Professur für Angewandte Geologie Seite 37 2. Mineral

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2. Mineral- und Lagerstättenbildung
2.1. Einführung
•
•
•
•
•
Lagerstätten stellen im Verhältnis zum normalen Aufbau der Erdkruste seltene und
gegenüber der durchschnittlichen chemischen Zusammensetzung ausgesprochen
anomale Anreicherungen der jeweiligen Nutzkomponenten dar
Anreicherung der Nutzkomponenten (Elemente, Minerale) bis zu ihrer
Bauwürdigkeit erfolgt unter dem Einfluss und im Verlauf verschiedenartiger
geologischer und geochemischer Prozesse
Entstehung von Lagerstätten beruht auf komplexen Prozessen
Ursachen von Stoffanreicherungen sind sehr vielfältig:
o verantwortlich ist die dynamische Interaktion von Erdkern, -mantel und -kruste
sowie der Hydro-, Bio- und Atmosphäre
o beteiligt sind Abkühlung und Entgasung des Erdinneren sowie die Entmischung
des Gesamtsystems im Verlauf der Erdgeschichte (geologisch-geochemischer
Kreislauf)
lagerstättenbildende Prozesse:
o endogene Prozesse (innenbürtig, aus dem Erdinneren, endogene Dynamik –
magmatische, tektonische und metamorphe Vorgänge)
o exogene Prozesse (außenbürtig, von außen auf die Erdkruste einwirkend, exogene
Dynamik – durch kosmische Kräfte (Sonne, Mond u.a.) und Klima gesteuerte
Vorgänge, Kreislauf von Verwitterung, Abtragung und Ablagerung)
o extraterrestrische Prozesse (Einschläge von Meteoriten und Asteroiden)
Die Bildung der Nickellagerstätte von Sudbury in Kanada ist auf einen
Meteoriteneinschlag vor 1,8 Milliarden Jahren zurückzuführen. Der Meteorit schlug bis
in 5 bis 6 km Tiefe ein und bildete einen Krater von über 80 km Durchmesser.
[11]
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Lagerstättenbildung in Raum und Zeit (Metallogenese, Minerogenese)
Die Bildung von Lagerstätten ist eng mit der geologischen Entwicklung der Erde in
Raum und Zeit verknüpft und an die geotektonischen Epochen gebunden.
Früher beruhte das Konzept der Krustenentwicklung auf der fixistischen Vorstellung der
weitgehend ortsgebundenen Entwicklung von Geosynklinalen und der nachfolgenden
Orogenese (Gebirgsbildung). Dementsprechend wurde die Lagerstättenbildung in dieses
Schema aus Geosynklinalentwicklung, Orogenese und Tafelstadium integriert.
Die Erkenntnisse der modernen Plattentektonik und der marinen Geologie führten in
den letzten Jahrzehnten auch zu einem besseren Verständnis der Entstehung und
räumlichen Verteilung von Lagerstätten.
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Plattentektonik und Lagerstättenbildung (Beispiele)
Plattentektonisches
Stadium
Kontinentale Großgräben
(Rifts)
Dehnung von kontinentaler
Kruste
Passive Kontinentalränder
Mittelozeanische Rücken
und ozeanische Becken
Subduktionszonen im
Bereich von Inselbögen
Subduktionszonen im
Bereich von
Kontinentalrändern
Kontinentkollision
Lagerstättenbildender
Prozess
magmatische
Mantelaktivität (hot spots)
mit Ausbildung von triple
junctions; Intrusion von
Karbonatiten und
Alkalimagmatiten mit Nb,
Ta, SEE, etc.
präkambrische Kratone mit
Diatremen (Kimberlite mit
Diamanten)
Schelfsedimente mit
sedimentären
Manganlagerstätten
Seifenlagerstätten mit
Diamanten
Ophiolithe mit CrLagerstätten
hydrothermale Aktivitäten
(black smoker) mit Cu-PbZn-Mineralisationen
vulkanogene
Sulfiderzlagerstätten (PbZn-Cu)
porphyrische CuLagerstätten
Beispiel
ostafrikanisches
Grabensystem
Sibirien
Ukraine, Georgien
Küste von Namibia
Türkei, Zypern, Oman
Pazifik, Atlanik
Kupferlagerstätten vom
Zypern-Typ
Japan (Kuroko-Typ)
Chile
Bildung von S-Typ Graniten Erzgebirge, Sachsen
mit Sn-W-Lagerstätten
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[15]
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Gliederung der Lagerstätten nach der Genese
Da keine moderne allgemeingültige Lagerstättenklassifikation existiert, einige Autoren
gliedern die Lagerstättentypen auf der Grundlage des geologischen Milieus (EVANS
1992), andere nach einer genetischen Klassifikation in Kombination mit den (Milieu)Typen (POHL 1992), folgt der folgende Teil der Vorlesung zum allgemeinen Verständnis
einer Gliederung nach der Genese (BAUMANN et al. 1979). Zu bemerken ist, dass häufig in
Lagerstätten Übergänge und Kombinationen von Genesetypen sowie eine spätere
Überprägung durch eine andere Genese zu verzeichnen ist. Einige wichtige neuere
Lagerstättentypen werden an entsprechender Stelle erwähnt.
1. Magmatogene (endogene) Lagerstätten
o Frühkristallisation
o Hauptkristallisation
(Spätkristallisation)
o postmagmatische Prozesse
• überkritische Phase
• hydrothermale Phase
2. Sedimentogene (exogene) Lagerstätten
o mechanische Verwitterung
o chemische Verwitterung
o Ausscheidungslagerstätten
3. Metamorphe Lagerstätten
o metamorphogene Lagerstätten
o metamorphosierte Lagerstätten
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2.2. Magmatogene (endogene) Lagerstättenbildung
Magma: homogene, komplexe (silikatische) Schmelzen, die in tieferen Teilen der
Erdkruste oder unterhalb derselben (im Erdmantel) entstehen und deren Erstarrung zur
Bildung
von
Gesteinen
führt.
Magma (griech. = geknetete Masse, Teig)
Wesentliche Elemente, die am Chemismus von Magmen und den daraus entstehen-den
magmatischen Gesteinen beteiligt sind:
ƒ O, Si (> 10 M-%)
ƒ Al, Fe, Ca, Na (1 –10 M-%)
ƒ Mg, K (0,1 – 10 M-%)
ƒ Ti (0,1 – 1 M-%)
ƒ + wechselnde Mengen leichtflüchtiger Bestandteile (CO2, HCl, HF, H2S, H20)
Der Gehalt an leichtflüchtigen Bestandteilen setzt den Schmelzpunkt der rein
vorkommenden Minerale um 200 bis 300 °C herab. Der Schmelzpunkt von Quarz liegt
bei 1713 °C.
Herkunft der Magmen:
sialische Magmen (aus dem Sial – Erdkruste) entstehen durch Aufschmelzung bzw.
Wiederaufschmelzung von Gesteinen des Krustenkreislaufs (Sedimentite, Vulkanite,
Magmatite, Metamorphite), Palingenese – lokale Einschmelzung zu einem aktiven
Magma → sialisch-palingene Magmen
simatische Magmen (aus dem Sima – oberer Erdmantel) entstammen dem
ursprünglichen Material des oberen Teiles des Erdmantels und sind noch nicht durch
äußere Kreislaufprozesse verändert → simatisch-juvenile Magmen
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Einteilung der Magmen nach dem Kieselsäuregehalt:
ƒ sauer (60 bis über 70 M-% SiO2) → Granit, Rhyolith
ƒ basisch (weniger als 50 M-% SiO2) → Gabbro, Basalt
Siehe auch Kap. 1.2. (Klassifikation der magmatischen Gesteine)
[25]
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Ort der Platznahme:
ƒ Tiefengesteine, intrusive Gesteine, Intrusiva
ƒ Ergußgesteine, effusive Gesteine, Effusiva
ƒ Ganggesteine
Unterscheidung der Magmen nach dem Chemismus (Verhältnis Ca : K+Na-Gehalt):
Kalkalkaligesteine (größter Teil der magmatischen Gesteine)
Alkaligesteine (häufig SiO2-arm, charakteristisch für den Intraplattenmagmatismus)
Zuordnung von Magmatiten zu bestimmten plattentektonischen Positionen:
Basalte
Mittelozeanische Rückenbasalte (MidOcean-Ridge-Basalte) [MORB] in
ozeanischen Spreizungszonen (Tholeiite)
Intraplattenbasalte (Within-Plate-Basalte)
[WPB] mit
Ozeaninselbasalte (Ocean-Island-Basalte)
[OIB] Inselvulkane ozeanischer
Lithosphärenplatten (Alkalibasalte und
Tholeiite)
und
Plateaubasalte (Continental-FloodBasalte) [CFB] Flächenergüsse auf
kontinentaler Erdkruste (Alkalibasalte
und Tholeiite)
entstehen durch Mantel-Plumes, hot
spots und Rifting
Inselbogenbasalte (Island-Arc-Basalte)
[IAB]
Inselbögen und aktive Plattenränder,
meist Tholeiite
Granitoide
M- (Mantel) Granitoide
Edukte stammen aus dem Erdmantel, an
ozeanische Inselbögen gebunden
A- (anomale Alkali-) Granitoide
an kontinentale Rifts gebunden
I- (intermediäre) Granitoide
entstehen durch Anatexis, an aktive
Plattenränder gebunden
S- (sedimentäre Edukt) Granitoide
entstehen durch Anatexis, an
kontinentale Kollision gebunden
Veränderung des Chemismus von Schmelzen durch:
ƒ Phasentrennung (Fraktionierung)
ƒ Stoffsonderung (Differentiation)
ƒ Magmenmischung (Hybridisation)
ƒ Aufnahme von Fremdmaterial (Assimilation, Kontamination)
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Beim Aufsteigen eines Magmas in höhere Zonen der Erdkruste tritt während der
Auskristallisation ein Stoffsonderung oder Differentiation ein.
Der Differentiation kommt besondere Bedeutung zu:
ƒ führt zu verschiedenen Gesteinsbildungen und zur Bildung von bestimmten
Lagerstätten
ƒ hängt im wesentlichen von der Art und dem Anteil der leichtflüchtigen
Komponenten (Fluida, Volatile) ab: H2O, CO2, CO32-, F-, Cl-, S2-, SO42-, PO43-, N,
Edelgase
ƒ Differentiation beginnt mit Kristallisation von festen mineralischen Phasen, die einen
hohen Schmelzpunkt besitzen, Platinmetalle und Schwermetalloxide (Chromit,
Ilmenit, Magnetit) sinken entsprechend ihrer höheren Dichte im flüssigen Magma ab
(gravitative Differentiation)
ƒ damit verändert sich auch der Chemismus der Schmelze
ƒ Ausscheidung nach der Löslichkeit (Bowensches Prinzip)
[16]
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Prozess der Magmenveränderung durch Auskristallisation bestimmter Paragenesen
mit unterschiedlichem Chemismus verläuft kontinuierlich
Bildung von differenzierten Intrusivkomplexen
leichtflüchtige Komponenten sind in der Lage durch Bildung komplexer
Verbindungen Metallionen zu binden (Säurebildner), in Lösung zu halten und
dadurch im Magma, im Poren- und Kluftraum der Nebengesteine sowie auf Spalten
zu transportieren und abzusetzen
postmagmatischer Differentiationsprozess ist entscheidender Faktor der
magmatogenen Lagerstättenbildung
intrusive Magmen
Anreicherung der Fluida und
Auskristallisation
lagerstättenreich
effusive Magmen
Entweichen der Fluida
lagerstättenarm bis lagerstättenfrei
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[25]
Lagerstättenbildung
simatische
Magmen
(juvenil)
ultrabasische und
basische Gesteine
Peridotit, Dunit,
Norit, Gabbro,
Anorthosit
↓
Lagerstätten der
gravitativen
Differentiation,
liquidmagmatische
Lagerstätten
sialische
Magmen
(palingen)
→
intermediäre
Gesteine
Diorit, Syenit
→
saure Gesteine
→
Postmagmatische Gesteine
(Lagerstätten)
Granit
↓
Lagerstätten der
Restlösungsdifferentiate
(Pegmatite, Pneumatolyte,
Hydrothermalite)
saure Gesteine
→
Postmagmatische Gesteine
(Lagerstätten)
↓
Lagerstätten der
Restlösungsdifferentiate
(Pegmatite, Pneumatolyte,
Hydrothermalite)
Gesetzmäßigkeit der Lagerstättenbildung nach den physikochemischen Bedingungen in
Abhängigkeit von:
ƒ Temperatur
ƒ Druck
ƒ Elementangebot (Bindung elementreicher Lösungen an die leichtflüchtigen
Bestandteile)
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[25]
[19]
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Gliederung der magmatogenen Lagerstätten (auf der Grundlage ihrer
physikochemischen Bildungsbedingungen):
Lagerstätten der Frühkristallisation – liquidmagmatische Lagerstätten
ƒ Kristallisationsdifferentiate
Chromit-Lagerstätten (Cr)
Chromit-Platin-Lagerstätten (Cr, Pt, Os, Ir)
Magnetit-Ilmenit-Lagerstätten (Ti, Fe)
ƒ Liquationsdifferentiate
Pentlandit-Pyrrhotin-Chalkopyrit-Lagerstätten (Ni, Fe, Cu)
Lagerstätten der Hauptkristallisation
ƒ Tiefengesteine und Ganggesteine
ƒ Ergußgesteine
ƒ Nephelin-Lagerstätten (Al)
Lagerstätten postmagmatischer Prozesse
ƒ Überkritische Bildungen – überkritische Lagerstätten
Pegmatite
Strukturtypen
Gänge im Nebengestein
Metasomatite
Randpegmatite
(pegmatitische Schlieren) (Stockscheider)
Glimmer, Feldspäte, Quarz, Edelsteine (Beryll, Turmalin, Topas); Li, Be, B, Rb, Cs;
Th, Zr, Seltene Erden u.a.
Pneumatolyte
Strukturtypen
Ganglagerstätten
Verdrängungslagerstätten
Silikatgesteinsverdrängungen Karbonatgesteinsverdrängungen,
(Greisen, Zwitter)
Kontaktmetasomatite (Skarne)
Sn, W, Mo, Fe, Bi u.a.
ƒ Hydrothermale Bildungen – hydrothermale Lagerstätten
Strukturtypen
Ganglagerstätten
ImprägnationsVerdrängungshydrothermallagerstätten
lagerstätten
sedimentäre und
(Porphyry-Typ,
(Metasomatite)
sedimentärDisseminated-Typ)
exhalative
Lagerstätten
(SEDEX)
Au, Ag, Cu, U, Zn, Cu, Mo, Au
Cu, Zn, Pb, Hg
Cu, Zn, Pb, Fe
Pb, Hg u.a.
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[25]
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Lagerstätten der Frühkristallisation – liquidmagmatische Lagerstätten
Übergang vom Magma zu einem magmatischen Gestein erfolgt über die
Auskristallisation von Mineralen.
Temperaturbereich: Auskristallisation beginnt bei 1100 bis 1000°C mit Mineralen mit
hohem Schmelzpunkt
• Kristallisationsdifferentiation
Minerale mit hoher Dichte: Platinmetalle und Schwermetalloxide (Platin
(19g/cm3), Chromit (5 g/cm3), Ilmenit (4,7 g/cm3), Magnetit (5 g/cm3) u.a.) sinken
aufgrund der hohen Dichte im Magmenkörper ab
in den großen lakkolithförmigen Intrusivkörpern kommt es zu schlie-renförmigen,
schichtartigen Anreicherungen
ChromitLagerstätten:
Cr
an
Ultrabasite
(Peridotite)
gebunden
Chromit-Platin-Lagerstätten: Cr, Pt, Os, Ir an Ultrabasite (Peridotite) gebunden
Titanomagnetit- und Magnetit-Ilmenit-Lagerstätten: Fe mit Ti an Basite (Gabbro,
Anorthosit) gebunden
Lagerstätten: Chromlagerstätte Bushveld/Südafrika; Platinlagerstätte Niznij Tagil,
Ural/Russland
Bushveld/Südafrika: ca. 2 Milliarden Jahre alter magmatischer Gesteins-komplex
mit ellipsoidförmiger Kontur (450 km E-W- und 240 km N-S-Erstreckung, 9000 m
mächtig) und deutlicher magmatischer Schichtung (Liegendes zwei
Chromithorizonte („Reefs“), darüber ein sulfidischer Erzhorizont („MerenskyReef“) mit Ni, Cu, Au und Pt, Hangendes zwei Ilmenit-Magnetit-Horizonte)
[5]
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•
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Liquationsdifferentiate
magmatische Schmelzen mit hohen Gehalten an S-Ionen, Ausscheidung von
Sulfidtröpfchen mit niedrigem Schmelzpunkt→ Anreicherung als mit dem
Magma
nicht
mehr
mischbare
Sulfidschmelze
Pentlandit-Pyrrhotin-Chalkopyrit-Lagerstätten (Ni, Fe, Cu) an Basite (Norite)
gebunden
Lagerstätten:
Bushveld/Südafrika;
Norilsk,
Sibirien/Russland,
Sudbury, Ontario/Kanada: Bildung ist auf einen Einschlag eines
extraterrestrischen Körpers zurückzuführen, 1,85 Milliarden Jahre alt, Bildung so
hoher Drucke und Temperaturen, daß der oberste Mantel aufgeschmolzen ist –
Impaktmagmen mit ungewöhnlicher chemischer Zusammensetzung durch das
Aufschmelzen ganzer Krustenteile und das Einbringen von geochemischen
Anomalien infolge des Meteoriten- oder Asteroideneinschlags (z.B. Pt, Ir, Co, Ni –
siderophile Elemente) – größter Ni-Produzent (und Cu sowie Platinmetalle), große
elliptische Intrusion (Liegendes: archaische Gneise, altproterozoische Vulkanite
und Sedimente – Intrusion mit Lagerstätten an den Liegendkontakten –
Hangendes: Brekzien, Tonschiefer, Turbidite (Whitewater Group)
[15]
•
Ophiolithe mit Chromitlinsen
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ozeanische Kruste und Teile des oberen Erdmantels, die durch Obduktion auf
kontinentale Kruste aufgeschoben wurde und an welche neben Cr auch submarinhydrothermale Lagerstätten mit Fe, Cu, Zn, Ba gebunden sind (→ hydrothermale
Lagerstätten); größte zusammenhängende Ophiolithkomplex ist die Semail-Decke
in Oman
Lagerstätten: Nischni Tagil, Südural/Russland (Cr mit Pt); Jugoslawien;
Bulgarien; Albanien; Griechenland; Guleman/Türkei; Kuba; Philippinen; NeuKaledonien (Cr)
•
Kimberlite
Diamantgenese ist an Peridotite, Eklogite sowie Lamproite in Tiefen > 140 km im
Erdmantel bei hohen Drucken und Temperaturen gebunden (→ Diamantlagerstätten)
Lagerstätten der Hauptkristallisation
Kristallisation der Hauptmasse der gesteinsbildenden Minerale, kaum Anreicherung von
Erzkomponenten
ƒ Tiefengesteine→ Nutzung als Eigenschaftsrohstoffe (Schotter, Splitt, Werksteine,
Zuschlagstoffe u.a.)
ƒ Ergußgesteine→ Nutzung als Eigenschaftsrohstoffe (Schotter, Splitt, Werksteine,
Zuschlagstoffe u.a.)
ƒ Nephelin-Lagerstätten (Al) → Nephelinsyenit als Al-Erz
Steine- und Erdenförderung im Weltmaßstab 60 % der Bergbauförderung (wert-mäßig
nur etwa 25 %)
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Lagerstätten postmagmatischer Prozesse
ƒ Überkritische Bildungen (Pegmatite, Pneumatolyte)
Unterschied zwischen Pegmatit und Pneumatolyt liegt nicht im physikalischen
Bereich (Druckverhältnisse sind gleich) sondern im Chemismus.
Fluida wandern auf Intergranularen, Mineralausscheidung durch geringste
Druckentlastung, z. B. in Spaltenhohlräumen.
Pegmatite:
Nach der Ausscheidung der Hauptmasse der silikatischen Gesteinsminerale
(Hauptkristallisation) führt die spätmagmatische Differentiation im Temperaturbereich zwischen 700 und 400 °C zu einer fluidareichen Restschmelze (H2O, CO2, CO32-,
F-, Cl-, S2-, SO42-, PO43-, N, Edelgase), in der sowohl gesteinsbildende Minerale als auch
viele Verbindungen von Schwermetallen und Seltenen Elementen (Li, Be, B, Rb, Cs;
Nb,
Ta,
Zr,
Hf,
Seltene
Erden,
U,
Th)
gelöst
sind.
Hochmobile fluidareiche Lösungen migrieren auf Intergranularen, dringen in
Gangspalten und Hohlräume zwischen Intrusivkörper und Dachgestein ein und
bilden dort die Pegmatite (feldspatbildend).
Strukturtypen:
ƒ Gänge im Nebengestein
ƒ Metasomatite (pegmatitische Schlieren im Granit)
ƒ Randpegmatite (Stockscheider, Granit − Nebengestein)
Industrieminerale: Glimmer, Feldspäte, Quarz, Apatit
Elemente: Seltene Erden, Li, Rb, Cs, Nb, Ta, Zr, Hf, U, Th
Edelsteine: Beryll, Topas, Turmalin, Bergkristall u.a.
Lagerstätten:
Varuträsk/Schweden
(Li),
Langesund/Norwegen
(U,
Th)
Ivigtut/Grönland (Alkaligesteine mit Kryolith (Na3[AlF6]), Kryolith wird als
Flußmittel in der Bauxitverhüttung verwendet)
Pneumatolyte:
Im Anschluß an die pegmatitischen Abscheidungen kann es noch zu
pneumatolytischen Bildungen kommen.
Absätze aus überkritischen Lösungen saurer bis ultrasaurer Magmen mit einer hohen
Konzentration an Halogenen (vorwiegend H2O sowie HF, HCl, H3BO3 u.a.), die sich
durch eine besondere Aggressivität gegenüber Silikaten auszeichnen.
Transport im überkritischen (fluiden) Zustand, Verdrängungsreaktionen
(Metasomatose)
Elemente: Sn, W, Mo, daneben Cu, Fe, Bi u.a. aus hydrothermaler Nachphase
charakteristische chemische Reaktionen:
− Greisen-Bildung: Umwandlung von Feldspäten! in Glimmer (K-Li-Fe-Al-Glimmer,
Zinnwaldit), Quarz und Topas (Al2[F2/SiO4]), Ausscheidung schwerer löslicher
Stoffe, wie Kassiterit (SnO2)
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Sn
wird
als
Komplexverbindung
transportiert
(Natriumhydrostannat)
Na2[Sn(OH,F)6] (Hydrolyse)→ Sn(OH)4 + NaF + 2HF↑, Sn(OH)4 → SnO2 + 2 H2O
– Skarn-Bildung: Umwandlung von Karbonaten in Ca-Silikate
charakteristische Minerale: Fluorit, Topas (F), Apatit (F, Cl), Turmalin (B) und
Glimmer (OH-Gruppen)
Strukturtypen:
− Ganglagerstätten: Trümer mit Quarz (SiO2), Kassiterit (SnO2), Molybdänit (MoS2),
Wolframit ((Mn,Fe)[WO4]), Pyrit (FeS2), ged. Wismut (Bi)
Lagerstätten: Ehrenfriedersdorf, Sachsen (Sn), Pechtelsgrün, Vogtland (W)
– Verdrängungslagerstätten:
1. Silikatgesteinsverdrängungen (Greisen, Zwitter): Stöcke, Schlieren und
unregelmäßige Körper in sauren Graniten mit Glimmern, Quarz und den nutzbaren
Mineralen Kassiterit, Wolframit, Molybdänit
Lagerstätten: Altenberg, Sachsen; Geyer, Sachsen; Sadisdorf, Sachsen; Horni Slavkov,
Böhmen/Tschechien (Sn)
2. Karbonatgesteinsverdrängungen (Skarne, Taktite): kontaktmetasomatische
Verdrängungen mit W- (Scheelit, Ca-Wolframat), Mo-, Sn- als auch FeAnreicherungen (Magnetit, Ti-frei) im Kontaktbereich von Granitoiden mit
Karbonatgesteinen (Kalksteine, Dolomite, Marmore u.a.)
Lagerstätten: Azegour/Marokko; Tyrny-Auz, Kaukasus/Russland (Mo, W);
Perak/Malaysia (Sn); Magnitnaja Gora, Ural/Russland (Fe); Ocna de Fier und
Dognacea, Banat/Rumänien (Fe)
[1]
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ƒ
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Hydrothermale Lagerstätten:
Ausscheidung aus wässrigen Lösungen in den Temperatur- und Druckbereichen
unter der kritischen Temperatur des Wassers (375 °C).
Transport der lagerstättenbildenden Substanzen in ionarer oder komplexer Form
(Metallhydrokomplexe) in den Hydrothermen. Absatz auf Klüften und Spalten
(entscheidende Bedeutung der Tektonik).
Hydrothermen enthalten:
− Na+, Cl-, F-, Ca2+, K+, SO42-, HCO3- (Ionen)
− CO2, H2S, SO2 u.a. (gelöste Gase)
− Fe, Co, Ni, Mn, Au, Ag, Cu, Pb, Zn, Sb, Hg (Metalle)
Auskristallisation in Abhängigkeit von:
• Elementkonzentration
• Änderung Wasserstoffionenkonzentration (pH) und Redoxpotential (Eh)
• Temperaturabfall.
Temperatur ist entscheidender physikochemischer Parameter:
katathermal
375-300 °C Arsenopyrit (FeAsS), Pyrrhotin (FeS)
mesothermal
300-200 °C Sphalerit (ZnS), Galenit (PbS)
epithermal
200–100 °C Skutterudit ((Co,Ni)As3), Nickelin (NiAs)
telethermal
<100 °C
Cinnabarit (HgS), Antimonit (Sb2S3)
[5]
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Strukturtypen:
[1]
Intrakrustal (in der Erdkruste entstanden):
ƒ 1. Ganglagerstätten (Au, Ag, Cu, U, Zn, Pb, Hg u.a.)
– an mehr oder weniger steilstehende Störungen und Spalten gebunden
– Mineralabsatz zeitgleich mit Öffnungsbewegungen der Spalte, bilateralsymmetrische Anordnung der Paragenesen (ältere, höherthermale am Saalband;
jüngere, tieferthermale in Gangmitte) – temporaler Fazieswechsel
– Zonalität um den Magmenkörper (pegmatitisch-pneumatolytisch → telethermal) –
lateraler Fazieswechsel
– Telescoping
– Gangkreuzbildungen mit Anreicherung edler Metalle
Lagerstätten: Freiberger Pb-Zn-Ag-Lagerstättenbezirk, Bergbau von 1168 – 1968, über
1000 Erzgänge aufgeschlossen
Zwei Gangsysteme:
N-S (variszische Mineralisation: Oberkarbon − Perm [300 − 240 Millionen Jahre]):
1. Quarz-Polymetall-Assoziation (kb-Formation) mit FeS2, ZnS, PbS (katathermal), 2.
Uran-Quarz-Carbonat-Assoziation (uqk-Formation) mit U (Westerzgebirge), 3.
Carbonat-Ag-Assoziation (eb-Formation) mit Ag-Sb-Fahlerz (mesothermal) E-W
(postvariszische Mineralisation: Trias – Kreide [240 – 100 Millionen Jahre]): 5. BarytFe-Assoziation (eba-Formation) mit Fe, Mn, Ba, 6. Fluorit-Baryt-Assoziation (fbaFormation) mit F, Ba, 7. BiCoNiAsAg(U)-Assoziation (BiCoNiAgU-Formation)
(Westerzgebirge)
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BAYER (1999)
Pribram, Böhmen/Tschechien (Pb, Ag, U)
Clausthal-Zellerfeld, Harz (Pb, Zn)
Kalifornien/USA (Mother Lode, Gold-Quarz-Gang, 120 km lang)
Bauwürdigkeit:
− Mächtigkeit des Ganges Au – Millimeter bis Zentimeter; Cu-Pb-Zn – Dezimeter; BaF-Fe – Meter
– Bauwürdigkeitskoeffizient 0,25 – 0,3 (viertel bis drittel der Gangfläche muss
bauwürdig sein)
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[19]
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ƒ
ƒ
2. Imprägnationslagerstätten
(Porphyry-Typ, Disseminated-Typ:
Cu, Cu-Mo, Cu-Ag-Au)
Füllung von Kluft- und Porenräumen
in magmatischen Gesteinen mit
Erzmineralen, gesamter
Gesteinsverband durch tektonische
Prozesse gelockert, Imprägnation des
älteren Gesteins (Granodiorite,
Monzonite, Granite)
große räumliche Ausdehnung der
Lagerstätten, geringe
Nutzkomponentengehalte (0,3 – 0,5
%), Abbau riesiger Gesteinsmengen
meist in Tagebauen
Lagerstätten: Kounrad/Kasachstan
(Cu, Mo); Chuquicamata, Chile
(größter Cu-Erztagebau); Bingham,
Utah/USA (durchschnittlich 500 m
tief – künstliche Bewetterung) (Cu(Mo))
3. Verdrängungslagerstätten
(Metasomatite: Fe, Mn, Mg, Cu, Zn,
Pb, Hg)
entstehen in leicht reaktionsfähigen
Gesteinen (Kalksteine, Marmore,
Dolomite u.a.)
Lagerstättenbildung erfolgt bei:
– Klüftigkeit, Porosität, Permeabilität
– Abdichtung durch Stauhorizonte
(Tonlagen, Harnische u.a.)
Ausbildung unregelmäßiger
Verdrängungskörper mit
beträchtlichem Ausmaß und
komplexen Paragenesen
Lagerstätten: Schmalkalden,
Thüringen (Fe (Siderit)); Erzberg,
Steiermark/Österreich (Fe (Siderit));
Leadville, Colorado/USA (Pb, Zn);
Monta Amiata, Toskana/Italien (Hg)
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Geologischer Grundriss der Kupferlager-stätte
Chuquicamata/Chile (Tagebausituation)
(nach PERRY, aus PARK und MacDIARMID)
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TU Dresden / Institut für Geotechnik
Professur für Angewandte Geologie
Vorlesungsmaterial – Mineralische Rohstoffe
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TU Dresden / Institut für Geotechnik
Professur für Angewandte Geologie
Vorlesungsmaterial – Mineralische Rohstoffe
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Epikrustal (auf der Erdkruste entstanden):
submarin-hydrothermale Lagerstätten (Fe, Mn, Cu, Zn, Pb, Ba, F) und SEDEXLagerstätten (sedimentär-exhalative Lagerstätten):
Charakteristik der submarin-hydrothermal-sedimentären Lagerstätten:
- an submarine Bereiche gebunden (Geosynklinalgebieten und Riftzonen)
- an Ophiolithe gebundene hydrothermale Schlote („black smoker“) → Zypern-Typ mit
Cu;
- an rhyolitische Vulkanite gebundene submarine Lagerstätten der Inselbögen →
Kuroko-Typ (japanischer Bergmannsausdruck) mit Pb, Zn, Cu, Fe, Au
- Bildung während der Meeressedimentation, Wechsellagerung von Vulkaniten,
Sedimentiten und Erzen, unregelmäßige Erzzonen;
- Überprägung durch Diagenese, submarine Rutschungen (Olisthostrome), orogene
Faltung und Metamorphose (metamorph überprägte Lagerstätten)
vulkanisch (submarin-hydrothermal):
an untermeerische Effusiva gebunden mit hydrothermaler Zufuhr der Erzsubstanz;
Ausflockung der hydrothermalen Lösungen im Meerwasser; Sedimentation der
kolloidalen Teilchen an den Flanken der Vulkane
entscheidender Einfluss der Redoxbedingungen (Redoxpotential)
Lagerstätten:
positiver Eh-Wert (oxidierendes Milieu, Abscheidung im sauerstoffreichen Flachmeer):
Lahn-Dill-Gebiet, Hessen (hämatitisch-sideritische Erze im Wissenbacher Schiefer,
Mitteldevon);
Elbingeröder
Komplex,
Harz
(Fe-Mn)
Eh-Wert um 0: Prager Mulde (Nucice, Kysice) mit silikatischen (chamositischthuringitische) Erzen im Ordovizium (Fe)
negativer Eh-Wert (reduzierndes Milieu): Rio Tinto, Huelva-Distrikt/Spanien, Ergani
Maden/Türkei, Elbingerode, Harz mit sulfidischen Paragenesen (Pyrit, Markasit und
Chalkopyrit)
Eisenerze der Banded-Iron-Formation (BIF) des Präkambrium (Algoma-Typ)
an archaische Grünsteingürtel gebunden, mit Vulkaniten vergesellschaftet, können
erhöhte Goldgehalte besitzen; Lgst.: Kanadischer Schild; Westaustralien; Guyana-Schild;
Liberia-Schild
tiefenmagmatisch (submarin-hydrothermal-sedimentär, SEDEX-Lagerstätten):
aus submarinen Lösungen von tieferliegenden intrakrustalen Herden; vorwiegend in
sauerstofffreien tieferen Bereichen des Meeresbeckens; neben Fe auch Buntmetallionen
Lagerstätten:
Rammelsberg, Harz (Cu, Pb, Zn, Ag), Erztypen: Banderze, Meliererze; Meggen,
Sauerland/Rheinisches Schiefergebirge (Fe, Zn, Ba im Lenneschiefer, unt. Mitteldevon);
Bleiberg, Kärnten/Österreich; Mezica/Slowenien (Pb, Zn); Bytom und Olkusz, Gorny
Slask/Polen (Pb, Zn); Mississippi-Missouri-Distrikt/USA (Pb-Zn, Fluorit, Baryt)
Mississippi-Valley-Typ (MVT); Almaden/Spanien (Hg)
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Professur für Angewandte Geologie
Vorlesungsmaterial – Mineralische Rohstoffe
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TU Dresden / Institut für Geotechnik
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LIEßMANN (1997)
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