf vor bzw. nach
Transplantation mit jeweiliger Standardabweichung (±)
29
3 Ergebnisse
Um den Verlust an Follikeln nach 14-tägiger Transplantation im Gewebe zu
verdeutlichen, ist die Follikeldichte nocheinmal in graphischer Form für die
Kontrollgruppe (Schaf A und B) und für die mit S1P behandelte Gruppe (Schaf C und
D) in Abbildung 10 und 11 dargestellt.
Abbildung 10: Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld der Kontrollgruppe
(Schaf A (dunkelblau) und B (hellblau)) am Tag 0 bzw. am Tag 14 nach Transplantation
Abbildung 11: Durchschnittliche Follikelanzahl pro Gesichtsfeld bei Schaf C (dunkelrot) und D (hellrot)
am Tag 0 bzw. Tag 14 nach Transplantation
mit S1P Behandlung (gestrichelte Linie) bzw. ohne S1P Behandlung (durchgezogene Linie)
30
3 Ergebnisse
Follikeldichte pro Behandlungsgruppe
Einen Vergleich der durchschnittlichen Follikeldichte pro Behandlungsgruppe ist mit
der jeweiligen Standardabweichung vor bzw. nach Transplantation und dem
jeweiligen Follikelüberleben in Tabelle 3 dargestellt.
Vor
Transplantation
Nach
Transplantation
Schaf
Schaf A+B
Schaf C+D
(ohne S1P)
(ohne S1P)
2,27 ± 4,3
2,74 ± 3,85
2,51 ± 4,08
2,74 ± 3,85
0,33 ± 0,9
0,12 ± 0,39
0,23 ± 0,7
0,21 ± 0,65
14,5%
4,3%
9,1%
7,6%
Follikelüberleben
A+B+C+D
(ohne S1P)
Schaf C+D
(mit S1P)
Tabelle 3: Durchschnittliche Follikeldichte pro Gesichtsfeld vor bzw. nach Transplantation
pro Behandlungsgruppe
Anhand der in Tabelle 3 dargestellten Daten ergibt sich beim Vergleich des nichtbehandelten ovariellen Gewebes (Schaf A+B+C+D ohne S1P) zum mit S1Pbehandelten ovariellen Gewebe (Schaf C und D) kein signifikanter Unterschied
(Mann-Whitney-Test: P=0,909).
Alle Explantate weisen signifikant weniger Follikel auf, als vor Transplantation
(Wilcoxon-Test: P=<0,001).
3.1.2 Zellulärer Apoptosenachweis mittels TUNEL-Assay
In dem bereits deutlich fibrotisch umgebauten Gewebe, fanden sich in sämtlichen
untersuchten Schnitten nur vereinzelt braun-rot angefärbte Zellen, die aufgrund ihres
geringen Vorkommens nicht quantitativ auswertbar waren. Zudem konnte nicht
31
3 Ergebnisse
geklärt werden, ob es sich hierbei tatsächlich um TUNEL-positive Zellen handelt, da
diese zur eindeutigen Identifizierbarkeit entsprechende Kernatypien aufweisen
sollten, was jedoch aufgrund der deutlich veränderten zellulären Struktur nur
unzureichend möglich war. Weiterhin ließen sich die wenigen angefärbten Zellen,
aufgrund der bereits nach 2 Wochen aufgetretenen ausgeprägten morphologischen
Veränderungen des Gewebes, nicht eindeutig einem Zelltyp (z.B. Oocyte vs.
Stromazelle) zuordnen (siehe Abbildung 12).
Dieses Ergebnis bestätigte sich in einem daraufhin erneut durchgeführten Assay, so
dass auf eine weitere quantitative Analyse verzichtet wurde.
Abbildung 12: Ovarielles Rindengewebe 14 Tage nach Transplantation bei 20-facher Vergrößerung
(Anfärbung mittels TUNEL Assay)
32
4 Diskussion
4 Diskussion
Die
Möglichkeiten
zum
Fertilitätserhalt
bei
Frauen,
die
Chemo-
und/oder
Strahlentherapie ausgesetzt sind, sind vielfältig. Die Kryokonservierung von
befruchteten Eizellen ist ein in der Klinik schon etabliertes Verfahren, wohingegen
sich die Kryokonservierung von ovariellem Gewebe noch in der experimentellen
Phase befindet [Oktay et al, 2004a].
Eines der Hauptprobleme bei der Transplantation von kryokonserviertem ovariellem
Gewebe ist nach wie vor der hohe Follikelverlust ihm Rahmen der ReTransplantation, der vermutlich durch die zeitweilig bestehende Ischämie des
Gewebes verursacht wird, mit daraus resultierender Apoptose. Die Prozedur der
Kryokonservierung an sich scheint als limitierender Faktor für die Vitalität des
Transplantates bzw. der Primordialfollikel eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.
In der vorliegenden Studie sollte nun geklärt werden, ob der hohe Follikelverlust im
Rahmen der Transplantation durch Apoptose bedingt ist, und ob dieser Verlust durch
die Behandlung mit dem Apoptose-Inhibitor S1P vermindert werden kann.
4.1 Histologie
Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie geht hervor, dass die überwiegende
Mehrzahl der Follikel bereits innerhalb der ersten zwei Wochen nach Transplantation
zu Grunde geht, und zwar unabhängig davon, ob das Gewebe mit S1P behandelt
wurde oder nicht.
Der
Verlust
an
Primordial-
bzw.
Primärfollikeln
betrug
2
Wochen
nach
Transplantation bei der unbehandelten Gruppe (Schaf A+B+C+D) 90,9 % und bei der
mit S1P behandelten Gruppe 92,4 %, welches im direkten Vergleich keinen
signifikanten Unterschied ergibt. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Erkenntnissen
anderer Autoren, die ebenso einen immensen Follikelverlust nach Transplantation
beschreiben [Aubard et al, 1999], [Baird et al, 1999], [Oktay et al, 2001a], [Callejo et
al, 2001]. So beschreiben Baird et al. eine Follikelreduktion um ca. 72% 22 Monate
nach Transplantation, bzw. Aubard et al. sogar eine Reduktion der Follikel von 95%
bereits 2-3 Monate nach Transplantation.
33
4 Diskussion
Die plausibelste Ursache für diesen immensen Follikelverlust im Rahmen der
Transplantation ovariellen Gewebes scheint die vorübergehende Ischämie des
Gewebes bzw. die Latenz bis zur Neovaskularisation zu sein [Oktay et al, 2001a],
[Callejo et al, 2001], [Donnez et al, 2006], [Aubard et al, 1999], [Baird et al, 1999].
In der Literatur werden verschiedene Methoden diskutiert, die zu einer Reduktion der
Ischämie nach Transplantation beitragen könnten. So propagieren einige Autoren
eine Entnahme des gesamten Ovars inklusive der versorgenden Gefäße, welches
dann in toto mit entsprechender Gefäßanastomosierung wieder replantiert werden
kann [Jeremias et al, 2002], [Bedaiwy et al, 2003]. Allerdings besteht das
Hauptproblem dieser Strategie in der Kryokonservierung eines Ovars in toto, da
hierbei dem gesamten Gewebe mittels Perfusion einer kryo-protektiven Lösung das
Wasser entzogen werden muss, um eine Zerstörung der Zellen durch intrazelluläre
Kristallisation des Wassers während des Gefrier-Prozesses zu verhindern. Weiterhin
ist die operative vaskuläre Anastomosierung aufwendig und beinhaltet das Risiko
eines thrombotischen Verschluss des Gefäßes mit konsekutivem Organversagen
[Bedaiwy et al, 2003].
Eine andere Strategie stellt die Gabe von angiogenese-induzierenden Substanzen
zur schnelleren Neovaskularisation des transplantierten Gewebes dar [Krautter C.,
2006]. In dieser Arbeit wurde ein verbessertes Follikelüberleben durch die exogene
Gabe von angiogenese-induzierendem humanem Menopausen-Gonadotropin (hMG)
nach autologer heterotoper Transplantation ovariellen Gewebes beschrieben. Die
Autoren konnten nachweisen, dass durch hMG eine gesteigerte Mikrogefäßdichte im
Sinne einer verbesserten Neovaskularisation induziert wird, welches schließlich
durch eine verbesserte vaskuläre Versorgung des Transplantats zu einem
verbesserten Follikelüberleben führt.
4.2 Apoptose
In einer Tier-experimentellen in-vivo Studie von Okazaki et al berichten die Autoren,
dass durch die Applikation von S1P im Rahmen einer Lungen-Transplantation,
mittels Unterdrückung von Apoptose bzw. inflammatorischer Prozesse, die
Funktionalität des Transplantats signifikant gesteigert werden kann [Okazaki et al,
2007].
34
4 Diskussion
Im Gegensatz hierzu, konnte in der vorliegenden Arbeit kein signifikanter
Unterschied bezüglich des Follikelüberlebens und der Anzahl apoptotischer Zellen
zwischen dem mit S1P behandelten Gewebe und den Kontrollen festgestellt werden.
Jedoch wurde in der zitierten Arbeit von Okazaki et al. S1P systemisch intravenös
verabreicht, im Gegensatz zur vorliegenden Arbeit, bei der die Applikation lokal
mittels Injektion und Diffusionsbad erfolgte.
In einer weiteren Studie zur ovariellen Protektion durch S1P von Onions et al.
untersuchten die Autoren, ob durch die Zugabe von S1P zum kryo-protektiven
Medium, die teilweise auftretende Follikel-Apoptose, bedingt durch den Vorgang der
Kryokonservierung, reduziert werden kann [Onions et al, 2008].
Hierbei zeigte sich, in Analogie zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit, dass
der Vorgang der zellulären Apoptose im Ovar durch die zusätzliche Gabe von S1P
nicht reduziert wird.
Ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass S1P seine anti-apoptotische Wirkung
über einen alternativen Signalweg entfaltet [Onions et al, 2008].
Die publizierten Studien, in denen durch S1P erfolgreich die follikuläre Apoptose
reduziert werden konnte, bezogen sich entweder auf Chemo- oder auf Radiotherapie
induzierte Apoptose im ovariellen Gewebe [Morita et al, 2000], [Hancke et al, 2007].
Hierbei ist bekannt, dass Chemo - bzw. Radiotherapie über einen Anstieg von
intrazellulärem Ceramid den programmierten Zelltod einleiten [Perez et al, 1997],
[Morita et al, 2000].
Im Falle der durch Kryokonservierung bzw. Transplantation bedingten Apoptose
könnte ein alternativer Signalweg zum Zelluntergang führen.
Bei der Kryokonservierung von Spermien wird eine Aktivierung des Enzyms
Caspase-3 als eigentlicher Auslöser der Apoptose vermutet [Martin et al, 2004],
[Stroh et al, 2002]. Weiterhin scheint dieser Signalweg sowohl im Rahmen der
Apoptose von murinen Oozyten [Perez et al, 1999], als auch im Rahmen der bovinen
Follikelatresie eine wichtige Rolle zu spielen [Nicholas et al, 2005].
Ein weiterer Grund für die lediglich vereinzelt nachweisbare Apoptose in den
Präparaten mittels TUNEL-Assay besteht vermutlich darin, dass der überwiegende
Anteil der zellulären Apoptose zwei Wochen nach Transplantation bereits
abgeschlossen ist.
35
4 Diskussion
Apoptotische
Zellen
Entzündungsreaktion
werden
phagozytiert
laut
und
Definition
ohne
Fibroblasten
füllen
eine
den
begleitende
Raum
mit
extrazellulärer Matrix aus. Die ausgeprägte Fibrose in den Gewebeschnitten könnte
darauf hindeuten, dass apoptotische Follikel bereits abgebaut wurden und die
fibrotischen
Umbauprozesse
2
Wochen
nach
Transplantation
weitgehend
abgeschlossen sind. Da mittels TUNEL-Assay lediglich Zellen in der sogenannten
Exekutionsphase der Apoptose markiert werden, erscheint es plausibel, dass eine
entsprechende Markierung zwei Wochen nach Transplantation nicht mehr möglich
ist.
Zu dieser Hypothese passend, sind die Beobachtungen von Kim et al., welche im
Rahmen einer in-vitro Kultur von bovinem ovariellem Gewebe feststellten, dass
bereits nach 48 Stunden Hypoxie, 50% der Follikel Zeichen der Apoptose aufwiesen
[Kim et al, 2004].
Eine alternative Erklärung für die geringe Detektion mittels TUNEL-Assay besteht
darin, dass für den ischämisch bedingten Follikelverlust der Vorgang der Nekrose
hauptverantwortlich für die Follikelreduktion ist und die zelluläre Apoptose lediglich
eine untergeordnete Rolle spielt.
4.3 Optimierung
Die vorliegende Studie zeigt, dass die subfasziale Transplantation ovariellen
Gewebes prinzipiell möglich ist, der immense Follikelverlust sich jedoch durch die
Applikation des Apoptose-Inhibitors S1P nicht reduzieren ließ. Auch ein Unterschied
der Apoptose-Rate im S1P-behandelten zum unbehandelten Gewebe ließ sich zwei
Wochen nach Transplantation mittels TUNEL-Assay nicht mehr nachweisen.
Um zu klären, in welchem Ausmaß und in welchem Zeitraum Apoptose in
transplantiertem Gewebe abläuft, erscheint es sinnvoll eine kürzere Zeitspanne zu
wählen, nach der das Gewebe analysiert werden sollte.
Weiterhin gilt es zu untersuchen, ob durch eine Unterdrückung der Caspasegetriggerten Apoptose, das Follikelüberleben nach ovarieller Transplantation
verbessert werden kann.
36
4 Diskussion
4.4 Klinische Anwendung
Auch wenn im Ansatz einige erfolgsversprechende Optionen zum Fertilitätserhalt bei
onkologischen Patientinnen existieren, sind diese Möglichkeiten aufgrund der
fehlenden Erfahrung noch weit davon entfernt im klinischen Alltag eingesetzt zu
werden.
Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung könnte es jedoch in
nicht allzu ferner Zukunft möglich sein, unter Berücksichtigung der Vorstellungen und
Bedürfnisse der Patientinnen, ein individuell passendes Behandlungskonzept zur
Erhaltung der Fertilität anzubieten, sei es durch Kryokonservierung von befruchteten
und/oder unbefruchteten Eizellen, oder aber durch die Kryokonservierung von
ovariellem Gewebe.
Nicht nur die meist onkologische Grunderkrankung und die dadurch indizierte
Therapie, sondern auch das Alter der Patientin, sollte in die Überlegung, welche
Option zum Fertilitätserhalt sich am besten für die Patientin eignet, mit einbezogen
werden. So kommen für junge, präpubertäre Patientinnen lediglich solche Verfahren
in Betracht, die keine ovarielle Stimulation benötigen, wie z.B. die Kryokonservierung
von ovariellem Gewebe. Bei älteren Patientinnen, die in einer festen Partnerschaft
leben, bietet sich hingegen die Möglichkeit einer ovariellen Stimulation an, kombiniert
mit
einer
In-vitro-Fertilisation
und
anschließender
Kryokonservierung
von
befruchteten Eizellen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ausreichend Zeit
für eine ovarielle Stimulation bis zur Einleitung der anti-neoplastischen Behandlung
vorhanden ist.
Die erste erfolgreiche Re-Transplantation von Ovarialgewebe zur Erfüllung des
Kinderwunsches in Deutschland [Dittrich et al, 2008], ebenso wie die Fallberichte
über Schwangerschaften und vereinzelten Geburten nach Kryokonservierung und
Retransplantation von ovariellem Gewebe darf Malignompatientinnen Hoffnung
geben, nach behandlungsbedingter Infertilität den Wunsch auf Familie noch erfüllen
zu können.
37
5 Zusammenfassung
5 Zusammenfassung
Moderne Behandlungen von onkologischen Erkrankungen haben die Überlebensrate
von Malignompatienten deutlich erhöht, führen jedoch häufig zur Infertilität. Eine sehr
vielversprechende Methode zum Fertilitätserhalt bei betroffenen Frauen besteht in
der Kryokonservierung ovariellen Gewebes vor Therapiebeginn. Die bisherigen
Studien zur Re-Transplantation des Gewebes nach überstandener rezidiv freier
Krebserkrankung, sind zwar erfolgsversprechend, jedoch noch nicht routinemäßig
anwendbar. Eines der Hauptprobleme im Rahmen einer solchen Transplantation, ist
der hohe Follikelverlust im ovariellen Gewebe.
In der vorliegenden Studie sollte anhand von Schafen als Tiermodell geklärt werden,
inwieweit der Follikelverlust im Rahmen der Transplantation des ovariellen Gewebes
durch ischämische Apoptose bedingt ist und ob dieser durch die Behandlung des
Gewebes mit dem Apoptose-Inhibitor S1P vermindert werden kann. Hierzu wurden
bei vier Schafen beide Ovarien entnommen, die ovarielle Rinde präpariert und in
kleinen Einheiten direkt subfaszial auf den M. rectus abdominis replantiert. Bei zwei
Schafen wurde in jeweils ein Ovar nach Exstirpation S1P injiziert und die ovariellen
Rindenpartikel für weitere 5 Minuten in einem S1P-Diffusionsbad belassen. Das
übrige ovarielle Gewebe blieb unbehandelt und diente als Kontrolle. Nach jeweils 14
Tagen erfolgte die Entnahme des ovariellen Gewebes zur Auswertung.
Bei der histologischen Analyse zeigte sich bei den HE-gefärbten Präparaten kein
Unterschied in der Follikeldichte nach Transplantation des S1P behandelten
ovariellen
Gewebe
im
Vergleich
zur
Kontrollgruppe.
14
Tage
nach
Re-
Transplantation fand sich in beiden Gruppen eine ausgeprägte Reduktion der
Follikeldichte im Vergleich zum ursprünglichen ovariellen Gewebe (Kontrollen:
90,1%; S1P: 92,4%). Eine quantitative Auswertung der zellulären Apoptose mittels
TUNEL-Assay zwischen S1P behandeltem Gewebe und Kontrollen war, vermutlich
aufgrund der 2 Wochen nach Transplantation bereits weitgehend abgeschlossenen
follikulären Apoptose durch fibrotische Umbauprozesse, nicht durchführbar.
Diese Studie belegt, dass eine Transplantation von ovariellem Gewebe prinzipiell
möglich ist, jedoch bereits 2 Wochen nach Transplantation die Follikeldichte,
vermutlich durch temporäre Ischämie, signifikant reduziert ist. Sollte diese Reduktion
auf einer ischämisch-bedingten zellulären Apoptose beruhen, so lässt sich dieser
Vorgang durch eine lokale Applikation des Apoptose-Inhibitors S1P nicht verhindern.
38
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48
7 Anhang
7 Anhang
7.1 Narkoseprotokoll
1. Vorbereitung:
- Futterentzug: 48h präoperativ
- Wasserentzug: 8h präoperativ
2. Anticholinerge und sedative Prämedikation:
- Atropin 0,05mg/kg KGW i.m.
- Xylazin 0,1mg/kg KGW i.m.
- Ketamin 10mg/kg KGW i.m.
- Legen eines zentralvenösen Zuganges (ZVK) in die Vena jugularis externa
- Präoxygenierung über 3 Minuten (7l/min Sauerstoff pernasal)
3. Einleitung:
- Propofol 6mg/kg KGW i.v.
- orotracheale Intubation unter laryngoskopischer Kontrolle
4. Aufrechterhaltung der Narkose:
- 1,6-2 Vol.% Isofluran in O2 / N2O; FiO2 0,3
- Vecuronium 0,05-0,1mg/kg KGW i.v. (bedarfsgesteuert)
- Ketamin 3-5mg/kg KGW i.v. (bedarfsgesteuert)
5. Beatmung:
- Intermittierende positive Druckbeatmung (IPPV)
- Plateaudruck: 10-15cm H2O
- AZV: 10-12ml/kg KGW
- AF: 10-12/min
- Die Beatmungsparameter werden an der Aufrechterhaltung physiologischer
Blutgaswerte ausgerichtet:
paO2
92-100mmHg
paCO2
32-36mmHg
49
7 Anhang
SaO2
96-99%
- perioperative Flüssigkeitssubstitution: Vollelektrolytlösung 10ml/kg/h i.v.
6. Monitoring:
- EKG
- Pulsoxymetrie
- Kapnographie
7. Weitere Maßnahmen:
- perorales Einführen einer Pansensonde (Magensonde)
8. Narkoseausleitung:
Abstellen
der
Anästhetikazufuhr
und
5
Minuten
Sauerstoffbeatmung
zur
Verhinderung einer Lachgasdiffusionshypoxie. Danach langsame Entwöhnung von
der
Beatmung
durch
Reduzierung
des
Atemminutenvolumens
unter
SIMV
(synchronisierte intermittierende Beatmung). Extubation erfolgt mit Erreichen einer
suffizienten Spontanatmung und wiedererlangten Schutzreflexen.
9. Postoperative Analgesie:
- Metamizol 50mg/kg KGW i.v. alle 6 Stunden für 48h postoperativ
50
7 Anhang
7.2 Protokoll der Hämatoxylin/Eosin- Färbung
1. Deparaffinieren in Xylol
2. Rehydrieren in absteigender Alkoholreihe (100%, 95%, 70%)
3. Spülen unter fließendem Wasser (5min)
4. Überschichten mit Hämatoxylin (5min)
5. 2x kurz eintauchen in 4% HCl
6. Überschichten mit wäßrigem Eosin (4min)
7. Kurz in Wasser eintauchen
8. Kurz in aufsteigender Alkoholreihe 70%, 96% 100% eintauchen
9. 2x eintauchen in Xylol
10.Eindeckeln mit Xylolhaltigem Einbettmedium (z.B. Eukitt)
7.3 Protokoll der TUNEL – Enzymhistochemie
1. Trocknen der Schnitte bei 60 °C über Nacht
2. Entparaffinieren in Xylol und Alkohol (100%, 96%, 85%)
3. Inkubation mit Zitronensäure 3% für 60 min
4. Andauen mit 20 µg/ml Proteinase K für 15 min in feuchter Kammer bei RT
5. Waschen in Aqua bidest, 4 x 2 min
6. Blockierung der endogenen Peroxidase mit 2% H2O2 in Aqua dest. für 5 min
7. Waschen in Aqua bidest
8. Überführung in TDT-Puffer bei RT
9. Inkubation mit TdT (0,3 e.u./µl, Verdünnung 1:100) und biotinyliertem dUTP
(Verdünnung 1:200) in TDT-Puffer für 1 h bei 37 °C in feuchter Kammer
10. Waschen in TB-Puffer für 15 min zur Stoppung der Enzymreaktion
11. Waschen in Aqua bidest
12. Überführen in PBS-Puffer (50ml Stammlösung + 950 ml Aqua dest)
13. Überschichtung mit 0,1 % BSA für 10 min in feuchter Kammer (Herabsetzen
der unspezifischen Hintergrundsfärbung)
14. Waschen in PBS 5 min
15. Inkubation mit Sheep-Anti-Dig/HRP für 60 min in PBS (1:400)
16. Waschen in PBS 3 x 5 min
51
7 Anhang
17. Farbentwicklung mit AEC (30min) bzw. DAB (1-2 h) bei 37 °C
18. Waschen in Aqua bidest 5 min
19. bei Einzelfärbung: Gegenfärbung mit Mayer`s Hämalaun 20 sec
20. Bläuen: fließendes Wasser 10 min
21. Eindecken mit Glyceringelatine
Als Spezifitäts- und Positivkontrolle wurde exemplarisch ein Zwischenschritt bei
Punkt 5 eingeführt:
1. Überführung in DN-Puffer
2. Inkubation mit 1µg/ml DNAse I in DN-Puffer für 20 min in feuchter Kammer
3. Waschen in Aqua bidest
Anschließend weiter mit Punkt 6.
52
7 Anhang
7.4 Verbrauchsmaterial und Biochemika
VerbrauchsMaterial
Objektträger
Zusatzbezeichnung
normal
Deckgläser
Glyceringelatine
Hersteller
Code- Nr.
Langenbrinck,
Emmendingen, D
Menzel, D
Kayser’s
Glyceringelatine
Pipettenspitzen
Standartips 1000µl
Pipettenspitzen
Standartips 100µl
Merck, Darmstadt,D
9242
Eppendorf-Netheler-Hinz-
0030.015.
GmbH, Hamburg, D
002
Eppendorf-Netheler-Hinz-
0030.003.
GmbH, Hamburg, D
004
Reagenz
Zentrallager/Reagenzienz
Aqua dest
entrale
Zentrallager/Reagenzienz
Aqua bidest
entrale
Sigma Chemical co.,
Proteinase K
Steinheim, D
Terminale
TdT
deoxynucleotidyl
Transferase
B-dUTP
Biotin-16-dUTP
Sigma Chemical co.,
Steinheim, D
P6556
T4427
Böhringer, Mannheim, D
1093070
Merck, Darmstadt, D
K28624480
DiNa2HPO4
Natriumhydrogenpho
sphat-Dihydrat
HCL
Salzsäure (2N)
Merck, Darmstadt, D
109063
NaCL
Natriumchlorid
Merck, Darmstadt, D
K31900304
H2O2
Hydrogenperoxid
Merck, Darmstadt, D
K20705510
53
7 Anhang
KH2PO4
Phosphate
Xylol
Hämatoxylin
Steinheim, D
101K0025
Roth, Karlsruhe, D
Mayer’s Hämalaun
Merck, Darmstadt, D
109249
Reagenzienzentrale
Ethanol 100%
Formalin 4%
Sigma Chemical co.,
(Recycling)
Roti-Histofix 4%
Roth, Karlsruhe, D
P087.1
Avanti Polar Lipids, inc.
103154
Serva, Heidelberg, D
11930
D-erythroSPH1PO4
Sphingosin-1Phosphat
BSA
Bovines SerumAlbumin
Antikörper
Sheep-Anti-
POD –
Dig/HRP
Antidigoxigenin-FAB
Böhringer, Mannheim, D
1207733
ELISA
Estradiol-ELISA
Estradiol: EIA-2693
Progesteron-
Progesteron:
ELISA
EIA-1561
DRG International, USA
DRG International, USA
54
7.5 Pufferlösungen
TBS
a) 0,5M. pH7,6: 6,05 g Tris (MW 121,14), pH 7,6 + aqua
dest ad 100ml, dann + 900ml NaCL auf 1000 ml auffüllen
b) 0,1 M. pH 8,2: 1,21 g Tris in aqua dest, pH 8,2, dann
mit aqua dest auf 100ml auffüllen
PBS- Stammlösung
29,25 g Na2HPO4 * H2O + 4,90 g KH2HPO4 p.a. +
160,00 g NaCL reinst + aqua dest ad 1000 ml
PBS
50 ml Stammlösung, 946 ml aqua dest, 4 ml DMSO-Triton
9:1
TDT-Puffer
30mM Tris + 140mM Na-Cacodylat + 1 mM Cobaltchlorid,
pH 7,2
TB-Puffer
300 mM NaCl + 30 mM NaCitrat
DN-Puffer
30 mM Tris + 140 mM Na-Cacodylat + mM MgCl2 +
0,1 mM Dithiotreitol
PET-Puffer
1l ph 7.4 PBS: 8 g NaCl; 0.2 g KCl; 1.44 g Na2HPO4;
0.24 g KH2PO4, 0.05%, Tween-20 und 1.5 mM EDTA
7.6 Geräte
Mikroskop: Orthoplan, Leitz, Wetzlar, D mit 2,5-, 10-, 25-, 40-, und 100ger
Objektiven, GW 10xM
Oberflächenheizplatte, IKA-Werke GmbH & CO.KG, Staufen, D
Transferpipetten, Brand GmbH & CO.KG, Wertheim, D
Wasserbad, J. Költermann KG, Hänigsen, D
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