EP 1 074 228 A1

Werbung
Europäisches Patentamt
(19)
European Patent Office
(11)
Office européen des brevets
EP 1 074 228 A1
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG
(12)
(43) Veröffentlichungstag:
(51) Int. Cl.7:
07.02.2001 Patentblatt 2001/06
A61F 2/16
(21) Anmeldenummer: 00116621.4
(22) Anmeldetag: 01.08.2000
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU
MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI
(30) Priorität: 04.08.1999 DE 19936666
(71) Anmelder:
(72) Erfinder:
• Jahn, Marianne
87435 Kempten (DE)
• Jahn, Claus-Ekkehard, Dr. med.
87435 Kempten (DE)
(74) Vertreter:
• Jahn, Marianne
87435 Kempten (DE)
(54)
• Jahn, Claus-Ekkehard, Dr. med.
87435 Kempten (DE)
Henkel, Feiler, Hänzel
Möhlstrasse 37
81675 München (DE)
Einstellbare intraokulare Linse und Verfahren zu ihrer Herstellung
die haptischen Arme 3 eine Aufgabelung 31, 33 auf,
und nur eines der beiden Gabelenden 31 ist mit dem
Linsenkörper 1 verbunden. Das Einstellmittel, vorzugsweise mit einer Einstellschraube 27, ändert beim Einschrauben durch eines der beiden Gabelenden 31, 33
den Abstand zwischen den beiden Gabelenden 31, 33.
Die erfindungsgemäße intraokulare Linse kann einfach
und preiswert hergestellt werden.
EP 1 074 228 A1
(57)
Die Erfindung betrifft eine einstellbare intraokulare Linse mit einem Linsenkörper 1, haptischen Armen
3, um den Linsenkörper 1 im Auge festzulegen, und
einem Einstellmittel, um den Linsenkörper 1 gegenüber
dem haptischen Arm 3 in Richtung der optischen Achse
27 des Linsenkörpers 1 verschiebbar zu halten und das
Ausmaß der Verschiebung einzustellen. Die haptischen
Arme 3 sind mit einem ihrer Enden jeweils direkt mit
dem Linsenkörper 1 verbunden. Vorzugsweise weisen
Printed by Xerox (UK) Business Services
2.16.7 (HRS)/3.6
1
EP 1 074 228 A1
2
Beschreibung
schen dem Linsenkörper und der Netzhaut und somit
der Brennpunkt eingestellt.
Technisches Gebiet
[0008]
US 5,728,155 zeigt auch, daß ein flexibler
Linsenkörper in die Tragevorrichtung eingesetzt werden
kann, so daß ein späterer Austausch der Linse mit
einem kleinen Schnitt durch die Hornhaut möglich ist.
Auch offenbart diese Druckschrift, daß der Linsenkörper relativ zur Tragevorrichtung auch mit anderen Mitteln als einem Innen- und Außengewinde verstellt
werden kann. Beispielsweise kann die Linse mit einem
an der Tragevorrichtung befestigten Schneckengetriebe
bewegt werden.
[0009]
Diese genannten einstellbaren intraokularen
Linsen haben jedoch eine Reihe von Nachteilen. Zum
einen sind sie schwierig herzustellen, da sie aus mehreren Teilen bestehen, die mit sehr geringen Toleranzen
zueinander passen müssen. Insbesondere sind Verschiebemechanismen mittels Schneckengetrieben und
ähnlichem aufwendig, kompliziert und teuer in der Herstellung.
[0010]
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß der
Linsenkörper in einer ringförmigen Tragevorrichtung
gehalten ist. Diese ist für gewöhnlich starr, so daß bei
der Implantation ein großer Schnitt nötig ist. Auch reicht
die Tragevorrichtung nah an das Blickfeld des Patienten
heran, so daß durch die dicke Tragevorrichtung unerwünschte Reflexe und Beeinträchtigungen auftreten
können.
[0011]
Weitere ferstellbare intraokulare Linsen sind
aus US 5,203,788 und aus US 5,288,293 bekannt. Insbesondere zeigt US 5,288,293 eine intraokulare Linse,
bei der durch ein Einstellmittel der Winkel zwischen den
haptischen Armen und dem Linsenkörper einstellbar ist,
so daß der Linsenkörper relativ zu den haptischen
Armen in Richtung der optischen Achse bewegbar ist.
Das Einsteilmittel ist ein durch Laserlicht im Volumen
veränderbares Material, und die Einstellung erfolgt
durch Einstrahlen von Laserlicht. Diese Art der Einstellung ist relativ ungenau und schwirig, da das Einstellmittel nur einmal verstellt werden kann. Außerdem kann
das am Rand des Linsenkörpers angebrachte große
Einstellmittel zu störenden Reflexen führen.
[0012]
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine einstellbare intraokulare Linse zu schaffen, die einfach und preiswert herzustellen ist und die genannten
Nachteile vermeidet.
[0001]
Die Erfindung betrifft eine intraokulare und
insbesondere eine intraokulare Linse, bei der nach der
Implantation der Brennpunkte nachjustiert werden
kann. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Linse.
5
10
Stand der Technik
[0002]
Derzeit ist es üblich, bei Patienten, die beispielsweise an grauem Star erkrankt sind, die erkrankte
und undurchsichtig gewordene Linse zu entfernen und
durch ein Implantat, eine sog. intraokulare Linse (IOL,
intraocular lens) zu ersetzen.
[0003]
Ein Beispiel für eine derartige intraokulare
Linse ist in den Fig. 1 und 2 gezeigt. Die Linse besteht
aus einem Linsenkörper 1 und aus zwei mit dem Linsenkörper 1 verbundenen haptischen Armen 3. Fig. 2
zeigt eine Seitenansicht der Linse aus Fig. 1.
[0004]
Vorzugsweise besteht die Linse aus einem
weichen oder faltbaren Material, so daß sie entlang der
gestrichelten Linie (A-A) gefaltet bzw. gerollt werden
kann. Für die Implantation wird nach dem Entfernen der
erkrankten Linse die intraokulare Linse in das Auge eingeführt, wobei sie bei dem Einführen entlang der gestrichelten Linie zusammengefaltet ist, so daß der Schnitt
durch die Hornhaut möglichst klein ausfallen kann. Im
Auge wird die Linse entfaltet und an ihrer Position, üblicherweise im Kapslesack der entfernten Linse befestigt.
[0005]
Die Linsen, die üblicherweise aus einem
Kunststoffmaterial, wie Polyurethanelastomer, Silikonelastomer, Hydrogelpolymer oder Collagen bestehen,
können einstückig gebildet sein und sind daher preiswert herzustellen. Da sie zusammengerollt bzw. zusammengefaltet werden können, können sie durch einen
kleinen Schlitz eingeführt werden, so daß das Auge
nach der Operation leicht verheilt.
[0006]
Ein Nachteil dieser Linsen besteht allerdings
darin, daß es leicht zu Fehlanpassungen kommt, so
daß der Patient auch nach der Operation eine Sehhilfe,
etwa eine Brille oder Kontaktlinsen, benötigt, weil der
Brennpunkt der Linse vor oder hinter die Netzhaut fällt.
[0007]
Um diesem Problem zu begegnen, wurde in
US 5,800,533 und in US 5,728,155 eine einstellbare
intraokulare Linse vorgeschlagen. Eine solche Linse ist
in Fig. 3 dargestellt. Die Linse dieses Standes der Technik, der den Oberbegriff des Anspruchs 1 bildet, besteht
aus einem zylinderförmigen Linsenkörper 1 mit einem
Außengewinde 5, einer Tragevorrichtung 7, die ringförmig ist und ein Innengewinde 9 aufweist, das zum
Außengewinde 5 des Linsenkörpers 1 paßt, und aus
haptischen Armen 3, die an der Tragevorrichtung befestigt bzw. mit dieser einstückig ausgebildet sind. Indem
der Linsenkörper mehr oder weniger weit in die Tragevorrichtung eingeschraubt wird, wird der Abstand zwi-
15
20
25
30
35
40
45
Zusammenfassung der Erfindung
50
55
2
[0013]
Diese Aufgabe wird durch eine einstellbare
intraokulare Linse nach Anspruch 1 oder 16 und durch
ein Verfahren zu ihrer Herstellung nach Anspruch 13
gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen weitere
vorteilhaft Ausgestaltungen der Erfindung.
[0014]
Entsprechend einem weiteren vorteilhaften
Aspekt der Erfindung kann die gesamte Linse faltbar
bzw. aufrollbar sein, so daß sie durch einen kleinen
Schnitt in der Hornhaut eingesetzt werden kann.
3
EP 1 074 228 A1
[0015]
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung sind der Linsenkörper und die haptischen Arme in
einem Gießvorgang einstückig ausgebildet.
[0016]
Entsprechend einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist das Einsteilmittel eine
handelsübliche Schraube, die nach der Implantation,
entweder mittels eines sehr kleinen Schnitts durch die
Hornhaut und Eingriff eines Werkzeugs in die Schraube
oder nicht invasiv mit einem magnetischen Schraubendreher, nachgestellt werden kann.
[0017]
Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor,
die Einstellung der Linse mittels eines elektrischen
Motors, etwa eines piezoelektrischen Elementes,
durchzuführen.
[0018]
Ein Vorteil der Erfindung liegt in der Bereitstellung einer einstellbaren intraokularen Linse mit
einem Versteilmechanismus, der optisch nicht stört.
5
10
15
20
[0019]
Die Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert, in denen zeigt:
Fig. 2
Fig. 3
Fig. 4
Fig. 5
Fig. 6a
Fig. 6b
Fig. 7
Fig. 8
Fig. 9
Fig. 10
Fig. 11
Fig. 12
Fig. 13
Fig. 14
Fig. 15
Fig. 16
eine Aufsicht auf eine nicht einstellbare
bekannte Linse;
eine Seitenansicht der Linse aus Fig. 1;
eine einstellbare Linse entsprechend dem
Stand der Technik;
eine Querschnittsansicht durch ein menschliches Auge, in dem der Linsenkörper entfernt wurde;
die Aufsicht auf eine erfindungsgemäße
Linse;
eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Linse mit bei maximaler Verstellung;
eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Linse mit bei minimaler Verstellung
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
eine Ansicht eines weiteren Einstellmittels;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
die Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse;
Fig. 17
eine Aufsicht auf eines der Gabelenden aus
Fig. 16;
Fig. 18
eine
Seitenansicht
einer
weiteren
erfindungsgemäßen Linse; und
eine Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Linse.
Fig. 19
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1
4
25
30
35
40
45
50
55
3
[0020]
In Fig. 4 ist das menschliche Auge im Schnitt
dargestellt, wobei der Linsenkörper entfernt wurde. Hinter einer aus klarem Gewebe gebildeten Hornhaut 11
befindet sich die vordere Augenkammer 13. Diese wird
von der Iris 15 und der Pupille 17 begrenzt. Daran
schließt sich die hintere Augenkammer 19 an, die ihrerseits auf der einen Seite von der Iris 15 und der Pupille
17 und andererseits von der Glashaut 21 und dem
Glaskörper 23 begrenzt wird. Üblicherweise wird die
intraokulare Linse in der hinteren Augenkammer angebracht, wobei die haptischen Arme 3 sich gegen den
Rand der hinteren Augenkammer oder gegen den Kapselsack 22 abstützen und die Linse in Position hält.
[0021]
Fig. 5 zeigt eine erfindungsgemäße Linse in
der Aufsicht. Die Linse besteht aus einem Linsenkörper
1 an den sich zwei einander gegenüberliegende haptische Arme 3 anschließen. Die haptischen Arme 3 weisen Einstellmittel 25 auf, um den Linsenkörper 1
gegenüber den haptischen Armen 3 in Richtung der
optische Achse 27 des Linsenkörpers 1 verschiebbar zu
halten und das Ausmaß der Verschiebung einzustellen.
[0022]
Fig. 6a zeigt eine Seitenansicht eines Teils
einer erfindungsgemäßen Linse, wobei einer der haptischen Arme 3 mit dem Einstellmittel 25 in der maximal
ausgefahrenen Position dargestellt ist, während Fig. 6b
den selben Teil der Linse mit dem haptische Arm 3 und
dem Einsteilmittel 25 in der maximal eingefahrenen
Position zeigt.
[0023]
Der haptische Arm 3 weist an seinem dem
Linsenkörper zugewandten Ende 29 eine Aufgabelung
in zwei Gabelenden 31, 33 auf. Das Gabelende 31 ist
mit dem Linsenkörper 1 verbunden. Es ist zumindest an
seinen Verbindungsstellen mit dem Linsenkörper 1 und
dem anderen Gebelende 33 derart flexibel ausgestaltet,
daß eine Relativbewegung der beiden Gabelenden
zueinander möglich ist. Vorzugsweise ist der gesamte
haptische Arm 3 aus einem Kunststoffmaterial mit einer
gewissen Elastizität gebildet. Des weiteren ist vorzugsweise das andere Gabelende 33 steifer als das Gabelende 21. Dies kann durch eine entsprechende
Materialwahl oder durch entsprechende Dicken der beiden Gabelenden verwirklicht sein. In der gezeigten Ausführungsform ist das Gabelende 33 um ein Vielfaches
dicker als das Gabelende 31.
[0024]
Das Gabelende 33 ist an seinem der Linse
zugewandten Ende mit einer agberundeten Kante versehen, so daß beim Einsetzen der Linse kein Vorsprung
vorhanden ist, an dem sich die Linse mit der Iris oder
der Hornhaut verharken könnte.
5
EP 1 074 228 A1
[0025]
Der hintere Teil der haptischen Arme 3, von
dem sich die beiden Gabelenden 31, 33 erstrecken,
kann aus einem relativ weichen, elastichen Material
gebildet sein. Auch der Einsatz eines Materials mit
"Memory"-Effekt, das nach einer Verformung bei Erwärmung wieder in die Ursprungsform zurückkehrt, ist
möglich.
[0026]
Das Gabelende 31 trägt bei dieser Ausführungsform das Einsteilmittel 25. Dieses besteht aus
einem Gewindeloch 35 in Richtung der optischen Achse
27 durch das Gabelende 31. Eine Einstellschraube 37
ist in das Gewindeloch 35 derart eingeschraubt, daß ihr
vorderes Ende am anderen Gabelende 33 anliegt und
durch die Federkraft der elastischen Gabelelemente 31,
33 angepreßt wird.
[0027]
Wie aus Fig. 6a und Fig, 6b zu sehen ist,
ändert sich die Relativposition des Linsenkörpers 1
gegenüber dem Gabelende 33 mit dem Herein- bzw.
Herausschrauben der Einstellschraube 37. Dementsprechend kann der Augenchirurg nach Einsetzen der
einstellbaren intraokularen Linse den Brennpunkt der
Linse genau auf die Netzhaut des Patienten einstellen.
[0028]
Hierfür kann zunächst die intraokulare Linse
ohne Einstellschraube, das heißt mit aneinander liegenden Gabelenden 31, 33, in das Auge eingesetzt. Nachdem die Folgen dieser Operation verheilt sind, kann die
Fehlsichtigkeit des Patienten bestimmt. Nun kann in
einem kleinen Eingriff mit örtlicher Betäubung die Hornhaut unmittelbar über dem Gewindeloch 35 geöffnet
werden und Einstellschrauben 37 mit der erforderlichen
Länge eingeschraubt werden. Hierfür ist nur ein sehr
kleiner Schnitt durch die Hornhaut nötig, der außerhalb
des Blickfelds liegt und schnell verheilt.
[0029]
Alternativ dazu kann die intraokulare Linse
mit der eingesetzten Einstellschraube 37 eingesetzt
werden, wobei vorzugsweise die Einstellschraube bis
etwa zur Hälfte eingeschraubt ist.
[0030]
Durch Auswahl einer Schraube der geeigneten Länge kann problemlos eine Einstellung der Linse
um bis zu 5 Dioptren (3,25 mm) erzielt werden.
[0031]
Die Linse kann in einem Gießschritt hergestellt werden, wobei anschließend durch einen Schnitt
durch die haptischen Arme 3 die Aufgabelung in die
Gabelenden 31, 33 ausgebildet wird. Anschließend wird
ein Gewindeloch 35 in die Aufgabelung 31 eingeschnitten. Alternativ dazu kann bereits bei einem Gießschritt
die Linse mit samt ihrer haptischen Arme 3, der Aufgabelung und dem Gewindeloch 35 ausgebildet werden.
[0032]
Die erfindungsgemäße intraokulare Linse ist
preiswert herzustellen, unkompliziert und einfach zu
handhaben und bietet eine große Einsteilmöglichkeit für
den Chirurgen.
[0033]
Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform
der Erfindung. Die in Fig. 8 gezeigte Ausführungsform
unterscheidet sich von derjenigen aus den Fig. 6a und
6b in den folgenden Punkten. Das Einsteilmittel dieser
Ausführungsform besteht aus einem gewindefreien
Durchgangsloch 43 in dem Gabelende 31, einer Ein-
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
4
6
stellschraube 37 und einem nicht-durchgehenden
Gewindeloch 45 an dem anderen Gabelende 33. Die
Verstellung des Linsenkörpers 1 erfolgt hier, indem
durch das gewindefreie Durchgangsloch 43 ein Werkzeug in den Kopf der Einstellschraube 37 eingreift, der
von unten an dem Gabelende 31 - also im Zwischenraum zwischen den beiden Gabelenden 31, 33 - anliegt.
Durch Drehen der Schraube 25 kann das Gabelende 31
gegenüber dem Gabelende 33 gehoben bzw. abgesenkt werden. Da bei dem haptischen Arm 3 das Gabelende 33 mit wesentlich größerer Dicke als das
Gabelende 31 ausgebildet ist, ist auf diese Art eine Verstellung über einen großen Bereich möglich, ohne die
Schraube auszuwechseln und ohne störende Vorsprünge, die von der Linse hervorspringen und möglicherweise das Auge verletzen.
[0034]
Neben den gezeigten Ausführungsformen
bieten sich weitere Verstellmöglichkeiten an. Beispielsweise kann die Schraube in den Ausführungsformen
der Fig. 6a, 6b und 8 durch ein Piezoelement ersetzt
werden, das die beiden Gabelenden 31, 37 voneinander weg drückt. Alternativ dazu können Abstandselemente, beispielsweise in Keilform, zwischen die beiden
Gabelenden geschoben werden. Auch ist es möglich,
ein elastisches fluidgefülltes Kissen zwischen die beiden Gabelenden zu positionieren und für die Einstellung Fluid zuzuführen oder abzusaugen.
[0035]
Auch können die haptischen Arme 3 aus
zwei Armschichten bestehen, die über einen ersten
Abschnitt miteinander fest verbunden sind.
[0036]
Auch kann der weiche Linsenkörper 1 einen
festen dünnen Außenring aufweisen, der vorzugsweise
über zwei Scharniere zusammen mit der Linse zusammengefaltet werden kann. Dieser Außenring kann
außerdem zwei Riegelelemente tragen, die nach der
Implantation den Linsenkörper in der entfalteten Stellung halten.
[0037]
Fig. 8 zeigt die Seitenansicht einer weiteren
erfindungsgemäßen Linse. Bei der gezeigten Linse sind
die haptischen Arme 3 nicht aufgegabelt, sondern weisen ein Einsteilmittel 25 in Form eines Schneckengetriebes auf. Die haptischen Arme 3 sind zweigeteilt. Ein
erster Abschnitt 39 erstreckt sich zwischen dem Linsenkörper 1 und dem Einstellmittel 25. Ein zweiter
Abschnitt 41 erstreckt sich vom Einsteilmittel 25 von der
Linse weg. Das Einstellmittel 25 ist bei dieser Ausführungsform vorzugsweise ein Schneckengetriebe, so
daß die Relativposition des Abschnitts 39 des haptischen Arms 3 gegenüber dem Abschnitt 41 des haptischen Arms 3 eingestellt werden kann.
[0038]
Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß
ohne Austausch der Schraube eine Verstellung der
Linse um 3,25 mm möglich ist. Da das Schneckengetriebe von der Linse über den Abschnitt 71 des haptischen Arms 7 beabstandet ist, liegt es nicht im Blickfeld
des Patienten und verursacht keine unerwünschten
Reflexe.
[0039]
Das Schneckengetriebe kann so ausgebil-
7
EP 1 074 228 A1
det sein, daß es einen Austausch des Linsenkörpers 1
zusammen mit den Abschnitten 39 der haptischen
Arme 3 erlaubt, ohne daß die anderen Abschnitte 41
der haptischen Arme 3 ausgewechselt werden müßten.
Auf diese Art kann - etwa bei Kindern - der Veränderung
des Auges im Laufe der Zeit Rechnung getragen werden, ohne daß eine große Operation nötig wäre.
[0040]
Weitere unterschiedliche Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen intraokularen Linse sind in den
Fig. 9 bis 19 gezeigt.
[0041]
Die einstellbare intraokulare Linse aus Fig. 9
weist ein keilförmiges Abstandselement 53 zwischen
den Gabelenden 31, 33 auf, das durch Verschieben die
Linsenposition ändern kann.
[0042]
Weitere einstellbare intraokulare Linsen sind
in den Fig. 10 und 11 gezeigt. Hierbei ist die Einstellschraube 37, das Gewindeloch 35 und das Durchgangsloch 43 in bezug zur optischen Achse 27 geneigt.
Dadurch verschiebt sich der Eingriffspunkt auf der
Hornhaut für eine postoperative Justierung nach außen
und weg vom Sichtfeld des Patienten.
[0043]
Bei der Linse nach Fig. 12 ist eine Exzenterscheibe als Abstanselement 53 vorgesehen.
[0044]
Bei der Linse nach Fig. 13 hat das Einstellmittel die Form einer Klemmführung parallel zur optischen Achse 27.
[0045]
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform
weist der eine Abschnitt 41 des haptischen Arms, der
mit einem seiner Enden an der Linse angebracht ist, an
dem anderen Ende ein zylinder- oder scheibenförmigen
Endstück 41' auf, das mit der optischen Achse ausgerichtet ist. Der andere Abschnitt 39 des haptischen
Arms weist an seinem einen Ende ein hohlzylinderförmiges bzw. flanschartiges Endstück 39' auf, das das
Scheibenförmige Endstück 41' umschließt. Durch einen
vorzugsweise durchgehenden Schlitz in der Wand des
Endstücks 39' ragt der Abschnitt 41 des haptischen
Arms hindurch.
[0046]
Der Innenraum des hohlzylinderförmigen
Endstücks 39' und die Außenkontur des scheibenförmigen Endstücks 41' sind aufeinander abgestimmt. Durch
Klemmwirkung kann das Endstück 41' im anderen Endstück 39' gehalten werden, wobei die relative Lage
zueinander mechanisch verstellbar ist.
[0047]
Zusammen bilden die beiden Endstücke 39'
und 41' das Einstellmittel. Vorzugsweise sind die beiden
Endstücke 39' und 41' derart ausgeformt, daß sie
gegeneinander nicht verdrehbar sind, beispielsweise
können der Hohlzylinder und die Scheibe jeweils ovale
Formen haben. Jedoch sind auch andere Formen möglich, etwa Halbkrise, Vielecke oder "Hundeknochen". In
dieser Beschreibung ist der Begriff "Hohlzylinder" deshalb nicht einschränkend als Kreiszylinder zu verstehen. Auch kann das Prinzip der Klemmführung so
abgewandelt werden, daß ein relativer dünner Flansch
als ein Endstück einen längeren Stift als anderes Endstück umfaßt.
[0048]
Das hohlzylinderförmige Endstück 39' und
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
5
8
der Abschnitt 41 des haptischen Arms 3 kann aus
Metall einstückig gefertigt werden. Während das scheibenförmige Endstück 41' zusammen mit der Linse - vorzugsweise einstückig - aus einem Kunststoff gefertigt
ist.
[0049]
Weiterhin ist es zu bevorzugen, den
Abschnitt 39 und das Endstück 39' mit einem biologisch
verträglichen Kunststoff zu ummanteln.
[0050]
Die Ausführung des hohlzylinderförmigen
Endstücks 39' aus Metall mit einem durchgehenden
Längsschlitz in der Außenwand hat den Vorteil einer
elastischen bzw. federnden Anpassung des Endstücks
39' an das darin aufgenommenen Endstück 41'.
[0051]
Alternativ dazu kann das hohlzylinderförmige Endstück auch an dem Abschnitt 41 des haptischen Arms, also auf der Seite des Linsenkörpers
ausgebildet sein.
[0052]
In einer in Fig. 19 gezeigten, derzeit bevorzugten Ausführungsform wird dazu ein Durchgangsloch
im Rand des Linsenkörpers, parallel zur optischen
Achse, ausgebildet. Ein Längsschlitz ermöglicht die
Verbindung mit dem anderen Abschnitt 39 des haptischen Arms. Anders gesagt, bei dieser Ausführungsform ist das Einstellmittel im Rand des Linsenkörpers
ausgebildet, und nicht über einen Abschnitt 41 des haptischen Arms mit dem Linsenkörper verbunden.
[0053]
Fig. 14 zeigt als weitere Möglichkeit, daß
nach dem Positionieren die Linse durch ein Arretiermittel 55, etwa eine Schraube, festgelegt werden kann.
[0054]
Entsprechend der einstellbare intraokulare
Linse nach Fig. 15 hat das Einstellmittel 25 einen in
Richtung der optischen Achse 27 verlaufenden Stift 47,
der mit einem der zwei Abschnitte 39 der haptischen
Arme 3 festverbunden ist, während der andere
Abschnitt 41 entlang des Stifts 47 verschiebbar gelagert
ist.
[0055]
Hufeisenförmige Abstandscheiben 53 können zwischen den beiden Abschnitten 39, 41 klemmend
auf den Stift 47 aufgeschoben werden und den Abstand
zwischen den Abschnitten 39, 41 festlegen.
[0056]
Alternativ dazu können, wie erwähnt, die
Abschnitte 39, 41 auch durch Klemmwirkung in ihrer
relativen Position gehalten werden.
[0057]
Entsprechend der erfindungsgemäßen intraokulare Linse nach Fig. 16 hat mindestens eines der
Gabelenden 31, 33 an der dem anderen Gabelende 33,
31 zugewandten Seite eine Zahnung 49 - ähnlich einer
Zahnstange, wobei ein Abstandselement 51 entlang der
Gabelenden 31, 33 bewegbar ist und in seiner Position
durch Eingriff in die Zahnung festgelegt ist. Fig. 17 zeigt
eine Aufsicht auf das nach außen gerichtete Gabelende
(31). Dieses ist vorzugsweise mit einem mittleren
Längsschlitz ausgestattet, durch den hindurch der
Zugriff auf das Abstandselement erfolgen kann.
[0058]
Weitere einstellbare intraokulare Linsen sind
in den Fig. 10 und 11 gezeigt. Hierbei ist die Einstellschraube 37, das Gewindeloch 35 und das Durchgangsloch 43 in bezug zur optischen Achse 27 geneigt.
9
EP 1 074 228 A1
der Linsenkörper (1) nur mit einem der beiden
Gabelenden (31) verbunden ist, und
Dadurch verschiebt sich der Eingriffspunkt auf der
Hornhaut für eine postoperative Justierung nach außen
und weg vom Sichtfeld des Patienten.
[0059]
In Fig. 18 ist eine weitere erfindungsgemäße
Linse gezeigt. Diese unterscheidet sich von der Linse
aus Fig. 6a und 6b dadurch, daß in dem Gabelende 31
zwischen dem Gewindeloch 35 und der Aufgabelungsstelle ein Dehnungselement 55 vorgesehen ist, um
leichter die Längenänderung des Gabelendes 31 aufnehmen zu können. Ein solches Dehnungselement
kann auch bei den anderen Ausführungsformen der
Erfindung an den passenden Stellen vorgesehen werden.
[0060]
In Fig. 18 ist das Dehnungselement ein ziehharmonikaförmiger Abschnitt im Gabelende 31.
[0061]
Obwohl in der vorangehenden Beschreibung
einige bevorzugte Ausführungsformen dargestellt sind,
ist die Erfindung nicht auf diese beschränkt. Änderungen und Abwandlung im Rahmen der fachmännischen
Wissens sind mit umfaßt.
10
das Einstellmittel (25) den Abstand zwischen
den Gabelenden (31, 33) einstellt.
5
6.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Einstellmittel (25) ein Gewindeloch (35 /
45) in Richtung der optischen Achse (27) durch
eines der beiden Gabelenden (31 / 33) und
eine Einstellschraube (37) umfaßt, die in das
Gewindeloch (35 / 45) derart einschraubbar ist,
daß die Einstellschraube (37) mit einem ihrer
Enden an dem zweiten Gabelende (33 / 31)
anliegt.
10
15
7.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einstellmittel
(25) ein Piezoelement aufweist, das die Verstellung
des Einstellmittels (25) bewirkt.
8.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die haptischen
Arme (3) in zwei Abschnitt (39, 41) unterteilt sind,
die über das Einstellmittel (25) verbunden sind, das
die relative Lage der beiden Abschnitte (39, 41) der
haptischen Arme (3) in Richtung der optischen
Achse (27) einstellt.
9.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einstellmittel
(25) einen in Richtung der optischen Achse (27)
verlaufenden Stift (47) aufweist, der mit einem der
zwei Abschnitte (39) der haptischen Arme (3) festverbunden ist, während der andere Abschnitt (41)
entlang des Stifts verschiebbar gelagert ist.
20
Patentansprüche
1.
Einstellbare intraokulare Linse mit:
25
einem Linsenkörper (1),
haptischen Armen (3), um den Linsenkörper
(1) im Auge festzulegen, und
einem Einstellmittel (25), um den Linsenkörper
(1) in Richtung der optischen Achse (27) des
Linsenkörpers (1) mehrfach und reversibel verstellbar zu halten,
dadurch gekennzeichnet, daß
die haptischen Arme (3) jeweils an einem Ende
(29) mit dem Linsenkörper (1) verbunden sind.
2.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einstellmittel
(25) als Teil zumindest eines haptischen Arms (3)
ausgebildet ist.
3.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Linsenkörper
faltbar oder rollbar ist.
4.
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Einstellmittel (25) in Form einer verstellbaren Stufe in den haptischen Arme (3) ausgebildet ist.
5.
30
35
45
10. Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einstellmittel
(25) zusätzlich hufeisenförmige Abstandscheiben
aufweist, die zwischen den beiden Abschnitten (39,
41) klemmend auf den Stift (47) aufschiebar sind
und den Abstand zwischen den Abschnitten (39,
41) festlegen.
50
11. Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer
der haptischen Arme (3) ein Dehnungselement (55)
aufweist.
40
12. Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
Einstellbare intraokulare Linse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
55
die haptischen Arme (3) an ihrem Ende zwei
verformbare Gabelenden (31, 33) senkrecht
zur optischen Achse (27) aufweisen,
6
der eine Abschnitt (41) des haptischen Arms
(3) an seinem einen Ende ein zylinder oder
scheibenförmigen Endstück (41') aufweist, das
mit der optischen Achse ausgerichtet ist,
11
EP 1 074 228 A1
der andere Abschnitt (39) des haptischen Arms
(3) an seinem einen Ende ein hohlzylinderförmiges bzw. flanschartiges Endstück (39') aufweist, das das scheibenförmige Endstück (41')
umschließt und axial verstellbar hält.
5
13. Verfahren zur Herstellung einer intraokularen Linse
nach Anspruch 1, mit den Schritten:
Herstellen des Linsenkörpers (1) mit den daran
angeschlossenen haptischen Armen (3),
Anfertigen einer Aufgabelung (31, 33) in den
haptischen Armen,
Anbringen eines Gewindelochs (35, 45) in
einer Aufgabelung (31, 33) der haptischen
Arme (3).
10
15
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die haptischen Arme (3) und der Linsenkörper (1) in einem
Schritt gegossen werden.
20
15. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem bei dem
Gießschritt die Aufgabelungen (31, 33) und das
Innengewinde (35, 45) gleichzeitig ausgebildet werden.
25
16. Einstellbare intraokulare Linse mit:
einem Linsenkörper (1),
haptischen Armen (3), um den Linsenkörper
(1) im Auge festzulegen, und
einem Einstellmittel (25), um den Linsenkörper
(1) gegenüber dem haptischen Arm (3) in Richtung der optischen Achse (27) des Linsenkörpers (1) verstellbar zu halten,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Einstellmittel (25) in Form eines Durchgangsloches am Rand des Linsenkorpers (1)
ausgelidet ist, in das ein Endstück eines haptischen Arms (3) axial bewegbar eingreift.
30
35
40
45
50
55
7
12
EP 1 074 228 A1
8
EP 1 074 228 A1
9
EP 1 074 228 A1
10
EP 1 074 228 A1
11
EP 1 074 228 A1
12
EP 1 074 228 A1
13
EP 1 074 228 A1
14
EP 1 074 228 A1
15
EP 1 074 228 A1
16
EP 1 074 228 A1
17
EP 1 074 228 A1
18
Herunterladen