the drive you demand INVESTMENTPERSPEKTIVEN 3. Quartal 2016 Steigende politische Unsicherheit überschattet globale Wachstumsaussichten Obwohl die Risiken durch das Votum der Briten für den EU-Austritt gestiegen sind, dürfte in der zweiten Jahreshälfte noch immer ein moderates globales Wachstum erzielt werden. Anfang des Jahres wurde eine erneute Abkühlung der amerikanischen Konjunktur befürchtet, was den Druck in Europa und Asien verstärkte. Dies liess wiederum eine neue Besorgnis über die Verfügbarkeit und Effektivität zukünftiger geldpolitischer Massnahmen der Notenbanken und die Fähigkeiten der Finanzpolitiker in den Regierungen überall auf der Welt aufkommen. Einschätzungen nach die Auswirkungen auf die kontinuierliche Erholung in den USA und die wieder hergestellte Stabilität der Schwellenländer begrenzt bleiben dürften. Die Wachstumsaussichten für das Gesamtjahr bleiben mit 3% relativ bescheiden, mit Wachstumsraten, sowohl in den Industrie- wie auch den Schwellenländern, unter den historischen Niveaus. Nach der Schwäche im ersten Halbjahr 2016 erwarten wir im zweiten eine Erholung aufgrund eines stärkeren US-Wachstums. Treiber sind die Konsumausgaben, die von der Schaffung neuer Arbeitsplätze profitieren. Bereits vor der Bekanntgabe des Referendumsentscheids, rechneten wir damit, dass sich die fortschreitende Erholung der Eurozone, die durch die lockere Geldpolitik der EZB gestützt wird, im zweiten Halbjahr verlangsamen wird. Der Aufwärtstrend der ersten Jahreshälfte war vor allem auf ein stabileres Konsumverhalten und höhere Investitionsaktivitäten der Unternehmen zurückzuführen. Durch die zunehmende Unsicherheit und geringere Exporte nach Grossbritannien dürfte sich diese Entwicklung jedoch abschwächen. Daher wurde der Wachstumsausblick für die Eurozone leicht nach unten korrigiert (auf 1,4% für 2016 und 1,3% für 2017). Letztlich gelang es den politischen Entscheidungsträgern jedoch erneut, die Befürchtungen durch entsprechende Massnahmen zu lindern. So legte die US-Notenbank Federal Reserve eine Pause in ihrem geldpolitischen Straffungszyklus ein, während die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Ankaufprogramm ausweitete und im März ein Programm zur «Kreditlockerung» ankündigte. Auch die Behörden in China folgten diesem Kurs mit traditionelleren fiskal- und geldpolitischen Massnahmen, und sogar die G-20 schalteten sich ein: Die Mitgliedsstaaten verpflichteten sich, keine Währungsabwertungen zur Stützung ihrer eigenen Volkswirtschaften Für Grossbritannien sind die Aussichten deutlich besorgniserregender: Nach dem Referendum dürfte das Vertrauen einbrechen vorzunehmen. und Investitionsentscheidungen voraussichtlich aufgeschoben Obwohl die Zentralbanken in der ersten Jahreshälfte 2016 ihre werden, bis Genaueres über die künftigen Vereinbarungen zwischen Bereitschaft bewiesen, sich soweit wie möglich für Wachstumsder EU und Grossbritannien bekannt ist. Daher könnte die britische dynamik und ökonomische «Reparaturmassnahmen» einzusetzen, Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2016 und in 2017 eine tritt nun durch den unerwarteten Ausgang des EU-Referendums Rezession erleben (Prognose: -1%). in Grossbritannien in den Vordergrund, dass sie nicht in der Lage Durch das Risiko eines Konjunkturrückgangs in Grossbritannien sind, strukturelle Reformen voranzutreiben. Diese Aufgabe bleibt und neue Bankenregulierungen in Europa wird die Besorgnis um unwilligen Politikern in Europa und zunehmend auch in der ganzen den Bankensektor zunehmen. Dies fällt in eine Zeit, in der noch Welt überlassen. immer Bedenken hinsichtlich der Bilanzen herrschen und viel Kapital Die politischen Verantwortungsträger in Kontinentaleuropa müssen benötigt wird, um den Sektor abzusichern. nun die Neugestaltung des europäischen Projekts in Angriff In China gab es im ersten Halbjahr ähnliche Bedenken, doch nehmen. Die Entscheidung der britischen Bürger leitet eine lange die jüngsten fiskal- und geldpolitischen Massnahmen haben die Phase der Unsicherheit in Europa ein, und es besteht ein erhöhtes Risiko, dass die EU auseinanderbricht. Die fehlende Reformdynamik Wachstumsaussichten stabilisiert. Wie Italien wird auch China den Erwartungen zufolge mit der Reform und Umstrukturierung der seit Ausbruch der Krise in der Eurozone ist in Kombination mit den notleidenden Kredite in den Bilanzen lokaler Banken beginnen, möglichen Auswirkungen des Votums für den Brexit die grösste wodurch die zugrundeliegende Wachstumsdynamik in der Gefahr für das fragile globale Wachstum. Gesamtwirtschaft ausgeglichen wird. Die direkten wirtschaftlichen Folgen der Entscheidung für den EUIn Japan dürfte eine erwartete haushaltspolitische Stimulierung Austritt dürften Grossbritannien am stärksten treffen, während die in den kommenden Quartalen die Wirtschaftsaktivität stützen, Auswirkungen für die Eurozone moderat bleiben sollten. Unsere während die Bank of Japan voraussichtlich versuchen wird, Erwartungen für das Wachstum der Weltwirtschaft haben sich im dem unerwünschten Aufwärtsdruck auf den Yen, der durch Anschluss an das Referendum jedoch kaum verändert, da unseren den Rückgang des britischen Pfunds infolge des Referendums entstanden ist, entgegenzuwirken. Aufgrund der beschränkten Globales BIP Dynamik bei den Reformen des Arbeitsmarkts und der Zuwanderung in Japan könnte es jedoch sein, dass sich die 3.5% in %, im Jahresvergleich politischen Entscheidungsträger 2017 noch experimentelleren 2016 2017 3.0% 3.1% 3.0% Praktiken zuwenden müssen, falls sich das Wachstum erneut 2.5% 2.2% abschwächen sollte. 1.9% 2.0% 1.4% 1.3% 1.5% 1.0% 0.5% 0.5% 1.4% 0.6% -1.0% 0.0% -0.5% -1.0% Welt USA Japan Eurozone Grossbritannien Quelle: UBP Economic & Thematic Research Union Bancaire Privée | Investmentperspektiven | 3. Quartal 2016 Der wirtschaftliche Ausblick wird weiterhin stark von politischen Entwicklungen abhängen, vor allem in Europa. Die in den kommenden Monaten anstehenden Wahlen in den Niederlanden und ein Referendum in Italien werden zeigen, wie ausgeprägt die Anti-EU-Stimmung ist. Zudem sind bereits Forderungen nach weiteren Referenden über die Mitgliedschaft in der EU/Eurozone laut geworden (u.a. in Schottland, Österreich, Frankreich und Deutschland). Regierungsversprechen für eine stärkere Integration werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Kluft zwischen Bürgern, EU-Institutionen und Regierungen abzubauen. Daher ist der Markt stets der Belastung ausgesetzt, ein erhöhtes Risiko für ein Auseinanderbrechen der EU einpreisen zu müssen. Risiko-Rendite-Verhältnis bei Aktien verschlechtert sich, während sich attraktive Gelegenheiten für Carry-Strategien bieten Vor diesem Hintergrund dürften in der zweiten Jahreshälfte vorübergehende Volatilitätsschübe, wie wir sie schon Anfang 2016 beobachten konnten, häufiger vorkommen. Daher setzen wir in diversifizierten Portfolios zur Erzielung von Rendite vor allem auf Unternehmensanleihen und Carry-Strategien. Innerhalb der Aktienquote konzentrieren wir uns auf die Risikominderung. Fed & EZB: QE und implizite Volatilität 90 % QE1 QE2 EZB QE-CE QE3 80 70 60 50 40 30 20 10 0 02.2002 02.2004 02.2006 02.2008 02.2010 02.2012 02.2014 02.2016 Quellen: Bloomberg, UBP Economic & Thematic Research Die Anleihenrenditen haben sich den Niveaus der Krise von 2008 angenähert. Im Staatsanleihensegment sind die Renditen für langfristig orientierte Anleger weiterhin unattraktiv, auch wenn Staatsanleihen zur Reduzierung des Portfoliorisikos beitragen können. Für Anleger, deren Basiswährung der USD, EUR oder CHF ist, sind auf USD lautende Investment-Grade-Unternehmensanleihen angesichts des Renditevorteils gegenüber vergleichbaren Staatspapieren attraktiv. Für die Ölpreise wird aufgrund der anhaltenden Angebotsanpassung in den USA eine Stabilisierung erwartet. Dadurch dürften sich die Risiken bei hochverzinslichen Anleihen zurückbilden, wo die Risikoprämien zu Beginn des Jahres stark zulegten und jüngst im Anschluss an das Brexit-Referendum ein leichter Anstieg zu beobachten war. Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass sie das Ausmass künftiger Kreditausfälle überbewerten. Wir erachten erstklassige, auf USD lautende Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern für die Erzielung von Rendite immer noch als attraktiv, da die Risikoaufschläge trotz der Stabilität, die wir für die kommenden Quartale in diesen Ländern erwarten, hoch bleiben. Im Gegensatz zu vielen Unternehmensanleihen, die die Anleger für die eingegangenen Ausfallrisiken überkompensieren, bieten die Aktienmärkte der westlichen Länder Anlegern keine angemessene Entschädigung für ihre bescheidenen Gewinnaussichten. Der Ausblick für Aktien hat sich angesichts der anhaltend hohen Bewertungen und des begrenzten Gewinnwachstums verschlechtert, und wir rechnen hier mit nur moderaten Ergebnissen. Da das Risiko-Rendite-Verhältnis bei Aktien generell unattraktiv ist, haben wir unsere Portfolios für US-Aktien auf ValueAktien und Low-Volatility-Strategien sowie für europäische Aktien auf Dividenden- und Volatilitäts-Carry-Strategien sowie Value-Titel ausgerichtet. Die Gewinnerwartungen werden sich, wenn überhaupt, nur moderat verbessern, da die Unsicherheit für die Volkswirtschaften steigt, selbst wenn sich die Erholung der Rohstoffpreise in der zweiten Jahreshälfte 2016 festigt. Im ersten Quartal 2016 haben die Unternehmensergebnisse in den USA und Europa die Erwartungen weitgehend übertroffen. Die Prognosen waren vorsichtig, aber positiv. Nun haben sich die Gewinnerwartungen in Europa aufgrund der erhöhten Unsicherheit verschlechtert, während die Margen in den USA unter Druck geraten könnten, wenn der Arbeitsmarkt gemäss unserer Prognose im zweiten Halbjahr stark bleibt. Der Rückkehr zu einem bescheidenen Gewinnwachstum für die Anleger treten höhere Bewertungen an den Aktienmärkten in den USA und in Europa entgegen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 für 2016 ist der US-Markt in den letzten Jahren zu seinen Höchstständen zurückgekehrt. An den europäischen Märkten war das KGV vor der Korrektur durch das britische Referendum für 2016 auf 15 gestiegen. Das deutet darauf hin, dass die Aktienanleger in der zweiten Jahreshälfte 2016 und auch 2017 wahrscheinlich mit rückläufigen KGVs konfrontiert werden. 12-Monats-Forward-KGV: Europa & USA 25 25 20 20 Kreditspreads USD-Unternehmensanleihen USA 15 15 1000 300 Spread in Basispunkten ggü. US-Staatsanleihen 900 280 800 260 Spread hochverzinsliche Anleihen (linke Skala) 700 10 10 Europa 240 600 220 500 200 5 5 400 180 300 160 200 140 Spread Investment-Grade-Anleihen (rechte Skala) 100 0 10 06 0 .2 10 12 0 .2 11 06 0 .2 1 20 2. 11 12 0 .2 06 12 0 .2 13 12 06 0 .2 6 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 99 199 199 199 199 199 200 200 200 200 200 200 200 200 200 201 201 201 201 201 201 .201 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 0 1 1. Quelle: Thomson Financial 120 100 3 4 5 4 6 5 01 01 01 01 01 01 .2 .2 .2 .2 .2 .2 12 06 12 06 06 12 Quelle: BofAML Wir verfolgen eine defensive Ausrichtung bei Aktien aus Industrieländern, um die Renditen zu stützen. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf den Sektoren nichtzyklische Konsumgüter und Gesundheit. Um unser Aktienengagement zu diversifizieren, setzen 3. Quartal 2016 | Investmentperspektiven | Union Bancaire Privée wir Minimum-Varianz-Strategien ein, welche die Auswirkungen der periodisch auftretenden Volatilitätsausschläge, die wir erwarten, mässigen sollen. Um die Aktienvolatilität zu reduzieren, nutzen wir zudem verstärkt Hedgefonds. Wir rechnen damit, dass Makro-, Long/Short- und Relative-Value-Strategien den Anlegern ein attraktives Risiko-Rendite-Potenzial bieten. An den Schwellenmärkten hingegen scheinen die negativen Faktoren inzwischen angemessen eingepreist zu sein, vor allem gegenüber den steigenden Risiken in den Industrieländern. Die hohen Bewertungsabschläge haben historische Extremniveaus erreicht, obwohl die Unternehmen der Schwellenländer inzwischen Eigenkapitalrenditen erzielen, die mit denen von Industrieländerunternehmen vergleichbar sind. Da sich auch die Konjunktur der Schwellenländer wieder stabilisiert hat, könnte es sein, dass die erwarteten Gewinnrückgänge, die die Anlageklasse vor allem im Vergleich mit den Industrieländern belastet haben, bald überwunden sind. Während wir in unserem Basisszenario weiter von einer allmählichen Erholung der Weltwirtschaft ausgehen, hat das Referendum in Grossbritannien das Risiko eines Zerfalls der EU bzw. der Eurozone natürlich nicht gemindert und die Politiker scheinen kaum geeignete Abwehrmassnahmen zur Hand zu haben. Wir haben uns daher für eine Absicherung im Falle einer deutlichen Abschwächung des EUR/USD-Kurses sowie für ein Engagement in Gold und eine solide Barmittelposition entschieden. Dadurch sind wir in der Lage, rasch auf sich ergebende Opportunitäten in verschiedenen Anlageklassen zu reagieren, die sich in den kommenden Quartalen durch die hohe Volatilität infolge der steigenden politischen Risiken ergeben werden. Norman Villamin Chief Investment Officer Private Banking Patrice Gautry Chefökonom Juni 2016 Rechtshinweis Dieses Dokument ist Werbematerial und nicht das Ergebnis von Finanzanalysen oder Research und unterliegt damit nicht den gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die Unabhängigkeit von Investment-Research. Des Weiteren dient es lediglich Informationszwecken und stellt daher weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Eingehen jeglicher Art von Finanztransaktionen oder zum Abschluss von jeglichen Mandaten mit Union Bancaire Privée, UBP SA, oder einer Zweigstelle der UBP Gruppe (nachfolgend „UBP“) dar. Zur Verfügung gestellte Unterlagen geben weder ausdrückliche noch implizite Garantien oder eine dahingehende Darstellung ab, weshalb jegliche Haftung abgelehnt wird. Vorliegendes Dokument widerspiegelt die Meinung von UBP zum Datum seiner Veröffentlichung. Die in vorliegendem Dokument enthaltenen Informationen und Analysen stammen aus als zuverlässig erachteten Quellen. 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