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Krokodil | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Krokodil
Crocodilia
Krokodile wirken auf uns oft unheimlich und gefährlich: Die faszinierenden
Reptilien sind sehr geschickte Jäger. Doch die meisten Arten sind für den
Menschen harmlos.
Aussehen
Krokodile sind Echsen und eine der ältesten Tiergruppen: Sie existieren seit
rund 230 Millionen Jahren. Verändert haben sie sich bis heute nur wenig.
Die Tiere besitzen einen flachen, langen Körper und vier Beine. Der lange
Schwanz ist seitlich abgeflacht und treibt das Tier beim Schwimmen an,
außerdem dient er als Ruder.
Bei allen Krokodilen sitzen die Augen sehr weit oben am Kopf, die
Nasenöffnungen liegen weit vorn auf der Schnauze.
In ihrem Maul befinden sich 60 bis 70 scharfe, kegelförmige Zähne, die immer
wieder ausfallen und ein Leben lang durch neue ersetzt werden. Die größten
Zähne bezeichnet man als Reiß- oder Fangzähne.
Bei den Alligatoren sind bei geschlossenem Maul keine Zähne zu sehen, bei
den Echten Krokodilen sieht man den vierten Unterkieferzahn, der in der
Kiefergrube liegt.
Bei den Gavialen stehen die vordersten der sehr langen, dünnen Zähne nach
vorne, so dass sie auch bei geschlossenem Maul zu sehen sind.
Die Haut der Krokodile ist zu einem Schuppenpanzer umgebildet, der aus
Hornplatten und darunter liegenden verknöcherten Platten besteht. Deshalb
werden Krokodile auch Panzerechsen genannt.
Die Vorderbeine haben fünf Zehen, aber nur drei besitzen Krallen.
Die Hinterbeine haben vier Zehen, zwischen denen Schwimmhäute ausgebildet
sind.
Heimat
Weil Krokodile wechselwarme Tiere sind, ihre Körpertemperatur also von der Umgebung abhängt, kommen
fast alle Arten rund um den Erdball in den tropischen Regionen vor. Ausnahmen sind der Mississippi-Alligator
und der China-Alligator, die in subtropischen und gemäßigten Zonen leben.
Lebensraum
Krokodile sind an eine amphibische Lebensweise angepasst. Das heißt, sie
können sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben.
Die meiste Zeit verbringen sie im Wasser, zum Ausruhen und Sonnenbaden
kommen sie an Land.
Krokodile sind überwiegend Süßwasser-Bewohner, leben also in Seen und
Flüssen. Ab und zu findet man sie auch in Flussmündungen im Brackwasser.
Eine Ausnahme macht nur das australische Leistenkrokodil: Es lebt ausschließlich im Meer.
Rassen und Arten
Die Ordnung der Krokodile besteht aus drei Familien: den Gavialen, den
Echten Krokodilen und den Alligatoren, zu denen auch die Kaimane gehören.
Die drei Gruppen mit über 20 Arten unterscheiden sich vor allem durch
Merkmale ihres Kopfes: Die Gaviale besitzen eine sehr lange, dünne
Schnauze. Die Echten Krokodile besitzen Kiefergruben, in denen der größte
Zahn des Unterkiefers bei geschlossenem Maul Platz findet. Und die
Alligatoren fallen durch ihre breitere Schnauze auf.
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Außerdem sind die verschiedenen Krokodil-Arten sehr unterschiedlich groß: Sie messen je nach Art
zwischen 120 Zentimeter und bis zu neun Meter. Zu den kleineren zählt mit etwa 180 Zentimeter das
westafrikanische Stumpfkrokodil, zu den größten das Leistenkrokodil, das sieben bis neun Meter lang
werden kann.
Lebenserwartung
Krokodile werden - je nach Art - sehr alt: Sie können 80 bis 100 Jahre leben.
Alltag
Krokodile sind perfekt an ein Leben im Wasser angepasst: Ihre Augen sitzen
so hoch am Kopf, dass sie auch im Wasser gut beobachten können, was über
der Oberfläche vor sich geht.
Ihre Nasenlöcher sind durch Kanäle mit dem Rachen verbunden, so dass sie
zum Atmen nur die Schnauzenspitze aus dem Wasser strecken müssen.
Zusätzlich wird der Rachen beim Tauchen mit
einer speziellen Klappe verschlossen, so dass
die Tiere auch mit offenem Maul im Wasser nicht ertrinken.
An Land wirken Krokodile zwar unbeholfen, können mit ihren kurzen Beinen
aber ziemlich schnell rennen.
Von den vielen Krokodilarten werden nur wenige
dem Menschen gefährlich:
Dazu gehören das Nilkrokodil und das Leistenkrokodil aus Australien.
Doch normalerweise meiden Krokodile Menschen und ziehen sich vor ihnen
zurück. Nur wenn sie sich bedroht fühlen, greifen sie an.
Man weiß, dass die Tiere ziemlich intelligent sind:
Sie haben ein kleines, aber hoch entwickeltes Gehirn.
Über das soziale Leben der Krokodile ist nur wenig bekannt. Oft liegen beim
Sonnenbad viele Tiere zusammen - aber meist sind sie eher Einzelgänger.
Manchmal jagen Krokodile gemeinsam, um sehr große Beutetiere zu erlegen.
Freunde und Feinde
Erwachsene Krokodile haben in der Natur keine Feinde. Junge Krokodile fallen jedoch oft größeren Vögeln,
Waranen oder sogar anderen Krokodilen zum Opfer.
Allerdings wurden und werden Krokodile vom Menschen sowohl wegen ihrer
Haut, die zu kostbarem Leder verarbeitet wird, als auch wegen ihres Fleisches
gejagt.
Viele Arten, wie etwa der Mississippi-Alligator waren durch die Jagd um das
Jahr 1900 sehr gefährdet. Im Jahr 1944 wurden die Tiere dann zur
Fortpflanzungszeit geschützt, so dass sich die Bestände wieder erholen
konnten.
Jagd
Krokodile sind geborene Jäger: Sie sind sehr schnell und geschickt.
Meist gehen sie nachts auf Jagd. Dann tauchen sie im Wasser unter, liegen still
und warten, bis Beute auftaucht.
Dank spezieller Sensoren in ihren Kiefern spüren sie auch noch die kleinste
Bewegung von Beutetieren und schlagen dann blitzschnell zu. Sie können sich
jedoch auch geräuschlos dem Ufer nähern, aus dem Wasser schnellen und
Tiere, die am Ufer stehen, mit ihren spitzen Zähnen packen.
Weil ihre Kiefermuskulatur enorme Kraft hat, haben die Opfer meist keine
Chance zu entkommen.
Anschließend ziehen Krokodile ihre Beute unter Wasser, so dass sie ertrinkt.
Dann drehen sie sich um ihre eigene Achse, um Stücke aus ihrer Beute
herauszureißen. Weil sie mit ihren Zähnen nur zubeißen, aber nicht kauen
können, verschlingen sie die Fleischstücke ganz.
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Nachwuchs
Krokodile legen wie alle Echsen Eier. Die Weibchen legen zwischen 20 und 40, manchmal auch 80 Eier in
Nester aus verrottendem Pflanzenmaterial. Beim Prozess der Verrottung entsteht - wie in einem
Komposthaufen - Wärme, die zum Ausbrüten der Eier notwendig ist. Solche Nester bezeichnet man wegen
ihrer Form als Hügelnester.
Manche Krokodilarten graben jedoch Gruben in den Boden, in die sie ihre Eier legen und bedecken diese
dann mit Pflanzenresten. Bei manchen Krokodil-Arten bewachen die Weibchen die Nester. Die frisch
geschlüpften Jungen tragen sie dann behutsam im Maul zum Wasser.
Ob nach 60 bis 100 Tagen aus einem Ei ein weibliches oder männliches Krokodil-Baby schlüpft, hängt von
der Temperatur im Nest ab:
Liegt die Temperatur unter 30 Grad Celsius, entwickeln sich in den Eiern Weibchen. Liegt sie bei etwa 34
Grad Celsius, entstehen Männchen.
Sprache
Zur Verständigung mit den Artgenossen dienen den Krokodilen sehr tiefe Laute, die für uns Menschen gar
nicht oder kaum hörbar sind.
Ernährung
Krokodile mit breiter Schnauze haben einen ziemlich abwechslungsreichen
Speiseplan. Krokodile mit langen, schmalen Schnauzen, wie die Gaviale, sind
dagegen auf den Fischfang spezialisiert.
Junge Krokodile machen hauptsächlich Jagd auf Fische, Frösche, Insekten und
kleine Säugetiere.
Oft werden Krokodile auch zu Kannibalen: Vor allem Jungtiere werden dann von
ihren älteren Artgenossen gefressen.
Krokodile fressen nicht jeden Tag: Man schätzt, dass sehr große Tiere nur etwa einmal pro Woche ein
Beutetier reißen. Sie fressen also pro Jahr nur etwa 50 Mal. Kleinere Krokodilarten fressen jedoch viel öfter.
Haltung
Krokodile werden vor allem in Zoos gehalten.
Kleinere Arten werden manchmal auch als Heimtiere gehalten - zum Beispiel
das relativ kleine Stumpfkrokodil. Dies ist aber nur etwas für Fachleute, denn
sie gelten als gefährliche Tiere.
Für die Haltung gibt es strenge Vorschriften, die von den Ämtern auch überprüft
werden.
© Südwestrundfunk 2016
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