5. Übungsblatt zur Vorlesung TP3 - Quantenmechanik Prof. Dr. A. Klümper; WS 2010/2011 Abgabe: (Postfach Nawrath, D, Ebene 10) Besprechung: 16.11.2010 vor der Vorlesung 18.11.2010 Aufgabe 1 : Tunneleffekt 10 Punkte Wir betrachten wieder die Schrödinger-Gleichung in einer Raumdimension: ∂ ~2 ∂ 2 + V (x) Ψ(t, x) i ~ Ψ(t, x) = − ∂t 2m ∂x2 V0 falls |x| < a mit V (x) = , V0 > 0 0 falls |x| ≥ a (1) (2) Mithilfe des Lösungsansatzes i Ψ(t, x) = e− ~ Et ϕ(x), E ∈ R (3) sollen für E < V0 die stationären Lösungen der Gleichung (1) bestimmt werden. Es werde dabei vorausgesetzt, dass ϕ(x) überall stetig differenzierbar ist. a) Zeige, dass die Lösung folgende Form hat: i kx + Be−i kx falls x ≤ −a Ae 0 0 ϕ(x) = Cek x + De−k x falls |x| < a mit F ei kx + Ge−i kx falls x ≥ a k= q 2mE ~2 (4) 0 k = q 2m(V0 −E) ~2 wobei A, B, C, D, F, G ∈ C. b) Zeige, dass aus der Forderung nach stetiger Differenzierbarkeit von ϕ(x) bei x = −a folgt, dass 0 0 1 C (1 + i kk0 )e(k −i k)a (1 − i kk0 )e(k +i k)a A = (5) 0 0 D B 2 (1 − i kk0 )e−(k +i k)a (1 + i kk0 )e−(k −i k)a c) Zeige außerdem, dass aus denselben Gründen bei x = a folgt, dass ! 0 0 0 0 1 F (1 − i kk )e(k −i k)a (1 + i kk )e−(k +i k)a C = 0 0 0 0 G D 2 (1 + i kk )e(k +i k)a (1 − i kk )e−(k −i k)a (6) d) Setze nun α := k0 k − 0 k k β := k0 k + 0 k k c := cosh(2k 0 a) s := sinh(2k 0 a) (7) 1 Dann gilt natürlich c2 − s2 = 1 und β 2 − α2 = 4. Zeige jetzt, dass aus (5) und (6) folgt, dass F G 1 = 2 (c − i α2 s)e−2i ka i β2 s −i β2 s (c + i α2 s)e2i ka A B (8) e) Für x > a kann die Lösung der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung wie folgt nach den Lösungen der stationären Schrödinger-Gleichung entwickelt werden: Z ~k2 1 dk e−i 2m t (F ei kx + Ge−i kx )Φ0 (k) (9) Ψ(t, x) = √ 2π mit 1 Φ0 (k) = √ 2π Z dy e−i ky Ψ0 (y) (10) wobei Ψ0 (x) = Ψ(0, x) die vorgegebene Wellenfunktion zum Zeitpunkt t = 0 ist. Wir wollen nun den speziellen Fall betrachten, dass ein Teilchen von links einläuft, d.h. für t = 0 gelte Ψ0 (x) = 0 für x > −a. Zeige, dass diese Anfangsbedingung impliziert, dass G = 0 sein muss. Tipp: Berechne dazu (9) für t = 0. f) Zeige, dass für den Transmissionskoeffizienten dann 2 F 1 T (E) := = A 1 + (1 + α2 2 4 )s = 4E(V0 − E) q (11) 8ma2 (V0 −E) 2 2 4E(V0 − E) + V0 sinh ~2 folgt. g) Berechne auch den Reflexionskoeffizienten R(E) := |B/A|2 und zeige, dass R(E) + T (E) = 1 (12) h) Falls E > V0 ist, kommt ein Teilchen klassisch immer über die Barriere. Quantenmechanisch ist der Transmissionskoeffizient aber nicht immer gleich 1 : Untersuche, inwiefern obige Gleichungen mit der Substitution k 0 = i k 00 mit k 00 = p 2m(E − V0 )/~2 auch für E > V0 gelten und zeige, dass für den Transmissionskoeffizienten dann T (E) = 4E(V0 − E) q 8ma2 (V0 −E) 2 2 4E(V0 − E) + V0 sin ~2 gilt. Tipp: sinh (i x) = sin(x) und cosh (i x) = cos(x) für x ∈ R. 2 (13) Aufgabe 2 : Spezielle Oszillatorzustände 6 Punkte Unter Ausnutzung der Algebra von Absteige- und Aufsteigeoperatoren des harmonischen Oszillators mit 1 Ĥ = ~ω(b̂† b̂ + ) (14) 2 sollen die durch x0 ∈ C parametrisierten Eigenzustände |x0 i des Absteigeoperators untersucht werden, ohne die Ortsdarstellung der Energieeigenzustände hx, ni zu benutzen. Die definierende Gleichung für |x0 i lautet: b̂|x0 i = x0 |x0 i (15) a) Zeige, dass die Entwicklung von |x0 i nach den Energieeigenzuständen des Oszillators ∞ X † xn √ 0 |ni = N ex0 b |0i (16) |x0 i = N n! n=0 lautet. Berechne die Normierungskonstante N. Gib einen Ausdruck für die Wahrscheinlichkeit |x0 i im Zustand |ni anzutreffen an. b) Berechne aus den Erwartungswerten hx0 |Ô|x0 i , Ô ∈ {x̂, p̂, x̂2 , p̂2 } das Unschärfeprodukt ∆x∆p. Dazu drücke man zunächst die verschiedenen Operatoren durch b̂† , b̂ aus. Tipp: Mit Aufgabe 1 von Zettel 2 zeige man zunächst, dass † † [a, ex0 b ] = x0 ex0 b (17) gilt. Erinnerung: (∆x)2 =< x2 > − < x >2 Aufgabe 3 : Energiedarstellung des eindimensionalen harmonischen Oszillators 4 Punkte Gebe die Matrixdarstellung der Operatoren b̂, bˆ† , p̂, und x̂ bezüglich des Orthonormalsystems der Eigenzustände |ni des harmonischen Oszilators an, d.h. berechne das Skalarprodukt zwischen |mi und b̂|ni usw. für beliebige m und n. Berechne durch Matrixmultiplikation die entsprechenden Darstellungen für x̂2 , p̂2 und schließlich für den Hamiltonoperator Ĥ = 21 (mω 2 x̂2 + p̂2 /m). 3